Geheimnisse von DhalaElenaAngel (Was in der Vergangenheit wirklich geschah) ================================================================================ Kapitel 1: Veränderungen ------------------------ „Harry, bist du hier?“, fragte Ron leise in die Stille der verregneten Augustnacht. Es war nicht leicht gewesen, sich einfach so abzusetzen, weg von seiner Mutter, die eigentlich ihre Augen immer überall zu haben schien und von seinem Vater, der auch, seit den Vorfällen der letzten Jahre sehr aufmerksam geworden war. Und natürlich war er nicht einfach so entkommen. Nein, er war erwischt worden – wenn auch ‚nur‘ von Charlie, der zu Besuch war und beschlossen hatte, ihn zu begleiten, da Mom ihm sonst die Eier abreißen würde, weil er seinen kleinen Bruder allein rumstromern ließ. Allerdings hatte Ron den Anderen gebeten, weiter vorn am Muggelspielplatz zu warten, denn in der Regel hatte Harry seine Gründe, wenn er bat, dass Ron allein kommen sollte. Es war auch erst das zweite Mal überhaupt, dass Harry ihn um so was gebeten hatte, dazu noch in den Sommerferien, wo er eigentlich bei seinen Verwandten sein und sicher nicht weglaufen sollte. Was er aber eindeutig getan zu haben schien. Immerhin trafen sie sich hier in einem Muggelpark, auf einem Kinderspielplatz und Charlie und er waren an mehreren Pennern vorbei gekommen, sowie an einigen Leuten, die eindeutig Substanzen nahmen, deren Unbedenklichkeit Ron doch sehr in Frage stellte. Aber nicht zu kommen, war außer Frage gestanden, Harrys kurzer Brief hatte vor Verzweiflung nur so gestrotzt. Er hatte seinen besten Freund ein Mal im Stich gelassen, das würde ihm kein zweites Mal geschehen! „Hier“, kam schließlich eine seltsam klingende Stimme. Eine, die gar nicht nach seinem besten Freund klang und das machte Ron noch mehr Angst. Er sah in die Richtung, aus der der Klang gekommen war, erkannte schließlich eine Art Schatten, die unter einem Gestell vor kroch, in den vertrauten, viel zu weiten Klamotten und zweifellos aufgrund des Regens klatschnass. Harry wusste nicht, wie lang er da gesessen hatte, Stunden, aber wie viele? Es hatte den gesamten Tag geregnet, doch er hatte nicht bei seinen Verwandten bleiben können, unter keinen Umständen. Er konnte selbst nicht fassen, was ihm da geschehen war, in den letzten Tagen seit seinem Geburtstag. Ihm tat immer noch alles weh und es änderte nichts an den erschreckenden Tatsachen. Den Vormittag hatte er damit verbracht, verzweifelt unter Büschen zu sitzen, da viel zu viele Menschen hier gewesen waren, als es dann leerer geworden war, hatte er sich hierher geflüchtet, wo das Klettergerüst ihn zumindest ein wenig vor dem Regen geschützt hatte, wissend, dass es für seinen besten Freund unmöglich sein würde, eher zu kommen, als mitten in der Nacht. Immerhin war es im Fuchsbau immer voll, noch mehr jetzt, wo Charlie auf einem seiner seltenen Besuche hier war, zusammen mit seinem momentanen Lebensgefährten, wie Ron ihm vor den Ferien selbst aufgeregt berichtet hatte. Geschlafen oder gedöst hatte er nicht, in der Angst, dass er dann nicht schnell genug aufwachen oder von den Falschen gefunden werden könnte. Er fühlte sich furchtbar schwach auf den Beinen, denn natürlich hatte sein Onkel es sich nicht nehmen lassen, ihm am Morgen seines Geburtstags, zum Glück vor Einsetzen der Katastrophe, mit dem Gürtel eine Tracht zu versetzen. Nichts wirklich Ungewöhnliches eben und Harry hatte schon lange aufgehört, sich nach etwas Besserem zu sehnen. Er hatte sich sogar eigentlich gefühlt, als habe er das verdient, immerhin war Siri nur wegen ihm tot. Als er dann endlich Rons vertraute, schon ziemlich tiefe Stimme hörte, kroch er wieder aus seinem Versteck. Mit wenigen Schritten war Ron bei der schwankenden Gestalt, die auf ihn noch dürrer und kleiner wirkte, als Harry ohnehin schon war. Er überragte seinen besten Freund um gute zwei Köpfe, zog ihn an sich und drückte ihn, merkte natürlich, dass der Andere bis auf die Haut nass war – und wirklich geschrumpft zu sein schien. Doch hier war es einfach zu dunkel. Er packte den Jüngeren, zerrte ihn schnell hinter sich her. „Ich konnte nicht ganz allein kommen“, erklärt er hastig. „Aber ich hab auch nur Charlie dabei. Kein Grund, dass du Angst haben musst, komm, er wartet da vorn.“ Abrupt blieb Harry stehen. „Nein!“, zischte er aufgebracht. „Nein, ich… ich kann nicht…!“, seine Stimme war ihm so schrecklich fremd, es machte ihm Angst. Er wollte ganz sicher nicht so dem Drachenzähmer begegnen. Ron blieb stehen, sah zu Harry, der nun genau unter einem der wenigen Lichter im Park stand – und stockte. Gut, der Andere hatte nie, wie er selbst, groß mit Bartwuchs zu kämpfen gehabt, aber ein so feines Gesicht…. Und diese Stimme! „Was ist los? Warum glaubst du, dass Charlie nicht helfen kann?“, fragte er besorgt. „Und was ist mit dir passiert?! Ich mein, groß warst du nie, aber jetzt…!“ Das brachte Harry, nicht das erste Mal in den letzten Stunden, dazu, bitterlich aufzuschluchzen. Er merkte, wie der Boden unter ihm zu schwanken schien, sackte in sich zusammen, die Hände vors Gesicht geschlagen. Es war einfach alles zu viel!! „Harry?“, fragte Ron entsetzt, er sah, wie Charlie auf sie zulief, ging in die Knie, auch, wenn der Boden vollkommen vom Regen aufgeweicht war und er es eigentlich dank einiger Zauber geschafft hatte, bisher trocken zu bleiben. „Harry, bitte! Was ist denn los? Du machst mir Angst!“ Er hatte seinen Freund schon oft in seltsamen Situationen gesehen. Verletzt, erschöpft, erschreckend dünn, jedes Jahr zu Schulbeginn oder wenn er in den Ferien zu ihnen in den Fuchsbau durfte, ein Mal mit dem deutlichen Abdruck einer Hand im Gesicht. Aber so aufgelöst noch niemals, nicht mal als dessen Pate gefallen war. Da hatte Harry auch geweint, aber bei weitem nicht so! „Was ist los?“, fragte auch schon die nächste Stimme, noch etwas tiefer, als die von Ron. Etwas, das dazu führte, dass Harry sich noch weiter in den Armen seines besten Freundes verkroch, nur um nicht gesehen zu werden. „Ich hab keine Ahnung“, brachte Ron irgendwie raus. „Aber da stimmt was nicht! Ich… ich könnt schwören, Harry is geschrumpft! Man kann nicht schrumpfen, oder Charlie?“ „Nein, nicht wirklich“, stimmte der Langhaarige zu, ging vor seinem jüngeren Bruder in die Hocke, nun wirklich froh, seinem Gefühl folgend, mitgekommen zu sein. Nun, er konnte Ron schlecht, mitten in einem Krieg, in dem sie mal wieder ein Fadenkreuz auf ihren Rücken hatten, loszuziehen. Seine Mutter würde ihn dafür umbringen und er mochte sich ja nicht vor viel fürchten, sie aber machte ihm manchmal wirklich Angst. „Und wir können hier nicht bleiben, das ist absolut keine gute Gegend, schon gar nicht nachts.“ „Aber… Harry…!“ „Nimm ihn mit, egal, was es ist, das klären wir am besten in einem warmen, hellen Zimmer. Ich kann uns bis zum Fuchsbau apparieren, dann schleichen wir zu mir hoch. Vielleicht schläft Jacob noch nicht und sollte Harry verletzt sein, haben wir so auch noch einen Heiler an der Hand.“ „Nein“, flüsterte Harry schwach, doch er spürte, wie Ron ihn, ohne auch nur das geringste Problem, auf seine Arme hob, dann war da auch schon das vertraute Gefühl, durch ein Nadelöhr gequetscht zu werden, er japste, spürte, wie sein gesamter Körper brannte, vor Allem die Teile, die er wirklich, wirklich nicht haben sollte, dann wurde es in seinen Augen viel zu hell. Da waren Stimmen, die ihm vertraut waren. Molly und Arthur, die friedlich miteinander zu reden schienen. Er wurde weiter getragen, die vertraute Treppe nach oben, in Rons Schlafzimmer, das er nun, wo die Zwillinge weg waren, hatte vergrößern dürfen. Dann wurde er hingelegt, auf das Bett seines besten Freundes, der ihn aber vermutlich gleich nicht mehr ansehen würde. „Harry?“, fragte Ron besorgt, nachdem er seinen Freund abgelegt hatte und der sich sofort in sich selbst zusammenrollte. Nun, wo Charlie in dem Raum das Licht angemacht hatte, sah er auch, dass der Jüngere wirklich vollkommen durchnässt war und das schmutzig-weiße Shirt, das ihm viel zu groß war, an seinem dürren Körper klebte. Schon beim Hochheben und Tragen hatte Ron wieder gemerkt, dass der Jüngere einfach viel zu dürr war. Er kniete sich vor den Grünäugugen, strich das klatschnasse Haar zur Seite. „Warum bist du mitten in der Nacht an so einem Ort gewesen…?“ Harry zitterte, er wusste nicht, wie er anfangen sollte, vor Allem, da nicht nur Ron hier war und er noch unsicherer war, wie er die Situation händeln sollte. Schließlich setzte er sich auf, spürte, wie das klatschnasse Shirt ihm bis über die Schulter rutschte, hielt es hastig fest. „Äh… nicht, dass ich mich einmischen möchte“, unterbrach Charlie, der glaubte, falsch zu sehen, nun, wo Harry im Licht des Zimmers saß, erkannte er eindeutig etwas. „Aber… seit wann hast du Brüste?“ Sie mochten ja nur klein sein, aber er hatte eine jüngere Schwester und er sah, wo das Shirt hing und warum der Dunkelhaarige versucht hatte, das Rutschen zu vermeiden. „Was…?“, fragte Ron verdattert, blinzelte, blickte auf Harrys Brust – und erstarrte, als er die beiden, kleinen aber eindeutig nachweisbaren Rundungen erkannte. Es passte zusammen. Die seltsam hohe Stimme, die Brust. Hilflos zuckte Harry mit den Schultern. „Mein… Geburtstag, nachts… hat es angefangen… weh getan.. und… zwei Tage später… war ich so…“ Das war nicht alles gewesen und auch nicht der Grund, warum er weggelaufen war. Sicher, am Morgen, als er aufs Klo geschlichen war, in der Hoffnung, die Dursleys nicht zu wecken, hatte er dann doch fast gebrüllt, als er die Hose runter gelassen hatte und da was wirklich Wichtiges gefehlt hatte. Doch dann war auch noch Vernon rein gekommen und… nun, er hatte seinem Onkel das Knie in die Weichteile gerammt und war nur noch gerannt, hatte dann Ron mit Hedwig den Brief geschickt, auf einem Stück Einwickelpapier, das er zufällig im Park gefunden hatte. „Ein Fluch?“, fragte Charlie sofort. „War Jemand in der Nähe deiner Verwandten?“ Dumpf schüttelte der Jüngere seinen Kopf. Er hatte Niemanden gesehen, aber es war nicht so, als hätte er darauf geachtet. Er hatte genug Probleme damit gehabt, zu tun, was seine Tante und sein Onkel von ihm verlangt hatten. „Ich hole Jacob“, bestimmte Charlie ruhig. „Ich bin gleich wieder hier.“ Wobei er wusste, dass er auch Ma holen musste. Das hier war was Ernstes, da musste auch Dumbledore kommen, das ahnte Charlie. Aber aus irgendeinem Grund wollte Harry das ja offensichtlich nicht. Na ja, erst Jacob, dann seine Ma, dann weitersehen. Er trat in das Zimmer, das er sich mit seinem Geliebten teilte, sah den an. Der etwas ältere Mann saß auf dem Bett und las, musterte ihn beim Eintreten. „Ah, zurück von deinem mysteriösen Ausflug?“, fragte Jacob, als sein Drachenzähmer, den er durch einen Unfall im Reservat kennengelernt hatte, wieder ins Zimmer trat. „Es war nicht sehr nett, mich deinen Eltern derart auszuliefern“, meinte er milde. „Jake, kannst du bitte kommen?“, fragte Charlie leise. „Mein Bruder…“ „Ist was passiert?“, fragte der Andere, nun auch ernst, legte sein Buch beiseite und griff nach seiner Heilertasche. „Nicht ihm, aber… komm einfach kurz mit.“ Charlie packte seinen Lover, zog ihn über den Flur und in das andere Zimmer, wo Harry immer noch schlotternd auf dem Bett saß und sich an seinen Bruder krallte. „Harry Potter… er hat meinem Bruder eine Nachricht geschickt. Er ist ein Junge, glaub mir, aber… wir haben ihn so gefunden.“ Ron trat zur Seite, blickte auf den Lover seines Bruders, der verwirrt auf das Bett blickte. Kaum war Ron aufgestanden, schlang Harry seine Arme um sich selbst, schloss die Augen und versuchte, sich vor den Blicken des Fremden vor ihm zu schützen. „Das da ist ein Mädchen“, stellte Jacob das Offensichtliche fest, stellte seine Tasche ab und sprach den ersten Zauber. „Eindeutig ein genetisches Mädchen.“ Er runzelte die Stirn, musterte die Kleine, die sich sichtlich selbst vor Blicken zu schützen versuchte. Und die eindeutig stark untergewichtig war. Er konnte die einzelnen Knochen vortreten sehen und außerdem… er trat näher und noch bevor das Mädchen reagieren konnte, hatte er ihr das Shirt nach oben gerissen, blickte auf ihren Rücken. Male, Schwielen, zum Teil aufgeplatzt und wirkend, wie… von einem Gürtel. Die da war misshandelt worden! Eindeutig! Gut, das war nicht sein Fachgebiet, er war vor Allem Experte für gebrochene Knochen, aber in so einem Fall erkannte das selbst er. Sie war zusammengezuckt, als sie ihre Arme um sich selbst geschlungen hatte. Das Aufjapsen auf jeden Fall zeigte ihm, dass damit Niemand gerechnet zu haben schien. „Charlie, informier deine Mutter, sie…“ „Nein!“, wimmerte Harry auf, als er das hörte. „Nein! Bitte!“ Er wollte nicht, dass noch Jemand das hier sah, sein am besten gehütetes Geheimnis, von dem selbst Ron kaum die Hälfte wusste! Niemandem hatte er je wirklich erzählt, wie weit seine Verwandten gegangen waren. „Charlie, geh“, beorderte Jacob, nun voll im Heilermodus. „Sie soll weiche Handtücher und warmes Wasser mitbringen, Ron, du gehst zu deiner Schwester und beschaffst Unterwäsche und ein Nachthemd, bring die Sachen ins Bad, ich muss die Kleine untersuchen und anschließend muss sie sich duschen. Los!“ „Ich..:!“, Ron wollte protestieren, seinen besten Freund schützen, der offensichtlich nicht wollte, dass man was sagte und der Angst hatte, aber da wurde er schon von Charlie raus geworfen. „Charlie, bitte, er will das nicht und…!“ „Kleiner“, versuchte Charlie seinen Bruder zu beruhigen. „Egal, was da passiert ist, es ist zu gravierend, als dass ihr es geheim halten könntet.“ Er war allerdings mehr von den Verletzungen schockiert, die er gesehen hatte, als von der Tatsache, dass ein Junge zu einem Mädchen geworden zu sein schien. „Hast du nicht die Verletzungen gesehen?!“ Kurz schwieg Ron. Er hatte immer geahnt, dass da mehr war, doch Harry hatte darauf bestanden, dass dem nicht so sein würde. Nie hätte er gedacht, solche Beweise vorzufinden. „Das… ist aber schon immer so und Dumbledore schickt ihn doch jedes Mal wieder zu diesen Leuten!!“ „Ganz sicher nicht mehr, wenn Ma mit ihm durch ist, wenn er denn überhaupt auch nur eine Ahnung hatte, was da abgelaufen ist“, knurrte Charlie, schubste Ron. „Im Keller hängt Wäsche, Ma hat heut gewaschen, klau Unterwäsche, Socken und ein Nachthemd von Ginny, ich werde dann mal das Drachenweibchen holen.“ „Aber… Harry…!“ „Jacob wird ihn sicher nicht verletzen, ich nehme an, er wird Harry weiter untersuchen und ich bezweifle, dass das, was wir gesehen haben, all seine Wunden waren. Geh!“ Kaum waren die anderen beiden aus dem Raum, musterte Jacob das Mädchen, das da saß, mit nassem, freien Oberkörper, bewusst seinen Blick meidend, sich enger ineinander rollend, obwohl ihr das offensichtlich weh tat. Er selbst war gebürtiger Amerikaner, vom Krieg in England und Harry Potter wusste er nur durch Charlie und er fand es einfach nur lächerlich. Den Krieg auf den Schultern eines Kindes abzuladen! Das war nicht nur dumm, das war zerstörerisch! Und dazu noch, wo der Junge offensichtlich gar keiner war! Denn da vor ihm saß ein genetisches Mädchen! Und zwar ohne eine Spur irgendeiner Trankzutat im Blut! „Legst du dich bitte kurz hin?“, fragte er, seine Stimme sanft, ruhig aber auch bestimmt haltend. Es war lang her, dass er in seinem Training in einem renommierten Krankenhaus in Salem das letzte Mal mit Leuten unter achtzehn Jahren gearbeitet hatte. „Ich muss wissen, ob du noch mehr Verletzungen hast.“ Harry wollte nicht, er wusste nur zu gut, dass da mehr war und er ahnte, dass es Terror geben würde, wenn der Andere es rausfand. Er schüttelte vehement den Kopf, biss sich auf die Lippe, nicht bereit, auch noch vor einem Fremden zu heulen. Niemand musste von seinem gebrochenen Arm, der schmerzenden Rippe, den Quetschungen und dem Rest der Wundmale was erfahren! „Das war keine Bitte“, sprach Jacob ruhig, fasste das Mädchen an und trat dann doch lieber zurück, als die schlagartig begann, wie eine Wilde um sich zu schlagen. „Ich muss dich untersuchen, du…!“ „Was im Merlins Willen ist denn hier los?!“, verlangte Molly entsetzt zu wissen, warf die Handtücher unbeachtet auf das Bett und blickte auf das Mädchen, das sofort in sich zusammen schnappte und die Arme vor der nackten Brust kreuzte. Ein Mädchen, das, laut ihrer beiden Söhne, die sich heimlich raus geschlichen haben mussten, wofür sie später noch Rechenschaft ablegen würden, Harry Potter sein sollte! „Ich versuche, ein misshandeltes Kind zu untersuchen, Mam“, antwortete Jacob ruhig, sprach schließlich einen Zauber aus, der endlich für Ruhe sorgte. Das Mädchen auf dem Bett sackte haltlos zur Seite. Er hatte sie sediert. So würde das alles nichts bringen und sie musste untersucht werden, dringendst. Und zum Glück schien Molly Weasley das ganz ähnlich zu sehen, denn sie scheuchte ihre Söhne entschieden aus dem Raum und half ihm dann, die Kleine von der Kleidung zu befreien, die ohnehin viel zu groß für sie zu sein schien. Etwas, das leider schon allein an der Oberfläche viele weitere Wunden offenbarte. „Das…“, flüsterte Molly tonlos. Sie starrte auf die Wunden, einige davon eindeutig von einem Gürtel oder Stock stammend, dann kreisrunde Verbrennungen, dazu war die Kleine, die laut ihrem Sohn wirklich Harry sein sollte, so erschreckend dünn, dass die Rothaarige Angst hatte, das Mädchen könne ihr im Schlaf unter den Fingern weg hungern! Zwei Heilzauber später war Jacob wirklich ratlos. „Das hier kann ich unmöglich allein bewältigen“, erklärte er leise. „Die Kleine hat mehrere gebrochene Knochen, ihre Niere ist mindestens gequetscht, wenn nicht gerissen, da ist ein älterer Bruch an der Schädeldecke und irgendein Rückstand in der komischen Narbe“, erklärte er. „Können Sie nicht noch Jemanden hierher…?“ „Ich bin gleich wieder da“, knurrte Molly. Oh, sie würde ausrasten! Und mit Albus Dumbledore würde sie anfangen! Aber erst mal musste sie Poppy hierher holen! Konnte die vielleicht erklären, warum sie nie was gesehen haben wollte?! Aber dazu später! Erst musste sie die Hausheilerin ihrer Kinder informieren, damit die Jacob helfen konnte! Mit einem kurzen Stirnrunzeln rührte Severus den Trank auf dem Feuer vor sich noch zwei Mal im Uhrzeigersinn herum, fügte dann die zu feinem Staub zermahlenen Blüten in die schleimige, ein wenig klumpige Masse hinzu, die sich daraufhin sofort glättete, flüssiger wurde und einen goldenen Farbton annahm. Gut, geschafft. Der kritischste Moment war um. Zufrieden begann er nun, gegen den Uhrzeigersinn zu rühren. Zwanzig Mal, bevor die Masse zur Ruhe kam. Sie würde nun auf kleiner Flamme eine halbe Stunde köcheln und dadurch von Gold auf silbrig umschwingen, dann war es Zeit für den letzten Schritt. Vielleicht hatte er dann auch schon erreicht, was er wollte. Es wäre auf jeden Fall ein Durchbruch in der magischen Welt, das wusste er und es war etwas, an dem er nun seit Jahren arbeitete und er hatte ja auch schon Fortschritte gemacht, durch das Experimentieren neue Dinge entdeckt, nur das, was er eigentlich erreichen wollte, war ihm bisher nie geglückt. Nun, dieses Mal war er verdammt nah dran, er wusste es einfach! Trank und Uhr immer im Auge behaltend, begann Severus, die Blätter der Aloe zu schälen und dann mit einem Stößel den Saft heraus zu quetschen, die letzte Zutat, die er dieses Mal in großer Menge und möglichst frisch beimischen würde. Und dann… dann hieß es abwarten, es wäre auf jeden Fall ein Traum, würde es klappen. Ein Schritt in ein neues Leben. Ein Trank, der selbst stärkste Flüche brechen und beseitigen konnte. Dinge, wie das dunkle Mal, die sich eigentlich für immer in die Haut einbrannten, starke Flüche, die am Ende doch unweigerlich zum Tode führen würden. All diese Sachen konnten dann geheilt werden, so ein Tränkemeister die nötige Zeit haben würde, den aufwendigen Trank herzustellen. Ja, es war etwas, das er immer hatte tun wollen, um das Mal, das ihn brandmarkte, wie Vieh, endlich loszuwerden. Denn lang würde Severus leider auch nicht mehr spionieren können, er wusste der Lord misstraute ihm sehr, ein falsches Wort, eine Geste und er würde sterben. Informationen bekam er praktisch gar keine brauchbaren mehr. Und nicht nur er schwebte in dauernder Gefahr – Lucius dummerweise auch. Ja, es war ein wenig verbreitetes Wissen, dass er mit dem Blonden liiert und der Malfoypatriarch seit Jahren von seiner Frau geschieden war, da es nicht ins Bild der Öffentlichkeit und vor Allem nicht in das des Irren passte, dem sie beide zu dienen gezwungen worden waren. Sie waren immer gezwungen gewesen, sich heimlich zu treffen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Zeiten, die mit dem Verschwinden der Brandmarkung auf ihren Armen endlich der Vergangenheit angehören würden. Dann konnte er auch an experimentellen Tränken arbeiten, statt zu unterrichten, na ja, besonders begabte Schüler wie Draco würde er natürlich auch weiterhin führen, aber der Rest dieser rotznasigen Rotte konnte ihm dann gestohlen bleiben! Das hatte ihm auch Albus zugesichert. Der Mann hasste es, ihn gehen zu sehen, das wusste Sev, doch solang das Mal auf seiner Haut brannte, würde er es tun – und vermutlich darum sterben. Denn sollte er am Ende des Krieges noch dieses Zeichen tragen, würde er zu Freiwild werden, so wie Lucius und all die anderen Betroffenen, die oft von ihren Familien dazu gezwungen wurden und sicher die erste Chance ergreifen würden, um diesen Fluch aus ihrem Leben zu tilgen. Es war soweit. Severus zwang sich, tief durchzuatmen, dann nahm er die Aloe, trat zu dem Kessel und ließ diese letzte Zutat in die noch etwas zähflüssige Suppe hinein gleiten. Er wartete eine Minute, dann begann er, vorsichtig zu rühren, zwei Mal im Uhrzeigersinn, zwei Mal dagegen, immer wieder, bis die zähflüssige Masse schließlich ganz flüssig wurde und ihre Farbe ein weiteres Mal wechselte, von Silber nun zu einem zarten, hellen Blau, der Farbe von Lucius‘ Augen nicht unähnlich. Vorsichtig holte Severus den Kessel von der Flamme, stellte ihn auf einen Tisch, damit der Trank auskühlen konnte, während seine Hoffnung hochschlug. Sollte der Trank beim Abkühlen dieses Mal nicht die Farbe verändern oder klumpig werden, war er der Lösung vermutlich sehr nahe, sollte es noch nicht perfekt sein. Ja, sicher. Es war ein Risiko, wenn er seinen Platz als Spion aufgeben würde und wenn Luc das auch tat, doch auf der anderen Seite gab es Sicherheit, denn man konnte nicht wirklich etwas Interessantes vom Lord erfahren. Der Mann war schon immer paranoid gewesen, hatte Niemandem wirklich getraut und das war nach seiner Körperlosigkeit nur noch schlimmer geworden. Er hatte drei seiner wahrhaft treuen Anhänger umgebracht, ohne mit der Wimper zu zucken, nur weil er eben sauer gewesen war, dass ein dürrer, hässlicher Junge ihm erneut die Pläne durchkreuzt hatte. Und Albus unterstützte ihn, sagte ebenfalls, dass die Stellung als Spion einfach zu gefährlich geworden war. Die Minuten schlichen zermürbend langsam an Severus vorbei, doch er ließ sein Werk nicht eine Sekunde lang aus den Augen, beobachtete, wie der weiße Rauch immer dünner wurde, ohne, dass das Hellblau auch nur eine Nuance dunkler zu werden schien. Erst mehr als zwei Stunden später, als ein Zauber ihm bestätigte, dass der Trank dank der speziellen Kühlfläche auf etwa siebzehn Grad heruntergekühlt worden war, trat er erneut zu seinem Kessel, rührte die Flüssigkeit und konnte feststellen, dass nichts geklumpt war. Erleichtert aufatmend füllte er sein neuestes Produkt fein säuberlich in die kleinen, vorbereiteten Flakons, es waren zwölf Stück und es sollte nicht mehr als eine Dosis nötig sein. Fein säuberlich räumte er zehn Stück davon in ein verstecktes Regal, schloss dann sein Rezeptbuch, nachdem er die Worte, die ihn zur richtigen Mischung geleitet zu haben schienen, wasserfest zauberte. Er würde es, nachdem er den Trank zu sich genommen hatte, in das Buch übertragen, in dem all seine entwickelten Rezepte standen. Dann nahm er einen der verbliebenen Flacons, trat zu dem Sofa, das im hinteren Eck des Labors stand. Luc hatte es ihm rein gestellt, kurz nachdem sie, nach der Scheidung von Narcissa, offiziell zusammen gekommen waren, denn oft musste man in der Nähe der Tränke bleiben, wenn man komplizierte Dinge braute, da ging es nicht, mal eben für ein Nickerchen zu verschwinden. Er setzte sich, atmete tief durch – und kippte das Zeug seine Kehle runter, froh über den leicht minzigen Geschmack, der die meisten, weniger appetitlichen Zutaten fast vollständig zu überdecken vermochte. Natürlich hatte er Luc nicht gesagt, dass er hier an sich selbst experimentierte, das Letzte, was er brauchen konnte, war ein hysterischer Malfoy, der um ihn herumlief, wie ein aufgescheuchtes Huhn! Wenn was passieren würde, würde die Hauselfe, die sicher irgendwo rumstand, schon Alarm schlagen und mehr brauchte es wirklich nicht. Es dauerte nur Sekunden, bevor Severus die Wirkung spürte. Er musste sich heftig auf die Lippen beißen, um nicht aufzuschreien, als die Schmerzen seinen Körper durchzuckten, dem crucio, den er ja schon sehr oft zu spüren bekommen hatte, nicht unähnlich. Dann begann der Schmerz, sich auf die Stelle seines rechten Unterarms zu konzentrieren, wo das vermaledeite Mal nun mal saß. Er riss seinen Ärmel hoch, zwang sich, auf die Haut zu sehen, wo der Totenschädel nun unnatürlich rot aufstrahlte und der sich darum schlängelnde Basilisk sich wie unter Schmerzen zu winden schien. Eine Reaktion, die er vorher nicht mal annähernd erreicht hatte und er wusste, nun musste der Lord merken, dass er experimentierte. Er würde ab jetzt so oder so ein Verräter sein. Aber einer ohne das Mal, wie er glücklich feststellte, denn nach einigen Minuten dieser Schmerzen begann die Schlange, zu verschwinden, danach dauerte es nur noch Sekunden, bis auch der Totenschädel sich aufgelöst hatte. Zurück blieb nichts als makellose Haut und das Gefühl, als wären die Ketten gesprengt worden, die ihn gehalten hatten. Dieses ständige Jucken, die dauernde Erinnerung an das, was geschehen war, schien langsam zu verblassen. Er zwang sich, zwei Zauber zu sprechen, doch keiner der Beiden konnte auch nur Spuren von dunkler Magie finden. Er war frei. Das war sein letzter Gedanke, bevor er in eine wenn auch nur kurze Bewusstlosigkeit abdriftete. Luc war im Ministerium, der würde es hoffentlich erst später merken und dann war genug Zeit, Albus zu informieren… Stimmen. Leise, gedämpfte Stimmen. Das war das Erste, was Harry hörte, als er wieder zu sich kam. Das Nächste, was er spürte, war, dass er nicht im Schrank lag, in den sein Onkel ihn zu Beginn der Ferien wieder geworfen hatte, angepisst von der Drohung eines Ordensmitgliedes, dass es nur gut gemeint hatte. Er streckte sich vorsichtig aus. Nein, eindeutig ein Bett, in dem er lag. Dann allerdings kam auch der Rest seiner Erinnerungen, die Schmerzen, die Prügel, sein verzweifelter Brief zu Ron, das Treffen im Regen – und Charlie, der einfach so Erwachsene geholt hatte! Scheiße! Erwachsene! Ein ihm vollkommen fremder Mann, Molly! Und der Kerl, der… der ihm das Shirt weggenommen hatte! Er spürte, wie das Zittern einsetzte, versuchte, tiefer in die Decken zu kriechen. Noch so ein Heiler, der an ihm rumdoktorte, sicher auch nur, um ihm dann zu sagen, dass er nun mal ein Schwächling wäre. Oh, es gab einen Grund, warum er die Krankenstation so sehr hasste! Denn Poppy war gar nicht nett, sie tat immer nur so, wenn Zeugen da waren, aber wehe, wenn er dann wieder allein war. Sie hatte sich hervorragend mit Umbridge verstanden… Vorsichtig öffnete er schließlich die Augen, blinzelte etwas und stellte fest, dass sein kaputter Arm umwickelt und steif war. Nun, wo er so drüber nachdachte, es tat nicht so doll weh, wie sonst. Doch eine genauere Bestandsaufnahme zeigte leider auch, dass das ursprüngliche Problem immer noch da war. Was bedeutete, dass ein Anderes noch fehlte… Er zwang sich, seinen Blick zu heben und war erleichtert, dass er statt irgendwelcher Erwachsener am Schreibtisch im anderen Eck des Raumes nur seinen besten Freund sitzen sah. „Ron“, murmelte er leise, woraufhin der sofort herumfuhr. „Harry!“, rief Ron erleichtert, als er die gewöhnungsbedürftig süße und hohe Stimme hörte. Er hatte sich heimlich zurück zu dem Jüngeren geschlichen, gegen den eindeutigen Befehl seiner Mutter, dass er im Raum eines Mädchens nichts zu suchen hatte, was er vollkommen lächerlich fand, Harry war schließlich ein Junge und sein verdammter, bester Freund! „Merlin, ich hab mir solche Sorgen gemacht, du schläfst seit vier Tagen und hast dich in der ganzen Zeit kaum gerührt!“ Er war mit zwei Schritten durch das Zimmer, half dem Jüngeren auf, ohne auf dessen seltsamen Körper zu achten. Sicher würden die Erwachsenen einen Weg finden, Harry zu helfen, da der zitterte. Und er fühlte sich immer noch kalt an. Vier Tage? Nun, das war nichts weiter Ungewöhnliches, es lag im Durchschnitt stellte er nur fest. Allerdings war er froh um die Hilfe, denn nicht nur sein Arm, mindestens eines seiner Beine war steif. Er fühlte sich schrecklich. „Sie… bringen mich zurück, oder?“, fragte er leise. Nicht mal Ron, dem er viel erzählt hatte, konnte er sagen, was wirklich vorgefallen war, dass er so ausgerastet und weggerannt war. „Bestimmt nicht“, grinste Ron. „Nicht, solang Mom lebt, glaub’s mir! Charlie und Jacob hatten Angst, dass Mom Dumbledore mit seinem eigenen Bart erwürgt, als er dann hierher gekommen is! Du bist für sie auch ihr Kind!“ Harry schüttelte nur den Kopf. An gute Wendungen glaubte er nicht mehr. Ja, und dann meldete sich sein Magen. „Oh, klar. Sorry, Kumpel. Ich hol schnell Mom und sag ihr, dass du wach bist, sie brennt schon drauf, dich zu mästen!“ Noch bevor Harry den Anderen aufhalten konnte, war Ron aus dem Zimmer gestürzt und er saß hilflos in dem Bett mit den vielen Decken. Allerdings nicht für lang, nur kurze Zeit später kam Molly in den Raum, dicht gefolgt von dem fremden Heiler und… Dumbledore. Automatisch drückte er die Decke fester an sich, sah weg. „Harry, mein Kleines“, rief Molly, froh, den Jungen endlich mal wach zu sehen. Oder besser gesagt nun wohl das Mädchen. Sie drückte den zarten kleinen Körper an sich, achtete aber auf die vielen Verletzungen, die die gehabt hatte. Sie stellte erst mal keine Fragen, stand dann auf. „Harry, das ist Jacob, der Freund von Charlie. Du hast ihn gesehen, als du hergekommen bist. Er wird dich jetzt noch mal untersuchen. Das geht schneller, als die Heilerin aus St. Mungos zu holen.“ Harrys Blick glitt unruhig zu dem ihm fremden Mann, der ihn zu mustern schien. Natürlich erinnerte er sich. Und er wollte nur weg, doch dummerweise kam er ohne Hilfe nicht mal hoch! Dazu noch die komischen Blicke von Dumbledore! Das machte ihn wahnsinnig. „Wann… bin ich endlich wieder ein Junge?“, fragte er, es klang weinerlich aber das könnte auch einfach an der höheren Stimme liegen. Oder an seiner Verzweiflung. Jacob musterte das Mädchen auf dem Bett. Nun, wo die Haare trocken waren, erkannte man, dass sie einen sehr dunklen Rotton hatten und wohl auch Locken. Wobei das Chaos auch einfach vom Liegen kommen konnte. Von dem Harry Potter auf den Bildern war fast nichts mehr übrig, das schloss übrigens die Narbe auf der Stirn mit ein, in der er Reste eines Zaubers gefunden hatte, die ihn immer noch irritierten und die auch Dumbledore nicht zuordnen konnte. Der war ja auch noch so eine Nummer. Ein komischer Kauz, blind und dämlich in einiger Hinsicht. Der Mann hatte nicht glauben können, dass dieses Mädchen schwer misshandelt worden war, sich gefragt, warum er das nicht mitbekommen habe, sicher er hätte gewusst, die Unterbringung sei nicht ideal, doch Harry Potter habe nie wirklich etwas gesagt, nur gebeten, in den Ferien nicht dorthin zurück zu müssen. Doch dann schüttelte er den Kopf. Er würde nur eingreifen, wenn Irgendwer auf die Idee kommen würde, das Kind in diesen Haushalt zurückzuschicken, doch das hatte der Alte sich nicht zu erwähnen getraut, was aber auch am Molly-Drachen liegen könnte. Einige Zauber später konnte er feststellen, dass es dem Mädchen weit besser ging, Wunden hatten sich geschlossen, die komplizierten Brüche begannen, ohne Komplikationen zu heilen. „Es wird besser“, gab er dann bekannt. „Sie sollte was Leichtes essen und dann wieder schlafen, um…“ „Ich bin kein Mädchen!“ Mit einem gewissen Mitleid blickte er auf die Kleine. „Doch“, gab er dann zurück. „Genau das bist du. Ein Mädchen.“ „Nein! Nein, ich…!“ „Ruhig“, bat Molly leise, schloss die Kleine wieder in die Arme, die sie nun vollkommen gehetzt ansah. „Das…! Bis vor ein paar Tagen war ich…!“ „Auf dir liegt kein Fluch“, erklärte Albus leise, doch mit einer Stimme, die schon immer für Ruhe gesorgt hatte. Er musterte das Kind, dem er so großes Unrecht getan hatte, nur, weil er blind gewesen war. Dabei hätte er die Anzeichen erkennen müssen! Sein eigenes Ziehkind hatte sie gehabt! „Du hast keine Tränke im Blut und…“ „Aber was ist dann passiert?! Ich kann doch nicht erst ein Junge sein und dann… dann…!“, Gott, er konnte das nicht mal aussprechen! „Wir finden es raus“, versprach Molly. „Keiner von uns wird etwas Anderes tun, bis wir eine Lösung gefunden haben.“ Doch sie sagte nicht, dass Harry dann wieder ein Junge sein würde, denn nach dem, was sowohl die Heilerin als auch Jacob gesagt hatten, würde das mehr als unwahrscheinlich werden. „Und jetzt keine Tränen mehr, ja? Ich helfe dir erst mal ins Bad, danach zurück ins Bett und Ron bringt dir ein leichtes Frühstück hoch.“ Harry hatte keinen Hunger, auch wenn sein Magen etwas Anderes behauptete, doch er hatte gar keine Wahl. Er wurde hochgehoben und nun auch noch von Molly durch die Gegend geschleppt, im Bad musste er dann auch noch feststellen, dass er Mädchenunterwäsche trug, sah wieder, dass da ein Teil fehlte, das ihn doch ausgemacht hatte! Sein… sein… sein Penis! Er hatte da zwischen den Beinen… nichts! Doch dann riss Harry sich zusammen. Das war nur vorübergehend, er verrichtete sein Geschäft, hinkte dann zum Spülstein, wusch sich etwas und bewältigte den Weg bis nach draußen, wo er auch schon wieder hochgehoben wurde. Wieder im Bett sah er auf Dumbledore, der sich inzwischen auf einen Stuhl gesetzt hatte und nachdenklich über seinen Bart strich. „Was ist mit mir passiert?“, fragte er schließlich leise. Nicht, weil er mit dem Man sprechen wollte, sondern weil er endlich eine Erklärung brauchte! Wie konnte man über Nacht das Geschlecht wechseln, verdammt noch mal?! „Wie kann… man aus einem Jungen ein Mädchen machen?!“ Als Albus die Frage hörte, sah er auf, musterte das Mädchen, das nun der Mutter so ähnlich sah. Nun ja, die Haare waren etwas dunkler, die Wangenknochen waren höher, sie war insgesamt viel kleiner, laut der Heiler wegen chronischer Mangelernährung in der Kindheit, die er auch auf seine Kappe nehmen musste, aber sonst… Und dann fiel es Albus von den Augen, wie Schuppen. Harry sah aus, wie eine Mischung aus zwei Leuten, die er sehr gut kannte! Und einer davon hatte ihm erst gestern einen Trank gegeben, der viele dunkle Flüche brechen konnte, bis hin zur vollkommenen Löschung des dunklen Mals! Das hatte dazu geführt, dass die letzten Reste der Narbe auf Harrys Stirn verschwunden waren, zusammen mit einem schwarzen Nebel, den er kaum zuordnen und über den er forschen musste, doch Harry war ein Mädchen geblieben! Und es gab tatsächlich etwas, dass so was auslösen könnte! Etwas an das Niemand gedacht hatte, weil sie Harry alle nur als Jungen kannten. Aber was, wenn er das nie gewesen war? Wenn Harry genetisch immer ein Mädchen gewesen wäre? So etwas kam nur in extremen Fällen vor, würde aber erschreckend viel erklären! „Ich… muss etwas überprüfen“, erklärte er leise. „Kannst du mir bitte eine Strähne von deinem Haar geben?“ Toll! Schon wieder keine Antworten! „Soll… soll es weitergehen, wie es geendet hat?“, fragte Harry hart. „Wollen Sie mir wieder Sachen verschweigen, die am Ende dazu führen, dass Leute sterben? Wollen Sie….?!“ „Ruhig!“, befahl in dem Moment Jacob, der sah, wie das Mädchen sich in eine Hysterie zu steigern drohte. „Egal, was vorgefallen ist, du musst dich beruhigen!“ Doch die Kleine begann bereits, Dumbledore anzubrüllen, nicht zu Unrecht, wie er fand, doch das hier schadete nur der Kleinen, da eine Rippe sich in die Lunge gebohrt hatte und auch, wenn der Schaden behoben war, es musste doch weh tun!! Schließlich sah er keine Wahl, als das Mädchen erneut zu sedieren. Dann riss er selbst ihr ein Haar aus. „Wozu brauchen Sie das?“ „Ich…“, Albus fühlte sich wirklich getroffen, denn in seinen Augen hatte Harry Recht. Er hatte es immer für besser gehalten, Dinge für sich zu behalten und das hatte in die Katastrophe vom Ministerium geführt, die Severus fast seinen Geliebten gekostet hätte. Nun, aber immerhin hatte das ihm wohl auch die Eingebung gebracht, was er tun musste, um das Mal loszuwerden. Denn der Mann stand auf tönernen Füßen, was seine Position als Spion anging und es war Albus wirklich lieber zu wissen, dass er den Job nun nicht mehr machte. „Mir ist ein Gedanke gekommen, aber… bevor ich das genauer durchgehe, muss ich Beweise haben.“ Jacob sagte nichts, er trat zum Bett und tat, was er in den letzten Tagen regelmäßig hatte tun müssen – er flößte dem erneut nicht ansprechbaren Mädchen einen Nährtrank ein. Wenn das so weiterging, würde die Kleine sich lang nicht erholen. Albus seufzte etwas, nahm seine Beute und ging. Er musste Dinge nachprüfen und er hatte jetzt schon Kopfschmerzen, wenn er daran dachte, was sein würde, wenn er mit seiner Vermutung Recht hatte, was leider häufig der Fall war. Nicht zu vergessen, dass da noch das Poppy-Problem war. Jacob und die andere Heilerin hatten massive Schäden bei Harry festgestellt. Es war unmöglich, sich vorzustellen, dass die Schwester das nicht gesehen haben wollte, was nur einen Schluss zuließ: sie hatte es verschwiegen. So viele Dinge, die geklärt werden mussten und er hatte keine Ahnung, wo er beginnen sollte. Nun, erst mal beim größten Problem, denn Harry konnte nicht zu den Dursleys zurück, auf gar keinen Fall, die hatten schon mehr als genug Schaden angerichtet und er hatte nicht vor, sie einfach so davon kommen zu lassen, aber vorerst ging es um die Lösung dieses Rätsels. Was noch hässlich genug werden würde. Er verabschiedete sich von Molly, erklärte, dass er eine Idee hätte und dass sie sich sofort melden sollte, wenn irgendwas sich verändern würde. Die Frau nickte, während sie wieder manisch zu backen begann, ein Zeichen, dass sie sich aufregte. Nun, sie hatte ihn offen bedroht und was selten war – Albus hatte Angst gehabt, denn eine gereizte Mutter war bei jeder Art auf Erden so ziemlich das Gefährlichste, dass es geben konnte. Kapitel 2: Erkenntnisse ----------------------- „Sev…“ Der Tränkemeister blinzelte, starrte auf den Mann, der ihn schließlich aufgenommen, ihm geholfen hatte und der für ihn ein Vater geworden war, doch gerade jetzt zweifelte er wirklich an dessen Verstand. „Bitte – was?!“ „Das ist, was die Testergebnisse sagen.“ „Tests gemacht von wem?“, verlangte Severus zu wissen, der das nicht glauben konnte oder wollte. Es machte einfach absolut keinen Sinn! „Von mir.“ „Weil du ja ein unfehlbarer Tränkemeister bist!!“ „Ich kann genug für simple Vaterschaftstests“, gab Albus leise zurück. „Und ich frage noch mal: Wie weit bist du mit Lily gegangen? Denn ihr Kind hat deine Gene.“ „Wie…?“, fragte Severus leise. „Wie soll das möglich sein?!“, verlangte er zu wissen. „Du weißt genau, dass ich sie als Schwester geliebt habe und absolut stockschwul bin! Ich stehe nur auf Männer und ich schlafe nur mit Männern! Seit ich fünfzehn bin mit demselben, wie ich bemerken möchte!“ Ja, sie hatten sich zwischendurch eine ganze Weile getrennt, waren aber auch wieder zusammengekommen und dämlich wie Sev war, war er seiner großen Liebe immer treu geblieben. „Ich schlafe nicht mit Frauen und sicher nicht mit der, die ich als jüngere Schwester gesehen habe!“ Albus sagte nichts, er gab seinem Sohn nur den Zettel in seiner Hand. „Sie sieht aus, wie du und Lily“, erklärte er leise. „Ihre Haare sind rot, aber etwas dunkler, als ihre es waren, ihre Augen sind die von Lily, sie ist sehr klein, bedenkt man, wer ihre Eltern sind, hat deine langen Finger und einfach nur Angst.“ „Das kann nicht sein!“, wiederholte Severus stur. „Wann soll ich mit ihr geschlafen haben? Neben der Tatsache, dass ich schwul bin, war sie verheiratet und in diesen Idioten verliebt!!“ „Sev, ich kann dir diese Frage nicht beantworten. Ich kann dir nur die Tatsachen geben. Lily und du, ihr hattet eine Tochter. Ein Kind, dass mit einem Trank dem Mann von ihr so angepasst wurde, dass es ihm wie aus dem Gesicht geschnitten sein würde, was soweit ging, dass sich sogar das Geschlecht des Fötus geändert hat und dieses Kind als Junge zur Welt kam.“ „Wie…`“, wiederholte Severus nur, sackte schließlich zusammen und wäre vermutlich auf dem Boden aufgeschlagen, hätte Albus ihn nicht schnell gepackt und auf einen Stuhl gezerrt. Wie? Wie hätte das geschehen können?! Er bekam bei Frauen keinen hoch, das war eine Tatsache, über die sein Lover sich mehr als ein Mal lustig gemacht hatte, bedeutete das doch, dass auch das Erbe der Princes auf Draco übergehen würde! So etwas würde alles verändern, aber dieses Kind, ein Mädchen, war jahrelang ein Junge gewesen und sie hassten sich! Das konnte nicht sein, das konnte wirklich nicht sein! Ein Alptraum, das musste ein Alptraum sein! „Lily war ein großes Talent“, gab Albus langsam zurück. „Was willst du mir damit sagen?!“ „Du bist nicht der einzige Legethimetiker, oder?“, fragte Albus leise. „Was, wenn sie… dich brauchte, um überhaupt schwanger zu werden? Was, wenn du ihr bewusst geholfen und deine eigenen Erinnerungen weggesperrt hast, mit ihrer Hilfe? Das wäre kein schwarzer Zauber, dein Trank hätte ihn nicht brechen können.“ „Willst du mir sagen…?!“ „Ich denke, du kennst die Antwort“, gab Albus leise zurück. „Soll ich nach Barrieren in deinem Kopf suchen? Das kann man selbst immer so schlecht. Keine Sorge, deine und Lucius‘ kleine Geheimnisse interessieren mich wenig“, er grinste etwas, doch er wusste, wie ernst diese Situation war. Immerhin musste er die Fakten nicht nur einem, sondern zwei Sturköpfen klar machen, von denen einer erwartete, sein Geschlecht noch mal wechseln zu können und der offensichtlich nicht um Hilfe hatte bitten können, trotz der offensichtlichen Notwendigkeit! Severus versteckte seine Augen mit seinen Händen, während es ihn schüttelte. Allein die Vorstellung, mit einer Frau geschlafen zu haben, bereitete ihm Übelkeit, wenn er ehrlich war, vor Allem dann, wenn es sich um Jemanden handelte, den er als enges Familienmitglied sah, doch er wusste, er musste es wissen. Schon allein, weil ein Kind aus der Linie der Princes bestimmte Rechte und Pflichten hatte. Und somit sein Nachfolger, oder in dem Fall, seine Nachfolgerin sein würde. Außerdem wollte er sich nicht nachsagen lassen, Luc betrogen zu haben! Er wusste einfach, es musste mehr sein! „Tu es.“ Albus nickte, sah direkt in die Augen des Anderen und sprach das Wort, drang in dessen Geist ein. Bilder zogen vorbei, er merkte, wie dessen Barrieren fielen, wenn er sie berührte. Da waren Todessertreffen, Folterungen, die Unsicherheiten seines Ziehsohnes – und eine seltsame Barriere, ganz weit hinten, bei den Erinnerungen an dessen eigenen Vater, die Severus weit verdrängt hatte. Er musste, trotz seiner Fähigkeiten, wirklich arbeiten bevor er diese Barriere gelöst hatte, zog sich dann aus dem Geist des Anderen zurück, beobachtete, wie Severus die Augen schloss, sich nach vorn beugte und es ihn schüttelte. „Du hast also mit ihr geschlafen…“, stellte er leise fest. „Was ist passiert?“ „Ich habe nicht mit Lily geschlafen!“, zischte Severus, während die Bilder ihn regelrecht überrollten. „Es war weit schlimmer…“ „Severus…?“ „Potter war… inadequat, in mehr als nur einem Punkt. Er war unfruchtbar“, erklärte Severus leise, erinnerte sich wieder. An das Treffen, einige Wochen nach ihrer Versöhnung. Lily war verzweifelt gewesen, weil sie ein Kind haben wollte, sie hatte immer eine Familie gewollt, eine intakte, denn der Streit mit Petunia hatte am Ende dazu geführt, dass sie ihre Eltern mehr oder minder verloren hatte. Sie hatte nie nach Haus gehen können, ohne dass es Streit gab. „Und?“, bohrte Albus leise, nahm die Hand des Jüngeren zwischen seine. „Sie… sie hat mich… um Sperma gebeten“, brachte er schließlich heraus. „Für eine künstliche Befruchtung.“ „Für… was bitte?“, fragte Albus mit offenem Mund. „Eine Muggeltechnik. Man braucht keinen Sex, nur das Sperma. Ein Arzt befruchtet eine Eizelle und setzt sie der Mutter ein. Aber nicht mal für so was hatte Potter brauchbare kleine Kämpfer. Lily wäre so ohne mein Sperma nicht schwanger geworden. Ich… habe ihren Wunsch erfüllt und… ihr welches mitgegeben, ihr sogar einen Trank gebraut, der sicherstellen würde, dass das Kind ein Potter sein würde. Sie hat mir gesagt, er würde das Kind auf jeden Fall auch adoptieren, aber sie wollte meinen Namen verständlicherweise raus halten. Als… ich den Trank fertiggestellt hatte und sie kam, haben wir beschlossen, meine Erinnerungen zu versiegeln.“ Er starrte auf die alten, ein wenig runzeligen Hände, die seine hielten. „Muggel sind schon ein interessanter Stamm, sehr einfallsreich“, nickte Albus, runzelte dann die Stirn. „Was hast du?“ „Meine Tränke sind perfekt!“, knurrte Severus. „Wie hätte dieser Trank dann seine Wirkung verlieren können?! Das ist vollkommen unmöglich! Der Metabolismus des Kindes hätte die Zutaten nicht ausscheiden können!“ „Außer, es ist am Verhungern vielleicht?“, schlug Albus leise vor. „Bitte?!“ „Severus, Harry Potter ist nicht nur deine Tochter – sie wurde auch misshandelt, vermutlich von dem Augenblick an, an dem ich den Fehler machte, das Baby zu Petunia zu bringen. Sie hat nie genug gegessen und…“ „Harry Potter war jedes verdammte Jahr wochenlang in der Krankenstation! Willst du mir sagen, sie hätte so etwas nicht gemerkt?!“, fragte Severus entsetzt. „Hat… sie es bei dir gemeldet?“, fragte Albus leise. Severus, der etwas sagen wollte, klappte seinen Mund erst mal wieder zu. Oh nein, es gab einen guten Grund, warum er die Frau nicht ausstehen konnte. Sie hatte ihn in die Arme des Dunkeln getrieben, sie war eine Zicke! „Wie…?“ Götter, wie sollte er mit dieser verkorksten Situation umgehen!? Und wie sie Lucius erklären?! Er hatte eine Tochter… „Es geht Harry nicht sonderlich. Sie hatte einige Brüche und wünscht sich ein paar neue Teile ihrer Anatomie so dringend weg, wie sie andere gern wieder hätte. Du… weißt, dass du ihr einziger noch lebender und als Betreuer in Frage kommender Blutsverwandter bist. Sie ist… auf den Blutschutz angewiesen, den die Weasleys ihr nicht geben können.“ Severus nickte dumpf. „Ich… muss mit Lucius reden“, brachte er heraus, stand schwankend auf. Was sollte er nur tun? „Hast du… Krankenakten? Redest du mit Pomphrey?“ „Ich lasse dir die Akte von Fawkes bringen“, nickte Albus. „Und ich rede mit Harry. Wir müssen sie schnell wieder in eine sichere Umgebung bekommen – und denk dir einen neuen Namen aus, sie ist ein Mädchen. Aber Lucius hat sicher einige Vorschläge für dich.“ Er beobachtete, wie sein Ziehsohn zum Kamin stolperte, sah dann zu Fawkes, der sich, als er eine Hand ausstreckte, auf seiner Schulter niederließ. „Warum ist das alles nur so kompliziert?“, fragte er leise. „Und warum wird es nie einfacher?“ Doch dann riss er sich zusammen, überlegte kurz und nahm etwas Floopulver. Er würde die Auroren bei einer der Dinge um Hilfe bitten, das was er persönlich machen musste, würde noch mehr als genug Ärger bringen. Das hier wurde gerade von einer Katastrophe zu einer Apokalypse. Als Harry das nächste Mal aufwachte, wusste er gleich, was passiert war – und, dass er immer noch im falschen Körper steckte. In einem, den er nicht verstand und der ihm Angst machte. Er war noch mehr geschrumpft, dabei war er ohnehin ein Winzling und dann verlor er noch mal Zentimeter! Er setzte sich langsam auf, stellte fest, dass es draußen dunkel war, aber Ron hatte dran gedacht, ein kleines Nachtlicht glühte beruhigend im Raum. Auf Ron hatte Harry sich immer verlassen können, der Ältere war für ihn da, selbst, wenn seine Ängste dem Rotschopf doch manchmal wirklich lächerlich vorkommen mussten. Aber trotzdem war der da, selbst in Hogwarts, mitten in der Nacht. Wenn er Alpträume hatte, weckte Ron ihn und beruhigte ihn. Langsam richtete Harry sich auf, es dauerte, doch dann saß er, sah sich um und schlug die Decke ganz zurück, stellte einen Fuß auf den Boden. Den, der nicht mehrfach umwickelt war. Wo er erneut mit seiner nicht vorhandenen Größe konfrontiert wurde. Seine Füße waren ein Witz, winzig. Das hatte er schon gemerkt, als er Dudleys alte Dinger hatte mit Zeitung ausstopfen müssen, bis fast zur Hälfte, um die kaputten Teile nicht beim Laufen zu verlieren. Schließlich schwang er auch das versteifte Bein aus dem Bett, riss sich zusammen und stand auf. Wenigstens hatte man ihm, wenn er schon gezwungen war, Mädchenunterwäsche zu tragen, ein normales T-Shirt gelassen, eines von Rons, dem Quiddichaufdruck nach. Vorsichtig stellte Harry sich auf, erleichtert, dass ihm nicht schwindlig wurde, dann hinkte er die wenigen Schritte zur Tür, öffnete sie. Draußen waren noch Lichter an, also war es vermutlich Abend, auch, wenn er keine Stimmen hörte. Er lief zur Treppe, starrte nach unten, überlegte, ob er runter gehen sollte, entschied sich aber dann dagegen. Da waren Leute. Er wollte nicht von Molly getätschelt werden. Vielleicht… wo war Ron? Er überlegte noch, als dummerweise die Stufen knarzten. Harry versuchte, die Flucht zurück anzutreten, dummerweise landete er auf der Nase, da sein Bein nicht schnell genug war. „Scheiße!“, zischte er, starrte hoch – und sah Charlie. „Harry! Was tust du denn hier?“, fragte Charlie, er trat zu dem Mädchen, hob sie auf. „Du gehörst ins Bett. Oder wolltest du ins Bad?“ „Wo… is Ron?“, fragte Harry leise. „Im Bett vermute ich mal, da es weit nach Mitternacht ist.“ Harry wollte noch was sagen, schwieg aber dann. Er ließ sich zurück in das dunkle Zimmer bringen, wo nur die Nachtleuchte glühte. Besorgt musterte Charlie das Mädchen, strich kurz über die nun schulterlangen wirren Haare, die schon viel zu lang nicht mehr gekämmt worden waren. „Hast du vielleicht Hunger? Mom ist noch wach, sie…“ Harry schüttelte einfach nur den Kopf. Er hatte keinen Hunger, auch, wenn er ihn vermutlich haben sollte. Und er wollte nicht ins Bett, er wollte endlich Antworten und seinen Körper zurück! „Dann versuch, noch etwas zu schlafen“, riet Charlie ruhig. „In drei Stunden geht die Sonne auf.“ Er deckte die Kleine zu, lächelte noch mal und ging in sein eigenes Zimmer. Zwar überlegte er ernstlich, seiner Mutter Bescheid zu sagen, doch entschied er sich dagegen. Die Hiobsbotschaften morgen würden genug von der Kleinen fordern, denn Harry würde nie wieder ein Junge sein können… „Schlaf.“ Harry nickte, wartete, bis Charlie ging, stand dann wieder auf und setzte sich ans Fenster, dahin, wo auch das Licht vor sich hin glühte. Das Letzte, was er wollte, war schon wieder zu schlafen. Also blieb er hier und beobachtete, wie es langsam heller wurde, sah auf, als er hörte, wie die Tür aufging. Nur war es dieses Mal derjenige, den er sehen wollte. „Schon wach?“, fragte er leise. Ron blickte auf das Mädchen auf der Fensterbank. Er wusste, Dumbledore war gestern gekommen und hatte was mit den Erwachsenen besprochen und er ahnte, es würde Niemandem gefallen. „Könnt ich dich auch fragen, es ist keine fünf….“ „Ich hab das Gefühl, ich hab ohnehin zu lang gelegen“, erklärte Harry nur. „Wartet Dumbledore unten?“ „Woher…?“ Harry zuckte mit den Schultern. „Eine Ahnung“, erklärte er leise. „Ich hoff, ich werd die Dinger dann jetzt endlich los und bekomm mein Ding wieder“, fügte er an, deutete auf die beiden ohnehin eigentlich kaum sichtbaren Brüste. Das brachte Ron zum Grinsen. „Hast Recht“, meinte er nur. „Komm, gehen wir. Hier, ich hab ne kurze Hose von mir.“ „Solang sie nicht von Ginny is.“ „Nee!“ Erleichtert nahm Harry die Hose, zog sie sich über und fuhr nur kurz durch seine Haare, hatte ja früher auch gereicht. Mit Rons Hilfe arbeitete er sich dann nach unten, wurde sofort von Molly auf einen Stuhl gescheucht und bekam eine Tasse heiße Schokolade. Auf den Direktor, der ebenfalls da saß und ihn anstarrte, reagierte er gar nicht. Albus beobachtete das Mädchen, dass sich nun an ihren Kaba klammerte, ohne ihn anzusehen. Er wusste ja, wie sauer Harry auf ihn war – nicht zu Unrecht. Er hätte misstrauisch werden sollen, das war ganz klar. Er hätte sich eher kümmern müssen, auch um die Sache mit Pomphrey, die gestern von Auroren verhaftet worden war und morgen befragt werden würde. „Harry“, sprach er schließlich. Da kam es, er hatte gewusst, er musste nur lang genug warten. Er sah nicht mal wirklich auf und ein Zögern beim Führen der Tasse war der einzige Anhaltspunkt, dass er wirklich zuhörte. Er war nur froh, dass Ron neben ihm saß, denn er hatte das Gefühl, egal was da war, es würde ihm nicht gefallen. Er nippte an der süßen Flüssigkeit. Das Erste, was er seit Wochen in den Magen bekam, was nicht Wasser oder Tränke waren, wenn er so darüber nachdachte. „Harry“, setzte Albus erneut an. „Wir wissen, was passiert ist und es war kein Fluch, schwarzer Zauber oder Trank verwickelt. Zumindest nicht so, wie du denkst.“ Er beobachtete, wie das Mädchen, das mal ein Junge gewesen war, sich an die Tasse klammerte, die Haare standen wild ab, sie trug Shorts und ein weites Shirt von Ron. „Harry, du warst ein Mädchen. Dein Vater, James, er… war unfruchtbar und deine Mutter hat auf eine Muggelmethode zurückgegriffen, um schwanger zu werden. Allerdings wollte sie ein magisches Kind und hat… einen Bekannten aus der magischen Welt um Sperma für eine künstliche Befruchtung gebeten.“ Er sah, wie erst Ron, dann Harry etwas sagen wollten, hob eine Hand. Er wollte ausreden, das schien ihm so schon schwer genug. „Anschließend hat sie einen Trank genommen, der die Gene des Fötus ändern sollte, damit der dann James ähnlicher sein würde. Sie hat das vermutlich auch mit James‘ Wissen getan. Der Trank war sehr stark dosiert und er hat nicht nur dein Äußeres geändert – er hat dich von einem weiblichen Fötus in einen männlichen verwandelt.“ Was?! Harry merkte, wie er zu zittern begann, ließ zu, dass Ron seine Tasse nahm und abstellte, während er nun doch zu Dumbledore starrte. Was? Künstliche Befruchtung? Sicher, es war ihm ein Begriff, aber… er verstand nicht! „Aber…“, setzte Ron vorsichtig an. „Solche Tränke, die verlieren doch nicht einfach so ihre Wirkung! Oder… war er schlecht gebraut?“ „Das letzte, was der Trank war, war schlecht gebraut. Severus hat ihn gemacht, Lily war immerhin seine beste Freundin.“ „Sie meinen wohl, er war in sie verliebt“, gab Ron ruhig zurück, sehend, dass sein bester Freund nicht in der Lage dazu war, irgendwas zu tun. „Nein, ich kann mit Sicherheit sagen, dass er das nicht war“, erklärte Albus ganz ruhig. „Und seine Tränke sind perfekt. Allerdings… hat Harrys Körper so sehr gehungert, dass der die letzten Nährstoffe aus dem Blut gezogen hat, in dem Fall die Dinge, die den Trank wirksam gemacht haben. Als die Nährstoffe weg waren, war auch die Zutat des Trankes vollkommen unwirksam. Darum sieht Harry aus, wie sie… eigentlich aussehen sollte.“ „Kann… man das nicht… wieder ändern?“, fragte Ron vorsichtig, drückte die Hand des Mädchens neben sich, das nun den Kopf gesenkt hatte. Er kannte das, sie war wieder am Weinen. Das war schon bei Harry ein Giveaway gewesen. Albus schüttelte nur den Kopf. „Nein, das ist ja das Problem. Dieser Trank bringt nur dann was, wenn er vor der Geburt der betreffenden Person eingenommen wird und wenn man ihn mal nachnehmen muss, muss die Grundessenz vom lebenden Spender genommen werden. James ist seit viel zu vielen Jahren tot… Harry ist, was er eigentlich immer hätte sein sollen – ein Mädchen und ein Ebenbild seiner beiden Eltern.“ „Sie.. Sie wissen, wer der Samenspender war?“, fragte Ron überrascht. „Hat Lily etwa… Sie um Hilfe gebeten?“ „Nein, natürlich nicht. Aber ich habe erfahren, wer der Spender ist.“ „Heißt… heißt das, Harry hat da draußen einen Vater?! Er muss nicht zu den Dursleys zurück?!“ „Das ohnehin nicht und ja, da draußen ist ein Vater und Harry kann zu ihm.“ „Wer?“, fragte Harry tonlos. Das… konnte doch nicht wahr sein! Er… sollte eigentlich von Anfang an ein Mädchen gewesen sein?! Und jetzt, trotz sechzehn Jahren im Jungenkörper sollte er auf ein Mal ein Mädchen werden?! Das ging nicht! Er war ein Junge! Er hatte sogar andere Mädchen geküsst, verdammt noch mal!! „Der, der auch den Trank gemacht…“ „Nein!“, brüllte Harry, sprang auf, ohne auf die sofort seinen Körper durchschießenden Schmerzen zu achten. „Nein! Nicht er! Nicht…..!“, nicht Snape, vervollständigte er in seinem Kopf entsetzt,. Das ging nicht, das wollte er nicht, nicht um alles in der Welt! Snape hasste ihn, der Mann war immer unfair zu ihm gewesen und er hatte gedacht, dass das wegen der Tatsache war, dass James ihm Lily weggenommen hatte! Der Mann durfte nicht sein Vater sein! Das war nicht möglich! „Severus Snape ist dein Vater, ja. Und du bist ein Mädchen. Es tut mir Leid, das sind die Tatsachen, daran kann ich nichts ändern“, nickte Albus, hob eine Hand. „Beruhige dich, sonst tust du dir nur weh und… Harry!“ Doch er sah nur noch, wie das verletzte Kind losrannte und verschwand. „Professor, das kann doch nur ein Witz sein!“, begehrte Ron auf, ohne auf seine Mutter zu achten, die die Treppe nun ebenfalls hoch rannte. Er würde gleich nach Harry sehen, aber erst gab es andere Dinge, die gesagt werden mussten. „Wissen Sie, was Snape Harry angetan hat?! Sie sagen, Harry soll zu ihm, aber… das geht nicht! Das…!“ „Ronald“, sprach Albus sehr ruhig. „Mir sind die Animositäten bewusst, aber hier ist es nicht sicher genug, ich habe gestern Abend lang und ausführlich mit deinen Eltern und deinem Bruder darüber geredet. Es wäre einfach zu riskant. Die Entscheidung ist auch schon gefallen. Heute Nachmittag wird Severus Harry abholen und ich werde den Blutschutz über seine Residenz sprechen.“ „Weil der Harry ja bei den Dursleys auch vor Allem bewahrt hat“, zischte Ron aufgebracht. „Vielleicht kamen da ja keine Todesser rein, aber Ihnen ist schon klar, was sein Onkel mit ihm gemacht hat, ja?! Was, wenn Snape genau da weitermacht, wo der Fettsack aufgehört hat?! Sperrt Snape Harry dann auch in Schränke und gibt ihm nichts zu essen?! Muss er da von morgens bis abends ohne Schutz in der Sonne arbeiten, bis er umkippt und um seinen Fraß betteln?! Sie machen alles nur schlimmer! Es gab einen guten Grund, warum er nicht mehr mit Erwachsenen geredet hat! Sie machen es wirklich immer schlimmer und ich bereue es, dass Charlie mit dabei war und Harry hierher geschleppt hat! Allein wären wir besser klar gekommen!“ Was? Schrank!? Verwirrt sah Albus dem jungen Rotschopf hinterher, der die Treppe los lief, den Namen des besten Freundes auf den Lippen und ja, er fühlte sich gerade miserabel. Wie lang wusste Ron von was und wie viel genau wusste der Andere? Was hatte Harry ihnen verschwiegen und woher kam dieses Misstrauen? Außerdem… Albus war nicht so blauäugig, wie viele Leute dachten, er wusste, wie schwer Sev mit Veränderungen klar kam und dass es durchaus zu Missverständnissen kommen würde. Dass es schwer werden würde. Er zählte sogar auf Lucius als Mediator wenn er ehrlich sein sollte. Doch es war die einzige Möglichkeit. Ja, Molly hatte angeboten, Harry hier zu behalten, aber der Fuchsbau war zu bekannt und viel zu wenig geschützt. Die Weasleys waren an sich schon Ziele und wenn bekannt wurde, wer hier noch zu bleiben schien, konnte es nur schlimmer werden. Schließlich stand Albus auf, in der Hoffnung, noch mal mit Harry reden zu können, er lief die Treppe nach oben und merkte, wie das flaue Gefühl in seinem Magen zu einer Säure zu werden schien, die sich durch seine Eingeweide fraß, als er sah, wie Molly und Ron auf die Tür des Badezimmers einredeten. Wobei Molly sogar ihren Zauberstab draußen hatte und an der Türklinke rüttelte, ohne Erfolg. Harry rannte, er merkte, wie die Schmerzen ihn schwanken ließen, doch das war ihm herzlich egal, er krachte die Tür des Badezimmers hinter sich zu, umklammerte mit den Händen das Becken und versuchte, zu Atem zu kommen. Er spürte, wie seine Magie das Zimmer versiegelte, starrte dann, das erste Mal seit das geschehen war, in den Spiegel. In das Gesicht eines Mädchens, dessen einzige Ähnlichkeit mit ihm die verfluchten Augen zu sein schienen! Er starrte auf sein Spiegelbild, dem die Tränen nur so die Wangen runter flossen, schlug mit der Faust gegen den Spiegel, wieder und wieder, ohne darauf zu achten, wie seine Hand zu bluten anfing. Ja, und dann fiel sein Auge auf eine der größeren Scherben, die ins Spülbecken gefallen waren. Glas war scharf, wirklich scharf. Und es würde schnell gehen. Es war ihm gleich, wie dumm das schien, doch er wollte wieder er selbst sein! Ohne Teile, die nicht hingehörten, wo sie aufgetaucht waren! Er wollte die Dinger auf seiner Brust wieder loswerden! Das hier war ein Alptraum, der dann sicher sein Ende finden würde! Er musste weg! Weg von Dumbledore, weg von Snape! Und wenn er wieder zu den Dursleys gehen würde! Aber er wollte nicht vom Regen in die Traufe kommen! Es reichte! Er konnte auch nur so viel ertragen! Es war genug! All die Jahre hatte er geschwiegen und gelitten, wie es von ihm verlangt worden war! Er hatte gekämpft, war der Junge gewesen, den sie alle erwartet hatten, hatte Quiddich gespielt, obwohl er doch nur hatte fliegen wollen, um frei zu sein, war gut in Angriffszaubern gewesen, obwohl ihn doch Gewalt nicht interessierte, er hatte an einem verdammten Turnier teilgenommen, dabei hasste er es, sich mit Anderen zu messen, er hatte alles getan! Und zum Dank dafür sollte er künftig bei seinem Peiniger wohnen, der ihn erst gehasst hatte, weil er ausgesehen hatte, wie der Mann, den er immer für seinen Vater gehalten hatte und der ihn jetzt hassen würde, einfach weil er da war?! Nein! Ohne auf das Trommeln an der Tür zu achten, packte er die Scherbe fester, begann erst, sich die Haare so abzureißen, dass kaum noch ein halber Zentimeter auf seinem Schädel war, machte dann tiefer weiter, es tat nicht mal weh, als er sich so die Finger aufschnitt und es tat auch nicht weh, als sie ihm ins Fleisch schnitt. Allerdings tat es höllisch weh, als auf ein Mal Dumbledore vor ihm stand und seine Hand nach oben riss, ihm seine Waffe gegen sich selbst wegnahm. Er wehrte sich, er versuchte es wirklich, wollte einfach nur seine Ruhe haben, sein Werk beenden, aus dem Alptraum entkommen, aber da wurde es schon wieder schwarz vor seinen Augen. Nachdenklich betrachtete Lucius seinen Partner, der ein wenig zusammengesunken vor dem Feuer saß. Gerade hatte Albus sie angefloot, wegen eines Zwischenfalls mit dem Mädchen, das mal Harry Potter gewesen und offensichtlich Severus‘ Tochter war. Der Tränkemeister war immer noch etwas bleich, stellte sich wohl gerade vor, wie die gerade sechzehnjährige versucht haben musste, sich selbst die Brüste zu amputieren, doch das änderte nichts daran, dass Albus vorhatte, das nun bewusstlose Mädchen mit einem Heiler, der wohl auch noch mit den Weasleys in sehr engem Kontakt zu stehen schien, vorbei zu bringen. Aus Sicherheitsgründen. Gut, Lucius sah voll und ganz ein, dass der Fuchsbau zu wenig geschützt und aufgrund der vielen Insassen vermutlich zu voll war, was ihm aber nicht in den Kopf wollte, war, warum man das Mädchen nicht erst aufwachen und sich verabschieden ließ. Er hatte einen Sohn, er wusste, Draco würde einen Wutanfall sondergleichen hinlegen, in einer ähnlichen Situation. Dazu kam noch, dass Sev an sich schon nicht der väterliche Typ war und sich wirklich schwer tat, Menschen an sich ran zu lassen. Albus musste lang gebraucht haben, um das Vertrauen des Anderen zu gewinnen und Merlin, er hatte auch kämpfen müssen und er hätte sicher hingeschmissen, hätte er sich nicht so in den Jüngeren verschossen. Er hatte ja sogar eine Ausbildung zum Professor in der Schule begonnen, nur um etwas länger da bleiben zu können und es war wirklich schwer gewesen, dafür vor seinem Vater eine Ausrede zu finden! „Sev…“ „Ist es zu früh für Alkohol?“, fragte der Tränkemeister seinen Lover lakonisch, die Augen immer noch auf die tänzelnden Flammen gerichtet. Merlin, er wusste einfach nicht, was er tun sollte! Er war kein Vater, nie gewesen! Er hatte nicht Lucius‘ Instinkte! Und jetzt sollte er sich um ein verstörtes Mädchen war, das vom Mädchen sein keine Ahnung hatte und gerade ernstlich versucht zu haben schien, sich wichtige Teile ihrer neuen Anatomie abzusäbeln! Sicher, er war Hausvorstand von Slytherin, doch es war eine Sache, ein heimwehkrankes Kind zu beruhigen, das man nach einiger Zeit wieder los werden konnte, als sich vorzustellen, dass man eine Tochter hatte, um die man sich kümmern musste! Eine, mit der es nur schlechtes Blut und hässliche, alte Geschichten gab. Eine, die Ähnliches, wenn nicht sogar Schlimmeres durchgemacht hatte, wie er selbst. Das konnte nur schief gehen, das wusste Severus. Er war schon nicht gern Professor, wie sollte er da Vater werden?! Sicher, er hatte auch bei Draco immer geholfen, aber der war ein glückliches Kind mit wenig Problemen. „Ja“, gab Lucius zurück. „Und es ist kontraproduktiv. Wir müssen ein Zimmer im Familienflügel einrichten, in unserer Nähe und ich werde einige der Hauselfen für eine lückenlose aber unauffällige Überwachung einteilen müssen.“ Fragend blickte Severus zu seinem Geliebten. „Nicht, dass sie so was Dummes noch mal versucht“, erinnerte Lucius. „Sie hatte einen Schock, der sie vollkommen aus der Bahn geworfen hat und gerade Teenager greifen, wie wir gerade gehört haben, öfter mal zu wirklich drastischen Mitteln.“ „Daran hatte ich nicht mal gedacht“, murmelte Severus einfach. „Außerdem werden wir mit ihr einkaufen gehen müssen. Sie braucht definitiv eine Garderobe, sie braucht Unterricht im Benehmen, sie muss lernen, ihre Stellung in der Gesellschaft zu nutzen und ihre Noten zu steigern. Aber vor Allem… braucht sie Kontakt zu dir, ich hoffe, das ist dir irgendwo klar. Du bist ihr Vater.“ „Genetisch“, schränkte Severus sofort klar ein. „Genetisch. Ich habe Jemandem einen Gefallen getan und das beißt mich jetzt in den Arsch. Ich werde gezwungen, Vater zu sein! Ich hätte…“ „Lily nicht helfen sollen?“, fragte Lucius ruhig. Er fand diese Geschichte immer noch seltsam, aber gut, er fand Muggel ja auch generell eher fragwürdig. Er hatte nichts gegen einen guten Krieg und einen fairen Kampf, im Gegenteil, aber mit der Sache mit den Schusswaffen war alle Fairness erloschen, nicht zu vergessen, dass diese Irren meist Waffen benutzten, die Massaker anrichteten, statt sich auf den eigentlichen Gegner zu beschränken. Wobei… einige Dinge waren sinnvoll. Die Fortschritte in der Medizin waren wirklich interessant und dasselbe galt für die technischen Veränderungen, die er natürlich verfolgte. „Ich… weiß es nicht! Hätte ich es nicht getan, wäre sie vielleicht sogar noch am Leben!“, knurrte Severus. „Sie hätte einen Anderen gefragt, wäre trotzdem schwanger geworden, gestorben und das Kind stünde vor demselben Problem.“ „Aber es wäre nicht meines!“, gab Severus harsch zurück. Er wollte Potter nicht hier haben, egal, ob männlich, weiblich oder sein absolutes Ebenbild! „Oh, Sev“, murmelte Lucius nur, sah, wie schwer der Jüngere sich wieder mal tat. Wie jedes Mal, wenn eine Veränderung es wagte, sich in dessen Leben zu schleichen. „So schlimm kann es gar nicht werden. Allerdings solltest du dir Gedanken um einen Namen machen.“ „Potter hat einen Namen!“ „Einen Mädchennamen. Harry ist kein Mädchenname.“ „Ich brauch Alkohol“, murmelte Severus verzweifelt. Doch er wusste, er würde keinen bekommen. Denn dummerweise waren Lucius‘ Hauselfen sehr, sehr aufmerksam. „Was du brauchst, ist etwas mehr Vertrauen in die Menschheit“, gab Lucius zurück, doch er wusste, dass es nichts bringen würde, den Jüngeren unter Druck zu setzen. „Ich gehe hoch und bereite ein Zimmer vor und instruiere die Hauselfen. Du wirst warten, bis Albus kommt und deine Tochter bringt.“ „Was ist mit Draco?“, fragte Severus ruhig. „Er ist im Moment bei den Parkinsons, ich werde später mit ihm reden“, erklärte der Blonde, lief dann die Treppen nach oben, aber nicht, ohne den Hauselfen den klaren Befehl zu geben, dass Severus keinen Alkohol bekommen durfte. Es war ihm unangenehm, das zu tun, da Severus erwachsen war, war aber hatte auch keine Lust, Albus erklären zu müssen, warum dessen Ziehsohn vollkommen besoffen war. Oben im Familienflügel angekommen sah Lucius sich um. Da war das Zimmer, das er mit Sev teilte, dem gegenüber das von Draco. Dann gab es auf dem Gang ohnehin nur noch zwei angemessene Räume. Er öffnete eine Tür, seufzte dann. Nein, zu klein, entschied Lucius. Und ohne eigenes Bad, außerdem mit Verbindungstür zu Dracos Raum. Unangemessen für eine junge Dame und sicher nervig für beide. Das konnte weiterhin Dracos Gästezimmer bleiben. Blieb ja nur noch der Raum direkt neben ihrem Schlafzimmer. Der Blonde öffnete die elegante Doppeltür, musterte den natürlich noch recht sterilen Raum. Weiß gestrichen, nur mit dem Üblichen ausgestattet. Schreibtisch, Bett, ein begehbarer Kleiderschrank, ein Bad, ein paar Teppiche. Er überlegte kurz, die Farben zu ändern, sah aber dann davon ab. Das sollte das Kind selbst bestimmen, so, wie Draco es auch getan hatte. Er schlug die Bettdecke zurück, so, dass man das Mädchen dann reinlegen konnte. Es war erst mal nicht viel zu tun, daher setzte Lucius sich schließlich auf einen der Stühle. Im Grunde war er nur hoch gegangen, um Severus ein wenig Zeit allein zu geben – und um selbst nachdenken zu können. Er war überrascht gewesen, um es milde auszudrücken, als er von dieser Geschichte gehört hatte. Dass Severus Lily Evans geholfen hatte, schwanger zu werden. Dass man den Jungen so hatte hungern lassen, dass dessen Körper einen solchen Trank und seien es nur die Reste, als letzte Chance gesehen hatte, an Nährstoffe zu kommen. Und nun würde hier ein Mädchen in Dracos Alter einziehen. Seine Stieftochter sozusagen. Lucius war klar, dass er vermutlich viel mit dem Mädchen zu tun haben würde, denn er hatte mehr elterliche Instinkte, als sein Lover je entwickeln würde. Die Frage war nur, ob das reichen würde, denn auch zwischen Harry und ihm gab es ausreichend böses Blut. Immerhin war Ginny Weasley wegen ihm fast ums Leben gekommen und er war auch nicht sehr nett zu dem Granger-Mädchen gewesen. Nun, zumindest würde es auch jetzt nicht langweilig werden… Kapitel 3: Caitlyn Snape ------------------------ „Maaan!“, lachte Blaise, beobachtete, wie Draco düpiert vom Besen abstieg. „Du bist einfach zu groß geworden! Du bist nicht mehr so wendig wie in der zweiten Klasse!“ „Ich bin immer noch besser und schneller als du“, knurrte der Blonde, warf den Besen zur Seite, sauer, weil der Andere einfach Recht hatte. Natürlich war er nicht mehr schmal und leicht! Jeder wuchs. Na ja, jeder außer bloody Potter, der immer klein, wendig, agil und verboten schnell zu bleiben schien. Er dagegen…. Nun, zumindest wurde er nicht von jedem Mädchen überragt, das seines Weges kam, was ein wirklicher Vorteil war, denn eine Beziehung in der der Kerl kürzer war – für ihn unvorstellbar. „Wart’s ab, vielleicht wirst du dieses Jahr nur Jäger.“ „Und? Würd immer noch bedeuten, dass ich im Team bin und du nicht.“ „Ich steh ohnehin viel lieber mit beiden Beinen auf dem Boden, danke vielmals“, konterte Blaise trocken. „Allein zu sehen, wie es Potter oder dich jedes Jahr ein Mal schmeißt und auf die Krankenstation bringt – darauf kann ich wirklich verzichten.“ „Er hat Recht“, steuerte auch Pansy bei, die gerade mit zwei natürlich alkoholfreien Cocktails kam, von denen sie einen an Draco weiter gab. „Und Jäger ist doch auch nicht schlecht. Du bist ein besserer Decker als Sucher. Und du kannst wirklich gut zielen.“ „Flirtest du gerade mit mir?“, fragte Draco mit gehobener Augenbraue. Ja, es ging das Gerücht um, dass er was mit ihr hatte, doch sie mochten sich beide einfach nur wie Geschwister. Sie waren zusammen aufgewachsen und sie war nicht sein Typ. Er stand eher auf zart und hellhaarig. Auf das, was die Mädchen den Schneewittchentyp nannten. Und das war Pansy wirklich nicht. Das Einzige, was er an ihr toll fand, waren die blonden Haare und auf die konnte er im Notfall auch gern verzichten, wenn dafür der Rest stimmte. Um ehrlich zu sein – er fand die kleine Lovegood ganz putzig, auch, wenn sie eben wirklich ein wenig verrückt war. Sie würde, schon allein deswegen toll in seine Familie passen, ohne auch nur aufzufallen. Und sie war wirklich nett, wenn man wusste, wie man mit ihr umzugehen hatte. Er hatte sich kurz vor den Ferien, nach der Entlassung seines Vaters aus Azkaban, mit ihr angefreundet. Merlin, er hatte ja sogar versprochen, mit Potter normal zu reden, da sie sonst nicht mehr mit ihm reden wollte! „Natürlich“, kam die prompte Antwort, während Pansy mit den Wimpern klimperte. „Ich weiß, deine kleine Lovegood ist nicht da, also dachte ich mir, ich sorge dafür, dass du etwas in Übung bleibst.“ Draco beschränkte sich darauf, den Kopf zu schütteln. „Rücken deine Eltern nicht mal einen kleinen Schuss Alkohol raus?“, fragte er nach dem ersten Nippen enttäuscht. Zuhause hatte er schon seit einem Jahr Zugriff auf das Kabinett seines Vaters, auch, wenn er eben nicht so viel nehmen durfte. Aber doch zumindest etwas! „Du kennst sie doch“, stöhnte Pansy auf, lehnte sich auf einen der Stühle. „Sei froh, dass wir fliegen dürfen, ohne, dass Hauselfen mit Matratzen unter euch rum rennen, wie früher.“ Mit einem Finger fuhr sie den Rand ihres Glases nach, sah dann auf. „Wie geht es jetzt weiter?“, fragte sie schließlich. Sie wusste von dem neuen Trank, der sogar das dunkle Mal aufheben konnte, wusste, dass Snape es genutzt hatte und damit vermutlich auch Dracos Dad. Doch sie wusste auch, dass das für ihre Eltern nicht in Frage kam und die Beiden erwarteten auch von ihr, es nach dem nächsten Schuljahr zu nehmen, nichts, was sie tun wollte und das Einzige, was helfen würde, war ein klarer Sieg gegen den Lord. Draco zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich meine, ich bin gut aus der Sache raus, das weißt du. Dad will nicht, dass ich tue, wozu er nur gezwungen wurde und ich will das auch gar nicht. Ich bin froh, dass er das nicht verlangt. Um euch mach ich mir mehr Sorgen. Onkel Sev will zwar anfangen, den Trank auf Vorrat zu brauen, aber der muss wahnsinnig kompliziert sein und es braucht einen Monat bis er wirklich fertig ist, die letzten paar Stunden sind dann noch mal besonders kritisch.“ „Vielleicht… sollten wir einfach versuchen, uns mit Potter anzufreunden und die Sache selbst vorantreiben, so verlieren auch die, deren Eltern stur sind, nicht alles wenn das Licht gewinnt, was ich hoffe“, merkte Blaise langsam an, einen Blick vorsichtig auf das Haus gerichtet. „Weil der das auch zulassen würde“, knurrte Draco ungnädig. „Ich hab es im ersten Jahr versucht und…!“ „Du warst wahnsinnig unhöflich, nur wegen eurer komischen Familienvendetta mit den Weasleys“, erinnerte Pansy den Anderen ruhig. „Und Potter hat sich geändert. Er war in diesem Jahr sehr ruhig und nicht ein einziges Mal hat er einen Streit angefangen. Einen Versuch wäre es doch wert, ich meine, du magst ja fein raus sein, wir sind es aber zum großen Teil nicht! Du weißt, dass er unsere Familien im Griff hat! Sicher, es gibt nur wenige, die ihm folgen wollen, aber wer hat denn noch die Wahl?!“ „Der Trank.“ „Wenn es genug davon gibt, werden sicher Einige gehen“, nickte Blaise. „Aber bis dahin ist das nur ein Strohhalm, das ist doch auch dir klar.“ „Freundschaft mit Gryffindors“, murmelte Draco, während es ihn schüttelte. Er hasste so was. Die Löwen waren für ihn unberechenbar! Nur Gryffindors kamen darauf, in Gryffins oder Drachen Haustiere zu sehen, das hatte er im ersten Jahr deutlich gesehen. Aber er würde auch das auf sich nehmen – immerhin ging es um seine Freunde. Die enttäuschte man nicht. „Und wie wollen wir das anstellen?“ „Nett sein ist immer ein vielversprechender Anfang“, schlug Blaise trocken vor. „Keine Beleidigungen mehr, ein Beginn eines Streits. So was eben. Ich…“ In dem Moment wurden sie allerdings unterbrochen. Eine Hauselfe tauchte vor den Kindern auf, aber es war keine der Parkinsons. Auf der Decke, die das Wesen wie eine Toga trug, war das Wappen der Malfoys. Die Kleine hielt Draco einen Brief hin, auf dem der sofort die elegante Schrift seines Vaters erkannte. „Was ist denn?“, fragte Pansy ruhig. „Dad sagt, es wäre wichtig, dass ich heim komme, es ist was passiert und ich muss es erfahren. Etwas soll sich ganz entscheidend verändert haben. Ich glaub, ich werd dann lieber zurück flooen, so was schreibt er nicht, wenn nichts ist.“ Im Grunde war Draco kurz davor, auszuflippen, denn so eine Nachricht bedeutete nie etwas Gutes. Sie machte ihm Angst. „Dann solltest du gehen“, meinte Blaise ruhig. „Kommst du zum Abendessen wieder oder sollen wir deine Sachen hinterher schicken?“ „Ich glaub, das wird was Längeres…“ „Na dann. Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.“ Als Harry das nächste Mal aufwachte, wusste er, dass er nicht mehr bei den Weasleys war, dazu musste er nicht mal die Augen aufmachen. Er spürte es, das Bett war ganz anders, es roch nicht, wie es im Fuchsbau roch. Aber das Schlimmste war, dass er mitten im Dunkeln lag Es war albern, es war eigentlich sogar lächerlich, doch es war so. Die vollkommene Finsternis, wie sie hier herrschte, das machte ihm Angst. Schon bei den Dursleys war für ihn das Schlimmste gewesen, wenn Petunia ihm auch noch die Glühbirne aus der Halterung gedreht und die Tür vollkommen geschlossen hatte, so, dass er in der Dunkelheit hatte sitzen müssen. Automatisch rollte Harry sich weiter in sich zusammen, schniefte etwas. Er durfte nicht schreien und nicht weinen, er wusste nicht mal, wo zum Henker er gelandet war! Nur, dass man ihn unter Drogen gesetzt und irgendwo hin verschifft hatte! Ron. Wo war Ron? Der Andere hätte das nicht zugelassen, außer, er war gezwungen worden. Also hatte Dumbledore ihn weggebracht. Mit Sicherheit zu Snape. Also vom Regen in die Traufe. Und er wusste, er war zu schwach, um allein weit zu laufen, das spürte er. Er konnte also nicht mal abhauen, sondern war den Launen des Tränkemeisters genauso hilflos ausgeliefert, wie seinem Onkel und seiner Tante. Und der Mann mochte ihn etwa so gern. Dabei hatte er sich nur verstecken wollen, mit Rons Hilfe, aber nein, Charlie hatte ihn ja hierher geschleppt und es war raus gekommen, dass er das Pech hatte, Ergebnis einer beschissenen Samenspende zu sein! Warum hatte seine Mutter nicht andere Freunde haben können? Arthur Weasley! Remus, Sirius Black, Irgendwen, aber nicht diesen Mann! Nicht zu vergessen, dass er den Rest seines Lebens dazu verdammt war, ein Mädchen zu sein! Und niemand wollte ihm helfen, wieder zu werden, was er eigentlich war! Und er war ein verdammter Junge! Immer gewesen! Er hatte sich nachts im Bett wie alle anderen einen runter geholt! Und jetzt hatte er… Titten! Und man hatte ihn davon abgehalten, sie sich abzuschneiden. Es war nicht fair! Nie konnte ihm mal was Gutes passieren! Er war ein Freak und es wurde immer schlimmer! Selbst in einer Welt aus Freaks musste er raus stechen! Warum nur hatte er diese Welt entdecken müssen? Warum hatte er sich je Hoffnungen gemacht?! Er wollte einfach nur zurück in eine Zeit, als er noch hatte hoffen können, auf eine bessere Welt. Darauf, als Erwachsener ein besseres Leben zu haben. Doch nun… kannte er seine Zukunft. Er musste in einem Krieg kämpfen, in dem er am Ende sterben würde, ohne gelebt zu haben und dann würde er noch nicht mal mehr seinen Schwanz haben! Und was, wenn Ron nicht mit einem Mädchen befreundet sein wollte?! Hatte er jetzt wirklich alles verloren? Harry beobachtete, wie es langsam ein wenig heller wurde, dass schwarz etwas mit Grau durchsetzt wurde. Was ihn beruhigte, so, dass er am Ende wieder einschlief. Was der Zeitpunkt war, zu dem Lucius schließlich ins Zimmer trat. Er hatte Albus vorgestern gezeigt, wo das Mädchen schlafen würde und beobachtet, wie der die Kleine höchstselbst ins Bett gelegt hatte. Egal, was geschehen war, das hatte kein Kind verdient. Harry war regelrecht über sich her gefallen, hatte sich mit einer Glasscherbe die Haare abgeschnitten, aber so, dass sie sich die Kopfhaut stellenweise mit abgelöst hatte. Und dann noch der Versuch, sich selbst zu amputieren, allein bei dem Gedanken schüttelte es den Blonden. Severus selbst hatte einen Blick auf das zu dünne Kind geworfen, etwas geknurrt und war einfach gegangen, kurz danach hatte eine irritierte Hauselfe ihm Tränke und Salben gebracht. Der Mann kam nicht mit dem Gedanken zurecht, dass dieses Mädchen seine Tochter war. Eine Veränderung, die für Sev absolut zu viel zu sein schien. Als wäre es für ihn irgendwie besser! Aber sie hatte doch schon als Harry Potter so viel für die magische Welt getan! Konnte man da nicht irgendwelchen lächerlichen Knatsch und Häuserkampf ein Mal außen vor lassen? Seufzend setzte er sich auf die Matratze, runzelte dann aber die Stirn, als er sah, dass das Gesicht von Tränenspuren gezeichnet war. Wann hatte Harry geweint? Die Tränen waren noch feucht, es konnte nicht lange her sein und wenn er so darüber nachdachte, denn bis gestern Abend hatte das schwer unter Beruhigungsmitteln stehende Mädchen sich gar nicht gerührt. Sie musste also wach gewesen sein und vermutlich zu schwach, um aufzustehen. Ob ihr klar war, wo sie war? Er wusste es nicht. Seufzend richtete er das Mädchen etwas auf, flößte ihr den starken Nährtrank ein und bettete sie dann wieder in die Kissen, deckte sie wieder zu. Was sollten sie tun? Es musste sich um das Kind gekümmert werden! „Dad?“ Lucius wandte sich um, sah seinen Sohn an der Tür stehen. „Was gibt es, Draco?“, fragte er, stand selbst auf. Gleich war Frühstück und er wollte noch mal mit Sev reden, damit der sich endlich mal in diesem Raum blicken lassen würde! „Wie… geht es ihr?“, fragte Draco vorsichtig, blickte auf das Bett, wo er aber nichts sah. Als man ihm erzählt hatte, was geschehen war, musste er zugeben, hatte er erst mal hysterisch gelacht, denkend, dass das ein Witz war, doch man hatte ihm schnell eines Besseren gelehrt. Und er verstand nicht. Als er krank gewesen war, war Dad nicht von seiner Seite gewichen und meist war auch Onkel Sev da geblieben. Aber hier war nie Jemand, oder meistens nicht, denn Dad musste arbeiten und Sev... benahm sich generell sehr komisch. „Nicht sonderlich würde ich annehmen“, gab Lucius ruhig zurück, manövrierte seinen Sohn entschieden aus dem Raum und in den Vorraum, deutete auf einen der Sessel. „Warum die Frage.“ „Weil… ich nicht verstehe!“ „Hm?“ „Wenn ich krank war, dann wart ihr immer alle da, Mom, du und Onkel Sev und sie… sie liegt da ganz allein!“, erklärte Draco. „Sie is nicht deine Tochter, Merlin, sie hat dich für ein paar Tage nach Azkaban gebracht, aber… sie is doch Sevs Tochter! Wo ist er?!“ „Vermutlich im Labor, wo er sich immer verschanzt, wenn es unangenehm wird“, konterte Lucius. „Und so gern ich es würde, ich kann nicht dauernd hier sein, ich bin schon so oft hier wie es geht. Aber ich habe Arbeit und ich wollte die Entdeckung meines fehlenden Mal so lang wie möglich rauszögern. Der Lord weiß von deinem Patenonkel, aber nicht von mir.“ „Aber er! Er hat Ferien! Und er…!“ „Du weißt, wie schwer sich Severus mit Veränderungen tut“, erinnerte Lucius seinen Sohn, versuchend eine Entschuldigung aufzutun, wo er selbst eigentlich keine sah. Denn er verstand das Problem nicht! Sein Lover konnte sich um fremde Kinder kümmern, sie in Hogwarts ins Bett bringen, aber hier war er seit dem ersten Tag nicht mehr gewesen! Ja, es hatte deswegen schon einen Streit gegeben, aber das musste Draco nicht wissen. „Das is doch keine Entschuldigung!“, knurrte Draco empört. „Schön und gut, es war lustig, dass Sev immer auf Potter los is, aber jetzt weiß er doch…!“ „Das ändert für ihn nichts. Ich habe es dir doch erzählt. Als deine Mutter und ich heiraten mussten, hat er drei Jahre kein Wort mehr mit mir gewechselt, dabei hat er immer gewusst, dass das passieren würde. Er war schon als Kind so.“ Draco schüttelte nur weiter den Kopf. Wie gesagt, er verstand nicht und das würde er dem Anderen auch noch selbst sagen. „Was auch immer. Ich denke, du musst los, oder?“ „Ja“, seufzte Lucius, sah kurz in Richtung Schlafzimmer, stand dann auf und scheuchte auch seinen Sohn raus. „Und du – mach deine Hausaufgaben.“ „Ja, Dad, ich bin ohnehin schon fast fertig.“ „Verdammt!“, brüllte Severus den hilflosen Kessel an, in dem gerade die Grundlage eines Trankes hoffnungslos verpufft war. „Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt!“ Er strich durch seine Haare, ließ die Pampe verschwinden. „Verdammt“, flüsterte er hilflos. Das war ihm auch noch nicht passiert. Er hatte die Grundlage eines Nährtrankes verpfuscht. Dabei hatte er den, nach dem Streit mit Lucius, brauen wollen um sich abzureagieren. Nun wurde sein Zorn nur noch schlimmer. Ja, da oben lag ein Kind, ein Mädchen obendrein, mit dem er rein genetisch eng verwandt war und ja, er hatte sich schon um Slytherins gekümmert, aber… das hier war was vollkommen Anderes! Hier ging es um… um Potter! Um das Blage des Mannes, der ihm sein Leben zur Hölle gemacht, der fast die Freundschaft zwischen Lily und ihm zerstört hätte! Ja, er wusste, es war kindisch, aber er kam darüber nicht hinweg und Potter machte das auch nicht einfacher! Der Bengel hatte sich vom ersten Tag an benommen, wie ein verdammter Star! War zu spät gekommen, frech gewesen und hatte sich nicht ein beschissenes Schuljahr lang an die Regeln halten können! Allein die Vorstellung, dass das nun seine Tochter sein sollte und er die zu einer Prince erziehen musste, reichte, damit ihm schlecht wurde! Das war nicht möglich! Dieses Blage war schwer erziehbar und schreckte vor nichts zurück, um Aufmerksamkeit zu bekommen! Ja, schön, sie war als Junge ein paar Mal durchgewemst worden, so, wie er, aber das machte sie nicht gleich und nicht zu vergessen, er hatte nicht versucht sich was abzuschneiden, nur damit alle ihm Aufmerksamkeit schenkten! Wie sollte er mit so einer Tochter umgehen?! War es da nicht für sie beide besser, wenn er sie einfach ignorierte?! Lucius sah das nicht so. Im Gegenteil. Selbst schlafend konnte Potter Keile treiben und schien gerade Spaß dabei zu haben, ihm seine Beziehung zu zerstören! Ja, sein Geliebter stellte sich auf die Seite dieses kleinen Psychopathen! Er redete davon, dass Sev da oben sein sollte, nicht hier unten oder sonst wo, nicht dabei, etwas zu brauen, sondern an Potters Seite! Warum sollte er dem Gieren des Anderen nach Aufmerksamkeit auch noch nachgeben?! War er denn wahnsinnig?! Niemals! Er würde nicht auch noch nach der Pfeife dieses unmöglichen Kindes tanzen, nur weil Alle das eben taten und er würde sicher keine Weasleys hier dulden, nur weil dieses Gör wohl ein Mal im Schlaf nach einem davon geplärrt hatte! Es war schlimm genug, wenn er diese unerträgliche Bande in der Schule im Unterricht ertragen musste! Ja, er hatte das Gör in das Haus gelassen, in dem er lebte, er hatte zugelassen, dass Albus den Blutzauber um das Anwesen legte, er würde das Mädchen tolerieren, aber damit hatte es sich dann auch! Mehr würde er nicht mehr tun! Er würde dem Gör aus dem Weg gehen und sie ertragen, es waren nur noch fünf Wochen, bis die Schule begann und das Kind dann Minervas Problem sein würde. Denn er war nicht bereit, noch mehr zu tun. Er hatte Potter seit dessen ersten Schritt in die Schule geschützt, auch unter Einsatz seiner eigenen Gesundheit, warum sollte er auch noch seine Freizeit das Gör betreuen?! Nein, er schwieg Potter tot, das war wohl das Einfachste, denn er liebte Lucius und war nicht bereit, ihn an den Bengel zu verlieren, der trotz des nun wirkungslosen Trankes noch zu viel von James Potter zu haben schien. Nein, er würde nicht an ihrem Bett hocken, wie ein Idiot! Oh, er wusste, Albus war auch sauer auf ihn, was ihm Leid tat, da der Andere ihm immer geholfen hatte, aber der Mann hatte auch immer versucht, über ihn zu bestimmen, was dann am Ende erst dazu geführt hatte, dass er das verdammte Mal angenommen hatte. Da würde Albus ihm nicht auch noch reinreden! Wie er mit dem Blage umging, das er wohl oder übel in sein Leben hatte lassen müssen, das hatte ihm Niemand zu sagen! Mit diesen Gedanken ließ Severus sich wieder auf das Sofa sacken, wischte über sein Gesicht und schloss die Augen. Was hatte er sich damals nur gedacht? Warum hatte er sich von Lily breit reden lassen, ihr zu helfen, schwanger zu werden? Er hatte sogar den Trank gemacht, der seine Vaterschaft so lang erfolgreich getarnt hatte. Lily… Er sah das Mädchen wieder vor sich, ihre roten, glänzenden Haare, die etwas dunkler gewesen waren, als die der Weasleys, das Mädchen, das immer stur ihren Weg gegangen war, aber auch für ihre Freunde da war. Sie war für ihn wie eine Schwester gewesen, er war ihre Anlaufstelle gewesen, als sie mehr und mehr aus ihrer Familie ausgeschlossen worden war, er war ihre neue Familie gewesen. Natürlich hatte er ihr geholfen, um sie glücklich zu machen. Von solchen Folgen hatte er nie ausgehen können. „Verdammt Lily!“, murmelte er, ohne Hass oder Feuer in der Stimme. „Warum musstest du dich in den Weg stellen?“ Der Lord hätte sie vermutlich noch nicht mal getötet, hätte sie ihm das Kind gegeben. Er hätte seine kleine Schwester noch, doch er wusste auch, das hätte nicht ihr entsprochen. Der Rotschopf hatte schon immer mit Nachdruck beschützt, was sie als etwas angesehen hatte, das es wert war. Und ein eigenes Kind… Wie wohl Lily ihre Tochter nun sehen würde? Sicher wäre sie enttäuscht von dem verwöhnten Kind. Ja, das wäre sie, redete Severus sich ein. Sie würde ihm zustimmen, dass Potter eine harte Hand brauchte. Sollte Lucius doch Mami spielen, wenn er dumm genug war, sich von dem Gör um den Finger wickeln zu lassen! Leise betrat Draco das Zimmer, nachdem er sich mehrfach versichert hatte, dass sein Dad nicht da und Onkel Sev woanders war. Ja, zwischen den Beiden herrschte selten dicke Luft. Das hatte er auch noch nicht gesehen, doch dieses Mal war er auf der Seite seines Vaters. Er verstand den Tränkemeister einfach nicht! Warum ging der nicht mal zu seiner Tochter?! Er mochte sich nicht mal vorstellen, wenn er irgendwann aufwachen und feststellen würde, in einem weiblichen Körper zu sein! Da brauchte man etwas Zuspruch, so was wünschte man nicht mal seinem schlimmsten Feind! Er hattet begonnen, Dad zu beobachten, wenn der da war. Dann ging er regelmäßig in den Raum, kam nach einer Stunde oder so jedes Mal selbst den Tränen nahe wieder raus. Oh, Potter lag kaum im Sterben, aber er schien kaum auf Irgendwas zu reagieren. Immerhin war er jetzt eine Woche hier und noch nicht ein Mal aus dem Zimmer gegangen, schien auch nur im Bett zu liegen. Das sagte auch die Nannyelfe, die auf das Mädchen angesetzt war. Er hatte sie gerufen und sie nicht ein Mal unterbrochen, als sie sich selbst an den Ohren ziehend geklagt hatte, dass die Missus sich weigern würde zu essen und nur im Bett läge, manchmal nach Ron rief. Seit sie da war, hatte Dad ihm verboten, in das Zimmer zu gehen, mit dem Kommentar, dass er auch nicht so gesehen werden wollte, wenn er in einer ähnlichen Situation sei. Als er den Blonden wegen der Weasleys gefragt hatte, seufzte der einfach nur und hatte Draco gefragt, wie dann wohl Severus reagieren würde. Als er dann gemeint hatte, ob das nicht egal wäre, wenn es der Jüngeren half, hatte er nur noch mal mit den Schultern gezuckt. Er würde Niemanden aufhalten, aber ihn habe sie auch nie um diesen Besuch gebeten. Was auch nur eine Ausrede war, denn offensichtlich sprach Potter ja nicht, außer er hatte Alpträume. So die Nannyelfe. Nun, mal sehen, was er sehen würde und im Notfall würde ER einfach Ron einladen! Mal sehen, was Severus dann sagen würde! Denn der Andere hatte nicht das Recht, SEINEN Gast einfach raus zu werfen. Leise trat er ein, schloss dann die Tür hinter sich und lief durch den hellen Raum, in dem er im Leben nicht schlafen könnte. Nach einem letzten kurzen Zögern trat Draco zum Bett – und stockte. Was er sah, war ein Kopf mit erschreckend kurzen Haaren, die einen dunklen Rotton aufwiesen, aber vollkommen unregelmäßig geschnitten waren. Hier ein Büschel etwas kürzer, hier länger, dort sah man noch leichte Verletzungen auf der Kopfhaut. Dazu zuckte das erschreckend dünne Gesicht immer wieder in dem wenig erholsam wirkenden Schlaf. War Potter wirklich so klein gewesen oder war er sogar noch kleiner geworden als sonst? So kam es Draco in dem Moment auf jeden Fall vor. Das Mädchen da vor ihm wirkte furchtbar zerbrechlich. Er schob die Decke vorsichtig ein wenig zurück, sog die Luft scharf ein. Kein Wunder, dass Dad so mitgenommen aussah! Die war ja zaundürr! Sicher, Potter war nie sehr breit gewesen, aber das hier war erschreckend! Vorsichtig deckte Draco sie wieder zu, strich kurz über die angespannten Züge, nur um zu beobachten, wie das Mädchen zurückzuckte, als habe es sich verbrannt. „Ron!“ Gut, dachte Draco für sich, als er das hörte. Das Benehmen seines Paten war ihm scheißegal! Er würde Weasley hierher holen! Das ging doch so nicht! Wenn Jemand zu Potter durchdringen konnte, dann wohl am ehesten der verdammte Rotschopf! Er würde nicht zusehen, wie seine einzige Hoffnung auf ein normales Leben einfach mal schnell einen Hungertod sterben würde, nur, weil sein Pate den Kopf nicht aus dem Arsch bekam und sein Vater es nicht über sich brachte, einen Weasley um Hilfe zu bitten, obwohl er offensichtlich so überfordert war, dass er unnatürlich viele Überstunden machte, um eine Ausrede zu haben, nicht hier am Bett sitzen zu müssen! „Ich hol dir Weasley“, murmelte Draco, strich noch mal über die Wange und lief ins Floozimmer, der einzige Ort, wo Leute rein kommen konnten und auch das nur auf Einladung. „Fuchsbau“, sprach Draco in die Flammen, froh, dass es nicht sehr lange dauerte und dass auch direkt der Richtige auftauchte. „Weasley.“ „Malfoy“, stellte Ron fest. Er wollte was Fieses sagen, doch dazu machte er sich zu viele Sorgen. „Bitte sag mir, dass es Harry gutgeht!“ „Weasley, komm hierher. Das Passwort ist Neolyt, das Ziel Malfoy Manor Empfangsraum.“ Ron auf der anderen Seite sagte kein Wort, die Sorge in der Stimme des Blonden setzte ihm zu sehr zu, er packte nur das Floopulver und war weg, bevor irgendwer wieder auf die Idee kommen konnte, ihn aufzuhalten oder zu begleiten. Kaum kam er aus den Flammen sah er den Blonden an. „Wie… geht es ihm… ihr?“ „Beschissen“, murmelte Draco. „Sie ruft nach dir, wenn sie schlaft, spricht mit Niemandem, verlässt das Zimmer nicht und weigert sich wohl zu essen. Ich glaub, Dad war zu stolz, um um Hilfe zu bitten und Severus…“ „Snape behandelt Harry wie ein Stück Scheiße“, knurrte Ron aufgebracht. „Wie er es immer getan hat! Oder?! Sonst würdest doch nicht gerade du mich hierher holen!“ Draco seufzte leise. „Ich kann meinen Dad nicht mehr halb heulend aus Potters Zimmer laufen sehen“, erklärte er überraschend ehrlich. „Das, was da abgeht, das hat kein Mensch verdient.“ Ron nickte einfach nur, folgte dem Blonden durch mehrere unübersichtliche Gänge und in ein recht großes Zimmer, durch das er in ein Schlafzimmer kam. Eines, in dem es recht hell war. Zumindest tagsüber. Nachts… Götter, hier drin konnte Harry gar nicht schlafen! Schon überhaupt nicht allein und ohne Irgendwas oder Irgendwen hier drin! „Malfoy… Draco, lass mich bitte mit Harry allein“, bat er schließlich, noch bevor er bis zum Bett gegangen war. „Aber…!“, verwirrt blickte Draco den Anderen an. Warum sollte er bitte gehen?! Das war nicht fair! Er wollte wissen, was da abging und so gesehen, war das da immerhin seine Schwester, eine, die einen ziemlich heftigen Beschützerinstinkt in ihm wach rief, ob er das nun wollte oder nicht! „Malfoy, Harry ist… schüchtern und er hasst es, wenn Jemand ihn schwach sieht, ich weiß von seinen Problemen, weil ich es aus ihm raus gezwungen hab. Ich weiß, du wohnst hier, aber er… sie ja wohl auch. Ich frag nachher, ob du auch rein kannst, aber tu das… ihr nicht an, dass sie dich jetzt sieht, ja?“, bat er leise. „Keine Sorge, ich bin zwar Hetero, aber in festen Händen. Glaub mir, ich will nichts von… ich hab … sie immer als jüngeren Bruder gesehen. Und jetzt eben… als Schwester.“ „Vergeben? Sag nicht…!“ „Nein, sicher nicht Hermine“, winkte Ron ab. „Sie is noch ne Schwester, die alles bestimmen will und die eben dazu gehört. Aber sicher nicht meine feste Freundin. Sie hat schon seit dem vierten Jahr ne Fernbeziehung mit Krum.“ „So genau wollt ich es gar nicht wissen“, murmelte Draco, er blickte auf das Bett. „Es ist Mittag, ich weiß, Sev kommt hier nicht her, mein Dad kommt sicher wieder mal nicht vor zehn Uhr abends heim. Ich komme dann nachher mit dem Abendessen. Kannst du… sie nicht irgendwie dazu bekommen, auch was zu essen?“ „Warum ist dir das so wichtig? Ich meine, du hast Harry nicht ausstehen können! Und sag mir nicht, es ist, weil Harry jetzt Snapes Tochter ist und der dein Pate! Das glaub ich nicht!“ „Boa, Weasley“, murrte Draco empört. „Mein Dad ist mit Severus zusammen, wenn du es genau wissen willst, schon seit Jahren! Die, die da auf dem Bett sterbender Schwan spielt, ist meine Schwester! Und glaub mir, die weckt so was von Beschützerinstinkte, wenn man sie mal gesehen hat! Und wehe, das erfährt irgendwer, Wiesel! Denn es kann Niemand außer dir weiter erzählt haben!“ „Danke, so genau wollt ich das nicht wissen“, brachte Ron schließlich raus, deutete auf die Tür. „Du hast zwei Stunden, dann komm ich wieder“, drohte Draco, doch dann überließ er dem Rotschopf das Feld, hoffend, jetzt das Richtige zu tun, wenn sein Vater schon nicht über seinen Schatten springen konnte. Hmmm, vielleicht konnte er ja in der Bücherei mal einige Namen suchen? Immerhin war Harry kaum ein Mädchenname und schon gar keiner, den Jemand tragen konnte, der in der gesellschaftlichen Stellung so hoch stand! Sie war immerhin Erbin der Princes – und der Potters, da James Potter sie ja offensichtlich voll anerkannt hatte, im Wissen, dass sie, rein biologisch, nicht sein Kind sein konnte. Ron wartete, bis der Blonde wieder verschwunden war und bereitete sich eigentlich auf das Schlimmste vor, bevor er sich zusammenriss und zum Bett trat, sich auf die Matratze setzte. Dort sah er all seine Befürchtungen bewahrheitet. Er hatte Dumbledore zu warnen versucht, gesagt, dass es dumm wäre, Harry wegzubringen, aber wer hörte schon auf Jemanden, der noch keine Zwanzig war? Nicht die Erwachsenen, so, wie es aussah! Harry sah auf jeden Fall schrecklich aus. Noch dünner, als letzte Woche im Fuchsbau, zitternd, trotz der Decken, die Irgendwer auf dem Bett aufgestapelt hatte und sie zuckte immer wieder zusammen. Ron strich leicht über die stoppelkurzen Haare, die Stellen, wo zum Teil nur noch die Kopfhaut zu sehen war. Götter, selbst jetzt noch bekam er einen Brechreiz, wenn er daran dachte, wie die Erwachsenen Harry aus dem Bad getragen hatten. Vom Kopf blutend, mit aufgeschnittenen Händen und rotverfärbtem, zerschnittenen Oberteil. Er hatte Angst gehabt, dass Harry sich an dem Morgen zu sehr verletzt haben könnte und Jacob hatte lang gebraucht, um die Schäden wieder einzudämmen. Darum hatte Ron es so schlimm gefunden, dass Dumbledore seinen kleinen Kumpel noch am selben Abend zu Snape gebracht hatte. Dann griff er zu den immer noch bandagierten, erschreckend dürren Händen. „Harry“, sprach er schließlich leise. „Harry, wach bitte auf.“ Harry wimmerte. Er wollte nicht aufwachen, nicht schon wieder. Er mochte diesen Schwebezustand zwischen schlafen und wachen, indem er sich meist befand. Da war es so, als wäre er nicht in einem Mädchenkörper, als müsse er nicht mit Snape leben. Oh, er wusste, manchmal kam ein Mann hier rein, aber es war nicht der Tränkemeister, es war ein Anderer. Er wusste nicht, wer, reagierte auch prinzipiell nicht auf Diesen. Wer wusste, ob der dann immer noch so nett sein würde, wenn Harry zeigte, dass er wach war und mitbekam, was geschah. Nein, danke. Vielleicht würde das mit dem Verhungern wirklich klappen. Dumm nur, dass er öfter, wenn er aufwachte, den Geschmack von Tränken im Mund hatte. Nach den ersten beiden Besuchen des Mannes hatte der ihn nicht mehr angesprochen, war einfach nur da gewesen, doch nun waren da wieder Hände, die über ihn strichen. Er wimmerte, wollte sich tiefer in die Decken verkriechen, die sich doch nie warm genug anfühlten, doch dieses Mal wurde nicht nachgegeben. Ja, und dann fiel sein Name. Mit einer ihm vertrauten Stimme, eine, die ihn dazu brauchte, seinen Blick dann doch zu heben. Das war: „Ron“, flüsterte er mit rauer und doch so schrecklich hoher Stimme, die er kaum hören oder ertragen konnte. „Hi, Knirps“, grüßte der Rotschopf, erleichtert, als der Andere endlich auf ihn reagierte. „Du siehst beschissen aus. Warum zum Henker isst du nichts?!“ „Wozu?“, fragte Harry nur dumpf, schloss die Augen wieder. „Es will mich doch Niemand…“ „Bin ich Niemand?“ Harry spürte, wie die erste Träne ihm entkam, er brauchte eine Weile, um sich selbst zum Antworten zu bringen. „Ich… bin vom Regen in die… Traufe geraten“, flüsterte er. „Ich… bin hier unerwünscht und… Snape hasst mich doch… mindestens genauso, wie… Vernon… und… ich bin… ein verdammtes Mädchen und… Niemand… will mir helfen, wieder… ein Junge zu werden…“ „Harry, das ist unmöglich. Glaub mir, Charlie, Jacob, Mom, Hermine und ich, wir haben gesucht, wir haben sogar Bill angeschrieben. Es würde dich umbringen, wenn wir versuchen würden, aus dir wieder einen Jungen zu machen, weil du, rein genetisch nie einer warst.“ Das machte es nur schlimmer. Es gab keinen Weg mehr zurück! Er konnte nicht wieder Harry werden. Aber dann gab es doch ohnehin gar keinen Ausweg! Was hatte er denn dann noch vom Leben? Abgesehen von nichts! Jetzt musste er auch noch in diesem beschissenen Körper draufgehen, der noch kleiner war, als er ohnehin schon gewesen war! Er hätte sich immer ohne Probleme bei den beiden Klassen unter seiner verstecken können. Und jetzt konnte er direkt zu den Schülern im zweiten Jahr, ohne aufzufallen. „Dann… erst recht nicht“, flüsterte Harry einfach nur. „Das is doch nicht dein Ernst!“, rief Ron entsetzt, hätte sich am liebsten selbst geschlagen, als das Mädchen auf seinem Schoß erst mal heftig zusammenzuckte. „Harry, das is ne Umstellung, sicher, aber… aber…“ „Aber?“, fragte der Jüngere nur müde. Nicht mal Ron fand was Gutes an der Sache. Da war ja auch nichts Gutes dran. „Na ja, hast du mir nicht immer gesagt, dass du nicht Harry Potter sein willst?“, fragte Ron schließlich vorsichtig. „Das war doch, was du wolltest.“ „Hätt die Klappe halten sollen“, stellte Harry nur leise fest, schloss die Augen wieder und rollte sich zusammen. „Snape zu sein ist auch beschissen…“ Von dem Körper, den man ihn noch nicht mal verstümmeln ließ, wollte er auch nicht anfangen. Oh, er hatte es wieder versucht, vor zwei Tagen erst, doch die Spiegel brachen einfach nicht, Rasierklingen gab es nicht und alles Andere schien einfach viel zu stumpf zu sein. „Aber Harry, du vergisst eins – selbst, wenn du als Junge und ohne Narbe aufgetaucht wärest, du hättest dich verraten. Die Leute hätten dich trotzdem vielleicht irgendwann erkannt. Aber als Mädchen, denk doch mal nach! Wer würde denn denken, dass du Harry Potter gewesen bist! Du könntest ganz neu anfangen! Wir denken uns eine Geschichte für dich aus, du wirst ein ganz neuer Mensch und kannst ein neues Leben haben! Deine Narbe auf der Stirn ist weg!“ „Ich bin kein Mädchen“, murmelte Harry, gerade in diesem Punkt der Diskussion müde. „Und… Snape will mich nicht, egal mit welchen Körperteilen…“ „Harry, du bist ein Mädchen, sorry. Das steht leider fest. Eindeutig. Und es is mir egal, was du bist, du bist immer noch mein kleiner Kumpel. Und was macht Snape schon? Wichtig is doch, dass die Anderen dich neu kennenlernen und du siehst, wer wirklich mit dir befreundet sein will. Oder?“, fragte Ron schließlich. „Und Niemand erwartet von einem Mädchen einen Krieg zu führen“, fügte er an, wissend, wie sehr Harry das Kämpfen eigentlich hasste und wie sehr er sich davor fürchtete, irgendwann töten zu müssen. „Nur Dumbledore und Snape erwarten es.“ Kurz ballte Ron die Faust. Er hatte im Moment ein riesiges Problem mit dem Direktor und das hatte er Diesen deutlich spüren lassen. Am Ende hatte Charlie ihn hindern müssen, auf den Mann einzuschlagen, der in seinen Augen seinen besten Freund einfach weg entführt hatte, nach all den anderen Dingen. „Dann bekommen sie eins in die Fresse. Du vergisst, dass Gred und Forge dich wirklich mögen und dass sie das, was passiert ist, persönlich nehmen. Glaub mir, der Alte wird das schlimmste Schuljahr seines Lebens erleben. Und Snape… sagen wir einfach, dass er sich sehr bald wünschen wird, nicht geboren worden zu sein.“ Erneut zuckte Harry mit den Schultern. Im Moment war da wenig, für das es sich in seinen Augen zu leben lohnte, da war er ehrlich mit sich selbst. Denn auch, wenn ein Teil der Leute nichts mehr erwarten würde, ein anderer Teil würde ihn noch mehr fordern und das machte ihm erst recht Angst. „Ich… will einfach nicht mehr…“ „Und ich soll ohne besten Freund dastehen?“, fragte Ron ruhig. Oh, es tat verdammt weh zu sehen, dass der Lebensmut des Jüngeren wieder so stark gefallen war, fast wie im zweiten Jahr, als die gesamte Schule ihn für böse hielt. „Weißt du, vielleicht gibt es noch was Gutes…“ „Und was…?“ „Wolltest du nicht immer Familie? Und ganz ehrlich, du stehst nicht auf Mädchen. Überleg mal, du hast deinen ersten Kuss mit ner echt heißen Braut als feucht beschrieben! Das… is nicht, was Hermine über Krum gesagt hat oder wie ich es beschrieben hätte, nicht mal bei Pavati und die war nu wirklich nur eine Notfalllösung! Und jetzt kannst du dir nen heißen Kerl suchen, der dich auf Händen trägt! Ich sag es nicht gern, aber du wärest echt süß, wenn du dir nicht noch mal die Haare derart abscherst und nicht aussiehst, als würdest du gleich unter meinen Händen verhungern! Selbst Malfoy sagt das!“ „M…M… Malfoy?“, fragte Harry entsetzt. „Was… was tut der hier?! Der… der hasst mich! Wegen mir…! Sein Vater is in …!“ „Malfoy hasst dich nicht, er hat mich hierher gerufen“, erklärte Ron ruhig. „Und er hat gesagt, du wärest putzig und würdest in Jedem Beschützerinstinkte wecken. Außerdem – du bist in Malfoy Manor und Lucius Malfoy auch, er war ganze vier Tage in Azkaban. Er is auch ein Spion, so, wie Snape. Nur hat er wohl etwas mehr Herz.“ Oh Gott! Malfoy! Das… das… der Mann, das musste Lucius Malfoy gewesen sein! Der immer da gesessen hatte! Hätte Harry noch Farbe im Gesicht, er hätte sie jetzt vermutlich verloren. Er verstand das alles einfach nicht! Sein Erzrivale und dessen Vater kümmerten sich um ihn, aber sein eigener, beschissener Erzeuger, der ihm das hier eingebrockt hatte, der tat es nicht?! „Weißt du, dein Zimmer hier is geil. Na ja, es könnt etwas Farbe vertragen, aber sonst… es is riesig und wenn ich das richtig sehe, hast du sogar dein eigenes Badezimmer. Kein Schrank. Na ja, wohl nur für Klamotten und das Bett erst! Stell dir mal vor…!“ Harry machte sich nicht mal die Mühe, sich umzusehen. Er rollte sich etwas mehr in sich zusammen, dachte nach. Ja, er hatte Chos Kuss nicht in sonderlich guter Erinnerung. Oder Ginnys Annäherungsversuche. Aber… das machte ihn doch nicht schwul! Oder… war er das als Mädchen überhaupt noch? Nein! Er war kein Mädchen, er…! Er…! Er wollte nicht mehr daran denken, wie kompliziert alles geworden war. Er ließ Ron über seinen Kopf streicheln, zuckte aber zusammen, als es klopfte. „He, ruhig. Das is Malfoy, er wollte was zu essen bringen. Und du bist jetzt ein ganz braves Mädchen und wirst auch was essen, Knirps. Kuck mich nicht so an! Ich mein das ernst! Dann können wir mal überlegen, wie wir dich jetzt nennen. Harry is nämlich kein Mädchenname.“ Harry wollte erneut was sagen, doch schon stand auf ein Mal kein Geringerer als Draco Malfoy vor ihm, der auch mindestens so groß gewachsen schien, wie Ron, viel größer, als er selbst. Er kam sich wirklich vor, wie Alice im Wunderland, nachdem sie den Schrumpfpilz gegessen hatte. Dazu kam, dass er aufgerichtet wurde, ob er nun wollte oder nicht. „Ich will nicht in Röcken rumrennen!“ „Musst du doch auch nicht. ‘Mine trägt doch auch immer Jeans.“ „Was ist die Uniform der Mädchen?“, fragte Harry nur lakonisch. „Potter“, mischte sich Draco ruhig ein. „Es gibt in Hogwarts absolut keine Regel, die es verbietet, dass du eine Hose tragen würdest.“ Kurz zuckte Harry, doch dann hatte er sich wieder im Griff. Er wollte nichts essen oder trinken, doch er kam nicht mal dazu, was zu sagen, bevor Ron ihm eine Tasse mit Tee und Honig in die Hand drückte. „Und sag gar nicht erst, dass du weder Hunger noch Durst hast, Knirps. Du isst vermutlich schon nichts mehr, seit bevor du dich auf dem Spielplatz verkrochen hast“, mahnte Ron ruhig, beobachtete, wie der Jüngere dann auch endlich begann, etwas an der Flüssigkeit zu nippen. Dann sah er zu Draco. „Und? Hast du sinnvolle Namensvorschläge?“ „Felidae“, schlug Draco vor. „Die Glückliche.“ „Knick es“, murmelte Harry. Das Letzte, was er war, war glücklich und Glück hatte er auch noch nie gehabt. Denn immerhin hatte er es geschafft, von seinen ihn hassenden Verwandten bei einem ihn hassenden Ex-Todesser zu landen. „Diana“, schlug Ron vor. „Das war die Göttin der Jagd und…“ „Nein! Keine Gewalt“, begehrte Harry leise auf. „Flora.“ „Keine Blumen, keine Blüten“, kam es dumpf. Es war Harry im Grunde eigentlich egal, wie er genannt wurde, er empfand jeden weiblichen Namen als entwürdigend, aber er wollte nicht an Petunia erinnert werden, oder an seine eigene Mutter, die für ihn gerade auch nicht besser war, als eine durchschnittliche Verräterin. Sie hatte ihn erst in die Situation gebracht, weil sie auf Teufel komm raus ein Kind hatte haben müssen! „Grace!“, schlug Ron grinsend vor. „Nee“, winkte Draco ab. „Juno is viel besser!“ „Juno war rachsüchtig! Das passt nicht! „Marcella is besser!“ „Sie is nicht im März geboren“, wies Draco auf das Offensichtliche hin, wobei ihm natürlich auffiel, dass Harry sich vollkommen ausgeklinkt hatte und einfach nur da saß, von Zeit zu Zeit an der Tasse nippte. „Martina?“ „Geht es noch mehr muggel?“, fragte der Blonde verzweifelt. „Das würde einfach nicht passen! Außerdem kommt der Name von Mars, dem Kriegsgott und wir hatten doch Gewalt im Namen ausgeschlossen, oder?“ Ron strich über die schrecklich kurzen Haare der Jüngeren, gab ihr ein Stück warmes Fladenbrot, das Draco auf dem Tablett gehabt hatte. Auch ihm war klar, dass Harry geistig abgeschaltet hatte, aber etwas Anderes klappte. Weil die Jüngere nicht allein war, ließ sie sich zum Essen überreden. „Minea?“ „Is ja fast wie Minerva, da hab ich gleich Mc Gonagall vor Augen! Soll sie ne alte Jungfer werden? Gar nicht gut! Und nichts für ungut – den Namen würde nicht mal Onkel Sev zulassen. Glaub es mir, der hat was gegen seine Kollegen.“ „Der Mann hat was gegen alle, die atmen“, konterte Ron ruhig. „Wie ist es mit Sylvana, Vesta, Verena?“ „Noch mehr alte Jungfern“, stellte Draco lakonisch fest. „Aber wie klingt Arsinoe?“ „Nach Mörderin.“ „Boa, is das schwer“, murmelte Draco, dem kaum auffiel, wie gut er sich eigentlich mit Weasley verstand und dass sie noch nicht einmal wirklich gestritten hatten. Allerdings hatte Harry nach nur wenigen Bissen aufgehört. „Zoe oder Theodora?“ „Man, hör doch auf mit diesen römischen Kaiserinnen“, bat Ron nur, strich beruhigend über Harrys Seiten. Immerhin hatte sie eine halbe Tasse Tee und ein paar Fitzel Fladen gehabt. Mehr, als die letzten Tage wohl. „Isabella?“ „Passt gar nicht…“, entschied Draco nach einem kleinen Blick zu dem Mädchen. „Sie ist eingeschlafen. Warum? Sie hat doch die ganze Zeit nichts Anderes gemacht, außer zu schlafen!“ „Ich garantiere dir, sie hat nicht geschlafen“, antwortete Ron leise, strich wieder über die kurzen Haare und die wenigen, aber sicher schmerzhaft gewesenen Narben. „Sie… Merlin, ich bring dich um, solltest du das je weiter erzählen, aber… Harry hatte… schon immer Angst im Dunkeln. Man… hat ihn als Strafe ohne Licht eingeschlossen, manchmal tagelang. In Hogwarts hab ich so eine Art Nachtlicht aufgestellt, das hat ihn immer beruhigt… und bei ihr hat es auch geklappt, in den Tagen, wo sie bei uns war. Ich nehme an, ihr habt sie im Dunklen liegen lassen?“ „Wo… woher hätten wir das denn wissen sollen?!“, fragte Draco entsetzt. „Vor Allem, da ich erst seit ein paar Tagen weiß, wer sie mal war und dass sie hier ist!“ Ron zuckte mit den Schultern. „Die Erwachsenen hat’s ja nie interessiert. Sie sehen nicht mal, wenn sie so tut, als würde sie schlafen, nur um ihre Ruhe zu haben… die haben nie gesehen, wie oft Harry sich hat umbringen wollen, das durfte meistens ich ausbaden, manchmal haben die Zwillinge geholfen oder ‘Mine, aber der ist das eigentlich schon lang zu viel geworden.“ Es stimmte, das tolle goldene Trio hatte sich eigentlich auseinander gelebt, gegen Ende des Schuljahres vor Allem, denn das bis dahin einzige Mädchen in der Gruppe war immer mehr auf die Beziehung mit Krum fixiert. Auch jetzt hatte sie Harrys Wandlung einfach nur als eine weitere Kuriosität der Zauberwelt abgetan und erzählt, dass sie vielleicht in dem Jahr ein Stipendium für Durmstrang bekommen könnte und es annehmen wollte, die würde dann bei den Krums leben und zu allen Spielen von Viktor gehen können. So sehr Ron ihr das Glück gönnte, er verstand nicht, wie wenig Interesse Hermine an Harrys Missgeschick gezeigt hatte und er war froh, dass er Snape nicht erwähnt hatte. „Ich… ich glaub, mein Verhalten hat nicht unbedingt zu einer Besserung der Lage beigetragen, oder?“, fragte der Blonde schließlich. „Nicht wirklich“, stimmte Ron einfach zu. „Aber erstaunlicherweise bemühst du dich gerade – sonst hättest du mich nicht geholt.“ „Sie ist jetzt meine Schwester und man kümmert sich um Familie“, antwortete Draco einfach. „Ich bin übrigens Draco. Wir sollten uns vertragen, denn allein kannst du sie nicht überwachen und ich kann es auch nicht, nicht mal, wenn sie nach Slytherin kommt.“ „Warum sollte sie nach Slytherin kommen?! Sie ist eine Gryffindor!“, begehrte Ron auf. „Sie ist Severus‘ Tochter, glaub mir, er wird auf eine neue Sortierung bestehen und nach dem, was ich gesehen habe, ist sie eine Schlange. Ist das ein Problem?“, fragte Draco lauernd. Das brachte Ron zum Aufseufzen. „Das könnte eins sein, ja, denn ich bin ein reiner Gryffindor und… manchmal, wenn Harry Alpträume hatte, hab ich ihn zu mir ins Bett geholt, dann ist er wieder ruhig geworden und hat geschlafen. Wie soll das gehen, wenn sie dann in den Slytherinquartieren lebt? Dir vertraut sie nicht und so schnell wird sich das nicht ändern!“ Dracos Blick glitt zu dem nun doch wesentlich friedlicher schlafenden Mädchen, das ja sogar vom Rotschopf sogar zum Essen überredet worden war. „Das… könnte wirklich ein Problem werden“, räumte er ein. „Ich… werde mit Dad reden, dem fällt meistens was ein. Und Dumbledore hat was gut zu machen, der soll gefälligst ein paar Privilegien springen lassen!“ „Na, da bin ich gespannt…“, murmelte Ron, sah wieder auf das Gesicht des Mädchens. „Ich find Isabella immer noch gut.“ „Nein“, stöhnte Draco. „Der Name is Mist! Ich find da ja noch Charlotte oder Christine besser! Selbst Luise! Roxelana oder so was!“ „Was ist denn hier los?!“, fragte Lucius, verwirrt und angepisst. Es war etwa acht Uhr abends, er war schon seit einer Stunde zu Haus und hatte sich lang überlegt, ob er hochkommen sollte. Er hatte sich auch schon wieder mit Severus gestritten, der nur stur wiederholte, dass er zwar Sperma gespendet, aber nie Verantwortung übernommen hatte. Dann aber riss er sich zusammen und war doch zum Zimmer des Mädchens gegangen, hatte Stimmen gehört, unter Anderem die von Draco. Gut, er hatte schon damit gerechnet, seinen Sohn hier irgendwann anzutreffen, aber da war noch ein Junge! Also stürmte er rein – nur um den jüngsten, männlichen Weasleyspross zu sehen, der Severus‘ schlafende Tochter auf dem Schoß hatte. „Wir überlegen, wir brauchen passende Mädchennamen“, gab Draco zurück. „Was machen Sie hier, Mister Weasley?“ „Harry beruhigen“, gab der gelassen zurück. „Draco hat mich gerufen, als sie nach mir gerufen hat.“ „Hat sie das, ja?“, fragte Lucius, der ja nun genau das Thema schon mehrfach mit seinem Sohn gehabt hatte. „Ja“, bestätigte Draco. „Und Ron hat sie wach bekommen, sie beruhigt und sie eben dazu bekommen, was zu essen und zu trinken. War nicht viel aber immerhin etwas. Kann er eine Weile bleiben? Dann ist sie ruhiger.“ Er deutete vage in die entsprechende Richtung. Verwirrt blickte Lucius auf das Bild, das sich ihm bot, er musste zugeben, dass es stimmte. Harry sah viel ruhiger aus, als sonst und sollte sie tatsächlich gegessen haben, war das ein Fortschritt, den er nicht hatte erzielen können. Wer war er, der Kleinen diesen Komfort zu nehmen, nachdem Severus sich schon benahm, als sei sie nicht seine Tochter, sondern die des Irren. „Weiß Ihre Mutter, wo Sie sind, Mister Weasley? Ich lege keinen Wert auf eine Anzeige wegen Kindesberaubung.“ „Ich sage ihr gleich Bescheid“, versprach Ron. „Darf ich bleiben? Bitte, sie… hat oft starke Alpträume, manchmal so starke, dass sie … Schmerzen hat.“ „Das… wäre mir doch aufgefallen!“ „Ich denke nicht, Sir“, gab Ron ruhig zurück. „Harry kann dösen und aussehen, als würde sie schlafen, aber sie tut es nicht. Das hat sie wochenlang durchgehalten, in der Regel immer die gesamten Sommerferien. Und dann… hab ich immer für die ersten zwei, drei Nächte in der Schule Traumlostrank geklaut…“ So, nun war Lucius sprachlos. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet! Und Severus dachte, das Mädchen würde spielen, um Aufmerksamkeit zu erlangen! Für ihn waren das eher Zeichen, dass Harry alles daran gesetzt hatte, zu verheimlichen, wie schlecht es wirklich um sie stand! Nur würde der Tränkemeister das wieder mal nicht sehen wollen, weil das nicht so war, wie er es erwartete. Und dann kam es in ihm hoch. Ein alter Name mit einer schönen, einer traurigen, aber auch einer passenden Geschichte aus der magischen Welt. „Caitlyn“, schlug er auf ein Mal vor. Verwirrt über diesen abrupten Themenwechsel blinzelte Ron, doch dann nickte er. „Mir gefällt es“, stellte er leise fest. „Und… ich denke, der Name passt.“ „Dad, das ist eine gute Idee. Caitlyn Snape. Mittelname können wir später aussuchen. Also Dad, kann Ron bleiben?“ Lucius seufzte etwas, nickte aber dann. „Ja, warum nicht. Wenn es der Kleinen hilft…“, er sah auf den Rotschopf. „Nur erst werden Sie Ihrer Mutter Bescheid geben“, verlangte der Langhaarige. Ron nickte, er blickte auf den Älteren. „Könnten… könnten Sie vielleicht ein Licht zaubern“, fragte er schließlich. „Eines, das hell, aber nicht zu hell ist, so ähnlich wie eine Kerzenflamme.“ „Bitte?“, fragte der Älteste im Raum. Was wollte der Rotschopf denn nun und warum wollte er das? „Sie… hat Angst vor der Dunkelheit. Wenn sie dann aufwacht…“ Merlin! Lucius musste an diese erste Nacht denken, als er am Morgen rein gekommen war und die Tränen gesehen hatte. „Sicher. Draco, bring Mister Weasley zum Kamin und lass ihn seine Sachen holen.“ Kapitel 4: Einsichten --------------------- „Was ist raus gekommen?“, fragte Albus leise, beobachtete seine eigentliche Krankenschwester, die in einem der Verhörräume saß. Sie wäre nicht mehr hier, hätten die Befragungen, die schon seit über einer Woche liefen, nichts ergeben. Und inzwischen fürchtete er das Schlimmste. Er hatte in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon zu viel gesehen, war eigentlich zu alt für das, was die Gesellschaft wollte, dass er tat. Doch Jemand musste den Job ja übernehmen. Kingsley musterte den Mann, unter dem er selbst schon Hogwarts besucht hatte. Er konnte dem Professor ansehen, dass der mitgenommen war – zu Recht, bedachte man, was geschehen war, unter dessen Nase. Andererseits musste man ja auch ehrlich sagen, dass der Mann wohl mehr als genug um die Ohren hatte und mit so was konnte kein Mensch rechnen! „Einiges.“ „Sagen Sie mir bitte nur, dass sie nicht auch das Mal trägt – freiwillig und dass ich meine Kinder dieser Gefahr ausgesetzt habe…“, bat Albus leise. „Sie trägt nicht das Mal, nein“, beruhigte Kingsley. Zumindest das nicht. „Allerdings… sie sympathisiert sehr mit der dunklen Seite, seit… nun, sie hat einen Verlobten, den wir verhaften konnten, er ist ein Neuaufsteiger im inneren Kreis, soweit wir das herausgefunden haben. Er hat sie schon seit Jahren beeinflusst, sie glaubt inzwischen, dass der Lord gewinnen soll, sie hat Informationen weitergegeben und Misshandlungen bewusst verschwiegen, in der Hoffnung, dass zum Beispiel die Verwandten von einem ganz bestimmten Schüler vollenden, wo der Lord versagt hat. Und… sie hat die Vermutung geäußert, auf welcher Seite Professor Snape wirklich sein könnte. Als wir sie verhaftet haben, beide, sie und ihren Verlobten, wollte sie ihm gerade Informationen geben, die vermutlich zum Tod der Weasleys geführt hätten.“ „Das… ist eine einzige Katastrophe“, stellte Albus fest, während er sich gegen die Wand lehnte, ein winziges Zeichen der Schwäche, das er sich in dem Fall einfach erlauben musste. Darum hatte er nie von den eindeutigen Anzeichen von Misshandlung bei Harry erfahren. Er kam sich so dumm vor! Dabei hätte er es doch merken müssen, selbst als er noch gedacht hatte, dass James der leibliche Vater war, war es doch eindeutig gewesen, wie klein Harry war und immer wieder hatte der Junge ihn gebeten, nicht zurück zu müssen! Er hatte die Zeichen nicht erkannt, sie abgetan, auch, weil Severus eben immer gesagt hatte, wie verwöhnt der Junge schien. Ja, er hatte sich von den Vorurteilen Anderer blenden lassen! „Allerdings“, stimmte Kingsley leise zu, musterte die inzwischen zerrupft aussehende Frau. „Drei der in den letzten zwanzig Jahren verschwundenen Kinder von Hogwarts wurden von ihr ausgeliefert“, erklärte der Kopf der Auroren. Wem musste er nicht klar sagen, das stand unausgesprochen im Raum. „Sie sind tot. Wir wissen, wo wir endlich die Überreste finden können.“ „Ich fühle mich schrecklich“, stellte Albus fest. „Und sie musste noch ein Kind fast vernichten, bevor es endlich aufgefallen ist… wer?“, fragte er schließlich. „Wer ist ihr Verlobter?“ „Ein gewisser Phillipe Rois, ein Anhänger des Lords aus Frankreich, er ist nie auf unserem Radar erschienen.“ „Was hat er getan?“, fragte Albus, die Antwort fürchtend. „Die übliche Karriere“, seufzte Kingsley, dem klar war, dass er den alten Mann mit jedem Wort weiter quälte. „Unzufrieden mit seinem Leben, hat begonnen, Muggeln die Schuld zu geben, hat sie umgebracht. Er hat Pomphrey in den Sommerferien in einem kleinen, magischen Dorf an der französischen Küste kennengelernt und sie beeinflusst. Sie wurde seine Komplizin. Sehr willentlich.“ Kurz schwieg Kingsley. „Wie geht es ihm?“ „Schlecht. Wir haben beschlossen, ihn wegzuschicken. Er wird im Ausland leben, bis er sich erholt hat oder wir ihn holen müssen. Hier in England sehe ich wenige Chancen für ihn“, erklärte Albus, direkt schon weiter planend. So konnte er direkt das Verschwinden von Harry Potter erklären. „Verständlich. Es würde mich nicht wundern, wenn er gar nicht mehr zurückkommen würde.“ „Allerdings“, stimmte Albus zu. „Ich muss jetzt gehen. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden.“ Als Harry das nächste Mal erwachte, spürte er wieder die vertraute Hand seines besten Freundes, der ihn geweckt hatte. Aus einem Alptraum. Nur war es dieses Mal nicht dunkel, ein sanftes, warmes Licht glühte ganz in seiner Nähe. Oder sollte er selbst anfangen, sich als Mädchen zu sehen? Nein, das wollte er nicht. Es wäre wie ein Eingeständnis, wie sehr alles sich verändert hatte! „Alles gut“, murmelte Ron, der selbst eigentlich halb am Schlafen war, rutschte hinter der Jüngeren unter die Laken und ließ zu, dass der knochige Körper sich gegen ihn zusammenrollte. „Nur ein schlechter Traum, schlaf weiter, ich bin da…“ Er war nur froh, dass er Malfoy Senior hatte überreden können, auf einem Feldbett neben dem Bett der Jüngeren zu bleiben. Das war gar nicht so einfach gewesen, aber er hatte sich durchgesetzt. „‘s is Licht überall…Cathie..“ Verwirrt blinzelte Harry. „Wie… hast du mich genannt?“ Hatte er irgendwas nicht mitbekommen? „Harry is’n Jungenname, haben beschlossen, dass du jetzt Caitlyn bist“, erklärte Ron, wissend, dass die Jüngere die gesamte Geschichte haben wollte. Warum auch nicht? So schnell würde sie ohnehin nicht wieder einschlafen. „Passt zu dir…“, fuhr er fort, während er versuchte, etwas ansprechbarer zu werden. „Das… ist ein seltsamer… ich hab so einen Namen noch nicht gehört“, murmelte Harry. Zumindest klang der mal nett, nicht nach Krieg, Gewalt oder Macht. Drei Dinge, mit denen er absolut nichts anfangen konnte. „Kommt aus einer keltischen Legende“, erklärte Ron müde, doch langsam wurde er auch klarer und wacher, strich über die Stoppeln. Da mussten sie wirklich was machen, das stand fest. Da hatte Draco Recht und es hatte nichts mit Eitelkeit, sondern mit dem Eindruck zu tun, den Cathie hinterlassen würde. Es war für sie, es ging nicht um Snapes beschissene Ehre, die Ron nicht hätte gleichgültiger sein können! Der Mann war nicht ein Mal hier gewesen, wo Lucius Malfoy gleich drei Mal gekommen war, auch bei Cathies letztem Alptraum. „Erzählst du sie mir?“, bat Harry leise. Er konnte und er wollte nicht schlafen, nicht im Moment. Ron, der diesen Wunsch nach Gesprächen nur zu gut kannte, seufzte innerlich, doch er nickte, blinzelte gegen das warme Licht, das wirklich wirkte, wie von einer riesigen Kerze. Er kannte die Geschichte von der traurigen Caitlyn, jedem Kind der magischen Welt wurde sie erzählt. Sie war so was wie ein Märchen oder eine Legende, die vermutlich aber mehr als ein Körnchen Wahrheit in sich trug und die eigentlich auch noch nicht zu Ende erzählt war. „‘s war vor langer Zeit, als auch die Muggel noch an die alten Götter glaubten, sie verehrten und mit den Magiern zusammenlebten. Damals wurden die muggelgeborenen Magier sogenannte Druiden, Priester der alten Götter“, begann Ron zu erklären, immerhin wusste Cathie ja von den Geschehnissen in der magischen Welt erschreckend wenig und wenn er so darüber nachdachte, bezweifelte er, dass sie je auch nur eine der heiligen Irminsul-Bäume gesehen hatte. „Es gab eine Zeit, wo alle zusammen gelebt haben?“, fragte Harry überrascht. „Jap, gab es, bevor die Muggel sich mit ihrer neuen, bescheuerten und aggressiven Religion für was Besseres gehalten haben“, bestätigte der Rotschopf. Er richtete sich etwas auf, griff nach einer Tasse, die auf dem Nachtschrank stand, eine Idee von Lucius. Tee mit Honig, damit Cathie immer was in Greifweite hatte und langsam wieder beginnen würde, normal zu essen und zu trinken. Außerdem half Kräutersud manchmal ja auch schon, besser zu schlafen, da musste man nicht gleich mit Sachen wie Traumlostrank kommen. Er gab der Jüngeren die Tasse. „Und sie haben es recht friedlich geschafft. Die Zauberer waren oft so was wie die Priester oder eben die Heiler. Und sie haben magische Kinder gesucht, um sie auszubilden“, fuhr er mit der Geschichte fort. „Und eines Tages fand einer der Druiden Caitlyn. Sie war die Tochter eines Clanfürsten. Du musst wissen, die hatten oft zwei oder drei Frauen, eine oder zwei aus politischen Gründen, eine, die sie sich selbst ausgesucht haben. Caitlyn war eine der Töchter einer politischen Heirat mit einer Frau, der er eigentlich gar nicht mochte, aber sie, sie war eine ungewöhnliche Schönheit. Schon als junges Mädchen. Alle haben sich nach ihr umgedreht und der Fürst hatte schon viele Heiratsangebote, die ihm viele Vorteile versprachen. Doch die Druiden verlangten die Herausgabe des Mädchens, das sie auch begleiten wollte. Das wollte der Mann nicht einsehen. Er war ein Arsch. Ne Mischung aus Snape und Voldemort. Ein Tyrann. Er hat seine Tochter eingesperrt und sie bedroht. Er hatte sogar einen muggelgeborenen Druiden, der sie bewachen sollte, bis zur Hochzeit, denn so einen Bund können auch Hochdruiden nicht brechen. Es heißt, sie hätte jede Nacht geweint und das Mitleid aller Götter geweckt, etwas, das nie zuvor geschehen ist. Odin, Thor, Freya, Epona, sie alle wollten helfen. Sie wählten einen der stärksten Magier aus, die es gab. Er kam aus einer reinblütigen Familie und zwar aus der, aus der später Merlin abstammen sollte. Darum war er wohl auch so stark. Er bekam den Auftrag, Caitlyn zu befreien und zog los, nicht wissend, um wen es eigentlich ging. Es war für ihn ein Leichtes, mit seinen Fähigkeiten die junge Frau zu befreien.“ „Und sie lebten glücklich bin in alle Zeiten?“, fragte Harry, nun doch etwas enttäuscht. „Oh, weit davon entfernt“, konterte Ron. „Da beginnt die Geschichte doch erst. Der junge Mann, er hieß Aidan, floh mit der keltischen Clanprinzessin, verliebte sich in sie und heiratete sie mit Zustimmung der Götter und Druiden. Doch ihr Vater war nicht sehr begeistert. Ihm war egal, was die Götter vorhatten, er wollte Caitlyn an einen Stammesfürsten verheiraten und sich so auch dessen Gebiete einverleiben. Er ließ seine Tochter suchen. Und er fand sie, mit seinem Heer, in dem er auch muggelgeborene Zauberer hatte. Es kam zu einer schrecklichen Schlacht. Eine Schlacht, in der Aidan schwer verletzt wurde. Caitlyn konnte ihn vom Schlachtfeld retten, aber er war sehr schwer verletzt. Zu schwer. Er starb in ihren Armen, ohne ihr je gesagt zu haben, aus welcher Familie er stammte. Caitlyn hat sehr geweint und ihren Mann begraben. Sie konnte von ihm nur ein Amulett und seinen Zauberstab behalten. Und die Welt die sie kannte, war immer noch im Krieg, inzwischen hatte der Bräutigam sie eingefordert und mit ihrem Vater einen weiteren Krieg angefangen, die Götter schenkten beiden Seiten nichts als Krieg, denn sie waren sauer, ihr Liebling war verletzt worden und ein hohes Götterkind, Aidan, hatte den Tod gefunden.“ Kurz blickte Ron zu der Jüngeren, die ihn mit großen Augen ansah. Nun, sie war zumindest nicht mittendrin eingeschlafen. „Weiter!“, verlangte Harry aufgeregt. „Caitlyn war schwanger, als Aidan starb. Sie bekam das Kind, einen kleinen Jungen, mitten im Krieg und musste sich verstecken, denn ihre Schönheit hätte sie überall verraten. Als das Baby drei Monate alt war, gelang es ihr, bei den Druiden Zuflucht zu finden. Sie war schon sehr schwach, durch die Geburt und den Hunger, doch immer noch wunderschön. Sie bat eine der Frauen, ihren Sohn immer zu beschützen und ihm von ihr zu erzählen, weil sie sterben würde. Als man sie fragte, warum, nun, wo sie doch sicher wäre und weg von der Gewalt, hat sie gemeint, weil man ein gebrochenes Herz nicht heilen könne und ihr Platz an Aidans Seite wäre. Sie starb nur vier Nächte später.“ „Das… ist eine sehr, sehr traurige Geschichte“, stellte Harry leise fest. „Sie is immer noch nicht zu Ende“, grinste Ron. Er strich über Cathies Seite. „Soll ich weiter erzählen?“ Harry nickte, merkte gar nicht, wie er das Oberteil des Anderen in den Fingern knitterte. „Die Götter waren traurig, dass ihre Lieblinge gestorben waren und beschlossen, ihnen eine weitere Chance zu geben. Irgendwann würden sie zurückkommen, wenn sie und ihr Mut gebraucht werden würde, um dann die Magie der Welt zu retten. Und sie beschützten das einzige Kind, das später der Großvater von Merlin dem Großen wurde und in dessen Linie eines der Götterkinder wieder geboren werden sollte. Caitlyn ist sozusagen die Urmutter der starken Zauberer. Weil sie treu war und gut geblieben ist statt zu hassen. Es heißt, sie hätte die Götter Demut gelehrt.“ „Und wie seid ihr dann auf den Namen gekommen? Gerade bei mir?“, fragte Harry nur leise. „Weil du auch Niemandem böse bist. Nicht mal mir, als ich mich so schlimm benommen hab beim Turnier.“ „Bist mein bester Freund…“ „Ich kenne genug Leute, die nicht so gehandelt hätten.“ „Sind eben dumm.“ „Das sei dahingestellt“, meinte Ron nur. „Und jetzt schlaf noch etwas, du bist müde und es ist mitten in der Nacht. Die Malfoys haben einen festen Plan und der beinhaltet aufstehen, auch für dich. Also sei ein braves Mädchen und schlaf, Cathie…“ Harry starrte den Anderen an, bevor er sich zurücksacken ließ, auf die nun längeren Finger im Feuer starrte. Er wusste nicht, warum, aber die Geschichte hatte ihn wirklich berührt. Er starrte wieder auf die beiden kleinen Erhebungen, schloss dann die Augen. Vielleicht sollte er einfach tun, was er immer tat – akzeptieren, was geschehen war. Er war jetzt ein Mädchen und ganz ehrlich – was machte es, solang ihm zumindest seine Freunde blieben? Er würde es zumindest versuchen. Ab morgen. Und für Ron. Albus sah auf, als eine elegante Eule vor ihm landete. Er hob eine Augenbraue, nahm ihr aber den Umschlag mit dem Malfoysigel ab. Oh, er wusste von dem Streit zwischen Lucius und Severus, der damit geendet hatte, dass sein Ziehsohn sich mitten in den Ferien hier in Hogwarts verkroch. Er kannte nicht den Grund, aber er hatte so das Gefühl, dass sich das nun ändern würde. Es sagte in seinen Augen viel aus, wenn Lucius fast handgreiflich wurde, denn der Mann hatte mit Severus eine erschreckende Geduld, die nicht mal er aufzubringen vermochte. Ja, Sev war stur, so was von. Er nahm den Brief, beobachtete, wie die Eule sich niederließ. „Schoo, meine Schöne. Geh fliegen, ich werde meine Antwort mit meinem Stänkerer schicken, Fawkes braucht auch wieder Bewegung.“ Was die Eule sich nicht zweimal sagen ließ, allerdings stand Albus dumm da, als die sich eines seiner heiß geliebten Zitronendrops klaute. Und dann auch noch das Letzte in der Schale! Das war nicht fair! Und er? Dabei hatte Peeves doch seinen Ersatzbeutel versteckt! Das… das… das war ein Grund zum Heulen! Dann aber riss Albus sich zusammen. Erst mal ging es vermutlich um etwas, das zweifellos wichtiger war, als Zitronendrops. Er würde auf dem Rückweg einfach Fawkes zum Honigtopf schicken und sich neue beschaffen. Oder selbst ins Dorf gehen, immerhin war Bewegung eine gute Abwechslung und sie hielt jung. Damit wandte Albus sich wieder dem Brief zu, brach das Sigel auf und blickte über die elegante Schrift, seufzte dann auf. Es schien, als hätte Harry es nicht leichter. Aber zumindest schien es Fortschritte zu geben. Auch, wenn Severus nicht mitgeholfen hatte, wie er es eigentlich erhofft hatte, hatten sie einen Namen für das Mädchen gefunden, mit dem sie auch zufrieden war und Lucius war mit einer guten Geschichte gekommen, die man glaubhaft verkaufen konnte. Außerdem hörte er endlich mal Erbauliches. Scheinbar hatte Draco seine Vorurteile über Bord geworfen und war auf die Idee gekommen, für den Rest der Ferien den jungen Mister Weasley einzuladen, was dazu geführt hatte, dass Caitlyn, wie Harry nun hieß, sich nicht mehr verkroch, sondern am Leben ein wenig teilzunehmen schien. Sie schien nun sogar zugestimmt zu haben, dass Lucius ihr Kleidung besorgte, ein paar Jeans und Oberteile zumindest, einen BH, Unterwäsche. Und er durfte ihr die Haare etwas auswachsen lassen. Caitlyn würde hinreißend aussehen! Was ihm Sorgen machte, war aber der Streit, den Lucius nur am Rande erwähnte, dass der Mann einfach nur nicht ertragen hatte, wie Severus das Kind ignorierte, ihr unterstellte, das nur für Aufmerksamkeit zu tun. Ja, Sev war überfordert, jedes Mal, wenn sich etwas änderte, doch nun ging es nicht mehr nur um ihn, sondern eben auch um seine Tochter, die eine Bindung zu ihm brauchen würde, verdammt noch mal! Seufzend stand Albus auf, trat zur Tür und verließ sein Büro. Dabei hätte er eigentlich dringend nach einem Ersatz für Poppy suchen müssen. noch so ein Skandal, der gerade durch alle Zeitungen ging und der Harry Potter noch mehr beschädigte, da der nun überall als misshandeltes Kind gezeigt wurde. Gut, das machte seinen Kommentar, dass der Junge sich im Ausland befand, sicher nur glaubwürdiger, aber trotzdem. Er lief die vielen Stufen nach unten, bis in den Kerker, klopfte an Severus‘ Quartieren und trat ein, wo er seinen Ziehsohn fand, auf dem besten Weg, in kürzester Zeit stockbesoffen zu werden, eine Flasche billigsten Alkohols in der Hand und schon gut bis zur Hälfte geleert. Er ließ die Flasche, trotz des empörten Aufschreis verschwinden, nüchterte den Anderen mit einem Zauber gleich noch aus und setzte sich. „Was?“, fragte Severus kalt. „Was ist so wichtig, dass ich nicht mal besoffen sein darf?! Ich bin alt genug! Ich kann tun und lassen, was ich will, ich bin keine fünfzehn mehr! Du hast nicht das Recht, mir irgendwas…!“ „Im Moment benimmst du dich wie ein Dreijähriger“, konterte Albus ruhig. „Was?!“, zischte Severus. „Was braucht Holy Potter jetzt?! Das ist doch der Grund, warum du hier bist!“ „Das Kind, das du Holy Potter nennst, ist deine Tochter. Um die sich gerade andere kümmern. Dabei bräuchte sie Familie.“ „Mein eigener Lover hat sich gegen mich und für das Blage entschieden! Reicht ihm das nicht als Familie?!“ „Sev, niemand hat sich für oder gegen dich entschieden. Lucius hat dir nur die Wahrheit gesagt. Und mir einen Brief geschickt. Du weißt, ich stehe prinzipiell zuerst hinter dir, aber was soll das? Warum bist du so? Glaubst du, deine Tochter wollte, dass sie zu einem Mädchen wird? Und dass du dich um sie kümmern sollst? Sie denkt, du hasst sie!“ „Da hat sie Recht“, zischte Severus. „Und es geht dich nichts an! Diese kleine, nach Aufmerksamkeit heischende Kröte soll mir gestohlen bleiben!“ „Warum?“, fragte Albus. „Warum hasst du sie?“ Er sprach einen Zauber, wartete, bis die Akte vor ihm auftauchte. „Was hat sie dir getan? Abgesehen davon, dass sie es wagt, zu atmen?“ „Wegen…!“ „Ja?!“ „Wegen ihr ist Lily tot!“, brüllte Severus seine erste, vollkommen hirnrissige Anschuldigung, was er auch nur zu gut wusste. „Nur wegen ihr ist meine Beziehung im Arsch, sie will nichts anderes, als Aufmerksamkeit und ihr badet sie da drin! Sie…!“ „Sie ist nichts als ein misshandeltes Kind, dem nie geholfen wurde“, korrigierte Albus, sich bemühend, ruhig zu sprechen, wohl wissend, dass es sonst nur noch mehr Geschrei geben würde. Er hob eine Akte. „Das hier tut man sich nicht für Aufmerksamkeit an, nur um es dann nicht behandeln zu lassen. Deine Tochter ist wie du. Sie wurde misshandelt und übersehen, wobei ich auch Schuld bin, ich hätte Pomphrey schon eher durchschauen sollen, es hätte zweifelsfrei vielen Kindern Schlimmeres erspart, auch dir.“ „Pah“, zischte Severus nur. Er wusste, warum er die Krankenstation immer gemieden hatte. Er schlug die Akte nicht mal auf. „Severus, ich meine, was ich sagte. Ich mag deine Tochter, ich liebe dich. Du bist wie mein Sohn, Lucius liebt dich wirklich oder er hätte dich schon längst mit einem Tritt irgendwo hin befördert. All das nimmt deine Tochter dir doch nicht weg! Im Gegenteil! Sie ist eine Person mehr, die dich lieben würde, sie will etwas Liebe, sie will eine Familie, das ist das Einzige, was sie je wirklich wollte, Sev! Oder wolltest du etwa mehr?!“ „Und warum will sie meine?!“ Okay, nun kamen sie der Sache näher, stellte Albus fest. Er hatte immer gewusst, dass sein Ziehsohn seine Kindheit nie überwunden hatte, der Selbstmord seiner Mutter, die wenn auch nur kurzzeitige Trennung von Lucius, all das saß noch viel zu tief und es war nie wirklich raus gekommen. Severus hatte das bis heute nicht zugelassen. „Weil sie dein Kind ist“, erinnerte Albus geduldig. „Und das Kind deiner besten Freundin. Ist das nicht Grund genug? Sie wird dir keinen Ärger machen, sie will etwas Zuwendung, vielleicht eine Umarmung von Zeit zu Zeit aber für den Anfang wäre sie sicher schon glücklich, wenn du einfach da wärest. Und Lucius vermisst dich auch. Er hat mir gesagt, ich soll dich fragen, ob du dich von Draco auch so bedroht fühlst und ob du wirklich denkst, dass ein Kind mehr oder weniger etwas zwischen euch ändern würde.“ Er stand auf, trat zu dem wir üblich in Schwarz gekleideten Mann, hob dessen Kopf. „Und ich würde nie aufhören, dich als einen Sohn zu sehen, du vermaledeiter Sturkopf.“ Er schloss den Mann, bevor der auch nur reagieren konnte, einfach in die Arme. Severus starrte auf die weißen Haare, viel mehr konnte er von dem Direktor gar nicht sehen. Er ließ es über sich ergehen, musste aber auch zugeben, dass es sich gut anfühlte. Es war peinlich, aber es stimmte, er fühlte sich von dem Gör bedroht und er hasste jede Art von Veränderung. „Sie haben die Kleine übrigens Caitlyn genannt“, merkte Albus an, als er sich von dem Anderen löste, doch er setzte sich auf den Arm des Sessels, fuhr fort über die weichen und im Moment auch nicht verklebten Haare zu fahren. Es sah aus, als hätte Severus den Tag heut nur mit Saufen, nicht mit Brauen verbracht. „Hng“, nahm Severus das zur Kenntnis. „Lies bitte die Akten durch, sieh dir die Bilder an und denk immer daran, wie du dich selbst gefühlt hast. Und dann rede mit Lucius, ja? Du tust so nur euch beiden weh, das ist es wirklich nicht wert. Er macht sich Sorgen. Er hat mich sogar auf dich losgelassen, das hat er vorher nur ein einziges Mal getan. Und denk über einen zweiten Namen nach.“ Erneut knurrte Severus nur, doch er schloss die Augen, ließ sich gegen den Anderen sacken. Er würde später lesen, vielleicht mit Lucius zusammen, wenn der mit ihm reden würde. Erst mal musste er wohl etwas schlafen und sich selbst waschen. Dann würde er weitersehen. „So, und jetzt werden wir mal gucken, dass wir das da auf deinem Schädel wieder in Ordnung bringen“, erklärte Draco entschieden. Dank seinem Vater und einiger Hauselfen hatten sie einige Muggeljeans für Cathie anfertigen können, da die sich strikt weigerte, irgendwo hin zu gehen, selbst Muggellondon stand außer Frage. Sie wollte nicht. Aber egal. Seine neue, kleine Schwester trug nun ein etwas weiteres, neutrales Shirt mit langen Armen im selben Grün ihrer Augen, dazu eine Jeanshose. Sie sah immer noch viel zu dürr aus, das konnte die Kleidung nicht verdecken, aber seit vier Tagen aß sie, seit zweien lief sie auch selbst wieder ein wenig herum und hatte scheinbar begonnen, sich mit ihrem neuen Körper abzufinden, auch, wenn Dad immer noch einen Hauselfen auf sie angesetzt hatte, um sicher zu gehen, das sie nicht noch mal versuchen würde, sich was zu amputieren. Unwillig starrte Cathie in den Spiegel vor sich. Sie hatte ja beschlossen, dem ganzen einen Versuch zu geben, aber es war so schwer, den eigenen, falschen Anblick zu ertragen! Und Ja, sie empfand sich als absolut hässlich. Zu große Augen, zu klein, zu dürr. Und der totenkopfhafte Schädel machte es nicht besser. Nur darum ließ sie sich auf das hier ein. Draco hatte einen Trank vorbei gebracht, der die Haare wieder nachwachsen lassen würde. Sie nahm den Flacon, schluckte mühsam einen Schluck herunter und beobachtete, wie die dunkelroten Stoppeln schließlich länger wurden, bis zu ihrem Kinn reichten. Ein wirklich komisches Gefühl und es sah um keinen Deut besser aus, denn die wild wirkenden Locken schienen in alle Richtungen abzustehen. „Das sieht scheiße aus.“ Da hatte es ja noch besser gewirkt, als sie ganz ab gewesen waren! „Nimm noch zwei Schlucke“, erklärte Draco während er die Augen verdrehte. „Deine Haare müssen lang genug sein, damit sich die Locken etwas aushängen können, dann kann man auch endlich mal von einer Frisur reden.“ „Er hat Recht, wenn die Haare länger sind, ist es einfacher, das hat Hermine auch gesagt. Und die hatte noch wildere Locken, weißt du noch, im ersten Jahr?“ Also schloss Caitlyn die Augen, zwang sich, zwei weitere Male zu schlucken und ließ das seltsame Gefühl über sich ergehen, als die Haare weiter wuchsen. Erst, als das Gefühl aufhörte, starrte sie erneut auf das fremde Gesicht im Spiegel, das nun mit schweren, dunkelroten Locken umgeben war, die aber nicht mehr abstanden. „Wow“, stellte Ron leise fest, als er das Mädchen nun ansah. Das dunkle Rot der Haare war nur wenig dunkler, als das der Lippen und er wusste, wenn Caitlyn etwas zunehmen würde, mussten sie die Kerle mit Heugabeln von ihr fern halten. Gut, dass sie, rein äußerlich, nur wenige Merkmale ihres Vaters geerbt hatte, vor Allem nicht dessen schäbige Hakennase. Oh ja, Ron hatte im Moment einen wahnsinnigen Hass auf den Mann, der es selbst jetzt noch schaffte, das Mädchen derart unglücklich zu machen, dass sie praktisch jede Nacht heulte, weil sie das Gefühl hatte, eine Familie zerstört zu haben, in der sie nicht willkommen war. „Ja, ich hab eine süße Schwester“, stellte auch Draco zufrieden fest, stellte sich hinter das Mädchen und faste die Haare mit einer Hand zusammen, ließ aber eine Strähne draußen. „Und wenn wir das für Bälle oder so glätten und hochstecken, dann bist du die Königin des Abends.“ Den Kommentar, lieber König zu sein, verkniff Cathie sich, blickte in den Spiegel. Zumindest sah ihr Kopf nicht mehr aus, wie ein Totenkopf. Aber die Farbe, die war wirklich gewöhnungsbedürftig. Dadurch fiel ihre helle Haut und die Größe der Augen nur noch mehr auf. Und dann noch ihre lächerliche Größe! Lucius Malfoy hatte sie sogar damit aufgezogen, dass sie bei den Füßen in der Kinderabteilung einkaufen gehen durfte! Doch er war auch nett gewesen und hatte ihr einige Schuhe transfiguriert. Weiche, puschelige Hausschuhe in neutralem Grün und ein Paar Turnschuhe. Dazu hing immer noch die Drohung eines Einkaufs über ihrem Kopf, aber sie wollte nicht raus, schon gar nicht so, in dem Körper! Und nicht, solang sie der Grund war, warum die offensichtliche Beziehung zwischen Snape und Malfoy wegen ihr kaputt zu sein schien. Sie brauchte keine neue Kleidung. Die drei Hosen und fünf Oberteile waren mehr als genug. „Sie sind schwer.“ „Daran gewöhnst du dich“, meinte Draco nur mit wegwerfender Handbewegung. „Und jetzt komm, Abendessen ist gleich. Es soll was echt Tolles geben! Und Dad hat einen Trank gebraut, dass du das dann auch essen kannst, ohne anschließend zu kotzen. Dann nimmst du auch endlich etwas zu.“ Cathie nickte, ließ zu, dass Ron ihr schnell eine grüne Schleife in die Haare band, damit ihr die nicht ins Gesicht fielen, sich daran zu gewöhnen, würde nicht einfach sein, dann wurde sie auch schon hoch gezerrt, hinein in die unübersichtlichen und ineinander verschachtelten Gänge, die sie nur ein Mal vorher gesehen hatte. Doch Draco schien zu wissen, wo es entlang ging. In einen Salon oder so was Ähnliches. Ein Esszimmer auf jeden Fall. Aber nicht formell und Steif wie Caitlyn befürchtet hatte, keine überhohen Decken und Kristallleuchter mit lang gezogenen Tischen sondern ein runder Tisch mit mehreren Stühlen in einer erstaunlich heimelig wirkenden, warmen Umgebung. Lucius saß schon seit einer Weile mit Severus am Esstisch. Der Jüngere war am Vormittag zu ihm ins Büro gekommen, fast in Tränen aufgelöst und hatte mit ihm geredet. Außerdem war am Vortag noch der Brief von Albus über den Zusammenbruch des Anderen in Hogwarts gekommen. Also hatte er zugehört, seinen Lover schließlich beruhigt. Nicht ganz einfach, da Sev immer noch Probleme damit hatte, seine Tochter in ihrer seltsamen Patchworkfamilie zu akzeptieren, aber er war hier, er war bereit, es zu versuchen und mehr hatte der Blonde von dem Anderen ja nie gefordert. Als Sev sich wieder im Griff gehabt hatte, hatte Lucius den Tag Tag sein lassen und war mit dem Tränkemeister zurück nach Haus, war erst mal mit Diesem im Schlafzimmer verschwunden um klar zu machen, dass sich nichts zwischen ihnen verändert hatte und hatte dann bei den Hauselfen Pizzen geordert. Nicht hier gebacken, sondern in einem eleganten italienischen Restaurant beschafft. Dazu Salate, Vorspeisen und so ungesunde Dinge wie Cola und Limonade, die er nicht oft duldete, doch das war das erste Essen, bei dem endlich sowohl Sev als auch Caitlyn am Tisch sitzen würden, das war es ihm wert. Es dauerte eine halbe Stunde, bevor die Kinder, Draco, seine neue Schwester und Ron, der den Rest der Ferien hier verbringen würde, rein stürmten. Na ja, sein Sohn stürmte, Ron folgte und das Mädchen wurde mitgezerrt, so sah es aus. Und er musste sagen, er war überrascht. Caitlyns Haare waren wieder lang, richtig lang, etwa bis zur Mitte des Rückens reichend, lange, dunkelrote Locken, mit einem grünen Band zurückgehalten. Dazu eine Jeans und ein lockerer, leichter, grüner Pullover. Sie sah bei weitem besser aus, als in den Shirts die sie als Nachthemden trug. Es kaschierte zumindest etwas die krankhafte Dürre. „Sev, ich muss sagen, deine Tochter ist wirklich hübsch.“ Auch Severus hatte die Kinder beobachtet, er wäre am liebsten gegangen, doch die Hand auf seinem Oberschenkel hinderte ihn erfolgreich daran. Und die Forderungen im Gespräch, das ihn mehr als genug gekostet hatte. Er starrte vor Allem auf das Mädchen, das Lily irgendwie entfernt ähnlich sah und doch so anders wirkte. Ja, er hatte die Akten gelesen, ja, er wusste, die Anderen hatten Recht gehabt, aber es stand so viel zwischen ihnen! Cathie erstarrte fast, als sie Snape sah, wäre am liebsten verschwunden, doch sie riss sich zusammen. Sie ließ zu, dass Draco sie zu einem der Stühle schob, direkt neben den Tränkemeister obendrein, der Blonde setzte sich neben seinen eigenen Vater, Ron sich auf den freien Platz. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, doch zum Glück tauchten in dem Moment auf silbernen Tabletts…. Pizzastücke auf! Vor Fett glänzend und voller unterschiedlicher Dinge! Wie oft hatte sie beobachtet, wie Dudley sich eine nach der anderen in den Rachen schob und sie hatte nur aufräumen dürfen! Doch das war nicht alles, dazu gab es so ziemlich jedes ungesunde Muggelgetränk das man sich denken konnte. Cola. Sie konnte hier ihre erste Cola trinken! Ein wenig entsetzt starrte Severus auf die hauchdünnen Handgelenke, die unter dem grünen Oberteil zutage traten, als das Mädchen nun eine Hand um den Teller legte und sehnsüchtig auf dieses widerwärtige Zeug starrte, das auch Draco und Lucius sich so gern rein stopften. Er selbst aß, wie immer, nur einen Salat mit Thunfisch und Ei, denn das andere fand er ungenießbar. Er spürte, wie Lucius ihn rüde anstieß, das brachte ihn schließlich zurück in die Realität. Er nahm die Phiole, die sein Lover ihm gegeben hatte, zusammen mit den Nährtränken, die er in Hogwarts gebraut hatte, stellte beide Phiolen auf den Teller seiner… seiner… Tochter. „Erst trinken, dann essen“, verlangte er ruhig und er bemühte sich wirklich, keine weiteren Kommentare zu geben und seinen Zynismus aus der Stimme zu halten. Cathie sah nicht mal auf, doch sie deutete ein Nicken an, starrte auf die Phiolen, nahm die Erste und kippte sie runter. Sie war widerwärtig, doch der Geschmack war ihr durchaus vertraut. Der Nährtrank. Mit dem Mief im Mund war sie mehr als einmal aufgewacht. Dann griff sie nach der Nächsten, wollte die Kappe abziehen, doch der dumme Stopfen wollte nicht! Was sollte das? Warum wehrte das verdammte Ding sich?! War sie wirklich so lächerlich schwach geworden? Eine Weile lang beobachtete Severus das, packte dann das dürre Handgelenk des Mädchens. Er nahm seiner Tochter die Phiole, die er schon durch den Raum fliegen sah, ab, musterte den gläsernen Korken. „Lucius! Du hast das Zeug schon wieder nicht auskühlen lassen, bevor du es verschlossen hast!“, stellte er genervt fest, beschließend, die Sache mit dem Brauen für das Kind wieder selbst zu übernehmen, Er ließ seine Hand darüber schweben, zog dann mit einem leichten Ruck und entkorkte das Ding, roch an dem Trank, der aber wohl zumindest taugte. Wenn das Blage krank werden würde, würde er sich von Albus wieder was anhören dürfen, darauf hatte er wahrlich keine Lust. „Trinken“, richtete er dann das Wort vage in Richtung des Mädchens. Cathie sah überrascht auf, doch dann schluckte sie auch dieses eklige Gebräu, während Ron ihr Glas füllte, mit dem sie hastig nachspülte. Danach blickte sie weiter auf die Platten, nicht wissend, was sie tun sollte. Eine Weile lang beobachtete Severus das Mädchen, das unsicher da saß und nur an der widerwärtigen, braunen Limonade nippte, während sie sehnsüchtig auf die sich langsam leerenden Platten starrte. Er öffnete seinen Mund, schloss ihn dann aber erst wieder. Nein, ganz schlecht. Nicht Potter sagen. Würde ihn nur in den Arsch beißen. „Das Zeug legt sich nicht von selbst auf deinen Teller“, grunzte er, nun wenig freundlich. „Du wirst es dir schon nehmen müssen, es fliegt nicht, ich…“, doch er wurde rüde von einem Tritt unter dem Tisch unterbrochen, starrte wütend auf seinen Lover, der ihn reglos ansah. „Caitlyn, Entschuldigung. Hier wird sich einfach selbst bedient. Nimm dir was du magst.“ Lucius nahm sich selbst erst ein weiteres Stück, als das Mädchen endlich zugriff. Cathie schaffte nicht viel, drei Stück und ein paar Bissen von einem Vierten. Danach fühlte sie sich wirklich schwer und müde, als wäre sie einen Dauerlauf gerannt. Musste das viele Essen sein, das war das Meiste, was sie seit Beginn der Sommerferien gehabt hatte. Sie merkte kaum, wie sie in sich zusammen sackte, bis sie, noch bevor der Nachtisch auftauchte, einfach auf der Tischplatte einschlief. „Sir“, merkte Ron daher schließlich an, da Malfoy Senior seine Augen gerade woanders hatte und leise mit Snape redete, der sich bisher aber erstaunlich zivil benommen hatte, na ja, er hatte sie alle, vor allem seine Tochter die meiste Zeit ignoriert und war nur ein Mal gemein geworden, aber das war mehr, als er sich sonst im Unterricht im Griff zu haben schien. „Cathie ist eingeschlafen, ich bring sie schnell…“ „Nein“, fuhr Severus dem Weasley ungehalten über den Mund, nachdem er entdeckte, dass das Mädchen, das seine Tochter sein sollte, auch noch bei Tisch eingeschlafen war, gerade, dass ihr Gesicht nicht in der Pizza auf ihrem Teller gelandet war! So weit kam es noch! Schlimm genug, dass Lucius einen Weasley hier tolerierte, aber er würde nicht zulassen, dass einer von denen das Mädchen auszog oder sonst was anstellte! Und wenn er es selbst machen musste! Noch bevor Lucius ihn etwas fragen konnte, packte er das Mädchen und hob es hoch, stellte dabei schaudernd fest, dass sie kaum so viel wiegen konnte, wie ein verdammter Erstklässler, dann lief er los, unter den verdatterten Blicken der Anderen. Grummelnd lief Severus in den Raum, in dem Lucius das Mädchen untergebracht hatte, öffnete mit einer kurzen Handbewegung die Tür und stellte fest, dass es hier drin müffelte. Wann war denn hier das letzte Mal gelüftet worden? Eklig! Er legte Caitlyn auf das Bett, hob dann die Hand, um die warme Sommerluft einzulassen und sah dann wieder auf das Kind. Potter war ja nie der Größte gewesen, aber dieses Mädchen war einfach nur winzig! Er zog die fluffigen Hausschuhe von den Füßen, hielt die dann eine Weile lang ungläubig in der Hand. Die waren winzig. Aber so was von! Severus schüttelte den Kopf, trat zum Schrank – und bekam den nächsten Schock. Da war praktisch nichts drin, wenige Sets Unterwäsche, ein paar Hosen und Shirts, sowie sehr große Shirts, die wohl als Nachthemd dienten. Toll, musste er auch noch einkaufen gehen! Und es fing bei der verdammten Schuluniform an. Das hier war kein Kleiderschrank, das war die Sahelzone und das kam von ihm, wo er auch nicht so viel besaß, bedachte man das begehbare Zimmer, in dem Lucius seine Sachen hortete. Er seufzte, bewegte seinen Zauberstab kurz, sah, dass das Mädchen nun ein weites Hemd trug und hoffentlich die frische Unterwäsche. Er zuckte allerdings mit erhobenem Zauberstab herum, als es klopfte. „Weasley, was bitte haben Sie hier drin zu suchen?!“ „Ähh…“, murmelte Ron, beschloss, besser nicht zu sagen, dass er bei der Jüngeren im Bett schlief, damit die nachts nicht wieder kotzte, weil sie Panik bekam. „Ich…“ „Ja…???“ „Ich wollte Ihnen sagen, dass… na ja, dass Cathie nachts wirklich…. Angst hat und… Mister Malfoy hat ihr ein Nachtlicht gemacht, das… aktiviert werden muss.“ „Ich werde mich darum kümmern“, knurrte Severus, machte eine laxe Geste und wartete, bis der Rotschopf wieder weg war. Angst im Dunklen? Er sah sich um, fand dann eine Kugel, von der Lucius‘ Magie ausging, berührte die mit seinem Zauberstab, so, dass das Zimmer in ein warmes, helles Licht getaucht war, bei dem kein Mensch schlafen können sollte, bedachte man, wie hell das war. Aber gut, wer war er schon? Er trat zum Bett, deckte das Mädchen schließlich zu. Damit hatte er seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Da Severus wenig Wert auf Nachtisch legte, ging er nach einem letzten Blick direkt in das Schlafzimmer, das er in den letzten Tagen vermisst hatte, warf sich auf das Bett und schloss die Augen. Er war nicht müde, er würde nicht schlafen, aber er wollte das Gefühl genießen, da zu sein, wo er hingehörte, umgeben vom vertrauten Geruch seines Geliebten. Kapitel 5: Ende einer Verlobung ------------------------------- Er hatte es geschafft. Bill war durchaus stolz auf sich, auch, wenn der Abschied aus Ägypten und sei er nur vorübergehend, schwer werden würde. Gringotts hatte ihm bescheinigt der Beste zu sein und er würde einige Monate in England stationiert werden, was wesentlich näher an Frankreich war und sicher würde Fleur dort dann mit ihm in eine schöne Wohnung ziehen oder sie konnten sich zumindest öfter sehen, als jetzt. Aufgeregt sah Bill sich um, nahm dann den Schlüssel, schloss leise die Tür zur Wohnung der jungen Halbveela auf. Er wollte sie überraschen, sie musste schon wieder zuhause sein, sie arbeitete in einer Boutique. Bill dachte zwar, dass sie wirklich mit ihren Fähigkeiten einen besseren Job haben könnte, doch wer war er, ihr Vorschriften zu machen? Er hatte auch nicht den Job, den Andere gern sehen würden. Wobei er sogar im Moment am Überlegen war, ein paar Monate frei zu nehmen, um seiner Familie mit dem Krieg zu helfen, denn die letzten Briefe seiner Mutter machten ihm doch gewisse Sorgen. Poppy Pomphrey, der sie alle vertraut hatten, als die Böse, Harry Potter offiziell aus dem Land und inoffiziell jetzt ein Mädchen… Gringotts würde das durchaus begrüßen, denn der Krieg in England kostete auch die Gobblins Einiges und immerhin hatte der Einbruch ihre Ehre verletzt und das hatten sie bis jetzt nicht verwunden. Diese kleinen Kreaturen konnten sehr, sehr nachtragend sein. Was er aber in dem Fall auch durchaus verstehen konnte. Er wäre auch sauer, hätten ein paar miese Todesser ihn so verarscht. Nun, er hatte Möglichkeiten, doch er wollte sie mit seiner Verlobten absprechen, bevor er etwas entschied. Ah, da! Im Schlafzimmer brannte Licht. Las sie etwa? War sonst nicht Fleurs Art. Sie liebte es eigentlich viel mehr, den Muggelfernseher zu nutzen oder auszugehen. Oh, das würde es sein! Sie war am Umziehen, um sich dann mit ihren Freundinnen zu treffen! Er lächelte noch breiter, sich sicher, sie aber heut auf eine andere Idee bringen zu können, öffnete die Tür – und verlor jegliche Farbe. Oh ja, Fleur war da. Doch nicht am Anprobieren. Sie war nackt bis auf einen einzelnen, verrutschten Strumpf und den Strumpfhalter an der Hüfte, ein Geschenk, das er ihr zu Weihnachten gemacht hatte. Und sie saß mit dem Rücken zur Tür auf dem Schwanz eines Anderen. Ein Mann, den Bill auch schon gesehen hatte, angeblich ein Kollege seiner Verlobten. Bill konnte das nicht glauben. Er sah, wie die Frau, die er hatte heiraten, mit der er hatte glücklich werden wollen, es vor seinen Augen mit einem schleimigen Widerling trieb, ihn einen Hengst nannte und einfach nur abartige Geräusche von sich gab! Das… das… das konnte es doch nicht sein! Er arbeitete sich den Arsch ab, verdiente Geld, legte es zurück um ihr ein einfacheres Leben bieten zu können, als seine Mutter es gehabt hatte und dann das! Das… das war wirklich das Schlimmste, was hätte passieren können! Wortlos trat er in den Raum, beobachtete, wie die Augen des Kerls sich komikerhaft weiteten und dem empörten Quieken nach hatte dessen Erektion wohl gerade ihre Stabilität verloren. Noch bevor Fleur sich umdrehen konnte, hatte er sie am Nacken gepackt, warf sie von dem Fremden, packte ihre linke Hand und zerrte ihr grob den Verlobungsring vom Finger, für den er ein Vermögen hingelegt hatte, er hatte ihn sie selbst aussuchen lassen und sie hatte mit sicherem Griff das teuerste Stück im Laden gewählt. Damals war ihm das gleich gewesen. „Du bist nichts, als eine kleine, sexgeile Schlampe“, stellte er schließlich fest, als er sie zurück auf ihren Lover warf. „Diese Verlobung ist hiermit geplatzt, such dir einen anderen Idioten, der dir dein Leben finanziert.“ „Im Gegensatz zu deiner Familie sind wir reich!“, zischte Fleur empört, riss die Decke um ihren nackten Körper. „Ich brauch deine netten, kleinen Spesen nicht! Ich wollte dich nur, weil du gut ausgesehen hast und oft weg warst! Verpiss dich du Looser! Zurück zu den armen Kakerlaken, die deine widerwärtige Familie sind! Und gib mir meinen Ring zurück!“ „Den Ring habe ich gekauft, als ein Versprechen, das du bereits gebrochen hast. Ich rede mit dem Vermieter, die Wohnung bezahle ich auch nicht mehr, sieh zu, wo du bleibst, bedenkt man, dass dein Vater nicht vorhat, dich weiter auf seine Kosten leben zu lassen. Und zumindest hat meine Familie einen Zusammenhalt, von dem du nur träumen kannst.“ Damit lief Bill zurück, packte seinen Umhang und knallte die Tür zu, sprach draußen sofort einen Zauber, der Fleur allen Zugang zu seinem Geld verwehrte, blieb noch kurz stehen, hörte dann ein unmenschliches aufkreischen. Aha, sie hatte es also schon gemerkt. Tscha, das war der Vorteil daran, für eine Bank zu arbeiten. Er wusste, wie er verhindern konnte, dass Andere an seine Sachen kommen würden. Es tat so weh, derart betrogen zu werden und eigentlich wollte er Fleur noch weit mehr wehtun, vor Allem, da er nun seiner Mutter sagen musste, dass sie Recht gehabt hatte und seine nun Exverlobte nichts gewesen war, als ein dummes Flittchen, das einen Mann hatte haben wollen, den man vorzeigen konnte. Nun, jetzt musste er nicht mehr mit ihr absprechen, was er nun tun sollte, in einer Bank in Frankreich arbeiten, Dasselbe in England oder ein Jahr etwas Anderes tun. Nun würde er zu seiner Familie gehen, seine Wunden lecken, das exzellente Essen seiner Mutter genießen und dann mit Gringotts reden, was seine Möglichkeiten waren. Oh, er könnte wirklich auf das verzichten, was die Zwillinge ihm sagen würden. Oder Ron. Oder Charlie, der sich am ersten Tag mit Fleur angelegt hatte und dem er damals nicht geglaubt hatte, dass sie mit ihm geflirtet haben sollte. Vermutlich hatte sie aber genau das getan. Eine Schande. Er sollte wirklich lernen, erst seiner Familie zu trauen, denn die wollte wirklich nur sein Bestes, im Gegensatz zu all den Anderen da draußen, die wirklich nur hinter seinem Status und seinem wirklich exzellenten Gehalt her zu sein schienen. Tief in Gedanken verließ Bill das Haus, apparierte direkt zum Fuchsbau. Er blickte auf die leuchtenden Fenster. Hier würde er willkommen sein, selbst wenn schon alle im Bett lagen. Mom würde ihm eine heiße Schokolade machen, ihn in ein Zimmer stecken und er würde schlafen können, morgen konnte er dann mit ihr reden, was er tun sollte. Er holte noch einmal tief Luft, dann betrat er den Weg zum Haus. „Sev, Sev, hör mir bitte zu, verdammt! Wach gefälligst auf, du fauler Sack!“ Erschrocken zuckte Severus herum, er hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht, um zu warten, bis der Trank die nächste Stufe erreichen würde. Nährtränke für… das Kind. Wer bitte kam hier rein?! Das war sein Raum! Doch als er aufsah, hatte er das Gefühl, der Boden unter seinen Füßen würde schwanken. „Lily“, flüsterte er, starrte auf die Frau, die vor ihm stand, die Hände in den Hüften und wütend funkelnde Augen. „Das Kind ist deine verdammte Tochter, du sturer Hornochse! Schön und gut, wenn Lucius nicht die Eier hat, dich mal zur Brust zu nehmen und wenn Albus dich behandelt, wie ein zerbrechliches Stück Porzellan! Ich würde am liebsten einen Kessel nehmen und dir den Kopf einschlagen, du Arsch! Wie kannst du es wagen, meinem Baby die Schuld an meinem Tod zu geben?! Oder an deinem vermurksten Leben?! Du bist gemein zu ihr!“ „Ich braue gerade….!“ Severus fühlte sich wieder wie ein Siebenjähriger, wie damals auf dem Spielplatz, als sie ihn zusammengeschissen hatte, weil er ein kleineres Kind nicht hatte auf seine Schaukel lassen wollen. „Cathie braucht keine beschissenen Tränke, sie braucht Zuneigung, sie braucht einen Vater, sie…!“ „Sie klammert sich an einen verdammten Weasley und hat meinen Lover um den Finger gewickelt!“ „Sie will aber dich, sie will eine Familie! Sie fühlt sich, als würde sie auf Porzellan laufen und Alles könnte unter ihr wegbrechen! Sie denkt, du hasst sie! Du lässt sie allein! Wie soll sie sich denn an dich klammern, wenn du immer weg bist und dich weigerst, sie zu sehen oder nett zu sein, wenn sie wach ist?! Du bist ihr Vater, nicht Lucius! Er kann dir helfen, aber du kannst dich nicht vor Allem drücken! Sie will nicht deine Kreditkarte, sie will dein Verständnis! Sie war bis vor Kurzem ein Junge, sie hat keine Ahnung von gar nichts! Und du… du… du lässt sie allein! Hast du ein Mal daran gedacht, einen Überwachungszauber über Cathie zu sprechen und zu sehen, wie oft sie Alpträume hat? Hast du mit ihr geredet oder auch nur dafür gesorgt, dass meine beschissene Schwester endlich mal die Rechnung für ihr Verhalten bekommen?! Ihre ganzen Sachen sind immer noch bei dieser Frau! Ihr Zauberstab, der Umhang von James, ihre Fotos! Wie lang soll ich die Sachen noch vor meiner irren Schwester retten?! Verdammt noch mal, bekomm deinen Arsch hoch, du beleidigter Vollpfosten!“ „Toll, du kommst von den Toten und schreist nur rum!“, brüllte Severus zurück. „Ja, ich habe Harry die Schuld an deinem Tod gegeben! Ich habe sie Jedem gegeben! Und ich habe sicher nicht um ein Kind gebeten, schon gar nicht um eines, das so verstört ist! Mein Leben war so schon schwer genug!“ „Es war schwer, weil du es dir schwer gemacht hast, du verdammter Kindskopf“, zischte Lily, stieß bei jedem Wort ihren Zeigefinger tiefer in die Brust des Tränkemeisters. „Wenn du deinen Schädel mal aus deinem Arsch bekommen und nicht jeden Menschen um dich herum zuallererst als Bedrohung einstufen würdest, würdest du sehen, was für ein wunderbarer Mensch deine Tochter ist!!“ Severus starrte auf die Gestalt vor sich, oh, er spürte die Schmerzen der Fingerstiche sehr, sehr deutlich und er verstand ihre Wut. „Ich… weiß nicht, wie“, gab er schließlich leise zu. „Ich… kann nicht einfach so vertrauen, das… hat bisher nur Schmerz gebracht und… selbst, wenn ich mich öffne, irgendwann… verliere ich das Kind doch wieder an einen Anderen!“ „Oh, Sevvie“, seufzte Lily, setzte sich neben den Anderen. „Vertrauen kann man durchaus lernen, du musst es nur zulassen. Und was Caitlyn angeht… ja, sie wird irgendwann lieben, aber du wirst immer ihr Vater sein, das ist ja das Schöne an einem Kind. Es mag gehen, aber es kommt auch immer wieder zurück.“ Sie lächelte etwas. „Geh mit ihr einkaufen, mach ihr Mut, auch Röcke auszuprobieren, hör dir ihre Probleme an und sie wird künftig nicht mehr zu Ron rennen, sondern zu dir. Oder möchtest du, dass deine Slytherintochter künftig nachts nach Alpträumen heulend durch Hogwarts in den JUNGENSCHLAFSAAL von Gryffindor läuft? Oh, viele der Gerüchte über die Parties da sind übrigens wahr und…“ „Und wenn ich sie festbinde“; zischte Severus. Seine Tochter würde sicher nicht nachts durch die Schule laufen oder in den Schlafsaal der Jungen gehen! Doch dann stockte er. „Slytherin?“ „Ja, sie ist so Slytherin, sie hat den Hut dazu gebracht, sie nach Gryffindor zu stecken und sie hat all das, was ihr passiert ist, jahrelang versteckt. Sie ist dir in einigen Dingen erschreckend ähnlich. Hilf ihr, Sev. So hilfst du dir vor Allem auch selbst. Und versuch, jetzt wo du nicht mehr Todesser spielen musst, nicht mehr so unfair zu sein. Du wirst überrascht sein, wie leicht Vieles dann wird, auch mit Lucius.“ „Ich… vermisse dich“, flüsterte Severus schließlich gebrochen. „Ich weiß, Sevvie. Ich weiß. Aber so ist es nun mal, ich bin tot und dich trifft keine Schuld. Und Cathie auch nicht. Sie hat einen schweren Weg vor sich und sie braucht alle Liebe, die sie bekommen kann, sei es von dir, ihren Freunden… oder irgendwann ihrer großen Liebe. Und dich – dich braucht sie besonders, schon um damit klar zu kommen, dass sie jetzt ein Mädchen ist.“ „Weil ich da ja auch die perfekte Ansprechpartnerin bin“, knurrte Severus. „Nein, aber du kannst ihr klar machen, dass das in Ordnung ist, dass man Angst haben kann, dass sie das aber nicht an einem Leben hindern muss. Und rede mit ihr über die Dursleys. Sie haben Schreckliches bei ihr angerichtet. Vor… vor Allem Petunias Mann. Hilf unserem Kind, hilf dir selbst, versprich mir, dass du das nicht mehr Lucius und Ron überlässt. Ron ist ein Teenager, das ist zu viel Verantwortung für ihn. Versprich es mir…“ Severus musterte die junge Frau vor sich, die sich so wenig verändert hatte. Er nickte schließlich, streckte seine Hand aus… .. und schreckte auf, weil er geschüttelt wurde. „Was…?!“ „Sev, dein Trank!“, erklärte Lucius, musterte seinen Lover. „Was um aller Welt ist los? So lang bist du nie eingenickt!“ So schnell war Severus selten auf den Beinen gewesen, er starrte auf den Trank, doch der war im Eimer. „Verdammt“, zischte er, rieb sich die Stirn. Ja, so was hatte immer noch nur Lily fertig gebracht. „Jetzt ist der Nährtrank versifft! Das hätte Longbottom nicht besser machen können!“ „Du warst müde, du hast tagelang wieder nicht richtig geschlafen und auch du bist kein Übermensch“, erinnerte Lucius. „Ich schicke eine Hauselfe. Das Zeug kann man auch in einer Apotheke kaufen.“ „Wir haben noch genug für drei Tage, ich werde morgen…“ „Sev, Nährtränke können wirklich auch andere herstellen“, erinnerte Lucius. Er wusste, gestern Nacht hatte der Andere kaum geschlafen, nur an die Decke gestarrt, nachdem er seine Tochter ins Bett getragen hatte. Oh toll, dieselben verdammten Worte wie Lily. Die Beiden schienen sich abgesprochen zu haben. Er machte eine laxe Bewegung, so, dass die Beweise seines Versagens verschwanden. Wenigstens waren keine toxischen Gase entstanden. „Wir werden sehen, ich werde im Leben keine Tränke kaufen.“ „Gut, ich mache ihn“, bot Lucius schließlich an. Er war schließlich auch wirklich gut mit so was. Nicht perfekt aber überdurchschnittlich begabt in jedem Fall. „Du solltest…“ „Ja, ja, ja!“, knirschte Severus, warf seine Hände in die Luft. „Ich kralle mir das Kind und schleppe es zum Einkaufen!“ „Nein.“ „Bitte?!“ „Severus, sie ist noch viel zu schwach, sie würde keinen längeren Einkauf durchhalten. Mach das in einer Woche, nimm sie mit raus in die Sonne, sie sieht immer nach draußen und allein würde sie nicht mal runter kommen. Dann könnte Mister Weasley auch mal wieder was Anderes machen und Draco wollte auch was tun.“ Erneut machte Severus eine hilflose Geste, nickte aber dann. „Was auch immer“, gab er nach. „Vergiss nur nicht, den Trank dieses Mal richtig abkühlen zu lassen, bevor du ihn in Phiolen gießt. Ich lege mich hin.“ „Tu das. Und geh zu ihr.“ Ohne ein weiteres Wort lief Severus aus dem Labor, dachte an die aufgebrachte Lily, doch dann wurde er abgelenkt, als er gerade am Wohnzimmer vorbei ging. Er sah seine Tochter schlafend auf dem Sofa, davor sitzend Ron, diesem gegenüber Draco, der gerade fluchte und seinen König umstieß. Nett, endlich ein Gleichaltriger, gegen den der Junge beim Schach nicht ankam. Scheinbar hatte Weasley versteckte Talente. „Wie lang schläft sie schon?“, fragte er schließlich. Überrascht sahen Draco und Ron auf, blinzelten den Tränkemeister an. Dann aber riss Ron sich zusammen. Auch, wenn er eigentlich müde war und lächerlich lang für ein Schachmatt gebraucht hatte. Heut Nacht hatte Cathie sich wieder übergeben, so viel Angst hatte ein Alptraum in ihr ausgelöst, über den sie dann mal wieder nicht hatte reden wollen. Und sie hatte den Rest der Nacht nicht mehr geschlafen. Doch – seit wann interessierte den da irgendwas? „Seit… Draco, weißt du es?“ „Einer Stunde“, gab Draco zurück, musterte Cathie kurz. Sie sah vollkommen erschöpft aus und Ron hatte ihn mitten in der Nacht gerufen, er hatte gesehen, wie sie sich die Seele aus dem Leib gekotzt hatte, mitten auf das Bett. Er hatte die Hauselfen gejagt, die Sachen wieder frisch zu machen, Tee bringen lassen und einen Trank der den Magen beruhigte. Auch er hatte nur bedingt gut weiterschlafen können, ebenfalls in Cathies Zimmer. Allerdings konnte er ja auch sonst durchschlafen. Severus war der Blickwechsel nicht entgangen. Er wusste, etwas stimmte nicht und er würde es rausfinden. Aber nicht jetzt. Stattdessen setzte er sich in einen der Sessel und rief sich ein Buch. „Draco, ihr zwei könnt gern etwas Anderes machen, ich werde schon hier sein, wenn Madame aufwacht. Raus. Beide.“ „Hat… der uns gerade raus geworfen“, fragte Ron, als die Wohnzimmertür sich hinter ihm schloss. „Und was, wenn…?!“ „Das ist seine Art zu sagen, dass er sich um Cathie kümmern will“, merkte Draco leise an. Auch er war überrascht. Dad hatte ihm erklärt, wie hart es für seinen Patenonkel gewesen war, als er selbst auf die Welt gekommen war und dass der Tränkemeister im Anschluss gute drei Jahre gebraucht hatte, um sich mit ihm abzufinden. Da waren die beiden Wochen verdammt wenig Zeit, wie er fand. Nun, vielleicht hatte Dad ihm wirklich den Kopf gewaschen. Ja, das würde es gewesen sein. „Er weiß doch gar nicht…!“ „Er wird’s rausfinden“, entgegnete Draco. „Komm, gehen wir. Du könntest auch noch etwas schlafen, du siehst hundemüde aus.“ Severus dagegen betrachtete das feine, dünne Gesicht eine ganze Weile, das Buch immer noch geschlossen in seinem Schoß. Er musste immer noch an seinen Traum denken, an Lily und auf seiner Brust hatte er blaue Flecken, da, wo sie ihn gepiekt hatte. Seine Tochter… ein Kind mit seiner besten Freundin. Dabei bekam er bei Frauen nun wirklich keinen hoch. Nachgewiesenermaßen. Bei den Vergewaltigungen, die Voldemort immer ganz toll gefunden hatte, hatte er nur am Rande stehen müssen, da er offensichtlich impotent schien. Und nun hatte er doch eine Tochter, eine Nachkommin der Linie Prince, das ließ sich auch nicht leugnen. Eine, die jahrelang dachte, ein Junge zu sein. Toll. Lily überließ ihm wieder die Arbeit und machte sich eine schöne Zeit! Gut, das war ungerecht, aber verdammt noch mal, wenn er schmollte, musste er nicht gerecht sein, verdammt noch mal! Erneut rieb Severus sich über seine Stirn, lehnte sich zurück und schloss seine Augen. Innerlich allerdings begann er eine lange Liste von Dingen. Ganz oben stand, ob er es nun mochte oder nicht, ein Trip in die Stadt, ob nun Muggellondon oder nicht, wobei er selbst eher zu Polen oder Belgien und dann aber zur magischen Gasse tendierte. Immerhin stammten die Princes nicht direkt aus England, zudem konnte man im Ausland ungestört einkaufen, Niemand würde ihm unterstellen ein Todesser zu sein, doch das schien ihm persönlich entschieden angenehmer, als die Aussicht, in London einem Magier zu begegnen, der selbst mit seinem Spross diese Modehosen, diese Jeans kaufen musste. Dann brauchte er auch selbst neue Trankzutaten, das Kind brauchte außerdem Schulsachen, aber die konnte man auch per Eule ordern. Dann waren da so Dinge wie der Geschichtsunterricht, die Ursprünge der alten Familie Prince, die er weiterzugeben hatte, wie sie an ihn weitergegeben worden war, eindeutig Anstandsunterricht, er konnte nicht dulden, dass seine Tochter sich beim Tanzen blamierte, wie Potter es vor zwei Jahren getan hatte. Das war eines so hochstehenden Mitglieds der Gesellschaft absolut unwürdig. Selbst er konnte tanzen, auch, wenn er bevorzugte, es nicht tun zu müssen. Ein Wimmern riss Severus aus seinen Gedanken, er richtete seinen Kopf auf, blickte in Richtung des Geräusches. Toll, das Mädchen hatte Alpträume. Er beobachtete, wie das Gesicht sich verzog, die Fäuste sich verkrampften. Und dann begann das, was ihn wirklich bis ins Mark traf. Caitlyn begann, Irgendwen anzubetteln, etwas nicht mit ihr zu tun, dass es ihr Leid täte. Was ihn zum nächsten Punkt auf seiner Liste dachte. Ein herzlicher Dank an die Leute, die das hier verbockt hatten. Doch erst mal legte er sein Buch beiseite, trat zu dem Sofa. Einen Moment ließ er seine Hand über dem schmalen und kleinen Körper schweben, bevor er die knochige Schulter packte. „Wach auf“, befahl er, sich um eine ruhige und nicht zu laute Stimme bemühend. „Du bist sicher.“ Cathie wusste nicht, was sie dieses Mal weckte, nur, dass sie schon wieder geträumt hatte, von Voldemort und Cedric. Doch eine ruhige Stimme hatte sie aus dem Alptraum gerissen, lange Finger, nicht Rons Hand, lagen auf ihrer Schulter, in einem irgendwie schmerzhaften Griff. Dazu musste man allerdings sagen, das es ihr meistens irgendwie weh tat, angefasst zu werden, Draco hatte gemeint, dass das damit zusammenhing, dass ihre Haut zu dünn war, weil sie nicht genug aß. Was konnte sie denn dafür, dass sie keinen Hunger hatte? Dann allerdings wurde ihr klar, dass nur zwei Leute als Verdächtige in Frage kamen, denn seit sie Draco aus Versehen im Zuge eines Alptraums die Lippe blutig geschlagen hatte, überließ der es meist Ron, sie zu wecken. Snape oder Malfoy Senior. Was sie davon schlimmer fand, wusste sie gerade wirklich nicht. Doch, sie wusste es genau. Sie öffnete ihre Augen, blinzelte – und wusste, dass das hier so was von nicht ihr Tag war. Natürlich musste es die schlimmere Wahl sein. Der Mann, der sie wirklich nicht riechen konnte. Severus musste eine ganze Weile schütteln und warten, bis das Mädchen sich endlich rührte und die tränenüberströmten Augen sich auf ihn richteten, irgendwie wie eine Anklage, denn es war, als sähe Lily ihn an, auch, wenn das Grün ihrer Augen etwas dunkler war, als das ihrer Mutter. Er ließ die dünne Schulter wieder los, stockte aber dann, als er den präzisen Abdruck seiner Hand auf der hellen Haut sah. So leicht durfte es doch gar keine Blutergüsse geben! Er hatte sie etwas geschüttelt, um sie aus einem Alptraum zu holen, nicht sie geschlagen oder geprügelt! Schließlich beschloss er, das erst mal auf sich beruhen zu lassen, rief stattdessen eine Hauselfe und beauftragte die, einen Snack zuzubereiten, wobei er sehr präzise kleine Häppchen und Früchte verlangte. Sicher, Süßes hatte Kalorien, aber dieser Körper würde die gar nicht aufnehmen können. Er zog sein Taschentuch hervor, tupfte die Tränen ab. „Es wird Zeit, etwas zu essen“, merkte er an, ohne weiter auf den Alptraum oder sein eigenes Benehmen einzugehen. Verwirrt starrte Cathie den Mann an, der ihr in dem Fall vorkam, wie ein vollkommen Fremder. War Snape gerade nett zu ihr gewesen? Hatte sie geweckt? Bot ihr jetzt was zu Essen an?! Laut Draco hatte der Andere sie sogar gestern selbst in ihr Bett getragen, als sie, was peinlich genug war, am Esstisch eingeschlafen war. Sie verstand nicht, sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte! „Hinsetzen soll helfen“, merkte Severus schließlich an, als das Tablett auftauchte. Er nahm eines der Brote, steckte es in den Mund und beobachtete, wie seine Tochter sich aufsetzte, nach dem gesüßten Früchtetee griff und daran nippte. Schließlich nahm sie auch eines der kleinen Brote, doch sie knabberte so lang dran, dass es wirklich lächerlich war. Fast wie am Abend vorher mit der Pizza. „Nächste Woche werden wir beide einkaufen gehen“, merkte Severus schließlich an. „Schulsachen, Kleidung. Mach eine Liste mit Sachen, die du brauchst.“ „Nichts“, gab Cathie sofort zurück. „Hab alles…“ Was sollte das auf ein Mal? „Drei Hosen und fünf Oberteile sind nicht genug“, konterte der Tränkemeister. „Und du hast kein einziges Paar Schuhe, das auch ursprünglich mal ein Schuh war.“ Immerhin hatte das Kind Puppenfüße! Na ja, zumindest würde es in der Größe kaum Stöckelschuhe oder andere sexuell angehauchte Sachen geben, denn mit ihr musste er sicher in die Kinderabteilung. Cathie hätte vermutlich nicht dümmer gucken können, wäre Voldemort im Tütü vor ihr erschienen, um ihr den sterbenden Schwan zu tanzen. Hatte sie das gerade gehört? Einkaufen gehen? Oder war das ein Befehl von Lucius Malfoy, der das ja auch schon einige Male gesagt hatte? Sie wusste es nicht, dabei wäre sie wirklich froh, wenn er das von sich aus täte, aber das war wohl ein Hirngespinst. So, wie der Wunsch, dass mal etwas besser werden konnte. Das hier war nur ein vorübergehender Zustand, der sich jederzeit verschlechtern konnte und es sicher auch bald würde. Ein wenig irritiert stellte Severus fest, dass das Mädchen einfach gar nicht reagierte, weder mit einem nein, noch mit einem ja. Sie nippte nur an der Tasse, die sie umklammerte. Nun, was hatte er erwartet? Dass das Kind ihm in die Arme fallen würde, weil er ein Mal nett war? Wohl eher nicht. Er ließ die Sache auf sich beruhen, musterte den Rotschopf noch etwas, wobei sein Blick wieder an dem Abdruck seiner eigenen Hand hängen blieb. „Bekommst du immer so schnell blaue Flecken?“ Verwirrt sah Cathie auf, blickte dann auf den Abdruck an ihrer Schulter. „Ja“, murmelte sie. Das war ja immer so gewesen. Nichts Ungewöhnliches. Rasch stand Severus auf, trat zu seiner Tochter, die erst mal instinktiv zurückzuckte und sich fast am überschwappenden Tee verbrannt hätte, zog das Oberteil noch etwas weiter runter und studierte den wenn auch nur hellblauen Abdruck, der sich trotzdem so deutlich von der ungesund hellen und zu dünnen Haut abhob. Klar. Hätte er dran denken sollen. Keine Nährstoffe, kein Fett, keine Polster irgendeiner Art. Da musste ja sofort was sichtbar werden. Das Kind musste mehr essen, sonst würde das immer so bleiben. Vermutlich brachen darum auch die Knochen. Denn wenn der Körper so verzweifelt war, Zutaten eines solchen Trankes zu verwerten und den zu negieren, dann hatte er kaum Energie gehabt, um Knochen zu stabilisieren. Also – kein Quiddich für… Lilys Tochter. Diesem mörderischen Sport, auf den sein Lover und Draco so abfuhren konnte er ohnehin nichts abgewinnen. „Regelmäßiges Essen über einen längeren Zeitraum und die Sache sollte erledigt sein.“ Ja, sicher. Und der Weihnachtsmann kam wirklich! Cathie verkniff es sich aber, das laut zu sagen. Sie hatte nie regelmäßig essen bekommen, nicht über längere Zeit. In Hogwarts hatte sie es auch oft genug einfach vergessen. Dann musste nur noch irgendwas dazwischen kommen, ein Kampf, ein komischer Lehrer, ein Alptraum oder sonst was und die Sache hatte sich erledigt und selbst, wenn sie aß, sie kotzte es nachts oft genug bei einem Alptraum auch wieder aus. Dazu konnte sie dann morgens, so, wie heut auch, doch nichts essen, ohne das Schauspiel zu wiederholen. Nein, Caitlyn war nicht sehr gesprächig, wie Severus feststellte. Sie nippte nur an der Tasse, knabberte an einer Erdbeere und schlief dann erschreckend schnell wieder ein. Was Severus nutzte, um eine Hauselfe zu rufen, die jammernd erklärte, dass die kleine Lady ohnehin kaum essen würde und man in der Nacht ein Desaster gehabt, dass das Kind sich erbrochen haben musste. Draco hatte die kleinen Hausgeister gerufen, um das Bett neu zu beziehen. Das brachte den Tränkemeister erst recht zum Stirnrunzeln. Er musterte Lilys Tochter, sprach einige weitere Zauber. Doch da war nichts, kein Magenproblem, kein Virus oder sonst was. Was ihn auf eine andere Sache brachte. Er sprach mehrere starke Zauber auf das Mädchen. Wollten doch mal sehen, ob sie nachts hier so rum krebste, wie sie es in Hogwarts immer zu tun schien. „Oh, Bill“, seufzte Molly, strich ihrem ältesten Sohn immer wieder über die hängenden Schultern. Sie brachte es nicht mal fertig zu sagen, dass sie es gleich gesagt hatte, dass das mit diesem flatterhaften Mädchen und Bills Wille sich für immer zu binden, nichts werden konnte. Es tat ihr weh, ihr Kind so verletzt zu sehen, als wäre diesen Sommer nicht schon genug geschehen. Erst in der Nacht war Bill wirklich klar geworden, wie sehr sein Traum zerbrochen war, denn natürlich hatte Mom ihn nicht erst ausgefragt, er war immerhin um ein Uhr nachts auf der Matte gestanden, sondern er war in Rons neues und erstaunlich großes Zimmer geworfen worden. Doch Schlaf hatte er erst Stunden später gefunden und ja, er hatte geheult. Um einen scheinbar perfekten Traum, der wie eine Seifenblase zerplatzt war. Mom hatte Recht, die Anzeichen waren immer da gewesen. Fleurs dauerndes Flirten, ihre ständige Unzufriedenheit, ihre hohen Ansprüche an ihn, die Tatsache, dass er dauernd rumgezeigt worden war, ihr den teuersten und hässlichsten Ring hatte kaufen müssen, den seine Mutter mit spöttischem Lächeln abgetan hatte. Sie war flatterhaft gewesen, nicht mädchenhaft. Arrogant, nicht süß. Doch er hatte es erst geglaubt, als er es gesehen hatte. Die ganze, hässliche Wahrheit. „Es… tut weh“, flüsterte er schließlich. Und es tat weh zu wissen, dass Charlie, gerade der doch eigentlich viel flatterhaftere Charlie, eine bessere Wahl getroffen zu haben schien mit seinem Heiler. „Ich weiß, Schatz“, gab Molly sanft zurück, strich über den Rücken ihres Sohnes. Oh, sie hatte diese kleine Viertelveela nicht ausstehen können, die schon damals beim Turnier so gemein zu Harry Potter gewesen war, sich über den armen Jungen lustig gemacht hatte, der verzweifelt um sein Leben gekämpft hatte. „Es tut weh, aber besser jetzt als nach einer Hochzeit, oder?“ „Ich hätte es sehen müssen, du hast es gesagt, Percy hat es gesagt, Charlie hat es gesagt, Merlin, sogar die Zwillinge haben mich gewarnt! Und ich…!“ „Bill, es war das erste Mal, dass du wirklich verliebt gewesen bist“, erinnerte Molly nachsichtig. „Du hast dich blenden lassen. Das kann passieren. Meine einzige Sorge ist, dass du allen unterstellst, so zu sein und dann vielleicht nicht siehst, was vor deiner Nase liegen könnte, wenn dann die Richtige vor dir steht.“ Der Rotschopf seufzte leise, starrte auf die Tasse. Oh ja, er war verführt gewesen, die Weiber alle über einen Kamm zu scheren, doch es war klar, dass Fleurs Freundinnen so ähnlich waren. Es gab aber auch andere Beispiele, wie er wusste. Penelope ertrug Percy jetzt schon erstaunlich lang, seine Mom hatte Dad nie betrogen oder hintergangen und selbst Granger, eine Freundin seines Bruders, lebte seit über einem Jahr absolut und lächerlich treu in einer Fernbeziehung. „Im Moment… möchte ich nicht mal an so was denken“, erklärte er schließlich. „Das musst du auch nicht“, lächelte Molly, schob ihrem Sohn frisch gebackene Kekse zu. Seine Lieblingskekse. „Du wirst selbst wissen, wenn du wieder soweit bist. Und wie gesagt – nicht Jeder ist gleich und Fleur war vielleicht eine Lektion, die dir zeigen wollte, dass der leichte Weg nicht immer der ist, der am Ende zu dem Ziel führt, das du für dich möchtest.“ „Vielleicht“, stimmte Bill zu, nahm einen der Kekse und biss genüsslich hinein. Es konnte draußen gar nicht zu heiß für diese Köstlichkeiten sein, wie er fand. „Was soll ich tun?“, fragte er schließlich. „Ich habe mich extra aus Ägypten abziehen lassen, um in Frankreich oder England zu arbeiten.“ Gerade für Fleur, doch das musste er nicht laut aussprechen, er wusste, seine Mutter verstand auch so, was er meinte. Der Vorteil dieser speziellen Spezies Mensch, wie er wusste. „Nun, ich würde mich freuen, wenn du wieder eine Weile hier sein würdest“, lächelte Molly, die es viel lieber sah, ihre Kinder um sich zu haben. Das würde ihr bei Charlie nie wirklich gelingen, aber der hatte in Jacob einen kompetenten und zuverlässigen Aufpasser gefunden, der im Notfall zügelnd einschritt. „Du weißt, wie groß die Probleme hier sind.“ „Ja. Nur will ich, glaub ich, eine Weile lang nicht direkt in Gringotts arbeiten“, gab Bill zu. Es war lächerlich, aber es war eine der Partys dort gewesen, wo er Fleur kennengelernt hatte. „Und wie wäre es mit Hogwarts?“ „Ich verstehe nicht?“ „Nun, das übliche Problem“, lächelte Molly. „Professor Dumbledore sucht verzweifelt Jemanden, der Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten könnte, der nicht verflucht, besessen oder vollkommen inkompetent ist. Gerade nach dem Desaster mit Umbridge letztes Jahr. Und er wäre sicher nicht unglücklich, solltest du es da auch länger aushalten. Und Hogwarts hat gute Verbindungen zu Gringotts, früher wurde deinesgleichen öfter mal verliehen, auf Zeit selbstverständlich oder zur Aufbesserung der Rente, wie die Angestellten es auch immer wollten. Rede doch mal mit dem Professor.“ „Ich? Als Lehrer? Mit Schülern wie Gred und Forge?!“, fragte Bill entsetzt. „Nun, die Beiden haben ja beschlossen, ihre schulische Laufbahn vorzeitig zu beenden“, murmelte Molly, was sie doch immer noch traf, aber da ihre beiden erfolgreich waren, konnte sie ja kaum etwas dagegen sagen. Es war deren Entscheidung und für sie schien es das Richtige gewesen zu sein. Ihre beiden Läden, der eine in Hogsmaede, der Andere in der Winkelgasse, waren immer voll, sie bekamen Eulenorder aus dem Ausland und hatten eine sehr elegante Wohnung über ihrem Erstladen bezogen. „Ja, aber ihre Produkte würden mich in den Wahnsinn treiben, egal, ob sie auf dem Index stehen oder nicht! Gerade weil sie drauf sind, werden alle sie begeistert benutzen! Nicht zu vergessen, dass ich meine eigenen Geschwister unterrichten müsste!“ „Aber bewerten würde die ein Anderer“, schritt Molly ein. „Und zumindest kennst du die Beiden und weißt, was für einen Unsinn sie gerade wieder in Umlauf bringen. Du bist gewarnt. Bill, du bist einer der besten Fluchbrecher, die Gringotts seit einer Ewigkeit hatte, du hast gegen Inferi und Mumien gekämpft, willst du mir jetzt sagen, dass Kinder dir Angst machen?!“ „Ja?“, fragte Bill nun wirklich hilflos, doch so war es nun mal! Er hatte keine Ahnung, wie er mit Kindern, die nicht seine Geschwister oder Freunde waren, umgehen sollte, verdammt noch mal! Er hatte sich jahrelang mit Grabräubern im Sand geprügelt und alles umgebracht, was den Fehler begangen hatte, sich vor seinen Zauberstab zu stellen! Allein die Vorstellung…! „Ach, komm schon! Das wäre doch mal die Herausforderung für dich!“, lächelte Molly, sehr zufrieden mit dieser Idee, die ihr Kind sicher auch für längere Zeit wieder an die Heimat binden würde. „Du hast Hogwarts immer geliebt und jetzt könntest du dort arbeiten, sehr gute Bezahlung, Unterkunft und Essen inklusive, schöne Quartiere und deine Familie ganz in der Nähe! Nicht zu vergessen, dass du so beschäftigt sein wirst, dass gewisse andere Leute dir schnell entfallen werden! Du könntest gar nicht mehr dauernd darüber nachdenken, denn abends würdest du ins Bett fallen und so ausgelastet sein, dass du froh sein wirst, wenn du vorher noch zum Duschen kommst! Und es gibt schon fast eine Garantie dafür, Trollen, Basilisken, Drachen oder anderen Ungetümen zu begegnen!“ „Ja, meist angeschleppt unter Anderem vom eigenen Bruder“, grinste Bill. Oh, Ron hatte damals wirklich was erzählt bekommen, nach der Sache mit dem ersten Jahr und dem Drachen in Hagrids Hütte oder all den anderen Ausflügen. Mom nahm solchen Leichtsinn immer schnell persönlich. Wie die Sache mit dem geklauten Ford Anglia, dessen Farbe frappante Ähnlichkeit mit den Hintern seiner Brüder gehabt hatte, nachdem Mom mit ihnen durch gewesen war. So gesehen – es stimmte. Ja, es war eine Herausforderung und wer wusste, vielleicht konnte er den Fluch auf der Position tatsächlich brechen? „Ich rede mit Gringotts“, versprach er. „Aber du sagst weder Ron noch Ginny was, ja?“ „Du Schuft du!“, lachte Molly, begeistert, ihren Ältesten ein wenig auf andere Gedanken gebracht zu haben, schob ihm noch mehr Kekse zu. Immerhin musste ein großer Junge viel essen. „Dann schock sie, sollte es klappen. Und wie gesagt – diese Arbeit würde dir wirklich guttun.“ Kapitel 6: Alpträume -------------------- Was..? Verwirrt blickte Severus sich um, als er rüde aus dem Schlaf gerissen worden war, von einem hohen Ton, der die Stille zerriss. „Was zum Henker hast du nun schon wieder getan, Sev?“, fragte Lucius stöhnend, nachdem er sicher war, keinen Herzinfarkt bekommen zu haben. Das Geräusch hatte auch ihn brutalst aus dem Schlaf gerissen, in den er gefühlt doch gerade erst gefunden hatte, nach einem weiteren, langen Abend mit idiotischen Politikern und einem überforderten Lover, der nicht erkannte, dass er Vatergefühle entwickelte, der rumjammerte, dass das Kind nur Arbeit war, sich aber gleichzeitig beschwerte, dass sie nicht mit ihm reden würde! Als habe der Beste von Draco nichts mitbekommen, dabei war Sev doch da gewesen, seit der Junge vier war! „Ich habe keine Ahnung, ich…“, doch dann war Severus schlagartig wach, erinnerte sich an das, was das war, hob seinen Zauberstab, der tatsächlich dunkelrot glühte. „Der Wachzauber!!“ Mit den Worten hechtete er regelrecht aus dem Bett, warf sich einen Morgenmantel über und rannte los, direkt in das Zimmer seiner Tochter, dicht gefolgt von Lucius, der nun auch wacher geworden zu sein schien. Wachzauber? Lucius brauchte den Bruchteil einer Sekunde, bevor er verstand, dass Severus‘ Vatergefühle schneller gekommen waren, als er es vermutet hatte, riss dann seine eigene Schlafrobe an sich, zog sie beim Laufen über – und erstarrte, als sie beide, fast zeitgleich, in das dämmrige Zimmer des weiblichen Teenagers kamen. „Was…?!“ Entsetzt starrte Ron auf. Nicht nur, dass Cathie den schrecklichsten Alptraum seit Tagen zu haben schien und begonnen hatte, sich zu erbrechen, nein, zu allem Übel rannten in dem Moment noch Snape und Malfoy hier rein! Er hielt die Jüngere immer noch, damit sie sich nicht verschlucken und ersticken konnte, versuchte sie zu beruhigen. Was nichts brachte. Er kannte das, da half nur warten. Was ihn nur entsetzte, war, wie häufig das passierte. In der Schule war es nicht öfter, als ein oder zwei Mal im Monat geschehen, das hier war das dritte Mal in fünf Nächten! Und um das Ganze noch schlimmer zu machen, passierte genau das, was Cathie immer hatte vermeiden wollen! Erwachsene, die rein stürmten. Cathie wimmerte, sie versuchte, sich gegen ihren Onkel zu wehren, dessen widerwärtige Hände, als er gemerkt hatte, dass sie vom Jungen zum Mädchen geworden war, sein Griff, der ihre Beine mit Gewalt auseinander riss und zwar so, dass es manchmal jetzt noch weh tat. Hätte dann nicht ihre Tante gerufen, weil ein Gast gekommen war…. Und dann hatte das Bild sich verändert. Statt ihrer Verwandten war da Voldemort gewesen, mit eisigem Gesicht, während er mit sichtlicher Freunde eine Frau einfach so gefoltert hatte. Es war keine Vision, nur eine Erinnerung an eine alte. Wieder änderte sich das Bild, wieder war da ihr Onkel… und dann, endlich, erwachte sie, doch sie merkte, wie der Würgereiz ihren Hals zuschnürte, sie versuchte wirklich, es zu verhindern, doch kaum hatte Ron sie gepackt und es irgendwie geschafft, ihren Kopf über die Bettkante zu manövrieren, da ging es auch schon wieder los. „Mister Weasley“, zischte Severus eisig. „Warum haben Sie nicht das Hirn, einen Erwachsenen zu rufen, wenn so was passiert?!“, verlangte er zu wissen, war mit zwei Schritten am Bett, packte den bedenklich dürren Körper, während Lucius den Rotschopf wegdrängte und die langen Haare seiner Tochter packte, sie hielt, während das Mädchen weiterhin trocken würgte, es kam kaum noch etwas, außer Galle, so, wie es aussah. Nun, der Boden war auch so schon voll genug, bedachte man, wie wenig das Kind tagsüber zu essen pflegte. Kein Wunder, dass sie ums Verrecken nichts ansetzte! Wie auch, wenn sie alles nachts auskotzte?! Ron starrte einfach nur. Er war aus dem Bett befördert worden und hatte keine Ahnung, warum Snape sich auf ein Mal kümmerte. Es war nicht so, als würde man nicht auf einen Blick sehen, was da abging. „Sie… hat immer Alpträume… Schon.. vor…“ Lucius starrte auf das immer noch würgende und weinende Mädchen, das sie überhaupt nicht zu bemerken schien. „Severus, lass ihn“, bat er schließlich, sah sich um, runzelte dann die Stirn, als er seinen Sohn sah. „Draco, nimm Ron mit und legt euch beide hin, wir kümmern uns um Caitlyn.“ Er wartete, bis die beiden weg waren. „Alpträume? Wie können Alpträume so was auslösen?“ „Panik“, erklärte Severus noch einem Moment. Er wartete, bis das Würgen aufhörte, beobachtete, wie seine Tochter zuckte, als deren grüne Augen sich auf sie richteten, während sie hastig schneller zu atmen versuchen schien. „Ruhig“, befahl er mit typischer Lehrerstimme. „Tief ein und ausatmen.“ Er wartete einen Moment, dann nahm er das Glas mit Wasser, das am Bett stand, ließ das Mädchen etwas trinken, rief eine Hauselfe, ließ sich etwas aus der Hausapotheke bringen und flößte ihr dann einen Magenberuhiger ein. Erst dann ließ er sie den Rest trinken. „Lucius, floo bitte die Weaselys an und bitte Janson herzukommen. Der Kerl, der dumm genug ist, es mit Weasley Junior zwei zu treiben.“ „Severus!“, zischte Lucius knapp, während er aufstand. „Keine Beleidigungen!“ Der Tränkemeister reagierte nicht, sondern musterte das Mädchen, das versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen, was doch wieder nur Spuren auf der Haut hinterlassen würde. Cathie wusste nicht, was los war, sie merkte, dass Ron den Griff veränderte, es war angenehmer so, musste sie ehrlich sagen. Und irgendwann war auch wieder der Zeitpunkt, wo der Kotzreiz sich verflüchtigte. Sie fühlte sich so beschissen, wie jedes Mal und nicht das erste Mal wünschte sie, dass sie, wie früher einfach schnell heimlich etwas Traumlostrank kippen zu können, doch erstens, die normale Dosis hatte schon seit dem zweiten Schuljahr nicht gereicht und zweitens, Ron würde ihr keinen geben. Und so scharf war sie auf einen weiteren Entzug wie im dritten Jahr wirklich nicht. Das hatte ihr ein Mal vollkommen gereicht. Doch schlafen stand außer Frage. Also richtete sie sich etwas auf, um Ron zu danken – und erstarrte. Vor ihr stand nicht Ron, sondern… Snape!! Sie wollte weg, versuchte es, doch sie hatte kaum Kraft und der Kerl hatte Hände, die hätte er als Schraubstöcke zwischenvermieten können! Also sackte sie in sich zusammen, merkte, wie ihre Haare wieder vorfielen, aber wenigstens bekam sie ein wenig Wasser. Gut, danach kam was Ekliges, aber dann wieder Wasser und ihr Magen fühlte sich etwas besser an. Severus verkniff sich einen weiteren Kommentar, wartete, bis das eindeutig vollkommen übermüdete Mädchen sich zusammensacken ließ. „Du gehst ins Bad und machst dich frisch“, befahl er dann knapp, konnte gar nicht anders, als über die vollkommen wirren Haare zu streichen. „Dann wird Janson kommen, um dich zu untersuchen.“ Cathie wollte etwas sagen, doch sie war zu erschöpft, um sich damit zu befassen, wie komisch das war. Sie torkelte ins Bad und unter die Dusche. Seufzend starrte Severus auf die Hauselfe, die begonnen hatte, die Zeugnisse des Alptraums zu beseitigen, während im Bad das Wasser anging. Allerdings war das auch der Zeitpunkt, wo Ron Weasley wieder ins Zimmer kam. „Ja?“, fragte er kalt. „Sir“, murmelte Ron, starrte auf den angepissten Tränkemeister. „Wir… haben versucht, Hilfe zu bekommen, aber… Pomphrey hat… gesagt, dass das lächerlich wäre und… hat ihr… nur Traumlostrank gegeben. Und… das zwei Jahre lang, im.. im dritten Jahr haben Neville und ich… sie auf… Entziehung setzen müssen, sie… wollte gar nicht mehr ohne das Zeug ins Bett und…“ „Sie… war mit dreizehn Jahren abhängig von Traumlostrank?!“, fragte Severus, nun wirklich entsetzt, denn ja, er hatte sich eine Dosis davon bringen lassen wollen. „Was meinen Sie denn, warum wir ihr nicht vorher schon was gegeben haben?!“, fragte Ron empört. „Glauben Sie, ich seh meine beste Freundin gern die Seele aus dem Leib kotzen?! Und dann noch drei Mal in fünf Tagen?! Darum bin ich hier, Sie dürfen ihr das Zeug nicht geben!“ „Ach nein, da wär ich gar nicht drauf gekommen, Mister Weasley“, knirschte Severus. „Verschwinden Sie ins Bett“, fügte er an, rieb sich über die Stirn. Das hier war von einem Alptraum zur ausgewachsenen Katastrophe geworden. Hoch sah er erst, als es klopfte und Janson eintrat, gefolgt von Lucius. Der Mann trug, wie sie auch, nur einen Morgenmantel, unter dem sich aber hoffentlich in dem Fall noch eine Schlafhose verbarg, sah auch noch verschlafen aus. „Was ist passiert?“, fragte Jacob müde, der von seiner hysterischen Fastschwiegermutter unsanft an den Haaren von seinem Lover runter und durch den Kamin gezerrt worden war. Erst, als er Lucius gesehen hatte, war ihm klar geworden, um was es ging. „Caitlyn scheint sich aufgrund von Alpträumen regelmäßig nachts zu übergeben, laut Weasley allein in den letzten fünf Tagen drei Mal. Dazu scheint sie es geschafft zu haben, sich selbst schon vor drei Jahren abhänging von Traumlostrank zu machen. Wir können ihr also nichts geben. Es scheint die Kinder noch mal ein Jahr gekostet zu haben, sie da wieder runter zu bekommen.“ Severus sprach gezwungen ruhig und kalkuliert. Fehlte gerade noch, dass ihm irgendjemand Sorgen oder Merlin bewahre – Vatergefühle unterstellen würde! Okay, das war erschreckend, stellte Jacob fest und als er schnupperte, roch er auch, dass man das Kind dieses Mal wohl erwischt zu haben schien. Das Problem war ja, dass er seiner Patientin selbst nie hatte Fragen stellen können, er hatte sie nur entweder bewusstlos oder hysterisch gesehen und er bezweifelte, dass sie zu einem Typ gehörte, der bereit war, wirklich aktiv an einer Diagnose mitzuarbeiten. Er nickte allerdings dem Tränkemeister zu, den er persönlich für einen seltsamen Menschen hielt. Fachlich war er weit über England hinaus als ungeschlagene Koryphäe bekannt, aber rein menschlich, schien er, nun, kompliziert zu sein. Er sah erst auf, als das Mädchen schließlich aus einem anderen Zimmer trat, dem Bad wohl, der nassen Haare nach zu schließen. „Ah, guten sehr frühen Morgen“, lächelte er. „Schön, dich mal bei Bewusstsein zu sehen und dieses Mal sogar mit Haaren.“ Cathie starrte den ihr vollkommen fremden Mann an, an den sie sich nur vage zu erinnern vermochte, strich kurz über ihre Haare, die auf ein Mal ganz trocken waren. Irritiert kniff sie die Augen zusammen, bis sie tatsächlich den Zauberstab von Snape sah. Das musste sie wirklich nicht verstehen. Warum tat er das auf ein Mal? „Komm hierher“, befahl Severus ruhig, nachdem er die Haare von Lilys Tochter getrocknet hatte, wartete, bis das Mädchen sich wieder auf ihrem Bett seltsam in sich selbst zusammendrehte, während ihre Augen unruhig zwischen ihm und dem Heiler hin und her schossen. „Nun“; merkte Jacob vorsichtig an, nachdem er die Kleine eine Weile lang beobachtet hatte. Sie war immer noch schrecklich dürr und wenn sie so oft erbrach war das durchaus eine Erklärung. Dazu noch die Andeutung, nein, die klare Formulierung der Sucht nach Traumlostränken, die ihm bei einem so jungen Menschen wirklich Angst machte. „Du siehst immer noch nicht viel besser aus, als im Fuchsbau, du hast praktisch nichts zugenommen und du hast Augenringe. Du hast viele Alpträume?“ Was wollte der Kerl von ihr? Cathie beschränkte sich auf ein Zucken ihrer Schultern, nicht bereit, groß darauf einzugehen. Was hätte das auch bringen sollen? Sie konnte das Offensichtliche kaum leugnen. Und dabei hatte sie es so lang so erfolgreich versteckt, verdammt noch mal! Wie hatte Snape das überhaupt mitbekommen?! „Ich werte das einfach mal als ein ja“, entschied Jacob, sprach einige Zauber, die ihm bestätigten, dass das Mädchen sich wohl regelmäßig übergab. Nicht, wie viele Muggelmädchen, die so dünner werden wollten, aber oft. Und Snape hatte gesagt, dass das oft vorkam. Keine guten Zeichen in seinen Augen. „Warum übergibst du dich, wenn du so träumst? Von was träumst du?“ Wobei Jacob sich die Antwort denken konnte, doch er wollte sie gern von der Betroffenen hören, die sich aber abwandte. Severus massierte sich wieder mal sein Nasenbein, kurz davor, das Kind anzufahren und eine Antwort zu verlangen, doch ein warnender Blick von Lucius hielt ihn recht erfolgreich zurück. Jacob seufzte leise. „Ich kann dir nur sagen, dass es wichtig ist, mit Jemandem über das zu reden, was du träumst, es ist das Einzige, womit ich dir helfen kann, da Tränke ja außer Frage stehen. Reden hilft verarbeiten. Es nimmt die Angst vor den Dingen, die geschehen sind. Du schläfst auch viel zu wenig, oder?“, fragte er leise, nur um erneut die Schultern zucken zu sehen. „Du hast Angst vor dem Schlaf, das macht es aber nicht besser. Du musst schlafen!“ Ja, die Erwachsenen hatten leicht reden! Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, geschah etwas Anderes! Entweder sie sah ihre Verwandten, die sie prügelten oder sie sah, wie Leute umgebracht wurden, sah Sirius fallen und jetzt kam noch dazu, dass ihr geliebter Patenonkel sicher nichts mehr von ihr wissen wollen würde, weil sie offensichtlich die Tochter des Mannes war, den er eigentlich am allerwenigsten auf der Welt, mit Ausnahme von Voldemort, mochte! Was sollte sie sich auch dabei denken? Das war nicht fair! „Und sie wird schlafen“, knurrte Severus, der wusste, was für Probleme man sonst bekommen könnte. Zum Beispiel mit Albus zusammen rutschen, dass es krachte! „Nein!“, zischte Cathie aufgebracht. Sie wollte nicht schlafen! Sie hatte für eine Nacht wirklich genug! „Ah, du hast das Reden also doch nicht verlernt“, stellte Severus mit zynischem Unterton fest. „Doch, du wirst schlafen!“ „Wenn du nicht reden willst, meditieren kann helfen. Soweit ich weiß, ist Professor Snape ein eingetragener Geistmagier, er könnte dir erklären, wie man das macht, wenn du mit leerem Geist einschläfst, wirst du weniger träumen.“ Nun wurde Cathie wirklich bleich und sie wusste, hätte sie nicht diesen einen Trank gehabt, der ihren Magen beruhigt hatte, sie würde schon wieder kotzen, nur zu gut erinnerte sie sich an den letzten Versuch des Anderen, ihr etwas beizubringen. Lucius, der zwischen den Leuten hin und her sah, seufzte etwas. „Meditaitonstechniken kann ich auch“, merkte er leise an, er wusste ja auch aus erster Hand, dass Sev sich wenig Mühe mit den Stunden im Vorjahr gegeben und sich darüber aufgeregt hatte. Allerdings irritierte ihn nun die Aussage über Harry Potters schlechten Fähigkeiten in Geistmagie, denn so etwas wurde dominant weitervererbt. Was vielleicht nicht für Sevs Methoden sprach, wenn er ehrlich sein sollte. „Ich kann ihr das auch beibringen“; knurrte Severus, der sich nur durch das Angebot schon auf die Füße getreten fühlte. Ja, gut. Letztes Jahr war nicht sonderlich gelaufen, aber verdammt noch mal, Potter hatte sich auch extra dumm angestellt und die Bücher nicht zur Vorbereitung gelesen! Das wurde immer schlimmer, wie Cathie feststellte, spätestens jetzt wäre sie einfach am liebsten nur noch weggerannt, nicht gewillt, sich das noch länger anzutun. Sie wollte nicht schlafen und sicher nicht von Malfoy oder dem Mann, der sie so hasste, unterrichtet werden! „Für den Rest der Nacht kann ich ihre Gedanken von ihrem Bewusstsein isolieren, dann sollte sie doch schlafen können, oder?“, fragte Severus schließlich. Es war eine Technik, die er auch bei sich selbst anwandte und die er Luc beigebracht hatte, da auch sie oft Probleme gehabt hatten, wegen all der Foltersitzungen ohne Alpträume zu schlafen. „Nein!“, rief Cathie, nun offen entsetzt. Das Letzte, was sie wollte, war Snape erneut in ihrem Kopf, wenn sie in dem Zustand war und nicht, wie sonst, zumindest das Schlimmste vor ihm verstecken konnte! „Er wird nicht…!“ „Ruhig“, bat Jacob, beobachtete aber auch, wie Snape seine Tochter packte, vermutlich nur, um zu verhindern, dass sie sich selbst was tun konnte. Gut, das war für Severus praktisch wie eine persönliche Einladung gewesen. Er packte blitzschnell zu, drückte das Mädchen auf seine Kissen. Sie wandte sofort ihren Kopf ab, kniff die Augen zusammen und versuchte, sich zu wehren, doch er war schneller und er brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde die grünen Augen zu sehen, bevor er sich im Kopf des Kindes befand. Merlin, er wollte ihr helfen, was an sich schon ein wirkliches Zugeständnis seinerseits war! Warum also stellte sie sich so an? Er sah, wie Bilder regelrecht vor ihm verschwanden, stattdessen erkannte er ihre erste Reise im Hogwartsexpress, die ihm regelrecht entgegen geworfen wurde. Was ihn Schlimmes erahnen ließ. Was, wenn sie ihm gezeigt hatte, was er gesehen hatte, um Schlimmeres zu verstecken? Wenn der hässliche Köter und die Flucht auf den Baum in ihren Augen nichts Schlimmes gewesen waren? Was versteckte Lilys Tochter dann so?! Nein, er wollte nicht schnüffeln, er wollte nur schlafen und dass das Kind schlief, für das er die Verantwortung hatte. Doch er konnte nicht anders, als alarmiert senkrecht zu stehen, als er Harry sah, schon im weiblichen Körper, mit dem Onkel, der an ihrer zu weiten Hose zerrte, dann ein Bild, wo der Junge Schläge mit einem Gürtel bekam, während er von der Frau mit dem Hund festgehalten wurde. Oh, das würde Fragen geben! Doch erst mal tat er nur, was er tun wollte, statt weiter zu suchen. Er baute eine Wand zwischen dem Bewusstsein und den Erinnerungen. So, dass schlimmstenfalls der Schlaf etwas unruhiger werden, aber nicht von Alpträumen unterbrochen würde. Dann zog er sich auch schon zurück, starrte in die nun weit aufgerissenen, trotzig grün leuchtenden Augen, aus denen Tränen flossen. „Wir reden“, knurrte er ungehalten, beobachtete, wie das Mädchen ihm den Rücken zuwandte, während es sich zusammenrollte. „Sobald wir beide wieder wach sind, ob es dir nun gefällt, Prinzessin, oder nicht!“ Cathie wusste nicht, was sie noch zu verbergen geschafft hatte, sie wimmerte, fühlte sich nur noch mehr verraten. Sie hatte nicht gewollt, dass der Andre das sah, ihre Erinnerungen durchforsten konnte! Und in dem Moment hasste sie den Mann nur noch mehr, wandte sich bei der ersten Gelegenheit, die sie hatte, der Wand zu. Sie vermisste Ron, der sie jetzt in die Arme genommen hätte, doch der war ja weggeschickt worden. Und sie wollte nicht schlafen! Ums verrecken nicht! Allerdings… die Augen fielen ihr immer wieder zu, sie war so erschöpft… es war kuschelig warm. Die Erwachsenen beobachteten, wie Caitlyn schließlich wieder einschlief. „Sev, worüber wolltest du mit ihr reden? Was hast du gesehen?“ „Man hat sie mit einem Gürtel geschlagen, als sie noch er war“, erklärte Severus schließlich, deckte Lilys schlafende Tochter zu. Nur um sicher zu gehen, dass sie sich nicht erkältete, sonst würde er nur noch mehr Probleme bekommen, auf die er wirklich keine Lust und für die er absolut keine Geduld hatte. Dazu noch diese anderen Bilder, die ihm wirklich Sorgen machten. „Da war doch noch mehr, Sev.“ „Ich… weiß nicht, wie ich das deuten…“, in dem Moment sah Severus auf Janson. „Gibt es Spuren von sexuellem Missbrauch?“, fragte er sehr direkt, beobachtete, wie Lucius und der Heiler bleich wurden, der Mann einige Zauber sprach. Jacob war wirklich erleichtert, als er mit den Zaubern durch war. „Zumindest keine Penetrationen“, erklärte er schließlich. „Andere Formen kann ich nicht ausschließen.“ „Severus? Was zum Henker hast du gesehen?!“ „Vermutlich den Grund, warum sie weggerannt ist“, sprach Severus leise. Er deckte seine… das Kind schließlich zu, erneuerte die Zauber und scheuchte auch den Heiler aus dem Raum. Jacob ließ sich scheuchen, nachdem er sich vergewissert hatte, dass das Kind dieses Mal schlief, war froh darum. „Es muss mit ihr geredet werden“, merkte er erneut an. „Nur, wenn sie mit dem, was passiert ist, klar kommt, wenn sie sich sicher fühlt, wird sie klar kommen. Vielleicht… sollte sich ein auf misshandelte Kinder spezialisierter Geistheiler…“ „Sicher, ich werde das Kind so was aussetzen! Jeder wird wissen, dass das da drin meine Tochter ist, das wird Belastung genug sein, wenn raus kommt, dass sie… eins an der Waffel hat, wird alles noch schlimmer!“ „Sie hat keinen an der Waffel“, warf Lucius ein, noch bevor der leicht gekränkte Heiler was sagen konnte. „Das ist vollkommen dumm, Sev!“ „Es ist ein Grund mehr, aufzufallen! Und sie redet ohnehin mit Niemandem! Und nein, Kinder zählen nicht! Warum also sollte ich Geld rauswerfen? Da kann ich es gleich anzünden!“, blaffte der Tränkemeister. „Ich rede mit ihr, wenn sie dann auf mich reagiert, werde ich sehen, was wir tun können.“ „Und bis dahin?“, meldete Jacob sich leise. „Soll sie sich noch öfter übergeben?“ „Ich werde mit ihr meditieren. Bis sie es kann“, blaffte Severus, der sich gerade wirklich in Frage gestellt fühlte. „Ruhig“, bat Lucius leise, der sah, wie sehr sein Lover davor war, an die Decke zu gehen. Sich Inkompetenz nachsagen zu lassen war etwas, das er gar nicht verkraftete. „Mister Janson, ich werde Sie zurückbegleiten, sicher wartet im Fuchsbau bereits ein Inquisitionskommando auf Sie.“ Jacob nickte. „Wenn etwas ist – solang ich in England bin, bin ich gern bereit, zu helfen“, erklärte er. „Auch, wenn Kinder nicht mein Spezialgebiet sind.“ Severus wartete, bis die Anderen weg waren, rieb sich die Stirn. Ihm selbst war die Lust am Schlafen wirklich vergangen. Er wollte gerade noch mal zu seiner Tochter, als er erneut den roten Schopf im Türrahmen sah. „Mister Weasley?“, fragte Severus, langsam wirklich angepisst. „Warum sind Sie nicht im Bett?“ „Sie… sie wird wieder…“ „Sie wird den Rest der Nacht durchschlafen und Sie sollten Dasselbe tun“, knurrte Severus. „Ich werde mich um diese Schlafgeschichte kümmern.“ Er wartete, bis der Rotschopf endlich wieder im Zimmer verschwand, bevor er noch mal zu Caitlyn ging, um noch mal sicher zu stellen, dass sie auch wirklich schlief. Er trat, nur aus Sicherheitsgründen, ans Bett, zog die Decke ein Stück herunter und sah auf die wieder blau anlaufenden Male, wo er sie gepackt hatte, um sie ruhig zu stellen. Er würde später eine Creme anrühren, um sich um das und die Narben zu kümmern. Niemand würde ihm nachsagen, dass das biologische Kind, um das er sich zu kümmern hatte, irgendwelche Spuren am Körper zeigte, die nicht sein mussten, bedachte man, dass er der beste Tränkemeister seit Langem und stolz auf diese Tatsache war. Er deckte das Mädchen wieder zu, sah dann, wie sie sich umdrehte, so, dass er ihr nun direkt in das immer noch leicht angespannte Gesicht sehen konnte. Er streckte seine Hand aus, zögerte kurz, zuckte aber dann mit den Schulterm. Es war ja angeblich seine Tochter, da konnte er sie auch anfassen, zumindest da, wo es probat war. Kurz strich er über die zu dünne Haut auf ihrem Gesicht. Sie sah so verletzlich… irgendwie wie Lily aus, nur erschreckend viel dünner aus. „Sie ist eigentlich wirklich hübsch, nicht wahr?“, fragte Lucius sanft, er hatte seinen Lover eine Weile lang einfach nur beobachtet. „Das Beste aus deinen und Lilys Genen, wenn du mich fragst.“ „Sie ist dürr.“ „Nicht nur aus ihrer Schuld heraus, nicht wahr?“, entgegnete der Blonde gelassen. „Das sind Dinge, die man ändern kann. Etwas Zuneigung, regelmäßiger Schlaf…“ „Selbst, wenn wir das in den nächsten drei Wochen bis zum Beginn der Schulzeit in den Griff bekommen, wer sagt, dass es so bleibt, wenn sie in einen Schlafsaal kommt? Und sie muss auch neu in ein Haus sortiert werden!“ „Sev, du bist ihr Vater und Professor, sie ist auch noch Albus‘ Liebling. Bestell ihn hierher, rede mit ihm über die Lage, ich bin mir sicher, sie kann auch unter dem Schuljahr in deiner Wohnung da bleiben. Was vielleicht auch besser ist, da sie mit ihren Träumen entweder Jeden wecken oder wenn sie Stillezauber verwendet, im Schlaf ersticken würde.“ „Kommt ja gar nicht in Frage“, knirschte Severus. „Lily würde vom Tod zurückkommen und mir mein miserables Leben zur Hölle machen, gerade jetzt, wo sich ein anderes Problem endlich erledigt hat!“, er strich etwas über seinen Arm, dann über die Brust, wo er immer noch die blauen Flecke von Lilys letztem Besuch im Diesseits hatte. Hier ging es sicher nicht um väterliche Gefühle, nur darum, dass er seinen eigenen Hintern aus der Schusslinie haben wollte! „Ja, das traue ich ihr durchaus zu“, nickte Lucius. „Komm jetzt, du hast Wachzauber gesprochen, wir werden geweckt, wenn etwas ist und ich persönlich bin wirklich müde und muss morgen im Gegensatz zu anderen Leuten arbeiten. Können wir uns noch mal hinlegen?“ „Sicher“, murmelte Severus, deckte seine Tochter wieder ordentlich zu und ließ sich in das Zimmer führen. Ein wenig Schlaf würde ihm auch guttun. Vielleicht würde er dann einen Punkt finden, an dem er ein Gespräch ansetzen konnte, ohne sich vollkommen lächerlich zu machen. Denn ihm war klar, dass er jetzt, wohl oder übel, eine nicht hassgeprägte Beziehung mit dem Kind aufbauen musste und das sehr schnell. Dabei war Lucius in ihrer Beziehung doch für das Wischi-Waschi verantwortlich! Verwirrt sah Cathie sich um. Sie wusste einfach, dass sie schlief, das würde zumindest ihr Auftauchen im Garten erklären. Es war herrlich sonnig draußen, sie fand sich auf einer Schaukel wieder, wie sie mädchenhafter kaum hätte sein können und das Schlimmste war, dass es ihr sogar gefiel. Die dornenlosen Rosenranken, die am Metall empor kletterten. Sie blinzelte, sah an sich herab und stellte entsetzt fest, dass sie auch noch ein Kleid trug! Na ja, sie konnte vermutlich schon froh sein, dass es nicht rot oder pink war, sondern hellblau. Sie japste auf, versuchte, ihre Beine unter dem zu kurzen Rock zu verbergen, doch das klappte nicht und sie fiel noch fast von der Schaukel. Erst ein leises Lachen brachte sei dazu, entsetzt aufzusehen. „Was?“, fragte Lily amüsiert. „Es ist lustig! Und so klappt es doch nicht. Ein Kleid wird nicht einfach länger, Kleines.“ „Ich bin kein…!“ „Du bist ein Mädchen“, erinnerte der Rotschopf mit den helleren Haaren, sie stand auf, zog ihre Tochter von der Schaukel und schloss sie fest in die Arme. „Und das ist gut so. Du warst doch als Junge ohnehin nie glücklich. Du wolltest nicht sein, was Jungen sind, nicht wahr? Sie strich über die Haare ihrer Tochter. „Und es ist, wie die Anderen gesagt haben. Du kannst fast Alles einfach hinter dir lassen, jemand anderes werden. Nicht Harry Potter. Du bist jetzt Caitlyn Snape. Du hast eine Familie, du hast Freunde und eine Zukunft. Niemand würde von dir erwarten, dass du kämpfst und so süß, wie du bist, würden sie dir hinterher rennen, wie die Irren.“ „Snape hasst mich“, schoss Cathie sofort zurück. „Er würde alles tun, um mich verschwinden zu sehen! Er….er…!“ „Er ist ein sturer Mann, der Veränderungen nicht ausstehen kann“, grinste Lily. „Einmal hab ich mir die Haare geschnitten und er hat einen Monat lang geschmollt, weil ich anders ausgesehen habe. Glaub mir, er ist ein guter Mann, wenn er sich mal mit etwas abgefunden hat. Und er wird dir schnell eine Familie sein. Er wird so überbeschützend werden, dass du dich manchmal fragen wirst, was zum Henker du noch tun musst, um ihn mal für eine Weile loszuwerden.“ „Das… glaub ich nicht“, murmelte Cathie, ließ sich nur zu gern von ihrer eigentlich toten Mutter in die Arme nehmen. „Oh, Sev wird dich überraschen.“ „Er… er ist einfach… in meinen Kopf!“, beschuldigte die Jüngere verzweifelt. „Er hat…!“ „Er wollte dir helfen. Es ist seine… reichlich seltsame Art“, erklärte Lily. „Er hat in deinem Kopf eine Art Barriere errichtet, damit du mal schlafen kannst und so, wie ich ihn kenne, wird er das wochenlang jeden Tag machen, bis du es selbst lernst. Es hilft, Alpträume im Zaum zu halten, damit du schlafen kannst, Baby, so, wie du es jetzt tust. Denn der wenige Schlaf und deine Probleme würden dich umbringen.“ „Aber…aber er hat… er hat.. gesehen…!“ „Oh, und er wird weiter forschen, das ist, was Eltern tun, Süße. Er wird wissen wollen, was genau passiert ist und glaub mir, meine bescheuerte Schwester und ihr Mann werden die Zeit ihres Lebens haben, wenn Sev über sie herfällt. Weißt du, wenn er sauer ist, bleibt kein Stein auf dem Anderen. Er ist sehr überbeschützend, wenn er Jemanden liebt und du musst gar nicht so gucken, ich geb euch eine Woche, dann wird er jeden deiner Schritte überwachen und wehe dem Stein, über den du stolperst. Oh, von Quiddich solltest du dich verabschieden, er wird das nicht zulassen, du könntest dir was brechen. Gut, dass du auf das Spielen an sich gar nicht so wild bist, oder?“ Cathie starrte ihre Mutter einfach an. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Tränkemeister sich ihr gegenüber ändern würde oder dass sie in diese seltsame Familie eingegliedert werden sollte, allerdings hatte ihre Mutter in vielen anderen Dingen auch Recht gehabt. Mal sehen, entschied sie schließlich. Besser nicht erst hoffen, das tat am Ende doch nur weh. Und noch mehr Schmerz würde sie nicht verkraften. Und was den Rest anging. Quiddich war nett, aber… das Fliegen war besser und sie hatte nur bedingt Lust darauf, sich weiter jagen zu lassen oder sich wieder Alles zu brechen, wie die letzten Jahre, nie zu wissen, ob sie nicht wieder in Pomphreys Klauen laden würde. Nein, das musste nicht sein, so gesehen war das Beste an der Sache vielleicht wirklich, dass sie nicht mehr spielen musste. „Aber… Kämpfen muss ich immer noch“, stellte sie leise fest. „Voldemort…“ „Kleines, du hast mehr als genug getan!“, erinnerte Lily, strich sanft über die Stelle, wo einst die Narbe gesessen hatte. „Der Krieg hat dich schon genug gekostet, jetzt sind Andere dran. Du bist in erster Linie ein Kind, ein Teenager, für dich hat nur noch zu zählen, dass deine Noten endlich besser werden und dass du harmlose Abenteuer hast, dass du dich verliebst…“ „Nein! Nein, danke, das…“ „Kleines, ich weiß, du bist noch verwirrt. Aber denk mal so. Es hat dir nie Spaß gemacht, die Führung zu übernehmen. Merlin, du hast deinen ersten Kuss als nass beschrieben! Du möchtest, dass Andere für dich stark sind, ist das nicht die Gelegenheit, auszuprobieren, wie das ist, wenn ein Junge die Führung übernehmen kann? Und die haben auch kein Problem mit nicht vorhandener Körpergröße, das finden die sogar schnuckelig.“ Der Kommentar führte dazu, dass Cathie puterrot wurde und auf ihre winzigen Füße blickte. „Du musst gar nicht so gucken! Und glaub mir, Lucius Malfoy wird dafür sorgen, dass dein Schrank immer gut gefüllt sein wird!“ Lily lachte leise. „Und Albus wird dich auch verwöhnen! Weißt du, er ist so was wie der Ziehvater von Sev, also von deinem lieben Herrn Vater, er sieht dich als seine Enkeltochter. Aber denk dran, kein Süßes VOR dem Essen! Und iss endlich mehr! Du siehst ganz schrecklich aus! Du musst zunehmen!“ „Wie denn?“, fragte Cathie leise. Es war nicht so, als würde sie nicht versuchen, zuzunehmen, aber sie nahm auch immer sehr schnell wieder ab! „Na, mehr essen, weniger erbrechen… keine Sorge, das überlass mal Severus. Der wird schon dafür sorgen, dass du zunimmst. Du darfst nur nicht wieder abbauen. Dann kann ich auch nicht wirklich zur Ruhe kommen, du bist immerhin mein Kind.“ Cathie seufzte leise. „Es… ist so schwer, ich… ich kann nicht…!“ „Du hast ein Vertrauensproblem, ich weiß. Und das nicht zu Unrecht, aber die Leute um dich herum werden dir schon zeigen, dass das unnötig ist. Sie werden dir alle helfen, deine Freunde und dein Vater, Lucius hat jetzt schon einen Narren an dir gefressen. Dich kann er verwöhnen und beschützen, nicht wie Draco, der seinen eigenen Kopf hat. Hab etwas Vertrauen, ja?“ „Was… ich… Siri, er… ist sicher… sauer, oder?“ „Du hast ja keine Ahnung“, grinste Lily. „Er tobt – allerdings nicht wegen dir oder weil er… nicht mehr unter den Lebenden weilt, sondern, weil er Vernon und Petunia hasst. Oh, und im Moment möchte er Sev kastrieren, aber es ging nie um dich, er gibt dir auch keine Schuld. Und… er fühlt sich wohl, da, wo er ist. Er kann weiterhin mit James Unfrieden stiften.“ Cathie schluchzte einfach nur leise. Toll, Siri gab ihr keine Schuld, aber… „Lupin hasst mich…“ Kurz zog ein Schatten über Lilys Gesicht. „Das ist noch ein Grund, warum Sirius so sauer ist. Remus hat nie gekämpft, er hat blind geglaubt. Erst an Siris Schuld, dann an anderen Unsinn. Und jetzt braucht er einen Schuldigen.“ „Mich“, brachte Cathie mühsam raus. Es war immer sie, irgendwie. „Ja, dich. Weil du da bist. Weil er über seine eigenen Unzulänglichkeiten nie hinweg gekommen ist, weil er ein Kindskopf ist und es liebt, Anderen die Verantwortung zu geben, wenn er versagt. Es gibt andere in die Gesellschaft integrierte Werwölfe, die ihre Jobs auch halten können. Er hat gemerkt, dass er Sachen mit weniger Arbeit schafft, wenn er auf Mitleid Anderer setzt. Halt dich von ihm fern.“ „Er… würde riechen, wer… ich war?“, fragte Cathie leise. „Und… mich dann angreifen?“ „Nein, auch dein Geruch ist jetzt weiblich, er würde dich nicht mit Harry Potter in Verbindung bringen, aber er mag auch Severus wirklich nicht. Es wäre ein Risiko, mit ihm allein zu sein, denn er wird immer mehr wie der Wolf in ihm, den er nicht im Griff hat – er wird gefährlich. Und ich will dich auf keinen Fall in seiner Schusslinie sehen. Versprich mir das.“ Cathie nickte nur. Sie hatte absolut kein Bedürfnis, dem Werwolf zu begegnen, den sie vor Ende des Schuljahres um Hilfe angefleht hatte und der sie nur angesehen und gefragt hatte, ob das Sirius helfen würde. Sie klammerte sich an ihre Mutter, schniefte etwas. Eigentlich hatte sie so viele Fragen, doch sie konnte davon gerade nicht eine einzige in Worte fassen. „Gut“, nickte Lily, strich weiter über die weichen Haare ihrer Tochter. „Versprich mir, Sev eine Chance zu geben, auch, wenn es dir schwer fällt, versuch, deine neue Familie anzunehmen und auch um dein Glück zu kämpfen, ja?“, bat sie leise. Cathie nickte einfach nur, genoss die sanften Streicheleinheiten. „Kleines, ich muss wieder gehen“, merkte Lily schließlich leise an. Sie strich weiter über die Wange ihrer Tochter, die noch so viel mehr war, was der Kleinen auch nicht klar war, aber das sollten Andere feststellen, denn das betraf nicht nur sie. Und es war erst mal nicht so wichtig. Denn es ging darum, dass ihre Kleine ein Leben haben sollte! „Bitte…. Bitte nicht“, flüsterte Cathie, die sich das erste Mal wirklich sicher und geborgen fühlte. „Cathie, ich bin leider tot“, erinnerte Lily sanft. „Ich weiß, du willst nicht weg, aber dieses Gefühl, das kannst du auch bei deinem Dad finden, wenn ihr beide über euren Stolz und euren Dickkopf hinweg gekommen seid. Aber ich verspreche dir, ich werde da sein, immer und mein Bestes tun, um dich zu schützen, auch, wenn ich nun mal leider nicht da sein kann…“ Entsetzt beobachtete Cathie, wie der Körper ihrer Mutter sich auflöste, kurz danach fühlte sie einen regelrechten Ruck, spürte, wie sich etwas veränderte.[i/] Sie war wieder wach. Schniefend sah Cathie sich um, stellte fest, dass es schon ziemlich hell war und das Licht durch die großen Fenster fiel. Ihr Nachtlicht war schon erloschen, wohl schon vor einer Weile. „Ah, wieder wach?“, stellte Severus ruhig fest. Er hatte sich nach dem Frühstück ein Buch genommen und war hierhergekommen. Er wollte selbst überwachen, was das Mädchen essen würde. Und dann würde er mit ihr reden, ob sie nun wollte, oder nicht. Wie gesagt, eine Begegnung mit einer angepissten Toten war mehr als genug für eine lange Zeit, wie er hoffte. Erschrocken fuhr Cathie herum, musste sich direkt mit dem Mann konfrontiert sehen, der gestern Nacht in ihren Kopf eingedrungen war, der sie hasste und doch die einzige Familie zu sein schien, die ihr geblieben war. Severus rief eine Hauselfe, bestellte ein Frühstück und holte einige Tränke, die er noch auf Vorrat gehabt hatte. „Ich kann nichts essen“, merkte Cathie schließlich an, nicht bereit, dem Mann noch mal in die Augen zu sehen. „Und warum sollte das so sein?“, fragte Severus, konnte sich den zynischen Unterton nicht ganz verkneifen. „Weil vor dem vollen Tisch verhungern so lustig ist?“ „Weil ich dann doch nur wieder kotze!“, begehrte Cathie auf, die wirklich, wirklich sauer wurde. Was glaubte der Mann? Dass sie freiwillig aussah, wie sie es tat!? „Du erinnerst dich noch dunkel an den Trank von gestern Nacht? Das war ein Trank, der den Magen beruhigt, du würdest, wie du es so schön ausgedrückt hast, nicht ‚kotzen‘, nein. Und du wirst essen. Deine Furie von einer Mutter hat mich ein Mal überfallen, auf ein weiteres Mal würde ich gern verzichten. Du wirst etwas essen. Und vorher diese Tränke nehmen. Ein Appetitanreger und ein Nährtrank. Da du es nicht für nötig befunden hast, uns von deinen nächtlichen Attacken zu erzählen werden wir mit dem Mästen noch mal bei null anfangen dürfen.“ Cathie öffnete ihren Mund, begegnete kurz dem herausfordernden Blick des Tränkemeisters und schloss ihn einfach, als sie dessen Entschlossenheit sah. Vielleicht musste sie ihm wirklich vor die Füße kotzen, bis er ihr glauben würde. Sie starrte auf das Tablett mit dem Frühstück, musste sich selbst überwinden, auch nur nach der Tasse zu greifen, vom Rest des Essens mal ganz zu schweigen. Denn Appetit oder gar Hunger mochten gar nicht aufkommen, ein paar Mal nicht, wo sie auch noch beobachtet wurde. „Essen“, erinnerte Severus das Mädchen ruhig, nachdem die eine Weile lang nichts Anderes getan hatte, als am Tee zu nippen und auf die Sachen zu starren, die da lagen. Porridge mit Früchten, ein Tablett geschnittene Früchte, Joghurt und Honig. Am liebsten hätte Cathie den Joghurt geworfen, doch sie beherrschte sich. Sie hatte es ihrer Mutter versprochen. Also packte sie die Schale, starrte sie an, als wäre etwas Widerwärtiges drin und tauchte ihren Löffel ein, es kostete Überwindung, ihn auch in den Mund zu bringen und auch noch zu schlucken, doch immerhin konnte sie feststellen, dass ihr tatsächlich nicht schlecht wurde. Erleichtert bemerkte Severus, wie das Mädchen, nach mehreren für ihre Größe wirklich beeindruckend giftigen Blicken, schließlich begann, zu essen, ein paar Löffel Joghurt, ein wenig Porridge, wirklich nicht viel, aber vermutlich mehr als die letzte Zeit, als man sie den anderen Kindern überlassen hatte. So gesehen eine unzumutbare Verantwortung. Sowohl für Draco als auch für Weasley, denn keiner von ihnen hatte eine Ausbildung im Heilen gehabt. Im Gegensatz zu ihm selbst, der er wenigstens die Grundlagen beherrschte. Irgendwann verschwand das Tablett zum Glück, denn Cathie fühlte sich übersatt, sie wurde, von Snape selbst, wie ein Kleinkind ins Bad geschickt um sich anzuziehen, als habe sie das noch nie getan. Dort wartete Kleidung auf sie – zum Glück kein Kleid, nur eine Jeans und ein weites Shirt. Doch sie wollte, als sie fertig war, nicht raus, sie wusste einfach, dass nun etwas beginnen würde, bei dem sie durchaus erneut kotzen könnte – die Befragung über das, was geschehen war, was sich fast jede Nacht wiederholte. Was sie sah, wenn sie schlief. Severus musste dieses Mal eine ganze Weile warten, bis das Mädchen wieder raus kam, die Haare wirkten nur wenig gekämmt, die Klamotten schlackerten, passten eigentlich gar nicht. Alles war zu groß und zu weit. Nun, das mussten sie nächste Woche beheben, wenn das Kind genug Reserven haben würde, um einen Tag Einkaufen auch durchzustehen. Er beobachtete, wie Lilys Tochter sich wieder auf ihr Bett setzte, sich etwas in sich selbst zusammenrollte und ihn mit Blicken fixierte, aber weiterhin darauf achtend, seinen Augen nicht direkt zu begegnen. Sie war sichtlich wenig begeistert, ihn immer noch vor sich zu haben, das war eindeutig. Nun, es war wirklich nicht so, als wäre er selbst sonderlich begeistert darüber, dass sie da war. Er tat das hier auch nur, weil es seine Pflicht war und weil er das im Notfall schon mit jedem Kind in Slytherin getan hatte. „Wovon träumst du?“, fragte er dann sehr direkt. „Das haben Sie doch gesehen“, zischte Cathie, als genau die Befragung einsetzte, die sie gefürchtet hatte. „Sie sind doch einfach in meinen Kopf und…!“ „Ich bin in deinen Kopf, Kind“; gab Severus, für seine eigenen Verhältnisse überraschend ruhig zurück. „Aber ich habe sicher nicht in deinen Erinnerungen gewühlt, bestenfalls habe ich Bruchstücke gesehen, als ich eine Mauer zwischen dir und deinem Unterbewusstsein errichtet habe, etwas, dass wir jetzt jede Nacht tun werden, bis du es selbst kannst“, fügte er noch ganz ruhig an. „Das sollte die Alpträume erheblich minimieren und dein Schlafproblem weit besser lösen, als Traumlostrank.“ „Ron hat also gepetzt“, stellte Cathie knurrend fest. Toll, wirklich! „War wohl auch besser so, bedenkt man, dass ich dir diese Nacht was davon geben wollte“, blaffte Severus. „Ein Mal in seinem Leben hat der Bengel gehandelt, wie ein Erwachsener, statt im Dunkeln mitten in die Gefahr zu rennen, wie ihr es sonst so zu tun pflegt!“ Er atmete tief durch, erinnerte sich daran, ruhig zu bleiben. „Ich will wissen, was solche Alpträume auslöst“, forderte er erneut. „Und ich werde genau hier bleiben, bis ich mit den Antworten zufrieden und von ihrer Richtigkeit überzeugt bin.“ „Und warum holen Sie die sich nicht, wie sonst auch?“, knurrte Cathie, frustriert über diese mädchenhafte Stimme. Wenn Ron so was machte, wichen andere zurück, bei ihr würde man noch behaupten, dass es süß war oder so einen Mist! „Weil ich nicht in fremde Köpfe eindringe, wenn ich nicht eingeladen bin.“ „Und was war gestern Nacht?!“, begehrte Cathie nun auf. „Ich hab sie nicht gebeten, das zu tun! Oder letztes Jahr und…!“ Ja, da waren sie wieder, seine üblichen Kopfschmerzen, stellte Severus einfach fest. Er rieb sich kurz seine Stirn. „Letztes Jahr sollte ich dir etwas beibringen, das du eigentlich, bedenkt man deine Genetik, beherrschen solltest, aber du hast dich nicht bemüht und gestern Nacht.. da habe ich dir geholfen, du dummes Kind!“ Dieses Mal musste Cathie zwei Mal ansetzten, bevor sie wieder einen Ton raus bekam. „Sie… Sie haben mir letztes Jahr gar nichts beigebracht! Sie haben mich jeden verdammten Tag, wenn ich unten war, überfallen! Ohne Erklärungen oder…!“ „Dafür waren die Bücher da!“ „Und wann hätte ich die lesen sollen?! Während des Tränkeunterrichts? Oder während ich meinen Klassenkameraden den Stoff in Verteidigung beigebracht habe, den diese Zicke uns nicht gelehrt hat? Oder, während ich um mein Leben gekämpft habe? Vielleicht während meines Nachsitzens, wo mich diese Kröte gezwungen hat, stundenlang mit einer Blut…!“, gerade noch rechtzeitig konnte Cathie sich auf die Lippen beißen. „Mit einer Was?“, fragte Severus, nun sehr, sehr ruhig. Er beobachtete, wie das Mädchen nun beide Hände zwischen ihre Oberschenkel klemmte. „Wolltest du gerade Blutfeder sagen?“ Hatte diese Irre, die Albus letztes Jahr hatte unterrichten lassen ein dunkles Objekt an Kindern benutzt?! „Nichts“, knirschte die Jüngere, hoffend, dass der Mann es auf sich beruhen lassen würde, doch schon wurde sie gepackt, mit sicherem Griff zerrte Snape an der richtigen Hand, bis sie die nicht mehr verstecken oder auch nur mit der Anderen verdecken konnte, begann, die Haut zu untersuchen. Und lang musste er das nicht tun, bevor er die Narbe sah, die auch mit Hermines Hilfe nicht wirklich verheilt war. Sie war zwar nicht entzündet, doch Cathie konnte die Worte deutlich lesen, so, wie sicher jeder Andere. „Lassen Sie… lasen Sie mich los!“ „Halt still, du dummes Kind!“, zischte Severus, starrte dann entsetzt auf die Narbe. Eindeutig eine Blutfeder und das Mädchen musste stundenlang geschrieben haben, um so eine Narbe zu hinterlassen. ‚Ich darf keine Lügen verbreiten‘, es war erschreckend klar zu lesen, stach eigentlich regelrecht hervor, wenn man wusste, nach was man suchen musste. Eine Narbe, die eine Weile brauchen würde, bis er sie verschwinden lassen konnte, weil erst mal das Gift der Blutfeder raus musste, denn das hier verhinderte, dass seine Tochter lügen konnte – doch manchmal war Lügen einfach überlebenswichtig. „Du bist an diese Worte gebunden?“ „Ja“, gab Cathie dumpf zurück, zog ihre Hand hastig wieder an sich, als der Andere sie endlich losließ. Nicht, dass sie vorher viel gelogen hätte, man hatte es nur immer vorgezogen, ihr nicht zu glauben, weil das einfacher gewesen war. „Großartig“, murmelte Severus. Allein das musste Stoff für Alpträume sein, denn diese Dinger taten gemein weh, standen einigen starken Schmerzflüchen um nichts nach. „Träumst du davon?“, fragte er dann sehr direkt, zumindest würde er keinerlei Wahrheitsserum brauchen. „Warum? Das war gar nichts“, knurrte Cathie. „Es war unangenehm, es hat weh getan, aber es war auch immer irgendwann vorbei!“ Wovon träumst du dann?“ Stille. Severus beobachtete, wie das Mädchen sich heftig auf die Lippen biss und kein Wort mehr sagte. „Willst du es wirklich auf die harte Tour?“, fragte der Tränkemeister lakonisch. „Ich will Niemanden in meinem Kopf!“, zischte Cathie aufgebracht. „Dann würde ich dir empfehlen, zu reden“, gab der Ältere seelenruhig zurück. Zumindest schien es von Außen so, in Wirklichkeit aber machte er schon eine Liste mit Leuten, die er umzubringen gedachte – wobei, auf Umbitch würde er einfach Albus loslassen, das würde mehr Eindruck machen, da war er sich ganz sicher. Der Mann hasste Gewalt gegen Schüler. „Siri“, flüsterte Cathie schließlich. Es war eines der Dinge, die sie wirklich mitnahmen und es ersparte ihr die Geschichte über ihre Verwandten.“ „Gut, das erklärt die Träume seit Ende des Schuljahres, dein rothaariges Anhängsel sagt aber, dass das schon seit Beginn von Hogwarts so ist. Ich will keine halben Wahrheiten, ich will keine weggelassenen Geschichten, ich will alles, junge Dame und versuch nicht mich für dumm zu verkaufen, du solltest es wirklich besser wissen, nicht wahr?“ Cathie spürte, wie ihre Lippen zu zittern begannen. Sie wollte nicht darüber reden, nicht über ihren Onkel, über das grüne Licht, das ihr Angst gemacht hatte, die Stimmen, von denen sie erst spät begriffen hatte, was sie da eigentlich gesehen und gehört hatte. Sie wollte nicht erinnert werden, an die Hetzjagden ihres Cousins auf sich, die ständigen Prügel. Niemand sollte davon wissen, denn bisher hatte ja auch noch Niemand ihr geholfen! „Caitlyn, ich warte nicht mehr lange“, merkte der Tränkemeister an. Er sah, dass das Mädchen kurz vor einem Tränenausbruch stand, doch er musste es wissen, er konnte nichts tun und nicht helfen, wenn sie ihn nicht ließ. Cathie schüttelte nur weiter vehement den Kopf. „Du willst nicht darüber reden“, stellte Severus fest. „Gut, das lässt uns nicht wirklich viele Möglichkeiten. Ich kann in deinen Kopf und es mir ansehen, das ist die einzige Alternative.“ Manchmal war reden einfach zu viel verlangt. Er hatte es auch vorgezogen, Albus einige Dinge zu zeigen. „Nein!“, begehrte Cathie auf, doch sie wusste, sie war auf verlorenem Posten und Niemand war da, der ihr helfen konnte, Ron hatte sie heut noch nicht gesehen, Draco schien verschwunden zu sein und nicht mal Malfoy Senior war da, um einzugreifen. Niemand sollte das sehen! Sie hatte das Meiste davon nicht mal Ron erzählt und warum sollte sie es dem Mann sagen, der sie so sehr hasste?! „Das bringt eh nichts!“ Nein, er würde nicht brüllen, sagte Severus sich selbst. Er würde es nicht noch schlimmer machen. Das Mädchen dachte so schon, er würde sie hassen, er musste das nicht noch weiter ausprägen. Sie würde ihm auch nicht glauben, wenn er sagen würde, dass er sie nicht hasste. Dazu hatte er sich wohl auch wirklich zu schlecht benommen. Und im Moment dachte dieses Kind eher wie eine Achtjährige als ein Teenager, ihr zu erklären, dass er als Spion ein Bild aufrecht zu erhalten hatte, würde absolut sinnlos sein. „Ich muss es verstehen“, zwang er sich zu erklären. „Und du musst es irgendwann verarbeiten. Die einzige Möglichkeit ist es nun mal über das zu sprechen, was einen mitnimmt. Denn jedes Mal vor Panik sein Essen zu verlieren oder wohl möglich im Schlaf zu ersticken ist weit schlimmer, als deine eventuelle und nur fiktiv existierende Blamage vor meiner Wenigkeit.“ „Ich… ich kann nicht!“, flüsterte Cathie nun schon fast verzweifelt. Sie konnte darüber nicht sprechen! Schon gar nicht mit diesem Mann! Der würde lieber Exkremente eines Gobblins anfassen, als sie! Das hatte er mehr als deutlich gezeigt, immer wieder! Wie sollte sie ihm dann Dinge zeigen, die sie nicht mal Ron oder den Zwillingen erzählt hatte?! Und denen hatte sie wirklich schon zu viel gesagt, sie zu tief in ihre Probleme verwickelt. „Zeig es mir“, forderte Severus, immer noch sehr bemüht, ruhiger zu bleiben, als er sich fühlte, dabei kochte er eigentlich schon. Erstens, weil er sich selbst nie als geduldigen Menschen gesehen hatte, zweitens, weil ihm langsam wirklich erst klar wurde, dass da Sachen raus kommen könnten, die selbst er heftig fand. Und da war auch nur noch der für ihn vollkommen unverständliche Wunsch, dem sich hin und her wiegenden Kind zu helfen. Lilys Kind. Sein… sein Kind. Das einzige leibliche Kind, das er je haben würde, denn noch mal würde er sicher niemandem Körperflüssigkeiten zu Verfügung zu stellen und eine Frau befruchten, schon der Gedanke verursachte ihm Übelkeit. „Dann musst du nicht reden.“ Das war ein Problem, das er durchaus kannte. Selbst weit weg von den Peinigern wagten einige muggelgeborene Kinder es nicht, diese zu verraten aus Angst vor deren Rache, nicht verstehend, dass sie doch eigentlich viel stärker waren. Cathie wusste, sie hatte eigentlich keine Wahl. Schon in der Nacht hatte Snape gezeigt, dass er sich auch einfach holen würde, was er wissen wollte. Der Unterschied waren vermutlich nur die Schmerzen, die sie dabei haben würde, also hob sie dieses Mal ihren Blick. „Gut“, nickte Severus, froh, das hier mit einer Art Kooperation und sei sie auch noch so unwillig, tun zu können, wissend, dass es auch weit angenehmer war, als wenn er Gewalt anwenden musste. Irgendwie wollte er verhindern, dass Caitlyn mehr Schmerzen haben würde, als unbedingt nötig. „Wehr dich nicht und versuch nicht, etwas zu verstecken“, erinnerte er das Kind, das nun zitterte, wie Espenlaub, sicher wieder das brutale Eindringen erwartend, das er ihr bei den Übungsstunden angetan hatte. Doch nachdem er ihre Augen fixiert hatte, glitt er dieses Mal sehr sanft in ihren Geist. Erst war da ein wirklich beachtlicher Widerstand, doch mit einigen sanften Berührungen der Barrieren fielen die schließlich, ließen ihn ein in ein wahres Gruselkabinett. Was Severus sah, entsetzte ihn, es entsetzte ihn wirklich. Da war nichts als Schmerz und Angst. Jahrelang nicht wissend, dass Freak kein Name war, Prügel für die einfache Frage, warum man nicht geliebt wurde, die Abrichtung zum Haussklaven unter Zuhilfenahme von noch mehr Gewalt, Träume seit frühester Kindheit vom Tod der eigenen Eltern, aber wenigstens erst, ohne zu verstehen. Und dann das erste, einschneidende Ereignis, kurz vor Hogwarts, als eine Eule und dann ein Heer dieser Tiere die Briefe gebracht hatte. Prügel bis zur Bewusstlosigkeit, der Kopf des kleinen Jungen, der gegen die Wand geschlagen worden war, gebrochene Knochen. Dann die aufkommende Hoffnung auf eine bessere Zeit bis zur Begegnung mit Quirrel, die grausame Rückkehr, weil Albus nicht erkannt hatte, um was es eigentlich ging. Noch mehr Schmerzen, eingeschlossen in ein Zimmer mit Gittern, unmöglich zu bewältigende Aufgaben, praktisch kein Essen, das nächste Schuljahr, Lockardt, Pomphrey, die ihn regelrecht verhöhnte, zum Teil die Schmerzen durch absichtlich falsche Behandlungen verschlimmerte, der absolute Verlust des Vertrauens zu Erwachsenen, als Albus auch in diesem Jahr nicht reagierte, der Sommer, gejagt von Kampfhunden, geschlagen, ausgebeutet, halb verhungert, die erneute Rückkehr, Blacks Ausbruch, ein kurzer Funke Hoffnung, der sofort gelöscht wurde, erneut und unabsichtlich von Albus, die Rückkehr, ein etwas weniger schmerzhafter Sommer, da die Leute Angst vor Black hatten. Das vierte Jahr, der Quiddichcup, das Turnier, das der Junge fürchtete, die Panik vor den Aufgaben, der Hass gegen die Aufmerksamkeit, die Isolation, Weasleys wenn auch nur kurzzeitiger Austicker, der sich aber wieder fing. Diggorys Tod vor Potters Augen, die Angst, die Panik, das Unverständnis, dass Niemand ihm glauben wollte, die erneute Rückkehr in eine so ungesunde Umgebung, wo wieder Schmerz und Hunger warteten, da keine Eulen das Kind erreichen konnten. Auch keine mit Essen, obwohl es wohl versucht worden sein musste. Dann die Rückkehr zur Schule, Umbridge, die Blutfeder, wieder von Allen gemieden werden, weil Harry angeblich gelogen hatte, dauernde Alpträume über den Tod eines Freundes und nicht ein einziger Erwachsener, der da war, nur Kinder, nur Weasley und Longbottom, die sahen. Inzwischen ein so großer Größenunterschied zwischen Potter und seinen Altersgenossen. Dann der Unterricht in Okklumentik, die Qual, die eigene Qual zu verstecken, so, dass er immer gedacht hatte, Potter sei schwach, dabei war da einfach nur zu viel, um es als Kind und ungeübter Mensch von einem Meister wie ihm zu verstecken. Die immer aggressiver werdenden Visionen, immer öfter Alpträume mit panischer Angst und Erbrechen, praktisch kein Kontakt zu Black, kaum ein Wort von Lupin, Albus, der dachte, das Richtige zu tun, indem er nichts tat. Schließlich der Aufbruch zum Ministerium, der Kampf, der auch Lucius fast Alles gekostet hätte, Blacks Tod, Lupins wohl eher automatische Reaktion, Potter aufzuhalten, nur um ihn dann beiseite zu schieben. Vernon Dursley, der erfuhr, dass die größte Bedrohung über seinem Haupt, Black, weg war, der sofort begann, den Jungen zu schlagen, der nichts mehr zu Essen bekommen hatte, seit Beginn des Sommers, immer mehr Schläge, auch von Petunia, die wirklich mit einer heißen Bratpfanne auf den eigenen Neffen losging, weil der rein geheult und das Essen damit für normale und gute Leute ungenießbar gemacht habe, die Schwäche, immer mehr Alpträume, dann der Schock, als Mädchen aufzuwachen und ein wichtiges Körperteil verloren zu haben. Dann die Gleichgültigkeit, die einsetzte, bis zu dem Zeitpunkt, als Dursley… die Szene, die er nachts gesehen hatte, der kurze Blitz der Erinnerung, die fleischige Hand, die die Hose wegzerrte, das hämische Lachen, der Fettsack, der seinen Schwanz aus der Hose nestelte, ihn… dem Kind in den Mund stecken wollte, während er mit hartem Griff ihre Schenkel auseinander drückte – bis Petunia zum Essen rief, das Versprechen, zu beenden, was angefangen worden war. Die Flucht. Severus war sauer, so unendlich empört, voller Hass, doch er wusste, er musste später nachdenken, sich das Ganze in einem Denkarium noch mal in Ruhe ansehen und es auch Lucius und Albus zeigen, erst mal löste er sich vorsichtig aus dem Geist des Kindes, sah in ihr vollkommen verweintes Gesicht, er wusste, er hatte sie im Grunde gezwungen, all das noch mal zu erleben, die schlimmsten Momente in ihrem Leben. Er hatte nichts zu sagen, nicht in dieser Situation. Da blieb nur eine einzige Sache, die getan werden konnte. Obwohl er sich doch eigentlich so gesträubt hatte, zog er das vollkommen aufgelöste, dürre und für das Alter sehr klein gewachsene Mädchen, das sicher kaum noch fünf bis zehn Zentimeter gewinnen würde, auf seinen Schoß, schloss sie, auch, wenn sie sich erst mal verzweifelt wehrte, in seine Arme und begann, sie hin und her zu wiegen. Das kannte er noch von sich selbst. Als Albus herausgefunden hatte, was sein Vater seiner Mutter und ihm angetan hatte. Der Mann hatte ihn gepackt, auch, wenn er sich damals aus Leibeskräften und das waren mehr gewesen, als die seiner Tochter, gewehrt hatte, ihn in den Arm genommen und im Nachhinein, vor sich selbst, konnte er zugeben, dass er sicher niemandem mehr vertraut hätte, auch Lucius nicht, hätte sein Ziehvater ihn damals losgelassen. Cathie kam sich so schwach, so nutzlos vor, während sie spürte, wie der Mann, der eigentlich ihr Vater war und der sie so wenig mochte, in ihren schlimmsten Erinnerungen wühlte, sie wieder vor holte, das Vergessen unmöglich machte. Als diese Präsenz endlich verschwand, fühlte sie sich nackt und ja, auf eine gewisse Art durchaus auch vergewaltigt. Sie wollte nur noch weg, flüchten, sich einschließen, am liebsten so lang Alkohol saufen, bis sie wirklich vergessen konnte. Doch noch bevor ihr Körper endlich reagieren konnte, wurde sie gepackt, Arme legten sich um ihre Taille und sie wurde an den Körper des Anderen gedrückt. Verzweifelt versuchte Cathie erst mal, sich zu befreien, schlug um sich, kratzte den Mann in blinder Panik. Immer und immer wieder, bis ihr einfach die Kraft ausging und sie schluchzend zusammenbrach, sich schließlich an dem Älteren festklammerte. Warm, sicher, stark. Er redete mit ihr, Worte, deren Sinn sie nicht verstand, eine Hand strich immer wieder irgendwie eigenartig beruhigend über ihren Rücken. „Es ist gut“, murmelte Severus immer wieder, während er das Mädchen an sich drückte, das erst mal versuchte, ihm die Haut abzukratzen, dann aber, nach nur kurzer Zeit, vollkommen in sich zusammenbrach, einfach nur noch weinte. Wie er selbst es getan hatte. Er konnte praktisch erst mal nichts tun, nichts außer da zu sein und sinnlose Worte zu murmeln, zu versichern, dass er das Mädchen nicht allein lassen würde. Lily würde ihn köpfen, würde er so was Dummes jetzt tun. Gleichzeitig fragte er sich, wie sein eigenes Radar nicht hatte anspringen können. Er war jahrelang in Hogwarts der Lehrer gewesen, der mit sicherem Griff die Misshandelten gegriffen, mit seinem Blick gefunden und dann zu Albus geschleppt hatte, aber Potter war ihm, trotz all der Anzeichen, nie aufgefallen. Dabei war es doch im Rückblick so eindeutig gewesen! Potter, der sich unter den Erst- oder Zweitklässlern hätte verstecken können, die Tatsache, dass er wirklich nach den Sommerferien immer sehr dünn gewesen war, seine dauernden, schnell entstehenden Verletzungen, die Schreckhaftigkeit und die Bilder, die er doch gesehen hatte, als sie Okklumentikstunden gehabt hatten. Doch er hatte nicht sehen wollen, nicht bei diesem Kind. Schon allein deswegen hatte er sich schuldig gemacht. Auf eine schreckliche Art und Weise. Und selbst, als Albus schon eingesehen hatte, hatte er geglaubt, all das sei nur ein Weg, um Aufmerksamkeit zu erlangen, der Versuch der Amputation der eigenen Brust, der Wunsch, dass Alles wieder sein sollte, wie vorher, weil es sonst nur schlimmer werden würde. Die dauernde Angst, dass der Höhepunkt des Leidens noch lang nicht erreicht sein könnte. Nun, Severus war sich ziemlich sicher, dass ihm das nicht mehr passieren würde. Er würde das Kind schützen, schon aus reinen Schuldgefühlen heraus. Und für Lily. Es dauerte mehr als eine Stunde, bis das vollkommen erschöpfte Mädchen sich endlich beruhigt zu haben schien, stellte Severus nach einem kurzen Blick auf die alte Standuhr fest. Er sah herunter auf die noch immer zuckenden Schultern, doch es war ganz klar zu sehen, dass sie noch wach war. Mit einem Zauber rief Severus die Teetasse, tat etwas von dem Magenberuhigungstrank hinein und brachte den kleinen Rotschopf dazu, etwas zu trinken. „Besser?“, fragte er schließlich nach einer weiteren Weile leise. Cathie wusste nicht, was sie denken sollte, als Snape ihr die Tasse gab. Sie nippte daran, doch als ihr Magen nicht protestierte, trank sie sogar aus. Was würde nun geschehen? Womit musste sie rechnen? Sie fühlte sich so erschöpft und ängstlich. Severus rief eine Hauselfe, bestellte eine leichte Suppe. Er wollte das Mädchen schlafen lassen, aber nicht, bevor sie was gegessen hatte. Denn wenn sie jetzt schlief, würde sie durchschlafen, bedachte man, dass es eigentlich auch schon vier Uhr nachmittags war. Caitlyn hatte sehr lang geschlafen, nachdem er nachts die Träume wohl relativ erfolgreich geblockt hatte. „Du musst was essen, danach kannst du wieder schlafen“, erklärte der Tränkemeister schließlich laut. „Kein Hunger, nicht müde“, murmelte Cathie, die nun erst recht panische Angst vor Alpträumen hatte und von Ron war keine Spur irgendwo zu sehen. „Du hast gerade in deinem Tee das Mittel getrunken, das den Magen beruhigt, es wird nichts passieren, wenn du isst und anschließend werde ich wieder die Barriere in deinem Kopf errichten, damit du schlafen kannst. Morgen werden wir es ruhig angehen, dann solltest du demnächst fit genug sein, um meine Kreditkarte bis zum Anschlag auszureizen“, fügte er in einem Versuch hinzu, ein wenig die Stimmung zu lockern. Erst jetzt ließ er Caitlyn von seinem Schoß, half ihr, sich zu setzen und gab ihr das auftauchende Tablett. Sie aß am Ende leider nicht viel, doch genug, um Severus zu beruhigen, sie trank auch den Nährtrank ohne Probleme, ließ ihn erneut in ihren Kopf, in dem immer noch Chaos herrschte. Anschließend blieb Severus, ohne ein Wort zu sagen, hielt die schmale Hand in seiner, bis das Mädchen einschlief. Erst dann stand er auf, deckte seine Tochter zu und stürmte los. Jetzt brauchte er Albus, er brauchte Lucius und ein Denkarium. Er brauchte einen Plan. Er wollte Rache, blutige Rache. Sollte Weasley ein Auge auf die Kleine haben, bis er wieder da sein würde! Kapitel 7: Einkauf ------------------ „… und nach all dem, was da ans Tageslicht kam, haben wir gemeinsam beschlossen, dass es das Beste für den Jungen ist, wenn er sich zur Erholung für unbestimmte Zeit ins Ausland begibt“, endete Albus seine Ansprache vor den Reportern mit ernster Miene und noch bevor die entsetzten Reporter protestieren oder auch nur Fragen stellen konnten, hatte er den Rückweg angetreten, hinein in die Sicherheit des Grundstücks von Hogwarts, wo Hagrid ganz entschieden und mit einem Knall die Gitter zufallen ließ. Doch er wusste, so sicher, wie er es gern hätte, war es hier nicht. Einige Drachen wären sicher förderlich. Einen Drachenzähmer, dem er vollkommen vertraute, hatte er ebenfalls an der Hand und der wiederum hatte einen sehr begabten Heiler als Verlobten. Dazu noch das Angebot von Gringotts und sein Vertrauen in einen weiteren Kandidaten… vielleicht konnte er dieses Jahr für einen reibungslosen Ablauf der Lerneinheiten garantieren. Es schien auf einmal schon lächerlich einfach. Ja, so könnte es klappen. Zufrieden mit den langsam Form annehmenden Plänen begann Albus, die Treppenstufen hochzusteigen, schnipste sich einen Zitronendrop in den Mund, an dem er genüsslich lutschte. Damit war das Treppen steigen doch gleich viel einfacher. Dem Gargoyle legte er einfach nur seine Hand auf den steinernen Kopf, das reichte, damit sein Wächter den Weg wieder freigab, ihn nach oben in seine Wohnung und das Büro ließ. Inzwischen waren mehrere Tage vergangen, seit Sev wieder zurück zu seinem Langzeitlover gegangen war, da Lucius sehr penetrant war, bestand durchaus die Chance, dass die Lage sich endlich beruhigt hatte, es war also Zeit, mal einen kleinen Kontrollbesuch zu machen und zu sehen, wie es seinem außergewöhnlich sturen Ziehsohn und seiner Ziehenkelin ging. Er sollte vielleicht eine Packung Bertie Botts Bohnen mitbringen und vielleicht auch einige Schokosachen. Caitlyn war so dünn, sie konnte jede Kalorie sicher gebrauchen. Schließlich hatte Albus die Tür zu seinem Büro erreicht, öffnete sie – und erstarrte. „Severus?“, fragte er vorsichtig, als er den schneeweißen Mann an seinem Tisch sitzen sah, vor sich ein Denkarium, randvoll mit Erinnerungen und das erste Mal konnte er nicht sagen, was bei dem jungen Man überwog – Wut, Abscheu oder einfach nur Verzweiflung. Das letzte Mal, dass der Tränkemeister auch nur annähernd diesen Zustand erreicht hatte, war gewesen, als er von Lucius‘ Hochzeit erfahren und alle Kontakte zu Diesem abgebrochen hatte, trotz all der Zusicherungen, dass der Narcissa nicht liebte und nur dem Befehl des Vaters nachkommen würde. „Bitte sag mir, du hast dich nicht schon wieder mit Lucius gezofft.“ Denn diese Jahre waren damals die Hölle gewesen und auch er war einige Male kurz davor gewesen, Severus einfach vor die Tür zu setzen, so unerträglich hatte der Beste sich benommen, was bei seiner Geduld doch erschreckend viel sagte. Severus war überrascht gewesen, als er seinen Ziehvater nicht angetroffen hatte, doch dann hatte er, bei einem Blick aus dem Fenster, die Presse gesehen und sich erinnert. Der Andere hatte eine Ankündigung machen wollen, über Harrys Verschwinden ins Ausland, so, dass auch Voldemort sicher dort nach dem Jungen suchen würde, während seine Tochter, er merkte nicht mal, dass er das dachte, sicher hier bleiben konnte. Also hatte er die Zeit genutzt, das, was er gesehen hatte, in das Denkarium gefüllt, wissend, dass Albus es ohnehin sehen wollen würde und er duldete Niemanden in seinem Kopf. Voldemort war schlimm genug gewesen, seither war er da doch sehr eigen. Er musste aber auch dann noch einige Zeit warten, bevor Albus endlich, wie immer an einem der widerwärtigen Bonbons nuckelnd, in sein Büro zurückkam und ihn erst mal besorgt musterte. „Das hier hat nichts mit Lucius zu tun“, gab er dumpf zurück. „Nur mit unserer Unfähigkeit“, fügte er an, machte eine einladende Handbewegung. „Ich will Rache und du wirst mir das nicht ausreden. Du kannst mir gern helfen, aber dieses Mal werde ich nicht verzichten. Und Lucius übrigens auch nicht. Er hat gekotzt, ich empfehle also, dein widerliches Bonbon aus dem Mund zu entfernen, bevor du dir das hier ansiehst.“ Noch immer war seine Stimme tödlich ruhig und nur die verdächtig ratternden Gläser ließen erahnen, wie geladen er wirklich war und wie aggressiv er sich fühlte. „Was genau werde ich da sehen?“, fragte Albus, doch etwas besorgt über diese kryptischen Worte, die so gar nicht zu dem aufbrausenden, wütenden Verhalten ihres letzten Treffens passte. Dazu noch diese unnatürliche Ruhe, die der Mann verzweifelt zu wahren versuchte. „Etwas, das dir nicht gefällt, also nimm das verdammte Bonbon raus!“ „Schon gut“, murmelte Albus, hob beschwichtigend seine Hände, wissend, dass Severus jetzt wohl wirklich gefährlich war. Er nahm das Bonbon aus dem Mund und seufzte. Es war noch nicht ganz weg und doch eigentlich so gut! Aber Sicherheit ging vor. Er ließ sein Kleinod mit einem letzten Seufzen im Müll verschwinden, setzte sich dann an seinen Schreibtisch und zog das alte, elegant verzierte Denkarium zu sich. Severus ballte und entspannte seine Fäuste wieder und wieder, wartete ungeduldig ab, während Albus jede Farbe verlor. Es ging ihm nicht um ein Deut besser, als Lucius oder ihm selbst. Gut. Dann würde er auch nicht aufgehalten werden, denn was die Wenigsten wussten, war, dass auch Albus einen sehr gesunden Durst nach Rache hatte und die oft auf eine sehr slytherinhafte Art und Weise einforderte. Wer das Gerücht in die Welt gesetzt hatte, dass der Mann ein Gryffindor war, war Severus ohnehin ein Rätsel. Natürlich hatte er auch das Kind, gerade jetzt, nicht allein gelassen. Lucius saß bei Caitlyn, sollte die, wider Erwarten, vor Mittag wieder aufwachen, auch, wenn er es bevorzugen würde, selbst da zu sein, denn er bezweifelte, dass sein Lover das Mädchen zum Essen bringen konnte. Dazu war der Blonde nicht streng genug und er hatte gar keine Erfahrung mit derart misshandelten Kindern. Allerdings hatte Lucius sofort beschlossen, Caitlyn zu schützen und zu verwöhnen. Mehr, als er es ohnehin schon vorgehabt hatte. Severus sah auf, als er ein Geräusch hörte, das ihn durchaus an ein Würgen erinnerte, hielt dann inne. Er war wenig überrascht über Albus‘ Zustand, als der wieder aus dem Denkarium auftauchte. Ihm war auch jedes Mal schlecht und doch hatte er sich all die Bilder immer wieder ansehen müssen. Um sich selbst zu erinnern, um genaue Listen zu erstellen. Er wollte später auch noch mal mit Janson reden, fragen, ob der Körper von Lilys Tochter noch mehr geschädigt war. Ob sie später Kinder bekommen konnte, ohne ihr eigenes Leben dabei zu riskieren, ob man was gegen die extreme Kurzsichtigkeit machen konnte, die vermutlich durch die vielen Schläge auf den Kopf ausgelöst worden war. Er wollte nicht, dass die Kleine abhängig sein würde von so einem unpraktischen Gestell, das die Tendenz hatte, im falschen Moment zu Bruch zu gehen. Dann aber wurde Severus abgelenkt, durch einen lauten Knall, als eine Vase schlicht zersprang, zusammen mit zwei der Fensterscheiben. „Albus!“, zischte er aufgebracht. „Hier sind noch andere als du, die von Splittern erwischt werden können! Reiß dich zusammen! Ich bin der Unbeherrschte!“ Das brachte Albus tatsächlich zur Vernunft. Er schloss kurz die Augen, rief seine auszüngelnde Magie in sich zurück. „Und wir haben das nicht gesehen“, flüsterte er ungläubig, tief schockiert. Er hatte gewusst, es war nicht schön, aber dass es so schlimm war, das schockierte den alten Mann, er musste sagen, dass er gedacht hatte, Severus sei ein schlimmer Fall von Vernachlässigung und Misshandlung gegeben, aber der hatte schon fast eine Traumkindheit gehabt, im Vergleich dazu. „Was hast du vor?“, fragte er schließlich. „Denn es bringt ihr nichts, wenn du im Knast landest und so viel Einfluss, wie ich habe, für Mord werde auch ich nur schwerlich schon wieder eine Entschuldigung bringen können, wie du weißt.“ Severus zuckte mit den Schultern. „Ich will, dass Umbitch öffentlich bloßgestellt werden wird, sie soll sich nicht mal mehr trauen, ihre Krötenfresse aus einem Mauseloch zu stecken, ohne einen Absatz in Selbige zu bekommen! Und wenn du sagst, die Muggel kommen davon, drehe ich mich um und gehe!“ „Niemand kommt davon“, erklärte Albus ruhig. „Ich werde gleich mit den Muggelbehörden Kontakt aufnehmen. Für Leute wie die gibt es nichts Schlimmeres, als die öffentliche Bloßstellung. Dadurch wird diese Familie alles verlieren. Aus den Erinnerungen können wir Fotos ziehen, dazu einen Film über die versuchte Vergewaltigung, ich kenne einen muggelgeborenen Zauberer, dem ich vertraue, der uns dabei helfen wird.“ „Helfen, wie Pomphrey?!“, zischte Severus aufgebracht. „Severus, das war nicht fair“, sprach Albus leise. „Ich bin nicht perfekt, das habe ich nie behauptet. Das waren Andere.“ Severus zwang sich, tief durchzuatmen. Für ihn schien das einfach nicht genug. Nur den Muggelbehörden freie Hand zu lassen. Er wollte Petunia, die schon Lily so schrecklich gequält hatte, nicht mit einer Verhandlung davonkommen lassen, oder das fette, hässliche Kind mit einem Klatscher auf den wabbeligen Hintern! „Severus, nein“, sprach Albus, noch immer schneeweiß und doch hart. „Keine ungeplante und dumme Rache! Beherrsch dich!“ Dann begann er, seine Stirn zu massieren, während er nachdachte. „Wenn wir Umbridge ganz offiziell anzeigen und die Erinnerungen und die Narben als Beweise einreichen und ich sage, dass der Minister selbst sie mir aufs Auge gedrückt und ihr freie Hand gegeben hat, dann könnten wir…“ „Fudge stürzen“, stellte Severus kalt lächelnd fest, während er sich die Hände rieb, er konnte den Mann, der ihn immer als Mörder und Todesser bezeichnete, der fälschlicherweise entkommen war und nach Azkaban gehöre, so was von nicht ausstehen! Albus lächelte fein, nickte dann. „So etwas in der Art, ja“, stimmte er zu. „Die Öffentlichkeit wird es nicht gern hören, dass der Mann das arme Kind hat quälen lassen, zu allem, was Harry Potter schon durchgemacht hat.“ Oh, auch er hatte ein paar offene Rechnungen mit dem Ministerium für die Sache mit dem letzten Schuljahr und er kam immer für seine Zeche auf. Die Frage war nur, ob die Anderen das dann mögen würden. „Abe wird sicher gern helfen.“ „Merlin steh uns bei, ein Dumbledore ist schon mehr als genug für die Welt“, stöhnte Severus, der den Bruder des Anderen nur zu gut kannte. Die Beiden waren sich erschreckend ähnlich, hätten Zwillinge sein können und teilten exakt dieselben Ansichten. Albus lächelte, doch dieses Mal war es sicher kein warmes Lächeln, wie er es sonst für den Jüngeren übrig hatte. „Man legt sich nicht ungestraft mit meiner Familie an“, erklärte er kalt, sah dann auf. „Ich wollte ohnehin heut bei euch vorbei kommen, um…“ „Nein“, wehrte Severus entschieden ab. „Auf gar keinen Fall! Du bleibst schön, wo du bist und wirst das da regeln!“ Er deutete in Richtung des vollen Denkariums. „Ich habe mit dem Kind alle Hände voll zu tun, dazu hat sich Weasely bei uns eingenistet! Du kannst kommen, wenn wir die Einkaufstour hinter uns haben und das Kind ein Zimmer hat, indem es sich wirklich wohl fühlt, bis dahin will ich nicht mal deinen Schatten an der Wand sehen!“ „Du hast Recht, sie soll sich erst mal an Lucius und dich gewöhnen“, lächelte Albus. „Danach ist noch genug Zeit für den Opa.“ Severus beschränkte sich auf ein unterdrücktes Stöhnen. Das konnte ja heiter werden! Ja, er würde, obwohl er Voldemort zumindest hauptsächlich los war, dieses Jahr eines der anstrengendsten Schuljahre seines Leben haben. Albus konnte sich ein kleines Grinsen trotz der katastrophalen Lage nicht verkneifen. Und er musste noch einen drauf setzen. „Übrigens spiele ich mit dem Gedanken, William und Charles Weasley, sowie Heiler Janson anzustellen.“ „Ich lass mich eingraben“, murrte Severus einfach nur. Ja, das Jahr würde mit Abstand das Schlimmste seiner bisherigen Karriere werden. Der Einfall der Rotschöpfe. Gegen Janson hatte er nichts, der Mann war kompetent und machte seinen Job, aber Weasleys… das musste er nachher Lucius erzählen, der Mann würde begeistert sein! Den Besten hatte ja schon der Schlag getroffen, als er ihm erzählt hatte, dass sein Sohn ein Auge auf Luna Loony Lovegood, die vollkommen durchgeknallte Tochter von Xeno Lovegood geworfen hatte und das Netteste, was er über die Kleine hatte sagen können, war, dass sie wenigstens Blond war und die Kinder wie Malfoys aussehen würden. Das war damals auch ein sehr erheiternder Abend gewesen. „Und jetzt werde ich zurückgehen, um meinen Job zu machen“, fügte er an, er wollte seinen Lover nicht unnötig mit dem verstörten Kind allein lassen, wenn er ehrlich war. „Sssso, ssssso“, zischte Voldemort, während er mit einem zur hässlichen Fratze verzogenen Gesicht, das durch das Grinsen nur noch mehr entstellt wurde, seine Zeitung las. Die letzten Wochen waren für ihn alles andere als erbaulich gewesen, wenn er ehrlich sein sollte. Er hatte zwei seiner Generäle, zwei aus dem inneren Kreis durch Verrat verloren, was schon schlimm genug war, doch dieser widerwärtige, falsche Schleimbeutel, der nicht wusste, wozu es Körperpflegemittel wie Shampoo gab, hatte es auch noch geschafft, einen Weg zu finden, das Mal nicht nur zu deaktivieren, sondern es vollkommen aufzulösen und zwar auf eine Weise, die ihm tagelang heftigste Schmerzen verursacht hatte! Er band ja einen Teil von sich selbst an sein Gefolge, um von deren Magie zu profitieren und dann einen starken Mann wie Snape zu verlieren, war die Hölle. Dazu kam, dass auch Malfoy nicht reagierte, wenn er rief. Ein weiterer Mann, der ihn verraten hatte und er konnte sich dumpf daran erinnern, dass die Schmerzen mal für eine Weile schlimmer geworden waren, es konnte also durchaus sein, dass auch er kein Mal mehr trug. Ein Alptraum! Denn so eine Möglichkeit könnte auch bei anderen Anhängern den Wunsch nach Freiheit auslösen und das durfte er nicht zulassen, sonst würde er seine Macht verlieren und das ging nicht! Er wollte ein Diktator sein, über Leben und Tod entscheiden und ausschließlich seine Ideen durchdrücken! Dazu brauchte er nun mal Macht, Unsterblichkeit und viele Anhänger! Aber gut, er würde Neue finden und wenn er dann gesiegt hatte, was nicht mehr lange dauern konnte, würde er Snape und Malfoy strafen. Er liebte es, den Schreien Gefolterter zu lauschen und er würde den Beiden lange nicht erlauben, zu sterben. Er würde Draco Malfoy auch quälen, ihn erniedrigen und für die Fehler des Vaters büßen lassen, das verstand sich ganz von selbst. Und gerade eben hatte sich ihm eine unglaubliche Möglichkeit aufgetan! Es war so simpel, so einfach, so perfekt! Sein Blick glitt über die Anwesenden. Zwei niedrigrangige Todesser, einer von ihnen würde nach den Ferien sein letztes Schuljahr in Hogwarts haben, er hatte den nervigen Ravenclaw nur aufgenommen, um auch Augen und Ohren unter den Schülern zu haben, allerdings wurde er jetzt als genereller Spion ausgebildet, wo er ja Snape nicht mehr zur Verfügung hatte. Und natürlich Bella und ihr Mann, dessen Bruder aus dem inneren Kreis. Seine neuen Generäle. Sicher, die Frau war ein wenig gestört, das hatte Azkaban sicher nicht verbessert, aber sie war stark, reich und eine gute Strategin. Er winkte die Drei zu sich, wartete, bis die in die Knie gegangen waren. Natürlich mochte er gerade erlesenste Speisen essen und sich bedienen lassen, doch das hieß nicht, dass er Irgendwem die Ehre geben würde, sich zu ihm zu setzen! Er stand über seinen Anhängern und es musste immer klar sein, dass dem auch so war. Wie ging das besser, als zu vermeiden, mit dem gemeinen Fußvolk zu essen? Denn für ihn würde es nie eine vollkommen gleichgestellte Person geben. „Ich habe einen Plan“, erklärte er sofort. „Habt ihr die Zeitungen heute Morgen bereits gelesen, meine Getreuen?“ „Ja, mein Lord“, versicherte Bella sofort für sie drei. Das war eine ihrer Aufgaben. Immer informiert sein. „Habt ihr über Potter gelesen?“ „Selbstverständlich“, lachte die dunkelhaarige Frau. „Ist es nicht herrlich?! Potty-potty, ganz schwach! Wir haben freie Bahn, mein Lord!“ „Crucio“, sprach Voldemort nur gelangweilt, nicht zu stark, aber sicher stellend, dass es die Frau vor Schmerzen schüttelte. „Mach keine eigenen Annahmen, Bella, das bekommt dir nicht“, verlangte er schließlich eisig. „Ich habe einen Plan, einen, der diese Idioten vollkommen in die Knie zwingen und uns den Weg ebnen wird und es ist so viel leichter, als ich es je für möglich gehalten hätte!“ „Wollt Ihr uns einweihen, mein Lord?“,fragte Rabastan mit ruhiger und vor Bewunderung durchtränkter Stimme. Immerhin hatte ihr Herr sie aus Azkaban heraus gebrochen. „Das muss ich wohl, da ihr den Plan auszuführen habt“, knurrte Voldemort, hielt aber einen weiteren Crucio zurück. Das machte sonst, wenn man es zu häufig einsetzte, keinen Eindruck mehr. „Potter ist ein misshandeltes, missachtetes und wenig geliebtes Kind“, grinste Voldemort. „Und er ist, leider, ein starker Zauberer. Doch warum sollte ich ihn als Gegner sehen? Er wurde vom Licht abgeschoben, er wird diese Leute so wenig mögen, wie uns. Ich will, dass einer von euch, ich tendiere zu Rudolphus“, erstens war der Mann der Vernünftigste, zweitens konnte er dann ganz ohne Probleme mit dessen Frau schlafen, sicher, das tat er auch so, aber trotzdem, „den Bengel sucht, ihn auf unsere Seite und dann hierher bringt. Er soll einer meiner Anhänger werden, bis der Krieg gewonnen ist! Anschließend kann ich ihn immer noch beseitigen.“ Er hatte ja absolut nicht vor, seine Macht zu teilen, doch er würde Abstriche machen, bis er an sein Ziel kommen würde, wissend, dass der Goldjunge an seiner Seite Dumbledores Fall sein würde. Ein tiefer, ein unwiederbringlicher Fall, der ihn lange belustigen würde. Er würde anschließend sogar Gnade walten und Potter auf schnelle, gnädige Weise zu beseitigen wissen. Verbündete hatten immerhin, im Gegensatz zu Gegnern und Verrätern, gewisse Privilegien. „Wo… soll ich mit der Suche beginnen?“, fragte Rudolphus etwas ratlos. Immerhin gab es nirgends auch nur einen Anhaltspunkt, wo der Bengel sein könnte. Er hinterblickte die Logik des Ganzen sofort, das war keine große Sache und einige freundliche Worte hatten Menschen schon oft so effektiv gebrochen, wie Folter, er war da so was wie der Experte und somit die beste Wahl für das Vorhaben seines Meisters. „Das ist dein Problem, ich will in einem Monat erste Ergebnisse vor mir sehen!“ Damit entließ er den Mann, während er sich fröhlich ein weiteres Blini mit Kaviar in den Mund schob. Ja, er liebte es, wenn Pläne so herrlich einfach waren, dass selbst Idioten sie verfolgen und erfolgreich umsetzen konnten. „… nicht dahin!“, knurrte Draco hochnäsig. „Milli und Pansy sagen, der Laden an der Rue de Jardin hat viel modischere Sachen! Er ist in der magischen Gasse, hat aber auch eine ganze Abteilung mit Muggelkleidung, vor Allem mit Jeans!“ „Hört sich für mich nach einem Argument an“, merkte Lucius freundlich an. Es war ein guter, ein sündhaft teurer Laden, den sein Sohn da gerade vorschlug, eine Art In-Geschäft der magischen Teenager aus gehobenen Familien, gestaltet wie ein Wohnzimmer, mit generös bemessenen Umkleidekabinen und Sitzecken für die mitgeschleppten Geldbeutel auf Beinen, auch Eltern genannt, die während sie auf ihre Zöglinge warteten, sogar Kaffee und Häppchen bekommen konnten. Wobei sie wohl in dem Fall nicht viel Zeit für Annehmlichkeiten haben würden. Denn in dem Fall war sein Modesinn gefragt und Severus‘ Zuspruch, denn Caitlyn, die noch gar nicht lange genug Mädchen war, um zu wissen, wie man mit so einem Körper umging, würde sich nur Jungenkleidung aussuchen und das würde es auch nicht bringen. Cathie saß einfach nur da, angezogen mit einer Jeans und einem weiten Shirt mit langen Armen, während die Anderen diskutierten, was sie nun tun sollten. Es ging um sie, aber man hatte ihr scheinbar irgendwann im Verlauf des Gesprächs, das Mitspracherecht entzogen. Sie wusste ohnehin noch immer nicht, wie sie die Geschehnisse der letzten Woche einzuordnen hatte. Auf ein Mal war sie praktisch nicht mehr allein, dauernd war Jemand da und damit meinte sie nicht Draco oder Ron, sondern Snape oder Malfoy Senior. Nachdem sie sich bei Ersterem die Seele aus dem Leib geheult und ihn in ihren Kopf gelassen hatte, schien der wirklich immer da zu sein. Morgens, wenn sie aufwachte, saß er auf einem Sessel an ihrem Bett, meist mit der Zeitung oder einem Tränkemagazin, manchmal mit einer Art Notizheft, füllte sie direkt ab mit Tränken, jagte sie ins Bad und brachte sie dann zum allgemeinen Frühstück, wo sie mehr oder weniger an Malfoy übergeben wurde, der ihr beibrachte, wie man sich als Mädchen und Reinblut, dass sie das nicht war, wurde scheinbar von Allen hier verdrängt, zu benehmen hatte, mittags wurde sie wieder zum Essen gebracht und mit Tränken abgefüllt, um anschließend mit Ron und Draco in den Garten gebracht zu werden, auch unter Aufsicht, bis abends wieder Snape kam, der sie wirklich ins Bett brachte, jeden Abend irgendwas in ihrem Kopf machte und sie anschließend zudeckte. Gestern hatte er ihr sogar kurz über die Wange gestrichen. Ein wirklich seltsames Ge-fühl… Eigentlich so, wie sie sich eine Familie irgendwie vorgestellt hatte, aber… Snape mochte sie doch gar nicht! Und jetzt dieser Ausflug für Mädchenklamotten! Sie wollte keine Mädchenklamotten! Ja, sie fand sich langsam mit dem ihr immer noch fremden Körper ab, weil das bei Weitem nicht das Schlimmste war, was ihr je geschehen war, es wurde auch leichter, weil dank dem Tränkemeister einige hässliche Narben begannen, zu verblassen. Das war noch so was, denn vor dem Schlafengehen zog der ihr immer das Shirt hoch, was sie nachts trug und strich irgendwas komisch riechendes auf ihren Rücken und die anderen Narben. Er faste sie an, weit mehr als nötig und es tat nicht weh… Aber die Tatsache, dass sie sich mit dem Körper abfand, hieß noch lange nicht, dass sie Kleider oder Röcke tragen wollte, geschweige denn eine Mädchenschuluniform! Nicht, dass man auf sie hörte. Und dazu kam noch die Diskussion, dass man anschließend einen Schuhladen mit Minischuhen suchen müsse, weil Mädchen nun mal nicht nur Turnschuhe tragen könnten. Erwarteten die wohl möglich, dass sie in Mörderhacken rumrannte, wie die Dinger, die Hermine damals auf dem Ball mit Krum getragen hatte?! Da würde sie sich wirklich alle Knochen brechen! Oder wollte man ihr Lackschühchen mit Schleifchen aufschwatzen?! Nicht mit ihr! Da konnten die lange warten! Kurz musterte Severus das Mädchen, das etwas hilflos und wenig damenhaft auf dem Stuhl am Frühstückstisch saß. Sie hatte in der Woche drei Kilo zugenommen, dank der Tränke und dem Essen, keine Frage. Sie sah noch immer zu dünn aus, aber wenigstens nicht mehr so, als könnte sie einem nachts unter den Fingern weg verhungern. Das nachts nicht kotzen schien seinen Teil dazu beizutragen, so, wie die Tatsache, dass das Mädchen jetzt schlief, statt sich nur rumzuwälzen und gegen den Schlaf zu kämpfen. Doch Kleidung, in der sie sich nicht lächerlich machen würde, wurde langsam zu einem Muss. Und dieser Laden, das wusste er selbst von seinen Schülern, bot Zauber an, so, dass Kleidung sich um eine oder zwei Nummern mit dehnte, je nachdem, wie viel man für solche Zauber bereit war zu zahlen. Und er hatte Geld, denn da seine Mutter die letzte Nachkommin der alten Familie Prince war hatte sein Großvater seinen Namen nicht aus den Stammbäumen löschen oder wegtorpedieren können, so gern er das getan hätte, er war Severus Snape, Lord Prince, war somit, trotz seines verdünnten Blutes, als Reinblut anerkannt und sozusagen beschämend reich, nicht anders, als die meisten anderen, alten Familien wie die Potters oder eben die Malfoys und Parkinsons. Er gehörte zu einer kleinen Elite, einer der Gründe, warum Voldemort immer so scharf auf ihn gewesen war. Seine Fähig-keiten was Tränke betraf, waren nur ein Plus für den Mann gewesen. „Wir gehen in diesen Laden“, stimmte er Lucius schließlich zu. „Die sollen ja von Unterwäsche bis zu Abendkleidern alles haben, dann ersparen wir uns das Gerenne.“ „Abendkleid?!“, japste Cathie entsetzt auf. He, Moment mal! So hatten sie aber nicht gewettet! „Caitlyn, du bist die Tochter eines Lords, dein Vater ist Severus Snape, Lord Prince und du bist durch die Adoption auch noch Lady Potter, du musst nun mal auf dem einen oder anderen Ball erscheinen und ja, das tut man als Anhängerin des weiblichen Geschlechts in der Regel im Abendkleid. Außerdem will Albus, wie ich ihn kenne, zu Halloween für die Älteren wieder einen Ball veranstalten. Oder?“ „Will er“, nickte Severus, ohne auf das vollkommen entsetzte Gesicht seiner Tochter zu achten, ihr standen noch ein paar solcher Schocks bevor. Für die fünften bis siebten Klassen, ab dem Abend, wenn die Feier für die Kleinen um ist und sie sich in ihren Quartieren weiter mit Süßem vollstopfen werden.“ Er trank noch einen Schluck von seinem starken Kaffee und er wusste, davon würde er heut noch Einiges brauchen, um den Tag einigermaßen heil zu überstehen. „Aber…!“ Draco konnte sich ein Prusten dann doch nicht verkneifen. „Sie konnte schon als Kerl nicht tanzen. Patil hat ihn über das gesamte Parkett geschleift!“ „Und wann hätte ich das lernen sollen?!“, biss Cathie sauer. „Während ich mich auf einen Kampf gegen einen Drachen vorbereitet hab vielleicht? Oder während ich vor Irren um mein Leben gerannt bin?! Und ich will nicht auf einen Ball! Ich will nicht…!“ „Denkst du, Albus fragt, ob du willst?“, fragte Severus lakonisch. Er erhob sich schließlich und streckte sich. „Er macht die Anwesenheit verpflichtend, wie er es schon immer getan hat und außer du bist krank, wirst du keine Ausrede irgendeiner Art vorweisen können. Fieberdrops zählen nicht, für die hab ich Gegenmittel“, fügte er sofort an, sich mit Schaudern an diese erste, erschreckend erfolgreiche Erfindung der Weasleyzwillinge erinnernd, die ihm das erste halbe Jahr im letzten Jahr das Leben zur Hölle gemacht hatte. „Kommt, ich will das hinter mich bringen, einkaufen ist schlimm genug, einkaufen mit einem Malfoy ist eine Strafe.“ Lucius hob nur eine Augenbraue. Er wusste ja, was Sev vom Einkaufen hielt. Der Mann hatte seinen persönlichen Schneider, drei Schnitte und zwei Farben, die er trug und bestellte. Langweilig, aber nun mal dessen Art. Aber er hoffte doch, dass seine Tochter da etwas weniger pragmatisch war. Cathie, der spätestens jetzt Übelstes schwante, erhob sich ebenfalls. „Aber ich bin nicht Barbie!“ Kurz zuckten Severus‘ Mundwinkel, klopfte seiner Tochter, die erste Züge vom typischen Snape-Humor zeigte, mitleidig auf die Schultern. „Doch, für einen Tag wirst du es sein.“ „Was ist ein Barbie?“, fragte Lucius verwirrt. „Eine Muggelpuppe für Mädchen mit sehr vielen Kleidern, Zubehör und Schuhen“, erklärte der Tränkemeister amüsiert. „Dann bist du heut Barbie!“, stimmte Draco entschieden zu, sah zu Ron, der nur die Augen verdrehte. „Also los, gehen wir, dann können wir in Paris essen gehen! Und noch etwas…!“ „Draco, langsam“, bat Lucius, doch auch er erhob sich, folgte der lustig gemischten Gruppe zum Empfangsraum, wo er sich von der Elfe seinen Umhang geben ließ, wie Severus auch. „Dann mal los und Caitlyn – Mädchen haben Spaß an so was, also versuch doch, etwas weniger wie das Lamm zu gucken, das zur Schlachtbank geführt wird, ja?“ „Hab aber keinen Spaß“, murmelte Cathie die sich nie wohl fühlte, wenn Jemand vorhatte, Geld an ihr zu verschwenden. „Ähm… Sir?“, meldete Ron sich leise zu Wort. „Mister Weasley?“, nahm Severus den Rotschopf schließlich zur Kenntnis, an den seine Tochter sich in seinen Augen viel zu sehr hing. „Cathie neigt dazu, falsch zu flooen und sie kommt nie aufrecht wieder raus“, erklärte Ron mit einem Grinsen im Gesicht und zuckte nicht mal mit der Wimper, als die Faust gepetzter Person ihn an der Schulter traf. „Verräter!“, zischte Cathie einfach nur empört. „Ist das so?“, fragte Severus, musterte das Mädchen, das nun feuerrot war. Er hatte keine Lust, dass sie fiel, Janson war mit seinen Vermutungen über leicht brechende Knochen recht deutlich gewesen und französisch hatte Caitlyn auch noch nie sprechen müssen. „Dann werde ich mit ihr flooen.“ Im ersten Moment versuchte Lucius, etwas zu sagen, um seinem Erstaunen Ausdruck zu verleihen, doch er verzichtete letztendlich einfach darauf, schüttelte nur den Kopf. Nein, keinerlei Vatergefühle und keine Vorbehalte gegen den rothaarigen Jungen, stellte er amüsiert fest, während er seinem Sohn und besagtem Jungen folgte. Die Beiden würden sicher schon Verkäufer auftreiben. „Komm“, forderte Severus das Mädchen ruhig auf, trat gelassen in die Flammen und packte seine Tochter, die nur unwillig grummelnd seinen Anweisungen folgte, er packte sie sicher um die Taille, auch, wenn er dadurch aufgrund des Höhenunterschiedes ziemlich schief stehen musste, rief ihren Zielort und tat dann elegant aus dem Wirbel der Flammen wieder hervor, wie es sich eben gehörte. Allerdings musste er Caitlyn wirklich gut festhalten und sie sah anschließend ein wenig grün aussah. Daher wartete er einige Sekunden, bevor er es riskierte, sie loszulassen, sah sich dann in der eleganten Halle der Boutique um. Dort standen tatsächlich schon zwei junge Frauen in feinster Kleidung, eine davon redete eine angeregt mit Draco, der bereits, zusammen mit Lucius, Anweisungen zu geben schien. „… Muggeljeans natürlich, lange, nicht zu enge Pullover, Shirts und eben Mädchensachen“, arbeitete Draco seine Liste ab. „Damit wollten wir zumindest mal anfangen, der Rest kommt dann.“ „Hab ich eigentlich irgendwas zu melden?“, fragte Cathie sauer. „Dann würden wir mit einer Hose und zwei Jungenshirts hier raus gehen“, gab Draco sehr gelassen zurück, grinste auch noch frech. „Und vermutlich würdest du statt Slips Boxer haben wollen – oh, nette Schattierung von Rot“, fügte er dann grinsend an. „Nicht fair“, jammerte Cathie, die tatsächlich an so was gedacht hatte, einen Moment lang, aber ganz ehrlich, Boxer fühlten sich für sie gerade... sehr seltsam an. Nun, wo einige Körperteile fehlten. „Malfoy, nie fair“, grinste der jüngere Blonde auch prompt. „Finde dich damit ab, die sind immer so. Darum weigere ich mich, mit Lucius einkaufen zu gehen“, meinte Severus nur, ließ sich in einen der Sessel dort fallen und beobachtete seine Tochter, die einer Tomate gerade recht ähnlich zu sein schien. „Wo wir gerade hier sind…“, grinste Lucius, blickte mit einer gewissen Abfälligkeit auf die immer selben, schwarzen Hosen. „Vergiss es“, zischte Severus kalt. „Diese Diskussion hatten wir oft genug!“ „Schon gut“, seufzte Lucius. Hier war ohnehin nichts Anständiges, das hier war ein Teenieladen. Na ja, Frauen kauften hier noch ganz gern, aber für Männer war hier wenig. Er beobachtete, wie die beiden Frauen begannen, Caitlyn, die sich sichtlich unwohl fühlte, einzukreisen und dann ihre Zauberstäbe zu schwingen. Nur Sekunden später hatte das Mädchen einen ersten Ständer voller Kleidung, mit dem sie in die Kabine geschoben wurde. Drei Stunden später war Cathie wirklich am Ende ihrer überstrapazierten Nerven und den Tränen nahe, als eine der Verkäuferinnen sie in das nächste verdammte Sommerkleid, ein KURZES Kleid steckte. Sie konnte nicht mehr, sie war müde, sie wollte weder Röcke noch Kleider, Blusen oder andere körperbetonte Sachen und als dann noch das Wort Ball fiel, gab sie rundherum auf. „Es reicht“, merkte Severus an, scheuchte die Verkäuferinnen von dem gestressten Kind weg, das kurz vor einem Zusammenbruch vor sämtlichen Leuten stand. Er sah, dass Lucius sich um das Auswählen kümmerte, trat zu dem Mädchen und schloss sie kurz in die Arme, brachte sie in dem Kleid, das sie noch an hatte, auf das Sofa. „Beruhige dich. Ich weiß, das ist eine Umstellung. Aber in einigen Wochen könnte es dir durchaus gefallen, zumindest einige Kleider zu haben“, er strich über den Rücken von Lilys Tochter. „Du bist nun einmal ein Mädchen, das können wir nicht mehr ändern.“ Nein, leider konnte man das wohl nicht mehr ändern, doch es machte Cathie gerade jetzt wieder richtig fertig. Es wurde ihr nur wieder klar, dass sie erneut alles verloren hatte, was sie mal ausgemacht hatte, von ihrem Geschlecht bis hin zu ihrem verdammten Namen! Was sie noch viel mehr störte, was das Bedürfnis, sich wirklich an den Mann zu kuscheln, der ihr Vater war, als könne der alles ungeschehen machen, obwohl der sie noch nicht mal mochte. Aber zumindest kümmerte der sich, gerade in dem Moment um sie und seine Hand war da, wo sie hingehörte und nicht…! Und dann kam es ihr siedend heiß. Ein Rock und ein Kleid, diese Dinge boten gar keinen Schutz! Was, wenn.. Dursley, dessen Pranken…! „Professor!“, rief Ron, der nur sah, wie das Gesicht seiner kleinen Freundin den vertrauten Grünschimmer annahm, während sie ziellos zu versuchen schien, sich das Kleid, in dem sie eigentlich wirklich süß aussah, vom Leibe zu reißen. „Verdammt“, zischte Severus. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Eine Panik mitten in der Öffentlichkeit! Hastig zerrte er eine Phiole aus seiner Tasche, trichterte dem Mädchen mit Hilfe eines medizinischen Griffes einen Beruhigungstrank ein und hielt sie fest. „Ruhig“, sprach er mit leiser Stimme, aber voller Autorität, hob dann ihren Kopf, drang schnell in ihre Gedanken ein, seufzte etwas. „Er ist nicht da und du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich so was zulassen würde, oder?“, fragte er dann leise, gab Cathie eine Phiole mit dem Trank, der ihren Magen beruhigte. „Dein Onkel war ein krankes Schwein, nicht jeder Mann tut so etwas und es liegt sicher nicht daran, ob man Rock oder Hose trägt…“ Cathie merkte, wie sie wieder ruhiger wurde, doch sie fühlte sich immer noch fast nackt. „Ich… ich will…“ „Draco, geh zu deinem Vater, lass dir eine Hose und ein Oberteil geben, das Cathie gleich anziehen kann und dann wirst du ihm das Kleid hier auch noch bringen.“ Er hob seine Tochter hoch, brachte sie in die Umkleide zurück. „Es ist gut, du musst jetzt kein Kleid tragen, aber irgendwann möchtest du genau das vielleicht tun.“ Er wartete, bis der Blonde mit dem Gewünschten kam, einer schwarzen Stoffhose mit einem eingestickten, silbernen Rankenmuster, zusammen mit einem hübschen, langärmligen Oberteil in einem hellen Blauton, der die Augen auch etwas heller scheinen lassen würde. Er gab seiner Tochter Beides, half ihr dann aus dem Kleid, indem er den Reisverschluss öffnete, bevor er die Kabine hinter dem Mädchen schloss. Er wartete noch, bis das Kleidungsstück rausgeworfen wurde, bevor er zurückging, das Teil zu den Anderen an die Kasse legte und der Frau eine spezielle Karte von Gringotts übergab. „Was war los?“, fragte Lucius schließlich leise. „Draco hat…“ „Sie ist zusammengebrochen, sie hat Panik bekommen bei der Vorstellung, an ihrem letzten Tag bei denen einen Rock oder ein Kleid getragen zu haben… und dass das bei einem weiteren Versuch vielleicht…“ Lucius hob nur eine Hand, genauer wollte er es gar nicht wissen, seine eigene Phantasie war ihm gerade mehr als genug und ja, er hatte auch Alpträume gehabt, nachdem Sev ihm diese Erinnerungen gezeigt hatte. „Mehr muss ich nicht wissen. Danke. Aber…hätten wir sie nicht gerade dann ein Kleid tragen lassen sollen? Sie sah bezaubernd darin aus.“ „Du redest von meiner Tochter“, zischte Severus erbost, dass Lucius so etwas auch nur erwähnte. „Soll ich etwa lügen? Wäre ein hässliches Kind dir lieber?“ Das holte Severus in die Realität zurück, er seufzte, legte kurz eine Hand auf den Arm des Anderen. „Tut mir Leid, ich... habe mich einfach noch nicht mal an die Tatsachen gewöhnen können und jetzt wird mir gerade klar gemacht, dass es tatsächlich Kerle geben könnte, die sie… ich weiß nicht, ob sie das nach dem, was ihr passiert ist, zulassen kann“, gab er schließlich zu, sah auf, als seine Tochter nun aus der Umkleide trat und von Weasley in Empfang genommen wurde. Das brachte den Blonden zu einem amüsierten Geräusch. Er musterte die Tochter seines Lovers eine Weile. Sie sah wirklich süß aus, na ja, eben noch sehr dünn, doch vermutlich würde sie bis zu Beginn des Schuljahres wohl noch ein paar Kilo gewinnen können. Sie würde bei den Slytherins auf jeden Fall ungekannte Beschützerinstinkte auslösen, so, wie bei allen anderen Schülern auch. Und ja, sie würde Verehrer haben, aus jedem Haus und es würde Sev wahnsinnig machen! Er freute sich jetzt schon, denn das konnte nur unterhaltsam werden. „Was ist mit dem Thema Schuluniform?“, fragte er dann aber schließlich. „Das hatten wir doch schon ein paar Mal. Sie wird statt des Rockes eine Hose tragen.“ Was Severus noch weit mehr recht war, als bei dem Entschluss, das zuzulassen. „Was sie noch mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken wird, vor Allem, wenn sie ihren neuen Nachnamen erfahren. Ach ja, hast du ihre Sachen schon geholt, ich denke… vielleicht ist ihr Zauberstab ihr nicht mehr gemessen.“ Verdammt! Das hatte Severus wirklich verdrängt! Das musste dringend nachgeholt werden. „Ich werde mich zu angemessener Zeit darum kümmern…“ „Sprich, du hast es vergessen.“ „Ich hatte wohl mehr als genug zu tun!“ Lucius nahm die Tüten, die ihm gereicht wurden, schrumpfte sie und ließ sie in die Tasche seines Geliebten fallen. „Das war keine Anschuldigung, nur eine Feststellung. Komm, gehen wir etwas essen.“ Kapitel 8: Ein neuer Anfang --------------------------- „Ich freu mich wirklich“, lächelte Charlie, ließ eine weitere Umarmung seiner Mutter über sich ergehen. Mit so was hätte er im Leben nicht gerechnet, aber im Nachhinein fand er die Idee gar nicht schlecht, Hogwarts mit eigenen Drachen zu schützen. Natürlich würde Norbert mitkommen und dessen Gefährtin, ein ungarisches Hornschwanzweibchen, dasselbe Tier, gegen das Cathie einst beim Turnier gekämpft hatte. Er würde sich um deren Betreuung kümmern und die älteren Jahrgänge unterrichten, so Hagrid etwas entlasten. Und nicht nur das, Albus hatte auch Jacob eingestellt, als Ersatz für diese Ziege, die es gewagt hatte, seinem kleinen Bruder, der nun seine kleine Schwester war, so weh zu tun und die auch so viele andere Kinder verletzt oder falsch behandelt hatte. So sehr, dass eine Untersuchung gezeigt hatte, dass zwei Jungen und ein Mädchen, alle drei Halbblüter, nie Kinder bekommen konnten. Und als Ausrede hatte sie angeführt, dass sich Dreck nicht fortzupflanzen habe. Nun, das würde Jacob nie machen. Der Mann fürchtete zwar doch etwas, dass er dem Job mit Kindern nicht so gewachsen war, doch es war nur eine Übergangslösung, sie hatten auch nur Verträge für ein Jahr unterschrieben, in Absprache mit dem Reservat und mit Möglichkeit auf Verlängerung eines weiteren Jahres, doch mehr Zeit würden sie wohl nicht in England verbringen. Charlie hatte lang mit Jacob geredet, der hatte zugestimmt, verstehend, dass er seiner Familie in den Zeiten des Krieges nun einmal helfen musste. Er blieb ja sogar ebenfalls. Das Lustige war, dass auch Bill angestellt worden war, für Verteidigung gegen die dunklen Künste natürlich. Wobei sein Bruder ja im Moment ohnehin seltsam drauf war. Diese Schnepfe, die sogar versucht hatte, die Zwillinge und ihn anzumachen und die sicher alles genagelt hatte, was nicht bei drei auf den Bäumen war, hatte er in den Wind geschossen, das Problem aber war, dass er nun anfing, alles aufzureißen, was auf ihn reagierte. Was viele Leute waren, denn Bill entsprach wohl dem feuchten Traum von vielen Frauen. Und scheinbar suchte er sich bei der Auswahl die er hatte, wieder die Falschen aus. Aber dieses Mal ganz bewusst, als wolle er nur ein Abenteuer. Druck ablassen. Vielleicht war es so, doch Charlie machte sich Sorgen. Ja, er hatte eine Weile auch rumgehurt, wie ein Irrer, erst Jacob hatte ihn von dem Trip runtergeholt, aber er war nie ein derartiger Familienmensch gewesen, wie der Ältere. Bill hatte immer davon geträumt, eine Familie zu haben, eine Frau so zu lieben, wie Dad ihre Mom liebte. Jemanden auf Händen tragen und schützen zu können. Das entsprach auch dessen Charakter! Aber das, was sein Bruder da im Moment machte, damit schadete er sich doch nur selbst, oder? Und er hasste es, Bill, den er selbst, als er jünger gewesen war, so bewundert hatte, so zu sehen. Gestern war er besoffen gewesen und hatte nach Parfum gestunken, als habe er in dem Zeug gebadet. „Wo ist Bill?“, frage er schließlich seine Mutter, als die aufgehört hatte, ihn zu erdrücken und in Jacob ein neues Opfer gefunden hatte. Seufzend ließ Molly ihren Fastschwiegersohn los, schüttelte dann den Kopf. „Ich habe keine Ahnung“, gab sie zu. „Er ist gestern Abend verschwunden und noch nicht wiedergekommen. Hat was von einer Feier gesagt.“ Sie setzte sich auf einen der Stühle am Küchentisch, blickte dann auf die Uhr an der Wand. Zumindest stand der Name Bill nicht mal in der Nähe von Gefahr oder Todesnähe. Das Einzige, was sie beruhigte. Dann aber riss sie sich zusammen. Der Junge hatte vielleicht ein wenig Spaß nötig, so wenig sie selbst davon hielt, doch wer war sie, sich einzumischen, solang keine Seite Schaden nahm` „Idiot“, murrte Charlie, setzte sich ebenfalls. „Aber sag mal, Jacob. Du warst doch gerade in Malfoy Manor. Wie geht es Ron und Caitlyn?“ Für sie war es einfach, als habe sie eben noch eine Tochter dazu bekommen und auf Ginnys komisches Gejammer ging sie gar nicht ein. Sie hatte dem Mädchen nicht mal gesagt, dass Harry jetzt ein Mädchen war, einfach nur froh, dass sie zu dem Zeitpunkt bei einer Freundin gewesen, regte sich auf, dass Harry sich nicht verabschiedet habe. „Ron ging es hervorragend“; lächelte Jacob. „Er hat mit Draco und Cathie gespielt. Im Garten. Und ihr… nun, es geht ihr auf jeden Fall besser“, erklärte er. „Professor Snape ist sehr sorgsam, was den Umgang mit ihr angeht“, fügte er amüsiert an. „Was heißt das denn?“, fragte Molly verwirrt. „Nun, er leugnet es, aber ich denke, seine Tochter hat sich einen Weg in sein angeblich nicht vorhandenes Herz geschlichen“, grinste Jacob. „Er ist dauernd in ihrer Nähe und wenn er gerade Salben oder Tränke, meist für sie, braut, setzt er seinen Lover auf die Kleine an. Sie hat neue Kleidung bekommen, ihr Zimmer ist so eingerichtet worden, wie es ihr wohl sicher besser gefällt. Sie darf nicht mehr dauernd in einem Raum bleiben, wird zum Lernen angehalten und abgelenkt.“ „Das ist gut“, lächelte Molly. „Die Kleine hat sich eine Familie verdient. Sie ist so ein gutes Kind, schon immer gewesen und es tut mir weh, wenn ich daran denke, dass ich auch immer gedacht habe, dass die Kinder übertreiben.“ Ja, das hatte sie gedacht, als Fred und George damals zu ihr gekommen waren. „Ich denke, sie hat genau, was sie braucht. Es wird nicht leicht werden, es wird Rückschritte geben, da bin ich mir sicher, aber am Ende wird sie haben, was sie sich gewünscht hat.“ „Na, dann bleibt ja nur noch zu hoffen, dass sie auch einen guten Mann findet“, lächelte Molly, sah dann zu Charlie. „Was meinst du? Ron hat immer gesagt, das Einzige, was sie wirklich will, ist eine Familie.“ „Was ich denke?“, fragte der Drachenzähmer amüsiert. „Dass jeder Kerl, der es ernst mit ihr meint, durch die Hölle gehen muss, denn etwas sagt mir, dass auch ein Drachenzähmer bei Drachendaddy Snape nicht ungeschoren davonkommen würde. Was Jacob erzählt hat…!“ „Ja, das könnte sehr amüsant werden“, stimmte der unbesehen zu. „Nicht zu vergessen die Schlange Lucius, freundlich, wenn man ihn beobachtet, aber wehe, man wendet sich ab und er scheint sie auch als Tochter zu sehen.“ „Und uns! Die rote Pest!“, beendete Charlie die Aufzählung. „Ja, ich würde sagen…!“ „Welche Pest?“, fragte Bill in dem Moment stöhnend. Er war mehr oder weniger gerade erst aufgestanden, vollkommen erschöpft und mit Kater, kam dann ins Haus und wurde auch noch von Lachen empfangen! Gut, es war lustig gewesen, solang er besoffen gewesen war, er war zwischen zwei geilen Bräuten aufgewacht, etwas, das er laut Fleur nie hätte haben können, aber jetzt fühlte er sich irgendwie… dreckig, er konnte sich nicht helfen. Und missgelaunt. Da kam ihm das Lachen hier so was von ungelegen! „Geh ins Bad und nüchtere dich aus“, gab Molly nur ohne viel Mitleid zurück. „Liebeskummer rechtfertigt so ein Auftreten sicher nicht, junger Mann!“ Charlie sah seinem Bruder nur hinterher, schüttelte den Kopf. Was war nur los? Warum benahm der Andere sich so, tat sich derart weh und merkte es nicht mal? Bill hatte vorher nie einen Kater gehabt, nicht mal nach den berüchtigten Besäufnissen nach Quiddichturnieren! Der Andere war doch sonst immer so vernünftig gewesen! „Charlie, er wird sich fangen“, sprach Molly leise. Sie sah die Gedanken ihres Sohnes deutlich auf dessen Gesicht, sah ihrem Ältesten kurz hinterher. „Er hat sich mit dieser Frau eine Traumwelt aufgebaut, ohne die Realität zu sehen, er muss erst damit klar kommen, dann wird er auch wieder er selbst. Gib ihm Zeit.“ „Er macht sich selbst kaputt“, murmelte der Andere, froh über die Hand seines Verlobten, die sich leicht auf seinen Oberschenkel legte und ihn beruhigte. „Nur, bis er etwas hat, bei dem er merkt, dass es sich zu kämpfen lohnt“, winkte Molly ab. Sie wusste einfach, Bill würde sich fangen. Jedes Kind machte mal eine schwierige Phase durch, Ron vor zwei Jahren, Charlie als er im Drachenreservat begonnen hatte – und Bill eben jetzt. Es war soweit. Nervös biss Cathie auf ihren Nägeln herum, zumindest so lang, bis Draco ihr die Hand wegschlug und sie nur mit diesem Blick ansah. Der Blick, der besagte, dass sie eine Malfoy und eine Snape war und sich entsprechend zu benehmen hatte, man würde nicht auf Nägeln kauen. Aber das beruhigte sie wenigstens immer ein bisschen. Es war Schulanfang. Die letzten Wochen waren an ihr vorbei gerauscht, ohne, dass sie es wirklich zur Kenntnis genommen hatte. Zwischen immer wiederkehrenden schlechten Träumen, Snape, der sie beruhigte und sie sogar in die Arme nahm, Malfoy, der ihr sagte, wie sie sich zu bewegen hatte, Tranknachhilfe von Draco und den Hausaufgaben für die Ferien, die sie machen musste, obwohl sie offiziell als neue Schülerin anfing war die Zeit irgendwie im Nachhinein sehr schnell vorbei gegangen. Es war nicht wie bei Vernon und Petunia gewesen, wo sie die Sekunden manchmal hatte zählen können und wo sie sich nur von Prügel zu Prügel gehangelt hatte. Zwar traute Cathie der Sache noch immer nicht, aber es war fast gewesen, als habe sie eine Familie. Wie ihre Mutter im Traum es ihr versprochen hatte. Und Snape hatte nicht ein einziges, böses Wort verloren. Allerdings hatte sie wirklich Angst, dass sich das jetzt ändern könnte. Was einer der Gründe für ihre Nervosität war. Dann war da natürlich noch all das Andere, was heute kommen würde. Die Schüler, die sie ausfragen würden, die seltsamen Blicke der Lehrer, die nicht wussten, wer sie mal gewesen war, die Tatsache, dass sie statt einem Rock eine Hose zur Schuluniform trug. Na ja, zumindest hatte Professor Dumbledore, den sie privat allen Ernstes Albus nennen sollte, sie schon heut Morgen neu sortiert. Sie war, wenig überraschend, tatsächlich bei den Schlangen gelandet, aber Ron hatte versprochen, dass sie sich trotzdem oft sehen würden, er sei weiterhin ihr großer Bruder und sie hätte ja zwei weitere, die auf sie aufpassen würden, nun, wo Bill und Charlie hier arbeiten würden. Und Jacob, Charlies Verlobter, ihr neuer Heiler, zu dem sie dauernd geschleppt wurde. Auch, wenn Ron ja eigentlich ein Gryffindor war, saß er heute bei ihnen, was Cathie doch sehr beruhigte. Die Anderen, also die Lehrer, saßen auch schon auf ihrem Platz, alle außer McGonagall, die nachher mit den neuen Erstlklässlern rein kommen würde. Das hieß, wenn die Schüler gleich rein stürmen würden, saß sie praktisch auf dem Präsentierteller. Sie fühlte sich, trotz der Hose, gerade sehr, sehr nackt, versuchte, ihre Robe enger um sich zu ziehen. „Ruhig“, bat Ron leise. „Wenn Jemand panisch sein sollte, wäre das wohl heut ich, bedenkt man, dass ich, der Vorzeigegryffindor, gerade bei den Schlangen hocke“, merkte der Rotschopf an, fühlte noch mal nach den Tränken, die er in seiner Tasche hatte. Snape hatte ihn allen Ernstes abgefangen und ihm unter Todesdrohungen klar gemacht, dass er dafür zu sorgen hatte, dass seine Tochter die nehmen sollte. Aber ganz ehrlich – Snape hatte irgendwie ganze Arbeit geleistet. Cathie sah viel besser aus als sonst nach dem Sommer, nicht ganz so spindeldürr, sie hatte, seit der Mann das nachts ein Mal mitbekommen hatte, nur noch ein einziges Mal nachts gekotzt, war viel erholter und Snape war nicht mehr ganz so gemein zu ihm. Na ja, zynisch eben aber eigentlich fast schon wieder ein bisschen witzig. „Keine Sorge“, grinste Draco nur. „Ich werde den armen Löwen schon schützen.“ „Du sollst selbst aufpassen“, erinnerte Ron ruhig. Auch der Blonde hätte in Snapes Quartieren bleiben müssen, hätte er nicht als Präfekt ein Recht auf ein einzelnes Zimmer, eine Sicherheitsmaßnahme, da eben nicht alle Eltern von Slytherins gegen den Lord waren oder begeistert darüber, dass Snape und Malfoy sich von Diesem abgewandt hatten. „Ich bin eine Schlange“, gab Draco trocken zurück. „Ich war jahrelang ihr Prinz und nach Außen werde ich es bleiben, ich wittere einen Putsch auf eine Meile.“ „Ja, Diktatoren sollen war ein wirklich feines Gefühl für haben – Tipp – Luna mag so was gar nicht“, stichelte Ron, doch es war keine Bösartigkeit mehr dahinter. Es war eine Plänkelei, wie er sie auch mit seinen Brüdern hatte. Und nichts Anderes war Malfoy ja nun wohl. Auch, wenn er jetzt aus der Masse der Rotschöpfe weit mehr herausragen würde, als Harry Potter es getan hatte, denn Cathie war selbst ein, wenn auch etwas dunklerer, Rotschopf. Draco beschränkte sich auf ein Grinsen, er fand den Humor des Anderen eigentlich ganz lustig, sah dann auf, als es lauter wurde und die ersten Kinder, einige Huffelpuffs, in den Saal liefen, ohne sie groß zu beachten, sich an ihren Haustisch setzten. Ja, und dann stürmten die Kinder rein, erst mal, ohne Cathie oder ihn groß zu beachten. Doch Draco blieb aufmerksam, er sah auch die Drohungen einiger Leute, Ravanclaws, die es für vernünftig hielten, sich auf die Seite der scheinbar Stärkeren zu stellen und die unauffällig drohten, einige sehr wenig versteckte Andeutungen von fanatischen Syltherins, die sich demonstrativ wegsetzten. Doch das war ihm gleich. Blaise und Pansy setzten sich direkt zu ihm, zusammen mit Milly. „Maaan, bin ich froh, zurück zu sein!“, begann die auch gleich. „Ich hab gehört, Snape hat eine Tochter? Die soll dieses Jahr auch hier sein!“ „Jap“; bestätigte Draco, ohne eine Miene zu verziehen, deutete dann aber auf die Lehrertafel. „Kommt, es geht los.“ Cathie war kaum in der Lage, zuzuhören, außerdem war es im Grunde immer dieselbe Rede. Auch das Sortieren interessierte sie wenig, sie umklammerte weiterhin ihre Robe und musste sich zusammenreißen, um nicht wieder an den zumindest aber nur farblos lackierten Nägeln zu kauen. Darauf hatte Malfoy nachdrücklich bestanden, man musste sich pflegen, das betraf nicht nur duschen und Haare waschen, sondern eben auch Nägel, Schminke, so was Dummes und Unangenehmes wie Wimpern zupfen und im Notfall schminken. Nur hatte sie da dann ganz gestreikt und statt der flittrigen Spängchen und Bänder trug sie ihre Haare in einem simplen, straff geflochtenen Zopf, so nervten sie am allerwenigsten. Dann konnte man sich einreden, sie wären gar nicht da. Denn für sie waren die einfach zu lang. „… außerdem haben wir in diesem Jahr mehrere neue Lehrkräfte!“, verkündete Albus nun, blickte über die Masse der Schüler. „Professor William Weasley wurde uns von Gringotts zur Verfügung gestellt und wird nun den Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste leiten, Professor Charles Weasley wird magische Kreaturen unterrichten, zudem stieß auch Heiler Jacob Janson zu uns und wird die Krankenstation leiten.“ Er wartete den Applaus ab, während die Angesprochenen kurz ihre Köpfe neigten. Dann glitt sein Blick zu Severus‘ Tochter, er hatte sie ursprünglich erwähnen wollen, doch Severus hatte ihm angedroht, dass er dann in seinem Leben nie wieder auch nur ein einziges Zitronenbonbon sehen würde, also schwieg er. Ohne seine Drops fühlte er sich nicht zurechnungsfähig. Böser Junge, dass der ihn so erpresste! Erst, als Cathie sicher war, dass ihr Name nicht mehr genannt werden würde, entspannte sie sich etwas, ließ sich auch drängen, etwas zu essen und zu trinken. „Und wo ist seine Tochter nun?“, fragte Pansy ruhig. „Sie wurde nicht vorgestellt.“ „Sie mag es nicht, ins Licht gezerrt zu werden“, erklärte Draco. „Gut, warum ist Weasley hier?!“, mischte sich Blaise ein. „Weil ich es offensichtlich will“, schlug Ron vor. „Lasst ihn, er ist ein Freund.“ „Aha?“, fragte Millie nun auch interessiert. „Was genau hat sich geändert? Und wer ist eigentlich die Neue? Warum ist sie nicht mit den Anderen sortiert worden? Und seit wann sitzt eine Zweitklässlerin bei dir?“ „Ich bin keine Zweitklässlerin“, zischte Cathie sauer. „So klein bin ich nun auch wieder nicht!“ „Oh, sie redet.“ „Gibt es hier ein Problem?“, fragte Severus in dem Moment. Er hatte die Kinder beobachtet und erst etwa in der Mitte des Festes begannen die Slytherins scheinbar, seiner Tochter zu Leibe zu rücken. Also stand er von der Tafel auf und machte sich auf den Weg, nicht sehend, wie er damit Janson oder die erwachsenen Weasleys amüsierte. „P…P…Professor“, nuschelte ein anderer Slytherin, dem gerade ein wirkliche unflätiger Kommentar in Richtung dieses knochigen Kindes auf der Zunge gelegen hatte. „Sie machen sich gerade über Cathie lustig!“, knurrte Ron böse. „Nur, weil sie eben klein ist!“ „Meine Tochter ist nicht klein, sondern zart gebaut“, zischte Severus mit eisiger Stimme, automatisch eine Hand auf ihre Schulter legend. „Und der nächste Kommentar oder das nächste versuchte Mobbing und ihr werdet euch für die nächsten vier Wochen bei Filch melden können! Habe ich mich ein für allemal klar ausgedrückt! Ihr seid Schlangen! Benehmt euch gefälligst auch so!“ Verdattert sah Cathie zu dem Älteren auf, der sie gerade aber gar nicht ansah, sie spürte nur die seltsam beruhigende Hand auf ihrer Schulter. Und am liebsten hätte sie geweint. Tochter. Er hatte sie Tochter genannt! Das erste Mal überhaupt! Und er schimpfte nicht, weil sie nicht gerade saß, er nahm sie in Schutz! Es war für sie ein unglaubliches Gefühl. Ja, sicher. In den Ferien war Snape da gewesen, aber irgendwie hatte sie damit gerechnet, dass sich das jetzt erledigt haben würde. „Das…! Das…!“ „Ja, Mister Grant, das, das, das, das da ist meine Tochter! Und hören Sie auf mit dieser lächerlichen Stotterei!“ „Ja… ja Sir“, knirschte der Junge schließlich, starrte auf diesen Mickerling. Snapes Tochter? Die Tochter eines Verräters! Die sollte sich warm anziehen! Er würde nachher seiner Verlobten Bescheid geben, die sollte der Zicke das Leben im Schlafsaal zur Hölle und ihr Angst machen, etwas petzen zu gehen! „Davon würde ich ganz dringend abraten“, zischte Severus, der sich jetzt über das Mädchen zu dem Bengel beugte, dessen rechten Arm packte und sehr fest zudrückte, wissend, dass das höllisch weh tat, denn der Idiot konnte erst seit Kurzem gebrandmarkt worden sein. Er war jahrelang in diesem Glauben erzogen worden, wieder einer, den er nicht retten konnte. „Ein Haar auf dem Kopf meiner Tochter, das ich gekrümmt vorfinde und ER wird noch nicht mal mehr einen Fitzel Asche von seinem angeblichen Spion bekommen, Sie unfähiger, idiotischer Kindskopf!“ Cathie verstand gar nicht, was nun schon wieder abging, was aber ganz klar und für sie unglaublich war, war, dass sie von einem Erwachsenen in der Öffentlichkeit beschützt wurde. „Äh… Direktor“, merkte Bill vorsichtig an, als er das Schauspiel, so, wie einige andere Professoren und vor allem aber Schüler, beobachtete. „Och, nichts, nichts“, winkte Albus ab, nahm ein weiteres Stück Zitronentarte. „Severus klärt nur gerade die Fronten und warnt die Schüler, die das Mal tragen oder es demnächst annehmen wollen, was passiert, wenn sie seine Tochter auch nur schief ansehen. Er hat sich irgendwie fast ein wenig zum Mutterdrachen entwickelt, wie ich finde. Neulich, als ich ihr ein paar Drops zustecken wollte, hat er meine Hand aufgezwungen, um sicher zu gehen, dass da nichts Schlimmeres drin war.“ Verdattert starrte Bill auf das halb versteckte, kleine Mädchen, stieß dann Charlie an, der schon wieder am Flirten war, sich ihm aber zuwandte. „Ist das…?“ Charlie blickte in die angedeutete Richtung, nickte dann. Es ging um Moms Bitte, ein Auge auf die Kleine zu haben, erst da wurde ihm klar, dass Bill die Kleine noch gar nicht gesehen hatte. „Ja“, nickte er. „Sie wird dir auch so auffallen – sie ist die Kleinste in der Klasse und mach dich darauf gefasst, dass du gehäutet wirst, wenn es einen Unfall in deinem Klassenzimmer gibt, der sie beinhaltet. Wir andere hatten die Ehre schon.“ Ja, sie waren nachträglich angeschrien worden, den Verstümmelungsversuch der Tochter des Tränkemeisters nicht schneller unterbunden zu haben. Irgendwie fand Charlie das richtig putzig. „Ah“, murmelte Bill, beobachtete, wie sein Bruder, den er in den Ferien gar nicht gesehen hatte, vom Slytherintisch aufstand, noch mal die Kleine drückte, trotz des sich verdunkelnden Blicks des Tränkemeisters und ging, bevor das Mädchen aufstand. Und fast hätte er sich an seinem Saft verschluckt. Caitlyn, wie Harry nun hieß, sah wirklich aus, wie ein Mädchen! Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte, das hier auf jeden Fall nicht! Sie sah so… putzig aus! Dicke, dunkelrote Haare, die in einen strengen Zopf geflochten waren, dunklere Augen als früher und ein sehr mädchenhaftes und ein wenig verschlossenes Gesicht. Wow. Wirklich. Sie sah so anders aus, als Bill gedacht hatte. Auch, wenn seine Brüder was Anderes gesagt hatten, allein die Vorstellung, dass aus Harry Potter ein Mädchen geworden war, war ihm zu hoch gewesen. Das hier war für ihn ein ganz anderer Mensch. Nun, er würde es in den nächsten Tagen beim Unterricht ja deutlich sehen. Mit kaltem Lächeln stand Severus am Rande des Geländes, das Chaos im Auge, das ihm in der Seele guttat. Blaulichter, Sirenen. Muggelpolizisten und ein Auror, der eingeweiht war und verhindern würde, dass das fette Schwein etwas über Magie sagen konnte, ohne sich so lächerlich zu machen, dass er noch schuldiger wirkte. Natürlich war auch das passiert, was für die Dursleys der absolute Alptraum war und sich noch lang in das Gedächtnis der Anderen graben würden. Alle Nachbarn standen am Absperrband, sahen zu, wie nun fünf Polizisten den fetten, wabbelnden Mann, wenn man ihn denn als solchen bezeichnen wollte, nach draußen zerrten, wobei der schrie, dass er ein guter, normaler, fleißiger Mann und treu sorgender Vater sei, dass der Freak Schuld wäre und er nie Hand an ein Kind gelegt habe, dass das Blage seiner Schwägerin aber abnormal gewesen sei und alles verdient habe, dass er mehr hätte schlagen, ihn noch mehr quälen sollen. Dumm, wirklich dumm, denn auch Muggel konnten mit Kinderschändern und Kinderquälern augenscheinlich nicht viel anfangen, denn die ersten Eier flogen und trafen. Na ja, da vorbei zu zielen wäre auch eine Kunst gewesen. Gerade, als die Nachbarn empört aufschrien, fiel ihm aber noch etwas Anderes auf, eine Bewegung in seinen Augenwinkeln. Vorsichtig wandte er sich um – und sah Arabella Frigg, die doch eigentlich eingesetzt worden war, um die Dursleys zu überwachen. Die Frau hätte das doch sehen müssen! Sein Blick glitt für eine Sekunde zu Albus, der mit grimmiger Miene die Festnahme verfolgte, dann hatte er seine Entscheidung getroffen. Ein schneller Bindezauber, ein Stillezauber. „Severus?“, fragte Albus, als er die Magie spürte. Er wandte sich ab, gerade, als die Polizei eine Kiste mit Videos und einige Handys aus dem Haus holte, auf dem sich Bilder der Prügelattacken gegen Harry zu befinden schienen. Was ihn auch entsetzt hatte. Schlagen, damit hatte er sich abgefunden, aber wie hatte man diese Qualen eines Kindes auch noch aufzeichnen können?! „Frigg. Hattest du das Weib nicht auf Potter angesetzt?!“, fragte Severus nun kalt. „Sie hat gerade versucht, sich zu verkriechen.“ Er zitterte jetzt regelrecht vor Zorn, als ihm klar wurde, wie sehr Albus sich hatte täuschen lassen. Nicht nur, dass er Kinder, von denen er wusste, dass sie das Mal trugen und hinter dessen Ideen standen, nicht rauswerfen durfte, weil der Mann so sehr an zweite Chancen glaubte, nein, nun wurde der Sumpf immer tiefer! Albus wurde bleich. Daran hatte er nicht mal mehr gedacht. Er sah auf die nun reglose Frau mit den entsetzt aufgerissenen Augen, beschloss, sich später darum zu kümmern und beobachtete, wie Petunia und Dudley Dursley raus gebracht worden. Dieses Mal flogen die Eier erschreckend schnell und einige Teenager brüllten den Jungen an, dass das passieren würde, wenn man Andere verprügelte und sich als König aufspielen würde, sie wollten seinen Fettarsch wie wieder sehen und würden ihn hassen. Und Dudley weinte. Aber was selten war – in Albus gab es nicht eine Unze an Mitleid für dieses Kind. Nicht nach dem, was er im Denkarium gesehen hatte. Drei Mal hatte der Bengel Harry die Hände gebrochen, ihn dauernd verprügelt und verspottet. Nein, der Junge brauchte eine Rosskur. Etwas, wofür der Auror sorgen würde. Schließlich, als die Polizisten mit den Eier Beworfenen zum Polizeiwagen gingen und nur noch die Spurensicherung da war, da man ja nach dem Jungen suchte, der einfach verschwunden war und der nie auf einer Schule namens St. Brutus angemeldet worden war, verlief sich auch die Menge, diskutierte, was man mit dem Kind getan haben könnte und wo es wohl immer im Sommer gewesen war. Nachbarn wurden befragt und viele schienen sich wirklich zu schämen, dass sie das Offensichtliche nicht gesehen hatten, nicht wenige erwähnten immer wieder Frigg, die ihnen erzählt hatte, was das Kind angeblich getan hatte. Severus dagegen hatte ein neues Opfer gefunden. Er trat zu der reglosen Frau, riss ihren Kopf zu sich und drang ein, nicht vorsichtig und bedacht, wie bei seiner Tochter, wenn er ihr half, sondern mit aller Gewalt, die er aufbringen konnte, wenig überrascht, dass dieses Individuum ganz offensichtlich mindestens so tief drin steckte, wie die Dursleys und Pomphrey. Mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung riss er die Muggeljeans der Frau auf, so zornig war er, rammte ihr ein Bein zwischen die Oberschenkel, drehte sie, so, dass man das schwarze Mal dort sehen konnte. „Toll, Albus“, zischte er aufgebracht. „Ich bewundere deine Menschenkenntnis mit jedem Tag mehr! Dieses Kind hatte keine verdammte Chance!“ Albus starrte einfach nur auf das Mal, während er mit seiner Erschütterung kämpfte. Er konnte das nicht glauben. Es war wirklich alles schief gegangen, was hatte schiefgehen können. „Aber… sie ist doch ein Squibb!“ „Aus einer reinblütigen Familie und er würde sogar Muggel anwerben, wäre er sich sicher, dass sie ihm helfen würden!“ „Aber… wie konnten sie auf diese Frau kommen?!“ Severus lachte kalt, ohne jeden Humor. „Wie er es immer tut – mit etwas, an dem gerade Weiber hängen.“ Er richtete sich auf, trat angewidert auf die Hand des Squibbs, so, dass man den Verlobungsring im Licht glitzern sehen konnte. „Ich nehme die Frau mit“, erklärte Albus ruhig, als er das gefährliche Glitzern in den Augen des Mannes sah, der für ihn doch wie ein Sohn war. Und er wusste, nun würde der Andere sich nicht mehr im Griff haben. Nicht mal er selbst war sich seiner Beherrschung sicher! „Ach? Damit sie davon kommt?!“, blaffte der Tränkemeister, sprach allein aus Prinzip, einen Schneidezauber, der die Dame um zwei Finger erleichterte. Sie schrie, unter dem Zauber, der ihr die Stimme nahm, vermutlich wie am Spieß, doch es hätte ihm nicht gleichgültiger sein können. Wie oft hatte dieses hilflose Kind geschrien und um Gnade gebettelt? Noch heute hatte Cathie die schlimmsten Alpträume, ein Mal sogar trotz der Mauer in ihrem Geist so heftig, dass sie sich erneut mehrfach übergeben hatte. „Was findest du schlimmer?“, fragte Albus nun sehr vernünftig. „Einen vielleicht etwas langsameren und schmerzhaften Tod oder ein langes Leben in Azkaban bei den Dementoren? Sie hat nicht mal Magie, die sie dort schützen könnte.“ Kurz schloss Severus die Augen. Azkaban. Oh, er erinnerte sich. Die klamme, feuchte, immer kalte Zelle, das miserable Essen, die dauernde Präsenz purer Verzweiflung dank der Dementoren. Es war die Hölle gewesen, eine, die er damals in seinen eigenen Augen verdient und hingenommen hatte. Er hatte sich seiner Verhaftung nicht widersetzt, nicht mal gesagt, dass er eigentlich doch Spion gewesen war. Es hatte Albus daher Wochen gekostet, ihn überhaupt zu finden und er hatte nicht mal gehen wollen, so schuldig hatte er sich an Lilys Tod gefühlt, sich selbst in diesem Alptraum eines Knastes bestrafen wollen. Albus hatte damals mehr als eine Stunde auf ihn einreden müssen, um ihn davon zu überzeugen, nicht den Kuss zu verdienen und er hatte ihn erpresst – dass Harry Potter, den zu schützen er ebenfalls versprochen habe, noch leben würde und ein Ziel wäre. Darum war er damals gegangen, statt zu bleiben. Doch es war schrecklich da drin. Sanft legte Albus die Hand auf Severus‘ Schulter, trat nahe an den Anderen, um sicher zu stellen, dass die Frau ihn nicht würde hören können. „Sie weiß nichts“, erinnerte er sanft. „Sie könnte Cathie helfen, indem sie rumposaunt, wie dringend sie denkt, dass der Junge tot ist. Es ist ein weiteres Indiz für die Leute, dass das, was wir gesagt haben, stimmt. Und deine Tochter möchte nicht, dass du deine Hände blutig machst. Sie ist ein Squibb in Azkaban, glaub mir, das ist eine weit bessere Strafe, als jeder Schmerzfluch, den du dir ausdenken könntest.“ „Für Caitlyn“, stimmte Severus schließlich widerwillig zu, trat der Frau noch mal mit voller Wucht gegen die Rippen und ließ zu, dass der Mann die Todesserin packte und mit ihr apparierte. Dann richtete er seinen Blick wieder auf das Haus, sprach einen Zauber, der ihn für Muggel unsichtbar machen würde und betrat es. Hier hatte man seine Tochter so viele Jahre gequält und misshandelt und wie durch ein Wunder war sie nicht hart und widerborstig geworden, wie er selbst, sondern ein vernünftiger, weitsichtiger und überraschend friedlicher Mensch. Er hatte es gesehen, er fühlte es in ihren Blicken, sie wollte einfach nur eine Familie, von der er nicht sicher war, ob er sie ihr wirklich würde geben können, selbst, wenn er sich inzwischen durchaus bemühte. Auf seine Weise. Das Haus war ihm unheimlich und das auch ohne die Menschen in weißen Ganzkörperanzügen, die nach Leichenspuren suchten. Es war so… erschreckend normal, sauber, in gutem Zustand, sprach von genug Geld. An der Wand hingen viele Fotos – nur von dem eigenen, fetten Spross, verstand sich. Vor dem Schrank, der so lang das Zimmer seiner Tochter gewesen war, kniete gerade einer der Muggel und zog die Matratze raus. Verdammt! Der Koffer! Das mussten Cathies Sachen sein! Schnell zauberte er die Sachen zu sich, zum Glück unbemerkt von dem Mann, der entsetzt auf das kaputte Ding starrte, wo seine Tochter tatsächlich auch in diesen Ferien hatte schlafen müssen. Wo sie ihre Angst vor der Dunkelheit entwickelt hatte. Er schüttelte den Kopf, ging einen Schritt zurück, sonst würde er schreien. Er ertrug diesen Anblick einfach nicht. Stattdessen sah er zur Treppe und für einen kurzen Moment sah er Lily, die zu einem der Zimmer deutete, er folgte dem klaren Hinweis, wieder darauf achtend, nicht in einen der Muggel reinzurennen, nach oben, da, wo die Tür mit den vielen Schlössern war, die aufgebrochen worden waren. Auch das Zimmer kannte er aus den Alpträumen und Erinnerungen seiner Tochter. Die Gitter, aber wenigstens war es hier wohl nie wirklich dunkel gewesen. Er trat ein, ging vorsichtig an einer weiteren Person vorbei und zu der lockeren Planke unter dem Fenster. Er hob diese an, griff hinein. Cathies größte Schätze. Ihr alter Zauberstab, das Fotoalbum, die verdammte Karte, die ihm aber in dem Jahr wohl eher helfen würde, da er nicht vorhatte, die dem Mädchen auszuhändigen und der vermaledeite Umhang, den er auch lieber unter Verschluss halten würde. Nun, Cathie hatte einen neuen Stab, für den Fawkes ihr höchstselbst eine seiner Federn gegeben hatte, doch das Holz war nun ein anderes. Birke und das Holz einer alten, heiligen Irminsul. Ein fast weißer Stab mit wunderschönen, mädchenhaften Verzierungen. Ranken. Der Alte hätte ohnehin nicht mehr genutzt. Aber er war eine Erinnerung, die er seiner Tochter zurückgeben wollte. Dann allerdings sah er den Käfig mit der verhungerten Eule, die einer der Spurensicherer hochhob. Das erste Geschenk, dass seine Tochter je bekommen hatte… war tot. Sie hatte Hermine einen Brief geschrieben, dann zum Transport Abraxas, seinen großen Kolkraben benutzt und dabei geweint. Ron hatte sie ihre Nachricht über einen Zauber geschickt. Mit stabloser Magie. Vielleicht sollte er ihr einfach ein neues Haustier besorgen, keine andere Eule, aber zumindest etwas Kuscheliges. Eine Katze oder so. Eine Schlange würde das Kind nur verraten, denn immerhin konnte sie mit den Tieren sprechen, was eine seltene Gabe war, die nur mit zwei Leuten in Verbindung gebracht werden konnte – mit dem Lord und Harry Potter. Nein, besser kein solches Risiko eingehen, entschied Severus. Kapitel 9: Zurück in der Schule ------------------------------- Es war der erste Tag Unterricht nach den Ferien. Unsicher sah Cathie nach draußen auf den Gang. Sie hatte schon auf das Frühstück verzichtet, nur ihre Nährtränke genommen, weil sie nichts herunter bekommen hätte. Schon gar nicht in der großen Halle. Auf ein Mal wünschte sie sich, dass sie heute Tränke hätte, doch das hatte sie erst am nächsten Tag. Es würde mit Transfiguration anfangen. McGonagall, die nicht wusste, wer sie mal gewesen war. Professor Dumbledore und Snape hatten entschieden, dass es sicherer war, je weniger Menschen ihre Identität kannten. Dumm war nur, dass der Unterricht im Turm, nahe bei den Quartieren von Gryffindor war und sie dafür durch die halbe Schule musste. Sie klammerte sich an ihren neuen Rucksack, ein Geschenk von Mister Malfoy, tastete noch mal nach dem neuen Zauberstab in ihrem Ärmel, den sie erst vor einer Woche gekauft hatten. Bis dahin hatte sie ein, zwei Mal den ihres Vaters benutzt, was aber nicht wirklich gut gegangen war. Doch ihr eigener… war vermutlich ja vernichtet. Na ja, Fawkes hatte ihr eine neue Feder gegeben und Ollivander hatte daraus ihren Stab gemacht. Das Dumme war nur,dass der wirklich mädchenhaft war, schlimmer, als der von Hermine oder Ginny. Ihren ganzen Mut zusammennehmend und die Robe fest um ihren Körper ziehend, trat Cathie aus den Quartieren, die sie sich mit Snape teilte und machte sich auf den Weg. Der erste Gang und die darauf folgende Treppe waren noch kein Problem, Niemand kam ihr entgegen. Doch dann passierte sie die ersten Schüler. Drittklässler vermutlich, die sie zum Glück weiter nicht beachteten. Dann hetzte Ginny an ihr vorbei, hielt an, warf ihr einen sehr abfälligen Blick zu und raunte dem anderen Mädchen was ins Ohr, bevor sie lachend weiter liefen. Ermutigend, wirklich sehr ermutigend. „He! Das is sie doch, oder?!“, brüllte auf einmal eine Stimme über Cathie, gerade als eine der Treppen sich bewegte. Ein Blick bestätigte ihr, dass es derselbe Junge war, den ihr Vater am Abend zuvor aufs Gröbste bedroht hatte, nur war der dieses Mal nicht allein. „Die Verrätertochter! Dieses unterentwickelte Stück…!“ Hastig rannte Cathie weiter, ohne groß nachzudenken. Nur weg. Keine Duelle oder Prügeleien am ersten Tag, sie wollte wirklich nicht mit ihrem Vater zusammenrücken oder noch mehr auffallen. Ja, und dann… rannte sie in eine Gruppe Gryffindors. Dean Thomas, Seamus, Collin und Neville Longbottom. Toll. Na ja, vielleicht, wenn sie einfach an denen vorbei… „Ha! Das muss sie sein!“ Langsam wandte Cathie sich um. „Wer muss ich sein?“, fragte sie kühl, nicht verstehend, was nun schon wieder so schlimm war. „Snapes Tochter, dieselbe, widerwärtige Art, zu sprechen! Kann nur in der Familie liegen! Und ihre Nase ist auch schon gekrümmt! Wenn die mit der Schule fertig is, hat sie denselben, abstoßenden Zinken, da bin ich mir sicher!“ Dean war wirklich gemein. Er war immer gern auf Slytherins losgegangen, aber sie hatte ihm doch nichts getan! Sie hatten jahrelang in einem Schlafsaal gelegen, sich bei Hausaufgaben geholfen und Schokofrösche geteilt! „Meine Nase ist nicht schiefer, als deine eigene“, knurrte Cathie ungehalten, denn egal, was der andere Junge sagte, sie hatte in Spiegel gesehen und leider hatte sie eine absolut putzige, kleine Stupsnase, das hatte sogar Ron bestätigt! Und Draco, der eitle Pfau! „Na warte, du kleine, ersäufte Ratte!“, zischte Dean und noch bevor Neville, der es zumindest versuchte, ihn zurückhalten konnte, ging der Junge, der einen Kopf größer war, als sie, auf sie zu. Nur weil sie die Tochter des verhassten Professors war. Sie wich aus, entkam auch dem ersten Schlag, doch der zweite saß und ja, sie war froh, nichts gegessen zu haben, denn die Faust landete in ihrem Magen, der sofort zu rebellieren begann, doch dann hörte es auf. Sie japste, sackte in sich zusammen, erleichtert. Sie hatte doch gewusst, der Tag würde nicht gutgehen! „Du Arschloch!“, donnerte Ron, der gerade um die Ecke bog, er konnte nicht verhindern, dass Dean Cathie die Faust ausgerechnet in den Magen rammte, doch dann packte er die wieder nieder jagende Faust, die dieses Mal auf das Gesicht seiner kleinen Freundin zielte, mit seiner eigenen Hand, verdrehte Selbige. „Wie,.. kannst du eine Slytherin verteidigen!?“, brüllte Dean empört, versuchte, Ron zu schlagen, doch der war mit Abstand der Stärkste der Jungen in seinem Jahrgang und vermutlich auch ganz generell, er war auch einer der Größten. „Sie ist Snapes Tochter!“ „Und du bist ein riesiges Arschloch“, zischte der aufgebrachte Rotschopf, stieß den Anderen heftig – direkt in McGonagalls Arme. „Was geht hier vor?!“ „Nichts!“, brüllte Dean sofort, wissend, dass nun Ärger bevor stand. „Diese Kröte hat…!“ „Dean hat Cathie angegriffen, einfach nur, weil sie die Tochter von Professor Snape ist“, blaffte Ron mit seiner tiefen Stimme, während er zu seiner kleinen Freundin ging, die sich gerade in die Ecke übergab. „Und es is ihr erster, verdammter Tag hier! Keiner außer Neville hat auch nur versucht, ihn aufzuhalten!“ Minerva sah zu dem kleinen Mädchen, das da saß und sich überraschenderweise ausgerechnet an einen ihrer Löwen klammerte. Das also war sie? Sie war überrascht gewesen, in den Ferien neben all den schrecklichen Nachrichten über den armen Harry auch noch zu hören, dass Severus eine Tochter hatte, die er nun erst zu sich geholt hatte, aber sie musste sagen, das Kind hatte sie sich anders vorgestellt. Sicher nicht so. Sie war sehr zierlich und schmal gebaut, hatte dunkelrote, wohl auch leicht gelockte Haare und sehr helle Haut. Sie war schön, in einem Wort. Nicht das, was sie sich immer als Ergebnis der Fortpflanzung ihres eher markanten Kollegen vorgestellt hatte. „Mister Thomas! Ich bin schwer enttäuscht! Fünfzehn Punkte Abzug für einen tätlichen Angriff auf eine neue Schülerin! Sie sollten sich was schämen! Ich mache Ihnen auch keinen Vorwurf daraus, wer Ihre Eltern sind! Und Sie anderen – ins Klassenzimmer! Thomas, Sie werden bis nach Weihnachten keinen Fuß nach Hogsmaede setzen und stattdessen Filch beim Putzen helfen! Zusammen mit Ihren feigen Freunden! Mister Longbottom – fünf Punkte für den ehrenhaften Versuch, zu helfen, Mister Weasley, zehn Punkte für effektives Eingreifen.“ „Professor, kann ich Cathie bitte zur Krankenstation bringen?“, bat Ron leise, nachdem Cathie endlich aufgehört hatte, zu brechen. Sie war immer noch bleich und er sah die Tränen in ihren Augen. „Natürlich, Mister Weasley.“ Sie trat zu den Kindern, musterte das vor ihr zurückzuckende Mädchen. „Es tut mir Leid, Miss Snape. Ich weiß nicht, was über meine Löwen gekommen ist…“ Cathie sagte nichts, sie fühlte sich zu elend und verraten von den Leuten, die sie als Kameraden gesehen hatte. Sie war froh, als Ron sie einfach hochhob, kuschelte sich an ihren großen Beschützer. Sie wollte nicht auf die Krankenstation, aber nachdem sie sich auch noch selbst blamiert und gekotzt hatte, wollte sie noch weniger in den Unterricht. Und zumindest würde da nicht Pomphrey warten, sondern Jacob, den sie doch ein wenig mochte. Verwirrt sah Jacob von seiner Arbeit auf, als er das Klingeln der Glocke hörte. Toll, es war der erste Schultag, die erste Stunde und schon ging es los, dabei hatte er unbedingt Ordnung in dieses Chaos bringen wollen, die durcheinander geworfenen Akten, Trankphiolen und andere Dinge, die durch das Büro rollten. Was bitte konnte jetzt schon passiert sein? Er seufzte, streifte seinen Kittel über – und stockte erst mal, als er sah, wer da gekommen war. Toll, wirklich. Es wurde immer besser. „Ron, was ist jetzt schon wieder passiert?“ Mit wenigen Schritten war er bei dem Bett, auf das der Bruder seines Verlobten Snapes Tochter gesetzt hatte. Sie war bleich und zitterte, hielt sich den Bauch. Hatte… sie das erste Mal ihre Tage? Och nee! Er war ein Kerl, es gab Dinge, die wollte er wirklich nicht erklären müssen! Das war Snapes Job! „Dean Thomas hat sie in die Magengrube geschlagen“, erklärte Ron leise, während er über Cathies Rücken strich. „Und sie hat sich übergeben, ziemlich heftig.“ „Großartig. Hat der Junge das dringende Bedürfnis, aufzuwachen und festzustellen, dass er tot ist?“, fragte Jacob kopfschüttelnd, trat zu seiner Dauerpatientin. Es war zwar nichts Schlimmeres, doch allein, dass sie erbrochen hatte, würde den Mann zum Berserker werden lassen. Er war sehr überbeschützend geworden, was sein Kind anging. „Ich hab keine Ahnung, warum er sich so benimmt“, murmelte Ron. Ja, sicher. Er hatte auch immer Vorurteile gegen Schlangen gehabt, doch er hatte noch nicht einfach so eine geschlagen! Und Draco zählte nicht, der hatte in den meisten Fällen sogar angefangen. Das hatte er in den Ferien sogar zugegeben. Selbst, wenn er erfahren hätte, dass Snape ein Kind hatte, er hätte es geärgert, sicher auch das ein oder andere Produkt seiner Brüder an ihr ausprobiert, aber das hätte er nicht getan! Schon gar nicht, wenn er gesehen hätte, dass es ein so zierliches Mädchen war! Wie gesagt, wäre er nicht schon glücklich und in festen Händen, er hätte sich vermutlich sogar verliebt. Vor Allem war Ron klar, dass es Cathie getroffen hatte, weil sie eigentlich mal so was Ähnliches wie Freunde gewesen waren. Es war für sie sicher nur ein weiterer Schlag ins Gesicht, da Cathie schon vor zwei Jahren aufgehört hatte, sich darum zu kümmern, mit wem sie sich befreundete. Ihr Problem war gewesen, dass Slytherins nicht so dachten, sonst hätte Harry Potter auch sicher in dem Haus Freunde gehabt. „Cathie, es wird eine Weile weh tun, aber es ist nichts Schlimmeres passiert“, sprach Jacob das halb abwesende Mädchen an. „Du legst dich hin, bis es etwas besser wird. Ron, du kannst zurück in den Unterricht. Und sag Draco, wo sie ist, ich habe keine Lust auf…“ „Cathie ist nicht da! Ich war gerade im Unterricht und…!“ „Draco“, stellte Jacob fest. Der Junge war verdammt schnell gewesen. „Bist du etwa einfach aus dem Unterricht gerannt?“ „Ich… ich hab vergessen, Cathie abzuholen“, gab Draco zerknirscht zu. Er war morgens, nach der Feier am Vorabend mit seinen Freunden einfach zu müde dafür gewesen. „Und… dann waren weder Ron noch sie im Klassenzimmer, also bin ich hierher gerannt! Ich hab Onkel Sev doch versprochen…!“ Jacob strich über Cathies Schulter. „Sie ist hier und ihr Beide könnt zurück in den Unterricht“, wiederholte er ruhig. „Sie wird sich schnell erholen.“ Draco starrte auf das Bett, auf das bleiche Mädchen. Super, er war so was von geliefert, nicht nur Sev würde sauer, sondern Dad würde auch enttäuscht sein. Und das nur, weil er so müde gewesen war. Er ließ seinen Kopf sinken, folgte aber dem Rotschopf wieder aus dem Zimmer. Jacob dagegen beobachtete den Kampf des Mädchens mit den Schmerzen und gegen das Einschlafen. Ja, er machte sich Sorgen, dass sie Alpträume bekommen könnte, doch Schlaf würde ihr guttun. „Schlaf etwas, dann wird es schneller besser.“ Er wünschte sich, ihr einen Trank geben zu können, doch das war ihm strikt untersagt und er hätte es auch so nicht getan. Man gab keinem Junkie dass, worauf der süchtig war. Man tat es einfach nicht. Er beobachtete den Kampf der Kleinen noch eine Weile, bis der Schlaf gewann, sprach einen Alarmzauber und ging wieder ins Büro. Er war sich sicher, ohnehin bald einen hysterischen Mann hier stehen zu haben. Bis dahin wollte er zumindest irgendwas geschafft haben. Cathie hatte nicht einschlafen wollen, doch nachdem der Zauber die Schmerzen etwas besser gemacht hatte, passierte es natürlich trotzdem. Doch dieses Mal war da kein Snape gewesen, der ihr geholfen hatte, keine oder weniger Alpträume zu haben. So, dass es begann, kaum, dass sie schlief. Erinnerungen, die sie überrollten. Cedric, der getötet wurde. Siri, der fiel – und Vernon, der sein Knie zwischen ihre Oberschenkel… „Merlin, Mädchen!“, rief Jacob entsetzt, als der Alarm, kaum drei Stunden später losging und das Mädchen, dass bis dahin nur unruhig gewesen war, begonnen hatte, sich zu erbrechen. Er hatte sie gerade rechtzeitig hochreißen können, um Schlimmeres zu verhindern. „Ruhig! Ganz ruhig! Wach auf, es gibt keinen Grund für eine Panik, du bist sicher, du…!“ In dem Moment wurde ihm das Kind regelrecht aus den Armen gerissen. Kaum war Severus von der Verhaftung zurück in der Schule gewesen, hatte ihm eine Slytherin ein Jahr unter seiner Tochter von dem Angriff auf Caitlyn erzählt. Wirklich, man konnte sie nicht allein lassen! Es war klar gewesen, dass irgendein dummer Gryffindor so was versuchen würde! Dazu noch einer, mit dem sie jahrelang befreundet gewesen zu sein schien, ein Garant, dass sie sich nicht mal gewehrt haben dürfte! Also hatte er seine klasse einfach raus geworfen und war los gerannt, direkt auf die Krankenstation, nur um seine Tochter Galle spuckend in den Armen des Heilers zu finden. Er packte das Mädchen, riss ihren Kopf hoch, sah, dass sie eigentlich kaum wach war. Ein Alptraum also. Ohne groß nachzudenken, packte er das Glas Wasser auf dem Beistelltisch, klatschte es dem hysterischen Teenager, der sich gegen ihn wehrte, ins Gesicht. Das half. Cathie sah auf, blinzelte ihn verwirrt an – warf sich ihm in die Arme und begann, zu heulen, wie ein Schlosshund. Toll. Der Traum also wieder. Kurz wünschte er sich, Dursley nicht den Muggeln überlassen zu haben, aber dazu war es jetzt auch zu spät. „Es ist gut“, sprach er leise. „Du bist sicher, ich bin hier, du Pechvogel.“ Es dauerte mehrere Minuten, bis das Kind sich wieder im Griff hatte, genug, um seine Umarmung etwas zu lösen zumindest. „Besser?“ Cathie war so froh, als auf einmal Snape auftauchte und sie einfach in die Arme nahm, sie weinte, doch es wurde besser, wie die letzten Male auch. Das hier war einfach schrecklich. Warum war das nur schon wieder passiert!? Es war nicht fair! Sie hatte nichts getan, um das auch noch zuverdienen! Doch irgendwann wurde ihr ein Glas hingehalten, erleichtert konnte sie den schrecklichen Geschmack aus ihrem Mund vertreiben. Danach kamen zwei Tränke, wieder etwas Saft. Ihr Magen entspannte sich merklich. „Was genau ist passiert?“, fragte Severus schließlich tödlich ruhig. „Und wie lang muss sie hier bleiben?“ Seufzend erklärte Jacob, was er wusste, ahnend, dass er gerade einem Schüler den Rest seiner Schulzeit sehr schwer gemacht hatte, aber das kümmerte ihn wenig. Er konnte nichts mit Leuten anfangen, die aus nichtigen Gründen auf Andere einprügelten, nur, weil ihnen deren Eltern nicht passten. „Sie muss nicht mehr hier bleiben“, winkte Jacob ab. „Ich wollte nur nicht riskieren, dass sie sich unbeaufsichtigt oder schlimmer, vor Schülern noch mal übergibt.“ Severus beschränkte sich auf ein abgehaktes Nicken. Er hatte heut eine Klasse mit Gryffindors, die würden sich dieses Jahr umgucken! Das versprach er sich im Stillen, hob das immer noch zu leichte Mädchen, das sich dieses Mal auch an ihn klammerte, hoch, warf sich ihre Tasche über die eigene Schulter und trat um Kamin, um in seine Kammer zu flooen, Er hatte keine Lust, einem Schüler zu begegnen und Cathie noch mehr dem Geläster auszusetzen und außerdem konnte er auf diese Hunderte von Stufen wirklich verzichten. In der Kammer legte er Cathie auf das Sofa, gab ihr die Tasche. „Ich werde gleich deine Lehrer fragen, was ihr auf hattet, du bleibst einfach hier. Wenn etwas ist, ruf mich, ich bin im Tränkeklassenzimmer. Oh, und iss was.“ Cathie nickte einfach nur, kuschelte sich auf dem Sofa zusammen und schloss erst mal die Augen. So hatte sie sich den Beginn eines neuen Lebens wirklich nicht vorgestellt… „Was?!“, zischte Voldemort angepisst, starrte auf Rabastan, der vor ihm kniete. „Willst du sagen, der Alte lügt und er ist schon tot?!“ Das passte so was von gar nicht in seine Pläne! Das konnte doch nicht sein! Wie konnten Muggel vollbringen, woran er so kläglich gescheitert war?! Nein! Das war sicher falsch! Potter hatte noch zu leben! Niemand außer ihm hatte den Bengel ums Eck zu bringen! „Das… weiß ich nicht“; brachte Rabastan mühsam heraus. „Ich… weiß nur, dass Rudolphus von Arabella nicht eine einzige Information bekommen konnte, wo Potter hingeschickt wurde und die Muggelpolizisten gehen davon aus, dass Potter die Prügel, die er kassiert hat, bevor er weggelaufen ist, nicht mal mit einem Wunder überleben könnte.“ Oh, er hasste es, Überbringer von schlechten Nachriten zu sein. „Wo ist dieser nutzlose Squibb?!“ „Verschwunden. Die Nachbarn konnten nicht sagen, wohin, all ihre Katzen waren noch da, ihr Haus war voller Sachen. Ich war selbst da. Ich habe gewartet, zwei Tage lang, aber sie ist nicht gekommen. Sie ist verschwunden.“ „Dumbledore hat sie“, sprach Voldemort aus, was alle dachten. Das passte ihm gar nicht! Denn dann wusste der Alte, wer der Verlobte der unnützen Frau war, konnte sich zusammenreimen, dass das ein hochrangiges Mitglied des dunklen Orden sein musste und damit hatte er ein Problem, denn nachdem auch Malfoy sich ihm entzogen hatte, war es der letzte Spion in gehobener Position, den er im Ministerium hatte! „Was ist mit ihrem Verlobten?“ Rabasten beschränkte sich auf das Schütteln seines Kopfes. Er sah, wie der Zauberstab sich hob, biss die Zähne zusammen, als der Schmerz über seinen Körper wusch. Er wusste selbst, dass das hier eine Katastrophe war und sie im Grunde keine Chance hatten. So sah er das persönlich, aber er steckte auch zu tief drin, um wieder raus zu kommen. Das hatte er davon, dass er als Jugendlicher so leicht zu beeinflussen gewesen war, dass er an seine Überlegenheit geglaubt hatte. Aber das war ihm erst in Azkaban klar geworden. Er hatte nie etwas sagen können, denn sein Bruder und seine Schwägerin verehrten diesen Irren vor dem er kniete, glühend, nachdem der sie befreit hatte. Dabei hatte der Beste sich drei Jahre Zeit gelassen, nachdem er seinen Körper wiederbekommen hatte. „Das….!“ „Das bedeutet, dass uns im Ministerium nur noch diese Ziege bleibt und…“, flüsterte Bella entsetzt, wurde unterbrochen, als der cruio auch sie traf, doch sie hatte es verdient, man fiel einem Lord nicht ins Wort. „Umbridge wurde schon vor drei Wochen verhaftet und Fudge ist kurz davor, offiziell abgesetzt zu werden!“, zischte Voldemort, empört über das lächerliche Unwissen seiner Leute. „Die haben die Erinnerungen von Potter und damit die Sache mit der Blutfeder! Wir haben Niemanden mehr im Ministerium und das ist nicht tragbar! Wie soll ich da die Übernahme planen!? Beschafft mir endlich brauchbare Spione! Keine Kinder und Versager! Wir brauchen Jemanden, der Lucius Malfoy um nichts nachsteht!“ Weil solche Leute ja auch auf den Bäumen wuchsen, dachte Rabastan verzweifelt. Wie auch immer Lucius es geschafft hatte, sich dem Irren zu entziehen, er würde alles dafür geben, das auch zu schaffen. „Lord ich… ich habe eine Nachricht“, hüpfte Bella. „Ich… denke, das könnte Eure Laune aufbessern!“ „Ich höre“, zischte Voldemort, noch wenig überzeugt, wirklich begeistert zu sein. „Snape hat eine Tochter, die er erst jetzt bekannt gegeben hat. Schwächliches, kleines Ding“, grinste sie. „Es würde dem Verräter sicher sehr weh tun, wenn sie zu Tode kommen würde!“ Kurz sah Voldemort auf. Er war überrascht, das zu hören, aber das würde er sich nicht anmerken lassen. Für ihn war es unvorstellbar, dass für den Kerl irgendwer die Beine breit gemacht haben könnte, wenn er ehrlich war, doch es war gut, die Schwachstellen der Feinde zu finden und bei Snape hatte ihm so etwas immer gefehlt, im Gegensatz zu Malfoy. „Entführt sie, lebend. Ich will sie lebend.“ Damit würde er Snape weit mehr weh tun. Besorgt musterte Severus am Morgen seine Tochter. Es war nun seit einer Woche wieder Unterricht und es war schon zu zwei weiteren Zwischenfällen gekommen. Einer war recht harmlos gewesen, man hatte sich über Caitlyn lustig gemacht, weil sie sich übergeben hatte, nach dem Schlag in den Bauch, doch das wirklich Gefährliche war ein Angriff von Dean Thomas auf einer sich bewegenden Treppe gewesen, der zum Schulausschluss des Jungen geführt hatte, zumindest bis nach Halloween. Das Dumme war eben nur, dass seine Tochter sich wieder immer mehr in sich zurückzog. Auch jetzt saß sie auf dem Sofa, die Beine eng an den Körper gezogen. Dabei hatte es in den Ferien viele Nerven gekostet, Cathie ein wenig aus ihrer Schale herauszuholen. Schließlich war es soweit, dass sie, außer mit dem Weasley-Jungen und Draco praktisch jeden Kontakt abwehrte und ja, er machte sich Sorgen. Das alle nur, weil sie seine Tochter war und obendrein auf einmal in einem ihr vollkommen fremden Körper steckte. Er ließ sie auch nicht mehr allein irgendwo hin gehen, Draco würde sie nachher abholen und die Stunden, in denen er andere Fächer hatte, würde Weasley Leibwächter spielen, aber es war ärgerlich, denn auch der Rotschopf machte sich in seinem Haus so wenig beliebt. Sicher, Ron schien wohl auch immer mal wieder die Fäuste sprechen zu lassen, so, dass sich die Angriffe auf ihn auf Verbalattacken beschränkten, aber angenehm war es sicher auch nicht wegen Freundschaft ausgestoßen zu werden. Der Krieg war nun mal leider grausam und ja, Cathie war eines der Opfer, da er immer noch als Todesser galt, selbst jetzt, wo er kein Mal mehr trug, dazu das ‚Verschwinden‘ von Harry Potter, dass die Schüler nervös machte, da diese Idioten das Kind in der Pflicht gesehen hatten, wo doch die eigenen Eltern es vorzogen, sich in Mauselöchern zu verstecken. Zu dem ganzen Stress kam auch noch, dass Cathie einfach nicht essen zu können schien, wenn sie beobachtet wurde, so, dass sie zwei Tage fast gar nichts gegessen hatte. Nun frühstückte er prinzipiell hier mit ihr, er konnte keinen Kindern die Verantwortung über die Essstörung seiner Tochter aufbürden, die sich in all den Jahren unter ihren Verwandten aufgebaut hatte. „Hast du deine Hausaufgaben fertig?“ Cathie sah von ihrem Teller auf, nickte dann. Es war komisch, so eine Frage von Erwachsenen zu hören, normalerweise hatte immer nur Hermine gefragt, aber die war dieses Schuljahr nicht da, sie hatte aufgrund ihrer Noten, die Erlaubnis bekommen, ein Jahr in Durmstrang zu verbringen, womit sie näher bei ihrer großen Liebe sein konnte. Sie hatte ihr Glück gemacht und Cathie gönnte es der Freundin durchaus, doch es tat weh zu wissen, dass sie nie so fühlen konnte. Denn sie war doch eigentlich… na ja, sie war ein Mädchen, konnte aber mit ihrem neuen Körper praktisch nicht umgehen und noch immer musste sie genau aufpassen, auf welche Toilette sie eigentlich gerade ging. „Hausaufgaben“, wiederholte Severus seine Frage, als er nach mehreren Minuten keine Reaktion bekommen hatte. „Gemacht“, bestätigte Cathie schließlich. „Was hast du heute?“ „Verteidigung, magische Geschöpfe und Geschichte“, zählte Cathie auf. „Dann Runik und Arthimetik.“ Auf die Fächer hatten Lucius und Sn.. ihr Vater bestanden, sie war aus Wahrsagen raus genommen und da rein gesteckt worden, war aber um Einiges zurück und musste sich dauernd von Draco helfen lassen. Severus nickte knapp. „Dann mach dich auf. Mittagessen hier. Und bring dein Menagerie ruhig mit.“ Cathie nickte und ging zur Tür, wo auch gerade Draco eingetroffen war, um sie abzuholen. Sie redeten nicht viel, Draco war noch nicht so ganz wach und sie in Gedanken versunken. Im Klassenzimmer wollte Cathie sich ganz nach hinten setzen, doch schon wurde sie weiter vor gezerrt, in die mittleren Reihen, wo sie zwischen Ron und dem Blonden ihren Platz fand, zur ersten Stunde Verteidigung dieses Jahr, zu der sie auch anwesend war, denn letztes Mal war ihr ja der Fastfall von der Treppe dazwischen gekommen. Mal sehen, wie Rons Bruder sich in der verfluchten Position so schlagen würde. Wenig gut gelaunt betrat Bill schließlich seine Klasse. Er unterrichtete erst seit einer Woche und er verstand den Frust jedes einzelnen Lehrers inzwischen vollkommen. Vor Allem die Beschwerden über die Mischklassen, die Dumbledore nicht abzuschaffen gedachte, weil er immer noch hoffte, dass sich Freundschaften entwickeln würden, dabei artete das meist nur noch mehr in Konkurrenzkämpfe aus, vor allem in Rons Jahrgang. Dazu noch die eklatanten Wissenslücken, ausgelöst durch vorhergehende, absolut inkompetente Lehrer und die Dummheit der Schüler, die dachten, Auror sei der einzige Job, der Kenntnisse in dem Fach voraussetzte. Überhaupt hatten die Kinder aus Muggelfamilien wenig Ahnung. Da hatte sich seit seiner Schulzeit wirklich wenig getan. Erst, als er seine Sachen abgestellt hatte, sah Bill auf, ließ seinen Blick über die Reihen gleiten, nickte seinem Bruder zumindest kurz zu. Er hatte in der letzten Stunde gefehlt – zusammen mit dem Mädchen, dass ihn nun mit großen, grünen Augen ansah. Götter! Wenn er nicht wüsste, wer sie mal gewesen war…! Er hatte wirklich keine Ahnung, was er erwartet hatte, aber nicht ein so mädchenhaftes Mädchen. Sie sah wirklich absolut weiblich aus, ein wenig gejagt und richtig süß. Doch dann schüttelte Bill seinen Kopf. Er hatte einen Job, den er zu erledigen hatte. „Schlagt die Bücher auf. Wir machen weiter, wo wir letzte Stunde aufgehört haben, ich sammle in der Zeit die Hausaufgaben ein.“ Cathie starrte den Rotschopf an, der doch eine gewisse Ähnlichkeit mit Ron hatte. Allerdings war er noch einen Kopf größer, hatte etwas längere, zurückgebundene Haare und sehr intensive, blaue Augen. Dazu natürlich die Weasleysommersprossen – und weit mehr Muskeln, als Ron sie bisher hatte, dabei war der hier gefürchtet, er schien sich im Turm auf seine Weise Respekt verschafft zu haben. Merlin! Das konnte doch nicht sein! Sie war kein Jahr ein Mädchen, sie war es noch nicht mal ein halbes und bekam komische Gefühle für einen anderen Menschen, einen Kerl obendrein! Dabei hatte sie noch vor den Ferien auf Mädchen gestanden! Das konnte es doch…! Nein! Stopp! Das war vollkommen dämlich! Cathie schüttelte den Kopf, schlug ihr Buch auf. Das war Einbildung, sonst gar nichts, entstehend aus dem Brief von Hermine, die ihr von Krum erzählt hatte. Das war alles und sie versuchte, das jetzt selbst zu finden, dabei wusste sie doch, dass das ein vollkommen illusorischer Plan war. Sie kam noch nicht mal mit ihren neuen Geschlechtsteilen klar, ertrug kaum ihren Anblick im Spiegel! Das, was sie da gerade allein dachte, war Unsinn! Sich so selbst beruhigend begann Cathie mit der Aufgabe, hoffend, dass das dann endlich mal klar war. Es war ohnehin nicht so, als hätte sie Zeit dafür, sich zu treffen, sie hatte dieses Jahr zwei ihr vollkommen fremde Fächer und einen Erwachsenen, der hinter ihr saß und tatsächlich Ergebnisse sehen wollte! Ja, das war noch so was Komisches. Jemanden zu haben, der sie dauernd erinnerte zu lernen, der sie auch ausfragte – wie sie sich immer eine Familie vorgestellt hatte. Das war mehr, als sie je erwartet hatte und sie sollte damit wirklich zufrieden sein. Mehr zu wollen, war meist das Ende von guten Dingen. Nur – warum ihr der Gedanke gerade so weh tat… musste was mit den verdammten Hormonen zu tun haben! Die Stunde, in der sie eigentlich nur die nächsten Praxisstunden vorbereiteten, ging sehr friedlich zu, vielleicht, weil die Schüler Schiss vor den bösen Blicken seines kleinen Bruders hatten. Er beobachtete schließlich, wie das neue Dreiergespann, das doch recht ungewöhnlich war, das Klassenzimmer verließ. Eine Weile sah er dem zierlichen Rotschopf hinterher, schüttelte dann den Kopf. In zwei Tagen war Wochenende, da würde er eine hübsche, Blonde treffen, für ein paar Drinks und vermutlich eine schnelle Runde im Bett, aber mehr erwartete er von diesen Leuten ohnehin nicht. Das sollte ihn wirklich auf andere Gedanken bringen, als die Veränderung von Harry Potter. Denn im Grunde konnte ihm das ja auch vollkommen gleich sein. Es war eine Schülerin wie jede Andere auch, selbst, wenn sie eben ungewöhnlich aussah und eine noch seltsamere Geschichte hatte. Zufrieden ließ Albus seinen Blick über die Kinder schweifen. Es war selten genug, aber er hatte sich mal dazu entschlossen, selbst die Ausflüge nach Hogsmaede zu begleiten. Denn leider waren ihm ein weiteres Mal seine Zitronendops ausgegangen. Er war sich sicher, Peeves klaute die Köstlichkeiten Sackweise, nur um ihn zu treffen! Als hätte er ihm was getan! Aber gut, was sollte er tun? Er warf noch einen Blickt, sah Bill ebenfalls, wir er gerade in den Gasthof ging. Die Kinder, auch Cathie, die er jetzt wirklich als Enkelin sah, hatten sich schon verdrückt. Also würde er schnell in den Honigtopf gehen und dann ein Butterbier trinken. Das hatte er sich nach dem Ärger über die verschwundenen Drops wirklich verdient. Sicher, Severus hätte es am liebsten gesehen, hätte er die Kleine an seine Seite gekettet, aber es war ein Kind, ein Teenager, die brauchten Freiheit und Cathie war ein sehr verantwortungsbewusstes Mädchen, das konnte man auch mal aus den Augen lassen. Musste Sev ja nicht wissen. Sie brauchte nun mal etwas Zeit für sich allein und Sev, der sich nun als Übervater sah, engte sie gerade viel zu viel ein. Also würde er ihr mit einigen Freiheiten unter die Arme greifen. Cathie fühlte immer noch die schwere Münze in ihrer Tasche. Sie hatte es nicht geglaubt, als ihr Vater ihr die gegeben hatte. Eine ganze Galleone! Für sie, als Taschengeld und ausdrücklich zum Ausgeben, nicht zum beiseite legen! Von Süßigkeiten oder Büchern war die Rede gewesen. Sich etwas leisten, weil sie in der Schule hart arbeitete. Wie würde der Mann wohl reagieren, wenn er wüsste, warum sie sich hinter den Büchern versteckte? Dass sie nicht wusste, wie sie auf einen ihrer Professoren reagieren sollte, der so komische Gefühle in ihr weckte? Gefühle, die weit intensiver zu sein schienen, als die, die sie in ihrem früheren Leben gegenüber Cho gehabt hatte, die weit mehr waren, als alles, was sie je gegenüber Ginny hätte empfinden können. Gefühle, mit denen sie gerade nicht klar kam. Und sie war nicht sicher, ob sie das noch weiter auf die Hormone schieben konnte. Schließlich trat Cathie in den Buchladen, sah sich etwas ziellos um. Sie wusste nicht mal, was sie eigentlich hier drin wollte. Sich ablenken. Ein Buch finden. Sicher, das war eigentlich immer Hermines Ding gewesen, aber sie hatte rausgefunden, dass Lernen wirklich half, sich abzulenken. Sie hatte in den letzten beiden Wochen erschreckend große Fortschritte in Runik gemacht und Pro… ihr Vater hatte ihr gesagt, dass er stolz war. Es hatte gut getan, das zu hören. Und so schlecht war das Fach gar nicht. Es war interessant, auf seine Weise. Es hatte mit der alten Zeit zu tun, aus der auch ihr Name und die Legende darum kam. Etwas ziellos strich Cathie durch die Reihen, stockte dann kurz und griff in eines der Regale. ‚Die Legende von Caitlyn der Treuen und Auslegungen der letzten Aussagen im Bezug auf die Zukunft – mit den Originalrunen der damaligen Druiden‘. Das klang sehr ausführlich, fast ein wenig langweilig und ein wenig so, wie die staubtrockenen Stunden von Binns. Es war ein älteres Buch, das sogar im Preis heruntergesetzt war. Kurz sah Cathie sich um, setzte sich dann auf den Boden zwischen den unbesuchten Regalen und las die ersten Seiten, die erklärten, wie das Leben damals war, um zu erklären, welchen Eindruck gewisse Dinge auf andere Menschen der damaligen Zeit gehabt hatten und so langweilig klang es nicht mal. Es war wirklich günstig und vielleicht würde es sie ablenken. Also nahm sie es, stand auf und suchte weiter zwischen den Reihen, fand noch ein Buch, das sich so anhörte, als könne sie so Arthimetik besser verstehen, ihr absolutes Problemfach. Schließlich bezahlte sie beide Bücher mit der Münze, bekam noch immer etwas raus. Vielleicht… ja, sie würde in den Honigtopf gehen, um ihrem Vater die einzige Süßigkeit mitzubringen, die sie ihn je hatte essen sehen. Kleine, sehr dunkle Schokoladenstücke in silbernem Wickelpapier. Ein kleines Danke dafür, dass sie sich inzwischen tatsächlich nicht mehr wie das fünfte Rad am Wagen fühlte. Es war, als hätte sie tatsächlich eine Familie. Also ging sie die Straße entlang, die Tasche mit den beiden Büchern im Beutel. Draco hatte es tatsächlich geschafft, ein Date mit Luna zu bekommen und auch Ron war mit seiner Freundin unterwegs, so, dass sie, das erste Mal seit Langem, allein unterwegs war, doch schon allein die Tatsache, dass sie keine Roben, sondern nur eine Jeans und ein weites Oberteil trug, gab ihr ein besseres Gefühl, sie wurde, auch aufgrund ihrer nicht vorhandenen Körpergröße, meist übersehen. Gerade, als sie gegenüber vom Honigtopf stand allerdings, sah sie es. Zwei Schüler, vor denen sie explizit von ihrem Vater aufgrund ihrer Gesinnung gewarnt worden war und sie hielten auf Cathie zu. Nie ein gutes Zeichen. Unauffällig ließ sie ihren Zauberstab aus dem Ärmel gleiten, umfasste ihre Tüte und ging über die Straße. Ein Laden, wenn sie im Laden war, kam sie in den Geheimgang. „Sieh einer an! Das Verräterpüppchen!“, rief da allerdings der Ravenclaw. „Eine Entehrung! Sicher auch nur ein Schlammblut, wie der fettige, widerwärtige Vater! Und gefüttert hat er sie auch nicht!“ „Geht mir aus dem Weg“, zischte Cathie hart, nicht willens, sich mit denen abzugeben oder eine Prügelei anzufangen, für die sie dann den Ärger kassieren würde. Was wollten die überhaupt von ihr? „Oh nein! Du wirst jetzt dahin gehen, wo kleine Verräter hingehören!“ Ohne große Mühe wich Cathie dem stümperhaften Angriff aus, ihre geringe Statur ausnahmsweise mal nutzen könnend. „Vor so vielen Zeugen? Gooott, ich dachte, die Raben sind schlau und keine bescheuerten Idioten!“ „Ich geb dir…!“ „Nicht reden, du Pfosten! Angreifen! Hat dir das nie Jemand beigebracht?!“, fragte Cathie eisig, rammte dem Älteren ihr Bein zwischen die Seinen, packte dessen Zauberstab und zerbrach ihn mit einer einzigen, fließenden Bewegung, während sie einem Schneidezauber auswich, der von der anderen Seite kam. „Dich kriegen wir! Unser Lord wird dich richten und deinen Körper deinem Alten zu Füßen schmeißen, du hättest nicht aus dem Loch vorkriechen sollen, in dem du dich versteckt hast!“ Das konnte es doch wohl nicht sein! Da war sie nicht mehr Harry Potter und hatte gedacht, dem Krieg entkommen zu sein, da griffen die nächsten Fanatiker sie an! Sie hatte so die Schnauze voll! Es war, als würde sie in einen Berserkermodus fallen und jeder Zauber, der gegen sie flog, machte sie nur noch aggressiver. „Du dreckiger, widerwärtiger Todesser! Du wagst es, meinen Vater zu beleidigen, nur weil deiner ein Schwein ist! Ich mach dich so alle, du Arsch, ich…!“ Erst, als ein starker Arm sie um die Taille packte und mitten in ihrem Toben hochhob, merkte sie, dass sie mit den Fäusten auf den anderen los war, statt mit ihrem Zauberstab. „Lass mich runter! Ich…!“ „He, ganz ruhig, Missy!“; versuchte Bill klar zu machen, wer er überhaupt war. „Es ist gut, ich kümmere mich um die Beiden, hör auf, du machst deine Verletzungen nur noch schlimmer!“, versuchte er, Snapes Tochter zu beruhigen. Er hatte erst mal gar nichts mitbekommen, hatte auch keine Aufsicht gehabt, wie gesagt, er war auf einem Date gewesen, schon, um sich von dem Rotschopf abzulenken, der ihn so irritierte, doch dann hatte er aus den Augenwinkeln zwei Siebtklässler gesehen, die auf eben diesen Teenager losgegangen war. Er hatte sich kurz entschuldigt, war raus gegangen – und Zeuge geworden. Er hatte schon zwei Mal versucht, einzugreifen. Dumm nur, dass auch ein Stunner Angreifer Nummer zwei nicht abgehalten hatte, weiter auf sein Ziel einzudreschen. Wobei – es sei dahingestellt, wer nun mehr abbekam, der Bengel oder die rothaarige, kleine Furie, die verdrängt zu haben schien, dass sie eine Zauberin war. Er schoss einen weiteren Stunner, packte dann das vollkommen weggetretene Mädchen, riss es von seiner Beute herunter. „Ruhig, ganz ruhig, je mehr du dich aufregst, umso schneller fließt das Blut aus den Wunden.“ Und ja, leider hatte die Kleine Einige davon. Ihr weites, langärmliges Shirt, dass ihre Figur eigentlich vollkommen verdeckt hätte, hing in Fetzen an ihr herunter und enthüllte mehr, als es zeigte. „Er…. Er hat… er wollte…!“, versuchte Cathie dem Andere klar zu machen, doch als sie sah, wer ihr zur Hilfe gekommen war, wollte sie nur noch heulen, was sie in dem Moment auch noch tat. Toll, wirklich! Drei Monate ein Weib und schon brauchte sie einen Ritter in schimmernder Rüstung! Sie war so unfähig! Und noch nicht mal Schokolade hatte sie für ihren Vater kaufen können, der stinksauer sein würde! „Was bei Merlin ist denn hier los?!“, fragte Albus entsetzt, als er mit seiner Beute, fünf Tüten Zitronendrops, Schokofrösche für seine Enkelin und Severus‘ Schokolade aus dem Honigtopf kam, nur um Bill Weasley zu sehen, der seine blutüberströmte Kleine hielt, während zwei Jungen, die Severus ihm gemeldet hatte, reglos auf dem Boden lagen, der eine schmerzhaft verkrümmt sein bestes Stück haltend, der Andere voller Kratzer. „Cathie…“ „Ich… will zurück“, flüsterte Cathie einfach nur. Jetzt spürte sie die Augen natürlich auf sich. Zu viele. Ladenbesitzer, einige Schüler. Nur Ron oder Draco, die sah sie nicht. Dazu noch die Arme, die sie immer noch hielten. „Merlin, dein Vater bringt mich um“, seufzte Albus, er nahm dem Rotschopf das Mädchen ab. „Ich bringe sie zu Jacob, kannst du bitte…?“ Bill seufzte. So viel zu seinem Date, doch er nickte. Er würde sich um die Jungen kümmern müssen, aber das sollte schnell gehen. Einige Auroren wurden das schon erledigen. Albus dagegen apparierte hastigst in die Schule, was nur er als Direktor überhaupt konnte, tauchte direkt in der Krankenstation auf, wo er Jacob und Charlie erst mal dazu brachte, erschrocken auseinander zu springen, sie hatten in einem Eck der leeren Station geknutscht. „Was zum…?! Oh, warum wundert mich das nur nicht?“, fragte Charlie lakonisch, musterte das Mädchen, dass in dem Moment die Augen verdrehte und scheinbar bewusstlos wurde. Jacob richtete hastig seine Kleidung, zog den Zauberstab. „Was zum Henker ist denn passiert?“, fragte er verwirrt. Konnte dieses Kind keinen Monat verbringen, ohne sich selbst hierher zu bringen?! „Ich… habe ehrlich gesagt keine Ahnung“, nuschelte Albus. „Ich.. hab nur das Ergebnis zu sehen bekommen.“ Das brachte Charlie dazu, seine Augenbraue zu heben. „Sorry für die Frage, aber waren Sie nicht dafür verantwortlich, ein Auge auf Cathie zu haben? Nur unter der Prämisse hat Professor Snape sie nach Hogsmaede gelassen, oder?“ „Ähhh“, brachte Albus ganz intelligent heraus. Als wüsste er nicht, wie verratzt er war. „Oh, dann viel Spaß, ihm das mitzuteilen, ich werd sicher nicht runter ins Tränkelabor gehen, um…“ „Mir was mitzuteilen?“, fragte Severus tödlich ruhig, während er einige Phiolen abstellte, die er gerade abgefüllt hatte. „Dass Professor Dumbledore leider nicht aufgepasst hat und Cathie…“ Sofort schubste Severus den Rotschopf aus dem Weg, starrte auf den Verhandlungstisch – und ging auf seinen Ziehvater los. „Albus, ich hab sie mitgelassen, weil du aufpassen wolltest! Wo hast du aufgepasst?! Sie sieht aus, als…!“ „Junge, ich…!“ „Ruhe! Alle beide!“, blaffte Jacob. „Egal, was ihr diskutieren wollt, tut es draußen, ich habe eine Patientin und um die würde ich mich gern kümmern!“ „Wir sprechen uns noch“, zischte Severus, trat dann zum Bett, nahm eine der Hände seiner Tochter, während die Schnitte langsam verschwanden und zu dünnen Narben wurden, die mit der entsprechenden Creme verschwinden würde. „Was hat sie?“ „Blut verloren, ordentlich“, seufzte Jacob. „Einige Schnitte, aber nur einen Bruch. Das war es, im Gegensatz zum letzten Mal sozusagen nichts Gravierendes. „Ein paar Tage Ruhe und sie ist wieder auf der Höhe.“ „Was bei allen Göttern ist passiert?! Ich verlange zu wissen….!“ „Vielleicht kann ich ja etwas helfen“, meldete Bill sich. „Zwei Schüler haben versucht, sie zu entführen, nach eigener Aussage, um sie zu dem zu bringen, dessen Name nicht genannt werden soll. Er muss ein gewisses Interesse an Ihrer Tochter haben. Geht es ihr gut?“ Das führte dazu, dass Sev erst recht Farbe verlor. Er hätte es sich denken können. Natürlich hatten die Blagen ihren Eltern geschrieben, dass er eine Tochter aus dem Hut gezaubert hatte, selbstverständlich war das weiter gegeben worden an IHN. Nur hätte Severus nicht gedacht, dass das Mädchen so ein Ziel werden würde – erneut. Er hatte es verdrängt, nicht nachgedacht. Erneut wirbelte er herum, starrte den Direktor in Grund und Boden. „Wo sind diese Kinder?“, zischte er mit einem schier unglaublichen Hass. Da hatte er sich damit abgefunden, eine Tochter zu haben, um die er sich entsprechend kümmerte und dann passierte sowas?! So ja nun nicht! Er hatte Lilys Baby nicht wieder aufgepäppelt, um es zu verlieren! „Ähhh… in Gewahrsam?“, bot Bill an, der vorsichtig einen Schritt zurücktrat, da er in dem Moment wieder wusste, warum er als Kind Angst vor dem Tränkemeister gehabt hatte. „Bei… bei den Auroren? Hatten das Mal, habe sie übergeben und… habe schrecklich viel zu tun, man sieht sich!“ Damit trat er das an, was man bestenfalls nur noch als strategischen, eiligen Rückzug bezeichnen konnte. „Albus“, zischte Severus, wirbelte herum, nur um festzustellen, dass der sich wohl heimlich raus geschlichen haben musste. Er überlegte, doch dann hielt er sich zurück. Erst seine Tochter, dann dieser verantwortungslose Irre, dem er das Kind anvertraut hatte! Vorsichtig hob er Cathie auf seine Arme, sah dann auf Jacob, der sofort mit erhobenen Händen einen Schritt zurücktrat. Das war Severus Zeichen genug, er trat zum Kamin, floote zurück in seine Kammer und legte seine Tochter auf ihr Bett, zog ihr dann die Schuhe und die ohnehin ruinierte Jeans aus, das Shirt hing ja bereits in Fetzen, das vernichtete er vollständig. Kurz überlegte er, einen Reinigungszauber zu sprechen, befahl aber dann stattdessen der Hauselfe, warmes Wasser und weiche Tücher zu bringen, begann, sie dann zu waschen, trocknete sie ab und bedeckte die neuen Narben mit einer Schicht seiner Creme. Wobei Severus etwas Anderes auffiel. Wo war der Zauberstab seiner Tochter? Toll! Na ja, es war nur ein Stab gewesen, er würde nachher den Weasley fragen, der sich um die kleinen Schwerverbrecher gekümmert hatte. Apropos – er sollte ganz dringend Kontakt mit Lucius aufnehmen. Der sollte diesen Ratten stellvertretend das Leben zur Hölle machen, wenn er es schon nicht konnte! Als Severus seine Tochter gesäubert und sie in eines ihrer Schlafhemden manövriert hatte, stand er wieder auf, er musste mit seinem Lover reden. Vorher deckte er die Kleine noch zu, konnte schließlich nicht anders, als doch noch mal durch die dunkelroten Haare zu streichen. Allerdings war er wirklich überrascht, als die Kleine leise wimmerte, als er die Hand zurückzog, während ihre Augen langsam aufflatterten. Okay, das war schnell gegangen, stellte er fest. „Es ist gut, du bist sicher. Schlaf, Kleines. Ich kümmere mich um alles.“ Zu Severus‘ absolutem Erstaunen schienen diese Worte zu wirken. Seine Tochter rollte sich wieder etwas in sich selbst zusammen und kurz murmelte sie wirklich das Wort Dad. Er war sehr irritiert, als er die Wärme in sich aufsteigen spürte, doch dann riss er sich zusammen. „Schlaf, ich bin gleich wieder da.“ Erst dann trat Severus zum Kamin, ließ sich mit Lucius verbinden und erzählte ihm alles, ließ sich von dem Blonden versprechen, sich um alles zu kümmern. Der Andere war auch ein wenig entsetzt. Doch das, was den Tränkemeister wirklich störte, war, dass Albus nicht aufgepasst hatte. Dabei hatte er den Anderen doch ganz deutlich genau darum gebeten!! Nun, künftig würde er Cathie eben nicht mehr allein gehen lassen, so einfach war das. Dann würde er sie begleiten, nun wusste er von der Gefahr. So, jetzt musste er nur noch den Schlangen klar machen, was geschehen würde, würde man seine Tochter noch ein einziges Mal schief ansehen! Kapitel 10: Ausraster --------------------- Rüde und wenig rücksichtslos warf Kingsley auch den zweiten, sich wehrenden Schüler in eine der Untersuchungszellen im Keller des Ministeriums. Es war das Angenehmste, was diese Beiden auf lange Sicht bekommen würden, es war eine Frage von Tagen, bis diese dummen Dinger in Azkaban landen würden. Bill Weasley hatte sie gemeldet und war noch dabei gewesen, während die Auroren die Male der Todesser bei beiden auf den Armen gefunden hatten. Keine achtzehn Jahre alt und sie hatten sich das Leben verbaut, einfach so, ohne nachzudenken. Zwei junge Männer aus bester Familie und doch waren sie bereit, vor einem irrern Halbblut im Staub zu kriechen. Das, was ihn wirklich schockiert hatte, war, dass einer davon eigentlich aus einer neutralen, dem Licht zugewandten Familie kam. Er freute sich gar nicht, den Eltern nun Bescheid geben zu müssen, dass sie ihre Kinder im Grunde verloren hatten. Für Todesser gab es keine Gnade, auch nicht für so junge. Diese Idioten hatten doch tatsächlich versucht, ausgerechnet Snapes mysteriöse Tochter zu entführen, ohne nachzudenken und mitten unter den Menschen in Hogsmaede an einem Wochenende! Nun, die Kleine hatte sich gewaltig gewehrt, nicht mit Zaubern, aber mit ihren Krallen. Sie war der beste Beweis dafür, dass man Frauen nicht reizen sollte, am wenigsten, wenn die auch noch rote Haare hatten, denn der Eine hatte noch immer überall die deutlichen Kratzspuren. Kein Heiler würde Kraft darauf verschwenden, die Wunden zu heilen. Die Familie konnte Salben schicken, aber meist tat die das auch nicht, sagten sich von Kindern los, die sich erwischen ließen. Es war nicht das erste Mal, dass er so junge Angeklagte hatte. Er kannte das. Diese Kinder würden binnen der ersten drei Jahre in Azkaban ihren Verstand einbüßen und wenn sie dann nach bis zu vierzig Jahren entlassen wurden, wanderten sie in der Regel direkt in die Nervenabteilung von St. Mungos, vollkommen unfähig, je wieder ein Leben zu führen. Aber sie hatten es nicht anders gewollt. Gerade, als er die Zelle sicherte, hörte er Schritte. Scharfe, harte Absätze. Er wandte sich um, hob dann eine Augenbraue. „Mister Malfoy“, stellte er fest. „Sind sie das?“, fragte Lucius, kurz angebunden und hart. „Sind sie was?“ „Die Idioten, die die Tochter meines Lebensgefährten angegriffen haben“, knurrt er, deutete mit seinem Gehstock, von dem die Meisten wussten, dass da ja auch sein Zauberstab drin war, auf die beiden Bengel, die in der Zelle saßen, mit den typisch-verstockten Gesichtern, die auch ihm durchaus vertraut waren. „Mister Malfoy, wir üben keine Selbstjustiz.“ „Ich bin nur hier, um sicher zu gehen, dass diese Irren bestraft werden! Auf ein Kind loszugehen!“, regte er sich auf, wieder vor Augen habend, in welchem Zustand Cathie in sein Haus gekommen war. Er verstand Severus‘ Wut vollkommen. „Es wird alles in die Wege geleitet“, gab Kingsley zurück. „Warum?“, fragte Lucius schließlich. „Warum haben diese Idioten das getan?“ Kurz blickte der Auror auf die Verhafteten. „Sie wollten das Kind zu ihm bringen, er scheint ein großes Interesse an ihr gehabt zu haben. Er wollte…“ „Er wollte Caitlyn quälen und sie anschließend irgendwo hin legen, wo Sev sie finden und zusammenbrechen würde“, stellte Lucius leise fest, wobei ihm schmerzlich klar wurde, dass auch Draco sich in genau derselben Gefahr befand. „So etwas in der Art“, nickte der Auror schließlich. „Wie viele dieser Fanatiker gibt es noch in der Schule?! Das ist lebensgefährlich für andere Kinder! Der Krieg hat an einer Bildungsinstitution nichts verloren!“, zischte Lucius aufgebracht. Oh, er wusste, einige der Jugendlichen wurden auch zu diesem Schritt gezwungen, doch dummerweise war das nur in den seltensten Fällen so. „Ich weiß es nicht“, gab Kingsley leise zurück. „Ich… habe mir schon öfter überlegt, ob… man das nicht mal überprüfen sollte. Es ist ein Sicherheitsrisiko. Aber da sind auch die, die gezwungen wurden. So, wie Sie selbst, Mister Malfoy.“ Ruhig öffnete Lucius die Manschette seines Hemdes, zeigte seinen unmarkierten Arm, strich leicht über die Haut dort. „Man kann Kindern helfen, die das nicht wollen“, gab er nur zurück. „Und sie dann woanders unterbringen, bis dieser Wahnsinn sein Ende gefunden hat. Das Mal kann verschwinden, wenn man es nicht will. So haben Severus und ich es gemacht, nachdem wir als Spione auch nicht mehr an Informationen gelangen konnten. Und um unsere Kinder zu schützen.“ Ja, von diesem Wunder hatte Kingsley gehört, es aber bisher nie gesehen. Er starrte auf den Arm, auf dem vormals das hässliche Mal gewesen war. „Es… wäre gut, wenn wir die Extremisten absondern, bevor sie etwas tun, ihnen klar machen, auf welchem Weg sie sich befinden. Man könnte einige davon retten und die Anderen wegsperren.“ Lucius nickte, froh, dass der Andere offensichtlich verstand, auf was er hinaus wollte. „Ich bin Mitglied des Schulrates, ich biete mich an, dieses Schuljahr einige Tage pro Woche in Hogwarts zu verbringen, um die Umsetzung zu überwachen.“ Der Auror nickte. „Ich werde mit den entsprechenden Stellen reden.“ Lucius blickte noch einmal auf die Jungen, zuckte dann mit den Schultern. Er wusste, die Jungen hatten ihr Leben verwirkt und Sev war auf hundertachtzig. Die Schüler würden sich umgucken. Es würde ab jetzt zweifellos ein anderer Wind wehen, denn sein Geliebter hatte das Mädchen das erste Mal überhaupt in dem kurzen, aufgebrachten Gespräch als sein Kind bezeichnet. Und Sev schützte, was er als seines sah. Mit Krallen und Zähnen. Allein stand Rabastan in der Dunkelheit der sternenlosen Nacht, mitten im Regen, der aber ohne Wirkung an ihm herab perlte. Wozu war er Zauberer? Die Stille und das Dunkel um ihn herum vermittelten ihm eine unglaubliche Ruhe, ließen seinen Geist langsamer werden und Dinge deutlicher sehen. So war es schon früher oft gewesen. Und ja, leider hatte er schon sehr früh das erste Mal bereut, das Mal genommen zu haben. In der Nacht, nachdem es ihm auf die Haut gebrannt worden war, wenn er ehrlich sein sollte. Sie waren gedrängt worden. Von Bella und ihrem Vater. Und wo Rudolphus aus tiefstem Glauben gar nicht erst gezögert hatte, fest entschlossen, sich eine Welt aufzubauen, die doch nur ein Hirngespinst bleiben konnte, hatte er lange mit sich gekämpft, nicht wissend, was er tun sollte, bevor er dem allgemeinen Familienzwang nachgegeben hatte, nicht bereit, den Bruder und die Eltern zu verlieren. Überzeugung war es nicht gewesen. Selbst der letzte Rest Glauben an eine vielleicht zustande kommende, neue Welt war schnell zerbrochen, als er das erste Mal mit auf einen Überfall gemusst hatte. Er hatte nicht getötet, damals, er war nur entsetzt gewesen über das Gemetzel, doch er hatte auch nicht eingegriffen. Das war seine eigentliche Schuld, Rabastan wusste, er war schwach, er gab auch jetzt nach, tat, was der Irre und sein inzwischen gestörter Bruder von ihm wollten, sammelte Informationen, hielt sich aber bei Folter und Tod prinzipiell zurück. Was man ihm noch durchgehen ließ, weil er nützlich war. Aber Rabastan machte sich wenig Illusionen über seine Zukunft. Schon einmal hatte ihn der Weg direkt nach Azkaban geführt, verdient, wie er fand. Er hatte zwar kein Baby unter einem verbotenen Zauber gehalten und auch dessen Eltern nicht angerührt, doch er hatte danebengestanden, wieder ohne einzugreifen. Schon allein dafür hatte er Azkaban verdient, denn nicht ein einziges Mal hatte er versucht, seinen Bruder oder seine Schwägerin zu bekehren, sie von dem Weg herunter zu bringen. Vielleicht hätten sie damals noch verstanden, doch jetzt waren sie zu tief drin, sie glaubten an den Unsinn, mehr als je zuvor und für ihn gab es keinen Weg raus. Er wollte auch gar keinen, das hatte er wahrlich nicht verdient. Ja, er wusste, Malfoy und Snape waren entkommen, irgendwie und trotz allem, doch die beiden waren immer irgendwie anders gewesen, hatten sich nicht an Blutbädern und Folter beteiligt. Der Eine hatte Informationen geliefert, der Andere medizinische Hilfe. Und sie hatten sich schnell distanziert. Sie hatten eine Chance verdient, er hatte zu lange daneben gestanden. Er verdiente eine Strafe und er wollte sie auch. Das war einer der Gründe, warum er, der sich immer nach Familie gesehnt hatte, nicht geheiratet hatte. Er hatte dieses Glück nicht verdient und außerdem hätte er damit auch Partner oder Kinder mit ins Unglück gestürzt. Lucius Malfoy war gegangen, genau um die Zeit, als es für Draco eng geworden wäre. Vielleicht… vielleicht konnte er etwas wieder gutmachen, indem er sich selbst als Spion für Malfoy anbot. Er würde dem Blonden einen Brief schreiben und ihn mit einer einfachen Posteule schicken, wenn er das nächste Mal unter Polysaft das Hauptquartier verließ, was jedes Mal ein großes Risiko war. Doch eine Ausrede zu finden, würde einfach sein. Rekrutierungen, Spionage, er hatte die freie Wahl. Dann musste er noch einen Treffpunkt mit dem Patriarchen der Malfoys ausmachen, falls der wirklich Interesse hatte und er stellte sich direkt auch auf Snape ein. Die beiden waren meist im Doppelpack aufgetreten. Beste Freunde und so. Und sie waren zusammen verschwunden. Nun, er würde sehen, was geschah. Heut Nacht würde Rabastan sich hinsetzen und einen Brief schreiben, den am Morgen noch wegbringen und vielleicht konnte er dann helfen, dem Spuk ein Ende zu machen, wenigstens etwas von seiner Schuld abzutragen, bevor er sterben würde, ob nun durch die Hände des Lords, eines Scharfrichters, Dementors oder in einem Kampf. Nachdem Rabastan diesen Entschluss gefasst hatte, fühlte er sich entschieden besser. Er sah noch mal nach oben in den dunklen Himmel, schloss kurz seine Augen. Es wurde Zeit, endlich etwas zu tun und nicht mehr nur rumzusitzen und zu warten, bis der nächste Schlag ihn traf, er wollte nicht mehr warten und zusehen, wie Halbblüter und muggelgeborene Magier getötet, Kinder gequält wurden. Und wenn er auch nur einen davon retten konnte, wer war er, das nicht zu tun? Kurz erlaubte Lucius sich die Schwäche, über seine Stirn zu reiben, während er Kopfweh entwickelte, wie immer, wenn Sev wieder einen Anfall hatte. Wobei er ausnahmsweise nicht am falschen Ende von dessen Wut stand, stattdessen das mehr oder minder große Vergnügen hatte, zu sehen, wie sein Lover Albus Dumbledore rund machte, wobei der eigentlich ja starke und mächtige Direktor wirklich wie ein kleines, gescholtenes Kind zusammengesunken in seinem Stuhl saß. Fehlten nur noch die Tränen, wirklich. Allerdings hatte Albus es verdient. Der Mann hatte mal wieder nicht über seine Zitronendrops hinaus gedacht, an die Gefahr, die für Cathie herrschte, jetzt, wo Sev und er nicht mehr zum inneren Zirkel gehörten. Denn nun war das Mädchen, wie Draco, zwischen allen Fronten. Kinder des Lichts sahen sie als Tochter eines Todessers, die Anhänger des Lords als Tochter eines Verräters und beide Seiten waren hinter ihr her. Weswegen Severus sie nur ins Dorf hatte gehen lassen, da Albus versprochen hatte, Cathie nicht aus den Augen zu lassen, doch so, wie es aussah, war das genau das Erste, was der Mann getan hatte, mit nicht unerheblichen Folgen. Cathie hatte mehrere Wunden kassiert, versteckte vermutlich einen schweren Schock und befand sich gerade in Severus‘ Quartieren, zusammen mit Weasley Nummer Sechs und seinem eigenen Sohn, vermutlich schlief sie, oder, wenn sie in der letzten halben Stunde aufgewacht war, wurde sie mit Hausaufgaben überhäuft. „… hätte passieren könne, wären es mehr als zwei idiotische Schüler gewesen!“, brüllte Severus, nun schon fast mit Schaum vor dem Mund, während er immer wieder vor Augen sah, wie weit größere Männer seine Tochter überwältigten und verschleppten. Und er wusste nur zu genau, sie passte in das Beuteschema von mehr als der Hälfte der kranken Schweine, die nichts mehr als Verbrecher waren. Er konnte sich nur zu gut ausmalen, was diese Leute mit seiner Tochter tun würden, Dinge, die unaussprechlich waren und die er im Leben nicht zulassen würde! Albus konnte nicht viel mehr tun, als diesen Anfall über sich ergehen zu lassen, denn er wusste, Severus hatte Recht, mit jedem Wort. An diese Sachen hatte er nicht gedacht, hatte gemeint, Sev würde die Kleine zu stark überwachen, weil sie auf einmal ein Mädchen war. Doch langsam begriff er auch, was eigentlich hätte passieren können, nur, weil er etwas hatte gutmachen wollen. „Ich wollte das nicht“, murmelte er. „Und soweit habe ich nicht gedacht…“ „Ich dachte, du hättest…!“ „Sev“, mischte Lucius sich leise ein, legte dem Anderen eine Hand auf die Schulter und drückte seinen Lover zurück in dessen Stuhl. „Reg dich nicht so auf, das ist nicht gesund. Du hast deinen Frust abgelassen. Albus ist kurz davor zu heulen und er hat verstanden. Den Fehler wird er nicht wiederholen.“ Denn würde Severus weiter schreien, würden wieder alte Geschichten hochkommen, Dinge, die besser nicht dauernd besprochen werden sollten. „Nein, wird er nicht, denn ich lasse sie nicht mehr allein irgendwo hin! Dann passiert so was nicht mehr!“ „Du weißt, dass das Shopping heißt?“, fragte Lucius amüsiert. „Wir haben das letzte Mal ein paar Sommerkleider und Hosen besorgt, bevor sie nicht mehr konnte, du kannst ihr nicht dauernd neue Schuhe transfigurieren. Nicht zu vergessen, dass bald Halloween ist und sie ein Ballkleid brauchen wird.“ „Und?“, zischte Severus. „Besser ich gehe mit als dass wieder irgendwer Scheiße baut!“ Abrupt sprang Severus auf und stürmte aus dem Büro, nicht bereit, sich weiter aufzuregen. Er wollte nachsehen, ob seine Tochter schon wieder wach war. „Ich glaube, ich habe ihn wirklich enttäuscht“, stellte Albus leise fest. „Das wollte ich nicht, soweit habe ich gar nicht gedacht! Es sind doch Kinder!“ „Auch Kinder können gefährlich sein, ich dachte, das wäre dir schon lange klar geworden, Albus. Tom Riddle hat seine erstes Opfer im Alter von vierzehn Jahren getötet.“ Lucius erhob sich ebenfalls, er wollte auch nach Cathie gucken. Die Kleine hatte sich sehr gewehrt, er bewunderte das Mädchen dafür, aber auch er machte sich Sorgen. „Ich hasse es, daran zu denken, dass so etwas in Kindern schlummern kann“, gab Albus leise zu. „Sag Sev, dass es mir wirklich Leid tut.“ Lucius nickte, folgte dann aber seinem Geliebten, um den von weiteren Dummheiten abzuhalten. Severus würde sich beruhigen. In ein paar Wochen oder so. Erst auf dem Weg nach unten, Severus hatte sich für den Langen entschieden, schaffte er es, sich zu beruhigen. Er hatte noch nie verstanden, wie Albus so leichtgläubig sein konnte, nach allem, was der alte Mann bereits erlebt hatte! Es gab Dinge, die würde er nie begreifen! Als er schließlich vor der Tür zu seinen Quartieren stand, zwang er sich, tief durchzuatmen, trat dann erst ein. „… sogar…, hi Onkel Sev!“, grinste Draco, hörte mit seinen Ausführungen auf und sah den Anderen an. Cathie war schon wach gewesen, als der Andere gegangen war, hatte sich aber nicht getraut, das Severus zu zeigen, weil der so sauer gewesen war. Sie war eigentlich direkt aus ihrem Zimmer gekommen, wie immer in Shirt und Jeans. „Hi…“, nuschelte Cathie, sah unsicher auf. Der Andere sah immer noch stinksauer aus, aber er schien einigermaßen ruhig zu sein. „Cathie“, seufzte Severus. „Warum hast du keine Schuhe an? Wir sind in den Kerkern und ich will wirklich nicht, dass du auch noch eine Erkältung bekommst! Du trägst nicht mal Socken!“ „Öhhh, ich… find die… Hausschuhe nich mehr“, gab Cathie zu, merkte jetzt, dass ihre Füße wirklich etwas kalt waren. Oh, vermutlich hatte sich das Holzstück, dass er damals transfiguriert hatte, zurückverwandelt, da er ja nie vorgehabt hatte, dass Cathie die Dinger dauerhaft behalten sollte. Es war eine Übergangslösung gewesen, nachdem sie beim Einkaufen nicht mehr zu allem gekommen waren. Er griff einfach nach einem anderen Holzscheit am Kamin, sah ihn sich an und ließ die Anderen beobachten, wie er ohne Zauberstab aus dem Holz ein Paar flauschiger, kleiner Hausschuhe mit kleinen Bommeln daran erschuf, die er seiner Tochter hinstellte. „Anziehen.“ Überrascht sah Cathie auf die süßen Schuhe, lächelte dankbar und streifte sie sich über. Das war viel, viel besser! Erst, als seine Tochter die Hausschuhe anhatte, zog Severus seine Augenbrauen zusammen. „Habt ihr schon was gegessen?“ „Nope, Cathie wollte auf Dad und dich warten.“ „Draco, geh mit Ron eine Runde Schach spielen, ich will mir ihre Narben ansehen.“ Damit hielt Severus der Jüngeren eine Hand hin, wartete, bis die die auch tatsächlich nahm und ging mit ihr in ihr Schlafzimmer. „Hast du Schmerzen?“, fragte er sehr direkt, nicht wissend, wo er sonst ein Gespräch anfangen sollte. „Nein“, murmelte Cathie, ließ zu, dass der Andere das Shirt hochzog, spürte, wie die schlanken Finger ihres Vaters die weißen Striche nachfuhr, der letzte Rest der Narben von den Schneidezaubern. „Ich… es… es tut mir Leid, ich wollte nicht…!“ „Caitlyn, ich werde das sicher nicht oft sagen, aber dich trifft keine Schuld. Du bist nicht absichtlich allein losgezogen und du hast keinen Streit gesucht. Also hast du keinen Grund, dich zu entschuldigen.“ Severus ließ das weite, langärmlige Shirt wieder los, rang sich sogar ein kleines Lächeln ab. „Es scheint, als wäre es gefährlicher, meine Tochter zu sein, als Harry Potter“, seufzte er schließlich, setzte sich neben das Mädchen. „Ist… ist mir egal“, flüsterte Cathie, noch bevor sie sich selbst zurückhalten konnte. Es rutschte raus, bevor sie wirklich gedacht hatte. „Zu…zumindest hab ich… jetzt eine Familie…“ Verdattert starrte Severus auf das Mädchen, das sich gegen ihn sacken ließ, schloss sie schließlich in die Arme. „Zumindest das“, brachte er schließlich raus. War es so einfach? Wollte seine Tochter nur so wenig? Das konnte er kaum glauben! Obwohl Cathie im ersten Moment sogar Angst bekam, weil ihr das raus gerutscht war, war sie danach unendlich froh, denn der Tränkemeister zog sie ganz in die Arme. Richtig. Das erste Mal. Sie fühlte sich seltsam gut und sicher. Besser, als bei den Umarmungen von Molly, auch, wenn die immer nett gewesen waren. „Dad…“, es fühlte sich einfach schon toll an, das nur zu sagen, stellte Cathie fest. Dazu kam, dass der Mann, nach einem kurzen Moment einfach nur die Umarmung verstärkte. Severus wusste im ersten Moment nicht, was ihn getroffen hatte. Es musste was ziemlich Großes sein, wie er feststellte. Er merkte auch, wie er sich selbst versteifte, als seine Tochter ihn das erste Mal nicht mit Sir oder was Anderem ansprach, dann aber seufzte er leise, drückte das Mädchen etwas fester an sich. Sie war seine Tochter, sie hatte das Recht dazu, ihn so zu nennen – und es fühlte sich einfach gut an. Als Severus aufsah, hätte er am liebsten ein Loch in der Erde gehabt, aber wenigstens war es nicht Albus, der ihn so sah und dümmlich grinste, es war nur Lucius, nicht, dass das was am Grinsen ändern würde. Er drückte seine Tochter noch mal, stand dann aber auf. „Sag deiner Brigade, dass ihr in einer viertel Stunde in der Küche sein sollt, ich mach ein paar Sandwiches.“ Er schoote seine Tochter aus dem Raum, trat zu Lucius. „Was?“, fragte er mit provokativ vor der Brust verschränkten Armen. „Grins nicht so!“ „Du hättest dich gerade sehen sollen“, lachte Lucius leise. „Ich hab dich selten so glücklich gesehen, wie in dem Moment, in dem sie dich Dad genannt hat – und ich habe den Beweis!“, er hob das kleine Foto, das er mit einem Zauber erstellt hatte. „So viel zum Thema, dass du nicht Vater sein willst, ja? Sehr glaubhaft, mein Lieber, wirklich.“ Knurrend griff Severus nach dem Ding, bereit, es sofort zu zerreißen, doch dann.., konnte er es nur anstarren, denn nicht nur er sah sehr glücklich aus, auch Cathie. „Wehe, das bekommt je Jemand zu sehen!“, blaffte er, steckte es dann demonstrativ in seine Umhangtasche. „Merlin bewahre, ein Beweis dafür, dass du ein Mensch sein könntest, das können wir nicht riskieren“, lachte Lucius, packte seinen Geliebten, zog ihn an sich und legte seine Lippen auf die des Tränkemeisters. Er wusste, es würde nicht einfach werden, denn er hatte Draco immer gehabt, langsam Verlustängste entwickelt, um darüber hinweg zu kommen, doch Sev würde es wie ein Schlag treffen, wenn Cathie ihre erste Schwärmerei haben würde. Aber he, dafür war er ja nun da! Und sie würden auch das überstehen, so, wie die letzten paar Katastrophen. „Dad! Dad, bist… och nee!“, stöhnte Draco aufgebracht. „Ich hab die Nase voll! Jedes Mal, wenn ich eine Tür öffne, renn ich in euch rein! Das hier ist Cathies Zimmer! Bitte sagt mir, dass ihr das nie in meinem getan habt!“ „Natürlich nicht, Sohn“, grinste Lucius nur, er hielt es sicherer, nicht zu erwähnen, dass sie sogar schon auf dessen Bett… nein, das sollte er nicht sagen. „Verschwinde in die Küche, Draco, wir kommen gleich“, knurrte Severus. „Raus!“ Dann wandte er sich Lucius zu. „Und du Mister – wir werden das Zimmer meiner Tochter NICHT nutzen! Ist das klar?! Schlimm genug, dass…“ „Dass wir es im Zimmer deines Patenkindes getrieben haben? So unglücklich warst du zu dem Zeitpunkt darüber nicht“, grinste Lucius ohne jegliches Schamgefühl, biss kurz in den Hals des Anderen. „Und jetzt komm, bevor deine Küche in die Luft geht…“ „Du machst dich doch so nur kaputt!“, rief Charlie in dem verzweifelten Versuch, zu seinem Bruder durchzudringen. „Es ist Oktober! Und du hast in einem Monat mit mehr als neun Weibern gefickt! Gefickt! Da war nichts dahinter! Du hast einfach nur mit ihnen gefickt!“ „Und?“, fragte Bill kalt. „Damit habe ich nichts anderes getan, als du jahrelang, wie ich bemerken darf. Oder wie viele Jungs hast du in deiner Schulzeit nicht auf dem Astronomieturm verführt?“ „Ich war anders, ich war nie wie du! Ich wollte nicht unbedingt eine glückliche Familie wie Mom und Dad! Ich wollte meinen Spaß!“ „So, wie ich jetzt! Ich bin nur aufgewacht!“, blaffte Bill, während in ihm die Wut hochkam. Wirklich, er hatte darauf so was von keine Lust! Ja, er war draußen gewesen, um ein Stelldichein zu haben, ja, er hatte eine Tussi durchgenommen, zwei oder drei Mal diese Nacht, ja er hatte etwas gesoffen, nur wer hätte damit rechnen können, dass sein verdammter Bruder ihn abfangen würde! Gerade Charlie! Der sollte sich an die eigene Nase packen! Nur, weil er jetzt mit einem Kerl verlobt war und den wohl noch nicht wieder beschissen hatte, meinte er jetzt, Beziehungstipps geben zu können!? Der würde sich noch umsehen, wenn seine Verlobung sich in Schall und Rauch auflösen würde! „Nein“, hielt Charlie aufgebracht dagegen. „Nein, du bist nur enttäuscht und um nicht verletzt zu werden, machst du dich selbst zur Hure! Du merkst nicht mal, was du dir antust und ich will nicht zusehen, wie du das machst!“ „Was ich tue oder nicht ist allein meine Sache!“, brüllte Bill, nun wirklich aufgebracht. Es interessierte ihn nicht, dass das sein jüngerer Bruder war, er war leicht angetrunken, ein wenig von sich selbst angewidert, was er Charlie sicher nicht auf die Nase binden würde und er begann bereits, seine Migräne zu entwickeln, die nach einer feuchtfröhlichen Nacht meist kam. „Ich bin dein Bruder, ich…!“ „Du bist mein jüngerer Bruder, du hast mir einen Scheißdreck zu sagen, du…!“ „Du bist stockbesoffen, du stinkst nach Parfum und Sex, du…!“ In dem Moment wusste Bill einfach nicht, was über ihn kam, vermutlich der Alkohol und sein Frust, doch er holte aus und rammte seinem Bruder die Faust mit voller Wucht in den Magen, holte erneut aus, schlug ihn ins Gesicht und wollte ein drittes Mal zuschlagen, doch dieses Mal wurde seine Faust abgefangen und brutalst verdreht. Das gesamte Gespräch, na ja, die gesamte Schreierei über hatte Jacob sich zurückgehalten, vermutlich hatte Bill ihn gar nicht gesehen. Er kannte den Rotschopf nur von den Erzählungen seines Geliebten und von dem, was er seit dessen Anstellung hier gesehen hatte. Zwischen diesen beiden Menschen allerdings schienen gleich mehrere Ozeane zu liegen. Denn der Mann, den er kennengelernt hatte, war einer, der über seinen Kummer soff, wie ein Loch und der einfach nur ein Arsch war. Ziemlich nah an dem, wie ihm von seinen Patienten eigentlich Snape beschrieben wurde, nur hatte der Mann durchaus ein Herz. Ja, und dann wagte dieser besoffene Callboy es, seinen Verlobten zu schlagen! So schnell hatte Jacob sich nicht mehr bewegt, seit er die Ausbildung bei den Auroren abgebrochen hatte! Mit zwei Schritten war er da, fing die Faust des Mannes ab, gegen den Charlie sich nicht mal wehrte und verdrehte eben die bis zum Anschlag, denn in seinem Land lernten auch Auroren Muggelkampfsporttechniken. Sie waren manchmal weit effektiver, als Zauber es sein konnten. „Fass meinen Verlobten noch ein Mal an und ich schwöre dir, Familie hin oder her, ich bringe dich um, habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“, fragte er kalt, weder auf Charlies Erstaunen noch auf den jämmerlichen Japser des Fluchbrechers achtend. „Nur, weil du mit deinem jämmerlichen Leben nicht klarkommst, hast du es nicht an Jemandem auszulassen, dem du so dämlich viel bedeutest! Denn er macht sich Sorgen! Und das ist mehr als ich über dich sagen kann! Ich will dich nicht mal mehr in seiner Nähe sehen, bevor du dein Hirn wieder beisammen hast! Ich hoffe, du verletzt dich nicht, mir könnten bei der Behandlung von Geschlechtskrankheiten gravierende Fehler unterlaufen!“ Damit stieß Jacob den betrunkenen und bedröpst dreinblickenden Mann von sich, trat stattdessen zu seinem Verlobten und half ihm mit einem schnellen Griff auf. Charlie brachte kein Wort heraus. Noch nie in seinem Leben hatte er Bill so wütend, so aggressiv und gefährlich erlebt oder Jacob so kalt und hart. Aber der Andere hatte ihn beschützt, was ihn, trotz der Schmerzen, peinlicherweise auch noch anmachte. Allerdings überwog der Schmerz über das, was Bill gesagt und getan hatte. Als hätte er vor, seinen Lover zu betrügen! Er liebte Jacob! Ja, sicher. Er hatte nie vorgehabt zu heiraten oder sonst was, doch der Andere hatte ihm gezeigt, dass das nichts Schlechtes war und er würde es nicht ertragen, den um fünf Jahre älteren zu verlieren. „Ich… ich würde dich nie… betrügen“, flüsterte er schließlich. „Ich weiß“, gab Jacob leise zurück, brachte den Anderen die Gänge entlang in ihr gemeinsames Quartier bei der Krankenstation, froh, dass ihnen kein Schüler begegnete, der heimlich einen nächtlichen Spaziergang unternehmen musste. „Dein Bruder will nur sein eigenes miserables Leben auf dir abladen“, fügte er an, half dem Anderen in ihr Wohnzimmer und dort auf das Sofa, brachte Charlie dazu, sich zu legen, strich über dessen Gesicht und seufzte, als er das Blut sah. Eine gebrochene Nase, mindestens. Trotzdem beugte er sich über den Jüngeren, küsste ihn sanft. „Würde ich denken, dass du es nicht ernst meinst, wäre ich sicher nicht mit nach England. Oder mit dir zusammen.“ Ja, der Jüngere hatte erstaunlich gekämpft. Zu Beginn hatte Jacob sich nicht mit dem scheinbar so flatterhaften Mann einlassen wollen, der Jeden anzuflirten schien, doch dann hatte Charlie sich verändert, war ernster geworden, erwachsener. Sicher auch wegen der anspruchsvollen Aufgaben, die er sehr schnell im Reservat bekommen hatte. Und Charlie hatte einen Teil von sich selbst überwunden, um ihn zu beeindrucken, hatte von einem Tag auf den Anderen das Daten aufgehört und sich wegen der lächerlichsten Kleinigkeiten zur Krankenstation bringen lassen, bis er endlich einem Treffen zugestimmt hatte. Sanft küsste er den Jüngeren, bevor er seinen Zauberstab hob. „Das tut weh“, warnte er, dann sprach er einen schnellen Zauber, der den Knochen in seine richtige Position zurückschnappen und heilen ließ. Charlie beschränkte sich auf ein herzzerreißendes Stöhnen. Er hasste das. Es war sicher nicht seine erste gebrochene Nase, aber die hier tat weit mehr weh, als die vorherigen. Doch gleich nach dem Schmerz kam auch schon ein kühler Lappen, der vorsichtig das Blut wegwischte. Er hielt seine Augen noch eine Weile geschlossen, bis er sich sicher war, dass der Schmerz kaum noch da war. Er packte den Älteren, zog ihn zu sich herunter und verlangte einen weiteren, sanften Kuss. „Ich weiß nicht, wie ich ihm noch helfen kann…“ „Gar nicht. Da muss schon was Anderes kommen.“ „Und was?“, fragte Charlie ratlos, willens, viel zu tun, um seinen Bruder von früher wieder zu bekommen. „Liebe…“, gab Jacob zurück. „Er war verliebt und sein Herz wurde gebrochen, du kennst Magie. Und die der Liebe ist am stärksten, ich fürchte, sonst wird er sich kaputt machen und wir können nur danebenstehen und zusehen. Er ist nicht mehr der Bruder, den du gekannt hast.“ „Liebe… die will er doch gar nicht mehr zulassen!“ „Hat Liebe je darum gebeten, zugelassen zu werden?“, fragte Jacob amüsiert. „Glaub mir, ich war zu Beginn alles andere als begeistert von dir. Du hast mich, auf gut englisch, furchtbar genervt und ich wollte dich nur kastrieren.“ „Und du hast mich zu einem Softie gemacht“, murrte Charlie, während er mit einer kurzen Bewegung den obersten Knopf von Jacobs Hose aufschnappen ließ. „Ich sage doch, Liebe hat ihre ganz eigene Magie“, erwiderte der Heiler mit amüsiertem Grinsen, packte den Jüngeren am Nacken und zog ihn in einen weiteren, heißen Kuss. Charlie wollte eine weitere Frage stellen, doch irgendwie war er viel zu abgelenkt für einen klaren Gedanken, ließ sich nur zu gern von dem Kuss verführen. Er liebte Jacob einfach viel zu sehr, um ihm je widerstehen zu können und ja, im Moment brauchte er dringend Ablenkung. Kapitel 11: Der Ball -------------------- „Ich will aber nicht!“, begehrte Cathie auf, versuchte, sich gegen Dracos Hände zu wehren. „Du musst, wir sollen alle an dem Ball teilnehmen“, erinnerte Draco ruhig. „Ich will nicht! Ich bin kein Mädchen und … ich hab ohnehin kein Date!“, versuchte Cathie sich zu drücken, kreuzte gleichzeitig die Arme über ihrer Brust. „Nein, kein Mädchen“, grinste Ron. „Sag, Kleines, was genau hast du zwischen deinen Bein…. Ähhh!“, und schon rannte er, vergessend, dass Cathie immer noch hervorragend zielen konnte, sei es nun mit ihren Schuhen oder mit einem Zauber und gemeinerweise hatte sie mit Beidem geworfen. Der dumme Stiefel hatte ihn am Kopf und der Zwickzauber da wo es wirklich weh tat. „Also, noch mal“, sprach Draco milde amüsiert. „Du bist und bleibst ein Mädchen, für den Rest deines Lebens. Und als Mädchen trägt man zu einem Ball nun mal ein sündhaft teures Kleid und Schmuck.“ „Ich will nicht! Zieh doch selbst nen Fummel an!“ „Sorry, den trägt schon Luna. Würde mir nicht im Traum einfallen, ihr den Spaß zu nehmen und was das Date angeht – Blaise hat auch noch keins. Er geht mit dir. Würdest du dann bitte vom Baldachin runter kommen? Onkel Sev und Dad warten.“ „Vergiss es!“, trotze Cathie. Sie wollte kein verdammtes Mitleidsdate! Das war ein Alptraum! Und sie wollte kein verdammtes Ballkleid! Sie hatte noch nicht ein Mal die Röcke oder Kleider getragen, die sie gehabt hätte! Sie würde doch jetzt nicht damit anfangen! Wozu das Ganze?! Sie rollte sich weiter in die Mitte des Baldachins. Sollten die doch versuchen, sie zu bekommen! Sie nahm ihren Zauberstab, legte ihn auf ihre Brust. Bill Weasley hatte ihn ihr zurückgegeben, ihn gefunden, nach dem Angriff in Hogsmaede. Er hatte gelächelt und ihn ihr wiedergegeben, zusammen mit der Tasche, in der ihre Bücher waren, er war nett gewesen, auch, wenn Ron gesagt hatte, dass der Andere sich wirklich verändert hatte, seit Fleur, die dumme Kuh, ihn hatte sitzen lassen. Doch seither hatte er sie nicht mal mehr angesehen. Er war weg, weit weg. Unerreichbar. Ein Professor, der auch noch wusste, dass sie früher selbst so ein Ding zwischen den Beinen gehabt hatte. Und sie… war ein Zwerg ohne jegliche Kontur. Nicht mal irgendwas konnte sie richtig machen, Gott, das, was andere Mädchen Brüste nennen könnten, waren bei ihr kaum ein paar verdammter Bienenstiche! Ja, ja. Es war Albern. Bill Weasley war zehn Jahre älter als sie, erfahrener und alles Mögliche, sie war nur ein Mädchen, das nicht richtig Mädchen sein konnte, das nur Ärger brachte und sonst ungeschickter war, als irgendwas anderes! Sie sollte froh sein, mit dem, was sei seit ihrem Geburtstag bekommen hatte, sie hatte eine Familie, war zumindest nicht mehr als Harry Potter im Rampenlicht und hatte noch immer gute Freunde. Stattdessen jagte sie einem Traumprinzen hinterher, der sich im Leben nicht für sie interessieren würde. Bill war beliebt und wurde von fast allen Mädchen und Jungen angehimmelt. Sie hatte ihn ja auch schon mit Frauen am Arm gesehen. Frauen wie Fleur. Groß, mit langen Beinen und großen Brüsten. „Cathie!“ „Was ist denn hier los?“, fragte Severus irritiert, er hatte eine viertel Stunde gewartet, doch weder war Draco gekommen, noch seine Tochter oder Ron, der eigentlich mitkommen wollte. Also war er noch mal zurückgegangen, nur um den Rotschopf leise wimmernd auf dem Fußboden und sein Patenkind vor dem Bett seiner Tochter zu sehen, wie der… auf den Baldachin einredete? „Onkel Sev, Cathie kommt einfach nicht runter“, stöhnte Draco frustriert. „Sie will nicht zum Ball, sie will kein Kleid und sie jammert, weil sie eh kein Date hätte.“ Ähhh… Date?! Seine Tochter?! Die hatte kein Date zu haben! Nicht, bevor sie nicht vierzig war! Das kam so was von nicht in Frage und… „Cathie, bist du etwa auf dem Baldachin?“, fragte er dann ungläubig. „Und ich komm da auch nicht runter, bis der dumme Ball vorbei ist!“, knurrte sie sofort, blickte auf das Buch, das sie sich mit hoch genommen hatte, als Draco das Nerven begonnen hatte. „Cathie, das ist lächerlich“, stellte Severus ruhig fest, stellte sich vor das Bett. „Komm da runter und lass den Ball über dich ergehen, so, wie ich auch. Du brauchst kein Date, du musst nur ein Mal tanzen und ich verspreche, danach kannst du wieder verschwinden. Mach den alten Mann, der sich diesen Müll hat einfallen lassen, kurz glücklich und danach kannst du von mir aus verschwinden.“ „Ich will nicht!“, knurrte Cathie, nun nur noch überzeugter, nicht gehen zu wollen. „Cathie, zwing mich nicht, zu schlimmeren Mitteln zu greifen.“ „Ich will nicht!“ „Das, mein Bester, ist die Pubertät“, grinste Lucius, der hinter seinem Lover eingetreten war. „Cathie, komm schon. So schlimm kann es gar nicht sein, ohne Date auf den dämlichen Ball zu gehen, oder für ein paar Stunden ein Kleid zu tragen.“ „Doch!“, kam es stur zurück. Cathie wollte nicht, wollte sich nicht lächerlich machen! Es war doch schlimm genug gewesen, sich während des Turniers zu blamieren! Das wollte sie nicht schon wieder! Und dann… hatte Bill sicher eine tolle Verabredung und sie musste zusehen, wie ihre Träume wieder mal absoffen! „Du hast es nicht anders gewollt“, stellte Severus fest, er deutete mit seinem Zauberstab auf den Baldachin, beobachtete, wie der riss und seine Tochter auf das Bett polterte. „Das ist nicht fair! Das waren unlautere Mittel!“, knirschte Cathie, doch bevor sie sich aus dem Staub machen konnte, wurde sie gepackt und aus dem Griff kam sie nicht raus. Die dünnen Finger ihres Vaters. „Lass mich los!“ „Nein, tue ich nicht. Du bist jetzt ein braves Mädchen und wirst meine Kreditkarte überstrapazieren. Danach suchst du dir einen Jungen aus, den ich mit Punkteabzug dazu zwingen werde, dich auszuführen.“ Ja, das wollte Cathie sehen. Wie ihr Vater einen Professor dazu bekam, mit ihr zu einem Ball zu gehen. „Ich will kein Date mit Idioten und Arschkriechern“; zischte sie aufgebracht. „Man“, lachte Lucius in dem Moment. „Ich war in meinem Leben noch nicht so froh, einen Sohn statt einer Tochter gehabt zu haben!“ Er sah zu Draco, schickte ihn mit einem Wink nach draußen, setzte sich dann auf das Bett und musterte das Mädchen, für das er sich mindestens so verantwortlich fühlte, wie Severus selbst. „Das nenn ich mal Pubertät!“ „Ich geb dir Pubertät“, zischte Cathie nur zurück, versuchte, sich rauszuwinden. Severus seufzte, packte seine Tochter an der Taille und zog sie entschieden zu sich. „Du bist wie Lily“, stellte er leise fest. „Die ist auch immer ausgerastet, wenn ihr was nicht gepasst hat, müssen die roten Haare sein.“ Er wartete, bis seine Tochter sich offensichtlich müde getobt hatte. „Und wenn du kein Date willst, brauchst du keines, aber du wirst auf diesem Ball auftauchen.“ „Ich will kein Ballkleid“, jammerte Cathie. „Ich will gar kein Kleid!“ „Für ein, zwei Stunden wirst du es ertragen“, konterte Severus, seufzte, als er die schon wieder nackten Füße seiner Tochter sah. „Und jetzt hol dir Schuhe. Wir wollen los. Solltest du nicht in drei Minuten fertig sein, werde ich dich stunnen und hinterher schweben lassen.“ „Erpressung“, zischte Cathie, doch sich erhob sich, sah sich um. „Scheiße! Scheiße, wo sind meine verdammten, beschissenen Schuhe?! Das ist…!“ „Cathie“, stöhnte Severus nur, packte eines der Kissen und transfigurierte ein Paar kleiner Sportschuhe. „Wo lässt du deine Schuhe jedes Mal?!“ „Hab sie nach Ron geworfen, aber auch getroffen.“ „Toll, wirklich. Wie deine Mutter, die hat auch immer mit Gegenständen um sich geworfen“, murmelte Severus, packte seine widerwillige Tochter bei der Hand und zog sie hinter sich her aus Hogwarts raus, wo Lucius mit den anderen Beiden wartete, Weasley Nummer sechs hielt einen der kleinen Schuhe seiner Tochter in der Hand, grinste aber dann und ließ ihn los. Cathie sagte nichts, sie lief nur schmollend hinterher, wissend, dass sie das gar nicht genießen konnte. Es war ein Alptraum! Einkaufen! Schon wieder! Das letzte Mal hatte ihr mehr als gereicht! Warum konnte sie nie vor so was gerettet werden?! Und dann noch das Apparieren! Es war eklig und natürlich wurde ihr wieder elend! Nach dem Apparieren gab Severus seiner Tochter einen Trank, sie vertrug magische Fortbewegung nicht sonderlich gut. Auch, wie Lily. „Komm jetzt, es ist ein einziger Laden und danach kannst du dir auch noch Süßes aussuchen.“ „Erpressung“, meuterte Caitlyn angepisst, doch sie ließ sich in den schrecklich aufgeputzten Laden reinzerren, wo überall Püppchen mit wallenden Gewändern standen, mehr als die Hälfte davon auch noch mit weit ausgestellten Röcken. „Vergiss es, vergiss es, vergiss es, vergiss es. Nur Müll, nichts da, wir können gehen“, knurrte sie nach einem weiteren Blick, wollte sich umdrehen. „Moooooment!“, rief Lucius. „Wir haben noch nicht mal angefangen!“, knurrte er, packte das Mädchen. „Nicht jedes Kleid hat Reifröcke! Und du bist jetzt ein braves Mädchen, bleibst sitzen und wartest! Miss! Wir brauchen ein Kleid für einen Ball für Lady Prince! Etwas elegantes, nicht zu mächtiges! Sie sollte nicht in Stoff ertrinken! Und schmeichelnde Farben bitte.“ Nicht in Stoff ertrinken! Dass sie nicht lachte! Diese Monster waren dazu gemacht, zu ertrinken! Cathie war ein Winzling, sie ersoff in allen diesen Roben! Was war sie denn?! Eine Prinzessin!? Das war lächerlich! Severus stöhnte nur auf, während die Verkäuferinnen, als Lucius seinen Titel preisgab, zu rennen begannen, sicher nur die teuersten Sachen aus ihren Regalen zerrten und fast alles erntete nur wildestes Kopfschütteln seiner Tochter. Das hier würde eine lange, lange Nacht werden. Sich die Kapuze tiefer ins Gesicht ziehend versuchte Rabastan, im Schatten zu verschwinden, dabei achtete hier Niemand auf ihn. Es war eine absolut heruntergekommene Kneipe der Muggel, Niemandem wurde ein zweiter Blick geschenkt, außer man sah aus, als habe man zu viel Geld und Zeit. Nichts, was auf ihn zutraf, er konnte mit seiner Umgebung vollkommen verschmelzen, wenn es so nötig schien, wie jetzt eben. Kurz blickte er in den mehr oder minder sauberen Krug, der vor ihm stand, gefüllt mit bestenfalls lauwarmem, sicher nicht kaltem Ale. Und dafür sollte er Geld bezahlen! Es war eine Schande! Nur war das Dumme, das hier mit der sicherste Treffpunkt war, den er hatte vorschlagen können. Na ja, ein paar Stunden würden auch Malfoy und Snape sich mal zusammenreißen müssen. Das hier war einer der wenigen Orte, wohin er verschwinden konnte. Er hatte den Anderen erzählt, dass er ficken musste, dass er eine Muggelbraut zu vergewaltigen gedachte. Man hatte ihn lachend ziehen lassen. So was turnte den Lord doch noch jedes Mal an. Er sah erst wieder auf, als er feststellte, dass zwei Figuren aus dem Schatten traten und sich zu ihm setzten. Sie sahen so aus, als wären sie schon bei Weitem länger hier gewesen, als er selbst und er hatte sie nicht mal gesehen. Ja, er wurde wirklich nachlässig. Traurig, wirklich. Nicht, dass es eine Rolle spielen würde. Oh, außerdem hatte er Recht gehabt. Snape und Malfoy waren ein weiteres Mal im Doppelpack aufgetaucht. „Was willst du?“, fragte Lucius kurz angebunden, angeekelt von seinem unhygienischen Umfeld. Er war überrascht gewesen, von dem Anderen zu hören, hatte lange überlegt, überhaupt zu kommen, doch Severus hatte gemeint, es sei das Risiko wert, ein Spion schien ihnen, nach den letzten Zwischenfällen mit Cathie, praktisch unverzichtbar, ein Verbündeter, der helfen konnte. Kurz sah Rabastan auf. „Meint ihr nicht, ihr solltet was zu Trinken bestellen?“ „Nicht, wenn man mich dafür bezahlen würde“, knurrte Lucius ungehalten. „Also, was willst du, Rabastan? Ich habe nicht ewig Zeit! Und Severus erst recht nicht!“ „Kann ich mir vorstellen“, grinste der Angesprochene. „Sag, Sev. Wie zaubert man mal eben schnell so Kinder aus einem Hut? Wie hast du es geschafft, eine Familie vor ihm zu verstecken und steht der Trick zum Verkauf?“ „Meine Tochter geht dich nichts an“, zischte Severus „Und sollte das der Grund sein, warum wir hier sind, werden wir augenblicklich wieder gehen!“ „Schon gut“, seufzte Rabastan. Er blickte auf sein Glas, schob es schließlich beiseite. „Ich ertrage dieses Leben nicht mehr, ihr wisst, ich hatte vorher schon Probleme und ich würde nichts lieber tun, als freiwillig zurück nach Azkaban zu gehen, aber… das wäre zu einfach. Ich weiß, ihr habt ihn erfolgreich verraten und seid über jeden Verdacht erhaben, wie auch immer ihr das geschafft habt. Ich bitte euch nicht, mir das zu ermöglichen, aber ich stelle mich aus Spion zur Verfügung. Alles, damit dieses ekelhafte Blutvergießen sein Ende findet. Ich kann und will nicht mehr daneben stehen.“ Lucius hob eine Augenbraue. Er wusste, Rabastan war kein Extremist, wie sein älterer Bruder, schien immer nur irgendwo mit reingezogen worden zu sein, hatte oft daneben gestanden mit wenig glücklichem Gesicht. Er glaubte dem Anderen sogar und er wusste, dass der Lord ihn mehr als einmal sogar verdächtigt hatte, ein Verräter zu sein, weil er sich so vor Folter und Qual ekelte. Es sah so aus, als wäre es wirklich möglich. Sie könnten bald einen Spion haben. „Was willst du für deinen Job?“, erkundigte Lucius sich nach dem wichtigsten – dem Preis. „Warum glaubst du, dass ich etwas will?“ „Du bist ein Slytherin“, konterte Lucius seelenruhig. „Nun, was willst du?“ „Nichts“, seufzte Rabastan schließlich. „Nichts, außer der Wiederherstellung meines eigenen Rufes. Ich will nicht als Mörder und Feigling in die Geschichte eingehen. Ich möchte etwas getan haben, statt nur daneben zu stehen und ich habe gelernt, dass Azkaban nicht so schlimm ist, wie das, was meine eigene Familie tut. Also werde ich tun, was immer erforderlich sein wird. Ihr braucht einen Spion – hier bin ich.“ „Was für Informationen hast du?“, fragte Lucius ruhig. Immerhin wusste er, wie wenig Voldemort Irgendwem vertraute und nicht mal er, als einer der Generäle, hatte je viel gewusst. Rabastan zuckte mit den Schultern. „Ich denke, dass Severus‘ Tochter in Gefahr ist, habt ihr mitbekommen. Er will sie…“ „… um sie zu foltern und mir dann wieder vor die Füße zu werfen, danke, ich habe es mitbekommen“, knurrte Severus kalt. „Was wir brauchen, sind neue Informationen! Wer ist auf Cathie angesetzt, wann wollen sie etwas tun!“ Rabastan hob eine Hand. „Er hat diese ehrenvolle Aufgabe Bella übertragen und glaubt mir, die ist in Azkaban nicht viel gesünder geworden. Und sie redet viel, nur, wann sie was tut… das kann man nie wissen. Aber“, unterbrach er, hob die Hand, als der Tränkemeister erneut zu einem sicher bösen Kommentar ansetzen wollte. „Aber Rudolphus soll Harry Potter finden und aufgrund seines Leidens zu ihm bekehren. Dann will er den Jungen beseitigen, sobald er gewonnen hat.“ „Harry Potter“, stellte Lucius amüsiert fest. „Da kann er lange suchen, der ist verdammt gut versteckt worden, glaub mir. Ich würde es selbst nicht…. Verdammt, Sev! Musstest du mir deinen Absatz ins Schienbein rammen? Ich bin nicht dumm, ich hätte schon nichts getan!“ Severus beschränkte sich auf ein Knurren. „Sonst noch was Brauchbares oder haben wir nur die Zeit totgesessen?“ Rabastan schüttelte den Kopf. „Er dreht immer weiter durch, greift dauernd Muggel an und quält sie, er hat es vor Allem auf Kinder abgesehen, weil die so schreien. Und… ich … da ist noch was.“ „Wird es jetzt interessant?“, fragte Severus gelangweilt, hob dann aber die Augenbraue, als der Mann tatsächlich eine Tasse anhob und auf den Tisch stellte. Ein ganz normaler Gegenstand. „Was zum Henker…?“ „Der Lord hat es Bella anvertraut und es war in unseren Kammern in Gringotts, ich habe es hierher mitgebracht.“ Kurz ließ Lucius seine behandschuhte Hand über dem Porzellan schweben, dann nahm er sie auf. „Von ihr geht etwas aus“, stellte Lucius fest. Er erinnerte sich wieder an den Nebel. Den Albus ihm beschrieben hatte, der Cathies Körper verlassen hatte, nach der Einnahme von Severus‘ neuem Trank, der schwarze Zauber aufzulösen vermochte, egal, wie stark die nun mal zu sein schienen. „Etwas sehr Dunkles.“ Severus musterte das Trinkgefäß. „Helga Huffelpuffs Teetasse, was für ein Interesse kann der Lord daran je gehabt haben? Ich verstehe das nicht…“ Er sah sich um, sprach einige Zauber. Doch er konnte nur die extrem dunkle Aura feststellen, die Lucius auch so schon gespürt hatte. „Ich würde empfehlen, das Ding zu zerstören.“ Lucius nickte. „Sobald wir wissen, was es ist, zumindest und…“, verwirrt blickte er auf den Ring, der ebenfalls dazu geworfen wurde. „Das hier will er auch haben. Mehr kann ich auch nicht mehr anbieten, für heute. Aber ich würde wirklich auch gern wissen, was das hier sein soll. Nun, arbeiten wir zusammen?“ „Dir muss klar sein, dass wir nicht viel Einfluss auf deinen Ruf haben werden, bevor der Krieg gelaufen sein wird“, merkte Lucius ruhig an. „Danach kann ich sicher etwas tun, aber…“ „Mehr will ich nicht“, beruhigte Rabastan den Anderen. „Bis in einer Woche hier?“ „Ja“, seufzte Severus. „Und sieh zu, dass du raus bekommst, wer was von meiner Tochter will.“ Ginny kicherte vergnügt, blickte auf die anderen Mädchen in ihrem Jahrgang. Auch sie durften zum Ball, sie hatte sogar Jemanden, der mit ihr hingehen würde. Dean Thomas, der nach seinem Ausschluss aus dem Unterricht wieder zurückgekommen war. Sie war eine der Wenigen aus dem Jahrgang die ein Date hatten. Dazu noch eines, das Spaß verstand. Er würde ihr helfen, Snapes bescheuerte Tochter so richtig bloß zu stellen. Ja, sie hatte die Schnauze voll! Ron war dauernd bei den Slytherins oder bei seiner bescheuerten Huffelpufffreundin, die sie unerträglich fand und jedes Mal, wenn sie sich beschwerte, hieß es, sie sei unreif, ja, schlimmer noch, eifersüchtig auf die dürre Zicke, die so hässlich war, wie ihr Alter! Nur, dass sie keine fetten, sondern strohige, hässliche Haare hatte! Nun, die würde sich in jedem noch so teuren Ballkleid lächerlich machen, das war klar, bei der war nichts zu retten. Im Gegensatz zu ihr selbst. Sie hatte ihrem Dad ein violettes Kleid mit Korsett abgeschwatzt, dass immer mal wieder pinke Blüten hatte. Sie sah darin aus, wie eine Prinzessin, es würde Dean gefallen, da hatte sie keine Zweifel. Was ihre Brüder sagten, war ihr ohnehin gleich. Sie hasste die Idioten und ihre Eltern! Das musste man sich mal geben! Statt zu verstehen und Ron und den Anderen Heuler zu schicken, wurde sie getadelt und ermahnt, sich besser zu benehmen! Sie, die Braut von Harry James Potter, sollte sich zusammenreißen und nicht so eifersüchtig auf ein Slytherinmädchen sein! Pah! Eifersucht! Sie ertrug diese Schnepfe nicht, für die alle nur lobende Worte zu haben schienen! Charlie hob ihr dauernd diese Caitlyn als Beispiel vor, da die ja so fleißig sei und so toll lernen würde, statt sich dauernd nur zu schminken! Und?! Dafür war die Schnepfe zu dumm, einen Rock zu tragen und dachte, nur, weil ihr Vater ein Lehrer war, würde die Schuluniform für sie nicht zählen! Und Bill war auch nicht besser, hatte nur mahnende Worte für ihre angeblich schlechten Hausaufgaben! Pah! Das waren keine Brüder, das war keine Familie! Na ja, sie würde ihre Rache bekommen, morgen Abend, wenn sie diese Snape-Schlampe bloßstellen würden, vor der gesamten Schule. Sie hatte mehrere Zauber vorbereitet. Ein Mal eine Phiole Veritasserum, mit dem die Ziege gezwungen sein würde, ihre peinlichsten Geheimnisse zu verraten, Kratzpulver aus dem Laden ihrer Brüder, das stundenlang aktiv sein würde, ein Zauber, der die Puppenfüße der Zicke zu Clownslatschen machen würde und einige andere Nettigkeiten. Sie konnte es kaum noch abwarten, so viel war klar. Niemand stahl der Verlobten von Harry Potter derart die Show! Schon als Fünfjährige hatte sie beschlossen, es weiter zu bringen, als der Rest ihrer Familie, sie würde reicher und berühmter werden! Welcher Weg war besser, als den künftigen Retter der magischen Welt an sich zu binden? Sicher, sie ging jetzt aus Mangel an anderen Möglichkeiten mit Dean zum Ball, aber er war auch nur Mittel zum Zweck. Und außerdem, wer konnte ihr etwas Spaß verdenken, wenn ihr Verlobter einfach so verschwand und ihr noch nicht mal schrieb? Ja, Ginny hatte an diesem Abend vor, sehr viel Spaß zu haben, sehr viel Spaß. Im Gryffindorturm gehörte nicht viel dazu, einen Jungen einzuschmuggeln und Stillezauber beherrschte sie nun wirklich. Ja, ihre Mutter würde nicht begeistert sein, aber das war ihr mindestens genauso egal. Sollte sie sich doch aufregen! Und? Sie war auch nur eine alte, unbefriedigte Frau. Wen interessierten schon alte Moralvorstellungen? Wer wollte schon bis zur Hochzeit warten, um Sex zu haben oder nur einen Kerl haben? Nein, Ginny wollte vergleichen können! Und wer war dazu besser geeignet, als einer der geilsten Typen, die Gryffindor zu bieten hatte? Dazu würde das dann nach dem Ball besonders süß sein, bedachte man, dass sie auch noch Rache bekommen würde, von dieser kleinen, halbersäuften Ratte, die ihr dauernd die Show zu stehlen wagte und die nur Vorteile hatte, weil ihr Vater, diese schleimige, glitschige Fledermaus auch hier arbeitete! Allein diese Unverschämtheit, dass ihre Brüder ihr nicht auch solche Rechte zusprachen, fand sie so ungerecht! Und Mom, die den Beiden noch Recht gab, Ron, der sie sonst immer beschützt hatte und sie nur noch auslachte, vor Allem, wenn sie ihren Harry erwähnte! Na, die würden sich alle umsehen, wenn sie Lady Potter werden würde! Kurz glitt Charlies Blick zu seinem Bruder, er konnte es nicht fassen. Bill war Professor hier und brachte eine dieser Schlampen mit. Eine Blondine, die sich an den Anderen krallte und sich regelrecht an ihm rieb, ihn vor versammeltem Kollegium so lächerlich machte! Er wollte…! „Nein.“ Verwirrt sah der Rotschopf auf, blickte auf die Hand, die sein Gelenk umfasst hielt. „Was?“, fragte er leise. „Du gehst da nicht hin, du wirst deinem Bruder diese Peinlichkeit nicht ersparen. Was er von deiner Hilfe hält, hat er dir gezeigt. Lass ihn in das Loch fallen, vielleicht denkt er dann klarer, wenn er den Rest der Leute lästern hört. Ein Aufsichtsführender, der ein Date mitschleppt. Man, ist das peinlich“, stellte Jacob mitleidslos fest. Sicher, auch Charlie und er waren gemeinsam hier, doch sie waren verlobt und sie benahmen sich nicht, als wären sie hormongesteuerte Teenager! „Es tut weh“, flüsterte Charlie, der seit seinem blauen Auge kein Wort mehr mit dem Älteren gewechselt hatte. Der Andere hatte sich noch nicht mal für sein Verhalten entschuldigt. „Es wird besser werden, aber du darfst nicht vor ihm kriechen“, erinnerte Jacob. „Auch, wenn es schwer fällt. Reiß dich einfach zusammen. Es kann alles wieder gut werden, mehr zählt doch nicht. Vielleicht braucht er ein, zwei Jahre, aber das ist nicht dein Problem.“ „Ich bemühe mich…“, Charlie nippte erneut an der Bowle, die natürlich ohne Alkohol war und da Fred und George nicht mehr hier waren, wurde auch nichts rein gekippt. Na ja, es hatte schon vier Versuche gegeben, aber im Gegensatz zu seinen Brüdern war das so lächerlich stümperhaft gewesen, dass es nicht mal einer Erwähnung bedurfte. Bill dagegen war sich der Blicke sehr bewusst und er wusste, eigentlich hatte er Mist gebaut, doch Charlie hatte ihn beleidigt, also sah er sich auch im Recht. Den Teufel würde er tun und sich auch noch entschuldigen! Er sah wieder zu seiner schnuckeligen Begleiterin, die ihn an- und doch abturnte. Es war ein weiteres Abenteuer für eine Nacht, aber mehr suchte er ja nicht. Nur nebenbei schweifte sein Blick über die Schüler der drei oberen Klassen, die in Grüppchen zusammen standen und redeten. Auch seine Schwester. Götter, sah die in dem quitschigen Fummel was scheiße aus. Die Farben bissen sich mit ihrem Haar, sie sah bleich aus, wie eine Wasserleiche und sie lachte zu hoch, ihr Gesicht war zu stark geschminkt und sie flirtete, wie eine drei-Knut-Hure in der Nokturngasse. Dazu kam, dass sie sich im Unterricht immer weiter verschlechterte und eigentlich nur noch gegen Leute hetzte, die sie nicht mochte. Mom hatte ihm einige Briefe geschickt, dass er seine kleine Schwester doch im Auge behalten sollte. Er hatte das auch durchaus vor. Nur sah er in ihr auch seine Meinung über das weibliche Geschlecht bestätigt. Kleine Nutte. Traurig, wenn man es nicht mal in der eigenen Familie leugnen konnte. Dann allerdings bemerkte Bill aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Er sah auf – und stutzte. Kurz rieb er sich über seine Augen, doch das Bild veränderte sich nicht. Da, flankiert vom Tränkemeister und vom Ministerialbeauftragten für die Suche nach Jugendlichen mit dem Mal, betrat Caitlyn Snape, Lady Prince und Potter den Raum, ehemals Harry Potter. Doch da war keine Spur von Männlichkeit mehr. Das Mädchen trug ein fließendes, grünes Kleid, das nur einen Träger über der linken Schulter hatte, direkt unter der Brust befand sich ein wunderschön gestickter Gürtel, an dem zusätzlicher Chiffon befestigt war, der sie umwehte, wie eine zarte Wolke. Sie war ganz leicht geschminkt, kaum mehr, als ein wenig Lidschatten und Wimperntusche, um ihre Augen noch weiter hervor zu heben, ihre Haare waren hochgesteckt, bis auf zwei Strähnen, die ihr Gesicht umspielten. Auch trug sie praktisch keinen Schmuck. Eine hauchdünne Silberkette mit einem tränenförmigen, grünen Stein, dazu passende Ohrringe und ein Armband. So einfach eigentlich und doch so elegant. Ein kurzer Blick bestätigte Bill auch, dass er nicht der Einzige war, der fasziniert aufblickte. Seine Kollegen, sein sturer Bruder und dessen unverschämter Verlobter, Albus und praktisch alle Schüler. Die Mädchen mit eifersüchtigen Blicken, die Jungen, die nicht auf ihr eigenes Geschlecht standen, voller Verlangen. Auf einmal war die Frau an seinem Arm nur noch ein sehr lästiges Anhängsel, das er am liebsten in den Wind geschossen hätte. „Ich machte das hier unter extremem Protest“, zischte Cathie aufgebracht, während sie mit leider sehr bestimmtem Griff von ihrem Vater den Weg zur großen Halle geführt wurde. Sie kam sich vor, wie ein angemalter Papagei und dazu noch in diesem Hauch von nichts, indem sie sich nackt vorkam und eigentlich nichts anderes machen wollte, als zu flüchten und sich zu verstecken! Und dann kam, was sie befürchtet hatte, sie kam in die Halle und jeder verdammte Blick fiel auf sie. „Ich habe es schon die ersten acht Mal gehört“, gab Severus gelassen zurück, führte seine Tochter weiter. Sie sah so unglaublich schön aus in diesem einfach gehaltenen und doch so eleganten Kleid, das sie, nach vielen Diskussionen am Ende ausgewählt hatten. Eine wahre Lady. Sie trug auch smaragdfarbene Schuhe, die Severus – mal wieder – nur transfiguriert hatte, erneut aus einem Holzscheit, denn irgendwie hatten sie zwar an Schmuck und eine kleine Handtasche gedacht, sogar an passende Schminke, aber die Schuhe waren ihnen wieder mal entfallen. „Und jetzt wirst du da rein gehen und Spaß haben, so, wie alle anderen in deinem Alter auch.“ „Ich bin nicht alle“, murmelte Cathie nur, doch sie wusste, es war zu spät und Severus war mit Lucius bereits zum Rest der Erwachsenen gegangen. Also tat sie das Einzige, was ihr einfiel, sich in ein dunkles Eck verziehen und hoffen, nicht gesehen zu werden. Sie begann, die Leute zu beobachten, die Mädchen herausgeputzt wie sie selbst, mit den unterschiedlichsten Kleidern, die Jungs in feinen Anzügen. Auch Ron, dem Lucius und Severus was Elegantes besorgt hatten, als Dankeschön. Dann schob sich, ein Stück entfernt, eine seltsame Mischung aus Pink, karottenrot und Violett in ihr Sichtfeld und Cathie schauderte. Sie hatte Ginny früher als kleine Schwester gesehen, doch in den letzten Wochen war diese kleine Irre nur noch eine Bedrohung, lauerte ihr überall auf, versuchte, ihr Beine zu stellen oder ihre Schulsachen zu ruinieren. Das Mädchen war eine fiese, kleine Ratte geworden und sonst gar nichts, dazu tanzte sie gerade auch noch mit Thomas, der sie gleich am ersten Tag praktisch niedergeschlagen hatte und gerade fiel Cathie auch noch ein, dass ihr Zauberstab auf dem Nachtschrank lag. Nein, sie würde sich hier sicher nicht wegrühren… Nach einigen Momenten hatte Bill es geschafft, die nervige Frau fürs Erste anders zu beschäftigen, sie lauschte, wie einige andere, einer Geschichte, die Dumbledore zum Besten gab. Er begann, durch die Reihen der Schüler zu laufen, fand seinen Bruder und grinste etwas, hob den Daumen. Auch Draco begegnete er mit höflichem Nicken, er sah auch Snape und Malfoy, beider mit einem Glas in der Hand in einer Ecke der Halle stehend und sich leise unterhaltend, während eine Eule in ihrer Nähe saß. Wer bekam denn um die Zeit noch Post? Na, sein Problem sollte es nicht sein. Ah! Da war sie! Caitlyn hatte sich vollkommen in eine Ecke verdrückt, alleine. Wie kam es, dass so eine Schönheit kein Date hatte? In seiner Zeit als Schüler hätte man sich um die Kleine geprügelt! Denn sie sah ja auch ohne das Ballkleid wirklich süß aus! Kurz überlegte er, sah dann seine Schwester mit einem der Schulschläger vorbei drängen, fasste einen Entschluss. „Miss Snape“; er grinste etwas, hielt ihr die Hand hin. „Bitte um Erlaubnis, Sie aufs Parkett entführen zu dürfen.“ Götter, war das süß, als ein zarter Rotschimmer über die schneeweiße Schneewittchenhaut glitt! Gelangweilt und angespannt gleichzeitig beobachtete Cathie das Geschehen, darauf achtend, nach dem verdammten Auftritt in den Schatten zu verschwinden. Sie sah, wie Andere tanzten, wie Draco Luna offensichtlich immer wieder Komplimente machte und sie mehrfach küsste, wie elegant Ron aussah mit seiner Freundin. Und sie… sie saß hier allein, ohne Date und ohne Aussicht auf das, was sie am meisten wollte. Bill stand da mit seiner neuen Ziege, einer, die sich an dem anderen rieb, vor dem gesamten Kollegium, die auch noch aussah, wie so eine Prinzessin und sie… Gott, sie hätte in ihrem Zimmer bleiben sollen! Aber sie war ja abgefangen, zum Frisör geschleift, geschminkt und wie eine Barbie angezogen worden! Gerade, dass sie es, bei einem Abstecher auf dem Klo, geschafft hatte, noch eine Radlerhose unter das Kleid zu ziehen, weil sie sich so schon schrecklich nackt fühlte! Irgendwann wandte sie sich ab, es tat einfach zu weh, zu beobachten, wie Bill die Frau begrabschte, sie sehnte sich wirklich nach Alkohol oder einem stillen Eckchen, aber nahe am Ausgang stand ihr Vater und hätte sie einfach nur zurückgeschickt. Konnte sie sich die Mühe also sparen. Sie würde ihre drei ausgehandelten Stunden absitzen müssen. Gerade, als Cathie sich ernsthaft überlegte, eine Hauselfe zu bitten, ihr ein Buch zu bringen, als sich auf einmal eine Hand in ihr Sichtfeld schob. Sie sah auf, um zu sehen, wer tatsächlich den Schneid gehabt hatte, die Tochter des verhassten Tränkemeisters aufzufordern. Und in dem Moment wusste sie nicht, ob sie reagieren, oder doch einfach umkippen wollte. Doch schließlich traf ihr verräterischer Körper die Entscheidung, denn noch bevor sie wegrennen konnte, sah sie, wie ihre Hand sich ausstreckte, von der Großen des Anderen ergriffen wurde. Sie wurde sanft aber bestimmt aus der Ecke gezogen, ein Arm legte sich um ihre Taille und das Nächste, was sie wusste, war, dass sie über das Parkett gewirbelt wurde und zwar nicht auf eine unangenehme, künstliche Art und Weise, sondern richtig gut! Dabei konnte sie wirklich nicht tanzen! Und doch bewegte sie sich intuitiv, ohne auch nur ein Mal ihren Partner zu treten oder einen anderen Tänzer anzurempeln. Lächelnd führte Bill die Jüngere über das Parkett. Er hatte schon oft getanzt, Gringotts gab häufig Bälle, früher war er mit Fleur hingegangen, doch es war ihm immer etwas unangenehm gewesen, da die Halbveela immer versucht hatte, die Führung zu übernehmen, ihm dabei dauernd auf die Zehen getreten war. Cathie dagegen… sie passte perfekt in seine Arme, war biegsam und schlank, schien ihm gern zu folgen und die Führung abzutreten. Sie wirkte wie eine kleine Prinzessin, statt wie ein auffrisierter Pudel wie seine eigene Schwester, die sich tatsächlich dazu herabgelassen hatte, sich mit einem Schläger sehen zu lassen. Als die Musik sich änderte und die Töne langsamer wurden, war Bill nicht bereit, seine junge Partnerin abzugeben. Er zog sie einfach näher an sich, verlangsamte seine Schritte und passte sie dem neuen Rhythmus an. Fragen, die später aufkommen könnten, waren ihm herzlich egal. Er wollte die Zeit genießen, denn Cathie passte einfach so perfekt in seine Arme. „Sev“, grinste Lucius. „Sev, reiß deinen Blick mal von Draco und dem Punsch los und wirf Selbigen auf die Tanzfläche.“ „In dem Moment, wo ich wegsehe, haut wieder irgendein Idiot Feuerwhiskey rein!“ „Charlie und Minerva beobachten die Bowle, komm schon!“ Seufzend hob Severus den Blick – und stockte. Kurz rieb er sich die Augen, doch das Bild blieb erschreckenderweise Dasselbe. Seine Tochter, die zu den langsam Tönen eines schnulzigen Liebesliedes von William Weasley übers Parkett dirigiert wurde. Ausgerechnet von diesem verhinderten Playboy, der sich gerade benommen hatte, wie eine männliche Nutte! Doch gleichzeitig musste er eines zugeben – Cathie sah glücklich aus, in dem Moment, zufrieden mit ihrem neuen Körper und ihrem jetzigen Geschlecht. Sie tanzte, als hätte sie nie etwas Anderes getan, dabei hatte sie sich strikt geweigert, sich etwas zeigen zu lassen, gesagt, dass Niemand sie aufs Parkett bekommen würde. „Ich… glaub das gerade nicht“, brachte er schließlich heraus – und sah tatsächlich nicht, wie gerade einige Siebtklässler mehrere Flaschen Feuerwhiskey in die Bowle kippten. „Würde ich es nicht besser wissen, hätte ich gesagt, sie macht diesem Idioten Glubschaugen“, grinste Lucius weiter, beobachtete, wie Bill und Cathie tanzten, ohne je den Blickkontakt zu verlieren. Es war ein beeindruckendes Bild, von dem er schließlich mehrere Fotos schoss, schon um Beweise zu haben! So würde er Cathie auch wieder in ein Kleid bekommen! „So etwas tut meine Tochter nicht!“, zischte Severus empört, er wollte gerade noch etwas sagen, als etwas geschah, von dem er wusste, dass es weitreichende Folgen haben würde. Er sah nur noch, wie zwei Zauber Cathie in den Rücken trafen, wie ihr Kleid sich in Wohlgefallen auflöste und sie, ohne irgendein Oberteil, nur in einer engen und kurzen Sporthose da stand, während ihre eigentlich winzigen Füße anzuschwellen schienen. Er wollte eingreifen, doch da hatte seine Tochter sich schon losgerissen und er sah sie nur noch rennen. Was?! Empört starrte Ginny auf das Parkett, das bis dahin sie als Königin beherrscht hatte, nur, um von ihrem eigenen Bruder und der Snape-Schlampe regelrecht beiseite gewischt zu werden! Sie wurde verdrängt, alle Blicke folgten nun dieser Eselin! Nun, der Zeitpunkt war so gut wie jeder Andere auch! Sie lief zur Bowle, kippte sich zwei weitere Becher hinein, bevor sie unauffällig ihren Zauberstab zog und blitzschnell zwei Zauber sprach, der zweite würde etwas dauern, bis er wirkte, doch sie sah sofort, wie Kleid und Unterwäsche verschwand. Leider, leider aber hatte die Zicke noch eine Hose unter ihren Klamotten gehabt! Sie packte ihren Zauberstab erneut, um auch die verschwinden zu lassen, bevor die Zicke ganz aus dem Saal rennen konnte, doch da wurde sie gepackt, eine Hand drückte so stark zu, dass ihr Zauberstab fiel, während sie, vor der gesamten großen Halle, die erste Ohrfeige ihres Lebens kassierte… Es war ein Traum, Cathie fühlte sich, als würde sie über Wolken gleiten, sicher, geführt von starken Armen und einem großen Mann, der kaum kleiner zu sein schien, als ihr eigener Vater, bei dem sie sich inzwischen so sicher und geborgen fühlen konnte. Sie hielt den Blick des Älteren, lächelte leicht, sah eigentlich nichts um sich herum – bis sie von etwas im Rücken getroffen wurde. Verwirrt sah sie auf und hätte am liebsten geschrien, wurde aber einfach nur schneeweiß. Ihr Kleid – es war weg, zusammen mit dem trägerlosen BH und der Unterhose! Sie riss sich los, starrte mit großen Augen auf Bill – und rannte, während ihre Füße zu schmerzen begannen, wie wahnsinnig! Sie wusste nicht, wie lang sie brauchte, bevor sie in ihrem Zimmer war, sich da einfach im Wohnzimmer zusammensacken ließ, während sie schrie. Es tat so weh! Ihre Füße! Und diese Blamage! Sie… es war doch so toll gewesen! Bill hatte mit ihr getanzt und sei es auch nur aus Mitleid, es war wie ein Traum gewesen! Und dann… dann war ihr Kleid einfach verschwunden, ihre ganze Wäsche! Vor der gesamten Schule! Morgen würden sicher überall Bilder von ihrem hässlichen Körper kreisen! „Cathie!“, rief Severus entsetzt, rannte hinter seiner Tochter her, er wusste, Lucius würde sich um die Schuldigen kümmern, wer auch immer so dumm gewesen war, das zu tun, dieser Jemand würde keinen Fuß mehr nach Hogwarts setzen, denn das war reine Böswilligkeit gewesen! Zumindest schien seine Tochter sich sicher zu fühlen, bei ihm, denn sie war direkt in ihre Quartiere gerannt, im Wohnzimmer zusammengebrochen, ihren Oberkörper mit den Armen umklammernd, weinend, wimmernd, während ihre Füße ganz furchtbar deformiert wirkten. Es musste höllisch weh tun. Rasch beugte er sich herunter, hob seine Tochter einfach auf die Arme. „Du musst auf die Krankenstation“, sprach Severus leise, versuchte, das hysterisch weinende Mädchen zu beruhigen. Doch Cathie bekam das gar nicht mehr mit, sie spürte und roch ihren Vater, die inzwischen vertraute Mischung nach Trankzutaten und dessen Lieblingsshampoo, das der wiederum Lucius geklaut hatte, hörte seine Stimme, spürte andere Hände und war froh, als sie endlich das Bewusstsein verlor. Jacob, der direkt nach dem Vorfall auf die Station hochgegangen war, schüttelte einfach nur den Kopf, während er das wimmernde, fast nackte Mädchen betrachtete, das schließlich, offensichtlich mit großen Schmerzen, das Bewusstsein verlor. Die Kleine schaffte es keine zwei Wochen, nicht hier aufzutauchen, stellte der Heiler fest und das Schlimme war, dass sie in den meisten Fällen keine Schuld trug. Er sprach mehrere Zauber. „Ich muss operieren.“ „Bitte?!“, fragte Severus entsetzt. „Das…!“ „Der Zauber wurde nicht sauber gesprochen, die Knochen haben sich mitgedehnt, das war nicht nur Gewebe. Ich muss ihre gesamten Fußknochen verschwinden und dann nachwachsen lassen.“ „Ich bring die uuuuuuuuuuuuuum!“, brüllte Severus, krachte seine Faust gegen eine leere Behandlungsliege, sah dann zu, wie die unnatürlich geschwollen Füße regelrecht in sich zusammenfielen. „Wie wäre es, wenn wir die Rache auf später verschieben?“, fragte Jacob nur lakonisch. „Charlie hat die Übeltäterin bereits und das, was mit ihr getan werden wird, ist weit schlimmer, als alles, was Sie tun könnten“, konterte er. „Halten Sie lieber Cathie fest. Skelegrow bereitet wahnsinnige Schmerzen, die Wahrscheinlichkeit, dass sie wach werden wird, ist ziemlich groß.“ Die Täterin? Severus sah abrupt auf, doch dann drang auch der Rest zu ihm durch, er trat zu seiner Kleinen, nahm ihren Oberkörper hoch und öffnete sanft ihren Mund. Er hielt sie auch, als sie begann, sich zu wehren, sah, wie ihre Augen aufflatterten, hörte, wie sie schrie vor Schmerzen. „Geben Sie ihr was! Nur keinen Traumlostrank!“ Jacob verdrehte die Augen, noch so was, was er seit seiner Ausbildung zum Heiler nicht mehr gehabt hatte – panische Eltern. Er sprach einen Zauber, der das Mädchen in einen Heilschlaf versetzte, beobachtete, wie erst das Kind, dann der Erwachsene sich wieder beruhigte. Dann blickte er auf die wieder sehr kleinen Füße, die nur noch leicht geschwollen waren. Das war ein hundsgemeiner Zauber gewesen. „Wenn Sie bei Cathie bleiben, bis sie aufwacht, muss sie nicht hier bleiben, ich sage dem Direktor, dass Sie ein paar Tage nicht unterrichten werden.“ Severus sagte nichts, er nahm seine Tochter einfach wieder hoch, um sie in ihr Bett zu bringen. Kapitel 12: Horcruxe! --------------------- Immer noch sprachlos starrte Albus auf das vor Trotz heulende, leicht angetrunkene Mädchen, das voller Hass an die Wand blickte, noch immer in ihrem etwas übertriebenen Ballkleid, das die armen Eltern ein Vermögen gekostet haben musste. Er hatte auch gesehen, was geschehen war, aber erst, als die arme Caitlyn, die ohnehin sehr scheu war, was ihren neuen Körper anging, nackt auf der Tanzfläche gestanden hatte. Dann hatte er nur noch gesehen, wie Charlie seine Schwester gepackt, auf die Tanzfläche gezerrt und mehrfach geohrfeigt hatte, bis ihr das Blut aus der Nase geschossen war, was vermutlich genug Ablenkung gebracht hatte, um Severus‘ Tochter die Flucht zu ermöglichen. Außerdem standen im Raum Charlie, der seine Schwester immer noch in einem wenig angenehmen Griff im Genick hielt, während die ihren Widerstand aufgegeben hatte und ein aufgebrachter, mühsam beherrschter Lucius, der seine Vorurteile gegen die Weasleys und damit seine Familenfehde bestätigt sah, denn der Blonde sah die Tochter seines Geliebten als Familienmitglied, wie er es auch bei seinem eigenen Sohn sah. Er war stellvertretend für Severus hier, der vermutlich bei Cathie war. Ja, und da war Bill, der seine eigentliche Begleiterin vor die Tore der Schule gesetzt hatte und kurz davor schien, auf seine Schwester loszugehen. Das war noch so eine Sache gewesen. Bevor das Chaos wegen eines Eifersuchtsanfalls eines Teenagers in der Pubertät begonnen hatte. Albus hatte natürlich gesehen, mit wem Cathie getanzt hatte und wie ungewöhnlich die beiden jungen Leute aufeinander eingegangen waren, als würden sie sich im absoluten Einklang miteinander bewegen, ohne jegliche Mühe. Es hatte so friedlich ausgesehen, seiner harmoniesüchtigen Seele gut getan und … da war noch etwas gewesen, fast, wie eine leichte Erschütterung, aber im positiven Sinne, der Magie. Nun, dem würde er wohl nachher nachkommen müssen, denn in dem Moment röhrte das Feuer auf und Molly und Arthur traten heraus, Beide hatten sich ganz offensichtlich nur schnell etwas zum Anziehen übergeworfen. „Albus, was…? Charlie? Bill…. Ginny?“, fragte Molly drohend, als sie sah, wer da alles stand. Vor Allem, da ihr zweitältester Sohn ihre Jüngste in einem ziemlich fiesen Griff hielt. Dazu sah Ginny aus, wie eine Hure aus der Nokturngasse, vollkommen überschminkt, das Kleid, das sie ohnehin bedenklich gefunden hatte, war noch weiter ausgeschnitten, als sie es in Erinnerung hatte und die Schminke war vollkommen verlaufen. Dazu die geschwollenen Wangen und das Blut. „Was ist hier los?“ „Mom! Mom, er hat mich einfach geschlagen, einfach so! Ich schwöre, ich…!“ „Halt die Schnauze“, zischte Charlie aufgebracht, warf seine Schwester wütend auf einen der Stühle, wenig darauf achtend, dass die dumme Ziege fast gefallen wäre. „Diese kleine Ratte hat Cathies Ballkleid einfach so verschwinden lassen, mitten in der großen Halle, nachdem sie endlich angefangen hat, zu tanzen!“, brüllte er aufgebracht, noch immer nicht fassen könnend, dass seine eigene Schwester dem anderen Mädchen so weh getan hatte, nach allem, was die ohnehin schon im Sommer durchgemacht hatte. „Warum?“, fragte Molly verwirrt, musterte die Tochter enttäuscht, von der sie doch Besseres erwartet hatte. Das Mädchen war die Einzige gewesen, die immer ein eigenes Zimmer gehabt hatte, nie teilen musste und neue Kleidung bekommen hatte, nicht, wie ihre Jungs, die alles nach unten weiter vererbt hatten. „Ja, warum, das ist eine hervorragende Frage“, knurrte nun auch Lucius, machte so erst auf sich aufmerksam. Er hob seinen Zauberstab, sprach einen komplizierten, alten Spruch in griechischer Sprache. Veritas stand ja außer Frage. „Warum haben Sie Cathie das angetan, Miss Weasley?“, wobei er ihren Namen aussprach, wie etwas sehr, sehr Ekliges. Ginny wollte nichts sagen, am wenigsten die Wahrheit, war froh, dass Niemand sie, aufgrund ihres Alters, zwingen konnte, Veritas zu nehmen, doch da war es schon zu spät. Sie sprach, noch bevor sie sich daran hindern konnte. Verfluchter, beschissener, dreckiger, widerwärtiger Malfoy! „Weil ich sie hasse.“ „Warum hassen Sie Cathie, Miss Weasley?“, fragte Albus, noch bevor ihm Jemand zuvorkommen konnte. „Sie ist besser als ich, bekommt gute Noten, weil sie meine Brüder fickt und weil sie die Tochter von der schleimigen Kellerassel ist!“, spie Ginny aus, wollte sich auf Bill stürzen, der ja in ihren Augen praktisch Sex auf dem Parkett gehabt hatte, doch sofort wurde sie gepackt und mit Gewalt auf den Stuhl gedrückt. „Deine Noten wären auch besser, wenn du nicht nur fliegen und Kerlen hinterher steigen würdest!“, zischte Bill. „Und Charlie ist schwul, du dumme Kuh! Der vögelt mit nichts, was nicht nen Schwanz zwischen den Beinen hat!“ Er wollte noch was über sich selbst sagen, doch schon hatte er sich selbst eine gefangen. „Mom!“ „Rede nicht so über deinen Bruder, Bill!“, knirschte Molly wütend. „Ich bin wirklich Besseres von dir gewohnt! Und du, Madame… wirst dich noch wundern! Ich bin so enttäuscht von dir! Und was war das mit den Jungen?! Du triffst dich mit mehr als einem?!“, nun fühlte sie sich wirklich elend. „Natürlich. Harry Potter will ich heiraten, aber mit dem ist kein Spaß zu haben, er wird mich finanzieren. Was also sollte mich hindern, meinen Spaß an anderer Stelle zu suchen? Ich brauche das, ich bin eine Schönheit, sanft wie ein Engel, zart wie eine Blume! Ich habe das Recht…!“ „Das Recht auf eine so ordentliche Tracht Prügel, dass du dich ein paar Jahre nicht mehr auf deinen hässlichen Arsch setzen kannst“, zischte Bill. „Cathie hat dir nichts getan, sie fickt nicht in der Gegend rum!“ „Ach, fickt sie nur mit dir?!“ „Sie…!“ „Ach nein, sie muss es noch mit Ron treiben, sonst würde der sie nicht dazu herablassen, mit einer Schlange gesehen zu werden“, lächelte Ginny überheblich. Es konnte doch jeder sehen, was abging! Jeder Idiot! Es war so offensichtlich! „Miss Weasley, würden Sie so etwas wieder tun?“, fragte Lucius, der sich mühsam zurückhielt, dem Kind nicht den Hals umzudrehen. Molly sah schon wütend genug aus und er konnte sich noch lebhaft an den Ärger erinnern, den Sev sich kassiert hatte, wegen seines anfänglichen Verhaltens seiner Tochter gegenüber. Das war schlimmer, als ein schneller Tod durch Genickbruch, entschied er. „Natürlich!“, blaffte Ginny, noch bevor sie sich daran hindern konnte. „Ich hasse sie! Ich stelle ihr doch dauernd Beine und kippe ihr Sachen ins Essen, wenn sie sich denn traut, ihr hässliches Gesicht irgendwo zu zeigen! Am liebsten würde ich sie umbringen, würde ich einen Weg finden, wie man es mir nicht nachweisen kann! Sie zerstört mein Leben! Und dann hat sie eben auf dem Ball Prinzessin gespielt! Ich bin die Schönste, sie hat sich nicht so zurecht zu machen! Nur schade, dass sie noch eine Hose unter dem Kleid getragen hat, mein Spruch hat nur den hässlichen Fummel und ihre Unterwäsche verschwinden lassen! Die braucht ihre Visage nirgends mehr zu zeigen! Jetzt weiß Jeder, worüber meine Brüder ruckeln!“ Arthur wurde einfach nur schneeweiß. Er starrte voller Entsetzen auf seine Tochter, für die er erst wegen des Kleides ein Vermögen hingelegt hatte, was nur möglich gewesen war, weil seine Kinder schon so alt waren, dass sie sich selbst versorgten und nicht mehr auf ihn angewiesen waren. Für keinen der Jungs hatte er je so viel Geld ausgegeben. „Sie umbringen“, flüsterte er ungläubig. „Natürlich! Niemand braucht noch eine Snape, die Leute terrorisiert! Sie ist doch nur eine Todesserin! Vermutlich treibt sie es auch mit dem, dessen Name nicht genannt werden soll!“ „Jetzt ist mir wirklich schlecht“, stellte Lucius angeekelt fest, während er an das Monster dachte, mit dem das Kind seiner kleinen Tochter gerade Sex unterstellte. Und wann hätte sie mit Irgendwem geschlechtlich verkehren sollen? Während sie sich in ihrem Zimmer verschanzte? Oder mit Draco und Ron Hausaufgaben machte? Das war doch so lächerlich! „Cathie hat noch nie mit Jemandem geschlafen! Und wie sieht das mit Ihnen aus?!“ Immerhin sollten Mädchen unter einem gewissen Alter keinen Geschlechtsverkehr haben, außer sie waren sich ihrer absoluten Liebe sicher oder verheiratet. Sonst konnte sie Teile ihrer Kräfte einbüßen, ihre Magie verschmutzen. Und es würde die miserablen Leistungen der Dame schlagartig erklären. „Pah! Ich hatte mit vierzehn das erste Mal Sex, ich wollte wissen, was daran so toll ist. Es war nett. Und natürlich habe ich Sex! Ich bin eine attraktive Frau!“ Lucius bewegte seinen Zauberstab, er hatte mehr als genug gehört, wenn er ehrlich war. „Sie… Sie Schwein! Was haben Sie gemacht!? Ich hab lauter unwahre Dinge gesagt!“, brüllte Ginny, kaum, dass sie merkte, dass sie wieder lügen konnte, denn natürlich wusste sie von der Geschichte mit der verschwindenden Magie, auch wenn sie das lächerlich fand. Albus starrte auf das Mädchen, schlagartig selbst angeekelt, dann hob er einen Reifen, sah, wie Molly und Arthur einfach nur nickten. Er trat zu dem Mädchen, legte ihr den Reif um den Kopf, nahm die schwere, ziemlich übertriebene und vermutlich teure Kette ab, gab sie ihrem Vater. „Der Reif wird jegliche Magie unterdrücken, Ginny ist jetzt praktisch ein Squibb und ich kann sie auf dieser Schule nicht mehr behalten.“ „Oh“, zischte Molly, packte das Mädchen am Ohr und zerrte es zu sich. „Magie und Schule sind ein Privileg, dass die da sich verspielt hat! Sie wird mit nach Hause kommen und sich bessern oder ihr Leben keinen Zauberstab mehr in der Hand haben!“ Sie packte den ihrer Tochter, hielt ihn hoch – und zerbrach ihn in der Mitte, was auch ihre Söhne leicht zucken ließ. Doch bei ihr war gerade etwas zerbrochen. Sie fasste das nicht. Cathie, Harry. Beide waren von Ginny betrogen worden. Ja, die Beiden hätten ein nettes Paar abgegeben, doch sie hatte schon immer gewusst, dass ihre Tochter nicht den Jungen, sondern den Geldbeutel in Harry gesehen hatte! „Mom, ich bin doch… das… das kannst du nicht…!“ „Ich konnte, ich habe!“, blaffte Molly, packte das Ohr der Anderen fester. „Albus“, sie nickte dem Direktor zu, sah dann zu Lucius. „Mister Malfoy, es tut mir aufrichtig Leid, bitte sagen Sie das auch Cathie – und sagen Sie ihr, dass die Kleine von diesem unmöglichen DING nichts mehr zu befürchten hat! Arthur! Du hast doch noch den Ledergürtel, oder?! Ich warte in deinem Büro!“ „Neeeeeeein!“, schrie Ginny, die das nicht fassen konnte. Was geschah hier?! Das war falsch!! Das war vollkommen falsch! Sie war die Tochter! Warum sollte sie verprügelt werden?! Immer noch schockiert sah Arthur zu Albus und seinen Söhnen, dann zu Malfoy. „Ich… was haben wir so falsch gemacht?“ Hilflos zuckte Albus mit den Schultern. Noch nie hatte er selbst die Notwendigkeit gesehen, einen Schüler praktisch zum Squibb zu machen. „Ich weiß es nicht, das, was Ginny da gesagt hat… es war verstörend, um es freundlich zu sagen…“ „Sie hätte Caitlyn umgebracht, hätte sie die Möglichkeit gesehen, davon zu kommen“, stellte Lucius kalt fest. „Das spricht für mich nach den Anfängen einer Geisteskrankheit. Ich empfehle einen Geistheiler. Dringend. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich muss dringend nach meiner Stieftochter und meinem Lebensgefährten sehen.“ Damit wandte er sich abrupt um, er musste Severus von den Neuigkeiten in Kenntnis setzen. „Was?!“, zischte Voldemort ungläubig, sah Rudolphus an. „Du hattest mehr als einen Monat Zeit und das Einzige, was du zu berichten in der Lage bist, ist, dass man ihn nach Übersee verschifft hat, wobei du nicht weißt, ob nach Amerika, oder nach Asien?!“ Autsch. Das war es, was Rabastan sich dachte, als er das hörte. Keine guten Voraussetzungen. Der Mann war am toben. Dabei war es wirklich schwer, etwas über Potter herauszufinden. Der Junge und seine relativ auffällige Eule waren einfach vom Erdboden verschwunden, vollkommen. Er hatte mal ein, zwei Versuche gemacht, seinem Bruder zu helfen, hatte einen Hinweis auf Korrespondenz mit dem Ausland gefunden und das hatte ihn Tage gekostet. Der Orden des Phönix hatte keine Mühen gescheut, die Spuren von Harry Potter verschwinden zu lassen. Und er war dankbar darum. Nicht vorzustellen, wenn der Lord den Jungen in die Finger bekommen und vielleicht bekehren könnte, denn dann gab es keine Hoffnungen mehr. Auch nicht für seinen guten Namen. Rudolphus wand sich unter dem aggressiven Schmerzzauber, er presste die Augen zusammen, wartete, bis das Schlimmste um zu sein schien. „Es.. tut mir… so Leid, mein Lord, ich… weiß keinen Weg mehr, genauere… Angaben zu bekommen…“ „Das ist inakzeptabel!“, tobte Voldemort aufgebracht. All die Arbeit, jahrelange Vorbereitung und keine Ergebnisse?! Das war doch nicht normal! „Mein.. mein Lord, ich…“ „Ja, Bella?“, fragte Voldemort süßlich. Er hasste es, in seinen Gedanken unterbrochen zu werden! Und Naigini hatte auch wieder Hunger. „Einer der Schulspione, er… er wäre vielleicht die Lösung…“ Ah, hatte die Frau etwa doch mal eine nützliche Idee? Das hörte sich interessant an! „Fahr fort.“ „Er… hat über einen Vorfall vor drei Tagen gesprochen, der dazu geführt hat, dass Ginerva Weasley, eine Tochter von Blutsverrätern, wegen ihres Verhaltens von der Schule geworfen worden ist. Ihre Eltern sind hochrangige Mitglieder des Ordens. Wir könnten sie rekrutieren, ihr mehr Macht versprechen, sie ist ein schlaues Mädchen, wenn dem Spion zu glauben ist. Sie könnte dann für uns diese Informationen finden. Das dauert nicht so lang, wie zwei riesige Kontinente abzusuchen, denn auch magische Pendel zeigen nichts an.“ Was eigentlich auch nur den Schluss zuließ, dass diese Idioten auf den Fidelius-Zauber zurückgegriffen hatte, dabei hatte der schon den Eltern des Bengels nichts gebracht. Dumm nur, dass die hässliche Ratte in dem Fall nichts taugen würde. „Bella, meine Treue“, lächelte Voldemort mit seinen dünnen, schuppenüberzogenen Lippen. „Ich liebe deine Art zu denken, sie entspricht mir doch immer wieder sehr.“ Es stimmte. Ein perfekter Weg. Junge Mädchen konnte man einfach und effektiv formen, sie waren leicht zu beeinflussen, vor Allem mit dummen, kleinen Versprechungen. „Warum wurde sie von der Schule geworfen? Der alte Kauz lässt doch sonst so viel durchgehen…“ Immerhin hatte Dumbledore ihn früh in Verdacht gehabt, illegale Dinge zu tun, doch statt etwas zu unternehmen, hatte er auf das Gute in Tom geglaubt. Pah! Als wäre er so weiter gekommen! Die Guten gingen im wahren Leben immer unter! „Sie hat die Tochter von Snape vor der gesamten Oberstufe bloßgestellt. Das Verräterkind muss auf ein Mal nackt dagestanden haben“, kicherte Bella, die sich selbst nie hätte etwas Besseres einfallen lassen können, so ungern sie das auch zugab. Es war eine herrliche, eine durchdachte Rache! „Oh, sie ist also schon auf dem Pfad in die Dunkelheit“, lächelte Voldemort kalt, nickte dann. Durch das Weasleymädchen würden sie an den gesamten Orden kommen und auch, wenn die Eltern arm waren wie Kirchenmäuse und mindestens so unbeliebt, so waren es doch Reinblüter und Ginerva könnte einen nicht unbedeutenden Rang unter seinen Gefolgsleuten einnehmen.“Bella, beschatte das Mädchen und wirb sie an. Denk daran, nicht umbringen, nicht foltern, wir wollen sie auf unserer Seite. Und sag unserem Mann in Hogwarts, dass er mir geholfen hat und stolz sein kann.“ Er blickte abfällig zu Rudolphus, machte eine laxe Bewegung, so, dass der sich noch mehr wand. „Und nimm deinen unnützen Mann mit, bis er mir etwas zu sagen hat, das uns weiterhilft, statt uns zurückzuwerfen!“ „Cathie…“, bat Severus leise. „Ich will dich nicht wieder runterholen müssen.“ „Ich geh nicht in den Unterricht!“, schniefte die nur, bemühte sich, ruhiger zu atmen. Sie wollte da nie wieder hin! Alle, wirklich alle hatten sie nackt gesehen! „Außerdem… tun mir die Füße noch weh!“ Keine wirkliche Lüge, die zogen und ziepten immer noch, nachdem schon wieder alle Knochen ausgetauscht worden waren, doch es war bei Weitem nicht so schlimm, dass sie damit nicht hätte umgehen können. Es war einfach nur etwas nervig beim Laufen. Die Wahrheit war, dass sie Niemanden sehen wollte. Nicht mal Ron und Draco. Sie hatte sich so schrecklich blamiert, nicht nur vor ihren Klassenkameraden, nein, auch noch vor… gerade vor Bill! Was half es da, dass Ginny nicht mehr da war? Der Schaden war angerichtet und der andere Rotschopf war vermutlich noch sauer, dass seine jüngere Schwester wegen ihr von der Schule geflogen war, etwas, wofür man sie auch verantwortlich machen würde! Nein, sie würde genau da bleiben, wo sie war. Auf ihrem Baldachin, wo sie inzwischen auch eine Decke und ein paar Kissen gebunkert hatte. Da suchten die Wenigsten nach ihr und sie hatte das Gefühl, unsichtbar sein zu können. Severus seufzte leise. Dass der Kleinen die Füße noch weh taten, war ganz klar, doch sie versteckte sich schon seit einer Woche da oben oder unter ihren Laken im Bett, wollte weder Ron noch Draco oder Lucius sehen. Die ersten beiden Tagen nach dem Zwischenfall hatte seine Tochter fast ununterbrochen geweint, wenn sie nicht geschlafen hatte, hatte nicht essen wollen, mehrere Hosen oder Oberteile übereinander angezogen und sich geweigert, ihre Füße auch nur anzusehen, auch, wenn sie wieder so waren, wie vor dem Zwischenfall, mal von einer leichten Schwellung abgesehen, die aber auch in zwei Tagen ganz abgeklungen sein würde. Andererseits verstand Severus seine Kleine auch. Sie war bis auf die Knochen blamiert worden. Schlimmer, als es die Herumtreiber bei ihm je geschafft hatten. Denn er war nie nackt mitten auf einem Fest im vollen Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden, sei es auch für einen noch so kurzen Zeitraum. Etwas Schlimmeres hätte Cathie vermutlich nicht geschehen können, wo sie ohnehin gerade erst begonnen hatte, sich mit ihrem Körper abzufinden. All die Arbeit der letzten Wochen - vollkommen für die Katz. Seine Tochter wollte wieder nur Jungenkleidung tragen und hätte sich fast ein weiteres Mal die Haare selbst abgeschnitten. Lucius hatte das gerade noch verhindern können. „Du musst irgendwann wieder raus gehen“, sprach Severus sanft. „Muss ich gar nicht“, gab Cathie trotzig zurück und zog die Decke über den Kopf. Sie hatte keine Lust, mit Irgendwem zu reden. Nicht mal mit ihrem Vater. Vermutlich war es falsch, nachzugeben, doch Severus konnte seine Tochter in dem Fall einfach zu gut verstehen. Unter ähnlichen Umständen hätte ihn auch niemand vor die Tür bekommen und das schloss Albus samt seiner durchaus effektiven Drohungen mit ein. „Also gut“, sprach er wider besseren Wissens. „Ich werde dich heute noch mal entschuldigen. Aber nächste Woche musst du wieder in den Unterricht!“ Cathie antwortete nicht mal. Sie würde sich auch in der nächsten Woche ihr Bleiberecht in ihrem Zimmer ertrotzen. Sie kuschelte sich gegen ihre Kissen, schloss die Augen und spürte fast sofort, was sie seit zwei Tagen wieder vor ihrem Vater versteckte. Die Müdigkeit und Verzweiflung. Der Tränkemeister hatte ihr beigebracht, sich von den schlimmsten Erinnerungen abzugrenzen, so, dass sie keine Panikattacken mehr nach Alpträumen bekam und scheinbar hatte sie jetzt auch die Sache mit dem Verschleiern ihres Geistes drauf, da sie seit dem Sommer keine Visionen mehr von Voldie gehabt hatte, aber das alles schützte sie nicht davor, immer und immer wieder diese Situation zu sehen, sie selbst, nackt bis auf die Hose, in der großen Halle, ohne Schutz, ohne Irgendwas, den Blicken der Anderen ausgeliefert. Und denen von Bill. Der Tanz, er war so schön gewesen! Sie hatte es genossen, sich so führen zu lassen, Bill war stark gewesen, sicher in seinen Bewegungen, hatte die Verantwortung selbstverständlich übernommen. Es hatte Spaß gemacht. Es hatte sich so gut angefühlt, so sicher. Muskulöse Arme, in die man flüchten konnte, das Gefühl, nicht selbst stark sein zu müssen, die Verantwortung abgeben zu können. Aber dann… der Andere hatte sie entsetzt angesehen, auch ihre Füße, die auseinander gegangen waren, wie ein paar Hefeklöße. Hätte sie sich je einreden können, nach dem Tanz eine Chance zu haben, wusste sie genauso sicher, dass das jetzt Geschichte war. Vielleicht hätte Bill irgendwann über die Tatsache hinwegsehen können, dass sie mal selbst einen Schwanz gehabt hatte, aber das… nun, was hatte sie erwartet?! Das war ohnehin ein reiner Mitleidstanz gewesen! Er hatte sie in der Ecke stehen sehen und ihr einen Tanz angeboten, so, wie Lucius es auch getan hatte! Cathie schniefte kurz, wischte sich die Tränen vom Gesicht. Es war nicht so, als hätte sie je die Chance gehabt, bei dem Anderen zu landen. Der konnte jede Frau haben und er bekam sie auch. Sie entsprach doch gar nicht seinem Schema! Sie war nicht blond, wie Fleur oder die andere, sie war nicht hoch gewachsen und schlank, mit großen, gut geformten Brüsten. Sie war ein unterentwickelter, ihm vermutlich auch noch zu junger Kampfzwerg, der sich bewegte, wie ein wild gewordener Terrier, mit Haaren, die man nicht in den Griff bekam und ohne irgendeine Form weiblicher Rundungen, was da beim Ball gewesen war, hatte sie der Schminkkunst eines Visagisten und dem Push-Up zu verdanken, den Draco ihr aufgeschwatzt hatte! Nach einem kurzen Überlegen griff Cathie neben sich zu einem der Bücher. Es war das, was sie inzwischen am liebsten hatte, ging fast von selbst an ihrer Lieblingsstelle auf. Bei dem alten Bild von der wunderschönen, jungen Frau mit den verdeckten Haaren, die an der Hand des hochgewachsenen Mannes mit den zurückgebundenen Haaren um einen Maibaum tanzte. Die Hochzeitsszene von Caitlyn und Aidan. Wenn sie doch auch nur irgendwas von dieser Frau haben würde! Ihre Eleganz oder Schönheit, vielleicht hätte sie dann mal eine Chance bei Bill, aber so blieb ihr nur, sich in eine andere Welt zu flüchten, in der mehr versprochen wurde. Sicher, ihre Namensgeberin starb an gebrochenem Herzen, aber da war auch dieses Versprechen, der Wiedergeburt, die Versicherung, dass sie in einer neuen Zeit ein langes und gemeinsames Leben mit dem Anderen haben durfte. So traurig dieser Abschnitt der Geschichte auch schien, in ihm gab es Hoffnung. Hoffnung, die Cathie für sich nicht hatte. Irgendwann, in ein paar Jahren, würde sie eine Hochzeitseinladung bekommen und Bill würde eine schlanke, hochgewachsene, blonde Frau mit Kurven und Eleganz zum Altar führen, während sie nur zusehen konnte, ohne, dass Irgendwer wissen durfte, wie sie empfand, da sie sich doch nur lächerlich machen würde. Für sie blieb nur, was sie jetzt hatte. Und das war mehr, als Cathie sich eigentlich je erhofft hatte. Sie hatte eine Familie und einen Vater, der sich sorgte, der bei ihr geblieben war, als sie heulend aufgewacht war und sich über die Ungerechtigkeit der Welt beschwert hatte. Na ja, solang sie hier in ihrem Zimmer bleiben würde, konnte ihr nichts passieren, da konnte sie sich in ihre Traumwelt zurückziehen und hoffen, dass all das Schlimme nicht geschehen war und sie noch eine Chance hatte. Nicht nur auf einen Vater und ein wenig Wärme, sondern eben auch auf Liebe, so kitschig, wie sie auch immer sein sollte. Es war schlimm genug, dass sie mehr oder weniger in dem Moment angefangen hatte, auf Kerle zu stehen, wo sie selbst keiner mehr gewesen war. Na ja, vielleicht wäre sie als Harry auch schwul geworden, denn je mehr sie darüber nachdachte, umso mehr Angst hatte sie, in einer Beziehung auch noch Verantwortung übernehmen zu müssen, der Starke zu sein oder so. Das verdammte Schicksal der magischen Welt lag so schon auf ihren Schultern, da wollte sie wenigstens irgendwo die Führungsrolle ablegen können, in die man sie so viele Jahre gedrängt hatte. Vielleicht war das ja einer der wenigen Vorzüge, ein Mädchen zu sein, denn von denen erwartete eigentlich Niemand, die Führung zu übernehmen. Die hatten schon genug zu tun. Mit Grauen dachte Cathie an die Krämpfe, die sie gehabt hatte, vor ihrer ersten Monatsblutung. Dann noch die dauernden Gefühlswallungen, die Gedanken, die sie dauernd hatte. Nie hatte sie so viel über Liebe oder so was nachgedacht und jetzt, seit sie Bill gesehen hatte, schien das das Einzige zu sein, an das sie noch denken konnte. Das Leben war nun mal nicht fair, am wenigsten zu ihr und sie wusste das schließlich. Warum also steigerte sie sich doch jedes Mal wieder rein? Sie sollte sich einfach zusammenreißen, wie immer. Sie hatte einen Vater, einen Dad und einen Bruder bekommen, ihr bester Freund war noch da, der Rest konnte doch gar nicht so wichtig sein, oder? „Nun, meine Jungs? Was habt ihr mir hier gebracht?“, fragte Albus, musterte Lucius und Severus, die eine Tasse und einen Ring vor ihn legten. Beide sahen wenig glücklich aus, wenn er ehrlich sein sollte. Eher sehr, sehr besorgt. Und Severus redete, nach dem Vorfall mit Hogsmaede und dem Eklat auf dem Ball wieder mit ihm. Wenn auch sichtlich unwillig und trotz der Tatsache, dass Severus die Strafe für Ginerva bei weitem zu gering hielt. Er hätte das Mädchen gern richtig verklagt, doch das hatte Albus gerade noch verhindern können. Zwei ungute Zeichen, denn sein Ziehsohn konnte den Stilletrip ohne Probleme wochenlang durchziehen. Severus knurrte nur. Er war niemandes Junge, vor Allem nicht, wenn alte Männer seine Anweisungen nicht ernst nahmen! Doch in dem Fall brauchte er leider das Fachwissen von Albus, denn allein würde er in dem Fall nicht weiterkommen. „Beide Gegenstände waren im Besitz des Lords oder von ihm versteckt. Er hat großen Wert darauf gelegt, dass niemand sie finden kann. Beide haben schwarzen Rauch abgesondert, als wir den Trank drüber gegossen haben, der das Mal vernichten konnte“, ratterte er die wenigen Fakten herunter, die er hatte. Lucius setzte sich einfach, nippte an dem Tee und verzog das Gesicht. Zitrone. Er hätte es wirklich wissen sollen. Der Ziehvater seines Lovers hatte einen ernst zu nehmenden Tick, der Mann hatte auch statt Zucker allen Ernstes einen Zitronendrop in seinen Tee geworfen. Warum also hätte der Tee eine andere Geschmacksrichtung haben sollen? Doch er war zu höflich, etwas Anderes zu bestellen, also stellte er einfach die Tasse beiseite. Er hatte ohnehin nur vor, etwas zu sagen, wenn Sev nicht weiter wusste. Albus dagegen musterte die beiden Gegenstände, runzelte die Stirn und nahm schließlich den Ring in die Hand. Er erkannte ihn sofort. Es war der Siegelring der Graunts, der Familie von Tom Riddles Mutter. Der Ring des Großvaters, um genau zu sein. Der Mann, der Tochter und Enkel verstoßen hatte, nachdem Merope sich auf einen Muggel eingelassen hatte. Tom hatte seinen Vater und Großvater gefunden, beide umgebracht. Es war klar gewesen, dass er den Siegelring der Familie behalten hatte. Anstecken konnte er ihn nicht, denn er war ausradiert worden und hatte das Verbrechen begangen, das Familienoberhaupt umzubringen. Das waren Gründe für Magie, zu verhindern, dass der Ring weitergegeben werden konnte. Doch Tom musste etwas Anderes damit gemacht haben, sonst hätte ein fluchbrechender Trank keinen schwarzen Nebel aus dem alten, schweren Schmuckstück produzieren können. Aus dem Ring erst mal nicht schlau werdend, legte er Diesen beiseite, nahm dann die einfache, aber hübsche Teetasse. „Das ist ein Artefakt aus Hogwarts!“, stellte er verwundert fest. „Helgas Teetasse! Was wollte Tom denn damit?!“ Das machte keinen Sinn! Er runzelte die Stirn, rief schnell ein Buch zu sich und schlug nach. Das gesamte Inventar, die alten Gegenstände der Gründer, die diese zurückgelassen hatten. Hier waren sie. Godrics Schwert, das immer noch in seinem Büro war, der Hut, Helgas Teetasse, sie war durchgestrichen, daneben befand sich eine Jahreszahl, die in Toms letztes Schuljahr gefallen war, als er die Tasse auf die Seite stellte, erschien in ordentlicher Schrift, dass sie heute unbeschädigt zurückgekommen war. Da fehlten aber noch mehr Sachen, alle verschwunden im selben Jahr. Ein Medaillon von Salazar Slytherin. Das Diadem von Rowena Ravenclaw. Dann der Ring der Graunts. „Schwarzer Nebel?“, vergewisserte Albus sich. „Und etwas, das sich angehört hat, wie ein unmenschlicher Schrei“, fügte Lucius an. „Von einer sehr gequälten Seele, die stundenlange Folter über sich ergehen lassen musste.“ „Schwarzer Nebel und ein hoher Schrei… wie bei Cathie, als wir dachten, ihre Wandlung sei ein Fluch?!“, fragte Albus entsetzt, dem das Blut in den Adern regelrecht gefror. Das würde so vieles erklären! Und es war ein Alptraum. „Ja“, nickte Severus unwillig, auch, wenn er das nur von Lucius erfahren hatte. „Hat deine Tochter seither einen Alptraum von Voldemort gehabt, der wie eine Vision war, statt eine Wiederholung von etwas Altem?“ „Was soll denn die Frage?!“ „Severus, bitte antworte!“, herrschte Albus aufgebracht, während er diese schreckliche Möglichkeit in Betracht zog, daran denkend, dass ja auch die berühmte Fluchnarbe erst danach verschwunden war. Es machte einen Sinn und es wäre etwas, dass er Tom jederzeit zutrauen würde. Der Mann war wirklich einfach nur böse. Warum auch immer. Harry hatte so viel mehr erlitten und mitgemacht und war doch ein so sanftes Mädchen, immer noch. Severus zog seine Augen zu Schlitzen zusammen, schüttelte dann aber den Kopf. „Sie hat kaum noch irgendwelche wirklich schlimmen Träume.“ Ja, er hatte es geschafft, Cathie beizubringen, ihre Vergangenheit im Zaum zu halten und sie schaffte das jetzt ohne große Hilfe. „Die Götter mögen uns beistehen“, flüsterte Albus, während er aufstand und ein sehr altes Buch aus dem Regal zu holen. Es wäre sicher auf dem Index der verbotenen Bücher, wüsste Jemand, dass es noch ein Exemplar davon gab, doch er hatte es nie aus der Hand gegeben. Andrerseits – Hogwarts war alt und die sagenhafte Bibliothek von Salazar Slytherin war nach dessen Verschwinden aus der Schule nie gefunden worden. Er hatte immer gedacht, der Mann hätte sie vernichtet, doch was, wenn das gar nicht der Fall gewesen war und er sie nur versteckt hatte? Dieses Buch oder das Wissen daraus in Toms Händen…! „Albus?“, fragte nun Lucius, sich um Ruhe bemühend, denn er hatte Albus wirklich noch nicht so erlebt. Albus sagte nichts, er schlug das alte, staubige Werk vorsichtig auf einer der hinteren Seiten auf, schob es den beiden Männern entgegen. „Weg zur Unsterblichkeit ohne den Stein der Weisen“, las Severus mit gerunzelter Stirn, überflog den Text selbst – und spürte, wie die Galle sich den Weg seine Speiseröhre hinauf machte. „Nein“, flüsterte er, spürte, wie Lucius ihm den Arm um die Taille legte. „Doch“, seufzte Albus leise. „Davon kann ich ausgehen. Auch, wenn ich denke, dass das mit Cathie nur ein Versehen von ihm war.“ „Er… er hat… meine Tochter…!“, flüsterte Severus, voller unterdrückter Wut während die Gläser im Büro des Direktors das Zittern begannen. „Ich bring das Schwein uuuum!“ „Das war der Plan“, konterte Lucius ruhig, strich kurz über Severus‘ Wange. „Cathie ist in Ordnung, der Trank hat den Horcrux in ihr vollkommen vernichtet.“ „Wie viele von den Dingern hatte der Irre?!“ „Die Tasse von Helga, der Ring seines Großvaters… ich nehme an, das Tagebuch, das er als Schulkind geführt hat und das Lucius damals in Ginnys Kessel hat fallen lassen. Das sind drei, vier mit dem, der in Cathie war.“ Das Mädchen musste die Hölle durchgemacht haben, mit dem Teil einer so schwarzen Seele ein sich. Kein Wunder, dass sie sich in ihren Alpträumen sogar übergeben hatte. Albus spürte immer noch diesen Druck auf seiner Brust. „Nagini“, sprachen Lucius und Severus fast zeitgleich, denn der Mann hing ganz furchtbar an dem Mistvieh und wenn es der Garant für seine Unsterblichkeit war, hatten sie auch die Erklärung dafür. „Gut möglich“, stimmte Albus leise zu. „Dazu vermutlich das Diadem, von dem niemand weiß, wo es ist. Das wären sechs Stück…“ „Seine Seele sechs Mal teilen, kein Wunder, dass er ein Monster ist“, murmelte Lucius, der sich so etwas nicht denken konnte. Ohne Seele war man kein Mensch. Und der Irre musste sehr früh damit begonnen haben, denn er hatte das Tagebuch schon früh bekommen. Eigentlich kurz nachdem er selbst die Schule verlassen und Narcissa geheiratet hatte. „Es müssen sieben gewesen sein“, meldete Severus sich zu Wort. „Slytherins Medaillon. Ich erinnere mich, er hat es Regulus Black anvertraut.“ „Den er kurz danach selbst umbrachte“, merkte Albus an, während sein Kopf abrupt nach oben zuckte. „Ich denke, ich weiß sogar, was damit geschehen ist! Regulus hat sich abgewandt, er hat seinen Fehler früh eingesehen, was, wenn er dafür bezahlen musste, einen Horcrux zerstört zu haben?!“ „Wir brauchen die Bestätigung“, knurrte Severus. „Sonst nehme ich gar nichts als gegeben hin. Der kommt nur wieder, wenn wir so ein Teil vergessen!“ So hatte der Lord seine Rückkehr überhaupt erst möglich machen können, wie dem Tränkemeister nun klar wurde. „Nein, es gibt einen Weg, ihn auch ohne die Horcruxe für immer zu vernichten, auch, wenn es sicherer wäre, wenn wir sie alle bekämen“, erklärte Albus. „Der Bogen in die Geisterwelt. Dann wäre er nicht tot und nicht am Leben, er wäre in einer Zwischenwelt und die gibt Niemanden je wieder frei.“ „Das ist eine nette Zusatzversicherung“, knirschte Severus nur. „Aber nichts, worauf ich bauen würde! Sieh zu, dass du rausfindest, ob Black die Seele wirklich vernichten konnte!“ Denn das wagte Severus dann doch zu bezweifeln. Albus hob seine Hände. „Keine Sorge, ich werde mich darum kümmern.“ Er musterte den aufgebrachten, dunklen, wie immer in Schwarz gekleideten Mann. „Wie geht es Cathie?“, fragte er schließlich. „Ich habe sie seit Halloween nicht mehr gesehen. Sind ihre Füße immer noch nicht wieder geheilt?“ Lucius schüttelte einfach nur den Kopf. Wenn denn die Füße wirklich das Problem gewesen wären… „Geheilt“, knirschte Severus. „Sie ist mit gebrochenen Knochen gelaufen und hat Quiddich gespielt! Sie will einfach nicht raus, nachdem man sie derart bloßgestellt hat und ich kann es ihr nicht mal verdenken! Sie hat sich kaum damit abgefunden, ein Mädchen zu sein und wird dann derart lächerlich gemacht! Natürlich verkriecht sie sich! Und sie ist immer noch Gesprächsthema! Diese ungehobelten Hohlköpfe benutzen sie, um MICH zu verletzen!“ „Nun, du rächst dich ja zur Genüge“, meinte Albus nur, deutete zu den vier Gefäßen mit den Steinen in den jeweiligen Hausfarben, die alle recht leer wirkten, doch Gryffindor war sogar im Minus. „Nicht genug“, zischte Severus nur. „Diese kleine Schlampe hätte einen Prozess verdient!“ „Molly ist ihr Kläger, Richter, Geschworener und Henker, sie hat jeden Tag einen Prozess und lebt essenziell als Squibb. Sie ist gestraft genug.“ „Das ist Ansichtssache“, knirschte Severus nur. „Nun, Cathie mag vielleicht nicht in den Unterricht“, lenkte Lucius die beiden Streithähne, die schon wieder kurz davor waren, aufeinander loszugehen, hastig ab. Er hatte keine Lust, dass ihm, wie das letzte Mal, Glassplitter um die Ohren flogen. „Aber vielleicht möchte sie ja Weihnachtseinkäufe machen. Wenn sie draußen nicht angemacht wird, bekommen wir sie zumindest nach den Ferien wieder in die Schule.“ Wobei Lucius verschwieg, dass er noch eine ganz andere Ursache in ihrem Verstecken sah. Es ging Severus‘ Tochter nicht um die anderen Schüler, oder nicht nur auf jeden Fall. Nein, sie hatte noch ein ganz anderes Problem. Und das hieß zweifellos William Weasley. Er hatte Cathie beobachtet, wie sie getanzt und ihren einzigen Tanzpartner, der sie aus der Ecke locken konnte, angesehen hatte. Das Mädchen war bis über beide Ohren in den Mann verliebt. Nicht, dass er das Severus sagen würde. Der Mann würde erst einen Schreikrampf bekommen, dann das Kind einschließen, um anschließend aus dem Fluchbrecher Geschnetzeltes zu machen. Denn jetzt, wo Sev seine Tochter akzeptiert hatte, wollte er sie ums Verrecken auch nicht mehr hergeben und die Vorstellung, dass sie verliebt sein könnte, auch noch in ein Mitglied der Weasley-Familie, daran würde der Beste sehr, sehr lange knabbern. Vielleicht sollte er mal mit Cathie reden. Severus würde es nicht tun, nicht ohne Drohungen gegen den Mann auszustoßen, aber er wollte sie zumindest warnen. Es war so offensichtlich, dass sie ihn vergötterte, doch leider wusste er auch, wie Bill sich im Moment benahm. Es war ein offenes Geheimnis im Kollegium, der Mann hurte herum, schlief jedes Mal mit einer Anderen, schien die Frauen seit seiner geplatzten Verlobung regelrecht zu hassen. Er wollte nicht, dass Jemand Cathie derart verletzen würde. Beide Männer musterten den Blonden, Severus zuckte schließlich mit den Schultern. „Sie mag kein Einkaufen“, stellte er in den Raum. „Wie du sehr wohl weißt.“ „Korrektur“, grinste Lucius. „Sie hasst es, wenn sie was für sich kaufen soll, vor Allem Mädchenkleidung, aber sie liebt es, Anderen was zu schenken. Ich würde sie einfach mal fragen. Du wärst überrascht.“ „Von mir aus“, murrte der Tränkemeister, überschlug im Kopf eine Summe, die er seiner Tochter für Geschenke auslegen konnte. Na ja, er konnte ihr viel geben und sie hatte selbst große Kammern, aber er wollte auch nicht, dass sie zu viel Geld für die Anderen aus dem Fenster warf, weswegen er ihr damals auch nur eine Galleone mit nach Hogsmaede gegeben hatte, statt wie Lucius bei Draco, gleich einen Beutel voll davon, denn so sehr er sein Patenkind liebte, zum Geld hatte Draco ein viel zu lockeres, um nicht zu sagen, gar kein Verhältnis. Er konnte so schnell tausend Galleonen ausgeben, wie er selbst Trankzutaten zerlegte. „Hmmm, wenn ihr unterwegs seid, könnt ihr mir dann nicht…?“ „Eher falle ich tot um, als dass ich mich irgendwo mit Zitronentee, Zitronenbonbons, Gummis oder anderen Süßigkeiten sehen lasse!“, begehrte Severus sofort auf. „Dasselbe gilt für jede Art Gebäck, Cremè oder anderer überzuckerter Sachen! Besorg dir deine Drogen selbst! Ich bin nicht dein Lieferant!“ „So gemein zu einem armen, alten Mann“, seufzte Albus getroffen… Kapitel 13: Nächtliche Besuche ------------------------------ Nachdenklich starrte Bill in das Getränk vor sich. Es war ein Glas Feuerwhiskey, aber immer noch nur sein Erstes, das er kaum angerührt hatte. Nicht zu vergleichen mit den letzten Wochen. Selbst vor einigen Tagen hatte er mehr getrunken, war mit einer der Frauen in ein Zimmer verschwunden, um dann doch wieder angeekelt von sich selbst zu sein. Wobei, es wurde schlimmer statt besser. Ihm wurde seit dem Halloweenball sogar schlecht, wenn er die Weiber roch, doch wenn er sich dann duschte, war ihm, als würde er diesen dezenten Geruch nach Frühling in einem Bachtal wahrnehmen, mit den ersten Blüten, die sich öffneten. So, wie Caitlyn gerochen hatte, als er mit ihr getanzt hatte. Überhaupt – es war eigentlich ein Alptraum, sie oft das Mädchen ihm seit der Nacht und eigentlich auch schon davor, in den Sinn kam. Sie war zehn Jahre jünger als er und noch die Tochter von Snape, der auch ihm seine Schulzeit gebührend schwer gemacht hatte und außerdem weit überbeschützender war, als sein eigener Vater Ginny gegenüber! Womit er beim nächsten Problem war. Seiner Nutte von einer Schwester. Sie hatte Caitlyn aus blindem Hass heraus bloßgestellt, die Familie Prince so derart beleidigt, dass der Tränkemeister, wenn er wollte, sie in den Ruin stürzen dürfte, etwas, wovon zweifellos nur Dumbledore ihn abhielt und das ihn in Snapes Augen sicher nicht zu einem besseren Kandidaten für dessen Tochter machte. Oh Merlin! Er sah sich schon als… als…! Das war ein Alptraum! Er packte das Glas, stürzte es in einem Aufwasch runter und knallte es auf den Tisch, wo es sofort wieder aufgefüllt wurde, während eine der Frauen ihm zu Leibe zu rücken begann. Er stieß die Frau rüde von sich, nicht in der Stimmung, sich wieder so dreckig und benutzt wie eine Nutte aus der Nokturngasse zu fühlen, außerdem wusste er einfach, dieses Mal würde er danach über der Kloschüssel hängen – ausgiebig. Außerdem – es befriedigte ihn nicht mal mehr kurzzeitig, wie es das vor Halloween getan hatte. Im Gegenteil – das letzte Mal hatte er sogar Probleme mit seiner Standhaftigkeit gehabt, was noch nie vorgekommen war, einfach, weil er Caitlyns tränenüberströmtes Gesicht gesehen hatte, in dem Moment, als er das Weib hatte nehmen wollen. Das war doch nicht normal, verdammt noch mal! Er, William Aidan Weasley hatte noch nie Probleme mit seiner Potenz gehabt und als er sich am selben Abend zum Bild von Snapes Tochter beim Ball in seinen Armen einen runtergeholt hatte, war er schneller hart gewesen, als je zuvor! Ja, er hatte wirklich ein Problem. Götter! Als würde das Mädchen gerade ihm was abgewinnen können oder Interesse an einer Bindung haben! Das war so lächerlich und…! Hatte er gerade schon wieder an Bindung gedacht? Merlin, er wollte nicht heiraten, er wäre schon mal um ein Haar auf die Schnauze gefallen! Was war nicht in Ordnung mit ihm?! Wütend stürzte Bill seinen zweiten Feuerwhiskey runter, blickte dann zu den Weibern, überlegte, ob er eine von denen anmachen sollte, doch wieder sah er stattdessen Cathie vor sich, in ihrer Schulhose und der Bluse, mit diesen großen, grünen Augen und dem dunkelroten Haar, wie sie ihn traurig und verletzt ansah. Er hatte ein verdammtes, schlechtes Gewissen einer Sechzehnjährigen gegenüber, die noch bis vor Kurzem ein Kerl gewesen war! Außerdem entsprach sie in keiner Weise seinem Beuteschema! Ja, sie war eine Schönheit, auf ihre Weise, mit ihrem zarten Körperbau, den elfengleichen Gesichtszügen und den schweren, schönen Haaren! Aber damit fing es doch schon an! Er stand nicht auf Rotschöpfe! Die hatten ihn nie angemacht! Davon hatte er im Fuchsbau mehr als genug um sich herum! Oder die Tatsache, dass Cathie so klein war! Sie konnte nichts dafür, klar, aber er stand doch auf die Großen mit den langen Beinen! Etwas, das auf Snapes Tochter nie zutreffen würde, wegen der Misshandlungen! Und doch… Bei dem Ball, er hatte Cathie gar nicht loslassen wollen, ihr Körper hatte so perfekt in seine Arme gepasst, sich von ihm führen lassen. Und dann… als alle sie fast nackt gesehen hatten, er hätte sie an sich ziehen wollen, damit niemand sah, was doch ihm vorbehalten…! Nein! Nicht seins! Das… das war ein Alptraum! Nun kippte er doch noch Feuerwhiskey Nummer drei hinterher, Wie zum Henker hatte er sich doch noch mal gleich in diese Situation gebracht? Nein, unwichtig. Viel interessanter war, wie er da wieder raus kommen sollte und das, ohne größeren Schaden zu nehmen. Vielleicht, indem er Caitlyn mit einem Jungen in ihrem Alter verkuppelte? Nein! Niemand hatte sie anzufassen, sie war… es ging schon wieder los! War er über Nacht schizophren geworden, oder wie?! Und mit wem konnte er dieses Problem besprechen?! In der Regel würde er zu Charlie gehen, aber seit er dem zu Unrecht die Nase gebrochen hatte, sprach der – zurecht – kein Wort mehr mit ihm. Womit Jacob, der ihn ohnehin nicht mochte, auch außer Frage stand. Toll! Wer blieb denn da? Ron? Nein, besser nicht, der hatte noch nie seine Klappe im entscheidenden Moment halten können. Wenn der das an Mom ausplauderte, würde er schneller eine Hochzeit am Hals haben, als er gucken könnte und das wäre wunderbar… nein! Nein, ganz sicher war das nicht wunderbar, das war fantas… wie lange brauchte es, um eine Termin bei einem Geistheiler zu bekommen? Er musste mit irgendwem reden! Die Zwillinge? Nein, die würden daraus den größten Witz des Jahrhunderts machen und das nicht mal zu Unrecht. Percy. Es blieb nur noch Percy. Bill blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk. Es war drei Uhr morgens und er musste morgen nicht unterrichten. Ja, er würde zu Percy gehen! Jetzt, sofort und auf der Stelle! Hastig warf er ein paar Münzen auf den Tisch, rannte zum Kamin und floote mit dem Passwort zu besagtem Bruder, begann, an dessen Schlafzimmertür zu trommeln. Wer bitte ging denn, wenn er nicht arbeiten musste, vor fünf Uhr morgens ins Bett? Weichei! „Wasch schum Teuvel…?“, knurrte Percy, nachdem Penelope ihm in recht klaren Worten gesagt hatte, dass er wen auch immer rauszuwerfen hatte, denn sowohl sie als auch er mussten morgen arbeiten. Es könne ja nur einer aus seiner irren Verwandtschaft sein. So, wie es das letzte Mal ein aufgelöster Charlie gewesen war, der sich bei ihm ausgeheult hatte, weil Bill, was tatsächlich stimmte, langsam den Verstand durch Feuerwhiskey zu verlieren schien. Umso überraschter war er, als er Selbigen vor sich stehen sah – mit einem leichten Geruch nach Alkohol, aber aufrecht und offensichtlich ohne weiblichen Anhang. „Bill? Es ist beschissene drei Uhr in der Nacht, mitten unter der Woche, was willst du hier?“ „Wieso? Ich hab morgen frei und… ich muss unbedingt mit dir reden, ich hab… ein ganz großes Problem!“, verlangte Bill, der nicht verstand, was Percy wollte. Wenn er frei hatte, dann doch wohl der Andere auch. Oh, ja. Richtig. Bill war der mit den komischen Arbeitszeiten, der sich nicht scherte, wann Andere ihre Arbeit hatten. Na ja, nicht, dass Charlie besser gewesen war. Noch immer vollkommen erschöpft, weil er aus seiner Tiefschlafphase gerissen worden war, torkelte Percy zurück, blickte verlangend auf seinen Platz im Bett, wo sich Penelope hingerollt hatte und friedlich schlief, dann nahm er seinen Morgenmantel, warf ihn sich über und stellte sich auf einen weiteren Tag ein, den er mit Aufputschtrank durchzustehen hatte. Dann lief er, mit Bill im Schlepptau, ins Wohnzimmer, bat die Hauselfe um starken Kaffee und ließ sich in seinen Sessel fallen. „Also, was ist dieses weltbewegende Problem, dass du mich an einem Arbeitstag um drei Uhr am beschissenen Morgen aus meinem warmen Bett zerren musstest, du Rüpel?“ „Ich…ich bekomm ihn nicht mehr hoch!“ Percy, der gerade einen Schluck von seinem Kaffee hatte trinken wollen, spotzte nun Selbigen seinem Gegenüber ins Gesicht. „Bitte was?!“, quiekte der Jüngere entgeistert. „Du zerrst mich aus meinem Bett, um mir mitzuteilen, dass du beim Sex keinen Ständer mehr bekommst?! Ist das deine Art von einem Scherz?! Ich häute dich gleich, du verdammter Vandale!“ Außerdem gab es wirklich Dinge, die er von seinem älteren Bruder nicht wissen wollte! Gut, hätte es eine Prügelei mit Charlie gegeben, das hätte er verstanden, oder hätte der Andere die Entschuldigung, die seit mehr als einem Monat überfällig war, nicht angenommen, auch gut, aber das…! Öh, okay, das war falsch rüber gekommen, stellte Bill irritiert fest. Vielleicht waren drei Gläser Feuerwhiskey in weniger als zehn Minuten doch etwas schädlich für die grauen Zellen. Sonst hatte er die Wirkung nur nach einer ganzen Nacht Saufen, Feiern und Sex. „Nein, du verstehst mich falsch! Ich… Merlin, wie sage ich das jetzt?“ „Am besten, bevor ich dich nach Hintertimbuktu hexe“, knurrte Percy, der erneut einen Schluck nahm, dieses Mal sogar zum Schlucken kam. „Ich… seit… okay, ich fang am Anfang an.“ „Das sollte man so machen, ja“, knurrte Percy, der wirklich immer ungehaltener wurde. Nichts gegen Familie, sicher nichts gegen Brüder, aber langsam wurde das wirklich eine Farce. Wenn noch ein einziges Mal mitten in der Nacht Jemand bei ihm auftauchte, ohne dass ein Haus in Flammen stand oder Jemand im Sterben lag, würde er beginnen, um sich zu schießen! „Was weißt du über Halloween?“, fragte Bill, ohne auf die Anspielungen einzugehen. „Das Ginny-Desaster? Mehr als genug, danke. Ich arbeite mit Lucius Malfoy und ich bin regelmäßig zum Essen im Fuchsbau, falls du es vergessen haben solltest.“ Oh ja, das hatte ihn wirklich geärgert. Wie konnte man Jemanden nur so bloßstellen, aus purem, dummem Hass heraus und aus Zorn über die eigene Unfähigkeit? Allerdings war es ihm entschieden zu früh, um sich darüber weiter aufzuregen. Das hatte er schon Anfang November zur Genüge getan und er hatte Mom und Dad einen Teil seines Gehalts gegeben, um das zerstörte, sündhaft teure Kleid des Mädchens zu ersetzen, auch, wenn das Niemand verlangt hatte, aber Harry hatte genug durchgemacht, nun als Caitlyn auch noch so behandelt zu werden, hatte sie einfach nicht verdient. Schon gar nicht, weil Ginny immer noch ernstlich der Überzeugung war, von dem Jungen geheiratet zu werden, was bei ihm einen Anfall hysterischen Gelächters ausgelöst hatte. „Du… weißt, dass ich mit ihr getanzt habe, als das passiert ist?“, fragte Bill, der begann, mit einem Zuckerwürfel zu spielen, der auf dem Tisch lag. Dass ihm kein Kaffee angeboten wurde, fiel ihm nicht mal auf. „Ja…?“, fragte Percy. Über diesen Fakt hatte er sich schon gewundert, während Ginny immer wieder gebrüllt hatte, dass das doch der Beweis dafür gewesen war, dass Cathie sich ihre Noten bei Bill erficken würde. Ja, er benutzte diese unflätigen Worte, vor Allem um diese beschissene Uhrzeit. Nur, was hatte das Eine mit dem Anderen zu tun, also mit dem ‚ich bekomm es nicht mehr hoch‘? „Ich… sie… wir… ich schwöre dir, Perc, ich hab noch nie mit Jemandem so tanzen können, nicht mal mit Fleur! Sie… sie hat in meine Arme gepasst, sie war… perfekt! Sie hat mich führen lassen, wie es sich gehört, aber… sie ist nicht mal mein verdammter Typ!“ Okay, jetzt wurde es seltsam. Er wurde nicht nur wegen Erektionsstörungen, sondern wegen einer Verliebtheit aus dem Bett geworfen?! Gut, Cathie war etwas jünger, aber das war doch nicht eine Ausrede, um so einen Aufstand zu machen!! Er wollte gerade zu einem ernsthaften Schreikrampf ansetzen, doch da redete Bill schon weiter. „Ich… danach… ich wollte einfach nur vergessen, ich war… unterwegs! Ich wollte Spaß, aber… jedes Mal, wenn ich eine am Haken hatte, hab ich Cathie gesehen, wie sie mich anstarrt, vollkommen enttäuscht! Und als ich vor drei Tagen eine im Bett hatte… da… da.. da ging gar nichts mehr!“ Ja, Percy war sich jetzt vollkommen sicher. Er wollte sich nur noch gegen eine Wand stellen und einen Kopf dagegen schlagen. Es gab Dinge, die wollte ein jüngerer Bruder nicht wissen. Er bestellte sich einen weiteren Kaffee, trank den in einem Zug aus und verlangte seine dritte Tasse, immer noch ohne nennenswert wacher zu werden. „Schön, du bist nicht am Schwärmen, du hast dich ernsthaft verliebt. Wolltest du das hören? Glückwunsch, es ist so und ich will ins Bett zurück.“ „Ich… ich kann nicht in ein Mädchen verliebt sein, dass kaum älter ist, als Ginny!“, rief Bill entsetzt auf. „Das… das ist unmöglich! Und….und dann noch…! Merlin, Snape reißt mir die Eier ab!“ ‚Nicht, wenn ich ihm zuvorkomme‘, dachte Percy verzweifelt. Nein, es war ein Alptraum. Er hatte wirklich seinen älteren, besoffenen Bruder hier sitzen und der angebliche Notfall war eine Lächerlichkeit. „Willst du mir sagen, dass du für Fleur nicht mal am Anfang so was empfunden hast?“, fragte er, wissend, dass er in dem Moment einen Fehler gemacht hatte, aus purer Erschöpfung. Jetzt würde er Bill noch ein paar Stunden hier sitzen haben und seinem Bett konnte er gute Nacht winken. „Nein“, flüsterte Bill, dem das eigentlich erst jetzt klar wurde. Er war immer stolz auf Fleur gewesen, auf ihr gutes Aussehen, ihre Art, die er damals für so unwiderstehlich gehalten hatte. Doch nie hatte er den Drang verspürt, sie zu schützen, wie in dem Moment, als er Cathie auf die Tanzfläche geführt hatte. „Cathie, das war… vollkommen anders, ich… ich wollte sie unbedingt beschützen! Und… als sie nackt dastand, ich… ich hätte Ginny fast umgebracht, nicht, weil sie das getan hat, sondern,… weil sie es Cathie angetan hat…“ „Ja, ich hab es kapiert, herzlichen Glückwunsch, du hast deine große Liebe gefunden, heirate sie, macht viele, rothaarige Babies und werdet glücklich, darf ich jetzt schlafen?“ „Sie… sie ist… sechzehn! Und… und wurde misshandelt, sie…! Sie ist Snapes Tochter, bei Merlin und der Mann ist ein Drache! Der steht Mom um nichts nach!“ „Ja, sie ist sechzehn, und? Große Sache. Sie ist erwachsen genug um zu wissen, was sie will, vielleicht will sie ja einen rothaarigen Prinzen in strahlender Rüstung und Snape… nun, das könnte unangenehm werden, aber du kannst immer noch auf ein Patt setzen – Snapedrache gegen Mollydrache, ich möchte nicht mal wetten müssen, wer gewinnen könnte oder würde. Darf ich jetzt ins Bett? Im Gegensatz zu dir muss ich morgen – streich das – muss ich heut arbeiten!“ „Er bringt mich um“, murmelte Bill. „Und… ich weiß nicht mal, ob sie…“ „Oh toll, du stürmst hier mitten in der verdammten Nacht her und jammerst wegen nichts?! Bill, du bist ein großer Junge, geh hin und rede mit dem Mädchen! Dann weißt du, ob sie dich mag oder nicht!“ Das ‚und nerv einen Anderen‘ konnte er sich gerade noch verdrücken. Stattdessen ließ er sich eine größere Tasse und noch einen Kaffee bringen. Seinen Schlaf konnte er jetzt wirklich getrost vergessen und außerdem begann zum Glück auch endlich das Koffein zumindest ein wenig zu wirken. Und wäre er nicht so müde, er hätte vermutlich über die Lage, in die sein Bruder sich gebracht hatte, gelacht. „Wie denn?! Sie kommt nicht mehr in den Unterricht und… und…!“, ja, Bill war sich ziemlich sicher, dass er sich gerade sehr seltsam anhörte, doch er konnte nicht anders. „An Snape komm nicht mal ich vorbei“, fügte er geschlagen an. „Dann wirst du dir eben was einfallen lassen müssen“, stöhnte Percy. „Du bist nicht hilfreich!“, knurrte Bill empört. „Ich brauche brüderlichen Rat!“ Percy ersparte es sich, ein weiteres Mal auf die Uhrzeit hinzuweisen. Das war vollkommen überflüssig. Es war, als würde Bill das gar nicht interessieren. Da gab es nichts mehr, als seine kleine, rothaarige Flamme. Dabei hatte doch gerade der Ältere geschworen, sicher nichts mit der eigenen Haarfarbe abzuschleppen. „Du willst meinen Rat? Nun, lieber Bruder, er wird dir nicht gefallen.“ „Sag es einfach!“ Ja, Bill war verzweifelt genug, Alles auszuprobieren. „Kein Saufen, keine Weiber, keine Prügeleien mehr“, begann Percy aufzuzählen. „Du entschuldigst dich bei Charlie und zwar so, dass der es glauben kann, du entschuldigst dich bei Jacob für dein Benehmen und dann kannst du ja beweisen, dass du nicht verantwortungslos und bescheuert bist. Vielleicht mag Snape dich dann ein kleines Bisschen lieber.“ „Ha, ha, ha“, murmelte Bill, doch er wusste, dass das vermutlich wirklich seine einzige Chance war. Er brauchte Charlies Hilfe und die von Ron, beides würde er nur mit einer Entschuldigung und einer radikalen Änderung seines Lebenswandels erreichen. Und überhaupt…! „ich wollte eigentlich einen Tipp, wie ich mich kurieren kann! Ich will nicht…!“ „Du willst sie nicht? Gut, dann werd ich mal einen Blick auf sie…“ „Niemand fasst meine Caitlyn an!“, brüllte Bill in dem Moment auf, packte seinen Bruder am Kragen und wollte ihn durchschütteln. „Nicht, wo ich sie endlich wiedergefunden habe und…“ „Äh, Erde an Bill“, meldete Percy, wand sich mit einer gewissen Übung aus dem eisernen Griff. „Erstens, ich bin verlobt und glücklich, zweitens, ich will nichts von Cathie und drittens… bitte was hast du gesagt? Endlich wiedergefunden? Mir war nicht klar, dass du sie verloren hast.“ Verwirrt blinzelte Bill, ließ seinen Bruder ganz los, sackte auf dem Sessel zusammen. „Ich… warum hab ich das gesagt?“, fragte er leise, mehr sich selbst, als Andere. Denn er verstand nicht. Er wusste einfach, dass es stimmte, doch es machte keinen Sinn! Cathie gab es erst seit einigen Monaten und er hatte sie nie gesucht! Gut, jetzt wurde die Sache interessant, stellte Percy fest. Jetzt hatte er ein Geheimnis, dem er auf den Grund gehen konnte. Damit konnte er was anfangen. „Gut, du bist vermutlich einfach nur angesoffen. Schlaf dich aus – aber in deinem Bett und nicht auf meinem Sofa.“ Bill grummelte nur. Ja, das würde es sein. Wenn er nicht mehr angesoffen war, würde er auch von dem Caitlyn-Trip runtergekommen sein, dass er sich erst wegen des Trips besoffen hatte, das verdrängte er, während er, angenehm müde, in seine Quartiere floote. Jetzt konnte er sicher gut einige Stunden schlafen. Es war schön, wenn man reden konnte. Percy dagegen seufzte auf, trank erst einen Aufputschtrank, dann einen weiteren Kaffee. Er war so müde! Doch das war jetzt egal. Er würde sich zusammenreißen und zur Arbeit gehen, danach einige Nachforschungen anstellen. Nachdenklich starrte Cathie auf das Geld. Dad hatte es ihr gegeben, nachher würde Lucius mit ihr einkaufen gehen. Doch das machte gar keinen Sinn! Warum sollte sie vom Geld ihres Vaters Geschenke für den und ihre Freunde kaufen? Das schien doch etwas sinnlos. Sie hatte immer ihr eigenes Geld genommen – oder etwas gemacht. Wie Hermines Ohrringe, damals vor dem Ball. Nur – was sollte sie nun machen? Trankzutaten sammeln? Das wäre kaum ein Geschenk. Sicher, für Draco und Ron würde sie was kaufen. Für den Blonden eine Auswahl an Körperflegemittel für den selbstbewussten Hexer, der war eitel genug, um so was zu mögen, für Ron neue Quiddichhandschuhe, nun, wo er Captain war. Aber was war mit Lucius und Dad? Sie konnte doch nicht einfach so etwas kaufen? Dazu noch Jacob, der immer so nett war, Charlie, Dumbledore, der wirklich immer mehr zur Familie wurde! gut, Letzterer war einfach. Dem würde sie Muggelsüßigkeiten mit Zitronengeschmack besorgen, von Kaugummi bis hin zu Schokolade mit Zitronenschalen, Zitronenjoghurt und so. Lucius hatte bereits angeboten, morgen mit ihr einkaufen zu gehen. Aber was war mit den anderen? Und… was war mit Bill? Ja, es war wirklich peinlich, doch sie konnte den Fluchbrecher einfach nicht aus ihren Gedanken verbannen, so sehr sie sich das auch wünschte. Nichts hätte sie lieber getan, als zu vergessen, zu verdrängen, was sie fühlte, doch sie konnte es nicht. Selbst, wenn Cathie mal nicht an ihn dachte, dann würde sie von ihm träumen, von diesem wunderschönen Tanz. Nur um dann doch schreiend und weinend aufzuwachen, meist, weil Dad sie schüttelte, da sie am Ende nackt in der Halle stand und auch Bill hämisch lachte. Und sie wusste nicht, wie lang er die Sache mit den Flashbacks noch glauben würde. Er hatte gestern schon wieder so komisch geguckt. Es war ein Alptraum. Warum konnte sie nicht einfach den Mann vergessen? Was konnte sie ihm schon bieten? Wütend über sich selbst schüttelte Cathie den Kopf, versuchte, sich auf das Wichtige zu konzentrieren. Was konnte sie Dad schenken, ohne sich vollkommen lächerlich zu machen? Sie wollte ihm nichts von seinem eigenen Geld schenken. Und wie gesagt, sie mochte auch keine Zutaten für Tränke sammeln, die es überall gab! Sie konnte doch wirklich nicht…! Mooooment! Das war es doch! Trankzutaten! Aber eben nicht irgendwelche! Die Kammer des Schreckens! Selbst, wenn von dem Basilisken nur noch Haut und Knochen übrig sein würden, das wäre es doch! Damit konnte Dad sicher experimentieren! Und… und sie hatte sich da nie so genau umgesehen! Was, wenn sie noch mehr finden würde? Vielleicht ein seltenes Buch über Verteidigung oder Politik? So was liebte Lucius! Sie… sie musste…! Rasch sah Cathie auf die Uhr. Der Unterricht hatte gerade begonnen. Sie weigerte sich ja immer noch, auch nur einen Fuß unter Leute zu setzen. Sie lernte hier, genauso gut, den Noten nach zu urteilen, die sie für ihre Hausaufgaben bekam und auch in Tränken hatte sie gewaltige Fortschritte gemacht. Es würde nie ihr Lieblingsfach werden, aber sie vergiftete auch Niemanden mehr damit. Rasch ging sie zum Kamin, warf Floopulver hinein. „Direktorenbüro!“, rief sie in die Flammen, froh, dass es nicht lange dauerte, bis der Kopf des Älteren auftauchte. „Caitlyn! Wie kann ich dir helfen?“ „Ich… ich würde wirklich gern… noch mal in die Kammer des Schreckens, aber Dad würde mich erschlagen, wenn ich einfach so gehen würde.“ „Was?“, fragte Albus verwundert. „Was willst du denn da?“ „Ich… der Basilisk, von dem muss doch noch was übrig sein und ich dachte… so viele magische Reptilien landen in Dads Tränken, vielleicht kann er das tote Ding gebrauchen. Und es ist bald Weihnachten. Außerdem… ich wollte mich da unten mal umsehen, vielleicht… find ich auch noch was für Lucius… und… und Andere…“ „Es kann nicht zufällig sein, dass einer davon rote Haare hat?“, fragte Albus amüsiert, dachte wieder an den Ball und den Tanz seiner Quasienkelin mit Bill. „Ja, Charlie“, konterte Cathie sofort, froh, dass man im Feuer sicher nicht sehen konnte, wie die Farbe ihr in die Wangen schoss. „Hmm… ja, sicher. Charlie. Für den musst du auch was finden“, grinste Albus, doch ganz ehrlich, er fand die Idee toll und es reizte ihn schlagartig, mal einen genaueren Blick in die unerforschten Tiefen von Salazars offensichtlich geheimen Unterkünften zu werfen. Und wer konnte schon was sagen? Er war der Rektor, er brachte Cathie nicht in Gefahr, sie war nicht alleine, sie konnte die Kammer öffnen, es war ein idealer Plan! „Und wann soll dieses kleine Abenteuer stattfinden? Denn allein kann ich dich natürlich nicht gehen lassen. Dein Vater hat mich einmal fast kastriert.“ „Sofort!“ „Die Jugend heutzutage, immer haben sie es eilig“, seufzte Albus theatralisch, doch er nickte. „Wo treffen wir uns?“ „In zehn Minuten bei der Mädchentoilette im zweiten Stock!“, rief Cathie noch, bevor sie raus stürmte, glücklich über ihren Plan – und ein weiteres Mal ohne an Schuhe zu denken, so, dass sie mit ihren Puschelhausschuhen, einem viel zu weiten Pullover, den sie Ron gemopst hatte und einer Jeans losrannte. Albus, der durch einige Geheimgänge binnen weniger Minuten angekommen war, beobachtete Cathie mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Wenn nur Severus seine Tochter jetzt sehen könnte! Vollkommen aufgedreht, sie hatte nicht mal an einen Rucksack oder so etwas gedacht. Nun, dafür war er ja einer der mächtigsten Zauberer seiner Zeit. An einem Rucksack sollte es dann doch nicht scheitern. Allerdings hatte er keine Ahnung, was sie da unten, in den sagenhaften Kammern, erwarten würde. Immerhin war Niemand mehr dort gewesen, seit dem zweiten Schuljahr, auch er nicht, da er, ohne die Fähigkeit, die Zunge der Schlangen zu sprechen, ebenso wenig Zugang bekommen hatte, wie all seine Vorgänger. Dabei musste dort unten die sagenhafte Bücherei des Salazar Slytherin sein! Es gab keinen anderen Ort, wo die versteckt liegen könnte! Wie gut, dass Cathie eine Parselsprecherin war. „Los, los, los!“, befahl Cathie sofort. „Sonst is der ganze Tag gleich um!“ „Es ist noch nicht mal neun Uhr morgens, Kind“, grinste Albus, doch er folgte dem Mädchen auf das Klo, wo die hastig begann, auf einen Wasserhahn einzuzischen, der regelrecht aus der Wand sprang. „Da runter?“, fragte Albus misstrauisch, sah in das schwarze, scheinbar bodenlose Loch. „Da is eine Rutsche! Das ist eigentlich ganz cool! Wenn nicht gerade ein lebender oder stinkender Basilisk mit offenem Maul am Ende wartet“, fügte sie aber noch an. „Das heißt dann wohl, ich gehe vor“, seufzte Albus, ließ seinen Zauberstab aufglühen, so, dass er die steil nach unten gehende Rutsche tatsächlich sehen konnte. Erst dann quälte er seine alten Knochen auf die Bahn, grinste aber dann doch. „Und auf geht es in ein neues Abenteuer!“ „Danke, lieber nicht. Mein Bedarf an Abenteuern is wirklich, wirklich gedeckt“, murmelte Cathie, die nicht verstand, wie sich ein erwachsener Mann so benehmen konnte. Sie rutschte trotzdem direkt hinterher, immer dem Licht vor sich folgend, denn wie ihr gerade auffiel – sie hatte ihren Zauberstab – mal wieder – liegen lassen. Dad würde ihr wieder einen stundenlangen Vortrag über Gefahren halten und Albus war leider kein Argument. Dann kam die lange Rede vom Kind im Manne und dass Dad wirklich nicht sagen könnte, wer von ihnen das größere oder jüngere Kind sei. Denn ein alter Mann auf Zuckerrausch sei mindestens so schlimm, wie ein Teenager. Wobei Cathie da nicht mal widersprechen konnte, als Albus, wie sie ihn nennen sollte, einen Juchzer tat, dicht gefolgt von einem saftigen Fluch. Ah, das Ende der Bahn. Dieses Mal wusste sie ja, was kam, rollte sich selbst ab und stand auf ihren Beinen, blickte auf Albus, der ein wenig hilflos im Staub saß und grinste. „Elegante Landung, Herr Direktor.“ „Was hat Salazar sich dabei nur gedacht?“, jammerte Albus, während er sich mit Cathies Hilfe, wieder auf die Beine arbeitete. Das war ja so altersunfreundlich! „Vermutlich wollte er alte, schnüffelnde Leute fern halten“, kicherte sie, wich dem fliegenden Zitronendrop aber elegant aus. „Das war nicht nett!“, jammerte Albus – und erstarrte. Hatte er gerade einen Zitronendrop geworfen? Einen… seiner acht letzten Zitronendrops? Das…. „Wo ist der Drop hingefallen?!“, rief er, ließ das Licht heller werden. Immerhin… waren schon wieder zwei Beutel verschwunden! Wenn er den erwischte, der dauernd seine Lieblingsleckerlis klauen würde! Wobei…. Er hatte ja sogar Fawkes in Verdacht, dass der sich heimlich mitverdiente, doch der Vogel war auch nicht fett genug, um alle fehlenden Bonbons zu erklären… „Ich bin die Tochter meines Vaters, nett kenn ich nicht“, konterte Cathie gelassen, warf ihre Haare demonstrativ zurück und musste dann doch lachen. Anschließend ließ sie ihren Blick schweifen, während Albus tatsächlich verzweifelt den staubigen Boden nach seinem ohnehin nicht mehr essbaren Drop absuchte. Nein, beschloss Cathie für sich, keine Zitronendrops, das war ihr gar nicht geheuer. Der Raum, in dem sie standen und in dem sie sich im zweiten Jahr wirklich nicht so genau umgesehen hatte, da ein riesiger Regenwurm sich an ihre Hacken geheftet hatte, wurde von hohen Säulen getragen, der Boden war zum Teil beschädigt, da, wo der Basilisk versucht hatte, sie zu packen. Doch ein wenig Staubwischen, etwas Restaurierung und das konnte sogar für Quiddichübungen genutzt werden, wenn es regnete! Oder für Sport! Also was richtiges. Laufen oder so. Ja, und dann sah Cathie ihn. Der Basilisk. „Der… der is ja gar nicht… verwest!“, rief sie, was auch Albus zum Aufsehen brachte. „Wie kann das denn sein!? Das ist fast vier Jahre her!“ Albus sah von seiner Suche auf, seufzte. Das Bonbon konnte er verloren geben. Verdammt. Erst nachdem er das festgestellt hatte, sah er zu dem Kadaver, musterte ihn, sprach dann zwei Zauber. „Auf diesem Saal liegt ein Zauber“, erklärte er dann. „Sehr alt, sehr wirkungsvoll. Er funktioniert wie ein Kühlschrank oder… nein, eher so, als würde man die Zeit anhalten. Interessant, wirklich. Es ist, als hättest du den Basilisken gerade erst umgebracht.“ „Aber… wie ernte ich das denn jetzt und… was bring ich Dad mit? Ich… ich hab keinen Rucksack dabei!“ „Oh, Mädchen“, lachte Albus, er sah sich um, deutete auf einen Stein und erschuf einen Rucksack, den er mit zahlreichen weiteren Zaubern versah, einen, der alles frisch halten, einen, der den Rucksack innen vergrößern und einen, der ihn leicht machen würde. Danach deutete er auf einen weiteren Stein, schuf Phiolen, Flaschen, Dosen und Beutel. „Auch ich kann Tränke brauen und Tiere ausnehmen! Wir fangen mit dem Schwanz da hinten an, erst alle Schuppen von der Haut und in einen der Beutel, dann werde ich die Haut anschneiden und wir sehen mal, ob Blut kommt, danach fängt das Eklige an – das Gewebe.“ „Lecker“, murmelte Cathie, seufzte aber dann und begann, die Schuppen, die erstaunlich groß waren, vom Schwanz zu ziehen. Sie arbeiteten beide zusammen, Albus half ihr, während sie mit dem Messer das Fleisch von der Schwanzspitze kratzte, bevor sie auch einige Stücke des Knochens in eine der Tüten füllte. „Es is eklig“, jammerte sie dann. „Ich bin voller Blut!“ Albus lachte einfach nur, er schwang seinen Zauberstab, so, dass Cathie, samt ihrer Puschelhausschuhe, wieder sauber war. Dann stand auch er auf, sah auf den brechend vollen Rucksack. „Du weißt, dass du Severus hier runter führen musst, wenn er das Geschenk sieht?“ „Können.. wir vorher nicht noch etwas gucken?“, fragte sie sofort. „Ich konnte mich nie umsehen, ich war zu beschäftigt mit nicht sterben…“ „Sicher“, nickte Albus, der ja selbst scharf darauf war. „Vielleicht finden wir Salazars Bücherei. Die ist nämlich damals verschwunden.“ Cathie lachte, sie nahm den Rucksack, warf ihn über die Schulter und folgte dem Älteren, der fröhlich pfeifend und hopsend voranging. Es war alles verstaubt, doch nachdem sie die Halle hinter sich gelassen hatten, waren keine Schäden mehr im Marmorboden. Der Gang führte sie zu einer eleganten, kleinen Tür, fast versteckt hinter zwei Statuen. Ein Mann und eine Frau. „Das hätt ich von Slytherin nicht wirklich erwartet“, stellte sie fest, als sie die Statuen sah, die etwa so groß waren, wie die Menschen, die sie darstellte – also größer, als sie. „Wer ist das?“, fragte sie noch. Albus, der gerade einige Zauber gesprochen hatte, um sicher zu gehen, dass sie nicht von irgendwas umgebracht werden würden, sah auf die Statuen und lächelte etwas. „Deine Namensgeberin. Prinzessin Caitlyn und Aidan der Krieger.“ „Warum hatte Slytherin die denn da stehen? Ich hätte eher mit nem riesigen Basilisken gerechnet oder so.“ „Oh, er stammt von den beiden ab.“ „Aber… ich dachte, Caitlyn wäre die Mutter von Merlin!“ „Das war sie auch. Na ja, sie war seine Großmutter, aber Merlin war ein Vorfahr von Salazar Slytherin und auch von Godric Gryffindor. Die beiden Waren Cousins, ich denke… dritten Grades, wenn mein Gedächtnis mich nicht in Stich lässt. Oh, und Salazar war näher mit Merlin verwandt. Der Mann konnte auch mit Schlangen reden. Wie seine Großmutter.“ „Was?“, fragte Cathie verdattert, starrte auf die Statue der Frau. „Aber… sie war…?“ „Ja“, lächelte Albus amüsiert. „Sie war ein Parselmund. Und jetzt komm.“ „Wie… kann es sein, dass die mächtigsten Männer alle dieselbe Urmutter hatten?!“ „Du vergisst, dass Caitlyn so sehr ein Liebling der Götter war, wie ihr Ehemann. Die Götter haben ihre Familie gesegnet und versprochen, dass sie eines Tages dahin zurückkehren würde, um ihren Geliebten wieder zu sehen, dieses Mal aber, um ein langes und glückliches Leben mit ihm zu haben.“ Na, das schloss sie ja schon mal von der Liste möglicher Kandidaten aus. Sie war mit James Potter ja nicht verwandt… und die Potters waren es, deren Familie von Gryffindor und damit von Catilyn abzustammen schien. Sie fasste an die Tür, die zu ihrer Überraschung zu leuchten begann, um sich anschließend zu öffnen. „Oh“, murmelte Albus, der schon ein paar Mal ergebnislos an der Tür gerüttelt hatte, die jetzt etwas zischte. „Was sagt sie?“ „Dass…“, verwirrt zischte Cathie zurück, schüttelte dann den Kopf. „Die sagen, ich wäre die rechtmäßige Nachfolgerin und berechtigt, hier rein zu gehen! Was bitte meint diese senile Schlange? Ich bin mit den Potters nicht verwandt!“ „Du vergisst, dass James dich adoptiert hat, als du noch im Bauch deiner Mutter warst“, erinnerte Albus sanft. „Das macht dich zur Familie. Aber… frag die nette Tür doch mal, ob ein anderer Junge hier war und versucht hat, rein zu kommen – oder drin war.“ „Tom Riddle?“; fragte Cathie entsetzt, sah, dass der Andere nickte, gab die Frage weiter und lauschte auf die Antwort, die sie doch sehr erleichterte. „Er durfte als Nachfolger von Salazar rein, aber nie etwas mitnehmen und nur in eines der Zimmer. Die Tür mochte ihn nicht, weil sein Geist schwarz war, so nennt sie das.“ „Gut“, murmelte Albus erleichtert, doch nun war ihm auch klar, wo Tom Riddle von den Horcruxen erfahren haben musste. „Dann wollen wir mal reingehen!“ Cathie nickte, sie lief voran, in einen kleinen Flur, an dem mehrere Türen abgingen, begann, die zu öffnen. Die erste Tür war eine Art Salon mit einem Gemälde von einem Mann und einer Frau mit einem Kind, dem gegenüber hing Merlin selbst und begann sofort, sich mit Albus zu streiten. Was Cathie so nervte, dass sie ohne den Anderen weiter ging, mitten in ein Bad, dann weiter in ein Schlafzimmer. Es war elegant und erstaunlich sauber, die Decken auf dem Bett waren noch weich und ganz sauber, dufteten leicht nach Blumen. Es war ein sehr bequemer Raum und sie wusste, sie hatte einen Ort, an den sie flüchten konnte, wenn wieder etwas geschehen würde. Sie sah auf die einfachen Wände, ging über den Boden, der Teppich war noch immer ganz weiß und weich. Sie lächelte, drehte sich um sich selbst. Dann aber ging sie wieder zurück auf den Flur, nicht bereit, sich hier von Albus erwischen zu lassen. Das hier sollte ihr Geheimnis sein. Ihr Fluchtort. Und das Beste – das Bett hatte einen tollen Baldachin. Die nächste Tür war tatsächlich ein voll ausgestattetes Tränkelabor, dann war da noch eine ganz alte Küche und das, was Albus erwähnt hatte, die Bibliothek. „Ich glaub es nicht! Caitlyn!“ Erschrocken zuckte Cathie zusammen, sah von den Büchern auf. Da war das Bild eines älteren Mannes in wirklich alten Roben. Wie ein Druide. „Äh, hi?“, fragte sie verwirrt. „Woher kennen Sie meinen Namen und wer sind Sie?“ Verdammt! An diese sprechenden Gemälde würde sie sich wirklich nie gewöhnen! Der Mann hob eine Augenbraue, musterte sie. „Du siehst Caitlyn sehr ähnlich, das ist alles“, wich er dann aber aus. „Caitlyn… Ihre Tochter?“ „Oh, Kind, aus welcher Welt stammst du? Prinzessin Caitlyn! Mutter der großen Zauberer! Na ja, sie hat sich etwas anders gewandet, doch ….“ „Das is wohl’n dummer Witz, Mister!“, baffte Cathie ungnädig. „Die Frau soll eine Schönheit gewesen sein! Ich bin eine Spargelstange mit Bienenstichen da wo Brüste hingehören! Von schön kann gar keine Rede sein!“ Oh, war das erfrischend! Ein Mädchen, das nicht wusste, wie sie wirkte! Sie war Caitlyn, wie sie es früher gewesen war! Sie konnte es nur sein! Was bedeutete, dass die angekündigte Zeit der Finsternis, die auch er noch erleben musste, endlich sein Ende finden würde! „Kind, Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Und Caitlyn war eine Schönheit, ihre Haare waren etwas heller, sie war auch eher klein gebaut, hatte aber auch ein so schönes und feines Gesicht, wie du. Und genau deine Augenfarbe. Sie hat die Menschen um sich herum bezaubert, ob die wollten, oder nicht. Das hat zu ihrer Schönheit beigetragen.“ „Noch was, was ich sicher nicht mit ihr gemeinsam habe“, blaffte Cathie ungnädig. „Das Einzige, zu dem ich mein Umfeld anzustiften scheine, ist, mich umzubringen!“ „Ah?“, fragte der Mann auf dem Bild, lächelte, streckte seine Hand aus, schien aber auf seiner Seite gegen die Leinwand zu stoßen. „Du weißt, wie die Prinzessin starb?“ „An gebrochenem Herzen, nach der Geburt ihres Kindes.“ „Oh, die Menschen“, seufzte der Mann nur. „Alles mussten sie verfälschen. Nein, ganz so war es dann doch nicht, kleine Lady. Caitlyn starb, nachdem ihr Sohn drei Jahre alt wurde, damals war ein Hungerwinter. Sie hat dem Kind ihr Essen gegeben. Aber ja, sie hat die Zeit damals nur getrauert. Und sie wurde gejagt, denn so sehr sie geliebt wurde, sie rief auch Eifersucht hervor. Leute wollten sie besitzen oder waren so eifersüchtig, dass sie sie umbringen wollten. Unter anderem eine ihrer eigenen Schwestern. Hätten wir sie damals nicht bestattet, diese Leute hätten noch ihren toten Körper zerrissen.“ Cathie starrte auf den Mann. „Wer… sind Sie?“ Das Gemälde sah unglaublich alt aus. „Eren der Weise. Ich war ein Druide, ich entband Caitlyn und versteckte sie unter den Priestern der Götter. Denen auch sie diente. Glaub mir, kleine Lady, ich habe sie gekannt und als sie floh, war sie so alt, wie du es heute bist.“ „Und wie alt bin ich?“, fragte Cathie, denn die Meisten schätzten sie ohnehin viel zu jung. „Kurz vor ihrem siebzehnten Geburtstag, aber ich denke, bei dir sind es noch einige Monate bis dahin. Verzeih einem alten Mann, aber als das letzte Mal Jemand hier war, war ich schon über achthundert Jahre tot.“ „Und wer war der Letzte, der hier war?“ „Salazar Slytherin natürlich. Das hier ist seine Wohnung.“ „Das… das ist tausend Jahre her!“ „Oh, doch schon so lang. Als Bild vergisst man die Zeit einfach irgendwann.“ „Warum… sind Sie nie auf den anderen Gemälden im Schloss? Ich… oder sind Sie hier im Rahmen festgesetzt?“ „Festgesetzt? Nein“, lächelte Eren gütig und nachsichtig, einfach glücklich, das Mädchen zu sehen und wissend, dass er sie von nun an dezent überwachen – und Aidan suchen – würde. Er hatte damals, als die Götter eine Wiederkehr versprochen hatten, geschworen, zu helfen. Er hatte vor, diesen Schwur zu halten. Was also bot sich mehr an, als zusammenzuführen, was zusammen gehörte? Die Götter hatten versprochen, dass die Beiden nah beieinander sein würden. „Aber irgendwann ist man leeres Geschwätz und dumme Kinder Leid, die keinen Respekt vor nichts haben und die Götter mit Nichtachtung strafen. Dabei haben sie uns geschaffen.“ Cathie nickte. Irgendwie konnte sie das verstehen. „Aber… was machen Sie dann den ganzen Tag?“ „Och, Merlin kann nie die Klappe halten und Morren, Caitlyns Sohn, auch nicht. Die Beiden streiten sich dauernd, das ist sehr unterhaltsam. Keine Sorge, es ist nicht so, als würde uns langweilig werden.“ „Hm“, nickte Cathie einfach, sah sich um. „Gibt es hier ein gutes Buch über alte Gesetze oder so? Ich brauch dringend ein Weihnachtsgeschenk für …“, ja, was war Lucius eigentlich für sie? Eigentlich auch eine Art Vater. „Für… meinen Onkel Lucius. Nur, wenn ich die Sachen hier drin nehmen darf, heißt das natürlich.“ Eren lachte leise. „Alles was sich hier befindet, gehört nur dir! Natürlich kannst du hier ein Geschenk suchen, die meisten Sachen sind auch doppelt hier. Wie wäre es mit einem Werk über Clanrecht? Das ist sogar drei Mal vertreten. Drei Reihen nach rechts, zwei Regale in Richtung Mitte, dritte Reihe von unten, ledergebunden und in Runenschrift verfasst. Ich hoffe doch, die kann der Onkel lesen?“ „Och, der auf jeden Fall“, winkte Cathie ab. Sie lief dahin, fand das Buch auch, nahm es an sich. Dass ihr alles hier gehören sollte, das konnte sie aber wirklich nicht glauben. „Hier unten ist… so viel Wissen“, stellte sie dann leise fest. „Ja, und ich fürchte, vieles davon ist verloren gegangen.“ „Kann… kann ich mal andere Leute mit hierherbringen? Meinen… Dad und… und Onkel Lucius? Die würden das hier wirklich zu schätzen wissen. Dad ist Tränkemeister, er hat viele Tränke entwickelt und forscht.“ „Oh, das hätte Salazar fraglos gefallen“, lächelte Eren. „Kind, das gehört dir, du kannst fast Jeden mitnehmen und das Beste – sie sehen nur, was du willst, falls du Zimmer verstecken möchtest.“ „Wirklich?!“, fragte Cathie aufgeregt. „Natürlich. Hier in dieser Wohnung ist sehr viel Magie eingewebt worden. Du als Besitzerin hast volle Gewalt darüber. Die Magie wird auf deine Wünsche reagieren. Zumindest auf die meisten davon.“ Cathie nickte, drückte das Buch an sich. „Ich… wer hat den Basilisk eigentlich hier runter gebracht? Der hätte mich fast umgebracht!“ „Oh… du redest sicher von Sabira. Sie war Salazars Haustier. Ziemlich unerzogenes Mistvieh. Ich bin froh, dass du das Zusammentreffen überlebt hast. Sie ist noch schlimmer geworden, seit dieser unmögliche Bengel hier aufgetaucht ist. Widerwärtiger Junge! Großes Potential, aber schwarze Seele.“ „Tom Riddle, Voldemort“, nickte Cathie. „Was… hat er gesehen?“ „Der? Nicht viel! Er hat gebrüllt, getobt und geschrien, er sei Salazars einziger Erbe und habe ein Recht auf die Bücher, die hier irgendwo versteckt sein müssen. Er durfte nur harmlosere Dinge bekommen, leider hat er dann einige Bücher in die Hände bekommen, die er nie hätte sehen sollen und ich fürchte, damit richtet er großen Schaden an.“ „Oh ja“; nickte Cathie. „Sie haben ja keine Ahnung, wegen ihm is mein Leben eine einzige Abfolge von Katastrophen.“ „Keine Sorge, es geht auch irgendwann bergauf.“ „Darauf warte ich noch“, erklärte sie, hörte dann lautes Schimpfen. „Danke für das Buch, ich komme auch bestimmt zurück aber ich muss jetzt auch ganz dringend zurück, sonst ist Merlin bald nicht mehr.“ „Oh, vielleicht sehen wir uns schon eher wieder. Ich werde wohl mal wieder einen Ausflug in die oberen Rahmen machen. Ich mag dich, kleine Caitlyn.“ „Bis dann!“, rief Cathie nur, lächelte noch mal und rannte los, um Albus mit nach oben zu nehmen, bevor der ihr neues, verstecktes Zimmer entdecken oder was Dummes tun würde. Sie wollte endlich ihre Weihnachtsgeschenke verstecken. Kapitel 14: ENDLICH ------------------- „Was willst du hier?“, fragte Jacob harsch, musterte den rothaarigen Mann, der vor ihrer Tür stand. Blut war nirgends, er war nicht beruflich gefragt, dann musste er auch nicht nett sein. Was er auch unter anderen Umständen nicht gewesen wäre. Der Kerl hatte seinem Charlie die Nase gebrochen, nur weil der dumm genug gewesen war, sich um diesen Bock Sorgen zu machen! „Ich würde bitte gern mit meinem Bruder reden“, gab Bill mit indifferenter Stimme zurück, bemüht, nicht schon jetzt wieder auszurasten, was sicher kein guter Anfang wäre. Er hatte erst vor zwei Tagen mit Percy geredet, viel nachgedacht, war gestern Abend eigentlich wieder losgezogen, nur um wirklich fast zu kotzen, als eines der Weiber ihm auf die Pelle gerückt war und sich ihm angeboten hatte. Daraufhin war er sofort nach Hogwarts zurück, hatte sich selbst zusammenreißen müssen, um sich nicht zu zu saufen, sondern hatte gegen die Wand gestarrt – und wieder Caitlyn gesehen. Ja, er sollte den Fakten besser ins Gesicht sehen. Ob es ihm gefiel oder nicht. Er war latent pädophil veranlagt und bis über beide Ohren hinaus verschossen in die Tochter seines Kollegen und er hatte wirklich versucht, was dagegen zu tun! Heute hatte er sich überlegt, wie er mit dem Mädchen selbst reden konnte, doch an sie war kein Herankommen. Sie wurde abgeschirmt, von Snape und von Malfoy. Er hatte gar keine Wahl, als seine Geheimwaffe zu aktivieren – seine Familie. Auch, wenn er sich Charlie gegenüber wirklich scheiße benommen hatte. „Um ihm wieder was zu brechen? Ganz bestimmt nicht! Verschwinde! Hast du nicht eine Schickse, die du ficken willst? Am besten wieder fast in der großen Halle vor den Kindern?“ „Ich….!“ „Jacob? Was ist denn los? Wer ist…?“, Charlie trat aus dem Bad, die Haare noch nass, nur bekleidet mit einer Schlafhose. Und auch die nur, weil sein Lover noch immer nicht von der Tür zurückgekommen war. Aber nie im Leben hätte er damit gerechnet. „Bill?“, fragte er mit sehr verhaltener Stimme. Der Angriff des Anderen auf ihn lag mehr als einen Monat zurück und bis jetzt war eine Entschuldigung ausgeblieben. „Verschwinde!“, knurrte Jacob. „Du hast ihm weh genug getan!“ „Ich wollte mich entschuldigen du Affe und er ist…!“ „Dich bei mir zu entschuldigen und Jacob zu beleidigen ist wirklich bescheuert“, knurrte Charlie sauer. „Du kannst gehen!“ „Halt!“, rief Bill entsetzt, schaffte es gerade noch so, den Fuß zwischen die Tür und den Rahmen zu schieben. „Ich… bitte, es tut mir wirklich Leid, ich muss mit dir reden, Charlie, ich entschuldige mich auch bei euch beiden!“ Jacob wollte die Tür nun wirklich mit Nachdruck zuwerfen, schon allein diese Unverschämtheit! Wie konnte der es wagen zu kommen, weil er was brauchte?! Doch Charlie war, was seine Familie anging, wohl wirklich sehr weichherzig, denn noch bevor er dem Fluchbrecher zeigen konnte, was er bei seiner ersten Ausbildung zum Auror im Norden gelernt hatte, legte sich dessen Hand auf seinen Arm. „Lass ihn rein“, bat Charlie leise. Er war einfach nur froh, dass sein Bruder überhaupt wieder mit ihm sprach. Er liebte den Anderen und vielleicht war eine Entschuldigung ein erster Schritt. „Hilfe wobei?“, fragte er dann aber doch noch. „Ich… können wir bitte drin reden?“ Bill war erleichtert, rein gelassen zu werden. Jacob knurrte, doch er wusste, wie viel dieser Torfkopf seinem Geliebten bedeutete. „Ich koche Kaffee, sollte ich wiederkommen und Charlie hat wieder eine Verletzung, dann zeig ich dir, warum man mich fürchtet, Mister Nutte!“ „Ähh… sorry, er ist etwas überbeschützend“, grinste Charlie, führte seinen Bruder in das kleine aber bequeme Wohnzimmer. „Ich wusste schon immer, dass du auf Drachen stehst, warum sollte sich bei deinen Lovern was Anderes bemerkbar machen? Auch, wenn ich wirklich sagen muss, dass er sich sehr gut im Griff hat.“ „Jacob ist wirklich sanft und gut – außer man pisst ihm wirklich vors Bein. Was du in mehrfacher Hinsicht geschafft hast. Ich habe ihn selten so ausrasten sehen. Aber nun zu dir. Warum bist du gekommen?“ „Um…“, Bill atmete tief ein. „Um mich zu entschuldigen. Für die Schläge. Wirklich. Du hast sie nicht nur nicht verdient, du hattest auch noch mit jedem Wort das du gesagt hast, Recht.“ So, das hatte weh getan. Aber so richtig. Charlie hob eine Augenbraue. „Recht womit genau?“ Es war nicht fair, in der Wunde zu stochern, doch er wollte wissen, ob Bill es ernst meinte. Bill blickte zu seinem Bruder, seufzte leise. „Ich habe gefickt, ich habe gesoffen, ich habe mich verändert und alle Schuld nur auf Fleur geschoben. Ja, sie ist eine Hure, aber ihr habt mich immer wieder gewarnt. Ich… mir ist… ich denke, ich habe sie nie geliebt und war einfach nur in meiner Ehre tief gekränkt.“ „Ah… und wie kam diese Erkenntnis oh lieb Brüderlein mein?“, fragte Charlie, überrascht über diese Worte, denn er selbst hatte eigentlich an der Liebe des Anderen nicht gezweifelt. „Weil ich fürchte, dass ich gefunden habe, wonach ich immer gesucht habe… Merlin, ich glaub, ich hab Percy den Lacher seines Lebens geliefert.“ „Okay, jetzt bin ich interessiert. An all den peinlichen Kleinigkeiten.“ Toll, Charlie hatte es wirklich auf ihn abgesehen! „Das… verlässt diesen Raum aber nicht!“ Der Drachenzähmer nickte. „Schieß los.“ „Ich bin nachts bei ihm aufgetaucht und hab ihm allen Ernstes als Erstes gesagt, dass ich ihn nicht mehr hoch bekomme.“ „Du… hast was?!“, fragte Charlie, nachdem er wieder Luft bekam, da er sich verschluckt hatte, während bei ihm die hysterischen Lachtränen hochkamen. Er konnte sich Percys Gesicht lebhaft vorstellen, denn er selbst musste sich zusammenreißen. „Und das ohne jeden Zusammenhang?!“ „Es war drei Uhr nachts, ich war besoffen und frustriert“, knurrte Bill, warf sich zurück in die Lehne des Sessels. „Aber die Aussage stimmte durchaus. Die ganzen Weiber, der Sex, ich bekomme meinen besten Freund nicht nur nicht mehr hoch, sondern mir wird auch noch schlecht, wenn die sich nur in meine Nähe wagen!“ „Okay?“, fragte Charlie. „Gibt… es dafür einen Auslöser oder einen Grund? Geht gar nichts mehr?“ „Oh, glaub mir, es funktioniert alles noch einwandfrei, nur nicht beim Sex… nicht bei den Weibern, die ich bisher hatte zumindest… Das… das ist ja das Problem an der Sache, ich… jedes Mal, wenn ich eine anmachen oder abschleppen wollte, hab… ich nur sie vor Augen… und ihre Traurigkeit, weil… ich es mit Anderen treibe. Ich hasse ihre Tränen, verdammt noch mal! Ich… ich ertrag das nicht mehr und an sie rankommen tu ich auch nicht! Nicht ohne vorher mein Leben auszuhauchen!“ „Wer genau ist ‚sie‘?“, fragte Charlie überrascht. Sonst hatte Bill doch auch kein Problem, Jede anzugraben. Musste ja eine Bombe schlechthin sein. „Sag mir bitte nicht, dass sie verheiratet ist…“ Sonst würde er wirklich jeden Respekt vor dem Mann verlieren. „Verheiratet? Das wäre ein Zuckerschlecken gegen das Problem mit dem ich kämpfe.“ Bill starrte auf seine Hände. „Es ist schlimmer, viel, viel schlimmer. Sie… ist minderjährig und… nun, sie wird schlimmer bewacht, als jeder Goldschatz in Gringotts, sie… Merlin, ich bin pädophil geworden.“ „Wer ist sie?“, fragte Charlie leise, während ihm Schlimmes schwante. Er sah zu Jacob, der mit einer Kanne Kaffee eingetreten war, aber kein Wort gesagt hatte. „Ich… ich sehe sie überall, als würde sie mich ansehen und mich schelten wie ein Schulkind! Sie…!“ „Bill! Ein Name!“ „Caitlyn Lily Snape.“ „Oh, Merlin steh uns bei!“, flüsterte Charlie, der sich nach hinten gegen die Lehne sacken ließ. Ja, das war eine Katastrophe. Definitiv. Snape würde einen Ausraster bekommen. Nein, falsch. Mehrere. Er würde Bill killen, Cathie wegsperren und Wachposten dahin positionieren, die es mehrfach mit Voldemort aufnehmen konnten. „Sag mal, musst du immer den kompliziertesten Weg gehen?“ „He, du bist derjenige, der es in der Regel kompliziert mag! Glaubst du, mir ist dieses Eingeständnis leicht gefallen?! Aber… als ich sie dann… gesehen habe, in ihrem Ballkleid, ich.. hab mit ihr getanzt und… ich würde fast alles tun, um das wieder zu erleben, dieses Gefühl, sie… sie hat sich vollkommen von mir führen lassen und… es war so schön, bis diese kleine Terrorzicke ihren Ausraster bekommen hat!“ Jacob, dem fast die Kanne aus der Hand gerutscht war, trat ins Zimmer, füllte drei Tassen und nahm selbst eine, setzte sich neben Charlie. Vorerst hielt er sich raus, das war einfach so schon gut genug. Tscha, die kleinen Sünden straften die Götter gleich und Bill… hatte es knüppeldick bekommen. „Äh… ja, ich glaub, das hört sich nach ziemlich heftiger Verliebtheit an. Und so was in der Art war nie bei Fleur da?“ „Nein, absolut gar nichts in der Art“, seufzte Bill. „Ich… hatte nie derart das Bedürfnis, sie zu sehen, oder was mit ihr zu machen, sie einfach nur anzustarren…“ „Und wann hat das angefangen? Als du sie im Kleid gesehen hast?“, fragte Charlie ruhig. „Denn sorry, das war eine absolute Ausnahme, denn…“ „Götter, nein! Sie… ist so putzig, wenn sie mit ihren zu weiten Klamotten mit Ron und Draco draußen ist, sie… sie sieht so… so unschuldig aus, so…rein und… ich hör mich an, wie der letzte Idiot.“ „Tust du“, nickte Charlie. „Ehrlich gesagt, hörst du dich an wie ich auf der Jagd nach Jacob.“ Und nicht mehr so, wie damals bei Fleur, wo es meist nur um deren Talente im Bett und um ihr perfektes Aussehen gegangen war. Allein, dass er Cathie eben auch dann so süß fand, wenn sie alles andere als gestylt war, sprach für seinen Bruder. „Weiß sie von ihrem Glück?“ „Bist du wahnsinnig?! Ich… ich hab mir das selbst gerade erst eingestanden! Und… ich hab sie ja auch seit dem… seit dem Ball nicht mehr gesehen… Ganz zu schweigen vom Snapedrachen, der das Schloss beschützt, indem sie gefangen gehalten werden dürfte…“ „Guter Vergleich“, grinste Jacob, immer noch wenig mitleidig. „Und was genau sollen wir jetzt tun?“ „Woher soll ich das wissen? Ich… Merlin, ich habe keine Ahnung, was ich tun soll…“, Bill stützte sein Gesicht in seine Hände. „Ich will… nichts anderes, als sie einfach in die Arme nehmen und alles Schlechte von ihr fern halten – Ginny eingeschlossen. Ich… will sie einfach nur sehen…“ „Ja, so ungern ich das sage, ich glaube, es hat dich so was von erwischt.“ „Das weiß ich selbst! Boa, ich hab keine Ahnung, was ich tun soll“, murmelte Bill verzweifelt. „Oder, wie ich wenigstens mit Cathie sprechen, sie sehen kann…! Was… was könnte ich ihr zu Weihnachten schenken?“ „Rmpf“, unterdrückte Jacob einen erneuten Lachkrampf. Das war einfach zu herrlich! Verwirrt starrte Charlie auf seinen Bruder, schüttelte dann den Kopf. Aber Bill sprach da was Wahres an. Auch Ron hatte erwähnt, dass er sich Sorgen machte, weil Cathie nicht raus wollte, weil ihr die Sache auf dem Ball so schrecklich peinlich gewesen war. Allerdings ging sie sehr wohl aus dem Quartier, während des Unterrichts meistens. „Nun, ich weiß zufällig, dass… nun, Cathie ist gern während der Vormittagsstunden beim Gatter wo Hagrid seine Vorführobjekte hält. Ich sehe sie da auch immer, sie bringt Norbert auch immer Honiggebäck oder so was mit.“ „Danke“, flüsterte Bill. „Danke, ich… muss sie wirklich sehen…“ „In zwei Tagen wird sie wieder da sein, da gibt es keine Vormittagskurse für magische Tierpflege und ich führe Norbert meist etwas spazieren. Cathie hilft dann immer. Du könntest dich ja anbieten, während ich den Drachen ausführe, die magischen Tarits zu füttern.“ „Diese bissigen Mistviecher?!“, fragte Bill entsetzt, nickte aber dann. „Alles, wenn… ich sie dann sehen kann. Merlin, ich bin ein Schwein.“ „Nein, nur ein Idiot. Ich verlasse mich darauf, dass du ihr nicht noch mehr Probleme machst und du weißt auch, dass du dich irgendwann, sollte das ernster werden, Snape entgegentreten musst?“ „Erinnere mich bitte nicht“, murmelte Bill, doch er wusste, dazu würde es kommen. Denn das hier war was Ernsteres. „Wir sehen uns dann…“ Voller Wut und Hass warf Ginny den nächsten kleinen, hässlichen Gartengnom gegen den Stamm des Baumes, mehrfach. Sie konnte das alles nicht fassen! Sie trug eine beschissene, alte, hässliche Jeans, die mal einem ihrer Brüder, oder mehreren davon gehört hatte, dazu einen schäbigen Pullover, der jegliche Rundung effektiv verbarg. All ihre Kleider, die Röcke und ihre figurbetonten Hosen und Oberteile, sie waren einfach weggebracht worden. In Kisten. Außerhalb von ihrer Reichweite. So, wie alles, was ihr gehörte! Ihre Schminksachen, alle verzierten Haarklammern und Bänder, ihre Spiele, ihr Besen, einfach alles hatten ihre Eltern aus ihrem Zimmer geräumt! Sogar die Poster und Bilder waren von den Wänden genommen worden! Wenn sie nicht schuften musste, wie ein beschissener Hauself, konnte sie nackte Wände anstarren! Ja, sie musste arbeiten, wie ein Hauself, trug einen beschissenen Sklavenring um den Hals, der ihre gesamte Magie sperrte, als wäre sie nichts wert! Sie war eine starke, eine supertolle Hexe, die so viel konnte und jetzt hatte sie nicht mal mehr einen verdammten Zauberstab! Sie musste doch glatt per Hand in dem widerlichen Dreckswasser Geschirr spülen und mit einem Messer Kartoffeln schälen! Das ging doch nicht! Das war nicht möglich! Nur, weil sie dieses Snape-Weib nicht ausstehen konnte! Ja, sie wollte das Gör beseitigen, aber da war sie doch verdammt noch mal nicht allein! Niemand mochte Snape, weder ihn, noch dessen missratene, zu kurz gewachsene, hässliche Tochter, die es wagte, rote Haare zu haben, die… ja, die hübscher waren, als ihre eigenen, nein, nicht hübscher, nur in einem interessanteren Farbton! Warum waren ihre Eltern auf der Seite einer Fremden?! Mom und Dad hatten sofort die Seite von Snape ergriffen und statt Charlie anzuschreien für die Ohrfeigen, war sie noch in der Nacht von ihrem Vater in dessen Büro gezerrt worden und hatte die ersten Prügel ihres Lebens auf ihren zarten und doch so begehrten Hintern bekommen! Dann war ihr das tolle Kleid weggenommen worden! Sie würde keinen einzigen Zauber sprechen dürfen, bis sie sich zu benehmen wüsste! Mit ihrem Rumgeficke habe sie sich selbst ihre Magie eingeschränkt, was sie ja auch ganz genau gewusst hätte und Mom hatte es auch noch gewagt, ihr zu sagen, dass sie kaum besser, als eine Nutte in der Nokturngasse sei! Angewidert warf Ginny den Gnom weg, packte den Nächten und fuhr fort, die ekligen Wesen gegen die Wand zu klatschen. Das war das Einzige, wo sie ihre Wut auslassen konnte, denn in einer Stunde würde sie wieder ins Haus beordert werden, um magische Theorie zu lernen und Etikette, magische Gesetze. Als wäre sie ein kleines Kind! Wenn sie ficken wollte, wurde sie genau das tun! Es war ein altes Ammenmärchen, dass sie dann ihre Magie einbüßen wurde, eines das genutzt worden war, um Mädchen zu unterdrücken, damit die sich nicht dieselben Freiheiten nahmen, wie Jungen! Warum sollte sei dann irgendeine Form von Wert auf solche Gerüchte legen?! Sie wollte dieselben Freiheiten, wie ihre dämlichen Brüder, die nicht die Hälfte ihrer Kraft, ihres guten Aussehens oder ihrer Intelligenz innehatten! Und dann diese dauernden Vorhaltungen! Ja, toll! Bill war Fluchbrecher. Und? Sie hatte wahrlich keinen Bock auf so einen Job oder die dazu gehörende, brutale Ausbildung, bei der man zu nichts kam und wo gutes Aussehen ruiniert wurde! Wer wollte schon ein Mädchen mit Muskeln? Oder Arbeit mit Drachen? Feuer und Trockenheit schadete dem perfekten Glanz ihrer Haare! Und im Ministerium zu arbeiten war etwas für Weicheier! Sie wollte nicht arbeiten müssen! Sie war zu gut für so etwas! Sie wollte berühmt sein, auch nur für ihren Namen! Ginerva Sabira Potter, Lady Potter verstand sich! So, wie sie es sich schon als Kind ausgemalt hatte! Sicher, ihr Mann war nicht der Größte, aber er hatte die Muskeln an den richtigen Stellen und das Geld ließ sie über andere Defizite sicher hinwegsehen! Sie hatte Besseres verdient! Große Zimmerfluchten, unendlich viele, gute Kleider, bestes Essen, eleganter Schmuck und Hauselfen, die alles für sie taten, während sie den Tag mit Shopping und Besuchen verbringen konnte! Wie es sich für eine Lady gehörte! Das hier war nicht ihr Leben! Das hier war reine Schikane, Neid, sogar von ihren Eltern! Niemand verstand sie, Niemand wollte ihre Genialität sehen, ihre Intelligenz und Stärke! Ihren Pragmatismus! Man sah immer nur ihre beschissenen Brüder, die ja ach so toll und erfolgreich waren! Und Merlin, selbst Granger wurde eher wahrgenommen! Dabei war das eine hässliche, besserwisserische Nebelkrähe, aber die hatte sich Viktor Krum, gerade den, geangelt! Der Mann war reich, seine Familie alt und er berühmt und angesehen! Und sie? Harry hatte ihr nicht ein Mal ein paar Zeilen seiner Liebe geschrieben, dabei sollten sie doch heiraten! Selbst er schien sich für zu gut für sie zu halten! Aber sie würde es allen zeigen und bekommen, was sie wollte! Sie würde groß sein, geliebt und bewundert! Sobald sie den beschissenen Ring um ihren Hals losgeworden war zumindest! Leise kichernd beobachtete Bella aus sicherer Entfernung das tobende Mädchen, amüsiert über ihre Wut und den Fakt, dass die Familie praktisch keinen Schutz um ihr Grundstück hatte. Na ja, die Blutsverräter waren nicht nur Anhänger des Lichts sondern auch noch notorisch dauerpleite, da konnte man sich wohl keine ordentlichen Schutzzauber leisten. Aber egal, wichtiger war, dass die Wut dieses dummen Görs, dass die Beine nicht hatte geschlossen halten können, ihr genau das gab, was sie brauchte. Ja, sie wusste, was geschehen war und von den Eskapaden des Mädchens. Die Slytherins hatten sie informiert. Und ja, sie spürte, dass das Mädchen einiges eingebüßt hatte, aber nützlich war sie sicher noch allemal. Also nahm sie den Brief und steckte ihn an den Gartenzaun. Das war eigentlich schon zu einfach, aber gut, dann konnte sie ihrem Lord eine gute Nachricht mitbringen, das brauchten sie alle, denn leider hatte Rudolphus noch immer keinen Anhaltspunkt, wo genau Harry Potter sich versteckt hatte. Und sie hielt nichts von dem Plan, ihn auf ihre Seite ziehen zu wollen, Sie wollte die kleine Ratte umbringen, so, wie sie es schon mit ihrem Cousin getan hatte. Nun, der Blutsverräter hatte es nicht besser verdient, nachdem er seine Mutter so schrecklich blamiert hatte! Tante Walburga musste sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüsste, was ihr feiner Sohn so lang getan hatte und sie musste es hassen, dass gerade Harry Potter all ihre Familienschätze geerbt hatte, dabei hätten die doch ihr zugestanden! Aber egal, der Lord würde das alles wieder in Ordnung bringen… Sanft streichelte Cathie das kleine Wesen, das um ihre Füße streifte. Es hatte ein wenig Ähnlichkeit mit einer Katze, aber die Haare dieser Kreatur hatten besondere Eigenschaften und sie war nicht wirklich für die Haltung im Haus geeignet, das hatte Charlie ihr erklärt. Diese Tiere brauchten ihre Freiheit, auch, wenn sie sich, wie viele Andere, natürlich auch von Zeit zu Zeit, gern streicheln ließen. Der Rotschopf war auch schon wieder weg, mit Norbert auf einem Rundgang ums Gelände, immerhin, bisher hatte sich Niemand eingeschlichen oder sonst was. Na ja, die Schüler hatten sich schon als gefährlich genug gezeigt. „Komm, Kleine“, lächelte sie, hob das Tier wieder in seine Box. „Morgen Nachmittag bringt Hagrid dich zurück in dein großes Gehege, es ist nur noch ein paar Stunden, dann bist du wieder frei.“ Sie schloss die Tür wieder, froh, dass Niemand das gesehen hatte, denn eigentlich galten diese Wesen als gefährlich und man sollte sie nicht anfassen. Na ja, Charlie hatte es ihr erlaubt und sie war der Meinung, dass Crookshanks immer viel launischer gewesen war. Cathie seufzte, sah all die da noch aufgereiht waren. Es waren nicht nur die Katzenwesen darin, sondern auch die magische Version von Koboldmakis, die es lustig fanden, sich unsichtbar zu machen und oft, wenn Muggel von Poltergeistern redeten, wie sie gelernt hatte, hatten sie einfach nur einen Bewohner, den sie meist nicht sehen konnten. Außerdem waren da noch andere, durchaus auch lustig aussehende Wesen, die etwas größer waren. Sie half wirklich gern, wenn sie wusste, dass Niemand raus kommen würde. Schon seit einigen Minuten konnte Bill nichts anderes tun, als das Mädchen anzustarren, das da an den Käfigen stand. Sie trug ihre Haare einfach nur in einen straffen Zopf geflochten und – was er irgendwie erschreckenderweise süß fand, eine Latzhose und einen weiten, dicken Pullover. Nie im Leben hätte Fleur sich dazu herabgelassen, so was zu tragen oder sich derart körperlich zu betätigen. Merlin, wie sehr konnte es einen einzelnen Menschen eigentlich erwischen? Er kam sich so bescheuert vor, er hatte sich wirklich und ernstlich in ein gerade sechzehnjähriges Mädchen verliebt! Aber…! Caitlyn war so perfekt, wie konnte er da anders reagieren?! „Guten Morgen.“ Erschrocken fuhr Cathie herum, hätte fast das Futter fallen lassen – und wünschte sich nur noch ein sehr, sehr tiefes Loch in der Erde. Nein! Nein, das… das konnte doch gar nicht wahr sein! Sie war hier, weil eigentlich sonst alle beschäftigt sein sollten, auch der da! In den vier Wochen seit dem Ball hatte sie so viel getan, um den Mann aus ihren Gedanken zu streichen, mit sehr wechselhaftem Erfolg und… jetzt stand Bill einfach so unangekündigt und ohne Vorwarnung vor ihr! Das war nicht fair! Er… er sah so… so toll aus, mit der Muggeljeans und dem gestrickten Pullover, der sicher von Molly selbst kam, die etwa schulterlangen Haare zurückgebunden. So… perfekt. Alles, was sie nie sein konnte! „Äh“, murmelte sie, drückte die Dose mit dem Futter an sich. „Hi, aber… ist nicht… Unterricht?“ „Ich habe eine Freistunde“, erklärte Bill nur mit wegwerfender Bewegung, während er gegen das kämpfte, was sein Unterbewusstsein verlangte. Zu dem Mädchen zu gehen, es in seine Arme reißen und um den Verstand küssen. „Ah“, murmelte Cathie. Wie war ihr denn das entgangen?! Verdammt! Rasch stellte sie die Dose beiseite, lief weiter in den hinteren Teil des Stalls, wo Hagrid einen Gryffin untergebracht hatte, für die Stunde der Drittklässler morgen, wollte ihm etwas frisches Stroh in den Stall werfen, doch natürlich ging auch das nicht gut. Sie rutschte vor lauter Panik aus, da ihr Körper nur zu dem Rotschopf wollte, ihr Geist ihr aber gleichzeitig sagte, dass das dumm war und auf eine Flucht bestand. Bill beobachtete, wie das Mädchen die Dose abstellte, lief – und rutschte. Es war ein Reflex, dass er einfach hechtete, sie auffing und mit ihr zu Boden ging, na ja, nicht tragisch, sie landeten nur auf sauberem Heu. Und er hatte das Mädchen, das ihm so unnatürlich viel zu bedeuten schien, genau da, wo er es haben wollte – in seinen Armen. Sie richtete sich gerade auf, zweifellos, um sich zu entschuldigen oder so, doch irgendetwas ging mit ihm durch und die Stimme in seinem Kopf, die ENDLICH nach einer Ewigkeit wieder einen Kuss wollte, war so laut, dass nicht mal er sich wehren konnte. Er legte eine Hand auf Cathies Wange, die sich genauso weich anfühlte, wie sie aussah, zog sie an sich und küsste sie einfach. Es war… es war schon fast wie eine körperliche Erleichterung, als er die zarten Lippen unter seinen spürte. Wie es sein sollte, sagte ein Teil seines Hirns, das er gerade gar nicht verstand, aber was spielte das schon für eine Rolle? Er musste nicht begreifen, er war am Ziel seiner Träume angekommen, als die bis eben unbeweglichen Lippen unter seinen begannen, auf ihn zu reagieren. Cathie wusste nicht, was geschah, sie spürte, wie sie fiel, dann, wie der Fall gebremst, gepolstert wurde. Sie konnte gar nicht viel mehr tun, als Bill, auf dessen Schoß sie gelandet war, anzublinzeln, während sie dessen Wärme, seine Arme um sich selbst spürte. Sie wollte etwas sagen, sich hastig entschuldigen, aufstehen und im Erdboden versinken, doch noch bevor sie auch nur ein einziges Wort herausbekam, spürte sie, wie einer der Arme sich löste. Nun würde er sie runter schmeißen und lachen, doch stattdessen legte sich die Hand auf ihre Wange, ein Daumen strich über ihre Lippen. Es… es war so gut, so… richtig, endlich! Mehr konnte sie gar nicht denken, als sich die Lippen des Älteren auf ein Mal auf ihre legten. Sie fühlte sich… beschützt, ganz anders, als bei Dad oder Lucius, akzeptiert, trotz all der Blamagen vor dem Anderen. Es war genau das, wonach sie sich ihr Leben lang gesehnt hatte, was sie bisher immer mit Eltern verbunden hatte, mit ihrer Mutter. Doch es schien etwas ganz anderes gewesen sein. Sie war richtig enttäuscht, als der Kuss endete und auch, wenn sie eben nicht hatte denken konnte, so kam nun doch auch ein Gefühl der Angst. Und jetzt? Sie konnte nicht mit den Model-weibern mithalten, die der Andere hatte und sie wollte es auch gar nicht! Bill, der keine Ahnung über die Gedanken der Jüngeren hatte, lächelte einfach, strich wieder mit dem Daumen über die nun erstaunlich hellrot leuchtenden Lippen des Mädchens, das noch immer auf ihm saß, ihn ein wenig unsicher ansah. Er hatte wirklich keine Ahnung, was er sagen sollte, wie er sich erklären könnte, doch im Moment war das gleich, er sah etwas, das ihm viel wertvoller war – dass er mit seinen Gefühlen nicht allein stand. Schließlich richtete er sich etwas auf, packte die Jüngere, konnte gar nicht anders, als sie erneut zu küssen. Es fühlte sich einfach zu gut an und auch, wenn das komisch klang, für ihn war es, als habe er zu lange darauf verzichtet, das zu tun. Was auch immer ihn gehindert haben könnte. Cathie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Bill sie einfach ein weiteres Mal küsste, sanfter dieses Mal, ausgiebiger. Auch sie konnte das hier noch mehr genießen, es war so viel besser, als damals bei Cho, sie musste nicht die Führung übernehmen, ein Anderer zeigte ihr, wie es ging – und es war gut. Sie spürte, wie es in ihrem gesamten Körper kribbelte. Es war… intensiv, anders und es fühlte sich vollkommen richtig an. „Weißt du, dass du mich verfolgst, kleine Cathie?“, fragte Bill sanft, nachdem auch dieser atemberaubende Kuss geendet hatte. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass irgendwas, das er mit Fleur gehabt hatte, ähnlich intensiv gewesen war. „Ich kann kaum noch an was Anderes denken, seit ich dich das erste Mal in der Klasse gesehen habe… ich… hab dich wirklich vermisst, seit du dich so einigelst.“ „Ich…?“, verdattert starrte Cathie den Anderen an. „Aber… die… die Frau, mit der du… auf dem Ball warst…“, sie fühlte sich schlagartig wieder richtig elend. „Ich… bin nicht wie die… nicht schön, wie Fleur, ich…!“ „Du bist viel, viel besser“, erklärte Bill nur leise. „Und… für mich bist du wunderschön, selbst in deiner Latzhose und in der Jungenuniform“, er strich erneut sanft über die hellen Wangen. „Und die Weiber… Cathie, weißt du, wie lang ich gekämpft habe, um mir einzugestehen, dass ich mich unsterblich in Jemanden verliebt habe, der gute zehn Jahre jünger ist, als ich selbst? Ich habe versucht, es zu verdrängen, glaub mir – und alles was ich probiert habe, war vollkommen erfolglos…“ Er konnte nicht anders, er küsste die Jüngere noch mal. Cathie konnte das Aufschluchzen gar nicht unterdrücken, sie spürte, wie sie sich sacken ließ, einfach auf Bills Brust liegen blieb. Er fand sie schön! Er fand sie schöner, als Fleur! „Als… du wirklich mit mir getanzt hast, das… war wie ein Traum“, flüsterte sie schließlich, genoss die Hand, die über ihre Haare strich. „Gut“, lächelte Bill. „Denn es wird einer sein, den ich immer wieder wahrmachen kann.“ Immer wieder? Bill… Bill wollte es immer wieder wahrmachen? Konnte Cathie wirklich hoffen, dass das hier mehr werden konnte, als flüchtige, kurze und gestohlene Momente? Sie wusste es nicht, doch sie wollte es so sehr! Sie lächelte einfach nur. „Allerdings…“ „Was?“, fragte sie nur, während ihr Magen wieder in die Kniekehlen sank. „Habe ich keine Ahnung, wie ich künftig an deinen Bewachern vorbeikommen soll…“ „Bewacher?“, fragte Caitlyn, nun einfach nur irritiert. „Dein Vater… glaub mir, der Mann ist schlimmer, als ein Drache… ich würde mich lieber mit Norbert anlegen.“ „Aber… Dad ist nicht so schlimm, er…!“ „Er liebt dich, er will dich beschützen und er sieht mich als Bedrohung“, erklärte Bill leise und das Schlimmste war, dass der Mann ja Recht hatte. Er war erst einige Monate wieder in England, drei, um es genau zu sagen und er galt schon überall als leichter Playboy. Dabei war er früher nie so gewesen, er hatte nur gesucht, wovon er wusste, dass er es jetzt gefunden hatte. Cathie sagte nichts, sie ahnte, dass es stimmte und dass es Ärger geben könnte, doch gerade im Moment war sie einfach zu glücklich, um sich damit zu befassen. Sie lehnte sich an die starke Brust, schloss die Augen. Ron würde zweifellos einen Lachkrampf und Draco Zustände bekommen und ja, ihr Dad würde wenig begeistert über einen Weasley sein, aber… Cathie konnte nicht auf den anderen verzichten, sie wusste es. Tief in sich spürte sie, das alles so gekommen war, wie es sein musste und es war das erste Mal, dass sie keinen Grund sah, mit dem Schicksal zu hadern. Nur zu gern ließ Bill zu, dass das Mädchen sich an ihn kuschelte, küsste sie von Zeit zu Zeit zärtlich, überrascht, wie zufrieden er sich fühlte, nur mit dieser eigentlich so einfachen Geste, die ihm Fleur eigentlich nie etwas gegeben und die nur Besitzansprüche deutlich gemacht hatte. Erneut zog er Cathie näher an sich, küsste sie sanft. Götter, sie sah so unglaublich süß aus, in dem Pullover und der verrutschten Latzhose. Erst ein Räuspern, beziehungsweise, das Zusammenfahren der Jüngeren, brachte Bill dazu, aufzusehen. „Charlie“, stellte er ruhig fest. „Ich will ja wirklich nichts sagen“, erklärte der Drachenzähmer leicht amüsiert. Er hatte die Beiden schon vor einer Stunde gefunden und sie hatten sich praktisch um keinen Millimeter bewegt. Bill… er hatte so glücklich ausgesehen, wie vor seiner Beziehung mit Schlampe Nummer eins, so ausgeglichen und zufrieden. Aber Cathie auch. Sie war entspannt gewesen, hatte endlich nicht mehr gewirkt, wie ein Karnickel kurz vor der Schlachtung. Allerdings war es inzwischen zwei Uhr mittags und die Jüngere konnte und sollte keine Mahlzeit verpassen. Außerdem hatte sein Bruder eigentlich Stunden zu geben und nachher würden die Kinder zum Toben raus kommen, da es schneite und Cathie würde wieder keinen Schritt mehr nach draußen setzen. „Aber in einer halben Stunde ist das Mittagessen in der großen Halle vorbei und…“ „Ich… ich muss zurück“, flüsterte Cathie erschrocken, die gar nicht gemerkt hatte, wie viel Zeit vergangen war. Und sie weigerte sich, in einer Masse von Schülern zu verschwinden! Das… das kam gar nicht in Frage. „Ich… sehe ich dich wieder?“, fragte sie schließlich ein wenig unsicher. „Wenn du denkst, du wirst mich los, dann hast du dich sehr, sehr tief geschnitten“, erklärte Bill nur ruhig. „Frag den da, ich kann sehr besitzergreifend sein, wenn ich etwas haben will.“ Er küsste Cathie erneut, wartete, bis sie aufstand, zog sie ein weiteres Mal an sich. „Übermorgen ist Hogsmaede-wochenende“, überlegte er. „Dein Dad muss Aufsicht führen, willst du dich dann mit mir treffen?“, bot er an. „Im Raum der Wünsche…“ Cathie wusste, sie grinste dümmlich, nickte aber dann, genoss diesen weiteren Kuss. „Bis übermorgen um zehn“; versicherte sie, winkte Charlie noch mal zu und war dann auch schon weg. Eine ganze Weile sah Bill der Jüngeren einfach nur nach, er hasste es, sie gehen zu sehen, aber er konnte sie auch schlecht hier behalten. Noch nicht. Erst würde er sich dem Verhör von ihrem Vater stellen müssen und er wusste nicht, ob er das jetzt schon schaffen würde. „Bill – tu ihr nicht weh“, merkte Charlie leise an. „Du könntest sie vollkommen brechen und ich habe sie noch nie so strahlen sehen, wie in diesem Moment.“ Kurz sah Bill auf seinen Bruder. „Ich würde ihr nie wehtun“, versicherte er leise. „Ich denke nur gerade an das, was ihr werter Herr Vater mit mir tun wird.“ „Oh, vergiss Mom nicht, sie liebt Cathie auch. Und Lucius Malfoy. Außerdem haben Draco und dein jüngster Bruder es auch in sich. Vor Allem seit der Sache mit Ginny.“ „Danke, mach mir nur noch mehr Mut!“, knurrte Bill ungehalten, zwang sich dann aber zur Ruhe. „Danke für deine Hilfe, du hast keine Ahnung, wie sehr du mir geholfen hast.“ „Nicht nur dir, so, wie die Kleine gestrahlt hat“, winkte Charlie ab, legte seine Hand auf den Arm des Anderen. „Dafür ist Familie da. Sorg nur dafür, dass ich das hier nicht bereuen muss und hilf Cathie, sich wieder etwas zu öffnen.“ Kapitel 15: Treffen ------------------- „Öhhh“, murmelte Ron, wechselte einen Blick mit einem sehr amüsiert grinsenden Draco. „Was genau tust du da?“, fragte er seine beste Freundin. Noch nie hatte er Cathie so erlebt. Nicht als Harry, nicht nach ihrer Geschlechtsumwandlung. Sie rannte immer wieder zum Schrank, zerrte Klamotten raus, warf sie dann aber direkt wieder frustriert auf ihr Bett. Morgen war Hogsmaedewochenende, aber sie wollte doch gar nicht gehen! „Ich suche nach Klamotten, in denen ich mich nicht lächerlich mache!“, stöhnte Cathie verzweifelt, verwarf den nächsten Pullover, der an ihr herunterhing wie ein Sack. Ja, sie hatte die Sachen so gewollt, aber… aber jetzt wollte sie einfach besser aussehen! Sie… wollte Bill ein wenig beeindrucken! Die… letzten beiden Tage hatte sie nur träumend zugebracht und einmal hatte sie sich, zu ihrem eigenen Entsetzen, dabei erwischt, wie sie Herzchen auf ihre Hausaufgaben gemalt hatte! „Lächerlich bei wem?“, fragte Draco irritiert. Seine kleine Schwester, als die er Cathie sah, hatte eindeutig ein Date, das sie vollkommen aus der Fassung brachte. Nur verdammt noch mal mit wem? Wen hatte sie denn treffen können hier in der Kammer? Nicht zu vergessen, dass sie ja auch seit Wochen nicht mehr in den Unterricht ging! Wer hatte es geschafft, sich an Onkel Sev vorbei zu mogeln?! Der Mann bewachte Cathie wirklich wie ein Adler! Gut, sie brachte sich leicht in Schwierigkeiten, aber wäre er betroffen, er hätte gesagt, es war wie in einem Gefängnis! Wie die Rothaarige damit klar kam, wusste er wirklich nicht. „Und weiß Onkel Sev davon?“ Abrupt wandte Cathie sich um, baute sich vor Draco auf. „Kein Wort zu Dad!“, verlangte sie. „Ich… das will ich ihm selbst sagen – aber sicher nicht sofort!“ „Okay“, meldete Ron sich zu Wort. „Mit wem zum Henker triffst du dich? Du bist schon seit Tagen so komisch drauf!“ Gut, eigentlich war sie es seit Wochen, aber seit zwei Tagen war sie total komisch! So, wie Hermine, kurz nachdem Viktor sie zum Ball eingeladen hatte. Außerdem wollte er wirklich wissen, wen er bedrohen musste und Draco schien es nicht viel besser zu gehen. Seufzend ließ Cathie sich im Schneidersitz auf dem Boden fallen, immer noch einen eigentlich ganz hübschen, sonnengelben, aber eben viel zu weiten Pullover in den Armen. Sie sah zu Ron, dann zu Draco. „Ihr… müsst versprechen, nicht auszurasten“, bat sie leise. „Cathie…“, warnte Draco die Jüngere. „Ein Name!“ „Schon gut!“, knurrte Cathie, bevor sie, ohne es selbst zu merken, wieder dümmlich zu grinsen begann. „Bill…“ „Ähhhh, Bill wie in mein Bruder Bill? Wie Bill, der dauernd eine Andere hatte? Der Bill?!“, fragte Ron nach mehreren Minuten Stille, denn ihm fiel absolut kein anderer ein, der noch diesen Namen trug und den die Jüngere kennen könnte. „Der Kerl, der eigentlich dein Professor ist?!“, fragte auch Draco entsetzt. Klar, dass die Jüngere das nicht sofort ihrem Vater erzählen wollte. Wo der ohnehin so viel von Weasleys hielt. Cathie nickte. „Und… er hat keine Anderen mehr!“, fügte sie mit dem Brustton der Überzeugung an. „A~ha?“, fragte Ron, der sich da alles andere als sicher war. Doch er hatte Cathie noch nie so gesehen, noch nicht mal damals, als Harry. Sie war so aufgedreht und vollkommen überzeugt. Er blickte zu Draco, es war nur ein kurzer Wechsel, doch er wusste, wo sie gleich hingehen würden. „Na, du musst es wissen“, meinte er daher sehr ausweichend. „Ich weiß immer noch nicht, was ich anziehen soll“, knurrte Cathie schließlich. Sie stand wieder auf, sah sich den Pullover noch mal an. Für die leichten Kleidchen war es einfach zu kalt und ganz ehrlich – sollte sie irgendwem begegnen, wollte sie sicher nicht in einem Fummel dastehen – was sie daran erinnerte, dass sie auch nicht wieder ihren Zauberstab liegenlassen sollte. Nicht schon wieder, Dad würde sonst ausrasten. Draco verdrehte die Augen, packte den gelben Rollkragenpullover. „Zieh den da und die Schlaghose mit den Stickereien an“, befahl er. „Und dann komm hierher, dann passe ich die Größe etwas an. Du solltest dann allerdings nicht gerade schon wieder in deinen Puschelhausschuhen durch die Gegend laufen, wie du es sonst so gern tust.“ Cathie knurrte, machte ein sehr obszönes Zeichen und verschwand kurz mit besagter Wäsche im Bad. Jungs konnten ja so idiotisch sein! War sie auch so gewesen? Hoffentlich nicht! „Ich hoffe, du weißt, was ich mit ihm tue, wenn er ihr wehtut“, knurrte Draco, wandte sich dem Rotschopf zu. „Er is im Unterricht ja echt cool und kann was, aber wenn er sie auch nur einmal betrügt oder darüber nachdenkt…!“ „Hetz ich ihm die Zwillinge auf den Pelz“, winkte Ron am. „Wenn man die an sich kleben hat, wünscht man sich nur noch den Tod.“ „Öh… du weißt, dass er dein Bruder ist?“ „Sie ist meine beste Freundin und ich weiß, wie viel sie durchgemacht hat“, konterte Ron, hielt aber dann die Klappe, als Cathie wieder auftauchte. Die Hose passte gar nicht mal so schlecht, aber der Pullover war ausgebeult und mindestens zwei Nummern zu groß. Na ja, so hatte sie ihn sich ja auch eigentlich ausgesucht. Auch Draco musterte seine kleine Schwester, runzelte die Stirn – und sprach schnell zwei Zauber. Der Pullover zog sich zusammen, bis er recht eng anlag. Er bildete einen hübschen Kontrast zu den Haaren, ohne Cathie übermäßig bleich wirken zu lassen. „So, Problem erledigt. Ein schönes, einfaches, harmloses Outfit. Wenn du ihm damit nicht gefällst – tritt ihn.“ „Ich… ich hab ihm sogar in der Latzhose gefallen“, murmelte Cathie, strich über den Pullover. „Okay, hiermit glaub ich offiziell, dass er mehr von dir will“; erklärte Ron grinsend. Denn eigentlich verlangte Bill von seinen Freundinnen Stil und Eleganz. Was er schon immer für übertrieben gehalten hatte. „Aber jetzt komm, bring das Chaos in Ordnung und dann müssen wir die Hausaufgaben erledigen!“ Percy sah auf, als es klopfte. Wer kam denn jetzt noch, so kurz vor Feierabend? Dabei hatte er sich den heut nach dem Chaos wirklich verdient! Er war wirklich erschöpft und wollte nur noch nach Hause kriechen, Penelope küssen und halbtot umfallen! Doch was er sah, überraschte ihn. „Bill“, stellte er fest. Na, er konnte ja schon fast dankbar sein! Es war nicht drei Uhr nachts sondern drei Uhr nachmittags. Das war eine durchaus manierliche Zeit. „Ich hoffe, du willst mich nicht wieder über Erektionsstörungen in Kenntnis setzen.“ „Percy!“, knurrte Bill, während er rot anlief, aber da war Niemand, der das hätte hören können, denn die Sekretärin hatte sich bei seinem Eintreten gerade vom Acker gemacht. „Oh, nein? Dieses Mal geht es nicht darum? Freut mich“, grinste der Jüngere, der sich den Seitenhieb nicht hatte verkneifen können. Jetzt noch bekam er hysterische Lachkrämpfe wenn er an den Ausdruck dachte, den der Andere vor ein paar Wochen gebracht hatte. „Was willst du dann?“ „Du hast doch Feierabend, komm, ich lad dich ein.“ „Danke, ich verzichte. Vor Allem auf den Alkohol.“ „Eigentlich dachte ich mehr an die Konditorei zwei Straßen weiter“, lockte Bill, der nun wusste, dass er es mit dem Bechern wirklich übertrieben hatte. „Ein Stück Kuchen und ein Tässchen Kaffee, na, von mir aus auch ein paar mehr.“ „Gut, von mir aus“, stimmte Percy zu, schon um Mitternachtsbesuchen vorzubeugen und he, er liebte Kuchen von Zeit zu Zeit und es war eine hervorragende Konditorei! Wer also war er, das abzulehnen? Er packte seinen Umhang, legte ihn elegant um und klappte seine Papiere ordentlich zusammen, gerade, als der Zeiger der Uhr auf die Drei vorsprang und somit das Ende seines Arbeitstages verkündete. Was gab es da Besseres, als sich das Ende des Tages versüßen zu lassen? Außerdem würde er gern doch noch mal mit Bill reden, da er noch immer nicht wirklich verstand, wie der sich so in ein so junges Mädchen hatte verschießen können. Bill grinste, ging an der Seite des Jüngeren aus dem Gebäude und den kurzen Weg in die von ihnen allen bevorzugte Konditorei, wo sie zu einem kleinen, etwas abgeschirmten Tisch geführt wurden. Sie bestellten auch direkt. „Nun?“, fragte Percy, als der Kellner ihm sein Stück Torte und den Kaffee gebracht hatte. „Wie sieht es aus an deiner… Erektionsfront?“, er hätte fast wieder gelacht, als er sah, wie Bill hastigst Privatsphärezauber um sie wob. „Sag mal, könntest du bitte…?!“ „He, DU bist um drei Uhr nachts bei mir aufgetaucht, um mir mitzuteilen, dass du ihn nicht mehr hoch bekommst! Erwartest du ernsthaft, dass ich dich nicht nach Strich und Faden verarsche, oh Brüderlein mein?“ „Wie lange muss ich mir das anhören?“, fragte Bill gequält. „Och, nur bis es einen von uns nicht mehr gibt“, beruhigte Percy den Anderen amüsiert. „Na, danke auch! Du bist so unfair!“ „Hab nie was Anderes behauptet. Und jetzt schieß los. Warum bist du jetzt schon wieder aufgetaucht, nein, falsche Frage, was hat sich an deiner Liebesfront getan?“ Allein das brachte Bill wieder zum dümmlichen Grinsen. „Ich treffe sie morgen“, erklärte er leise. „Wir… sind zusammen.“ „Aha? Seit wann und weiß Snape es schon? Wenn nicht – verlange ich einen Platz in der ersten Reihe, wenn du es ihm sagst!“ „Du bist ein Sadist!“, knurrte Bill. „Und nein, ich habe es ihm noch nicht gesagt, ich hänge ein wenig an meinem Leben und… ich will erst einen Plan, bevor ich mit ihm rede.“ „Ein Plan? Weil der deinen Hintern rettet? Süße Vorstellung“, nahm Percy dem Anderen jeglichen Wind aus den Segeln, doch dann ließ er von dem Thema ab. „Wie seid ihr eigentlich zusammengekommen?“ „Es…war seltsam“, murmelte Bill. „Eigentlich… ich wollte sie einfach nur sehen und Charlie hat mir gesagt, wann sie draußen ist. Sie… hat die Tiere mit versorgt, du hättest sie sehen sollen, sie sah so süß aus in ihrer Latzhose und dem zu weiten Pullover. Und dann… sie hat mich gesehen und ist ausgerutscht, ich wollte sie einfach nur auffangen, aber das Nächste, was ich weiß, ist, dass wir wie die Irren geknutscht haben. Es… es war, als wäre da ein unglaublicher Druck, dass wir es tun, als sei das schon lange überfällig und… Percy, es war so richtig, es hat sich gut angefühlt. Ich… hatte das Gefühl, etwas wiedergefunden zu haben…“ Er lächelte etwas, während er seine Kaffeetasse drehte und es war ihm, als würde er Cathie darin sehen können. Merlin, diese beiden Tage schienen gar nicht vergehen zu wollen! Er hatte sich schon gestern so stark zusammenreißen müssen, um nicht zu ihr zu rennen, egal, was der Tränkemeister gesagt hatte! Kurz zogen sich Percys Augenbrauen zusammen. Er war sich ja schon in der Nacht sicher gewesen, dass bei der Besessenheit des Anderen was komisch war, nun war er sich ganz sicher. So redete man nicht. Warum endlich geküsst, warum der Drang? Es klang… seltsam! Fast, als hätten die Beiden sich schon mal gekannt, was kaum sein konnte, denn Seelenwanderung war sehr selten. In der Regel traf man sich in der Nachwelt und war dort glücklich! Es gab keinen Grund, die elysischen Gefilde nach dem Tod erneut zu verlassen, da die weit schöner sein sollten, als die Erde! Doch… etwas Anderes machte eben auch keinen Sinn! Nun, er würde wirklich beginnen mit den Nachforschungen. „Du solltest es aber bald tun, sie ist sechzehn und Geheimnisse vor ihrem gerade gefundenen Vater könnte ihre Beziehung zu ihm wirklich kaputt machen und ich glaube nicht, dass du das willst, nur, weil du Schiss um deine Eier hast.“ „Ich… ich wollte morgen mit Cathie reden und… nächste Woche mit Snape“, erklärte Bill leise. „Zögere es nicht zu lange raus. Du hast Ron, der dir hilft und ich kann mich irren, aber Lucius hat recht viel Verständnis und ich würde es einfach mal versuchen.“ „Ich… ich werde mir etwas einfallen lassen“, versprach Bill, der nicht wollte, dass die Jüngere ihre Familie verlor, denn er wusste ja, wie wichtig ihm seine eigene war, auch, wenn er sich nicht immer so toll ihr gegenüber verhalten hatte. Sie war doch für ihn da, selbst Charlie, dem er die Nase gebrochen hatte. „Da bin ich dann gespannt“, merkte Percy an. „Dann komm, bezahl den Kuchen, spendier Penelope noch ein Stück und dann müssen wir weiter. Ich werde erwartet und du willst vermutlich irgendwas vorbereiten.“ „Stimmt“, lächelte Bill. „Ich… muss raus finden, was ich Cathie zu Weihnachten schenken kann.“ Voller Hass und stur wie immer knallte Ginny das Geschirr auf den Tisch, war ihr doch egal, wenn die Teller ihren Geist aufgaben. Selbst Hogwarts hatte besseres Geschirr! Es war so was von unter ihrer Würde, von diesem Müll ihr Essen zu sich nehmen zu müssen! Dazu hatte sie hier nie eine Auswahl! Sie hasste Eintopf! Und genau den sollte es heute geben! Ihre Mutter schien alles zu machen, was sie nicht mochte, nur, um sie weiter zu demütigen und ihr war schon gesagt worden, dass sie zu Midwinter nichts zu erwarten hatte, außer den Notwendigkeiten wie neue Schulbücher, mit denen sie, ohne den konfiszierten Zauberstab und ihre gebannten Kräfte, ohnehin nichts anfangen konnte! „Ginny! Wage es nicht, irgendwas kaputt zu machen, oder du kannst ohne was zu essen in dein Zimmer!“, herrschte Molly aufgebracht. Sie hatte langsam ihre Nase von diesem Benehmen wirklich voll. Seit mehr als einem Monat war ihre Tochter wieder zuhause und sie benahm sich schlimmer denn je, als sei sie eine zur Arbeit gezwungene Prinzessin, die sich für alles zu fein war. Dinge, die sie als Kind gemocht hatte, wie das Backen, waren dem Mädchen nun zuwider, immer wieder erzählte sie, dass sie etwas besseres sei, mehr verdient habe und als Reinblut Hauselfen haben sollte! Es war erschreckend. Diese Propaganda, in die die Fünfzehnjährige sich hineinsteigerte. Als wären die Sorgen um ihren Ältesten im Moment nicht genug! Nein, Ginny wollte und konnte ihre Fehler offensichtlich nicht einsehen. Im Gegenteil, sie beharrte darauf, richtig gehandelt zu haben. Dass Cathie nichts sei, als eine dreckige Slytherin, Tochter eines widerwärtigen Mannes, sozusagen Freiwild zum Abschuss freigegeben. „Ich will den Fraß ohnehin nicht! Das is widerwärtiges Armeleuteessen! Das kann kein Reinblut freiwillig zwischen die Zähne nehmen!“, brüllte Ginny, knallte den letzten Teller direkt auf die Erde. „Geh in dein Zimmer und lass dich nicht mehr hier unten sehen“, sprach Molly, hart und voller Zorn. „Dann wirst du eben nichts essen!“, sie konnte das nicht fassen! Erneut musste sie an Cathie denken und an den Zustand, in dem sie hierhergekommen war, sie hatte wochenlang gar nichts bekommen und ihre eigene Tochter schrie herum, weil es nicht jeden Tag ihr verdammtes Lieblingsessen gab! Was hatte sie erwartet? Ginny hatte versucht, einen Menschen zu ermorden! Dass Molly ihr dafür gratulierte?! Sie beobachtete, wie das Mädchen, das nur unter Protest den einfachen, selbst gestrickten Pullover und die alte Hose trug, nach oben in ihr Zimmer rannte, hörte, wie die Tür schlug, schüttelte traurig den Kopf. Sie hatte die Kleine zu sehr verwöhnt, das einzige Mädchen nach sechs Jungen. Ginny war immer ihre Prinzessin gewesen, ihre Kleine, die sie und Arthur um den Finger gewickelt hatte, aber sie wusste auch, dass sie damit weder sich selbst noch dem Kind einen Gefallen getan hatte. Sie musste mit Arthur und den Jungen reden, vielleicht fiel denen ein, was man mit dem sturen Teenager machen konnte, um sie wieder zur Vernunft zu bringen. Ginny dagegen knallte die Tür hinter sich zu, warf sich auf ihr Bett und heulte aus purem Zorn. Oh, sie hatte Hunger, aber auf ein zart gebratenes Hähnchen mit Salzkartoffeln und gedünstetem Gemüse, auf Pralinen und Trüffel, auf Auswahl! Nicht auf diesen miesen Resteeintopf, mit dem ihre Mutter Geld sparte, statt nun, wo sie mehr hatte, etwas ins Essen zu investieren! Nein, stattdessen pochte diese unmögliche, vollkommen aus der Form geratene Frau auf Wichtigeres wie Familie! Pah! Was nutzte einem denn so eine Familie?! Sie war eine Sklavin im eigenen Haus! Wie… Wie Bellatrix Lestrange es geschrieben hatte. Oh ja, sie hatte den Brief und ihre Entscheidung war schon vor drei Tagen gefallen, als Percy und die Zwillinge wieder über sie hergefallen waren und sie als Nutte beschimpft hatten, die keine Unze Ehre im Leib habe. Pah! Nur, weil die dumm genug waren, es nur mit einer zu treiben und an Langeweile zu krepieren, sollte sie denselben Weg gehen? Sie war für Höheres berufen! Und heute Nacht, heut Nacht würde es soweit sein! Endlich hatte Jemand ihren Wert und ihre Klasse erkannt! Kein Geringerer als der Dunkle Lord selbst würde sie heut Nacht in der Nähe des Hauses abholen und sie würde nur zu gern aus dem Fenster steigen und sich am Treffpunkt einfinden, alles und jeden verraten, der sie derart ans Messer geliefert hatte, denn man hatte ihr das Leben einer Königin versprochen, wenn der Krieg dann gewonnen war, sie, als einzige Überlebende einer hochrangigen Reinblutfamilie, eine Gründermutter einer neuen, besseren und mächtigeren magischen Gesellschaft, die nicht mehr nur aus Jammerlappen, sondern aus Herren und Sklaven bestand und sie würde Hunderte davon besitzen! Das hatte man ihr zugesagt. Der Lord würde ihr helfen, ihre Kräfte wiederzuerlangen, sie würde einen neuen, einen besseren Zauberstab bekommen und ja, sie würde ihre eigenen Eltern crucioen, bis sie sich blutig gebrüllt hatten, um sie anschließend umzubringen für die Schmach, die man ihr hier angetan hatte! Gut, dafür musste sie sicher ein, zwei Jahre Ärger und Stress auf sich nehmen, ein weniger angenehmes, Leben, aber das würde es so was von wert sein! Sie konnte es nicht erwarten, Ron, an den eigenen Eiern aufgeknüpft, an der Wand zu bewundern und Charlie die Hand abzuhacken, mit der er es gewagt hatte, sie zu schlagen! Aber erst, nachdem sie dessen Verlobten vor seinen Augen zu Tode gefoltert haben würde! Ja, sie wollte foltern und töten, denn man hatte auch sie gefoltert, ihr das Wichtigste überhaupt, ihre Magie genommen und sie arbeiten lassen wie eine Hauselfe! Nun, die Zeiten würden vorbei sein und sie würde, an der Seite des Lords, der sogar den Tod überwunden hatte, ein neues Jahrhundert einläuten! Entschlossen wischte Ginny sich die Tränen ab, das war einem Reinblut nicht würdig. Sie war mehr wert, als das, solche Beleidigungen würden sie künftig nicht mal mehr aufregen. Rasch setzte sie sich an den Schreibtisch und begann, einen Brief zu verfassen, der sich gewaschen hatte. Sie kündigte ihrer Familie die Loyalität und kündigte an, was sie vorhatte, dass sie etwas Besseres werden würde, als ihre jämmerlichen Brüder und der Vater über den Jeder sich lustig machte und ja, sie würde einst Lady Potter werden, egal, was Andere ihr sagten. Nachdem dieser Brief geschrieben war, packte sie ihre Tasche und begann, ein wenig Wäsche hinein zu füllen. Ihr waren ja neue, hübsche Dinge versprochen worden, daher brauchte sie nicht viel. Bilder schon mal gleich gar nicht oder diese lächerlichen Schulbücher! Sie würde die dunkle, die starke Magie lernen! Da musste sie sich nicht mit so einem Kinderkram abgeben! Mit kaltem Lächeln schloss Ginny, nachdem sie ein Bild von Harry Potter in den Rucksack gesteckt hatte, den Deckel, lauschte dann nach unten, wo ihre Mutter mal wieder ihren Vater über ihr benehmen volljammerte, vermutlich durch den Kamin. Es hätte ihr gleichgültiger nicht sein können und hätte sie die Möglichkeit gehabt, sie hatte ihre Eltern zum Abschied vergiftet, aber leider gab es keine gifthaltigen Pflanzen oder Stoffe irgendwo im Haus. Das musste sie sich für nach dem Sieg aufsparen, aber danach würde es kein Halten mehr geben! Damit legte Ginny sich auf ihr Bett, ihren Magen ignorierend. Das war nur vorteilhaft für eine gute Figur, mal nichts zu essen. Heut Abend würde ein Festmahl auf sie warten, da sollte sie vorweg nicht zu viel in sich hineinstopfen. Mit einem kalten Lächeln auf den Lippen döste Ginny schließlich ein, ihr Kopf voller herrlicher Pläne über ihr neues, ihr besseres Leben als elegante Reinblutlady. Nervös und immer wieder um sich sehend schlich Cathie die ihr vertrauten Gänge entlang, hin zum Raum der Wünsche. Sie trug tatsächlich die mit Silber bestickte Schlaghose, die recht eng saß und den nun in ihren Augen gerade noch so passenden Pullover. Ihre Haare hatte sie heute nicht nur offen, sondern mit Dracos Hilfe sogar ein wenig hergerichtet. Nicht viel, nur hier und da ein Strähnchen, aber genug, dass sie sich weit weiblicher fühlte, als sonst. Würde Bill auf sie warten? Sie hoffte es, aber sie wusste nicht, ob sie es glauben sollte. Doch, er würde es tun! Er musste es einfach! Die Küsse, die paar Momente im Stall, sie waren einfach so unvergesslich gewesen. Sie wollte das wieder haben! Dieses Gefühl, angekommen zu sein, nach endlos langer Suche, es war wie eine Droge, nach der man sofort süchtig wurde und die letzten beiden Tage waren die Hölle gewesen. Dauernd diese Zweifel und der Wunsch, einfach zu dem Anderen zu rennen. Egal, wer es sehen könnte. Dann noch Dad, der sie immer wieder komisch angesehen hatte, der regelrecht auf eine Erklärung gewartet zu haben schien, die sie aber doch noch gar nicht geben konnte, da sie selbst nicht wusste, was sie eigentlich gerade hatten. Gerade, als Cathie im richtigen Stock ankam, sah sie ihn. Bill. Da stand er, gegen die Wand gelehnt, die Arme verschränkt, die Augen geschlossen, gekleidet in eine einfache, schwarze Stoffhose und ein nicht ganz zugeknöpftes, weißes Hemd mit weiten Ärmeln, die ums Handgelenk sehr eng wurden. Er sah aus, wie ein Prinz. Ihr Prinz. Sie merkte kaum, wie sich ihr Schritt verlangsamte, gerade, als die blauen Augen des Anderen sich doch noch auf sie richteten. Cathie wusste nicht, was mit ihr geschah, doch in dem Moment schien es, als wäre ihr Körper fremdgesteuert. Sie flog regelrecht auf den Älteren zu, warf sich ihm in die Arme und hätte vor Erleichterung heulen können, als die sie sanft umschlossen und sie liebevoll geküsst wurde. Nie hätte Cathie gedacht, dass ein Mann bei einem Date so pünktlich war, immerhin war sie selbst ein paar Minuten zu früh. Bill wartete schon fast eine halbe Stunde, nichts hatte ihn mehr halten können, dabei war eigentlich immer einer seiner Standarts gewesen, Andere warten zu lassen. Doch das wollte er in dem Fall nicht. Je eher er bei Cathie war, umso besser! Also hatte er sich in der Nähe vom Raum der Wünsche an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen, es kaum noch erwarten könnend, seine Kleine wiederzusehen. Er wusste nicht, wie lang er hier so stand, bevor er die leichten, schnellen Schritte hörte. Keine Stöckel oder Absätze, flache Schuhe. Er öffnete die Augen wieder – und sah sie. Dieses Mal in einer einfachen Schlagjeans, einem goldgelben Pullover und offenen Haaren. Viel mehr sah er gar nicht, bevor er Cathie in seinen Armen hatte, sie sanft küsste, sich einmal umsah, um sicher zu stellen, dass Niemand da war, auch die Bilderrahmen waren unbesetzt oder die Inhaber schliefen. Er würde sich, trotz Allem, nur sehr ungern dabei erwischen lassen, wie er als Professor, eine Schülerin knutschte. Daher lief er schnell, die Jüngere im Arm, drei Mal auf und ab, öffnete dann die Tür, selbst überrascht über das, was er vorfand. Es war ein Wohnzimmer, aber kein elegantes, überteuertes, nein, es hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Fuchsbau, nur waren die Möbel nicht so abgenutzt und der Raum etwas größer. Die Wände schienen aus Holz zu bestehen, es war eher dämmrig, als würde es Abend sein, vor einem großen Kamin lagen mehrere weiche Felle, Schaf, wenn er das sah, im Kamin knisterte ein Feuer. Sonst gab es älter aussehende Ohrensessel, ein Sofa, einen Tisch, viel mehr befand sich hier gar nicht. Daran hatte er sicher nicht gedacht. Er grinste etwas, blickte zu Cathie. Nun, zumindest würde sie wohl nie einen Palast von ihm verlangen. Rasch trat er zum Kamin, setzte sich, die Jüngere im Arm behaltend, einfach auf die Felle. Erst, als Cathie merkte, wie Bill sich setzte, sah sie auf, musterte ihre Umgebung, die für sie sehr anheimelnd war. Seltsam, an so was Ähnliches hatte sie gedacht. Aber warum hatte das Zimmer auf sie und nicht auf Bill reagiert? Na, egal. Es gefiel ihr auch so. „Ich.. hab dich furchtbar vermisst“, flüsterte sie schließlich. Bill lächelte, strich leicht über die hellrosa Lippen, irgendwie sehr froh, dass Caitlyn tatsächlich ungeschminkt zu ihm gekommen war. Merlin, die Kleine war so süß! Er beugte sich etwas weiter vor, küsste sie erneut, langsam dieses Mal, sanft. Er wusste, er könnte so den gesamten Tag verbringen. „Ich dich auch“, gab er leise zu. „Es… es ist… als… als wäre das hier nicht das erste Mal“, murmelte Cathie die sich schließlich neben den Älteren setzte, ihre Ballarinas, die sie vorher noch nie angehabt hatte, abstreifte und sich dann an Bill kuschelte. Es war ihr so vertraut, der Arm, der sie noch näher an den starken Körper zog, so, dass ihr Kopf jetzt auf seiner Brust ruhte und sie sein Herz beruhigend schlagen hören konnte. „Ja“, nickte Bill, der sich ja Dasselbe auch schon gedacht hatte. Er strich über die offenen Haare, spielte mit den herrlich weichen, langen, dunkelroten Strähnen. Es war auch das erste Mal, dass er bereit war, es seit Fleur so langsam angehen zu lassen. Kuscheln, küssen, ein Kaminfeuer. So, wie er sich ein perfektes Date vorgestellt hatte. Nicht Sex nach einer Stunde und drei Flaschen Alkohol. Nein, das hier war so viel mehr und so viel besser. Denn auch Fleur – nun, sie war es gewesen, die zu Beginn des zweiten Dates praktisch nackt auf dem Bett gesessen hatte. Voll geschminkt verstand sich. Damals hatte er das cool gefunden, doch nun verstand er. Es war kaum anders gewesen, als die Weiber, die er seit September gehabt hatte. Sie war nichts für ihn gewesen, er nichts für sie. Denn im Grunde hatte er damals schon gewusst, dass er etwas ganz Anderes brauchte. Cathie wusste nicht, wie lang sie einfach nur so da lagen, sie halb auf dem Rotschopf, der Ältere unter ihr, sie haltend und fast dauernd streichelnd. Das Feuer knisterte leise, es war herrlich warm. „Was… was passiert jetzt mit uns?“, fragte sie aber dann doch nach einer ganzen Weile. „Ich… ich will mich nicht verstecken, ich… ich will Dad nicht so verletzen, aber… ich… ich weiß nicht mal, ob... ob du mehr willst“, brachte sie schließlich heraus. „Oh, Cathie“, flüsterte Bill, setzte sich ein wenig auf, zog die Jüngere ganz auf sich, küsste sie, während er mit seiner freien Hand mit ihren Fingern spielte. „Ich würde dich um nichts in der Welt mehr hergeben, so komisch das auch sein mag, das habe ich dir doch gesagt. Und ganz sicher will ich dich nicht geheim halten. So schwer es mir auch fällt, ich werde später mit deinem Vater reden.“ „Ich… geh erst zu Lucius“, schlug Cathie leise vor. „Er… ist glaub ich, etwas lockerer und er kann Dad beruhigen, wenn der ausflippt. Und… vielleicht gehen Lucius und du auch erst… zu Albus.“ Denn sie wusste, ihr Vater würde ausrasten und ja, sie hatte selbst etwas Angst davor, aber Merlin, sie konnte und wollt nicht verzichten. Noch nie hatte sie so gefühlt und sie wusste einfach, dass es immer so bleiben würde. Zwei Puzzleteile, die endlich wieder zusammengesteckt waren. Bill nickte einfach nur. Ein Vorschlag, den er sich zu Herzen nehmen würde. Er sollte auch wirklich noch mal mit Percy reden und den als Verstärkung dabei behalten. „Es wird alles gut werden“, versicherte er seiner Kleinen sanft, strich wieder über ihre Seite. Keiner der Beiden bemerkte den alten Druiden in einem der Bilderrahmen, der die beiden beobachtete. Er lächelte etwas, runzelte dann aber die Stirn. Er hatte viel gehört, den Mann eine Weile beobachtet, der tatsächlich war, wen er erhofft hatte. Also würde er sich auf einen nicht ganz leichten Weg durch fremde Bilderrahmen machen, denn ja, der Tränkemeister war sehr beschützend und es würde ihm schwer fallen, gerade diesen Mann ohne guten Grund an der Seite seiner Tochter zu dulden. Er musste verhindern, dass es zum Schlimmsten kam und die Geschichte sich wiederholen würde. Das war schon zu oft geschehen. Eine weitere Wiedergeburt würde es, bei der Dunkelheit der jetzigen Zeit nicht geben. Er musste handeln. Bill wusste nicht, wie viel Zeit verging, irgendwann hatte auch er seine Schuhe ausgezogen, Cathie, die von Anfang an etwas erschöpft gewirkt hatte, war tatsächlich auf seiner Brust eingeschlafen und er hatte die Zeit damit verbracht, sie zu beobachten. Irgendwann war dann Essen aufgetaucht, er hatte die Jüngere geweckt, sie mit kleinen Bissen gefüttert. Er war immer noch fasziniert von ihr, jede Bewegung war so vertraut und doch so neu, so unschuldig und doch auf ihre ganz eigene Weise edel. Sie hatte keine Scheu, mit den Händen zu essen, stellte gar keine Ansprüche und war sehr kuschelig. Bei Fleur hatte er so etwas sehr schnell aufgegeben, es hatte keinen Spaß gemacht. Nach dem Sex hatte er meist ein Buch gelesen oder sich direkt geduscht, während sie geraucht hatte, dabei hatte er sie mehrfach gebeten, das nicht zu tun, weil er den Mief nicht ertragen hatte. Und wenn er jetzt, mit dem Abstand darüber nachdachte – was hatte er mit Fleur schon getan, als entweder genervt zu sein, oder Sex zu haben? Eine Unterhaltung oder eben mal wie hier, einfach angenehme Stille, das hatte er gar nicht gekannt, sich immer gewundert, wie seine Eltern das machten, da er sich doch so sicher gewesen war, Fleur zu lieben. Nun, er wusste es jetzt besser. Und er würde schon morgen mit Snape reden. Zusammen mit Percy, wobei, vielleicht sollte er wirklich erst mit dem Anderen ein Treffen mit Lucius und Albus organisieren. Ja, das würde er dann morgen tun! Je schneller, umso besser. Cathie fühlte sich einfach unglaublich gut. Sie genoss die Wärme und die Ruhe, von Zeit zu Zeit ein paar leise, aber liebevolle Worte, während das Feuer einfach weiter knisterte. Bill wollte sie und er würde sie nicht aufgeben, er war bereit, mit Dad zu reden. Also was konnte sie mehr wollen? Und das Beste – sie hatte sogar ein wenig geschlafen. Ohne Alpträume und ohne Angst. Besser, als seit Jahren und das schloss die Nächte mit ein, als Traumlostrank noch gewirkt hatte. Nicht zu vergessen, dieses herrlich warme Gefühl, das die gesamte Zeit in ihrem Bauch war, das Kribbeln auf ihrer Haut, wenn Bills Hand über ihre Wange geisterte. Umso enttäuschte war sie, als Bill schließlich meinte, dass es fünf Uhr abends sei und sie sich wohl wieder sehen lassen mussten, wenn sie eine allgemeine Panik und eine hysterische Suche vermeiden wollten. Nur unwillig richtete Cathie sich auf. „Ich… will gar nicht gehen…“ Bill konnte gar nicht anders, als zu lächeln. Er küsste die Jüngere erneut, kurz konnte er nicht anders, als mit einer Hand unter den eng anliegenden Pullover zu gleiten, dort über die weiche Haut zu streichen. „Ich auch nicht“, gestand er leise, sah in das so herrlich zarte Gesicht. „Wollen wir uns morgen kurz treffen?“ „Ja!“, rief Cathie sofort. „Ja, bitte! Ich… ich mag nicht wieder tagelang ohne dich… rumlaufen.“ Sie konnte die Gefühle gar nicht fassen, die die Finger auslösten, die leicht über ihren Nabel strichen. Das brachte Bill wirklich zum Lachen. „Gut, treffen wir uns im Klassenzimmer für Verteidigung? Da ist am Sonntag ohnehin Niemand.“ „Um elf?“, schlug Cathie leise vor. „Ich… muss vormittags was erledigen“, erklärte Bill. Aber so gegen fünf Uhr abends? Dann können wir zusammen essen.“ Cathie seufzte, doch sie nickte. Nicht, dass ihr was Anderes übrig blieb. „Dann bis morgen…“, sie stand auf, schlüpfte in ihre Schuhe und verließ, nach einem Kuss und einer langen Umarmung unwillig den Raum der Wünsche. Bill selbst setzte sich noch mal, strich über seine Haare – und wusste, er steckte tief in der Patsche. Er wollte nur hinterher und Cathie zurückholen, sie in seinem Quartier unterbringen. Aber leider gingen nicht alle Wünsche so schnell in Erfüllung. Kapitel 16: Wende ----------------- Kalt lächelnd und kalkulierend beobachtete Voldemort das Mädchen, dass begeistert in der Kleidung wühlte, die Bella in den letzten Tagen geklaut hatte. Na ja, die Verkäuferin war auch nicht mehr am Leben, man musste seine Leute ja bei Laune halten, die Frau war ein Squibb gewesen, die andere eine muggelgeborene kleine Schlampe. Keine Verluste. Dagegen war diese Ginerva ein wahrer Zugewinn. Bösartig, hasserfüllt, machthungrig und einfach zufriedenzustellen, mit delikatem Essen, ein paar kleinen Funkelsteinchen und er hatte eine neue Unterstützerin. Immerhin war sie ein Reinblut und hatte Einsicht in den Orden. Das, was sie ihm bisher erzählt hatte, reichte, um gute Einsichten zu bekommen. Sie konnte wahrlich erfolgreich lauschen. Nur leider wusste auch sie nichts über Potters Aufenthalt. Eulen kamen bedauerlicherweise zurück, aber gut. Sie dachte, sie würde Lady Potter werden. Nun, er hatte nichts dagegen, sie würde eben auch sehr früh Witwe werden, was ihr aber nichts ausmachte. Natürlich hatte er auch das dumme Halsband entfernt. War nicht einfach gewesen, denn egal, wie er Dumbledore hasste, stark war der Mann nun mal leider, aber das Mädchen half ihm ohne Magie natürlich nichts. Nun drehte sie sich vor ihm, gekleidet in ein elegantes, langes Kleid mit Pelzbesatz, geschminkt und mit hochhackigen Schuhen, die sie noch größer wirken ließen. Sie war nett anzusehen, fast wie Bella vor ihrem Azkabanaufenthalt. Nein, eigentlich genauso. Sicher, die ältere Frau war noch immer eine nette Gespielin, aber leider absolut unfruchtbar und wie konnte er, ohne Kinder, ein Terrorregime beginnen? Er wollte Nachfolger oder besser gesagt durch Blut zur Treue verpflichtete Lakaien, die trotzdem über seinen Todessern stehen und ihn nicht so verraten würden, wie Severus und Lucius es getan hatten. Was wäre besser geeignet, als dieser elegante, frische Körper? Ginerva kam aus einer fruchtbaren Familie, sie war ein Reinblut über viele Generationen hinweg, magisch nicht unbeträchtlich stark und die Kinder würden sicher gut aussehen. Mit ihnen könnte er vielleicht die Welt beherrschen! Ja, das war doch gut! Sicher, sie hatte nicht die Informationen gebracht, die er gern gehabt hätte, aber Rückschläge gab es immer wieder und ganz ehrlich – bitte! Warum sollte er sich denn von Potter Angst machen lassen! Der Bengel war ein Witz! Er würde diesen becircen, wenn er wieder auftauchen würde, das reichte vollkommen. Einer Scheinehe, die Ginny und damit ihm Zugang zu den Potterkammern geben würde, würde er natürlich zustimmen, dann war auch alles in seiner Hand. Je mehr finanzieller Rückhalt umso besser. Ehrlich gesagt war er sogar am überlegen, ob er Severus‘ Tochter zu seiner Zweitfrau machen würde, natürlich Ginny unterstellt und sie musste erst mal ein wenig gefoltert werden, doch die Kleine sah gut aus und sie war die Erbin, die einzige Erbin der Princelinie. Und die hatten richtig Geld. Natürlich würde Severus nie von der Ehre seiner Tochter erfahren und er würde eine andere Leiche zu ihm schicken, die er zu dem Mädchen transformiert hatte, doch eigentlich wäre ihr Tod wirklich Verschwendung, politisch gesehen und praktisch. Er musste die Weiber wohl aber trennen, denn Ginny hatte keinen Hehl aus ihrem Hass gemacht. Nun, das sollte kein größeres Problem werden, sein Anwesen war groß, er konnte die zwei sogar in unterschiedliche Häuser bringen und aufgrund des Verrats seines Tränkemeisters würde Caitlyn ohnehin keinerlei Freiheiten haben und als Gefangene unter einfachsten Bedingungen leben, auch die Kinder nicht behalten dürfen… Dann aber schüttelte Voldemort den Kopf. Einen Schritt zur Zeit, er musste sein Ziel im Auge behalten und so nett diese Idee war, erst mal hatte er ein Mädchen, das er überzeugen wollte, das war weit einfacher als Zwang. Und weit effektiver. Treue konnte man nicht durch Folter kaufen, nicht die Treue einer Frau. Nein, dazu brauchte es schon etwas mehr, wie bei Bella. „Nun, meine Hübsche“, lächelte er mit seinen dünnen Lippen, hielt ihr seine Hand hin. „Das Abendessen ist gerichtet und dir wird heute die Ehre zuteil, zu meiner Linken zu dinieren.“ Ginny, die sich einfach schrecklich freute, sah überrascht auf, lächelte dann und ergriff die ihr hingehaltene Hand. Hier wurde sie behandelt, wie die Prinzessin, als die sie sich sah. Man hatte ihr eine wunderschöne, weiträumige, gut geheizte Suite zur Verfügung gestellt, mit eigenem Boudoir und Ankleidezimmer, in dem die Schränke mit edelster Kleidung gefüllt waren. Sogar echte Juwelen hatte man ihr überlassen, eine große Auswahl an Geschmeiden! Ja, Voldemort war sicher nicht hübsch, aber reich, mächtig und schon dadurch anziehend und außerdem – vielleicht könnte man ja sein altes Aussehen wieder herstellen? Dann wäre er einfach nur scharf! Nur zu gern nahm sie die ihr hingehaltene Hand. Ja, ihr Leben hatte sich so verbessert, wie sie es wahrlich gehofft hatte! Es gab doch nichts über richtige Entscheidungen! Noch immer verträumt lächelnd lag Cathie im Bett, es war, als könne sie noch immer die Arme des Älteren spüren, wie er sie hielt und sie streichelte, die Hand, die unter ihren Pullover geglitten war, die Wärme, die seine Finger auf ihrer Haut ausgelöst hatten. Er war so zärtlich gewesen und jetzt, wo sie darüber nachdachte – sie hatte diese Berührungen zugelassen! Wo ihr damals beim Einkaufen nur beim Gedanken an so was schlecht geworden war, nachdem ihr Onkel das versucht hatte! Doch wenn sie so darüber nachdachte… ihr wurde ganz heiß bei dem Gedanken, dass Bill sie dort berühren könnte und ja, sie würde gern ein Kleid tragen, mit ihm. Er würde sie vor Anderen schützen und er… er durfte das. Lächelnd rollte Cathie herum, setzte sich auf – und erstarrte, als die dunklen Augen ihres Vaters sich in ihre bohrten. „Dad?“ „Wo zum Henker warst du, Madame?!“, fragte Severus sofort. „Und wage es nicht mal zu lügen! Mit wem hast du dich getroffen?!“ Das Schlimmste war, dass er es nicht mal gemerkt hätte, hätte er nicht etwas in der Wohnung vergessen, bevor er mit dem Trank beginnen konnte. Da es so leise gewesen war, hatte er nach seiner Tochter gesucht – und fast einen Herzinfarkt bekommen, als er sie nicht gefunden hatte. Er war durch die halbe Schule gejoggt, hatte Albus aufgescheucht und ihn gezwungen, zu helfen, versucht, die Karte der Herumtreiber zu aktivieren, nur um sich von dem verdammten Papierschnipsel beleidigen lassen zu müssen und Lucius losgejagt! Sie hatten die Schule Raum für Raum durchkämmt, verdammt noch mal! Dann hatte Lucius ihn zurück in die Wohnung geschickt, gesagt, dass er auch Ron und Draco holen wollte, um zu helfen und da fand er seine Madame, auf dem Bett, gekleidet in sehr engen Jeans und einem Pullover, der weit näher an ihren sich langsam entwickelnden Rundungen lag, als er das beim Kauf getan hatte! Dazu noch dieser schrecklich verträumte Blick, das konnte nicht gut sein, bedachte man, dass die gesamten Schüler, abgesehen von einigen Viertklässlern und zweien aus der Siebten, die Strafarbeit bei Filch ableisteten, sich im Dorf befanden, um Weihnachtseinkäufe zu machen! Sie musste sich, hinter seinem Rücken, mit Jemandem getroffen haben! „Ich… ich…!“, Toll, so viel dazu, die schöne Stimmung, sie war schlagartig wieder weg. „Mit wem hast du dich getroffen?!“ „Ich… getroffen?“ „Du hast körperbetonte Kleidung an, das erste Mal in deinem Leben als Mädchen freiwillig, deine Haare sind gemacht und guckst drein, wie eine mondsüchtige Kuh! Mit wem hast du dich getroffen, Caitlyn!?“ „Nicht… nicht schreien“, bat Cathie, die nicht verstand, warum ihr Vater so sauer war. Sie hatte doch nichts Falsches gemacht! „Ich… ich war im Schloss, die ganze Zeit, ich… war nicht in Gefahr, ich kann aufpassen, was ich tue, ich hatte sogar den Zauberstab dabei!“ „Mit wem hast du dich getroffen?“, wiederholte Severus die Frage, so ruhig es eben nur gerade ging. Er war aufgewühlt. Wer bitte wagte es, sich an seiner Tochter zu vergreifen, welcher Idiot war so unendlich bescheuert?! „Ich…!“, Cathie schwieg, sah auf ihre Finger, während sie merkte, wie Tränen aufstiegen. Sie ahnte schon jetzt, dass es krachen würde. „Bill…“ „Bill… Bill wie in William Weasley?!“, herrschte Severus, der nun wirklich dunkelrot sah. „William Weasley, dein Professor, der wesentlich älter ist, als du es bist, der fickt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist?!“ „Das.. das tut er nicht! Er… er hat es versprochen!“, verteidigte Cathie den Anderen hilflos. „Er… er wollte nur mich!“ „Nur…!“, Severus wurde schneeweiß, hastig zog er seinen Zauberstab, nutzte mehrere eher unbekannte Sprüche und atmete dann doch auf. Zumindest hatte dieses pädophile Schwein es nicht gewagt, seine Tochter vollkommen zu entehren. Gut, ruhig durchatmen, nichts Falsches tun. „Du wirst ihn nicht wiedersehen“, entschied er mit kalter Stimme. „Das… das kannst du doch nicht machen!“, rief Cathie vollkommen entsetzt, während sich alles in ihr zusammenzog. „Ich… er wollte es dir selbst sagen in den nächsten Tagen! Er ist gut, er… er…!“ „Ist für dich absolut verboten! Du wirst dieses Zimmer nicht verlassen, bis ich etwas Anderes sage oder du dich in Begleitung von Lucius oder mir selbst befindest! So weit kommt es noch, dass meine Tochter ein Flittchen wird, wie Ginny Weasley!“ Damit trat Severus aus dem Zimmer, schloss die Tür hinter sich und sackte gegen die Wand. Was sollte er nur tun? Caitlyn war vollkommen verblendet und William Weasley hochgefährlich! Bisher hatte er diesen Idioten nur toleriert, weil dessen Weiberwahl doch wesentlich älter gewesen war, als die Schüler hier! Und ganz sicher würde er seine Tochter dem nicht preisgeben! Die Frage war nur, wie sollte er weiter vorgehen? Ein leises Schluchzen setzte ihn davon in Kenntnis, dass Caitlyn wohl gerade tat. Ja, es würde sie jetzt schmerzen, aber das würde vorbei gehen und dann konnte sie erst mal erwachsen werden und würde später selbst erkennen, wie dumm sie damals gewesen war. Er musste mit Lucius reden und mit Draco. Nur – was sollte er mit Ron machen? Der Junge war ehrlich mit Cathie befreundet, doch er traute ihm gerade deswegen zu, etwas Dummes zu tun, da Weasley eben auch noch dessen Bruder war und das machte es nicht einfacher. Er würde diesem wohl vorerst Hausverbot erteilen, bis die Lage sich entspannt hatte. Danach konnte man weitersehen. Jetzt musste er Lucius und Draco mit ins Boot bekommen, morgen mit Albus über den Rauswurf dieses unmöglichen pädophilen Kerls reden, als hätte der Zwischenfall mit der Jüngsten dieser unmöglichen Familie nicht schon mehr als genug Schaden angerichtet! Cathie starrte entsetzt auf die geschlossene Tür, während sie spürte, wie die Tränen begannen, ihre Wangen herunter zu laufen. Was genau war gerade geschehen? Der Tag, er war doch so schön gewesen! Wie hatte er so enden können? Bill! Sie wollte Bill, sie wollte weg hier! So hatten sie nicht gewettet! Familie sollte doch unterstützen, aber ihr eigener Vater tat ihr so weh! Den ersten Schluchzer nahm Cathie selbst kaum wahr, während sie sich am Pfosten empor hangelte und sich im Baldachin zusammenrollte, eine Decke über sich warf und das Buch über ihren Namen an sich drückte. Warum? Warum taten alle ihr so weh? Merlin, das war nicht gerecht! Sie hatte wirklich mehr als genug Schmerzen gehabt und gerade als endlich alles wieder gut zu werden schien, kam das! Sie rollte sich fester ineinander, doch dieses Ziehen wollte einfach nicht weggehen! Sie wusste nicht, wie lang sie weinte, nur, dass sie vollkommen erschöpft war, als sie einschlief und dass ihre Magie begann, wild um sich auszuschlagen, sie in eine Art Kokon zu hüllen. Mit einem Lächeln rutschte Percy die Kerzen zurecht. Er hatte als Einziger der Brüder freiwillig das Kochen gelernt und es machte Spaß. An Tagen wie heute wo Penelope eine extra Schicht machen musste, trotz Wochenende, bot es sich einfach an, dass er etwas vorbereiten konnte. Sie war immer schrecklich erschöpft, wenn sie zurückkam. Es machte ihm Spaß, sie zu verwöhnen und immerhin hatte Bill ja noch Kuchen spendiert – auch, wegen morgen. Ja, Bill hatte gerade gefloot, er wollte, verständlicherweise, Unterstützung gegen Malfoy und Dumbledore, die er auch dringend brauchen würde, bedachte man, dass er sich scheinbar wirklich allen Ernstes in eine Sechzehnjährige verliebt hatte. Aber was Percy wirklich überrascht hatte, war, dass der Andere stundenlang mit Cathie im Raum der Wünsche gewesen war, ohne mehr zu tun, als etwas zu knutschen. Das war für Bill wahrlich eine Steigerung! Zufrieden blickte er über den gedeckten Tisch, richtete sich auf – und erschrak erst mal ganz fürchterlich. „Wer zum Henker sind Sie?“, fragte er den alten Druiden auf dem Bild im Wohnzimmer empört. Es war nur ein einfaches Stillleben, weil er in seinem Zimmer alles haben wollte, aber sicher keine alten, dauernd quatschenden Leute! Das war das Letzte, was er brauchen konnte, Hogwarts hatte ihn gründlich abgeschreckt. Vor Allem, da er immer noch der Meinung war, dass die Portraits nichts anderes taten, als für den Direktor oder andere Lehrer zu spionieren, daher hatte er Penelope verboten, so was mit ins Haus zu bringen und war erleichtert gewesen, offene Türen einzurennen. Blieb nur die Frage – wo war der Kerl hergekommen?! „Was für ein unfreundlicher Empfang, junger Mann“, tadelte Eren nachsichtig. „Mein Haus, mein Recht, meine Frage, wer sind Sie, was tun Sie hier, warum werde ich belästigt und das um diese Uhrzeit an einem Wochenende!?“ „Es geht immerhin um Ihren ältesten Bruder, ich hielt das für wichtig genug, auch für einen unangemeldeten Besuch und ich muss mir zugutehalten, dass ich als Gemälde Einiges auf mich genommen habe, um mich von den Rahmen in Hogwarts bis hierher gearbeitet habe.“ „Ist… etwa was passiert?“, fragte Percy alarmiert, er merkte nicht mal, wie Penelope hinter ihm eintrat. Wie eine Person auf einem Gemälde aus einem Haus und in ein anderes gelangen konnte, diese Tatsache sprach er noch nicht mal an. Immerhin könnte Bill wirklich was passiert sein! Der Zusammenstoß mit Snape konnte lebensgefährlich werden, da hatte er keine Zweifel. Nicht die geringsten. Auch, wenn der Andere gemein zu Charlie gewesen war, den Tod hatte er wegen seiner seltsamen Besessenheit beileibe nicht verdient. „Man könnte es so nennen, ja, aber Ihr Bruder weiß es noch nicht. Er wird morgen mit Albus und Lucius reden, das Problem wird sein, dass Severus gegen Ende des Gespräches, länger wird auch das Schloss ihn nicht aufzuhalten verstehen, einfallen wird, um die Entlassung Ihres Bruders zu fordern. Durchaus valide, hätte er einfach so mit einer Schülerin herum gemacht und dafür hätte er sich die Falsche ausgesucht. Wahrlich. Der Mann erinnert mich an den Drachen, der einst die Schätze des alten Berges…“ „Alter Mann!“, knurrte Percy auf, der sofort einige wichtige Dinge herausgehört hatte. „Bleiben Sie beim Thema! Was meinen Sie mit hätte und könnte?!“ „Nun… Sie haben doch sicher selbst einen Verdacht gehabt, oder? Ihr Bruder war, soweit ich das mitbekommen habe, bis vor Kurzem auf eine ganz andere Art Frau fixiert.“ „Ja?“, fragte Percy, nicht wissend, worauf der Fremde, der seinen Namen unfreundlicherweise immer noch nicht genannt hatte, hinaus wollte. „Was war der Schluss, den Sie gesehen haben?“ „Er wäre unlogisch.“ „Lassen Sie das doch bitte meine Sorge sein.“ „Schön, ich dachte an Seelenwanderung, ein Paar, das zu früh getrennt wurde, aber es macht keinen Sinn, sie wären in Elysion wieder vereint und Niemand verlässt Elyison, wenn es nicht sein muss, das Paradies ist zu schön dafür.“ „Außer die Götter wünschen es“, korrigierte Eren sanft, aber froh, dass der Mann Hirn zu besitzen schien, heutzutage eher eine seltene Gabe. „Wenn das Paar ursprünglich eine Aufgabe nicht zuende bringen konnte.“ „Und mein Bruder und Cathie…?“ „Sind so ein Paar, ja. Sie haben es schon beim ersten Mal nicht leicht gehabt, haben sich früh verloren und konnten nicht mal mit ihren eigentlichen Aufgaben beginnen. Sie wurden von Zeit zu Zeit wiedergeboren aber immer wieder vor der Zeit des ersten Zusammentreffens wieder vernichtet. Dieses hier ist das erste Mal, dass sie sich wiedergefunden haben. Dieses Mal muss es gelingen, denn sie haben keine Zeit mehr, so einfach ist es.“ „Sicher doch. Und wer sollen sie sein? Warum nicht gleich Prinzessin Caitlyn und Aidan der Krieger, wo es sich so schön anbietet?“, spöttelte Percy. „Genau die, junger Mann und das ist kein Grund so einen verächtlichen Ton anzuwenden!“ Percy, der gerade etwas sagen wollte, bekam einfach gar keinen Ton mehr raus. Was?! Das… das war doch gar nicht möglich! Das… das war wie im Märchen! Eine Weile lang beobachtete Eren den Mann und die Frau, die zu ihm trat, schüttelte dann den Kopf. „Ich war einst der Beschützer von Prinzessin Caitlyn, ich habe ihr Kind aufgezogen, so gut es unter den gegebenen Umständen möglich war. Ich kannte beide und ich habe ihre Seelen wiedererkannt. Mein Gemälde wurde auf besondere Weise erstellt, so, dass ich meine Gabe behalten konnte, ich kann weiterhin Seelen erkennen. Ich habe diese beiden erkannt. Und es ist für sie schädlich, wenn sie nicht beisammen sein können. Vor Allem, da das Mädchen wohl an sich schon eine hässliche Geschichte hat. Und ihr Vater, so gut er es meinen mag, ist dabei, das Kind zu zerstören, nicht wie der von Prinzessin Caitlyn, aber trotzdem nicht auf minder grausame Weise. „ Percy stolperte regelrecht rückwärts, zog einen Stuhl heraus und setzte sich. „Was soll ich da tun? Ich meine, ich habe praktisch keine Zeit, nicht mal, wenn ich die gesamte, verdammte Nacht durchforsche! Bücher mit Beweissprüchen für eine solche Aussage sind bei den Unsprechebaren und selbst die würden Wochen für so etwas brauchten!!“ Eren seufzte leise. Das war nicht das einzige Problem. Es gab andere Bücher, doch die Kammern konnten aus gutem Grund nur mit Caitlyn betreten werden. „Es gab einmal ein Gremium, denn nach der Hungersnot haben viele gehofft, dass die Lieblinge der Götter bald zu ihnen zurückkehren würden. Alte Familien beteiligten sich daran, sie entwickelten Sprüche, um Seelenverwandtschaften offenzulegen. Das ist nicht Dasselbe, wie zu beweisen, dass es diese Beiden sind, aber es wäre selbst für den Professor wohl ein Grund, Ihren Bruder wieder zu seiner Tochter zu lassen und unsere Uhr tickt. Ich fürchte, sie ist bereits dabei, sich selbst zerstören zu wollen, wenn sie nicht zu ihm darf.“ Dass er die Anfänge bereits gesehen hatte, das verschwieg er doch lieber. „Und wo finde ich etwas, das mir hilft, Seelenverwandtschaft nachzuweisen?“, hakte Percy nach, nahm nun am Rande seine Geliebte wahr, griff nach ihrer Hand. Oh, er verstand den Ernst der Lage. Wenn Bill etwas wollte, dann wollte er es ganz, dann würde er Verlust nicht ertragen. Das machte seinen Bruder ja aus. „Nun, das müssten die Unsprechbaren doch beherrschen“, meinte Eren abfällig. Er wusste, die alten Hohepriester waren nun unter diesem lächerlichen Namen bekannt. „Es kann aber etwas dauern, diese erforderlichen Zauber zu weben oder Tränke zu brauen. Beeilen Sie sich, denn nach der morgigen Katastrophe… wird es nicht mehr viel Zeit geben. Man kann seine eigene Magie auch dazu bringen, sich selbst zu zerstören.“ „Ich…“ „Percy“, Penelope mischte sich erst jetzt ein. Sie war selbst eine der Unsprechbaren geworden und sie wusste, wo sie finden konnte, was sie brauchten. „Ich kenne etwas, ich kann Rezepte und Zauber beschaffen“, sprach sie sanft. „Essen wir dein köstliches Abendessen, genehmigen uns einen Aufputschtrank und dann brechen wir auf, wenn wir uns beeilen, finden wir die Sachen bis Ende der Nacht und du kannst sie zu Dumbledore mitnehmen.“ Percy lächelte erleichtert. „Danke Schatz“, flüsterte er, sah zu dem Gemälde. „Wer sind Sie?“ „Eren der Weise hat man mich vor meinem Tod genannt. Über den Zusatz lässt sich streiten, der Name stimmt aber. Und nun, meine Lieben, genießen Sie Ihr Abendessen und ich werde versuchen, mit dem Schloss einen Schlachtplan zu entwickeln, so, dass der gute Professor weder einen Geheimgang nutzen noch eine Abkürzung nehmen kann. So sollte er eine ganze Weile brauchen, um an sein Ziel zu gelangen. Das gibt Ihnen Zeit, Lucius und Albus zu überzeugen.“ Seufzend saß Lucius im Büro des Direktors. Er hatte eine lebhafte Vorstellung, um was es gehen sollte und er hatte schon die lange Vision davon gehört, die dazu geführt hatte, dass Draco kein Wort mehr mit Severus zu wechseln gedachte und auch er war sauer, doch er wollte erst beide Seiten hören, bevor er eine Entscheidung traf, immerhin tat der Tränkemeister das vermutlich einzig und allein, um seine Tochter zu beschützen. Allerdings auf etwas extreme Art. Als Lucius gestern Abend zu dem Mädchen ins Zimmer gekommen war, hatte sie nur gebrüllt, Niemanden sehen zu wollen und als Severus dumm genug gewesen war, zu versuchen, sie von ihrem Baldachin runter zu holen, hatte die Magie der Kleinen ausgeholt, sie beide aus dem Raum befördert und die Tür schlicht versiegelt. Seither kam Niemand mehr rein. Severus hatte es geschafft, das aufgebaute Vertrauen seiner Tochter zu ihm mit einem Schlag praktisch wieder zu vernichten. Ja, er wäre sicher auch nicht begeistert gewesen, doch er hätte erst mal zugehört, bevor er mit wilden Beschuldigungen und alten Zaubern begonnen hätte. Es gab mehr zwischen Himmel und Erde, als selbst Magier immer begreifen konnten und Seelenverwandtschaft, bei den Muggeln oft mit Liebe auf den ersten Blick verwechselt, war durchaus möglich. Und selbst er hatte bemerkt, dass Bill sich verändert hatte. Keine Ausflüge mehr, kein Alkohol, eine weniger lockere Art und seit Halloween keine Weiber mehr. Dazu kam, dass der Junge noch immer nicht wusste, dass Severus sie erwischt hatte. Doch er hatte auch Albus noch nichts gesagt, er würde zuhören und dann entscheiden, auf welche Seite er sich stellen musste. Denn sollte es sein, dass Weasley es ernst meinte, würde für ihn die Hölle beginnen. Für Sev würde Cathie immer nur ein kleines Mädchen sein, Merlin, der Mann dachte ja auch, Dracos einzige Erfahrung mit dem anderen Geschlecht seien Tanzstunden! Dass der Junge schon rumprobierte, seit er im vierten Jahr war, hatten weder Draco noch er erwähnt! Vermutlich hätte sein Sohn sich sonst auch, außerhalb von Stunden, irgendwo eingeschlossen wiedergefunden. „Komm schon, Lucius!“, bettelte Albus weiter. „Ich teile auch meine Zitronendrops mit dir! Sag mir, worum es geht! Bitte?“ Er mochte es gar nicht, wenn andere mehr wussten, als er selbst! „Albus, du wirst dich gedulden müssen, dann werden wir schon über was auch immer in Kenntnis gesetzt werden.“ Den Teufel würde Lucius tun und Albus vorwarnen! Der Mann war ein unverbesserlicher Romantiker, der würde ohne nachzudenken sofort auf die Seite der Beiden kommen! Ohne nachzudenken. Nein, danke. Das hier musste objektiv entschieden werden. Na ja, so objektiv wie dieser Mann zu sein in der Lage war. Er nippte an seinem Tee und verzog das Gesicht. „Zitrone?“, fragte er entsetzt. „Ja, ist er nicht köstlich? Stammt aus einem Muggelladen in einem wenig besuchten Teil von London! Das ist meine neueste Entdeckung! Cathie hat mich darauf gebracht!“ „Alter Mann, Zitrone tötet Hirnzellen“, knurrte Lucius, deutete auf die Tasse, ließ sie verschwinden und verlangte laut und deutlich schwarzen Tee mit einem Schuss Milch und einem halben Teelöffel Zucker, ausdrücklich ohne Zitrone. „Na und?“, fragte Albus amüsiert. „Wäre nicht die schlimmste Art, zu sterben.“ Er nippte erneut an seiner Tasse und schlug Fawkes wütend von seiner Bonboniere weg, der sich sein Phönix heimlich zu nähern versuchte. Seine Drops! Seine ganz allein! Cathie hatte sie ihm mitgebracht und er würde über diese Drops besser wachen, als über die letzten! Lucius verkniff sich einen Kommentar, er nippte an der neuen Tasse, atmete dann erleichtert auf. Gut. Besser, wirklich viel besser. Er beobachtete, wie Albus den Zutritt zu seinem Büro gewährte, was der mindestens genauso senile Vogel benutzte, um doch einen Schnabel voll Zitronendrops aus der Bonboniere zu fischen und sich den Hals runter zu würfen. Igitt! Der Blonde schüttelte den Kopf, musterte die beiden Weasleys, die nun eintraten. Bill mit freundlichem Lächeln und etwas verträumten Blick und Percival, den er aus dem Ministerium durchaus kannte, mit ernstem Blick und einer Mappe unter dem Arm, den Älteren immer wieder musternd, als würde er durchaus etwas ahnen und sich schreckliche Sorgen machen, die den Anderen auf seiner Wolke noch nicht erreichen konnten. „Ah, guten Morgen, meine Herren! Bill, Percy. Nun, wie können wir euch helfen und wie kommt es, dass ihr gerade uns beide sprechen wolltet?“ Bill war die halbe Nacht auf gewesen, er hatte ein seltsames Gefühl bekommen, ganz plötzlich, hatte nur noch zu seiner Kleinen gewollt, doch das war wohl, mitten in der Nacht, kaum angebracht. Also hatte er auf den Morgen gewartet, Percy abgeholt und war hier rauf gekommen. Vielleicht konnte er Cathie überraschen und sie gleich abholen? Es wäre ihm sehr lieb. Er wollte einfach wissen, dass es ihr gutging. „Guten Morgen, ich hoffe, wir kommen nicht zu ungelegen?“ „Nicht mehr, als sonst auch“, konterte Lucius, deutete auf die restlichen Stühle. „Wenn wir dann beginnen können…“ Denn er wollte gern mehr wissen, bevor Severus seine Drohung wahr machen und hier auftauchen würde, um die Entlassung des Rotschopfes zu fordern. Bill blickte zu Percy, setzte sich schließlich auf einen der Plätze. „Ich… ich fürchte, die Angelegenheit ist… ein wenig heikel“, erklärte er, drehte etwas an seinen Fingern herum. „Nun, mein Junge, dann am besten raus damit“, lächelte Albus großväterlich. Er mochte Bill wirklich gern. Der Junge war, bis auf wenige, kleine Fehler ein perfekter, junger, starker und verantwortungsvoller Mann geworden, wie er es schon als Jugendlicher versprochen hatte. „Ich.. Götter, das wird ein Geschrei geben… ich habe mich in Caitlyn verliebt.“ Bill rieb sich über die Stirn. Er sah direkt in die nun doch etwas schockgeweiteten Augen von Albus. „Ich… ich meine es ernst, sie… sie ist nicht nur eine Phase und sie liebt mich auch. Ich… habe sie nie unsittlich angefasst oder sonst etwas, sie nur geküsst. Danach bin ich sofort hierhergekommen, einfach, weil… ich eine Chance will, aber Professor Snape würde mich sofort umbringen. Ich…brauche Hilfe.“ Albus war gerade froh, dass er seinen Zitronendrop noch in der Hand hatte, er wusste, er hätte sich hoffnungslos daran verschluckt. Kurz atmete er durch, steckte sein Suchtmittel in den Mund und begann, daran zu nuckeln wie ein Wahnsinniger, um sich zu beruhigen. Erst dann wollte er etwas sagen, doch Lucius kam ihm zuvor. „Liebe?“, knurrte der Blonde, nicht so wirklich fassen könnend, was er da hörte. „Liebe? Sie ist ein sechzehnjähriges Mädchen und Sie, Weasley, sind ein Mann, der schon mal verlobt war und der schon einen mehr als zweifelhaften Ruf genießt! Nicht zu vergessen, dass sie ihr PROFESSOR waren!!“ „Mister Malfoy, Sie verstehen nicht…!“ „Allerdings nicht!“, blaffte Lucius ungnädig, der das gerade nicht so ganz fassen konnte. Hatte Sev doch Recht mit seiner Reaktion? Wollte Weasley die Erlaubnis, mit Cathie rumzumachen, nur um sie dann wieder zu verletzen? Das würde das Mädchen endgültig umbringen, sie war so schon fragil genug. „Sir“, schritt Percy ruhig ein, der seinen Bruder noch nie so hilflos gesehen hatte, immer wieder rieb er sich über die Brust, als habe er Schmerzen. Er war vollkommen abgelenkt. „Dieser Idiot hat mich um drei Uhr nachts an einem Arbeitstag geweckt, um mir mitzuteilen, dass er überall nur noch Catilyn sieht und… nun, auch seither keine Andere mehr angefasst hat, nicht mal die Dame, mit der er auf dem Halloweenball aufgekreuzt ist. Glauben Sie mir, er wollte sich sicher nicht in eine Minderjährige oder in Professor Snapes Tochter verlieben, schon gar nicht so. Er hat… gesagt, er würde sich nicht vollständig fühlen, solange er sie nicht sieht.“ Nun weiteten Lucius‘ Augen sich doch ein ganz klein wenig. Er musterte den Fluchbrecher, der nun etwas zusammengesunken in seinem Stuhl saß, immer wieder über seine Brust rieb und sichtlich bemüht war, dem Gespräch zu folgen, das doch eigentlich er führen sollte und das er seinem Bruder überließ. Er wollte etwas sagen, fragen, doch dieses Mal war es Albus, der schneller reagierte. „Hach, junge Liebe“, lächelte Albus, als er sich gefangen hatte und ja, er sah schon wieder eine Gelegenheit, zu kuppeln. Er liebte es einfach, Leute glücklich zu machen, hatte ja auch Sev so lang gepiesackt, bis der sich mit Lucius ausgesprochen hatte. „Das hört sich… ungewöhnlich an“, stellte er schließlich fest. „Vor Allem, da du dich gewehrt zu haben scheinst, mein Junge.“ „Sie haben keine Ahnung“, murmelte Bill, dieses Mal selbst, während er versuchte, dieses seltsame Gefühl zu unterdrücken, das in ihm aufstieg. „Ich bin nicht stolz darauf, dass Cathie so jung ist, aber… es war… als wären wir endlich wieder zusammen, nach einer viel zu langen Trennung. Als… wäre es mehr, als Verliebtheit oder sonst etwas.“ „Das… klingt tatsächlich nach mehr…“ „Entschuldigung, driften wir gerade in Ammenmärchen ab?“, fragte Lucius, der sich ernstlich fragte, ob der Rest der Leute gerade durchdrehte und der sich gerade irgendwie einen Vernünftigen, also Severus, zur Unterstützung an seine Seite wünschte. „Nun, da kommen die Unsprechbaren ins Spiel“, fuhr Percy die harten Geschütze auf, die verdatterten Blicke seines Bruders ignorierend. „Ich habe, nachdem ich um drei Uhr nachts geweckt wurde, von einem panischen, älteren Bruder obendrein, begonnen, Nachforschungen anzustellen und ja, ich habe etwas gefunden, was wir zumindest nicht außer Acht lassen sollten, denn das könnte vor Allem Caitlyn als der Jüngeren schaden.“ Verwirrt blickte Lucius auf Percy. Unsprechbare? Warum hatte der Junge denn die in diese leidige Angelegenheit verwickelt?! Er beugte sich über den Ordner, ging die Dokumente durch. „Ist das Ihr Ernst?“, fragte er, milde entsetzt. „Seelengefährten? Partnerschaften über die Zeit? Womit wir wieder bei Ammenmärchen wären! Das ist doch Müll!“ „In den Unterlagen befinden sich Nachweise, die man erbringen kann. Was kann es schaden, diesen Zauber, das Ritual oder diesen Trank zu brauen und diese Tatsachen aus der Welt schaffen, allerdings treffen die Beschreibungen nun einmal auf so eine Annahme zu.“ „Sicher doch. Ein Liebespaar verlässt Elysion, um sich hier dem Wahnsinn zu stellen. Netter Versuch, Weasley, das überzeugt weder Severus, noch mich!“ „Aber mich“, sprach Albus ruhig, nahm die Mappe an sich und ging die Rituale durch. „Diese beiden können wir nicht durchführen, die Zutaten, die wir brauchen, stehen unter Naturschutz. Aber der Trank kann gebraut werden, er ist ungefährlich und er muss nicht getrunken werden oder sonst etwas“, schlug er vor. „Lucius? Ich würde sagen, wir sollten Vorurteile beiseite schaffen, bis wir das hier geklärt haben?“ „Ich wüsste nicht, wie das Severus oder mich von etwas überzeugen sollte, aber bitte“, sprach Lucius nur, machte eine laxe Bewegung. Er glaubte an diesen Käse nicht. Sicher, man konnte sich verlieben, man konnte lieben, er sah es ja bei Sev, trotz allem waren sie zusammen, oder besser gesagt, wegen allem, sie waren einfach immer mehr zusammen gewachsen, aber bei ihnen war nicht so ein Altersunterschied und sie waren über die Zeit zusammengewachsen und es war nie das Gefasel von Liebe auf dem ersten Blick gewesen. „Gut, dann…“, doch weiter kam Albus nicht, als die Tür aufflog und ein wutschnaubender Severus auftauchte, der erst mal einen regelrechten Angriff auf Bill abzog. Allerdings ließ er den aufgeregten Tränkemeister erst mal schweben, setzte ihn dann auf einen Stuhl weg von den Weasleybrüdern und zu Lucius. „Severus!“ „Dieses… dieses Schwein hat sich an meine Tochter ran gemacht! An ein sechzehnjähriges Mädchen! An seine beschissene Schutzbefohlene, die mich aus ihrem Zimmer geworfen hat! Mit einer Welle purer Magie! Er wird nicht mal mehr in ihre Nähe kommen, oder ich bringe ihn um!“, er wandte sich abrupt zu Albus um. „Und wenn er nach dem Halbjahr nicht weg ist vom Fenster, nehme ich Cathie und gehe!“ „Severus, du bist aufgebracht, aber vielleicht gibt es einen guten Grund…!“ „Einen guten Grund?! Dafür gibt es keinen guten Grund! Und ich werde meine Konsequenzen dieses Mal ziehen! Das ist mein letztes Wort!“ Bill starrte nur auf den aufgebrachten Mann, der wieder abrauschte, wie er gekommen war und nun wurde dieses Zwicken auch noch stärker! Er biss sich auf die Lippen. Toll, damit würde er Cathie wohl nicht mehr zu sehen bekommen. Er sackte kurz zurück, bevor er aufstand wie in Trance und einfach das Büro verließ, nicht auf die Rufe von Irgendwem reagierend. Er wusste nicht mal, wie er es in seine Quartiere geschafft hatte, bevor er regelrecht zusammenbrach, kaum, dass die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte. Er verbarg sein Gesicht in seinen Händen, spürte die Tränen, ohne sie aufhalten zu können. Cathie… wie sollte er sie sehen? Er würde es nicht aushalten! Schon jetzt spürte er dauernd diesen Drang, zu ihr zu gehen, aber er würde vermutlich nicht mal in die Nähe der Quartiere des Tränkemeisters kommen und der würde seine Tochter nicht aus den Augen lassen. Percy starrte seinem Bruder hinterher. „Toll, wirklich! Der hat nicht mal versucht, Fragen zu stellen oder zuzuhören! Ich hab Bill in meinem Leben noch nicht so erlebt! Er hat sich gerade bewegt, wie ein verdammter Zombie! Bill ist viel, aber sicher kein Schwein! Und nichts für ungut, Snape hat beschlossen, ein Arschloch zu sein, dann tue ich Dasselbe, ich hoffe, dieses Arschloch verträgt was, denn der da kann damit rechnen, dass Mom hier auftaucht! Dann will ich ihn sehen! Und Cathie wird kein Wort mehr mit ihm reden!“ Damit stand Percy ebenfalls abrupt auf. Snape wollte Krieg? Den konnte er haben! Er würde die Zwillinge anrufen, er würde Mom ins Boot holen und dann konnte dieser Affe sich warm anziehen! Der würde keinen normalen Tag mehr haben, bis er diesen Fehler eingestanden haben würde! Und er war sich ziemlich sicher, dass auch die Schule selbst ihm helfen würde! „Oh weh“, stellte Albus nur leise fest. „Ich glaube, Sev hat dieses Mal dem Falschen vors Bein gepinkelt. Ich wusste, irgendwann bringt ihn seine Art wirklich in Schwierigkeiten.“ „Sag mir nicht, dass du ihn nicht verstehst, alter Mann!“, zischte Lucius aufgebracht. Albus wandte sich dem Anderen wieder zu. „Lucius, ich denke, Percy hat Recht, so einfach ist das“, erklärte er, holte ein besonders altes Buch aus dem Regal und legte es dem Blonden vor die Nase. „Als ihr sie Caitlyn genannt habt, habe ich mich gewundert.“ „Das war, soweit ich weiß, der Weasleyjunge.“ „Ja, aber ihr habt es angenommen und vor Allem hat sie es angenommen. Und wusstest du, dass Molly, entgegen aller Traditionen und Vorhaben, nicht anders konnte, als ihren Sohn bei der Geburt William Aidan Weasley zu nennen? Es war wie ein Zwang. Und dann kam Percy mit diesem Verdacht. Ich denke, Caitlyn und Aidan sind zurückgekommen, in eine dunkle Zeit, wie es vorhergesagt wurde – und es erklärt schlagartig alles. Bills plötzliche Unfähigkeit, an etwas Anderes als an Cathie zu denken, ihre schlagartige Anhänglichkeit und Cathie und ihre plötzliche Fähigkeit, sich mit allem abzufinden. Wir leben in einer magischen Welt. Was, wenn es stimmt, Lucius?“, fragte Albus ruhig, sah zu Fawkes, der zu ihm flog, sich streicheln ließ. „Was, wenn es das ist? Was, wenn wir gerade zwei Menschen schrecklich verletzt haben und Severus es nicht einsehen will, weil er nicht loslassen kann?“ Lucius starrte den Anderen einfach nur an und im ersten Moment wollte er aufs heftigste widersprechen. Doch dann hielt er sich zurück. Es stimmte. Hier war eine Welt voller Magie und auch, wenn er es nicht zugeben wollte, er machte sich Sorgen um Weasley Nummer eins, der ausgesehen hatte, wie ein Toter. „Ich kann sie nicht zu ihm bringen“, erklärte er knapp. „Aber ich kann den Trank brauen, Sev wird sich strikt weigern. Sollte sich das hier als mehr als ein Ammenmärchen erweisen, werde ich helfen, auch wenn es mich zweifellos in den Arsch beißen wird.“ „Nicht so sehr, wie Sev. Er mag ein Drache sein, aber Molly ist es auch und ich mag mich irren, aber etwas sagt mir, dass Severus Bekanntschaft mit vielen neuen Produkten der Weasley-Zwillinge machen wird, in den nächsten Tagen.“ Lucius zuckte mit den Schultern. „Er wird es wohl ertragen müssen“, stellte er nur fest, dieses Mal mit nur wenig Mitleid. „Ich… kann vielleicht Jemand nach dem Jungen sehen?“ „Ich denke, das kann ich machen“, versprach Albus, runzelte dann die Stirn. „Was ist mit Ron? Es könnte grausam genug sein, Cathie von Bill zu trennen, aber von Ron? Was, wenn sie sich generell besser gefühlt hat, weil er da war? Er ist ein direkter Verwandter von Bill.“ „Ich kann und ich werde nichts versprechen. Du weißt doch am besten, wie stur dein verdammter Sohn ist. Aber… vielleicht kann ich zumindest ihn von Zeit zu Zeit einschmuggeln.“ Kapitel 17: So fühlt es sich nicht an! -------------------------------------- Weinend saß Molly auf dem Bett. Sie konnte es noch immer nicht fassen. Ihre Tochter hatte ihre Rebellion auf die Spitze getrieben. Es war geschehen was sie immer verdrängt und gefürchtet hatte, dabei schien es doch am Anfang so gut zu gehen! Ginny hatte sich ganz normal entwickelt, war ihre kleine Prinzessin gewesen. Es hatte wohl schleichend begonnen, irgendwann in ihrem ersten Schuljahr, war dann immer schlimmer geworden. Und jetzt hatte der Wahnsinn sie eingeholt. Der Wahnsinn, der so viele Prewitt-Frauen vernichtet hatte, weswegen die Familie eigentlich immer froh gewesen war, wenn nur Jungen auf die Welt kamen. Nun, vielleicht wäre das alles nicht geschehen, hätte Ginny nicht dieses Tagebuch gefunden, wäre mit dem Bösen derart in Berührung gekommen, dass es einen Schatten auf ihre kindliche Seele hatte werfen können. Jetzt war es zu spät, das wusste sie. Ginny war verloren. Ihre Tochter hatte das Schlimmste überhaupt getan, sie war auf die dunkle Seite gewechselt. Zu all den Problemen kam nun auch noch das. Ginny im dunklen Orden. Sie machte sich keine Illusionen, so wenig wie ihr Mann. Die Kleine, die sie kannten, gab es nicht mehr, an ihre Stelle war eine Kindfrau getreten, ähnlich besessen wie Bellatrix Lestrange. Sie war in ein Extrem übergeglitten, wie mehr als die Hälfte aller Frauen in ihrer Familie. Schon seit einer Woche war Ginny weg, sie hatte es allen ihren anderen Söhnen geschrieben, die Zwillinge waren da gewesen, stundenlang, Percy, Charlie. Nur Bill noch nicht, aber das lag vermutlich daran, dass er Unterricht hatte. Sie konnte es nicht sagen. Sie wollte es auch gar nicht. Es war unwichtig. Das Einzige, was sie im Moment sah, war, dass die Familie, für die sie so hart gekämpft hatte, in ihre Einzelteile zu zerfallen drohte. Und sie war schuld, denn sie hatte diesen dominanten Wahnsinn mit in die Familie gebracht. Sie hatte sich immer von der Hoffnung leiten lassen, dass es ihre Tochter nicht treffen musste, so, wie es sie übersprungen hatte, aber es war so leichtsinnig gewesen! Sie hätte damit rechnen, Ginny besser beobachten müssen! „Mom…“ Molly sah auf, blinzelte. „Percy“, stellte sie leise fest, deutete auf das Bett neben sich. „Wie… geht es dir?“ Sie war in dem Moment so froh, nicht allein zu sein! Percy seufzte leise. „Wir haben ein gewaltiges Problem und Snape hat es drastisch verschlimmert.“ Das Gespräch mit dem Direktor war jetzt fünf Tage her, es war nur noch vier Tage bis Midwinter und in seinen Augen war Alles nur noch eine Katastrophe. Bill saß apathisch in seiner Lehrerwohnung und rührte sich nicht von der Tür weg, Ron war verzweifelt, weil er nicht zu Cathie kommen konnte, das Mädchen hatte er seither nicht mehr gesehen und Snape – gab um keinen Millimeter nach, obwohl er durch die Produkte seiner Brüder unter aggressivem Dauerbeschuss war. Ja, Fred und George hatten den Angriff auf Bill und Cathie wie angenommen sehr persönlich genommen, sie hatten Produkte zum Teil programmiert, nur bei dem Tränkemeister etwas zu tun, es musste fünf Tage her sein, dass er das letzte Mal länger als eine Stunde normale Haut- oder Kleiderfarbe gehabt hatte. Doch das half Bill nicht, der sich nicht aufraffen konnte, zu unterrichten, Charlie hatte dessen Unterricht vorübergehend auch noch übernommen. „Problem? Geht es Cathie gut?“, fragte Molly leise. „Das… weiß keiner von uns.“ „Hm? Ich verstehe nicht…!“ Und Percy erzählte. Alles. Von Bills Auftreten bei ihm um drei Uhr mitten in der Nacht, von dessen Eingeständnissen, von der Vermutung, sogar von dem Druiden in seinem Bilderrahmen und der unfassbaren Vermutung, dass sein Bruder und die Tochter des Tränkemeisters Leute waren, die so lang zurückerwartet worden waren. Und von Snapes unmöglichem Benehmen, seiner Weigerung, auch nur Ron zu Cathie zu lassen, seiner Vermutung, dass, wenn es Bill schon schlecht ging, der Jüngeren noch wesentlich weniger gutgehen konnte. Erst mal hörte Molly einfach nur zu, nicht sicher, was sie von alledem halten sollte, Immerhin ging es hier um ihr Kind aber auch um Cathie. Um zwei Leute, die sie in ihrem Schmerz ausgeblendet hatte. Sie hatte nur noch sich und Ginny gesehen, die Schmerzen über deren durchaus schlimmen Verrat, der sie bis ins Mark erschüttert hatte. Doch bei Merlin, sie hatte doch auch noch andere Kinder! „Ist… Bill deswegen nicht gekommen?“, fragte sie leise. Denn eigentlich wäre das wie ein Traum. Bill und Cathie wären perfekt füreinander und das liebe Mädchen würde wirklich ein Teil ihrer Familie werden, nicht so ein Flittchen wie Fleur, sondern ein sanfter, guter Mensch, der sich, wie ihr Sohn selbst, eine Familie wünschte, für die sie alles geben würde. Percy nickte. „Ich… wollte dich eigentlich erst gar nicht einschalten“, erklärte er. „Du warst so beschäftigt mit der Suche nach Ginny und den anderen Problemen, die du deswegen hast, es schien nicht fair, dir noch mehr aufzuhalsen, aber weder Charlie noch ich kommen zu Bill durch, er hat sich seit Tagen nicht mehr gewaschen, rührt ich nicht mehr vom Fleck und… wir wissen einfach nicht mehr weiter. So war er wirklich noch nie drauf.“ Dass er damit auch die Möglichkeit sah, seine Mutter aus dem Loch zu holen, in das sie zu fallen drohte, erwähnte er nicht. Snape hatte das hier nur selbst zu verantworten und im Moment wünschte er dem Mann nur die Pest an den Hals. Entschieden richtete Molly sich auf, während ihr Gesicht zu einer grimmigen Maske wurde. Sie hatte keine Chance, ihre kleine Tochter zu erreichen, nun, wo sie zu den Falschen gegangen war, die Uhr zeigte ihren Aufenthalt nicht mehr an, nur, dass sie eben am Leben war, aber sie hatte andere Kinder und eines davon brauchte offensichtlich ihre Hilfe! Wenn nicht zwei, denn Ron hing sehr an seiner besten Freundin und würde sicher genauso niedergeschlagen sein! „Den Kerl knüpf ich mir eigenhändig vor! Niemand nennt mein Baby einen Pädophilen!“ Und ja, sie hielt die Theorie ihres Sohnes und die Behauptung des Druiden durchaus für richtig, denn sie erinnerte sich noch, wie heftig sie im Krankenhaus damals bei Bills Geburt der Drang überkommen war, Aidan in dessen Namen einbauen zu müssen! Severus mochte Probleme damit haben, seine Tochter loslassen zu können, die geistig in vielen Dingen ohnehin weit älter war, als ihre Altersgenossen, aber ganz sicher würde er das nicht auf Kosten ihrer Familie tun! Sie war nicht umsonst überall gefürchtet, denn so nett sie auch sein konnte, sie hatte bei weitem andere Seiten und keinerlei Scheu, die auch aufzuziehen! Percy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. So, nun sollte Snape doch mal was gegen diese Naturgewalt setzen! Der Mann mochte ja stur und besserwisserisch sein, aber dagegen würde auch er nicht ankommen! Er hoffte wirklich, dass der Tränkemeister dann endlich zuhören, Bill zu seiner Tochter lassen würde, denn er selbst hatte keinerlei Zweifel an den Worten des Druiden, der ihm so Einiges weiterhin erzählt hatte, über Cathies Zustand und dass er nicht mehr lange zögern würde, um das Schloss selbst mit einzuschalten. Etwas musste auch mit dem Mädchen geschehen sein, war vielleicht sogar der Grund dafür, dass Bill sich die gesamte Zeit über die Brust hielt. Nun, er hatte nur noch den Job, zurückzutreten und andere machen zu lassen, er würde Charlie Bescheid geben, dass er getan hatte, was möglich war, den Rest mussten in dem Fall andere erledigen. „Sev! So geht das doch nicht weiter!“, versuchte Lucius seinem Geliebten irgendwie klar zu machen, deutete auf die Zimmertür, durch die der Andere gerade wieder geflogen war. In dem Raum lag Cathie, seit dem Samstag Abend, als alles begonnen hatte, seit einer Woche genau, umgeben von ihrer eigenen Magie, ohne sich zu rühren in einer Art Wachkoma, sie aß nichts, sie trank nichts – und sie ließ Niemanden mehr an sich heran. Auch nicht den Dunkelhaarigen. „Und was schlägst du so weise vor?“, zischte Severus aufgebracht. Er weigerte sich seit Tagen, etwas anzunehmen, was andere ihm sagten. Er wollte keinen Weasley in diesen Räumen mehr haben, ihm doch gleichgültig, ob es sich dabei um Nummer eins, zwei mit Anhang oder eben sechs handelte! Mit der Familie war er so was von durch! Die hatten ihm das alles eingebrockt! „Lass…!“ „Sprich es nicht mal aus!“, brüllte Severus, der sich nun wirklich verraten fühlte. „Ich werde dieses pädophile Schwein nicht mal in ihre Nähe lassen und der Rest der Familie kann von mir aus bleiben, wo der Pfeffer wächst! Diese bescheuerten Ammenmärchen sind Humbug und ich weigere mich, darauf auch nur einzugehen! Es ist schlimm genug, dass du es wagst, damit zu kommen und solang du selbst nicht in der Lage bist, klar zu denken, steht es dir frei, jederzeit zu gehen!“ Toll, da waren sie also wieder angekommen. Sev war schon wieder kurz davor, ihre Beziehung zu zerstören, weil er nicht nachgeben konnte, selbst, wenn die Wahrheit ihn schon fast in den Allerwertesten biss. Ganz ehrlich, Lucius war der Kämpfe auch müde, vor Allem so kurz vor Midwinter, wo dieses Jahr so was von gar keine Stimmung aufkam. Draco weigerte sich strikt, auch nur einen Blick mit Severus zu wechseln, was soweit ging, dass sein Sohn, zusammen mit Ron, den Unterricht einfach boykottierte, er wurde nur noch angebrüllt, Cathie litt mutterseelenallein, weil noch nicht mal der Heiler hier rein durfte, da der mit einem Weasley zusammen war, Severus wurde immer schlimmer und er stand zwischen allen Fronten. Dabei wollte Lucius einfach nur helfen, dieses Elend verhindern. „Hast du dabei vielleicht mal an das Kind gedacht?“, fragte er schließlich. „Was, wenn dieser Test…?“ „Der Test kann mich mal, Albus kann mich mal!“, brüllte Severus weiter, wie ein aufgebrachtes Kind, das unbedingt seinen Willen durchsetzen wollte. „Und ich denke nur an das Kind! Weasley hat seine Stellung als Professor hier missbraucht, um sich ein kleines, geschlagenes Kind hörig zu machen und ich werde ihm nicht auch noch helfen, sie weiter zu verletzen, indem ich so ein Verhalten auch noch dulde!“ Gut, Severus hatte wohl gerade noch so eben die Kurve bekommen, in seiner Aufzählung ihn nicht mit einzubeziehen. „Weasley geht es genauso schlecht wie Cathie! Nur hat er Leute, die da sind! Ich würde dich verstehen, wäre die Situation eine Andere, aber das, was in diesem Zimmer geschieht, hat nichts mit einer normalen, kindlichen Trotzreaktion zu tun! Das da ist etwas ganz Anderes! Deine Tochter hat Schmerzen und du lässt nicht mal einen Heiler zu ihr!“ „Der Kerl steckt mit Weasley unter einer Decke!“ „Der Kerl kann Bill nicht ausstehen!“, zischte Lucius zurück. „Und du bist stur! Du willst schon wieder nicht teilen! Erst wolltest du das Kind nicht mal annehmen und jetzt hinderst du es am Leben! Das hier ist lächerlich! Du machst die gesamte Familie kaputt! Draco redet kein Wort mehr mit dir!“ „Ja, haben sie schon alle auf ihre Seite gezogen?“, fragte Severus gepresst. Er wollte nicht begreifen. Er konnte das einfach nicht zulassen und verstand nicht, wie sein eigener Lover sich gegen ihn stellen konnte. Cathie war für jede Form einer ernsten Beziehung viel zu jung! Er würde sie schützen, wo andere es offensichtlich nicht für nötig hielten! Kein Kind bekam je nur seinen Willen! „Seiten?! Glaubst du immer noch, hier ginge es um Seiten?“, fragte Lucius entsetzt, der nicht wusste, wie lang er das noch aushalten konnte. Er liebte Sev wirklich, aber der Bogen war kurz vor dem Zerbrechen, so sehr war er schon überspannt. Auch seine Geduld, wenn auch groß, war nicht unendlich. „Hier geht es um das Wohl zweier Menschen!“ „Sobald Weasley die Schule verlassen hat, wird alles wieder normal werden, so einfach ist das!“ „So ein Unsinn!“, blaffte Luicus. „Nichts wird normal, wenn deine Tochter sich wegen deinem Benehmen umbringt! Sie hatte Vertrauen zu dir aufgebaut und du hast es an einem einzigen Tag vollkommen zerstört, du sturer Bock! Geh in dieses Zimmer, sieh auf das Bett und schau auf die traurigen Überreste des Mädchens da, denn in ein paar Tagen wirst du sie nur noch beerdigen können! Ich will wissen, wie du das dann vor dir selbst oder vor Lily rechtfertigen willst!“ Im ersten Moment fehlten Severus einfach nur die Worte. Wie konnte Lucius ihm so in den Rücken fallen? Das, was er tat, tat er doch ausschließlich für seine Tochter! „Und wenn du mich jetzt rauswirfst“, fügte Lucius mit bedrohlicher Stimme an. „Nur, weil ich es wage, dir die Wahrheit zu sagen und du sie mal wieder nicht hören willst, werde ich gehen, aber nicht nur für eine Woche oder ein Jahr…“ Severus sagte gar nichts. Er konnte und wollte Lucius nicht verlieren, aber noch weniger verstand er, warum der Andere sich auf einmal gegen ihn stellte. Wortlos wandte er sich um, er würde nichts sagen, er lief einfach nur in sein Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich ins Schloss. Verdammt noch mal, er tat, was er konnte, um sein Kind zu schützen! Wenn er sie Bill ausliefern würde, was für ein Vater wäre er denn dann? Seelenverwandtschaft! So ein Schund! Ja, es gab Liebe, aber die entwickelte sich und kam nicht nach dem zweiten Treffen zustande! Lucius und er hatten drei Jahre gebraucht, bis es wirklich was Festes geworden war und mehr als ein gelegentlicher Fick in einer Besenkammer in einem unbeaufsichtigten Moment! Lucius sah dem Jüngeren nur kopfschüttelnd hinterher und ja, er war versucht, einfach zu gehen, doch er wusste, was hinter dessen Benehmen steckte, wusste, wie verletzt der Mann war und nur das hielt ihn davon ab zu tun, was jeder vernünftige Mensch getan hätte, seinen Sohn eingeschlossen. Aber damit würde er Sev vollkommen allein lassen und das brachte er einfach nicht über sein Herz. Er trat zur Tür von Cathies Zimmer, öffnete sie leise und blickte auf das Bett. Das Mädchen lag da, wie in einem Kokon, in sich selbst zusammengerollt, in der Mitte des Bettes, noch in demselben, gelben Pullover und der bestickten Jeanshose, während ihre Magie sie einhüllte, wie ein Leichentuch. Caitlyn war sehr stark abgemagert, hatte aber auch die gesamte Zeit nichts gegessen und getrunken, Niemand konnte sie anfassen, um ihr etwas einzuflößen. Wobei er sich eigentlich recht sicher war, dass Ron es schaffen würde, aber Severus hatte seine Schilde um das Quartier so verändert, dass der Junge nur tot hier rein gekommen wäre. Warum nur konnte der Tränkemeister Hilfe nicht annehmen, wo sie doch so notwendig war?! So gern hätte er das Kind in den Arm genommen, doch auch er wurde von der Magie dann zurückgeworfen. Er konnte nur zusehen, wie das Mädchen immer wieder bettelte, dass Bill kommen sollte. Ja, so seltsam es klingen mochte, inzwischen glaubte er an das, was Albus und Percy behaupteten. Es war das Einzige, was Sinn machte, was eine solche Reaktion auslösen könnte. So unwahrscheinlich es auch sein mochte. Das Schlimmste aber war das zerstörte Vertrauen. Er hatte gesehen, wie Cathie begonnen hatte, Zutrauen zu fassen, wie sie mit ihrer neuen Familie glücklich gewesen war. Das war nun wohl Geschichte. Aber auch das mochte Sev nicht sehen. Kopfschüttelnd trat er vor die Tür – und schrak erst mal zusammen, als er das da sah. Rachegottheit passte ganz gut, Drache, Tyrann, böse, er hatte keine Zweifel, selbst Voldemort hätte sich in dem Moment bei dem Anblick in ein Mauseloch verkrochen und er spürte, wie ein Schutzzauber nach dem Anderen von Severus‘ Quartieren abfiel. Aber er konnte kein Mitleid empfinden. Vielleicht würde Molly schaffen, wo er versagt hatte. „Mam…“ Molly starrte mit unheimlich leuchtenden Augen auf Lucius, doch ihre Söhne hatten ihr gesagt, dass der Andere ihnen zu helfen versuchte, daher biss sie sich mühsam auf die Lippen. Es machte keinen Sinn, die falschen anzuschreien. Aber sie war einfach so schockiert! Der Anblick ihres unrasierten, stinkenden, zombiehaften Sohnes war für sie schlimmer gewesen, als alles Andere! Sie hatte Diesen, mit Percys Hilfe, gewaschen, rasiert, in einen frischen Schlafanzug gesteckt und gegen dessen Willen mit einer starken Dosis Traumlostrank ins Bett verfrachtet, auch, um ihm mit den Schmerzen zu helfen, die der offensichtlich hatte. Und dann daran zu denken, dass übermorgen Weihnachten war… es war zum Heulen! Als hätte sie nicht dank ihrer undankbaren Tochter mehr als genug am Hals! „Wo ist dieser irre, idiotische, verbohrte Torfkopf!?!!“ „Da drin.“ „Gut“, blaffte Molly, schaltete einen weiteren Zauber aus und streckte ihre Hand aus, wobei sie merkte, dass die Zauber sie nicht mehr verletzten. „Dann werde ich ihn mir jetzt vorknöpfen!“ „Meine einzige Bitte ist, ihn am Leben zu lassen“, sprach Lucius, blickte auf Ron. „Kann er auch…?“ „Nein! Dieser Irre hat die Zauber gegen Männer gerichtet! Ich kann nicht alles entmanteln, ich bin nicht mein Sohn, ich bin kein Fluchbrecher!“ Damit stürmte die Matriarchin in die Wohnung, Lucius zuckte selbst zusammen, als die Tür ins Schloss knallte und dann begann auch schon das Geschrei. Ron, der hinter seiner Mutter gestanden hatte, musterte Lucius Malfoy eine Weile lang. „Es… geht ihr schlecht oder?“, fragte er einfach. „Sie schläft nicht, sie isst nicht, sie lässt sich nicht anfassen, ich habe ehrlich gesagt, Angst, dass sie wieder während des Schlafes, wenn sie doch vor Erschöpfung wegsackt, erbrechen könnte, denn dann kann ihr Niemand helfen…“ „Bill könnte…!“ „Ich weiß“, flüsterte Lucius, lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. „Aber Severus ist sehr stur, er kann nicht so einfach über seinen Schatten springen…“ „Was, wenn es dann zu spät ist?!“ „Ich habe keine Ahnung“, gab der Blonde zu, lauschte den Stimmen, ohne aber einzelne Worte zu verstehen. „Ich setze darauf, dass er begreift, wenn deine Mutter mit ihm durch ist. Komm, gehen wir in die Küche…“ Traurig starrte Lily auf Severus, der im Türrahmen zum Zimmer seiner Tochter saß. Es war Weihnachten, doch Niemand feierte hier. Draco war demonstrativ zu den Weasleys noch oben gegangen, wo auch Bill teilnahmslos dasaß, betäubt von Schmerz und Beruhigungstränken, Lucius war dabei, sich selbst zu betrinken, Ron kämpfte die gesamte Zeit mit den Tränen – und ihre Tochter lag eigentlich schon im Sterben. Nur deswegen konnte Sev sich bis zum Türrahmen vorwagen, ohne, dass die Tür ihm wieder ins Gesicht flog. Caitlyn verhungerte unter den Händen des Anderen weg, wobei sie immer nur diesen einen Namen flüsterte. Aber auch Severus war verletzt, nicht verstehend, was vorging, nicht begreifend, dass das doch seine Richtigkeit hatte und er das Mädchen nun mal gehen lassen musste, dass das der Lauf der Dinge war. Sie beugte sich zu ihm, strich über seine Wange und beobachtete, wie er sich erschrocken und mit geweiteten Augen aufrichtete. „Was hast du nur getan?“, fragte sie leise. „Lily“; flüsterte Severus mit gebrochener Stimme. „Ich… sie stirbt!“ Er verstand das nicht, er hatte versucht, die Magie seiner Tochter mit Zaubern zu binden, um zu ihr zu kommen und ihr zu helfen, doch das ließ ihr Körper nicht zu! Sie lag einfach so auf dem Bett, weiterhin ohne sich zu rühren und zu regen, während ihre Atmung langsamer wurde. Doch er konnte und wollte nicht glauben, was die Anderen ihm erzählten, nicht, bevor er es nicht schwarz auf weiß vor sich haben würde! Aber selbst wenn – wie konnte eine Seelenverwandtschaft so etwas anrichten?! Diese Bilder kannte er nur von magischen Wesen, die ihre Gefährten verloren hatten! Die verfielen dann auch, aber sie ließen dann wenigstens ihre Familie zu sich ans Bett! „Und wessen Schuld ist das?“, fragte Lily nun mit harter Stimme. „Du weißt, wie du ihr helfen kannst, Sev! Es ist so einfach! Spring endlich über deinen verdammten Schatten und lass zu, was ohnehin geschieht, oder lebe damit, dass deine Tochter durch deine Hand ihr Leben verliert, aber dann finde dich auch damit ab, dass die Welt in Dunkelheit und Chaos versinken wird und Lucius und Draco werden mit die ersten Opfer sein! Dann wird auch ihr Blut an deinen Händen kleben, nur, weil du dich so verdammt gegen Veränderungen wehrst! Sev, das Leben ist Veränderung! Das ist der Unterschied zwischen Leben und Tod!“ „Sie… sie ist ein sechzehnjähriges Mädchen, das von einem Professor ausgenutzt…!“ „Nein!“, herrschte Lily aufgebracht. „Bill hat die Kleine nicht ausgenutzt! Er hat sie im Arm gehalten und geküsst, weiter sind sie nie gegangen! Hast du Molly nicht zugehört?! Verstehst du nicht, wie beide leiden!? Bill spürt, wie Cathie stirbt, Cathie hat ihr Vertrauen in dich verloren und will nicht mehr leben, weil du sie nicht lieben lässt! Ist das das Midwinterfest, was du wolltest?! Ist es das?! Dann bereite die verdammte Totenfeier vor! Denn die kannst du morgen abhalten! Deine Tochter wird keine verdammte Nacht mehr durchstehen! Und sie wird dich bis zu ihrem letzten Atemzug nicht mehr an sich heranlassen, auch und gerade nicht mit Gewalt!“ „Seelenverwandtschaften sind nichts als Ammenmärchen!“ „So, wie Geister, Kobolde, Einhörner und Gryffins? Wie Magie!? Wie lange lebst du schon mit dem Wissen, ohne es zu begreifen, du Idiot?! Ich lasse dir die Wahl – bring das in Ordnung oder lebe damit, dass die Weasleys noch dein geringstes Problem sein werden, denn du wirst der Mörder einer ganzen Welt sein! Nur durch Cathie kann Bill wieder zum Krieger werden, nur die Beiden können der Dunkelheit ein Ende setzen! Du spielst nicht nur mit dem Leben MEINER Tochter, sondern mit dem von tausenden Kindern weltweit!“ „Wie… wie kann es so etwas geben?!“, begehrte Severus auf, der nicht glauben konnte, dass er im wachen Zustand mit einem Geist stritt, doch es war die Nacht zu Midwinter, wie zu Halloween waren die Barrieren zwischen den Welten dann etwas dünner als sonst. „Es gibt ja auch Liebe! Oder glaubst du wirklich, dass Lucius nicht schon ein paar Mal gegangen wäre, würde er dich nicht von ganzem Herzen lieben?! Aber auch er hat seine Grenzen! Er wird gehen, er wird dich verteidigen, aber er wird sterben! Draco wird sich von dir abwenden, du wirst alle verlieren! Wenn ich könnte, wie ich wollte, hätte ich die Geister der Weihnacht gerufen, aber diese Zeit haben wir nicht!“ Lily ging zum Bett, strich sanft über die heißen, aber auch eingefallenen Wangen ihrer Tochter. „Sie hat diese drei Stunden, die es brauchen würde, dir zu zeigen, was geschieht, wenn sie stirbt, nicht! Tu das Richtige, verdammt noch mal! Du willst sie lieben? Dann beweise es!“ „Und was soll ich machen!? Sie diesem… pädophilen Schwein zum Fraß vorwerfen?!“ „Das ist das Einzige, was sie noch retten kann, geht das nicht in deinen Holzschädel rein?! Und er ist nicht pädophil, er liebt Cathie, er liebt sie so sehr, wie man einen anderen Menschen nur lieben kann und er ist schon ein Mal ohne zu zögern für sie in den Tod gegangen! Darum sind sie hier, sie sollten noch einmal auf der Erde zusammen leben können, bevor sie nach Elysion kommen! Und der Altersunterschied, was macht er?! Magier werden über zweihundert, wenn sie nicht vorher umgebracht werden, was sind da zehn beschissene Jahre?!“ Lily warf dem Anderen das Buch über Prinzessin Caitlyn in den Schoß. „Willst du warten, bis es zu spät ist? Willst du sie nur noch beerdigen oder willst du eine Chance, den Müll, den du verbockt hast, aufzuräumen und damit auch dein eigenes Glück zu bewahren?!“ Severus‘ Blick glitt voller Schmerz zu seiner Tochter. Was, wenn es stimmte? Was, wenn sie das Pech hatte, für Weasley bestimmt zu sein? Der Trank war erst in zwei Tagen fertig, doch er glaubte Lily auch unbesehen, dass sie diese Zeit nicht mehr hatten. „Was… muss ich tun?“, sprach er schließlich, während die Tränen über seine Wangen liefen. „Lass Cathie gehen… das Schloss wird sie an einen sicheren Ort bringen, wo Bill und sie zur Ruhe kommen können, für ein paar Tage“, bat Lily leise, strich über Severus‘ Wange. „Bis dahin wird der Trank dir bestätigen, was du eigentlich auch sehr gut selbst schon weißt. Du kannst das hier nicht verhindern und du solltest nicht vergessen, was Cathie durchgemacht hat. Sie mag sechzehn sein, aber ein Kind, das ist sie nie gewesen…“ Severus starrte auf das Bett, nahm mit zitternden Händen seinen Zauberstab, löste jeden einzelnen Zauber, den er in den letzten Tagen gesprochen hatte und konnte nur zusehen, wie das Mädchen auf ein Mal verschwand. Lily dagegen lächelte etwas. „Ihr könnt vielleicht zu Sylvester nachholen, was ihr heute verpasst habt, denn Cathie hat sich eigentlich sehr viel Mühe mit euren Geschenken gemacht…“ Damit löste Lily sich auf, hoffend, nicht noch mal kommen zu müssen, denn am Ende würde sie den Weg nach Elysion nicht mehr finden und sie wollte nicht auf dieser Erde bleiben… Severus dagegen schluchzte einfach nur auf. Er hatte sich in seinem Leben noch nie so beschissen gefühlt, nicht mal bei der ersten, längeren Trennung von Lucius oder bei Lilys Tod. Warum schien er nur alles falsch zu machen, wenn er versuchte, etwas auf die Reihe zu bekommen?! Lucius wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er aufstand, um doch noch mal nach Severus zu sehen, mit ihm ein letztes Mal zu reden, um ihn davon zu überzeugen, das Richtige zu tun, denn die Zeit, bis der Trank fertig war, die hatten sie wohl nicht mehr. Wobei er nicht mal wusste, ob es was helfen würde, würde Sev diese Ergebnisse sehen, denn der Ändere könnte sie auch einfach nicht anerkennen – was auch nicht das erste Mal wäre. Er trat zu dem Mann, der vollkommen in sich zusammengesunken im Rahmen der Tür saß, er wusste, Severus weinte, aber viel schockierter war er über etwas Anderes. „Sev, wo ist Cathie?“, fragte er leise aber bestimmt. „Weg“, flüsterte Severus erschöpft und mit zitternder Stimme, froh, dass Niemand außer Lucius diesen Zusammenbruch mitbekam. „Weg?“, fragte Lucius irritiert. „Wohin?! Sie war in keinem Zustand, irgendwo rum zu rennen!“ „Ich… habe dem Schloss… die Erlaubnis gegeben, sie … ich habe sie diesem pädophilen Schwein ausgeliefert! Das wolltet ihr doch alle von mir!“ Wortlos ließ Lucius sich auf den Boden sacken, zog den Jüngeren in seine Arme, er wusste, was dieses Zugeständnis diesen gekostet haben musste und es zeigte eigentlich nur, wie sehr der Mann seine Tochter liebte. „Es war das einzig Richtige und das werden wir dir auch noch beweisen. Es geht um ihr Leben, auch, wenn es dir im Moment falsch vorkommen mag, es war das Richtige.“ „So… fühlt es sich einfach nicht an!“, begehrte Severus auf, der gerade gegen alles verstoßen hatte, an das er eigentlich doch glaubte. Er fühlte sich, als habe er seine Tochter verraten. Lucius wusste, dass Worte nichts helfen würden, er blieb einfach auf dem Boden sitzen, seinen weinenden Geliebten im Arm. Kapitel 18: Caitlyn und Aidan ----------------------------- „Bill, bitte! Komm schon, das bringt auch nichts, iss was, es sind nur noch ein paar Tage, dann kann auch diese Kellerassel nicht mehr…!“ Doch Bill wehrte die Hand seiner Mutter ab. Er wusste, sie irrte sich, er spürte, dass er keine paar Tage mehr hatte, bis irgendein Trank fertig war! Er merkte, wie Cathie starb und er konnte genau gar nichts dagegen tun! Es machte ihn wahnsinnig! Seit diesem verhängnisvollen Sonntag saß er nur noch herum und starrte auf die Bilder, während er spürte, wie seine Süße immer weiter abglitt und er kannte noch nicht mal den verdammten Grund! Er konnte sehen, wie das zarte Mädchen vor sich hin vegetierte und litt, nur, weil Snape nicht bereit war, einzusehen, dass es vielleicht mehr unter der Weite des Himmels gab, als das, was er kannte! Das hier war kein Midwinterfest, das hier war eine Trauerveranstaltung. Die Zwillinge hatten Niemandem auch nur einen Streich gespielt, Ron heulte dauernd vor sich hin, Charlie saß ratlos im Eck und seine Mutter versuchte, alle zu stopfen, obwohl Niemand auch nur einen Bissen herunterwürgen konnte. „Aidan.“ Alle fuhren erschrocken herum, selbst Bills Mutter, die ihm gerade einen Vortrag hielt, den er gar nicht mitbekam, auch er, denn nie hatte ihn Irgendwer mit seinem zweiten Vornamen angesprochen. Im Rahmen eines Spiegels war ein Mann in Druidenkleidung aufgetaucht. Er hatte Diesen in den letzten Tagen ein paar Mal gesehen, aber nicht reagiert, es hatte keine Rolle gespielt. Das hier war allerdings auch das erste Mal, dass er von Diesem so direkt angesprochen wurde. „Ah“, stellte Eren fest, als die Aufmerksamkeit der rothaarigen Meute sich auf ihn richtete. „Aidan, es muss schnell gehen, keine Fragen, das Schloss wird dich an einen anderen Ort innerhalb dieser Mauern bringen, wehr dich nicht“, er beobachtete, wie dessen Körper flackerte, hob die Hände. „Junger Percival“, lächelte er. „Und der Rest des Clans, bitte machen Sie sich keine Sorgen, es wird alles gut gehen.“ „Gut gehen?! Das Schloss hat gerade meinen angeschlagenen Sohn gekidnappt!“ „Hogwarts hat den jungen Aidan lediglich dahin gebracht, wo er sein möchte“, erklärte Eren milde. „Und das war ein Stück Arbeit an sich. Aber in ein paar Tagen wird er wieder auftauchen“, er lächelte, wandte sich dem jüngsten der Jungen zu. „Mit Caitlyn. Es wird alles gut werden. Sie müssen eine Weile allein sein, Niemand außer ihm kann dem Mädchen noch helfen.“ „Sollte sie nicht untersucht werden?“, fragte Jacob vorsichtig. Er war stinksauer, weil man sie nicht zu seiner Patientin gelassen hatte und er wusste von Lucius über den schlechten Zustand Bescheid. Dummerweise hatte nicht mal Albus die Autorität, den Anderen zu zwingen, ihn einzulassen, da Snape selbst ein zertifizierter Heiler und damit in der Lage war, sich um das Mädchen zu kümmern. „Aidan wird wissen, was sie braucht, das Schloss wird Tränke von der Krankenstation zu ihnen bringen. Sie brauchen einige Tage für sich allein. Denn Caitlyn geht es weit schlechter, als ihm. Ich muss jetzt zu den Beiden. Sollte sich etwas ergeben, werde ich Ihnen berichten.“ Bill wusste gar nicht, wie ihm geschah, es war ein ekliges Gefühl, schlimmer als eine Apparation neben Jemandem und er musste sich schnell abrollen, um nicht wirklich unangenehm zu landen. Mitten auf einem Flur. Sofort rappelte er sich auf. Der Kerl im Spiegel hatte gesagt, dass Cathie hier sein musste! Er stürzte sich förmlich durch diese erste Tür – und stockte, als er dieses Bild des Elends sah. Das zart gebaute Mädchen lag zusammengekrümmt in der Mitte des Doppelbetts, um sie herum flackerte ihre eigene Magie. Was war nur geschehen?! Langsam trat er näher, war entsetzt, als die fast weißen, blutleeren Lippen seinen Namen formten, während die Lider geschlossen waren. „Cathie“, flüsterte er entsetzt, streckte seine Hand aus und merkte, wie die Magie zurückwich, zuließ, dass er den Körper des Mädchens berührte. Rasch setzte Bill sich selbst aufs Bett, zog den schmalen Körper an sich, strich über Cathies Gesicht. „Kleines, hörst du mich?“, fragte er, selbst um Ruhe bemüht, obwohl er einer ausgewachsenen Panik gerade sehr, sehr nahe stand. Er hatte doch gewusst, dass etwas nicht stimmte! „Komm schon, wach bitte auf!“ Cathie wusste nicht, was geschah, sie hatte jegliches Zeitgefühl vergessen, in ihrer Panik, nicht einzuschlafen oder rechtzeitig aufzuwachen, um nicht wirklich noch an ihrem eigenen Erbrochenen zu ersticken. Sie konnte das nicht fassen! Warum hatte ihr Vater ihr das angetan und behauptete dann noch, es sei zu ihrem Besten? Seit sie in diesem beschissenen, ihr fremden Körper gelandet war, hatte sie nichts sehnlicher gewollt, als in Bills Nähe zu sein, glaubend, dass das einfach unmöglich war und dann dieses Glück, als er ihre Gefühle erwidert hatte, sie wollte, obwohl sie kaum mehr war, als eine Vogelscheuche im Vergleich zu dem, was der Mann vorher gehabt hatte. Doch dann hatte ihr eigener Vater, der sie zu Beginn ohnehin nicht hatte haben wollen, ihr dieses unglaubliche Glück einfach genommen, mit wenigen grausamen Worten und Taten, sie an diese Wohnung gekettet und ihr erzählt, dass das zu ihrem Besten wäre. An dem Abend war etwas in ihr zerbrochen. Dieses Gefühl, ein weiteres Mal alles verloren zu haben und das Wissen, dass da einfach nichts mehr war, für das es sich zu kämpfen lohnte, es war zu viel geworden. Als Snape dann tatsächlich zu ihr ins Zimmer hatte stürmen wollten, hatte ihre Magie ohne ihr Zutun reagiert. Sie hatte den Anderen im hohen Bogen rausgeworfen und sie in ein Feld eingeschlossen, das für Zauber nicht erreichbar gewesen war. Seither lag sie da, erst auf ihrem Baldachin, irgendwann hatte sie sich auf ihrem Bett wiedergefunden, doch die gesamte Zeit über hatte sie keinerlei Berührungen mehr zugelassen. Jedes Mal, wenn sie den Fehler machte, einzuschlafen, erwachte sie beim Erbrechen, die Alpträume waren schlimmer denn je, aber sie wollte sich nicht mehr helfen lassen, sie hätte dem Mann zugetraut, ihr die Erinnerungen zu nehmen, die Erinnerungen an diese sanften, warmen Küsse, die liebevollen, kleinen Berührungen, den Tanz. Dann hätte sie gar nichts mehr gehabt, um sich daran zu klammern. Das war es, woran sie dachte, um diese wenigen Momente, die sie gehabt hatte, kreisten ihre Gedanken, tagaus, tagein, während ihre Magie das Zimmer in ein dauerhaftes, sanftes Glühen tauchte. Sie wartete einfach nur noch. Wartete auf Bill – oder auf das Ende. Einmal meinte sie, ihre Mutter erneut zu sehen und zu hören, doch sie konnte sich selbst nicht überwinden, sich auch nur zu bewegen. Sollte sie sterben, wusste sie, dass Jemand da sein würde, der sie holte. Dann hatte Ginny wohl zum Teil zumindest ihren Willen bekommen. Aber ein weiteres Mal ohne Bill… nein, das verkraftete sie nicht. Ja, immer wieder dachte Cathie daran, dass sie ihn schon mal auf grausame Weise verloren hatte, sie wusste nicht, warum das immer wieder aufkam, doch sie nahm es hin. In der magischen Welt hatte sie vor langer Zeit aufgehört, an Dingen zu zweifeln oder Einzelheiten in Frage zu stellen. Dann allerdings wurde ihr richtig elend. Es war so schlimm wie appariert werden, dieses Gefühl, sich selbst durch die Öffnung eines Nadelöhrs quetschen zu müssen, auch, wenn man ein ausgewachsener Blauwal war. Ihr Magen rebellierte, sie würgte auch ein paar Mal schwach trocken nach, doch es kam schon lange nichts mehr raus. Konnte man wenigstens nicht ersticken. Sie rollte sich wieder in sich zusammen, ließ sich in das weiche Bett sacken, ihr war kalt, aber das war ihr vermutlich schon seit Tagen. Und dann schien sich etwas zu verändern. Eine Hand, die sich auf ihre Wange legte, das erste Mal seit langer Zeit, ihre Magie ließ es zu! Verwirrt versuchte Cathie zu begreifen, bis sie die Stimme über sich hörte. Sanft, liebevoll, tief. „Bill“, flüsterte sie. Konnte das sein? War er gekommen? An Snape vorbei, um sie zu holen? Ihr Ritter in schimmernder Rüstung. „Ja, Bill“, betätigte der Rotschopf, drückte die Jüngere kurz, hatte Angst, ihr noch mehr weh zu tun. Er merkte eine kurze Bewegung neben sich. Eine dampfende Tasse mit Tee, hob sie hoch, nippte daran. Baldrian und Kamille mit etwas Minze und furchtbar viel Honig. Sicher nicht für ihn. „Ich habe hier etwas Tee, trinkst du ihn bitte für mich?“, bat Bill leise, er sah die aufgesprungenen Lippen, eindeutiges Zeichen, dass Cathie ausgetrocknet war. Cathie war zu erschöpft, um die Augen zu öffnen, doch als sie das vom Getränk warme Porzellan an ihren Lippen spürte, trank sie. Es war Tee, herrlich süß. Nicht ihre Lieblingssorte, wirklich nicht, aber es tat so gut. Sie hatte bis jetzt nicht mal gemerkt, dass sie so einen Durst hatte! Das Dumme war nur, dass sie wieder mit der bleiernen Müdigkeit zu kämpfen hatte, die sie schon so lang zu begleiten schien, die Hände, die immer wieder über ihre Seite strichen oder die Decke, die sich um sie legte, machten das Wach bleiben nicht einfacher. Sie versuchte, sich weiter aufzurichten, doch stattdessen wurde sie tiefer in die Wärme des Bettes gelegt. „Nicht… nicht allein lassen“, flüsterte Cathie schwach, doch es war leichter zu reden, jetzt, wo sie was getrunken hatte. „Keine Sekunde lang“, versicherte Bill ohne zu zögern. „Ich bin hier, die gesamte Zeit. Schlaf, du bist ganz erschöpft.“ Cathie drückte sich näher an den Körper neben sich wollte nicht schlafen, doch die Hand, die immer wieder über ihre Wange strich, die Lippen, die kurz über ihre geisterten, mehr zur Bestätigung, dass der Ältere da war, als als tatsächlicher Kuss, machten das Wach bleiben unmöglich. Sie schlief ein, das erste Mal seit Snape sie weggeschlossen hatte, wie ein Gegenstand, schien es ein friedlicher Schlaf zu werden. „Oh, Cathie“, flüsterte Bill, seine Finger glitten über die zu warmen Wangen und die wirren Haare, während seine seltsame Stimmung vollkommen verschwand. Die Lethargie war weg. Er fühlte sich erschöpft, unausgeruht, aber die Schmerzen ließen nach und er fühlte sich weit aufnahmefähiger als vorher. „Sie hat getrunken, sie ist bei dir, sie wird die Nacht überleben.“ „Wer zum Henker sind Sie?“, fragte Bill leicht irritiert. „Sie waren die ganze Zeit in den Spiegeln und Rahmen!“ „Eren, ein alter Druide. Ich habe das Schloss gebeten, euch hierher zu bringen, damit ihr Zeit für euch habt.“ „Erfreut, gute Alternative, wo ist hier?“, fragte Bill aber doch. Er war Fluchbrecher, er war vorsichtig. Immer. „Die Kammer von Salazar Slytherin. Niemand außer Caitlyn kann sie einfach so betreten. Ihr werdet vollkommen ungestört sein, bis es ihr besser geht. Bis dahin werden sich auch über euch die Wogen geglättet haben.“ „Diese Irren!“, zischte Bill aufgebracht, strich sanft über Cathies Hand. „Die sind Schuld an…!“ „Das mag sein“, warf Eren ein, hob beschwichtigend die Hände. „Aber du darfst nicht vergessen, Junge, dass der Professor aus Liebe und Sorge gehandelt hat und aus denselben Gründen zugelassen hat, dass ich das Mädchen hierher bringen konnte. Sie ist sehr erschöpft…“ Bill war klug genug, nicht, erschöpft wie er selbst war, einen Streit vom Zaun zu brechen. „Was ist mit ihr passiert? Warum ist sie in diesem Zustand?!“ „Sie hat Niemanden an sich heran gelassen, ihre Magie hat auf ihren Wunsch reagiert, sie hat weder gegessen noch getrunken. Sie wäre heute Nacht gestorben, hätte sie nicht gerade den Tee mit dem Nährtrank und dem Honig getrunken.“ Eren hielt nichts davon, Fakten in Zucker zu hüllen. „Aber keine Sorge, etwas ruhiger Schlaf, ein wenig Zuwendung, ein leichtes Frühstück und genug Tee, dann ist sie in zwei Tagen wieder fit. Und du solltest auch schlafen. Sie braucht dich wach. Du bist fast so erschöpft wie sie selbst – aber pass auf, wenn sie unruhig wird, sie hat in letzter Zeit wieder starke Alpträume…“ „Wovon?“, fragte Bill leise, während er sich tatsächlich auch in die Kissen zurücksacken ließ, zu müde um auch nur seine Kleidung umzuwandeln. „Von… einem früheren Leben und deinem dortigen Verschwinden da.“ „Ich… hätte sie nie allein gelassen!“ „Du hast ihr das Leben gerettet, aber es hat dich das Leben gekostet, damals konnte sie das nicht verwinden, heute würde sie es auch nicht tun. Es ist eine ihrer größten Ängste. Und jetzt schlaf. Ich werde vielleicht morgen weitere Fragen beantworten.“ Oh, Eren sah, dass der Andere was sagen wollte, doch das ließ er nicht zu, er verschwand. Wenn Aidan nun Fragen stellen würde, wäre er nicht in der Lage, die Antworten auch nur zu begreifen. Sollte auch er sich erst mal erholen. Danach konnte man weitersehen. Er musste einen aufgebrachten Tränkemeister beruhigen, ihm sagen, dass seine Tochter auf dem Weg der Besserung war. Empört starrte Bill zu dem Rahmen, in dem nun wieder nur noch etwas Obst und ein paar Blumen lagen. Unverschämtheit! Er musste den Kerl mal in einem Rahmen fest kleben, um Antworten und nicht nur kryptischen Müll zu bekommen! Aber gut, dazu sollte er vielleicht wach sein? Er rutschte unter die Decke, zog Cathie an sich, die sich sofort an ihn kuschelte, ihre Finger verkrallten sich in seinen Pullover. „Ich bin da“, versprach er leise, küsste die Jüngere erneut, dann erlaubte auch er sich, seine Augen zufallen zu lassen. Mit einer blitzschnellen Bewegung ließ Rabastan den Stein fallen und hätte fast hysterisch gelacht. Natürlich hatte er den riesigen Trümmer nur mit einem Zauber gehalten, war weit genug weg, um wohl nicht verdächtigt zu werden, wenn es rauskam. Es würde vermutlich als schreckliches Unglück in den Highlands von Schottland abgetan werden. Doch für ihn war es ein geniales Geschenk zu Midwinter. Der Tag war bisher ohnehin zum Vergessen gewesen, ein Essen in angespanntem Schweigen nur unterbrochen von dem Gekicher der rothaarigen Pest, Neuerwerbung des Lords und Entehrung ihrer eigentlich doch so guten Familie und das irre Gelache von Bella waren neben der zynischen Gewaltrede des Lords zu hören gewesen. Das Essen war sicher gut gewesen, für die Drei da oben und seines hatte nicht verdorben gerochen, doch er hatte es praktisch nicht angerührt. Es war ihm zu seltsam und unsicher. Stattdessen hatte er es Stück für Stück verschwinden lassen, sich dann mit einem Traumlostrank in sein Versteck entschuldigt. Erst danach war es lustig geworden. Mit zwei einfachen Zaubern hatte er einen Golem geschaffen, sich dann wieder raus geschlichen und war ihr begegnet. Der verfluchten Schlange, die schon so viel Schaden angerichtet hatte und vor der Lucius und Severus ihn gewarnt hatten. Sie hatten nicht erwähnt, warum, aber dass es wichtig sei, dass sie so schnell wie möglich so gründlich wie möglich beseitigt werden musste. Es hatte sich sozusagen angeboten. Obwohl Rabastan das knirschende Geräusch gehört hatte, nutzte er einen Zauber, um den Matsch noch etwas fester auf die Erde zu drücken, hob den Stein dann wieder an und lächelte. Da drunter war nur Matsch – von dem ein kreischender, schwarzer Nebel aufstieg. Okay, interessant. Er ließ den Stein wieder fallen, der gut hätte von einem Hügel rollen können, blickte auf die Landschaft. Er war vorsichtig geworden, durch einen Federleichtzauber auf sich selbst war er nicht im Schnee eingesackt, hatte keine Spuren hinterlassen. Hastig und im Schutz der Dunkelheit schlich Rabastan zurück in sein Zimmer, ließ den Golem verschwinden, sprach einen Wärmezauber auf sich selbst und tauchte in das Bett, gerade rechtzeitig, als seine Tür aufgerissen und er von einem Zauber getroffen wurde. „Raaaaaaaaaaa!“, brüllte er, setzte sich wieder auf. „Bella, ich weiß, dass du irre bist, aber was hab ich nun schon wieder getan? Ich will schlafen, einfach nur schlafen!“ „Der Lord“, kreischte die aufgebrachte Frau. „Der Lord windet sich vor Schmerzen! Du musst es gewesen sein!“ „Ich liege hier in meinem verdammten Bett!“, baffte Rabastan zurück. „Und ich bin immer noch müde! Dazu kann ich, nachdem du meinen Traumlostrank verpufft hast, noch nicht mal mehr ruhig schlafen! Was soll denn bitte geschehen sein?! Hat die kleine, rothaarige Ziege ihm irgendwo rein gebissen?!“ Nein, das war was, dass er sich eigentlich nicht vorstellen wollte. Denn die Geschlechtsteile dieses Monsters konnten nur abstoßend sein. „Nein! Sie war nicht bei ihm! Und… er hat nach seiner Schlange geschrien!“ Ja, nach der konnte der Kerl lange schreien, grinste Rabastan innerlich. Er bezweifelte, dass das Mistvieh heil genug war, um aus ihrer Haut auch nur ein Stück Leder für Stiefel gewinnen zu können. „Sehe ich aus, als würde ich eine Schlange verstecken, verdammt noch mal?! Ich mag keine Reptilien! Was du auch ganz genau weißt!“ „Dann hilf mit suchen! Selbst Ginerva tut es!“ „Toll“, knurrte Rabastan. „So viel zu meinem Schlaf…“, er rappelte sich auf, warf sich seinen Pullover erneut über. Bella war natürlich schon abgehauen, aber das war ihm egal. Er wusste, er hatte etwas Wichtiges geschafft, worum auch immer es ging und er hatte noch eine Information. Ein Diadem irgendwo bei den Kammern von Slytherin in Hogwarts, der Lord wollte es dieser kleinen Verräterkröte geben, die dumm genug war, für ein paar Glitzersteine ihre Familie zu verlassen. NA ja, an Schlaf war doch nicht mehr zu denken. Er könnte sich irgendwo hin verziehen und den Brief fertig schreiben, dann tat er was Sinnvolles, bevor irgendjemand die ‚Lawine‘ fand und Voldemort seinen toten Liebling überreichen musste. Er würde das in dem Fall nicht sein. Im ersten Moment vollkommen desorientiert erwachte Bill nach einem seltsam tiefen und erholsamen Schlaf, er fühlt sich noch immer ungewohnt schwer, aber auch recht gut ausgeruht, wenn er so darüber nachdachte. Allerdings war das so was von nicht sein Bett und außerdem konnte er diesen süßen Duft um sich herum wahrnehmen, den er mit Cathie verband, die…. Cathie!! Sofort riss Bill seine Augen auf, richtete sich etwas auf – und musste lächeln. Die Tochter des gefürchteten Tränkmeisters lag neben ihm, in seinen Armen, eine Hand noch immer um den Stoff seines Pullovers gewickelt. Sie war da, wo sie eigentlich hingehörte, wie sein Unterbewusstsein ihm glaubhaft versicherte. Da, wo sie schon mal gewesen war. Bill verstand nicht, doch das war ihm gleich, es zählte nur, dass er sein kleines Wunder bei sich hatte. Das Mädchen, das ihm das Gefühl gab, ein großer Krieger sein zu können, dass ihn ihm etwas weckte, das ihn stärker machte, als er es bisher gewesen war. Sie atmete ganz ruhig, schlief einfach nur. Ihre Lippen waren nicht mehr so spröde, sie war zwar noch zu warm, aber glühte nicht. Vorsichtig richtete Bill sich etwas auf, darauf achtend, dass die Jüngere ruhig weiterschlafen konnte, dann strich er seine eigenen Haare zurück, musterte seine Kleidung. Duschen. Er musste nachher duschen und nicht nur er, denn zu seinem Entsetzen trug Cathie noch immer den gelben Pullover und die Hose von ihrem zweiten Treffen. Allerdings nutzte Bill die Gelegenheit, sich umzusehen. Das hatte er gestern nicht getan, gesehen hatte er nur das Stillleben mit dem Obst und den Blumen. Allerdings ohne komischen Druiden, der ihn nervte mit Halbwahrheiten. Ansonsten war der Raum einfach nur angenehm, gestaltet in hellem, unaufdringlichem Blau und beige. Teppiche auf dem Boden, ein eleganter Schreibtisch, eine Tür, das Bett in dem sie lagen hatte einen Himmel aber der war dunkelblau. Salazars Schlafzimmer? Dann war es in erstaunlich gutem Zustand. Nicht zu vergessen, dass es herrlich ruhig war. Sein Blick richtete sich wieder auf Cathie, strich sanft über deren Wange. Er hatte sie endlich für sich alleine. Als der herrliche Duft ihm in die Nase zog, sah er sich um und merkte, wie sein Mund wässrig wurde. Frühstück. Leckeres Frühstück! „Cathie, Prinzessin, wach auf.“ Es war ruhig, sie hatte geschlafen, stellte Cathie überrascht fest. Sogar, ohne sich zu übergeben. Und es war herrlich warm. Sicher. Sie kuschelte sich weiter in die Wärme, noch nicht bereit, sich wieder der Realität zu stellen – bis die Stimme über ihr erklang. Bill! Das… das war…! „Bill“, flüsterte sie, erinnerte sich wieder. Gestern. Doch sie war zu müde gewesen, ihre Augen zu öffnen! Dieses Mal nicht! Sie hob ihre Lider, nervös, was sie sehen würde. „Ja“, lächelte Bill einfach, strich weiter über die helle Wange, beobachtete, wie die Augen sich langsam öffneten und er dieses wunderschöne Grün wieder sehen konnte. Cathie war wach, nicht mehr so schwach, wie gestern, wo sie nicht mal die Augen geöffnet hatte. „Guten Morgen“, fügte er, fast ein wenig faul, an, küsste Cathie zärtlich. Es fühlte sich einfach so gut an, das tun zu können! Ja, das war wahrlich ein guter Morgen, stellte Cathie fest, sie schlang ihren Arm um den Nacken des Älteren, drückte sich an diesen. Es war so anders, als die Kälte und der Schmerz der letzten Zeit. Das war es, was sie sich erhofft hatte. Es gefunden zu haben, das war für sie einfach nur ein Wunder. Bill ließ der Jüngeren diese Momente, piekte sie dann aber in die Seite. „Essen“, erklärte er bestimmt, hob dann das Tablett auf ihre Decke. Trankphiolen mit Cathies Name darauf, Porridge mit Schokosoße, für ihn weiche Eier und frisches, duftendes Brot. Nichts Großes, aber er hatte jetzt auch Hunger! Erst achtete er darauf, dass Cathie die Tränke nahm, bis sie selbst aß, erst dann machte er sich über seine Sachen her. Cathie genoss das Gefühl, wieder was im Magen zu haben, vor Allem, da der Ältere sie hielt. Sie fühlte sich allerdings auch wieder ziemlich dösig. Was auch Bill nicht entging. Er machte sich Sorgen. Eine Sechzehnjährige sollte nicht dauernd müde sein. Doch nach dem, was der Kerl im Spiegel ihm erzählt hatte, war es vermutlich nicht verwunderlich. „Gibt’s hier ein Bad?“, fragte der Rotschopf schließlich, spielte etwas mit den Fingern der Jüngeren. „Ich denke, wir sollten und beide duschen und umziehen…“ Immerhin trug Cathie noch immer die Sachen, die sie beim letzten Treffen angehabt hatte. „Bad schon, aber… ich hab glaub ich, keine Klamotten hier und… okay, streich das“, stellte Cathie fest, als auf ein Mal mehrere Sachen auf dem Bett auftauchten. Ein Schlafanzug, zwei Hosen, Oberteile, Socken, Unterwäsche, die sie nur hastig versteckte, während sie sich etwas aufrichtete. „Dann geh“; lächelte Bill amüsiert. Es war herrlich, dass es Frauen gab, die so natürlich waren, statt, wie Fleur es vermutlich getan hätte, dümmlich zu kichern oder sonst was. Sie war einfach nur putzig, wie sie schließlich aus dem Bett torkelte und in einer der beiden Türen im Zimmer verschwand. Sie war eindeutig noch vollkommen erschöpft. „Ah, ich sehe, ihr seid wieder wach?“, fragte Eren, als er wieder zurück im Stillleben war. Wurde aber auch Zeit, die Beiden hatten gute achtzehn Stunden eng aneinander gekuschelt geschlafen. „Offensichtlich“, gab Bill ruhig zurück. Der Mann hatte ihnen geholfen, also würde er vorerst höflich bleiben. „Und Lady Caitlyn hat auch gegessen und ihre Tränke genommen, sehr gut. Sie wird sicher noch ein, zwei Tage sehr müde sein, aber danach solltet ihr euch wieder blicken lassen, hierher könnt ihr ja auch immer zurück, aber die Anderen machen sich Sorgen.“ „Ach ja? Warum hat Snape dann nicht eher…?“ Eren hob ruhig die Hand. „Bedenke, es wäre um deine Tochter gegangen, die etwas von Liebe und Lehrer erzählt. Und immerhin hat er nachgegeben. Heute werden die da oben einen Test machen, der beweist, dass ihr ähnlich zueinander steht, wie Veela zu ihren Gefährten. Man wird euch nicht mehr trennen.“ Bill blickte kurz in Richtung Bad, wo das Wasser noch immer lief. Es war beruhigend, das zu wissen, doch er war auch froh, einfach noch etwas Zeit mit Cathie für sich haben zu können. „Sie wissen mehr. Also los. Warum fühle ich mich, als hätte ich sie wiedergefunden.“ „Ihr Vorname, dein zweiter Name“, gab Eren ruhig zurück. „Und ja, die alten Legenden sind wahr. Ihr beide seid das Einzige, was diese Welt noch hat und das sie vor dem Weg ins Dunkel schützt. Cathie hat die Gabe, Hoffnung zu geben, du bist der Krieger.“ Bill blinzelte. Ein Mal, zwei Mal. Hatte er das gerade gehört?! Ja, sicher. Er kannte die Märchen, wie jedes Kind der magischen Welt, der Mythos des alten Liebespaares, das nur wenige Tage zusammen gehabt hatte, war eines der Bekanntesten, aber dass es wahr war und er…! Nein, das konnte er sich nicht vorstellen! „Müsste ich mich dann nicht erinnern?“, fragte er daher ruhig. „Tust du doch“, konterte Eren gelassen. „Du hast Cathie gesehen und dich an das Glück erinnert, was ihr hattet. Seither hast du noch weniger Befriedigung bei anderen gefunden als zuvor und manchmal hast du eine Art Flash, du erinnerst dich an Dinge, die du nicht wissen kannst, das hat dir in deinem Job häufig geholfen. Altes Wissen, das nicht vermittelt wird und nie aufgezeichnet wurde. In dir. Du wirst immer Zugang haben, wenn du es brauchst und auch deine alten Künste im Kampf und mit dem Schwert kamen dir oft zugute.“ Dummerweise konnte Bill nicht viel dagegen sagen, es entsprach einfach der Wahrheit. Er wollte eine andere Frage stellen, wie es sein konnte, dass das Schicksal von allen an ihnen beiden hängen sollte, als die Badezimmertür aufging und Cathie wieder raus kam, in einem süßen, langen Schlafanzug mit geknöpftem Oberteil. „Cathie… fühlst du dich besser?“ Kurz sah Cathie auf, wurde etwas rot, doch sie nickte, stieg aufs Bett und kuschelte sich wieder an Bill. „Hi Eren“, grüßte sie den Druiden dabei, während sie schon wieder damit kämpfte, nicht einzuschlafen. „Dir auch einen schönen Tag“, sprach Eren ruhig, musterte Bill. „Das Bad ist frei.“ War er gerade von einem Portrait entlassen worden?! Bill konnte es nicht fassen, noch weniger verstand er, warum er auch noch ging! „Du hast ihn weggeschickt, warum?“, fragte Cathie sauer. „Junge Dame“, seufzte Eren ruhig. „Ich bitte doch um ein wenig Benehmen. Er musste sich auch duschen. Außerdem wollte ich mit dir reden. Eure Zeit hier unten ist begrenzt. Zu Sylvester solltet ihr euch wieder sehen lassen, Leute vermissen euch.“ Cathie zog die Decke über ihre Schulter, aber die war nicht halb so warm wie Bill. Wieder hoch? „Dann gibt es nur Ärger!“ „Dein Vater vermisst dich wirklich, er hat dich gehen lassen, er kann nicht verstehen, er hat große Probleme damit, sich damit abzufinden, dass sich für ihn wieder alles ändert. Er liebt dich auf seine Art und die ist sehr besitzergreifend. Verzeih ihm und warte nicht zu lang.“ „Er hat eine seltsame Art, so was zu zeigen“, knurrte Cathie, doch sie wusste, sie würde ihm verzeihen – irgendwann. Sie kroch zurück zum Kopfkissen, die Blicke auf die Tür gerichtet, wartend auf ihre lebende Heizdecke. „Naigini war eindeutig auch ein Horcrux“, stellte Lucius fest, nachdem er den Brief beiseite gelegt hatte. Er blickte zu dem lethargisch dasitzenden Severus, der dumpf vor sich hinstarrte. Seit Cathie und Bill vor drei Tagen verschwunden waren, hatte sich dessen Laune nicht verbessert, die Ergebnisse des Trankes hatten sie eher noch verschlimmert. Schwarz auf weiß zu haben, Unrecht gehabt zu haben hatte Sev noch nie gut verkraftet und die Stärke der Seelenverwandtschaft war für den Mann ein regelrechter Schock gewesen. Für ihn allerdings auch. Ein Haar von Cathie und eine Blutprobe von Bill hatte mit dem Trank eine goldene Farbe angenommen, dieselbe Reaktion, die meist auch von Gefährten magischer Wesen gezeigt wurde. Es könnte gefährlich werden, die Beiden zu trennen, das hatte auch der Zwischenfall mit Cathie deutlich gezeigt. Sie konnten vermutlich wirklich froh sein, dass die Kleine überlebt hatte. „Welch Überraschung“, knurrte Severus desinteressiert. Er wusste, er sollte aufpassen, reagieren, doch seine Gedanken kreisten nur um seine Tochter, die gerade irgendwo und unfindbar mit einem sexgeilen Weasley allein war, freiwillig und er konnte absolut nichts dagegen tun! Verdammt noch mal, was war seine Tochter und er wollte nicht, dass das so war! Cathie war ein Kind, bei allem, was heilig war! Sie gehörte mit ihren Puppen in ein Zimmer! Nicht mal Draco war sexuell aktiv, das wusste doch Jeder! „Severus“, sprach Lucius ruhig. „Rabastan schreibt hier noch mehr. Konzentrier dich.“ „Weil du das auch so toll könntest, wenn es um Draco geht, der fröhlich in der Gegend rum….!“ „Severus, das tut besagter Junge schon seit er vierzehn Jahre alt ist“, grinste Lucius. „Da hat er seine ersten Erfahrungen gesammelt. Und glaub mir, er hat damit seither auch nicht mehr aufgehört.“ „Bitte… was?!“, fragte Severus brüskiert. „Und wo will er das getan…? Unter meiner Nase?!“ Lucius biss sich hastig auf die Lippen. Jetzt zu lachen wäre alles andere als angebracht und würde zweifelsfrei nichts als Ärger bringen. Hatte Sev etwa vergessen, wie erfinderisch sie selbst gewesen waren, wenn es darum ging, kurz Spaß zu haben oder einen Ort zu suchen, wo man gewisse Dinge sehr ausgiebig tun konnte? Es gab einen Grund, warum der Raum der Wünsche recht gut frequentiert war! „Das… das kann nicht…! Ich bin doch..!“ „Zweifellos wachsam, aber Draco kennt dich und deine Art zu suchen oder Pärchen aufzuscheuchen. Die Teenieschwangerschaften mögen zurückgegangen sein, aber ein oder zwei pro Jahr wurden uns trotzdem immer gemeldet.“ „Ich….!“ „Sev, hast du wirklich geglaubt, ein sechzehnjähriger Junge, der so umschwärmt wird, wie Draco, würde nicht mal was ausprobieren? So blauäugig kannst auch du nicht sein, oder?“ Natürlich hatte Severus immer gewusst, dass die verdammten Gryffindors jegliche Regel brachen und selbst Ravenclaws erwischte er und von den Huffelpuffs wollte er nicht mal anfangen, aber.. seine Schlangen? Unter seiner Nase?! Das.. das war… erschreckend! Nun, er würde seine Runden verdoppeln, die Geister und Gemälde einspannen und..! „Sev, es sind Kinder“; sprach Lucius milde amüsiert. „Das waren wir auch und in der Regel ist doch das Erste, was ein Vater einem Kind mit dreizehn Jahren beibringt, ein Verhütungszauber.“ „Das… ist ein Alptraum“, murmelte Severus einfach nur, riss sich aber dann zusammen. „Was will Rabastan noch?“ Er wollte dieses Gespräch nur beenden, bevor er versprechen musste, Draco nicht die Leviten zu lesen! Lucius hob eine Augenbraue, fragte sich, woher dieses plötzliche Interesse nun kam, doch dann zuckte er mit den Schultern. „Das Diadem von Rowena Ravenclaw, es soll sich sogar in Hogwarts befinden, in den Kammern von Salazar Slytherin….“ „Die nichts als eine verdammte Legende sind!“ „Wäre unlogisch, wenn sie es wären. Der Bau ist durchlöchert, wie ein guter, Schweizer Käse und wo es einen Raum der Wünsche gibt, könnte sich auch durchaus ein ganzes Quartier verstecken.“ „Toll, wo fangen wir zu suchen an? Was meinst du, wo verstecken sie die Baupläne? Ach ja richtig, die GAB ES JA NIE!“ „Severus, könntest du bitte aufhören, so gereizt zu sein?“, fragte Lucius ruhig. „Und was die Räume angeht, ich würde mich an Albus wenden. Er ist immerhin der Direktor und ich weiß noch, einmal, da hat der Lord wirklich von Kammern gesprochen, die irgendwo unter den Kerkern sein müssen.“ Severus zuckte wütend die Schultern. Er mochte nicht mal daran denken, zu viel anderes schwirrte ihm gerade im Kopf herum. Seine Tochter und ein Weasley, Draco, der schon im vierten Jahr heimlich sexuelle Gelüste befriedigte und das womöglich noch im Schlafraum! Er hatte wirklich geglaubt, der Junge sei unschuldig! Na, der würde noch was zu hören bekommen! Kein Wunder, dass Cathie bei dem Beispiel so drauf war! Und dann noch der Weasley-Junge…. Cathie war den schlechten Einflüssen ja auch viel zu stark ausgesetzt gewesen! Das alles wäre nicht geschehen, wäre Weasley am anderen Ende der Welt geblieben! Aber nein, er hatte ja hierher kommen und auch noch angestellt werden müssen! Kurz blickte Severus zu dem Weihnachtsbaum, den Draco ihm aufgenötigt hatte. Darunter standen immer noch die Geschenke, die er besorgt hatte. Er kam sich so dumm vor! „Sev, sie kommt“, merkte Lucius erneut leise an. „Und dann können wir immer noch nach feiern – zumindest wenn du nicht gleich damit anfängst, Weasley zu bedrohen. Du wirst ihn akzeptieren müssen. He, eigentlich solltest du das zu mir sagen!“ „Nein, eigentlich sollte ich mich mit denen gar nicht auseinandersetzen müssen!“, blaffte Severus entnervt. „Wäre er nicht…!“ „Er ist aber. Du solltest gelernt haben, das was wäre wenn endlich außen vor zu lassen. Was, wenn sie ein Junge geblieben wäre und als Potter was mit Bill angefangen hätte? Würdest du dich dann auch so aufregen?“ „Er wäre ein Schüler und Weasley ein Lehrer! Natürlich!“ Zumindest, wenn er die Beiden erwischt hätte. Das sagte Severus aber nicht, denn er wusste, diese Urgryffindors hätte er allemal auffliegen lassen können! Lucius hob nur erneut eine seiner elegant geschwungenen Augenbrauen. Das hier führte zu gar nichts. „Ich bin müde, morgen ist Sylvester, Albus hat schon wieder eine Party geplant, Cathie soll wieder auftauchen. Ich lege mich hin. Kommst du auch?“ Severus wollte etwas sehr unflätiges erwidern, doch da sah er, wie Lucius aufstand und seinen Morgenmantel von den Schultern gleiten ließ, ohne das geringste Anzeichen von Scham in Richtung Schlafzimmer lief. Nicht, dass der Aristokrat Scham nötig gehabt hätte, der Mann wusste, dass er verdammt gut aussah. Noch sogar weit besser als sein Sohn, erwachsener, markanter, besser gebaut mit den Muskeln an den richtigen Stellen – und einen davon würde er doch noch mal beanspruchen. Das war immer gut zur Ablenkung und er musste sich abreagieren. Gut, dass der Mann nicht auf Blümchensex stand! Damit lief Severus, sich selbst ein wenig an einen Kater, der einer läufigen Katze folgte, erinnernd hinter dem Blonden her. Zeit für etwas Abschalten. Morgen wieder Hirn einschalten. Jetzt schwanzgesteuert. Aber so was von! Kapitel 19: Und wieder ein Ball... ---------------------------------- „Aber was wenn…!“ „Nein, Lady Caitlyn“, unterbrach Eren ruhig. „Keine Zweifel, kein nachtragend sein. Sei, wie du es immer bist und rechne auch deinem Vater an, dass auch er nur ein Mensch ist, einer, der sich sehr viele Sorgen um dich gemacht hat in den letzten Tagen. Er wird weder Treffen noch etwas Anderes verhindern. Er wird dich lieben und gewähren lassen, auch, wenn er sicher Kommentare geben wird. Schlimmer als das, was er mit dem jungen Blonden heut Morgen gemacht hat, kann es gar nicht sein“, fügte er, durchaus amüsiert, hinzu. „Draco? Was hat Snape mit Draco getan?“, fragte Bill milde amüsiert, als er gerade aus dem Bad kam. Er hatte sich umgezogen, nachdem sie, wie die letzten Tage auch, das Frühstück im Bett genossen und noch einfach gekuschelt und geknutscht hatten. Er wusste, dass sie sechs Tage hier gewesen waren, doch die hatten auch sehr gut getan. Seine Prinzessin (er durfte sie so nennen, immerhin war sie es und außerdem war sie ja auch die letzte Erbin der Familie Prince, also passte dieser Name in mehr als einer Hinsicht) hatte sich erholt, ihn herumgeführt. Diese Wohnung war wahrlich beeindruckend. Allein die Bibliothek war zweifellos ein Vermögen wert. Die Küche war ungewohnt, aber auch sehr bequem, seine Mutter würde sie sicher lieben, der Trainingsraum war ideal für körperliche Ertüchtigung. Aber es wurde Zeit, wieder aufzutauchen, Bill wusste, seine Mutter machte sich Sorgen und Snape vermutlich auch, denn auch, wenn dessen Reaktion Cathie erst so krank gemacht hatte, er hatte es aus Angst um seine Tochter getan. Außerdem befand sich in Charlies Quartier noch das Weihnachtsgeschenk für seine Geliebte. Er hatte sich einen kleinen Seitenhieb auf die Malfoys dabei einfach nicht verkneifen können, doch er wusste, sie würde es lieben und vermutlich die Anspielung dahinter gar nicht bemerken. Oder sie schlicht als Zufall abtun. „Das… soll der junge Mann euch selbst erzählen, sicher ist nur, dass er auf seinen Vater ebenfalls wütend ist. Er hat nach ihm geworfen. Mit Quark.“ Verdammt!“, beschwerte Cathie sich. „Immer verpass ich das Beste!“ „Nun, ich muss zugeben, es war recht erheiternd.“ Bill grinste. Er konnte sich das Gesicht von Lucius Malfoy vorstellen, als der Quark Diesen getroffen hatte. „Nun, zumindest ist Quark sowohl für Haare als auch für Haut nicht schädlich.“ Eren und er hatten sich darüber geeinigt, Cathie nicht zu sagen, wessen Wiedergeburt sie war, sie hatte so noch genug mit ihrem neuen Körper zu kämpfen, sie sollte nicht noch mehr belastet werden. „Gehen wir hoch?“, fragte er dann sanft. „Ich hab immer noch dein Weihnachtsgeschenk bei Charlie zwischengelagert…“ „Aber… ich hab doch gar nichts…!“ Nein, traurigerweise war Cathie mit ihrem Geschenk nicht fertig geworden. „Du bist mein Geschenk“, erklärte Bill einfach nur, zog die Jüngere an sich und küsste sie sanft. „Komm jetzt, wir müssen uns sehen lassen, sonst denken die noch das Schlechteste von mir.“ Nicht, dass Snape das nicht ohnehin tun würde. Er nahm die Hand seiner Prinzessin, verwob ihre Finger miteinander, konnte nicht umhin, sie noch mal zu küssen. Cathie sah aber auch putzig aus in ihrer körperbetonten Jeans und dem grünen Pullover mit den Schlangen. Na ja, Schuhe hatte er konfigurieren müssen, die waren nicht der Renner, aber das hatte das Schloss ihnen nicht gebracht. Gut, dafür konnte er andere Zauber. Und Cathie hatte sich schief gelacht bei seinen Versuchen, die Dinger klein genug zu produzieren. Cathie blickte auf ihren… na ja, wohl Geliebten, fester Freund hörte sich für sie zu kindisch an und in ihren Augen war es einfach mehr als das. Sie wollte den Anderen nicht schon wieder mit der Realität teilen müssen, denn das hier, das würde viele nur noch mehr aufhetzen. NA ja, eine bessere Ausrede, nicht in den Unterricht zu kommen, würde sie wohl nie wieder bekommen und sie hatte schnell festgestellt, dass sie allein weit effektiver lernen konnte. „So, wie kommen wir jetzt aus deiner Höhle raus?“, fragte Bill, nachdem er eine Tür öffnete – und sich nur ein einem leeren Raum wiederfand. Cathie lachte, sie lief voran zu dem Vordereingang, den sie entdeckt hatte. Denn bisher hatte sie ja nur den anderen gekannt, im Mädchenklo. Der aber eigentlich nur eine Art Hintereingang war, wie sie bei ihrem Ausflug mit Albus hierher rausgefunden hatte. Es gab einen weit einfacheren Weg, den aber auch nur sie öffnen konnte – was sie sehr genoss. Von einem der Räume aus führte ein Gang nach oben, mehrere Stockwerke mit einer Treppe, die so ähnlich funktionierte wie eine Rolltreppe nur eben mit Magie. Vor der Tür blickte Cathie zu dem Älteren, verstärkte ihren Griff. „Du… gehst nicht?“, flüsterte sie noch mal. Sie würde eine weitere Trennung sicher nicht sonderlich verkraften! „Ganz bestimmt nicht“, beruhigte Bill, verstärkte seinerseits den Griff, zog die Jüngere an sich und küsste sie erneut. Immerhin war das Recht, so, wie er es verstanden hatte, auf ihrer Seite und die Götter waren es obendrein. Es durfte eigentlich nicht mehr viel passieren. Erst dann öffnete er die Tür – und trat erst mal einen Schritt zurück. „Professor“, stellte er ruhig fest, musterte Dumbledore, der wie selbstverständlich an der gegenüber liegenden Wand saß, die beide angrinste und sich… dem Geruch nach Zitronenpudding in den Mund schaufelte. „Ah, da seid ihr ja endlich!“, rief Albus, der schon seit gut eineinhalb Stunden wartete. Er hatte ja geahnt, wo die beiden sich aufhielten und gehofft, dass sie diesen Ausgang wählen würden und außerdem hatte er sich vor Severus versteckt, der zumindest ahnte, dass er mehr wusste, als er sagte und sein Ziehsohn konnte so verdammt anhänglich sein, wenn er was wollte und nicht bereit war zu warten, bis der natürliche Weg seinen Lauf nahm. „Severus treibt mich in den Wahnsinn! Er verfolgt mich, nur weil er glaubt, dass ich mehr wüsste, als er!“ „Und woher kommt das wohl?“, blaffte es in dem Moment von der anderen Seite des Ganges. Severus hatte es gewusst! Es war vollkommen klar gewesen, dass der Alte wieder was verschwieg! Zum Beispiel, wo der verdammte Weasley SEINE Tochter hingebracht hatte! Mit seinen gefürchteten, flachen Schritten hielt Severus auf die gerade aufgetauchten zu. Nun, er hatte das Richtige getan, als er sich an dessen Fersen geheftet hatte! Es war auch nicht so schwer gewesen, der widerwärtige Pudding stank intensiv genug, um ihn auch noch aus weiter Entfernung nicht aus der Nase zu verlieren. Cathie zuckte leicht zusammen, ging erst mal vorsichthalber halb hinter Bill in Deckung. Ihr Vater sah stinksauer aus, aber verdammt noch mal, sie war es auch! Sie war….! Ja, sie verstand, dass das unter normalen Umständen sicher nicht sehr angebracht war, was Bill und sie hatten, aber seine Reaktion verstand sie verdammt noch mal genauso wenig! Er hatte sie nicht mal reden lassen! Und doch… er war ihr Vater, er war ein Teil der Familie, die sie immer haben wollte. Und er liebte sie, genug, um so etwas zu tun. Eren hatte es ihr erklärt. Er und das Merlin-Gemälde, das vom Charakter her erschreckend nah an Albus war. Vielleicht einer der Gründe, warum die beiden sich auf den Tod nicht ausstehen konnten. Severus schob sich, trotz des versuchten Protests seines Ziehvaters und Arbeitgebers, zwischen diesen und das Pärchen, knurrte Bill kalt an. Er konnte den Kerl nicht ab, der ihm, nach nur drei Monaten, die er das Kind eigentlich akzeptiert hatte, seine Tochter wieder wegnahm! Sein Mädchen! Seines ganz allein! Er hatte nicht mal in ihre Nähe zu kommen! Aber er war nicht dumm, er wusste, in dem Fall konnte er nichts machen. Weasley und Cathie waren von den Göttern füreinander bestimmt worden und leider hatten sie das viel zu früh bemerkt. Es schüttelte ihn schon jetzt, wenn er daran dachte, was das beinhaltete. Die Zwillinge in seiner direkten Verwandtschaft. Diese beiden, kleinen Ratten, deren Produkte ihm in den letzten beiden Wochen das Leben wahrlich zur Hölle gemacht hatten! Gut, er hatte dann den Kindern das Leben zu Selbiger gemacht, aber das ging doch einfach nicht! Er starrte auf seine Tochter, die halb hinter dem Anderen in Deckung ging und ihn durchaus mit etwas Angst zu betrachten schien. Das holte Severus in die Wirklichkeit zurück. Das war sicher nicht, was er gewollt hatte. „Cathie“, sprach er leise, streckte seine Hand aus. Das war seine Tochter, sie hatte ihn weder zu hassen, noch zu fürchten, verdammt noch mal! Weasley war sicher was Anderes, aber nicht die Kleine! Cathie wollte erst recht in Deckung gehen, doch sie wusste noch, was ihre Mutter ihr gesagt hatte, über Severus‘ Probleme, sich an neue Situationen zu gewöhnen. Also streckte sie die Hand aus, ließ zu, dass der Andere sie an sich zog, roch den inzwischen vertrauten Duft nach Kräutern, bevor sie wieder weggedrückt und von den pechschwarzen Augen gemustert wurde. „Nun, du siehst zumindest unverletzt aus“; stellte Severus fest, bemüht, sich seine Erleichterung nicht zu sehr anmerken zu lassen und er musste sich noch mehr zurückhalten, nicht einen weiteren Zauber zu sprechen, um zu kontrollieren, wie weit dieser… diese… Unperson in der Zeit, in der sie verschwunden waren, gegangen war. „Ich hoffe, dir ist klar, dass du jetzt verlobt bist – mit gerade mal so sechzehn Jahren und nach kaum vier Monaten als Mädchen.“ Cathie wäre in dem Moment am liebsten im Erdboden versunken. Warum hatte der Andere das erwähnen müssen? Gerade, wo sie sich wirklich eigentlich damit abgefunden hatte! Das war so was von nicht fair! Dann aber kam auch der zweite Teil der Botschaft bei ihr an. „Ver… verlobt?“, stotterte sie, sah entschuldigend zu Bill. Der zuckte nur mit den Schultern. Er hätte Cathie gern selbst gefragt, er würde es auch noch tun, davon mal ganz abgesehen, aber ja, das war ihm durchaus auch klar gewesen. „Und euch ist weiterhin klar, dass ihr auf dem Sylvesterball, der in genau sechs Stunden beginnen wird, auftauchen müsst? Als Paar?!“, nicht zu vergessen, dass er selbst noch höflich lächeln musste, als habe er davon gewusst! Bill spürte, wie die Jüngere, sichtlich gestresst, zusammenzuckte, manövrierte sie sanft hinter sich. „Mister Snape, mir ist klar, dass ich Sie angepisst habe ohne Ende, ich weiß auch, wie kompliziert diese Situation ist und dass Sie im Recht sind, sauer auf mich zu sein, aber müssen Sie Ihre Wut wirklich an Cathie auslassen? Sie hatte mit alledem nichts zu tun, das schwöre ich.“ Erst das brachte Severus in die Realität zurück. Er schloss die Augen, beschließend, das Grinsen des Alten, das er in seinem Rücken regelrecht spüren konnte, zu ignorieren. Nein, soweit würde er sich nicht gehen lassen. Er sah, dass er seine Tochter schon wieder ungewollt verschreckt hatte. Er hatte einfach absolut kein Talent mit Kindern und hier stand der verdammte Beweis! Aber nein, er hatte ja mit seinem Sperma in der Gegend rumwerfen müssen! Hätte er doch das von Lucius angeboten! Hätte genauso funktioniert und das Problem wäre hauptsächlich das des Blonden gewesen! Doch stattdessen… nahm er ein Fettnäpfchen nach dem Anderen mit. Er musterte Bill kurz. „Eine Stunde“, erklärte er knapp. „Ich gebe Ihnen noch eine Stunde mit meiner Tochter, dann will ich sie in normalem Zustand und jungfräulich wieder bei mir haben, um ein Ballkleid zu kaufen, nachdem das Letzte dank Ihrer Schwester irgendwo in der magischen Welt gelandet sein dürfte! Der Ball beginnt um acht Uhr mit dem Entree und dem Bankett, Sie haben pünktlich in einem nicht peinlichen Anzug um viertel vor da zu sein – den Rest besprechen wir Neujahr, während Cathie mit Draco ihre Hausaufgaben nachholen wird!“ Damit wandte Severus sich abrupt um und flüchtete regelrecht. „Oh, oh, oh. Er sollte einige Zitronendrops lutschen, das würde ihn wirklich entspannen. Oder einige dieser köstlichen Zitronenkekse, die die Hauselfen gebacken haben!“, stellte Albus fest, wandte sich dann an das junge Paar, er wusste, von den beiden war viel zu erwarten und er ahnte, dass die zwei mehr waren, als nur Seelengefährten, wie der Trank nachgewiesen hatte. Denn eine so intensive Farbe hatte er noch nicht gesehen. Nun, vielleicht würde er bald eine Antwort bekommen – und wenn er sich wieder mit diesem schrecklichen Merlin streiten musste! Pah! Ihm zu sagen, dass Heidelbeeren besser seien als Zitronen! Wer hatte denn dem Idioten ins Hirn…? Nein, pfui. Er war Direktor und Vorbild, er würde nicht mal im Stillen vor sich hin fluchen und derart die Contenance verlieren. „Nun, egal ihr Beiden. Ich bin sicher, ihr wollt noch etwas bereden, in den siebenundfünfzig Minuten, die ihr noch habt. Achtet einfach nicht auf den alten Mann, der sich immer noch überlegt, ob er doch den senfgelben Hut zu seiner violetten Robe tragen möchte. Egal, was die Hauselfen sagen! Oder Merlin, der eitle Pfau! Pah! Keine Vorstellung von modischer Farbkombination!“ „Ähhh“, stellte Bill fest, der den Direktor einfach nur musterte. „Okay, ist er sich sicher, dass er noch ganz dicht ist?“ „Er ist immer so drauf, wenn er meint, mit seinem Herumgestoße Erfolg gehabt zu haben“, kicherte Cathie, die froh war, sich vom letzten Kommentar ihres Vaters erholt zu haben. Jungfräulich? Was sollte denn der Müll?! War der Mann jetzt vollkommen durchgedreht? „Komm, ich hab noch was für dich, ich möchte es dir geben, bevor wir los müssen, um uns ankleiden zu lassen“, lächelte Bill, der die Jüngere einfach nur noch ablenken wollte. Außerdem musste er gleich eine Eule zu seinem Vater schicken, um den darum zu bitten, einen der alten Verlobungsringe aus seiner Familie auszugraben, denn er wollte, dass Cathie einen richtigen Ring tragen würde, heut Abend. Einen, den die magische Welt kannte, so, dass die direkt wissen würden, wer hier zu wem gehörte! Überrascht folgte Cathie dem Anderen, erinnerte sich schlagartig daran, dass sie eigentlich gar nichts für den Älteren hatte. „Aber… aber ich… kam nicht mehr dazu, dir was zu…!“ Rasch und mitten auf der Treppe wandte Bill sich um, ohne auf die hiergebliebenen Schüler zu achten, die gerade über ihnen am Geländer standen, küsste seine Kleine zärtlich. „Du bist mein Geschenk“, gab er einfach zurück, nahm ihre Hand wieder fester in seine und lief weiter, direkt… „… Gryyffindor?“, fragte sie verwirrt, nachdem sie sich von dem fantastischen Kuss ein wenig beruhigt hatte. „Jep. Hatte dien Geschenk Ron anvertraut, um aufzupassen, Charlie hätte es auch genommen, aber der hat mit Norbert schon mehr als genug an der Backe.“ „Was hast du…?!“ „Siehst du gleich“, grinste Bill, nannte das Lehrerpasswort und trat direkt in den Saal ein, grinste dann. Longbottom mit Lovegood, Creevy und zwei Erstklässler saßen da und hörten Ron zu, wie er die Geschichte mit Harry Potter und dem Stein der Weisen zum Besten gab. „Bruder, nett, wie die Geschichte sicher ist und so toll du auch Schach spielen kannst, ich brauch was von dir.“ Verwirrt blickte Ron auf – und strahlte. Da war sie wieder, seine kleine, beste Freundin, sie sah wieder etwas dünn aus, aber nicht zu sehr, aber viel wichtiger war, dass sie glücklich wirkte, was wahrhaft selten war. „Cathie!“, rief er, riss sie an sich und wirbelte das Mädchen herum. „Endlich! Der… Professor, wollt mich nich zu dir lassen, ich hab mir solche Sorgen gemacht, Schwesterchen! Und jetzt wirst du doch meine richtige Schwester, ne?“ „Äh, ja, und ich bin gehackte Leber“, stellte Bill trocken-amüsiert fest. Ron, hör auf, Cathie durch die Luft zu schleudern, wie ein Irrer, das ist mein Vorrecht. Sei ein guter kleiner Bruder und hol mein.. du weißt schon was.“ Ron lachte nur, stellte Cathie wieder ab. Auch er war froh, den alten Bill wieder vor sich zu haben, der, der an seiner Beziehung hing und der nun wahrlich gefunden hatte, was alle Welt suchte und nur so wenig erfuhren. Dann rannte er los. Oh ja, das Geschenk hatte auch ihn wahnsinnig amüsiert und er wusste, es würde Draco schrecklich ärgern! Aber das war es so was von wert! Mit einem Grinsen im Gesicht kam er zurück, hielt seinen Arm ausgestreckt – und beobachtete, wie das weiße, magische Frettchen sofort und ohne zu zögern seine neue Besitzerin zu erkennen schien. „Ein… ein Frettchen? Du hast mir ein Frettchen besorgt?!“, fragte Cathie verdattert. „Ja, habe ich“; grinste Bill stolz. „Und es ist ein magisches Frettchen, es lebt wesentlich länger, als die normalen und kann hervorragend angreifen. Meist da, wo es wirklich weh tut. Wenn es sein Herrchen mag, aber er scheint dich zu mögen.“ Kichernd nickte Cathie, strich über das weiche Fell und ließ sich beschnüffeln. „Wie heißt es?“ „Du bestimmst den Namen“, erklärte Bill, der sich nur selbst gratulieren konnte. „Komm, ich liefere dich jetzt lieber ab, bevor es noch mehr Ärger gibt“, fügte er, nach einigen Minuten an. Er wollte Caitlyn um nichts in der Welt aus den Augen lassen, doch er wollte es sich auch nicht mit Snape verderben und er wusste, er würde seine kleine Prinzessin noch heute wiedersehen… Cathie seufzte etwas, doch sie nickte, umarmte Ron noch mal. „Bis bald“; verabschiedete sie sich. Du kannst jetzt deine Geschichte weiter erzählen…“, sie lehnte sich an Bill, der nicht umhin konnte, die Jüngere noch mal zu küssen. „Komm, gehen wir“, seufzte sie dann, wenig begeistert, denn sie wusste, die Predigt würde kommen, zweifellos. Sie versuchte ja, ihren Vater zu verstehen, aber einfach war es bei Merlin nicht. Auf dem Weg nach unten waren sie beide recht still, doch Bill hielt Cathie die gesamte Zeit an sich gedrückt und flüsterte Nettigkeiten in ihr Ohr. Und das Frettchen kletterte auf ihnen beiden herum, sichtlich aufgeregt ob der neuen Umgebung. Aber es blieb, wo es hingehörte, legte sich schließlich, wie ein Pelz, um ihren Hals. Bill lächelte, während sie in den Gang einbogen, wo sich Snapes Quartier befand, er konnte den Blick nicht von der Jüngeren abwenden, die mit ihrer freien Hand das Frettchen streichelte. Oh, er wollte nur zu gern Dracos Gesicht sehen! Dann allerdings wurde er langsamer, denn sie waren noch nicht mal an der Tür, da wurde die schon aufgerissen und besagter Professor stand da, in einer Säule stummen Zornes. „Cathie, geh rein, zieh dich um, mach dich fertig zum Einkaufen – und nimm bei Merlin keine Schuhe, in denen du krank wirst, draußen ist es kalt, wir gehen in zehn Minuten los!“ Erst, als seine Tochter an ihm vorbei gehuscht war, starrte Severus wieder zu dem Grund seines Zorns. Da hatte er ein Kind, gewöhnte sich dran und sollte es hergeben, noch vor ihrer Volljährigkeit! Vernunft sonst wo hin! Er wollte das ums Verrecken nicht!! Er ließ das hier nur zu, weil er sonst offenbar sein Kind umbringen würde, weil die so stur war, wie ihre Mutter! „Professor“, sprach Bill leise, während er zuließ, dass die dunklen Augen sich regelrecht in seinen Kopf drillten. „Ich verspreche, ich will ihr nicht weh tun, wirklich nicht, sie… sie bedeutet alles für mich.“ „Sie ist ein verdammtes Kind, das auch so schon mehr als genug Probleme hatte!!“ „Kann ich die Fakten oder den schrägen Humor des Schicksals ändern?“, fragte Bill nur sehr ruhig. Severus wollte zu einem weiteren, bitterbösen Kommentar ansetzen, doch er wusste, das konnte er nicht, ohne weit kindischer zu wirken, als der rotköpfige Kinderschänder, denn nichts anderes war der Kerl in seinen Augen. Er wandte sich einfach wortlos auf dem Absatz um und trat in die Wohnung zurück. „Nun, meine Liebe?“, fragte Voldemort zufrieden, sah zu, wie Ginny in dem eleganten Kleid mit dem fast unbezahlbaren Schmuck in seinem Zimmer herumtanzte. Heut Nacht würde er ihr eine neue Stellung anbieten, so viel stand fest. Allerdings hatte er sich gegen sie als offizielle Begleiterin entschieden. Mätresse ja, aber leider nicht mehr. Oh, das Mädchen war auf ihre Art durchaus hübsch und sicher auch brauchbar, aber nach seinem Geschmack hatten schon zu viele das Vergnügen zwischen ihren gespreizten Schenkeln genossen. So Jemanden konnte er nicht offiziell an seine Seite beordern. Das ging auch nicht mit der Tochter eines Verräters. Nein, er würde für diese Rolle noch eine Andere finden müssen, aber he, er hatte Zeit dafür, etwas Passendes auszugraben, in dem Moment, wo er an der Macht sein würde. Dann konnte er auch das Problem lösen. Ginny würde sein erstes, längerfristiges Spielzeug nach der nun leider alternden Bella werden und Snapes Verräterkind… nun, das würde sich zeigen. Sie könnte stark sein, gut geeignet zum Errichten einer Dynastie. Nun, erst mal abwarten, bis er sie in den Klauen hatte. Ginny lachte und klatschte begeistert in die Hände. Was für ein Yule-Fest und was für ein Jahreswechsel! Sie hatte wahrhaft alles bekommen, was sie sich immer gewünscht hatte. Schmuck, neue Kleiner, elegante Haustiere, Gegenstände, Bücher, einen neuen Besen der besten Generation. Es war einfach perfekt. „Es ist herrlich!“, versicherte sie ihrem Gönner. „Wer braucht schon auf Dauer einen Potter, wenn ich hier so umsorgt werde?!“, noch nicht ein einziges Mal hatte sie den Crucio zu spüren bekommen. „Wo du Recht hast, meine Liebe…“, lächelte Voldemort nachsichtig. „Würdest du mir die Ehre erweisen, mich auf unseren kleinen Ball zu geleiten?“ Es war ein kleines Event im Kreise seines Gefolges, er hielt es jedes Jahr, lud auch die niedrigrangigen Todesser dazu ein, doch ihm war schon mitgeteilt worden, dass es dieses Mal erschreckend wenige waren, die sich zu seinen Ehren gesammelt hatten, um ihn zu verehren. Eine unverschämte Frechheit, aber die würde er später angemessen rächen, nun ging es erst mal um ein wenig Ablenkung und Vergnügen, vielleicht sogar schon um die Vorbereitung zur Zeugung eines geeigneten Nachfolgers. „Selbstverständlich, mein Lord“, lächelte Ginny, klimperte mit ihren Augen. Sie genoss die Aufmerksamkeit des in ihren Augen so unglaublich mächtigen Mannes, der weit mehr magische Kräfte und Einfluss hatte, als die gesamte Fraktion um den zitronenfressenden Irren. Pah, wer brauchte schon diese Verräter!? Hier ließ man ihr viel mehr Freiheiten, brachte ihr mehr bei, las ihr Wünsche von den Lippen ab und sie war sich sicher, der Lord war in sie verliebt! Nun, vielleicht würde sie ihn ja heut mal an sich ranlassen, überlegte Ginny, während sie ihre Hand auf dessen schuppige Haut legte. Sicher, er war weit unter ihren Standards, was das Aussehen betraf, doch hatte er ihr bisher jeden Wunsch erfüllt, sie sogar Leute foltern lassen! Was, nebenbei bemerkt, wirklich viel Spaß machte. Man sollte seine Freunde eng an sich binden und nun machte Ginny sich sogar noch Hoffnungen auf etwas Anderes. Der Titel dunkle Lady hatte etwas für sich, sprach von weit mehr Macht als Lady Potter, man würde sie fürchten und den Boden verehren, auf dem sie wandelte, dann würde Niemand es mehr wagen, sie auf ihr Zimmer zu schicken oder sonst was! Dann wäre sie die mächtigste Frau in England und vermutlich mindestens in Europa, denn Ginny konnte sich nicht vorstellen, dass der Lord sich mit einer so kleinen Insel wie dieser hier zufrieden geben würde. Mit einem Grinsen führte Voldemort das Mädchen an den Tisch, platzierte sie zu seiner Linken, denn die Rechte war noch immer Bella vorbehalten, die ihn weit gebracht und gut unterstützt hatte, er würde die Frau nicht von seiner Seite stoßen, sicher, im Bett wollte er sie nicht mehr haben, doch sie war auch eine gute Strategin, auf die zu verzichten er bestimmt nicht vorhatte. „Das…das…das ist…! Eine Beleidigung!“, zischte Draco, der sich noch immer nicht wieder einbekommen hatte. Er konnte das einfach nicht glauben! Wie konnte Weasley das nur wagen?! „Nein, soweit ich weiß, ist das ein magisches Frettchen“, gab Cathie zurück, sichtlich bemüht, ihren Blick vollkommen ruhig zu halten. Oh, das war so herrlich! Sie streichelte den Kleinen, den sie spontan einfach Felio nannte und der Draco wirklich etwas seltsam musterte. „Das… das is ne Beleidigung an mich gerichtet!“ „Wie kann ein vollkommen harmloses Tier dich beleidigen?“, fragte sie, sich noch immer nichts anmerken lassend. Wobei das immer schwerer wurde, weil selbst Lucius hinter seiner Zeitung, die er demonstrativ hochhielt, komische Geräusche machte. „Moody…!“, zischte der Blonde aufgebracht. „Mad-Eye is manchmal etwas irre, hat was von Albus, wenn ich so drüber nachdenke, aber weder er noch das Frettchen haben dich…“ „Er hat mich in eine Animagusgestalt gezwungen und…! Dad! Du sollst nicht hysterisch lachen, sondern mit helfen! Sag ihr, Weasley soll ihr was Anderes schenken! Oder….!“ Nun konnte auch Cathie nicht mehr und platzte raus. Natürlich erinnerte sie sich an den Zwischenfall mit Draco als hoch und runter springendes Frettchen. „Das… das war so lustig, als… du in Goyles Hosenbein…!“ „Erinner mich nicht dran!!“ „Du hast angefangen!“, hielt Cathie nur dagegen, hielt ihr neues Haustier nun vor ihre Brust. „Felio ist ganz friedlich! Du bist nur neidisch! Du magst ja jetzt größer sein, als ich, aber dein Animagus is winzig! Selbst mein Felio ist größer! Wetten!?“ „Und dein Animagus ist bestenfalls ein Zwergpygmäe!“, brüllte Draco, in seiner Ehre gekränkt, zurück. „Wenn ihr euch beide nicht gleich am Reimen reißt, werde ich dich, Draco, wieder zu einem Frettchen machen und Cathie – hast noch fünfzehn bescheuerte Ballroben durchzuprobieren!“, zischte Severus, dem so was von gar nicht nach irgendeiner Form von Scherzen war. Gut, eine Weile war Dracos Gezicke ganz nett gewesen, aber jetzt regte es ihn einfach nur noch auf. Na ja, im Moment passte ihm gar nichts. Weder der Ball, noch die Verlobung seiner Tochter und am allerwenigsten die Person, der sein Kind nun eigentlich so gut wie gehörte! Es war ein Alptraum! Was half da ein lustiges Weihnachtsgeschenk? Das konnte er vielleicht in einigen Wochen amüsant finden, aber sicher nicht jetzt oder in näherer Zukunft! Cathie sagte nichts, sie fühlte sich schon wieder kurz davor, zu heulen. Sie wollte zurück zu Bill, der schrie nicht so. Schniefend verkroch sie sich ein weiteres Mal, drei Kleider über dem Arm, in der Kabine. „Sev“, sprach Lucius leise, legte dem Anderen die Hand auf die Schulter. „Bitte – reg dich nicht so auf, deine Tochter hat genug emotionalen Stress. Sie denkt, du bist sauer auf sie. Sie hat sich in den letzten Wochen praktisch normal verhalten, aber vergiss nicht, was früher war! Nur, weil du Weasley am liebsten umbringen willst, kannst du doch sie nicht so behandeln…“ Kurz stockte Severus, sackte dann gegen die Wand, versuchte, tief durchzuatmen. Er hasste das! Natürlich wollte er nicht seiner Tochter weh tun! Aber es war so schwer, sie nicht anzuschnauzen! Es war doch ganz klar, wie das emotional verstörte Mädchen auf das reagierte, was der rothaarige Schönschwätzer ihr erzählte. Potter hatte schon übermäßig geträumt und Cathie wollte nichts mehr als Familie! „Ich versuche es ja…“ Lucius beschränkte sich auf das Heben einer Augenbraue, runzelte dann die Stirn. „Sev, guck mal, da, das fliederfarbene Kleid mit dem hellen Grün, das könnte Cathie stehen! Es ist ähnlich, wie das Grüne von Halloween.“ Er trat zu dem Regal, wo nun erst das Kleid sichtbar wurde, nachdem der Tränkemeister so viel von den anderen Gewändern runter gerissen hatte. Severus zuckte mit den Schultern, nahm das Kleid, trat zur Kabine – und seufzte, als er sah, dass seine Tochter heulend in einem Haufen Stoff saß, ohne sich auch nur ausgezogen zu haben. Ja, er hatte seinen Hass und seine Abscheu schon wieder an der falschen Person ausgelassen. Das Kleid an die Tür hängend trat er zu der Jüngeren, nahm sie einfach in die Arme, setzte sich mit ihr auf den Boden. „Ich muss ihn nicht mögen“, erinnerte er seine Kleine sanft. „Und nur, weil ich rumbrülle, heißt das nicht, dass ich dich treffen wollte.“ Cathie sagte gar nichts, doch sie ließ die Umarmung nur zu gern zu. Sie verstand nicht, warum ihr Vater Bill nicht einfach auch mögen konnte! Es tat so weh! Sie liebte doch eigentlich Beide, auch, wenn sie auf ihren Vater wütend war! Sie wollte nur, dass Bill hier war! Seufzend strich Severus der Jüngeren über die Schultern, wartete, bis die sich wenigstens etwas beruhigt hatte, er wischte ihr die Tränen ab, half ihr wieder auf und gab ihr das Kleid, das Lucius gerade entdeckt hatte. „Na los, probier es an.“ Cathie seufzte, ließ sich in das Kleid helfen und war erleichtert, als sie feststellte, dass es sich ähnlich trug, wie das, was… verschwunden war. Es war leicht, hübsch, hatte nur einen Träger und einen Gürtel, der auch unter der Brust gebunden wurde, dann dort gerade nach unten hing, in einem hellen Grünton. Zwei dünne, silberne Armbändchen hielten eine Art Umhang, der am Rücken des Kleides angebracht war und zwischen dem hellen Violett und dem grün changierte. Es war hübsch, die manchmal in den Stoff eingenähten, winzigen Perlchen glitzerten etwas, aber ohne zu aufdringlich zu sein. Lucius sah auf, als sich endlich wieder was in der Kabine rührte, er hatte das Frettchen seiner Stieftochter neben sich. Oh, ihm war klar, dass die Kleine wieder geweint hatte, es war auch noch klar zu sehen, aber sie hatte sich ja wieder beruhigt – und das Kleid an, das ihr wirklich sehr gut stand. Sie wirkte überraschenderweise älter, als sonst, dazu sah ihr Körper so nicht zu dünn, sondern einfach elegant aus. Das dann zusammen mit hübschem Make-Up und einer eleganten Hochsteckfrisur, ein, zwei Schmuckstücke und es würde perfekt sein. „Sehr schön. Draco, ich denke, das nehmen wir, oder?“ Draco knurrte nur, er war noch sauer wegen der Sache mit dem Frettchen, das ihn mit seinen freakigen, blauen Augen anstarrte und regelrecht herauszufordern schien! Das war doch reine Schikane! Ja, nun verstand er die Leute, die sagten, dass jüngere Geschwister auch echt nerven konnten, denn genau das tat Cathie gerade, vor Allem, weil er ihr doch nicht böse sein konnte. Erleichtert, das Anprobieren hinter sich zu haben, ließ Cathie zu, dass die Verkäuferin das Kleid etwas kürzte und mit dem Zauberstab anpasste, dann zog sie sich wieder um. Es war ja zum Glück erst etwa zwei Uhr, vor fünf hoffte sie nicht, gezwungen zu werden, sich fertig zu machen. Dad bezahlte, dann ging es auch wirklich heim, allerdings nur mit Lucius. Sie verkroch sich trotzdem in ihr Zimmer, sie fühlte sich erschöpft, vermisste Bill. Warum konnte sie nicht kurz zu ihm?! Severus hatte das Kleid mitgenommen und war noch zu einem Juwelier gegangen, da in der Kammer der Princes kaum so feiner Schmuck war, hatte, abgestimmt, zu dem Kleid, noch was beschafft, wollte gerade zurück in sein Quartier – und spürte schon wieder das Grollen, das in ihm aufstieg. Weasley, vor seiner Tür. „Was?!“; zischte er. „Es ist gerade vier Uhr! Acht habe ich gesagt! Ist das so schwer!?“ „Ich… ich möchte gern mit Cathie sprechen und… ihr das hier geben“, brachte Bill heraus, der trotzdem lieber einen Schritt zurückwich, aber auch das Kästchen mit dem Ring hochhielt. „Es ist ein alter Ring aus den Weasleykammern. Wir sind offiziell verlobt. Die Leute würden ohne einen Ring Fragen stellen.“ Für Fleur hatte er etwas gekauft, das sie gewählt hatte, seine Mutter hatte sich gesträubt, ihn an die Familienschätze zu lassen und nun war er froh darum. Molly war ihm regelrecht in die Arme gefallen, als er beim Fuchsbau aufgetaucht war, hatte ihm befohlen, die Snapes mit Anhang zu einem Festessen für Neujahr einzuladen. Sie war sehr glücklich mit seiner Wahl und es lenkte sie offensichtlich von dem Elend mit Ginny ab. Ja, Ginny. Das war noch so eine Sache. Die Schwester, die alle verraten hatte. Er hasste diese kleine Rotzgöre, die sich so in Schwierigkeiten gebracht hatte, aber sie war immer noch seine kleine Schwester. Sicher, er würde sich hundert Mal für Cathie entscheiden, doch er würde auch helfen, die Andere aus Schwierigkeiten raus zu halten, wenn es irgendwie ging. Sie würde für die Dummheiten bestraft werden, keine Frage, vor Allem, wenn sie im Ernst dem dunklen Orden beigetreten war, aber das war dann auch Strafe genug, im Anschluss konnte die Familie vielleicht noch irgendwas retten, vor Allem, da ja bei den Prewitts die Frauen leider häufiger Anzeichen von Wahn gehabt hatten. Severus wollte explodieren. So richtig. Aber der Idiot vor ihm hatte leider Recht. An einen Verlobungsring oder ein Band hatte Niemand gedacht. Und das, was ihm da entgegen gehalten wurde, was so gut oder schlecht, wie alles andere auch und nichts, was er an seinem Kind sehen wollte. Er öffnete seine Quartiere, ließ den Anderen rein, deutete auf Cathies Zimmer. „Die Tür bleibt offen“, zischte er, ließ sich demonstrativ auf einem Sessel mit Blick auf Selbige fallen, während Lucius ihn zu mustern schien. Erleichtert nickte Bill. „Sir, meine Mutter lädt Sie und Mister Malfoy…“ „Lucius“; unterbrach der Blonde ruhig. Es war eine dumme Situation, doch man konnte sich den Tatsachen auch stellen. Bill würde Familie werden und die siezte sich nicht. Das brachte Bill dazu, zu lächeln. Vielleicht stand er doch nicht so allein da. „Bill“, bestand er dann seinerseits. „Mutter lädt…“ „Professor Snape“, fiel Severus dem Anderen direkt noch mal ins Wort. Der Tag an dem er sich duzen ließ, der musste erst noch erfunden werden! „Mutter lädt alle zum Essen ein“, beendete Bill, ein wenig verzweifelt, den Satz. Er wäre auch so nicht auf die Idee gekommen, den aufgeregten Mann zu duzen. Er hing an seinem Leben, wirklich. Hatte es eigentlich immer gern genossen. „Für morgen Abend, gegen sieben.“ „Hng.“ „Wir werden gern annehmen“, erwiderte Lucius, schickte Sev, der gerade heftigst widersprechen wollte, einen warnenden Blick. „Gehen Sie, Bill, ich denke, Cathie vermisst Sie…“ Das ließ Bill sich nicht zweimal sagen. Rasch trat er, auch unter den bösen Blicken des Tränkemeisters, durch die ihm gewiesene Tür, sah sich um und lächelte. Da lag sie. Vollkommen erschöpft und am Schlafen, vermutlich wegen des Einkaufens, zusammengerollt, wie eine Katze, so, wie sie auch bei ihm gelegen hatte. Götter, wie hätt er je auch nur denken können, eine Andere zu lieben? Nicht ein Mal hatte er Fleur einfach nur ansehen können, stundenlang, ohne sich zu rühren. Und auch, wenn es ihn damals verletzt hatte, von seinen Eltern nicht an die alten Familienstücke gelassen zu werden, im Grunde hatte auch er nicht daran gedacht, ihr einen dieser kostbaren Ringe anzuvertrauen. Er musste sich selbst nach mehreren Minuten zusammenreißen, wissend, dass seine Zeit sicher nur beschränkt war, da Cathie noch für den Ball rausgeputzt werden musste. Er blickte erneut zur nur angelehnten Tür, konnte die Blitze aus den schwarzen Augen deutlich spüren. Und Tür schließen stand außer Frage, das war auch ihm klar, ganz ehrlich, ginge es um eines seiner Kinder, er würde nicht viel anders handeln. Schließlich trat er zum Bett, setzte sich und strich sanft über die Wange. Es dauerte etwas, doch dann begann Cathie zu blinzeln, einige weitere Momente und der Blick der Jüngeren richtete sich direkt auf ihn. „Bill?“, fragte Cathie vollkommen überrascht, als sie sah, wer in ihrem Zimmer war, ihr Blick glitt zur Uhr. Kurz vor Fünf. Verdammt. Sie fühlte sich noch immer gerädert von der dummen Einkauferei, doch ihr war auch klar, dass sie so oder so nicht mehr hätte schlafen dürfen. „Sag bloß, der Drache hat dich rein gelassen?“ Der Rotschopf lacht etwas. „Na ja, lang hab ich sicher nicht“, schränkte er ein. „Und die Tür ist auch nur angelehnt, aber ja, ich durfte.“ Er half der Jüngeren, sich aufzurichten. „War das Einkaufen sehr schlimm?“ „Furchtbar“, murmelte Cathie, bestand, trotz Beobachtung, zumindest auf einen kleinen Kuss. „Warum bist du denn schon hier?“ „Nun, dein Vater hat dich vor Allem vor… nun, vollendete Tatsachen gestellt, aber… ich wollte dich trotzdem selbst fragen“, erklärte Bill leise, schnappte sanft die kleine, mit altem, abgegriffen-blauem Samt überzogene Schatulle auf. „Willst du mich heiraten, Prinzessin?“ Verdattert sah Cathie erst in Bills Gesicht, doch da sah sie weder Zwang noch Unsicherheit. Nur ziemliche Entschlossenheit. Ihr Blick glitt zu der Schatulle, zu dem Ring. Er schien einfach, silbrig, doch er war wunderschön gearbeitet. Mit Ranken, fast ein wenig wie ihr Zauberstab. Und in der Mitte saß ein wirklich schöner Stein. „Der… hat ja deine Augenfarbe“, lächelte Cathie, strich sanft über den Splitter, der zwar vor Allem blau war, aber auch in den Farben des Regenbogens glitzerte. Bill lachte leise. Nie hätte Fleur so etwas gesagt, sie hatte einen riesigen, hässlichen Diamanten gewollt, mit einem gelb-goldenen Ring. „Cathie…?“ „Ja!“, lachte die, schlang ihre Arme um Bills Hals. Sicher, es war bestimmt nicht der romantischste Antrag, aber spielte das denn eine Rolle? Bill lächelte einfach nur sanft, er küsste seine jetzt wirklich Verlobte, nahm den Ring aus der Schatulle und zog ihn ihr vorsichtig über die dünnen Finger, beobachtete, wie er kurz zu leuchten begann und sich dann zur richtigen Größe zusammenzog. Er hob Cathies Kinn, küsste sie sanft. Auch etwas, wovon er nie genug bekommen würde. Im Gegenteil, jedes Mal, wenn er sie küsste, wollte er mehr. Viel mehr. „Heeeeeeeeeeeeeeeee!“ „Raa!“, japste Cathie, extremst gestört, auf. Sie starrte zur Tür, wo Draco stand. „Was willst du?!“, zischte sie empört, während Felio, der sich wohl auch gestört fühlte, loswieselte und dem idiotischen Blonden erst mal so richtig in die Zehe biss. „Ruf deine Ratte zurück!!“ „Was willst du?!“ „Ich wurde vorgeschickt!“, blaffte Draco, der nun doch ein wenig verstand, warum Ron auch immer genervt war, wenn er zu lang mit seinen Geschwistern zusammen gewesen war. „Du bist fällig und du… sollst verschwinden und nachher pünktlich wieder auftauchen.“ Bill seufzte leise, küsste Cathie noch einmal sanft, strich über ihre Wangen. „Wir sehen uns in drei Stunden“, versprach er, lächelte. Erst dann stand er auf, ging an Draco vorbei – und verwuschelte dessen Haare, war aber weg, bevor der entrüstete Blonde ihn jagen konnte. Oh, war das herrlich! Draco unterschied sich eigentlich gar nicht von Ron – mal abgesehen von der Größe. Sein Bruder hatte dem ein paar Zentimeter voraus. „Boa, is der nervig“, knurrte Draco, musterte seine Schwester. „Und du – nimm dein Monster, sperr es ein und beweg dich.“ Cathie verdrehte die Augen, nickte aber und folgte für die Prozedur, die sie zu Halloween schon kennengelernt hatte. Im Bad wartete bereits eine Kosmetikerin mit einem Koffer voller Farben und Pinsel, als sei sie eine verdammte Leinwand und gleichzeitig war da noch eine Hexe mit einem größeren Koffer, mit Spangen, Kämmen und anderen Folterinstrumenten. Doch sie hatte schon beim ersten Mal gelernt, dass Proteste das Ganze nur noch mehr in die Länge zogen. Also setzte sie sich auf den Folterstuhl, aber nicht, ohne Draco, der um das hier rum kam, die Zunge raus zu strecken. Erst zweieinhalb Stunden später kam Cathie wieder raus, nun in dem in ihren Augen unpraktisch langen Kleid und mit Umhang, voll geschminkt, mit hochgesteckten Haaren, aber… „Dad, wir haben schon wieder die Schuhe vergessen!“ „Severus“, stellte Lucius amüsiert fest. „Deine Tochter braucht Schuhe. Gut, dass du Übung hast.“ Der Tränkemeister, selbst in den dunkelgrünen Roben des Oberhaupts der Familie Prince, verdrehte die Augen und griff neben sich, packte Kissen und Zauberstab, musterte seine erschreckend schön aussehende Tochter und sprach den Zauber, hielt dann elegante, aber nicht zu hohe, fast nur puppengroße Schuhe in der Hand, stellte sie dann auf den Boden. Nun, sie hätten vermutlich ohnehin nichts in Cathies Größe bekommen und inzwischen fühlte er sich fast schon selbst als Schuhdesigner. „Danke, Dad“, seufzte Cathie, schlüpfte in die wenig warmen, ungewohnt hohen Schuhe. „Lass uns diesen Abend hinter uns bringen.“ Severus nickte knapp, sah zu seinem Lover, der im krassen Gegensatz zu ihm, wie so oft, sehr helle, in dem Fall weiße Roben mit hellblauen und silbernen Highlights trug. Er hatte so was von keinen Bock, er mochte Bälle generell nicht, aber die vom Ministerium waren besonders nervenaufreibend, da war das, was Albus veranstaltete, harmlos. Apropos – es würde zumindest ein Lacher sein, zu sehen, wie der auftauchen würde. Kurz warf er einen Seitenblick zu seinem Lover. Ohne Lucius würde er sich schlicht weigern, aufzutauchen, Kopf der Familie Prince hin oder her. „Komm, gehen wir, dein… Begleiter…“, in dem Moment klopfte es. „Kommt zumindest pünktlich.“ Er kam nicht mal dazu, seine Tochter aufzuhalten, die wenig damenhaft an Lucius vorbei rauschte, dem jammernden Draco über die weiß geputzten Schuhe stieg, die Tür aufriss, sich halb in ihrem Chiffon verwickelte und nur aufrecht blieb, weil Weasley zumindest eine gute Reaktion hatte. Bill lachte, als eine Wolke von Stoff ihm entgegen fiel, fing Cathie auf. „Hi, meine Kleine“, flüsterte er, küsste sie sanft, musterte sie dann. „Meine Prinzessin.“ Sie hatte es erneut geschafft. Sie sah wirklich aus, wie eine Hoheit. Nun, in alten Zeiten wären sie genau das auch gewesen, nicht nur bei… ihrem ersten Leben. Die Familie Prince gehörte, wie die Malfoys, zum Hochadel der magischen Welt. So, wie einst auch die Weasleys. Er küsste Cathie sanft. „Mister Weasley! Lippen weg von meiner Tochter!“, zischte Severus aufgebracht, dem die gesamte Wut der letzten Wochen wieder hochzukommen drohte. „Der Ball hat noch nicht mal begonnen!“ „Sev“, bat Lucius ruhig, winkte Draco, der demonstrativ an seiner Schwester vorbei humpelte. „Kommt, die Kutsche wartet, ihr habt alle versprochen, euch zu benehmen.“ Cathie verdrehte die Augen, küsste Bill trotzdem noch mal, genoss das Gefühl des starken Arms um ihre Taille und wusste, ihre Mutter hatte Recht gehabt, damals in ihrem Traum. Sie ließ sich zur Kutsche führen, saß dann auf Bills Schoß, damit alle rein passten. Es war eine weit bessere Art des Transports, als das Meiste, was sie in der magischen Welt bisher erlebt hatte und es war atemberaubend, als sie in den Hof des Ministeriums fuhren. Der war elegant ausgeleuchtet und geschmackvoll dekoriert, ein Mann öffnete den Schlag, verbeugte sich, während die Männer ausstiegen, Bill hob sie raus. Kurz war es wirklich kalt, doch dann waren sie auch schon wieder im Warmen. In einem hohen, aufwendig dekorierten Saal. Und ja, Cathie hätte das hier gehasst, wäre nicht Bill bei ihr gewesen. Während des Essens, wo er ihr immer wieder unauffällig das richtige Besteck zuschob oder Sachen, die sie nicht mochte, verschwinden ließ, einfach nur durch seine Anwesenheit, als auf ein Mal mehrere Reporter über sie herfielen. Na ja, acht Sekunden lang, bevor Dad ausrastete und die Meute ins nächste Jahrhundert fluchte, mit lauten Verwünschungen, was er als Oberhaupt der Familie zu tun gedachte, sollte man seine Tochter noch ein einziges Mal belästigen. Es tat Cathie so gut zu sehen, wie Skeeter endlich mal so richtig eine reingewürgt bekam! Nicht zu vergessen, das Tanzen. Es war so schön, mit Bill zu tanzen, der sich einfach weigerte, sie weiter zu geben, obwohl mehrere Leute durchaus fragten. Er knurrte diese Idioten allesamt weg, was sich sehr gut anfühlte, denn bei jedem Anderen würde sie sich ohnehin bis auf die Knochen blamieren, nur Bill konnte derart gut führen. Doch, alles in Allem war das hier wirklich nicht der schlechteste Ball, auf dem Bill gewesen war. Er hatte seine Prinzessin, ein Mädchen, das er so liebte, wie er es immer gewollt hatte. Die sich nicht um äußere Eindrücke scherte und die eben nicht Jedem schöne Augen machte. Sicher, da waren nervige Fliegen, die versuchten, mit Lady Prince zu tanzen, da die ja auch nicht die Nase des Vaters geerbt hatte, aber eben sicher ein großes Erbe haben würde, doch er knurrte jedes Mal, wenn einer sich näherte und Cathie tat ihm den Gefallen, nicht mal aufzusehen, oder sich sogar direkt von diesen Leuten abzuwenden. Nach einigen Tänzen verließen sie die Fläche, stellten sich in die Nähe der Tafel, wo Punsch, Häppchen und andere Dinge standen. Ein kurzer Blick und Bill fand seine Eltern, die sie ganz am Anfang stürmisch begrüßt und Cathies Aussehen gelobt hatten, es dauerte etwas länger, um Snape und Malfoy zu finden, die sich mit zwei Politikern etwas in die Schatten verkrochen hatten. Doch dann die Überraschung – ein Kollege aus Ägypten! Hier! Und der winkte ihm! „Geh“, lächelte Cathie, als sie das sah. „Begrüß deinen Freund, ich klau mir einige Erdbeeren und fall über den Schokobrunnen her.“ „Danke, Prinzessin“; lächelte Bill. „Ich bin gleich wieder da, dann werde ich ihn dir vorstellen.“ Cathie lächelte einfach nur, ging dann die Tafel ab und nahm tatsächlich ein Schälchen, das sie mit Fruchtstücken füllte, bevor sie sich zum Schokobrunnen stellte, der überraschenderweise ziemlich gemieden wurde. Egal, der Verlust der Anderen war ihr Vorteil! Sie nahm eine Gabel, spießte ihre Erdbeere auf, hielt sie unter die warme, flüssige, braune Schokolade und steckte sie sich mit höchstem Genuss in den Mund. Hmmmm! Ein Traum, wirklich! Und Niemand hinderte sie daran, kein Dudley, der ihr den Kopf da rein tunken würde, keine Schläge. Einfach nur sie und die köstliche Schokolade! Schnell steckte sie sich das nächste Stück in den Mund. Diese Schokolade war ein Gedicht! Sie musste mal wieder Süßes holen! „Sev, deine Tochter“, grinste Lucius, als er aufsah, nachdem sie die nächsten beiden Politiker abgeschossen hatten, die tatsächlich den Fehler gemacht hatten, die Verlobung anzusprechen, und als ob das noch nicht reichen würde, hatten sie Sev ernsthaft gefragt, ob die eigenen Söhne nicht weit geeignetere Kandidaten für eine Lady Prince gewesen wären. Dummer Fehler. Einer hatte sich aufs Klo geflüchtet, vermutlich, um dort heulen zu können, ohne sich lächerlich zu machen. Knurrend sah Severus auf – und musste doch ein wenig lächeln. Die meisten Weiber hier kannten nur ein Thema – ihr Gewicht. Sie machten einen Bogen um die meisten Köstlichkeiten, aber seine Tochter schien am Schokoladenbrunnen festgetackert worden zu sein. Kurz ließ er seinen Blick schweifen, fand auch das Weasley, auf das er im Moment wirklich einen Hass hatte, mit einem anderen Mann reden, immer wieder auf das deutend, was das Arschloch Sev unter den Fingern weggeklaut hatte – seiner Tochter. „Haben wir zu Hause nicht selbst Schokolade?“ „Keine Ahnung?“, fragte Lucius. „Ich meine mich zu entsinnen, dass Draco erwähnt hat, dass nichts mehr da ist.“ „Dann sollten wir schleunigst was besorgen. Wenn sie was isst, umso besser. Sie braucht Kalorien. Ist immer noch viel zu knochig.“ „Stimmt, wir sollten… ohoh…“ „Was…? Was tut der da?!“, fragte Severus entsetzt, als er sah, wie der Minister sich zu seiner Tochter stellte. Nein, das konnte nicht gut gehen! „Komm!“, zischte er, das nächste Opfer für diesen Abend ausgemacht habend. Scheiße! Er musste durch den gesamten, verdammten Ballsaal und Weasley, der nutzlose Idiot, sah gerade jetzt nicht zu seiner Tochter! Er hatte sie im Auge behalten sollen! Unfähiger Idiot! Alles musste man selbst machen! Oh, er würde diesen unfähigen Trottel so was von beiseite nehmen! Aber erst seine Tochter, denn ER wusste, wo seine Prioritäten zu sein hatten, im Gegensatz zu gewissen Kinderschändern! Genüsslich tauchte Cathie noch eine Erdbeere in das flüssige Gold, japste dann aber auf, ließ, als Jemand, der weder ihr Vater, noch ein Malfoy noch Bill war, sie berührte, die Gabel fallen, die in der Schokolade langsam sank. Sie wirbelte herum – und wäre am liebsten irgendwo versunken, wahlweise hätte sie sich aber auch durchaus in Luft aufgelöst. Fudge. Das arrogante Arschloch, das sie der Lüge bezichtigt, sie wegen unerlaubtem Nutzen von Magie vor Gericht gezerrt hatte, nur, weil sie es vorgezogen hatte, nicht ohne Seele zu enden! „Was wollen Sie?“, fragte sie, schielte kurz zur Schokolade, wo gerade die Spitze der Erdbeere in den braunen Tiefen versank. Mist aber auch. „Lady Prince, nicht wahr?“, fragte Cornelius, musterte das Mädchen. Götter, niemals hätte er Snape ein solches Kind zugetraut! Sie war eine Schönheit, keine Hakennase, nicht groß, nicht mit fettigen Haaren, sondern eine wahre Lady. Na ja, er hätte ein aufwändigeres Kleid gewählt, wäre es seine Tochter und mit Sicherheit mehr Schmuck, als die Kette und das Armband, aber sie war wirklich schön. Seines Sohnes würdig. Oder nein, wenn er so darüber nachdachte, auch durchaus ihm selbst. Seine hässliche Frau wäre er rasch los. „Ja?“, fragte Cathie vorsichtig. Was wollte der Arsch von ihr? Sie war nicht Harry Potter! Mit einer kurzen Bewegung dreht sie sich, so, dass die fleischige Hand des korpulenten Mannes nicht mehr auf ihrer Schulter lag. „Ich muss sagen, ich bin enttäuscht. Eine solche Schönheit wie Sie, Lady Prince, könnten doch einen besseren Fang machen, als… einen der Weasley-Jungen! Ich bitte Sie! Denken Sie nur, würde First Lady nicht etwas für Sie sein, junge Dame? Meine Ehe…“ Entsetzt wich Cathie einen weiteren Schritt zurück. Bitte WAS wollte dieser Fettsack von ihr?! „Sie könnten mein Vater sein“, knurrte Cathie. „Und ich habe offensichtlich einen Verlobten! „Einen, mit dem ich sehr zufrieden bin!“ „Die Princes sind eine sehr alte, reiche Familie, die Fudges sind an der Macht, das ist… eine Verbindung, im Himmel gemacht“, lächelte Cornelius süßlich, ließ seinen Finger über ihren Arm gleiten. „Fassen Sie mich nicht an!“, rief Cathie empört, trat einen weiteren Schritt zurück. „Und Ihr Name is mir scheißegal, Sie inkompetenter Schwachmat! Eher würde ich mit einem dreiköpfigen Höllenhund ins Bett steigen, als mit einem fetten Klops, der seine Frau für etwas Kleingeld sitzen lässt!“ Sie merkte nicht, wie immer mehr Köpfe sich ihr zuwandten, es war ihr auch egal. „Fassen Sie mich nicht an!“ „Du wirst tun, was ich dir sage, du dreckiges Gör! UND wenn ich sage, dass du mich heiratest, werde ich das zum Gesetz…!“ Er packte nach ihr, fasste sie an, riss am Stoff des Kleides, wie Vernon es getan hatte! Cathie wusste gar nicht, was sie tat, sie schrie einfach nur, während ihre Magie begann, auszuschlagen wie eine Peitsche, bis… vertraute Hände sich um ihre Oberarme legten, sie wurde an einen anderen Körper gezogen. Breit, groß, warm, sicher, vertraut. Verdammt! Bill konnte das nicht fassen! Diese Schweine hatten ihn einfach nicht durchgelassen! Er hatte sich seinen Weg zu Cathie frei hexen müssen! Doch dann, endlich, war er da. Er packte das Mädchen, das schreiend dastand, während ihre Magie eine Art Feld um sie herum geschaffen hatte. „Cathie, ich bin da…“ Severus, der auch erst durch die Massen hatte kommen müssen, glaubte das nicht. Er hatte alles mitbekommen. Da wagte Fudge es…! Er packte den Mann, zerrte ihn weiter, bis hin zu dem Brunnen, wo seine Tochter eben noch friedlich gestanden hatte, tauchte den Mann mi dem Kopf voran in den Schokobrunnen. „Sie Schwein! Haben Sie allen Ernstes gedacht, Sie hätten je, jemals die Hand MEINER TOCHTER in Ihre hässlichen, fetten Pranken bekommen?!!? Nur, damit Sie Ihre hässlichen Griffel in das Vermögen meiner, MEINER Familie schlagen können? Sie sind ein absolut inkompetenter, hässlicher, fetter, peinlicher Politiker, aber DAS war mit Abstand das Dümmste, was Sie in ihrem Leben getan haben! Sie Entehrung des magischen VOLKES!!“ Lucius, der gerade eingreifen wollte, da Fudge schon mehr als eine Minute unter Schokolade gehalten hatte, zuckte zusammen, als Sev den Mann erst aus dem Brunnen zerrte und dann vergaß, dass er Magie verwenden konnte, stattdessen sein Knie mehrfach ins Gemächt donnerte und den wimmernden Mann direkt wieder in die Schokolade tauchte, während die Leute applaudierten. Nach eineinhalb weiteren Minuten trat Lucius dann aber doch zu seinem Geliebten. „Mord wird trotzdem mit Azkaban geahndet“, erklärte er, zerrte den Mann wieder hoch und ließ den schokotriefenden Mann angewidert zu Boden fallen, sah ärgerlich auf die Spritzer auf seiner Hose. „Ich hoffe, Sie werden morgen Ihr Amt niederlegen, denn sonst werden die Bürger Sie nach den Zeitungsartikeln raus und in Einzelteile hexen, das was Ihre Frau von Ihnen übrig lassen wird, zumindest. Sich an einer Sechzehnjährigen zu vergehen, mitten auf einem Ministerialball, dazu noch an einer, die verlobt ist und das als verheirateter Mann – widerwärtig!“ Severus starrte mörderisch auf Lucius, doch dann stieg er über den schokoladenverschmierten, nun wohl eher Exminister, wandte sich um, trat noch mal voll gegen dessen Brustkorb, trat dann zu Bill, der seine Tochter eng an sich gedrückt hielt. Er packte das Kind, hob es in seine Arme und stürmte los. Cathie gehörte nur noch ein einen Ort – in ihr Bett. „Mister Snape!“, rief Bill entsetzt, folgte dem Anderen, der ihn nur mit sichtlichem Widerwillen wieder zurück in die Kutsche ließ. Musste er aber, da Lucius und Draco erst danach einstiegen. „Bill“, flüsterte Cathie, während sie sich an den Roben ihres Vaters festkrallte. „Dad, wo ist….?“ „hier“, sprach der Rotschopf selbst, nahm ihre Hand. „Ich bin bei dir.“ „Mister Weasley wird jetzt in seine Quartiere gehen, wo er hingehört“, knurrte Severus ungehalten. „Nein! Nein, Dad, bitte! Er… er soll… ich will, dass er bleibt, ich…!“ Nein! Bill durfte nicht gehen, sie würde schreckliche Alpträume haben! Scheiß Bälle! Immer geschah dann was! Jedes verdammte Mal! „Sir, lassen Sie mich bitte heut Nacht bei ihr bleiben“, bat Bill leise. „Sev… sie können ja die Tür offen lassen“, mischte Lucius sich ein. „Cathie hatte mehr als genug Stress für einen Abend.“ Erneut knurrte Severus empört, doch er gab, wider besseren Wissens, nach. Weil er die Tränen seiner Tochter nicht ertrug. „Luc, is mir scheißegal, wie du es tust, aber klag Fudge um sein Vermögen!“ „Nachdem du ihn öffentlich fast umgebracht und auf jeden Fall entmannt hast?“, fragte der Blonde amüsiert. „Hast du wenigstens deinen Frust aus dem System?“ Severus knurrte nur, half Cathie, sich aufzurichten. „Nicht mal annähernd! Aber ich fühl mich geringfügig besser…“ Kapitel 20: Einen Horcrux vernichtet ------------------------------------ Ron schüttelte nur den Kopf. „Toll, einmal passiert was und ich war wieder nicht dabei“, knurrte er ungläubig, blickte zu seinen Eltern, dann zu Charlie und Jacob, die beide noch immer grinsten. Wobei… Cathie tat ihm wirklich leid. Sie hatte drei Bälle gehabt, einen als Kerl, zwei als Mädchen, irgendwie schienen sie alle jedes Mal in einer Katastrophe geendet zu haben. Dieses Mal ganz besonders. Wobei – er hätte wirklich sonst was gegeben, um zu sehen, wie Snape den widerwärtigen Minister in die Schokolade getaucht und ihn dann in die Eier getreten hatte, wirklich. Aber es hatte mal wieder nicht sein sollen. Er hatte ja schon gelernt, Snape zu respektieren, aber dafür bewunderte er Diesen. Und die Zwillinge erst! Seit der Nacht, seit sie die Neuigkeiten aus dem vollkommen übermüdeten Charlie raus geprügelt hatten, waren sie am Experimentieren, an Ministersturzschokolade, wie sie es nannten. Molly schüttelte nur den Kopf. „Ich bezweifle, dass deine Freundin das sonderlich lustig gefunden hat. Sie wurde von dem Mann befummelt und keiner dieser unmöglichen Menschen ist eingeschritten!“ „Und… der lebt noch? Bill hat ihm nicht die Finger abgehackt?“, fragte Ron überrascht, nun doch froh, nach Haus gekommen zu sein, nachdem Cathie wieder aufgetaucht war. „Er war zu beschäftigt, das Mädchen zu beruhigen, aber sobald es ihr wieder gutgeht, traue ich ihm zu, das noch nachzuholen“, meldete Charlie sich aus dem Hintergrund, ließ sich auf einen der Stühle fallen. Er war noch immer erschöpft, da die Zwillinge ihn noch stundenlang wach gehalten hatten, so lang, bis er ihnen einfach seine Erinnerungen gezeigt hatte, damit sie ihn in Ruhe ließen. Allerdings hatte auch er im Nachhinein wirklich lachen müssen, denn Fudge voller Schokolade, getreten da, wo es jedem Man weh tat, von einem anderen Mann, das hatte schon was Symbolisches. Dazu noch Lucius‘ angewidert verzogenes Gesicht, als er dem Minister gesagt hatte, dass er dessen offiziellen Rücktritt heut erwarten würde. Unbezahlbar. Zumindest wenn man wach genug und aufnahmefähig war. Nicht zu vergessen, dass er in Snape bisher noch nie ein Familienoberhaupt gesehen hatte. Ein Arschloch, ja. Einen zu strengen Lehrer, einen gefühlskalten Menschen, in letzter Zeit sogar einen eifersüchtig über die Tochter wachenden Vater, ja. Aber einen Lord? Es war beeindruckend gewesen. „Ich hoffe doch nicht“, knurrte Molly. Auch sie war angewidert gewesen von dem Handeln des Mannes, der auch noch älter war, als Arthur und der sich, trotz seiner Heirat, an eine Sechzehnjährige ran gemacht hatte, die dazu noch ihre künftige Schwiegertochter war, doch der Mann hatte mehr als genug Strafe bekommen, dazu noch die öffentliche Ächtung, sie war gegen Gewalt, schon immer gewesen. Es war nicht in Ordnung. Man vergalt Gewalt nicht mit Gewalt. Es brachte nur noch mehr Gewalt, sie hatte eigentlich immer sichergestellt ihren Kindern dies beizubringen. Und sie hoffte wirklich, nur dieses eine Mal versagt zu haben. „Der Mann ist so schon genug gestraft. Der kann doch keinen Schritt mehr tun, ohne einen Absatz ins Gesicht zu bekommen“, sprach Jacob ruhig, als er die Treppe runter kam, er strich sanft über Charlies Schulter, küsste seinen noch erschöpften Lover. „Und ich denke, selbst wenn Snape nicht viel tun würde, um Bill aufzuhalten, Lucius schien mir ganz vernünftig. Er scheint kein Choleriker zu sein.“ „Einer davon in einer Beziehung dürfte auch mehr als genug sein“, warf Arthur mit einem kleinen Grinsen ein. Auch er war nicht begeistert und er hatte Fudge nie gemocht, aber Snapes Show hatte ihm einfach auch was zum Lachen geboten. Dazu kannte er seinen ältesten Sohn. Der Junge liebte Caitlyn genug, um den wertvollsten der alten Weasley-Ringe aus den Kammern zu holen. Der, der aus Zwergenmythril gefertigt worden war und in dem ein Splitter vom blauen Diamanten ruhte. Er würde seiner Verlobten aus dem Schock helfen, sollte sie Probleme haben, was er sich leider durchaus vorstellen konnte. „Zumindest hat Bill jetzt eine vernünftige Verlobte“, lächelte Molly etwas, vollkommen vom Thema abkommend. „Sie ist so hübsch und anhänglich! Nicht ein Mal hat sie nach den anderen Männern geguckt! Oder sich abklatschen lassen!“ „Cathie würde nicht merken, wenn man mit ihr flirtet außer man sagt es ihr ganz direkt. Und dann würde sie die Flucht ergreifen“, gab Ron trocken zurück. „Und wenn sie Jemanden mag, dann mag sie ihn. Sie spielt Niemandem was vor.“ „Boa, könntet ihr aufhören, mich an diese Nutte zu erinnern?“, fragte Charlie angewidert. Er hasste Fleur, seit sie versucht hatte, ihn offen anzugraben und er fühlte sich so was von angeekelt, allein bei der Erinnerung. „So einen Vergleich hat das Mädchen wirklich nicht verdient.“ „Wo du Recht hast“, lächelte Molly, hob die Augenbraue, als es am Fenster klopfte und öffnete, so, dass eine Eule einfliegen konnte. Es war eines der Zeitungstiere und sie hatte eine Sonderausgabe im Schnabel, streckte auch ihr Bein aus. „Cool! Endlich!“, rief Ron, drückte dem Tier einige Münzen in die kleine Tasche und nahm gleich zwei der Sonderausgaben, warf eine auf den Tisch, behielt die Andere schön bei sich. Ja, und da war direkt das Titelbild, was selten genug war, in leuchtenden Farben. Fudge, der von Snape in den Brunnen gedrückt und dann raus gezerrt wurde. Ein Bild darunter zeigte die Tritte ins Gemächt. Allein das war schon herrlich. Er mochte Skeeter wirklich nicht, zu oft hatte die Frau Harry weh getan. Damals im zweiten Jahr als sie behauptet hatte, er sei böse, im vierten Jahr während des Turniers, als sie Unsinn geschrieben hatte, letztes Jahr, als sie behauptet hatte, Harry würde lügen. Nein, die Frau war unmöglich, aber jetzt hatte sie mal was richtig gemacht. ‚Kann so ein Mensch unser Minister sein und uns um Ausland vertreten?‘ Gute Frage, wirklich. Er fand, nein, aber wer war er schon? Er wollte die Zeitung aufschlagen, doch schon musste er sich gegen Hände wehren. „Meins!“ „Ich bin der Ältere!“, knurrte Charlie, der dann doch nicht seiner Mutter die Ausgabe abnehmen wollte. „Rück raus!“ „Du warst gestern da, du kannst warten!“ „Satansbraaaa….. au!!!!! Jake, er… er…!“ „Du hast es verdient“, konterte Jacob trocken. Es war lustig gewesen, wie Ron dem Älteren einfach in die Hand gebissen hatte. In dieser Familie gab es wirklich immer was zu lachen. „Er hatte das Revolverblatt vor dir. Sei ein braver Junge und warte, bis der Erste damit fertig ist.“ „Gemein…..!!!“ Ron grinste nur, während er begann, die Ereignisse, noch weiter aufgebauscht, zu lesen. Es war herrlich. Fudge als vergewaltigender Kinderschänder. Endlich mal einige wahre Worte. Die waren lange überfällig gewesen. „Na, was meint ihr? Wann tritt er zurück?“ „Wäre er vernünftig, hätte er es schon getan“, konterte Arthur, blätterte selbst eine Seite weiter. Da stand, dass Fudge ursprünglich hätte für seinen Sohn um Cathies Hand anhalten sollen, laut Aussage seiner Frau. Daneben ein Bild von Cathie und Bill, als sie getanzt hatten und eine Anmerkung, wo der Anstand geblieben sei, da man ein offensichtlich verlobtes Paar hatte trennen wollen. Dazu noch eine Auflistung der vermuteten Besitztümer der Familie Prince, die irgendwann in Cathies Besitz übergehen würden. Gut, dass die alle nicht wussten, dass das Mädchen auch die einzige Erbin der Potterlinie und der Blacks war. Ja, ihre neue Schwiegertochter war schon obszön reich, aber das war ihr selbst vermutlich nicht mal klar. Und darum ging es nicht. Arthur hatte schnell begriffen, dass Geld nicht glücklich machte. Sie waren immer über die Runden gekommen und meist glücklich gewesen, auch, wenn das eine oder andere eben gefehlt hatte. Na ja, alle außer Ginny… doch sie war und blieb seine Tochter, auch, wenn sie richtig Mist gebaut hatte. Er erinnerte sich noch an die Geburt des Mädchens, die sofortige Angst seiner Frau vor dem Wahn in der eigenen Familie. Leider hatte sie Recht behalten… „Der Mann wird versuchen so zu tun, als sei nichts gewesen“, blaffte Ron. „Oder schlimmer, er wird versuchen, den Professor wegen der Beleidigung und der Verletzung seiner öffentlichen Person nach Azkaban zu bringen und als einzigen Ausweg aus der Situation, um die Klage fallen zu lassen, Cathies Hand fordern“, mischte Jacob sich ruhig ein. „Damit kommt er nicht mal nach Hogwarts!“, lachte Arthur. „Aber er wird es versuchen und es wird Caitlyn Angst machen“, stellte Arthur nach kurzem Überlegen fest. „Hmmm…“, grinste Ron. „Dann bekommt Bill doch noch seinen Spaß. Er wird sich sicher revangieren.“ „Nicht, wenn Snape schneller ist“, konterte Charlie erneut. Erneut ging Severus mit einem animalischen Knurren am Zimmer seiner Tochter vorbei, blickte auf das Bett, in dem ZWEI Personen lagen! Allein der Anblick machte ihn wahnsinnig! Eigentlich hatte er den Rotschopf auf das Sofa verbannt, aber am frühen Morgen hatte Cathie einen ihrer ganz heftigen Alpträume bekommen und sich erst beruhigt, als der Fluchbrecher zu ihr ins Bett gestiegen war. Nur deswegen duldete er Weasley dort, statt ihn zu verfluchen. Kurz sah Lucius von der, was selten war, amüsanten Sonderzeitung auf. „Soll Cathie aufwachen?“, fragte er ruhig. „Ich dachte, du würdest dich besser fühlen, nachdem du Fudge verprügelt hast.“ „Ich fühle mich auch besser“, blaffte er kalt. „Nur noch nicht gut genug!“ „Keine Sorge, Fudge wird wieder was Dummes tun, dann kannst du da weiter machen, wo du aufgehört hast.“ „Ich glaube das nicht, dieses fette Schwein will mein Kind heiraten, wegen meines Geldes!“ „Dann sei einfach froh, dass er nichts vom Erbe der Potters und Blacks weiß, stell dir vor, wie weit er dann gegangen wäre.“ „Und nicht eine einzige Person hat eingegriffen! Die haben es uns so gut wie unmöglich gemacht, überhaupt hinzukommen!“, zischte der mühsam beherrschte Tränkemeister weiter, während er auf und ab ging, jedes Mal, wenn er an der Tür vorbei ging, ins Schlafzimmer seiner Tochter blickte. „Du kennst die Menschen. Hätten sie eingegriffen, hätten sie keine Show bekommen.“ Lucius wusste im Grunde gar nicht, warum er sich überhaupt die Mühe machte, zu antworten. Es war, als würde jedes Wort an dem aufgebrachten Mann abprallen. Na ja, er hatte sich ja selbst in der Nacht fast an einigen Leuten vergriffen, aber Severus‘ cholerischer Anfall war ihm, nicht das erste Mal, zuvor gekommen. „Ja, das sind dieselben Schweine, die einen Krieg auf die Schultern eines einzigen Kindes abgeladen haben, um selbst ein bequemes Leben führen zu können!“ Ah, er reagierte wieder auf das, was gesagt wurde. Ein Fortschritt. „Sev, lass das Kind in Ruhe. Bill wird sicher nichts tun, was sie nicht auch will.“ „Selbst wenn sie…!“ „Sev, du warst vierzehn und ich neunzehn, als wir es das erste Mal in der Gerümpelkammer getrieben haben. Mehrfach.“ „Ich will nicht, dass sie…!“ „Sev, lass den Dingen seinen Lauf. Weasley scheint doch gar nicht so schlimm. Er hat sie nicht entehrt oder sonst was in der Art getan und nach seinem Ausraster im Oktober und November hat er keine andere Frau mehr angefasst.“ Erneut stieß Severus nur ein Knurren aus, doch er die Sache vorerst auf sich beruhen. Er würde doch nicht gewinnen, das hatte Weasley bereits getan. Allein der Gedanke an seinen künftigen Schwiegersohn ließ die Galle in ihm wieder aufsteigen! Er hatte darauf vertraut, dass der Mann aufpassen würde, und was tat der? Mit einem Kollegen schönschwätzen während Cathie belästigt wurde! Dabei musste ihm doch klar gewesen sein, dass das Mädchen nicht nur für ihn ein unverdient guter Fang gewesen war! Oder dass eine Verlobung nicht endgültig war und Andere sicher versuchen würden, dazwischen zu funken! Wer, inklusive ihm selbst, wollte so ein Juwel auch einem Weasley überlassen?! Als es klopfte, hob Lucius eine Augenbraue, beobachtete, wie die Tür aufging – und neigte grüßend den Kopf. „Tee, Direktor?“, fragte er, froh, nicht allein mit dem aufgebrachten Tränkemeister umgehen zu müssen. Sicher, er liebte Sev, aber gerade jetzt wurde sein Geduldsstrang sehr, sehr dünn. „Lucius, du sollst mich beim Vornamen nennen“, seufzte Albus, setzte sich dann aber hin. „Und habt ihr Zitr….?“ Weiter kam er nicht, bevor sein Sohn sich umdrehte. „Beende dieses Wort nicht mal, alter Mann“, zischte Severus. „Dein Zitronenwahn ist krank! Trink gefälligst, was da ist, verdammt noch mal! Und wo warst du gestern Abend?!“ „Leider wurde ich erst auf das Geschehen aufmerksam, als ihr schon wieder auf dem Heimweg wart“, erklärte Albus, vollkommen unbeeindruckt von dem Zischen des Tränkemeisters. Der Mann würde, bei der offenen Tür seiner Tochter, schon nicht zu laut werden. „Ich habe nur das Ergebnis gesehen. Sehr interessant, wie Madame Fudge ihren Mann mit einem Kerzenständer geprügelt hat und andere Gäste haben sehr unschicklich mit dem Essen nach dem Mann geworfen. Nicht zu vergessen der herrlich erfrischende Artikel. Wobei ich vor Allem davon ausgehe, dass der Mann versuchen wird, dich zu verklagen, mein Sohn.“ Severus ballte die Fäuste, mühsam versuchend, seine Wut irgendwie im Zaum zu halten, was damit endete, dass er erneut auf und ab ging. „Und?“, fragte er kalt. „Welcher Richter wird es wagen, mich zu verurteilen?!“ „Da du aufgehört hast, bevor er an Schokolade ersticken konnte, Niemand, aber erst mal werde ich trotzdem eine Horde Anwälte in Schach halten müssen. Ich erwarte die ersten im Laufe der nächsten zwei Stunden.“ Das brachte Lucius dazu, aufzustehen und seine Tasse abzustellen. „Ich werde unsere Anwälte rufen. Sollen sie mal was tun für das Geld, das sie uns aus den Taschen ziehen. Keine Sorge, Albus, das soll nicht dein Problem sein.“ Albus nickte, sah dann zu Severus, stand auf und noch bevor sein Ziehsohn reagieren konnte, hatte er Diesen gepackt, ihn auf das Sofa gedrückt und ihm den Inhalt der Phiole in seiner verborgenen Tasche eingetrichtert. „Was…?!“ „Ein Beruhigungstrank“, gab Albus in aller Ruhe zurück, grinste etwas. Er war nicht umsonst so alt geworden, seine Reflexe waren die eines weit jüngeren Mannes, er war noch immer ein hervorragender, nicht umsonst gefürchteter Duellant. „Damit du endlich mal abkühlst, bevor du was Dummes tust.“ „Grrrrrrrr“, knurrte Severus, doch schon spürte er, wie eine Wolke sich zwischen ihn und seine Wut schob. „Verfluchter Gryffindor! Das sind… unlautere Mittel!“ „Sev, Sev, Sev. Du weißt es wirklich besser, als mich so zu beleidigen“, grinste Albus vollkommen unbeeindruckt. „Du weißt so sehr wie ich, dass ich in meiner schon etwas zurückliegenden Schulzeit selbst ein Slytherin war. Warum alle Welt denkt, ich sei ein Gryffindor… muss ich nicht verstehen.“ Mit den Worten wickelte er genüsslich ein Zitronenbonbon aus der Folie und steckte es sich in den Mund, während er beobachtete, wie das Mütchen des Cholerikers langsam wieder abkühlte. Er hatte Lucius ganz bewusst für längere Zeit weggeschickt. Er sah zu der weit geöffneten Tür, ließ sie mit einer leichten Bewegung aus dem Handgelenk sanft ins Schloss gleiten. „Was…?!“ „Severus, Bill wird schon nicht über Cathie herfallen, dazu hat er auch zu viel Anstand. Außerdem – nur weil deine Tochter schläft, heißt das nicht, dass Bill noch schlafen muss und es gibt Dinge, die würde ich lieber unter vier Augen besprechen.“ „Was?“, knirschte Severus, der sich nun sehr ausgeliefert vorkam, wie immer, wenn Albus diesen Ton anschlug. Das hieß nie was Gutes. „Es geht um… ihn. Und um die junge Miss Weasley.“ Kurz hob Severus die Hand und massierte seine Stirn. Er konnte diese kleine Kröte nicht riechen, hatte es nie gekonnt. Sie meinte immer, die Beste zu sein, sabotierte dafür auch durchaus Klassenkameraden und sie hatte seine Tochter bloßgestellt. „Du hast also neue Spione.“ „Nicht mehr, als Lucius und du auch. Warum habt ich mich nicht über Mister Lestrange in Kenntnis gesetzt?“ „Das haben wir“, blaffte Severus. „Ich habe es nur vorgezogen, keine Namen zu nennen! Ein Slytherin kann seine eigenen Schlüsse ziehen!“ „Was ich getan habe“, konterte Albus milde, nuckelte etwas an seinem Bonbon und genoss die Säure in seinem Mund. „Was ist nun so wichtig?!“ „Meine Quelle erklärte, dass Miss Weasley sich entschlossen hat, das Bett mit…“ „Jetzt ist mir elend“, stellte Severus fest. Bella, ja. Sicher. Die Frau hatte den Lord schon gekannt, bevor er auch rein äußerlich zu einem Tier mutiert war, aber ein junges, fünfzehnjähriges Mädchen?! Nun, was erwartete er von einer kleinen, Irren? „Und das ist ein Grund, hier runter zu kommen, an einem Tag, wo ich mehr als genug um die Ohren habe?“ „Nein, es geht um etwas Anderes.“ „Dann rück endlich mit der Sprache raus!“, knurrte Severus, der trotz des Trankes seine Wut wieder recht deutlich spürte. „Es… du hast mir von dem Diadem erzählt.“ „Und?“, fragte Severus entnervt. „Wir haben keine Ahnung…!“ „Sev, Cathie weiß, wo die Quartiere von Salazar Slytherin sich verbergen. Sie war dort, sie hat mich mit dorthin genommen, aber ohne ihre Parselfähigkeiten komme ich nicht rein.“ „Cathie…?!“ „Ja, Cathie“, nickte Albus ruhig. „Und sie hatte dir ein besonderes Weihnachtsgeschenk beschafft, eines, das dir gefallen muss und von dem es noch reichlich gibt.“ Er hob den Rucksack, den er selbst transfiguriert hatte, gab ihn dem Tränkemeister, der frenetisch begann, die Taschen zu durchsuchen. „Das…. Das ist nicht mit den Potterkammern zu bezahlen und nur auf dem Schwarzmarkt zu bekommen!“, rief Severus entsetzt. Basiliskenteile! „Das… ist von dem Basilisken, den sie im zweiten Schuljahr umgebracht hat. Der Rest von dem Tierchen liegt noch immer in der Kammer.“ Kurz wurde Severus bleich. Allein die Vorstellung, dass seine Tochter gegen so etwas hatte antreten müssen…! Andererseits – diese Zutaten würden es ihm unendlich erleichtern, den Antifluchtrank zu erschaffen, den inzwischen so viele seiner Schüler von ihm haben wollten. „Sobald Cathie wach ist, werde ich mit ihr und Lucius runter gehen, um…“ „Nimm Bill mit, er ist Fluchbrecher, er kann nützlich sein – er ist nun auch ihr Beschützer. Du kannst ihn nicht ewig wie einen Außenseiter behandeln. Deine Tochter braucht euch beide. Der Mann ist stark, das Schicksal wird sich etwas dabei gedacht haben.“ Erneut konnte Severus nur knurren, doch er wusste – in dem Fall war es vielleicht wirklich ein Vorteil, Gringotts besten Fluchbrecher dabei zu haben, wenn er schon gezwungen war, das Mädchen mitzunehmen, da sonst Niemand Parsel sprach. Als Bill erwachte, war er zuallererst mal vollkommen desorientiert, doch dann spürte er den anderen Körper vor sich, in seinen Armen schlief Cathie. Was ihm auch wieder die Ereignisse der letzten zwölf Stunden in Gedächtnis rief. Der mal wieder im Desaster geendete Ball, die katastrophale Nacht, in der Cathie sich sogar übergeben hatte, vor Panik wegen eines Traums, wie lang sie versucht hatte, ein weiteres Einschlafen zu vermeiden, bis ihr Vater nachgegeben hatte und er hier bleiben durfte – bei sperrangelweit geöffneter Tür. Ohne Cathie loszulassen konzentrierte er sich auf die Geräusche, die er aber nur gedämpft wahrnahm. Lucius‘ Stimme, Snape – und Dumbledore? Ein leichtes Klicken, als die Tür geschlossen wurde. Hö? Wer war das denn gewesen? Na ja, egal. Bill richtete sich ein wenig auf, blickte zu dem schlafenden Mädchen, das im Moment vollkommen friedlich schien. Wenigstens etwas. Er strich sanft über ihre Wange, bevor er schließlich aufstand und sich streckte. Er wollte gerade raus, als er ein Rascheln hörte, wandte sich wieder um. „Cathie, du kannst noch schlafen“, sprach er leise. Cathie richtete sich auf, sie war aufgewacht, als die Wärme verschwunden war, rieb sich die Augen und sah auf die Uhr. „‘s is elf“, nuschelte sie einfach, torkelte aus den Laken, froh, dass Bill neben ihr stand und ihr half, als sie das Gleichgewicht verlor. Sie mochte nicht mehr schlafen, wenn ihre persönliche Heizdecke sich verkroch, allerdings blinzelte auch sie, als sie die Tür sah. „Hast du die zugemacht?“, fragte sie überrascht. „Ich bin doch nicht lebensmüde“, lächelte Bill ein wenig. „Hätte ich das getan, hätte dein Vater mich vermutlich vergiftet.“ Das irritierte Cathie gleich noch viel mehr, doch sie ließ sich, vorerst, von einem sanften Kuss ablenken. Eine Weile lang hielt Bill seine Verlobte einfach nur, doch dann löste er die Umarmung. „Wir sollten uns fertig machen“, sprach er leise. „Nicht, dass gleich die Tür auffliegt und ich ein paar Körperteile weniger habe.“ „Ohh, mein Held“, kicherte Cathie. „Dann würde ich dich schützen!“ Aber auch sie nickte, trat ungern aus den Armen des Älteren und begann, Klamotten zusammenzusuchen, wobei sie etwas Schreckliches feststellte – sie hatte heut Nacht ihren Hello Kitty Schlafanzug getragen, in dem sie noch mal jünger aussah, als sonst! Eine Katastrophe! Sie sollte das Ding wirklich verschwinden lassen! Es würde peinlich werden! Bill sah der Jüngeren amüsiert hinterher. Sie sah zu putzig aus in dem rosa Schlafanzug. Wie sie wohl an das mädchenhafte Teil gekommen war? Nun, er persönlich hatte Malfoy in Verdacht. Noch mehr musste Bill allerdings grinsen, als das Frettchen aus dem Bad und an ihm vorbei schoss, durch die Zimmertür, die er schnell öffnete. „Guten Morgen“, sprach er dann höflich, als er sah, dass er richtig gehört hatte. Im Wohnzimmer saßen Snape und Albus, Letzterer mit einer Tasse, die zweifellos Zitronentee enthielt, während der Tränkemeister zu versuchen schien, die Lehne des Stuhls, auf dem er saß zu kneten.“ „Oh, guten Morgen, junger Mann“, lächelte Albus sofort zurück. „Ich hoffe es war, nach den letzten Zwischenfällen, eine ruhig Nacht?“ „So ziemlich. Ich gehe mich schnell frisch machen und umziehen.“ „Gut, gut. Danach können wir ein Brunch einnehmen“, lächelte Albus, sah dem Rotschopf hinterher. „Also wirklich, Sev. Du hättest es schlimmer erwischen können. Bill ist so ein zuvorkommender, wohlerzogener Mann.“ „In dessen Familie Wahnsinn herrscht!“ „Nur die Frauen sind Trägerinnen“, erinnerte Albus sanft. „Bill hat ein anderes Geschlecht oder du wärest nicht so angepisst, nicht wahr, mein Sohn?“ Severus knurrte erneut, wollte einfach nur seinen Feuerwhiskey, aber dazu war es zu früh und er brauchte seinen gesamten Verstand, keine Frage. Er starrte in das Zimmer seiner Tochter, wo gerade in aller Ruhe das Frettchen raus spazierte, das Wohnzimmer überquerte und ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, elegant auf die Türklinke von Draco sprang, um in dessen Zimmer zu springen. Toll, der Morgen würde also noch mehr Geschrei bringen. Statt auf Severus einzugehen, bestellte Albus ein großes Frühstück und wartete einfach. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis Cathie wieder aus ihrem Zimmer kam, in einer einfachen Jeans und einem etwas enger anliegenden Pullover, der bei Severus sofort wieder seltsame Gesichtsverzerrungen auslöste, da der es gar nicht gewohnt war, dass das Mädchen auch nur versuchte, auszusehen, wie Jemand, der dem weiblichen Geschlecht angehörte. „Cathie, guten Morgen. Ich sehe, du hast schon wieder deine Hausschuhe verloren?“ Caitlyn sah auf ihre nur besockten Füße runter, wurde rot – und grinste, als sich auf ein Mal Puschelhausschuhe um ihre Füße bildeten. „Danke, Dad.“ Severus knurrte nur, packte seinen Zauberstab wieder weg. „Und nach dem Essen, Madame, wirst du mir zeigen, wo Salazar Slytherin seine Quartiere hatte.“ „Aber…!“, sauer starrte Cathie zu Albus. „Du hast versprochen, es nicht zu verraten!!“ „Albus ist ein Slytherin, er tut, was nötig ist. Der Lord hat da unten was sehr gefährliches versteckt, das unbedingt vernichtet werden muss – von Erwachsenen, nicht von Kindern.“ Immer noch knurrend starrte Cathie auf den Verräter, der ihr Versteck preisgegeben hatte, setzte sich und fixierte die Tasse, die Albus gelassen an seinen Mund führte – bis er verzweifelt spotzte – auf ihren Vater. Rache war was Feines! „Ich bin auch eine Slytherin“, zischte sie nur, lehnte sich in Ruhe zurück. „Das…. Das….das! Severus! Tu was! Deine… deine Tochter! Mein… mein schöner, köstlicher Zitronentee…!“ „Is eindeutig starker Espresso. Cathie, bist du übergeschnappt? Du kannst diesem notorisch überdrehten Kleinkind im Körper eines alten Mannes doch kein Koffein in die Adern jagen! Der is wie eine überdrehte Katze, die wir nicht mehr von den Vorhängen bekommen!“, rief der Tränkemeister entsetzt aus, doch der Tag, der schon mit einer Katastrophe begonnen hatte, wurde noch schlimmer, als ein kreischender Draco in den Raum rannte und immer wieder versuchte, das Frettchen abzuschütteln, das begonnen hatte, gegen das Bein des Blonden zu rammeln, wie ein unerzogener Hund. Da roch wohl Jemand die Konkurrenz. Toller Tag, wirklich. „Caitlyn Rose Snape! Bekomm dein verdammtes Haustier unter Kontrolle!“, er hatte gewusst, Geschenke von Weasleys konnten nur Katastrophen bedeuten. Und als würde das nicht reichen, begann Albus nun wirklich herumzuhopsen, wie ein Dreijähriger. Ja, sein Tag war gerade gegessen. Er saß einfach nur zusammengesunken auf seinem Sessel und schüttelte mit leiser Verzweiflung den Kopf. Cathie musterte die Situation, grinste, vor Allem, da sie sah, dass auch Bill angerannt gekommen war und japsend, sich die Seiten haltend, neben Lucius im Türrahmen stand und versuchte, überhaupt auf den Beinen zu bleiben, während Draco sogar versuchte, Felio loszuwerden, indem er in die Animagusgestalt wechselte, die er so hasste, nur, um sich dann gar nicht mehr gegen den scheinbar etwas liebestollen Felio wehren zu können. „Cathie, pfeif dein Vieh zurück, bevor ich es zwangskastriere, was wir so oder so noch in Betracht ziehen müssen, wenn sein Verhalten sich nicht ändert!“, verlangte Severus, der hastig zwei Zauber sprach, so, dass der aufgekratzte Direktor nun, wie ein schmollendes Kind, an seinen Sessel gefesselt war. „Und kein Koffein mehr für Irgendwen!“ „Ja, bring das notgeile Mistvieh…! Au, au, au, au, Dad! Onkel Sev, es beißt!!“ „Es will nicht beleidigt werden“, gab Cathie ruhig zurück, sie hatte eigentlich gar keine Lust, das hier zu beenden, doch sie wollte auch nicht, dass der arme Felio sich verletzte, also trat sie zu dem tobenden Blonden, nahm ihr Weihnachtsgeschenk sanft an sich. „Keine Sorge, Niemand wird dir an dein Gemächt gehen“, kicherte sie, legte sich das Frettchen wie einen Schal um den Hals. „Darüber, junge Dame, reden wir noch, sobald wir mehr Zeit haben“, knurrte Severus, sah zu Lucius und… DEM Weasley. „Wenn ihr dann bitte auch kommen würdet?“, fragte er zynisch. „Ich will noch was in meinen Magen bekommen, den da ruhig stellen und anschließend die Sache mit Slytherins Kammer hinter mich bringen!“ „Ich dachte, wir wüssten nicht, wo sich Slytherins Kammern verbergen?“, fragte Lucius irritiert. Er war erst, zusammen mit Bill, hier rein gestürmt, als sein Sohn das hysterische Brüllen begonnen hatte. „Es gibt keinen Bauplan von Hogwarts, das waren deine genauen Worte.“ „Meine gediegene Tochter hat die Quartiere wohl schon lange gefunden und Albus, der das wusste, dachte, es wäre lustig, zu schweigen!“ „Nein, diese Verräterratte hat mein Geheimnis verraten, ohne auch nur zu fragen!“, rechtfertigte Cathie sich. „Und woher soll ich wissen, wonach ihr sucht, wenn mir wieder Niemand was sagt!!“ „Öhhh“, stellte Lucius fest. So hatte er die Kleine, die eigentlich sonst meist nur ihre Gryffindorseite zeigte, auch noch nicht erlebt. Wenn sie nicht aufpassten, würde gleich Dampf aus ihren Ohren kommen, daran hatte er keine Zweifel. „Ich mische mich da einfach nicht ein…“ „Ja, mach es dir nur einfach“, zischte Severus zurück, während er aus purer Wut ein englisches Würstchen in seinen Mund schob, nur um festzustellen, dass er es noch immer genauso wenig mochte, wie früher. Albus dagegen fühlte regelrecht, wie das Koffein durch seine Adern raste, wollte hier und jetzt sofort wieder in Salazars Kammern, Merlin da unten hin oder her, der alte Sack nervte ihn ohnehin in jeder freien Minuten mit seinen dummen, widerwärtigen Bonbons und seinen schlechten Zitronenwitzen! Doch er war wahrhaft gut verschnürt und konnte nur zusehen, während die anderen um ihn herum aßen, sich gegenseitig böse Blicke zuwarfen oder, wie Cathie, die gerade sehr gemein zu ihm gewesen war, kuschelten! Ja, und dann folgte der Grund, warum Albus Kaffee gar nicht mochte. Als die Anderen zur Hälfte mit ihrem Essen durch waren, spürte er, wie die letzten Reste Koffein sein Blut verließen – und er selig einschlief. „Gut, wenigstens ist der aus dem Weg“, knurrte Severus, als Lucius ihn auf das leise schnarchen aufmerksam machte. „Cathie, wenn du fertig bist, dann los. Ich will das hinter mich bringen. Zeig uns den Weg zu den Gemächern von Slytherin… bitte“, fügte er aber noch hinzu, als er merkte, dass das Gesicht des Mädchens sich verschloss. Caitlyn grummelte, sie wollte ihren geheimen Hort nicht aufgeben, doch es musste wohl was Wichtiges sein. „Was sucht ihr da unten?“, fragte sie daher. „Ein Diadem.“ „Ich wusste nicht, dass Kerle auf so was stehen“, stellte sie trocken fest, leicht amüsiert, als Lucius sein Getränk fast bis zu seinem Sohn gespuckt hätte. „Es geht nicht um uns“, knurrte Severus. „Der Lord hat dort etwas versteckt! In dem Diadem! Etwas Gefährliches.“ „Was?“ „Das, Caitlyn, werde ich dir sagen, wenn ich die Notwendigkeit dazu sehe“, konterte Severus ganz ruhig. „Und jetzt bitte.“ Cathie starrte ihren Vater an, doch sie wusste, in dem Fall hatte sie keine Chance. Also stand sie auf, ihre Hand automatisch in die Größere ihres Verlobten legend, lief los. Aber nicht zum einfachen, verborgenen Eingang, sondern zu dem im Mädchenklo. Sie öffnete den Aufgang, deutete auf die Rutsche. „Da runter.“ Severus starrte in die Dunkelheit. „Ich frage besser gar nicht“, stellte er nur fest, denn Cathie war auf jeden Fall noch ein Junge gewesen, als sie das erste Mal hier gewesen war. Er ließ seinen Zauberstab aufleuchten, stürzte sich nach unten – und war entsetzt. Das hier war ein Horrorkabinett, der riesige Basilisk, der tot über den halben Saal zu liegen schien. „Wie alt warst du?“, fragte er leise und entsetzt. „Zwölf“, gab Cathie zurück, spürte, wie Bill sie an sich drückte. „Und das Vieh hatte riesige Gifthauer. Sie haben wirklich weh getan, aber man hat ja vorgezogen mich für verrückt zu halten, als ich gesagt hab, dass ich was höre.“ „Merlin“, flüsterte auch Lucius, blickte auf das ohnehin sehr schmale Mädchen, das mit zwölf noch kleiner gewesen sein musste. Und sie hatte es damit aufgenommen! Sein eigener Sohn bekam gar nichts raus. Cathie zuckte nur mit den Schultern, ging an dem riesigen Kadaver vorbei bis hin zu den beiden Statuen, die die Tür zu den Gemächern flankierten. Sie bat auch diese Tür zu öffnen, ging dann direkt zu Erens Gemälde, klopfte dagegen, bis der ältere Mann erschrocken aufsah. „Eren, Tom war hier und hatte ein Schmuckstück, wo hat er das versteckt? Weißt du das zufällig?“ Eren musterte die einfallenden Leute, zuckte dann mit den Schultern. „Lady Ravenclaws Kopf-schmuck, ich erinnere mich sehr gut. Es war im Aufenthaltsraum. Wo dort genau weiß ich leider nicht. Er war vorsichtig, als er es versteckt hat.“ „Danke“, nickte Cathie, lief direkt weiter und sah sich um. Dieses Mal taten Lucius und Severus genau dasselbe, auch Draco sah sich schließlich um, zutiefst ehrfürchtig. Bill, der keine Ahnung hatte, nach was sie suchten, begann, mehrere Zauber zu weben, sah dann abrupt auf. „Die eine Frauenstatue. Davon geht eine starke, dunkle Aura aus.“ Abrupt wandten sich alle an die fragil wirkende, marmorne Statue, die aber auch mit Farbe bemalt war. Eine Frau mit dunkelroten Haaren und einem sehr alten, eleganten Kleid, auf dem Kopf… „Das Diadem!“, rief Cathie, wollte es anfassen, wurde aber brutalst von ihrem Vater zurückgerissen. „Dad, was…?“ „Fass es nicht an!“, herrschte Severus, trat näher an das Schmuckstück und zog die Phiole aus seiner Tasche. „Du hast keine Ahnung, wie gefährlich das ist!“ „Das… is doch nur ein Schmuckstück“, verteidigte Cathie sich verwirrt. „Eines, das der Lord dorthin gebracht hat, er ist mächtig, du weißt nicht, wie er es gesichert hat“, entgegnete Lucius sehr ruhig. Er beobachtete einfach, wie sein Geliebter den eklig müffelnden Trank, der übrigens so schmeckte, wie er roch, über das Diadem kippte, beobachtete, wie der schwarze, schreiende Rauch aufstieg. Cathie starrte auf den Rauch – und wurde bleich. Sie erinnerte sich verschwommen. Ein furchtbarer Geschmack auf der Zunge, Finger, die ihren Mund aufzwangen, ein schrecklicher Schmerz, der sie durchschossen hatte, dieser unmenschliche Schrei, der nicht von ihr gekommen war. Automatisch presste sie ihre Hand dahin, wo einst ihre inzwischen verschwundene Narbe auf der Stirn gesessen hatte, merkte, wie sie schwankte, hochgehoben und irgendwo abgesetzt wurde. „Cathie?“, fragte Severus leise. „Was ist los?“ Er fühlte die Stirn, doch da war kein Fieber. Seine Tochter war mit einem Schlag schneeweiß geworden, aber das war auch alles. „Was… was war das?“, fragte Cathie schließlich. „Was… hat Voldemort mit MIR getan?!“ „Merlin, sie erinnert sich“, stellte Lucius leise fest. „Sie erinnert sich an was?“, fragte Bill alarmiert, blickte zu den anderen Erwachsenen, denn Draco hatte offensichtlich gar keine Ahnung. „Dad, WAS habt ihr gerade getan?!“ „Einen Horcrux vernichtet“, gab Severus leise zurück, immer noch vor seiner Tochter kniend. „Dad, ich…!“ „Einen Teil von Tom Riddles Seele, die er in mehrere Stücke gerissen hat, um sein Leben zu verlängern und unsterblich zu werden.“ Sofort zerrte Severus seine Tochter weiter vor, richtete sie auf und half ihr, als sie sich übergab. „In… in mir…!“ „Ja, auch in dir war ein Teil seiner Seele“, gab Severus knapp zu. Leugnen hatte keinen Sinn, Cathies Vertrauen in ihn war so schon erschüttert genug. Da musste er nicht auch noch Lügen drauf setzen. „Aber wir haben es vernichtet.“ Ein Teil des bösesten Menschen überhaupt! IN ihr! Cathie spürte, wie sie trocken würgte, doch es kam nichts mehr hoch. Ihr Frühstück war wohl schon in dem Eimer, der ihr unter die Nase gehalten worden war. „Er…er…!“ „Er ist ein geistig vollkommen kranker Mensch, sonst würde man nicht auf die Idee kommen, seine Seele auseinander zu reißen“, gab Lucius zurück. „Und in dir ist nichts mehr.“ Cathie äußerte sich nicht mal, sie wimmerte nur leise, froh, als sie Bills Arme spürte, in die sie sich verkriechen konnte. Allein dieser Gedanke, etwas von dem Ding in sich gehabt zu haben…! Nun, das erklärte das plötzliche Ausbleiben der schrecklichen Träume, vermutete sie einfach mal. Sie bekam von den Gesprächen nicht viel mit, spürte einfach nur die Wärme, Bills Arme, die Hand ihres Vaters, die über ihren Rücken strich… „Ich würde Cathie gern ins Bett bringen“, merkte Bill leise an, als ihm auffiel, dass die Jüngere eingeschlafen war. „Ich kenne den Weg raus, dafür brauchen wir kein Parsel.“ Die Erwachsenen nickten einfach nur. Kapitel 21: Italien ------------------- Voller Wut und Hass starrte Bella auf die kleine, rothaarige Nutte, die sich gerade auf dem Sofa fläzte wie eine billige Dirne in der Nokturngasse, sie trug ein Kleid, das kaum etwas der Phantasie überließ, war mit einer fast durchsichtigen Decke bedeckt, auf der noch Blütenblätter lagen. Ja, der Lord hatte die kleine Schlampe zu sich ins Bett geholt. Ein Platz, der bis vor einer Woche allein ihr vorbehalten gewesen war! Doch leider konnte Bella keine Kinder bekommen. Wie viele Reinblüter war leider auch sie unfruchtbar, ein Problem, das dazu geführt hatte, dass sie bis heute keinen Nachfolger für die Lestranges hatte auf die Welt bringen können, keine weiteren, kleinen Soldaten für ihren Lord, keinen Nachfolger für den Mann, den sie doch so bewunderte. Sie hatte in einem wichtigen Punkt versagt. Bella wusste, im Grunde musste sie froh sein, dass der Lord sie weiterhin behielt, zu seiner Rechten bei Tisch, im inneren Zirkel als Generälin mit höchstem Einfluss und von Zeit zu Zeit im Bett, obwohl auch ihr klar war, dass Azkaban viel ihrer früheren Schönheit vollkommen zerstört hatte. Ihr einst dunkles, lockiges Haar war durchzogen von Weiß, lange vor der Zeit, sie hatte viele Falten und Wunden. Und da kam dem Lord das Blage wohl gerade recht. Aus einer Familie, die Kinder warf wie Hühner Eier legten, jedes von ihnen mit starkem, magischem Kern. Denn auch, wenn es Blutverräter waren, stark war jeder der Jungen aus diesem verdorbenen Zweig. Fluchbrecher, Drachenzähmer, Ministerialarbeiter mit beträchtlicher Macht, geschäftstüchtige junge Männer. Es war wahrlich ein vorhersehbarer Akt des Lords, sich da ein weibliches Exemplar in sein Bett zu holen, das auch ihm einen Nachfolger schenken und so die Dynastie festigen konnte. Der Lord brauchte treue Männer, die ihm folgten, wohin er auch gehen mochte, Kinder konnte man dazu perfekt erziehen. Und doch tat es weh, zu sehen, was sie verloren hatte. Diese Jugend, diese Frische und die Beliebtheit, denn gerade jetzt, wo der Lord sein Augenmerk auf das Blage gerichtet hatte, folgten ihr viele Blicke. Dabei war sie im Grunde nicht wirklich schön, sie wirkte… benutzt. Nun, dem nach, was einige Leute ihr erzählt hatten, hatte das rothaarige Gör schon für Viele die Beine breit gemacht. Ein Wunder, dass sie nicht schon einmal schwanger geworden war, wenn man es so sah. „Bella“, merkte Voldemort ruhig an, als er seine Favoritin sah. Er war gerade in den Raum getreten, hatte aber erst mal sein kleines Betthäschen gesehen, das sich herrlich erfrischend auf das Sofa drappiert hatte. Nun, ganz ehrlich, mehr war das Mädchen wirklich nicht für ihn. Durch ihre ganzen Geschichten in Hogwarts hatte sie tatsächlich einen Teil ihrer Magie eingebüßt und eigentlich hasste er benutzte Sachen. Für sie sprach aber doch ihr beträchtlich gutes Aussehen und ihre Fähigkeiten zwischen den Laken. Allerdings gab er ihr keinerlei politischen Einfluss oder irgendeine Form von Gewicht. Vielleicht, wenn sie ihm einst ein paar Kinder geschenkt haben würde, doch vorher sicher nicht. Ginny war nichts weiter als eine dynastische Entscheidung. Sie hatte auch nicht das Köpfchen für politisches Denken, aber es machte ihm Spaß, sie zu beobachten, wenn sie folterte und er sie dann nahm, noch voller Blutspritzer ihrer Opfer. Das änderte aber nichts an das Vertrauen, das er weiterhin in Bella setzte. So wenig sexuell attraktiv sie noch für ihn war, sie war intelligent, gut geschult und mächtig. Nun ja, im Moment wohl auch zweifelsfrei eifersüchtig. Er wusste, sie verstand seine Beweggründe im Grunde, doch sie hasste es, die zweite Geige zu spielen, selbst, wenn sie es war, die zu seiner Rechten saß. Daher war er etwas überrascht, die Frau in seinen Gemächern zu finden. „Was gibt es?“ „Wie könnt Ihr Euch nur…. Mit so etwas paaren?“, fragte Bella schließlich angewidert. „Sie steht zur Verfügung und gerade im Moment habe ich wenig Wahlmöglichkeiten“, konterte Voldemort ruhig, grinste dann kalt, was seinem Gesicht ein fratzenhaftes Aussehen verlieh. „Denk nur an das Gesicht des Verräters Snape, wenn er erfahren wird, dass ich seine Tochter nicht umgebracht habe, sondern sie zu meiner Mätresse machen werde! Dass seine Enkel meine Kinder sind!“, er zischte. Ja, das hatte er nun fest beschlossen, als zu Sylvester die Sonderausgabe der Zeitung Bilder von Caitlyn, der Erbin der Dynastie Prince gedruckt hatte. Ein wahrhaft märchenhaft schönes Mädchen, dessen Mutter ein Reinblut gewesen sein soll, nach den Forschungen der Reporter. Eine bulgarische Zauberin, die ihren Reichtum auch an die Tochter vermacht hatte. Daher war das Mädchen für ihn in mehrfacher Hinsicht ein Preis geworden und er wusste, das würde den Verräter weit mehr schockieren, als der tote Körper der Tochter. „Ihr… Ihr wollt diesem Verräterkind eine solche Ehre erweisen?“, fragte Bella entsetzt. „Reine Kalkulation“, winkte Voldemort ab. „Ich werde mir einen kleinen Harem halten, um Kinder regelrecht zu züchten. Diese Dynastie wird richtig aufgebaut werden! Abhängig von mir und meinem Wort! Es ist so gut, unsterblich zu sein!“ „Ja, mein Lord“, murmelte Bella, alles andere als überzeugt. Wie konnte der Lord sich nur so hergeben? Doch sie wusste es besser, als etwas zu sagen und sicher würde der Mann bald auch die Snape-Schlampe satt haben, sie dann doch beseitigen. So, wie er es sicher irgendwann mit dieser Hure tun würde. „Gut, nun geh. Seht zu, dass ihr mir endlich das Kind bringt! Ich will die kleine Snape, ich will Severus am Boden sehen! Ihn, Albus und all die anderen Verräter! Sie sollen wissen, dass sie nirgends sicher sind und dass ich sie immer treffen werde, wenn sie es am wenigsten erwarten! Warte es ab, meine Teure, ein Jahr und das Gör frisst mir aus der Hand, wird eine meiner engsten Anhängerinnen sein! Dann werden wir die Welt beherrschen!“ Bella neigte ihr Haupt, wohl wissend, dass sie nichts sagen konnte, der Lord hatte seinen Willen kundgetan und sie hatte keinerlei Recht, dem zu widersprechen. Der Lord wusste es immer besser, so einfach war es. Er wollte das Verrätergör als Brutkasten, er würde sie bekommen. So, wie er alles Andere bekam, was er sich wünschte. „Ich… werde mich an die Arbeit machen und unsere Leute kontaktieren.“ Dumm nur, dass die Anzahl der Leute, die auf den Ruf reagierten, immer geringer wurde. Auch etwas, das sie am liebsten nicht vor dem Mann erwähnte, denn der würde zu Recht ausflippen. Erstens – noch immer wussten sie nicht, wie die Leute sich dem Ruf durch das Mal entziehen konnten, zweitens, kaum noch Jemand nahm diese Ehre an und drittens wurden immer mehr Spione enttarnt und verhaftet, selbst die Jungen, die bisher vom Direktor nicht behelligt worden waren, Lucius Malfoy, der noch viele von ihnen rekrutiert hatte, lieferte sie ans Messer des Ministeriums. Ihre Recourcen schwanden immer mehr. Selbst das Geld. Voldemort sah Bella nicht mal nach, er hatte gerade wirklich andere Dinge im Kopf. Das Mädchen, das sich räkelte, nun die Augen öffnete, ihn lasziv anlächelte, die Decke von sich herunter zog und die Beine einladend spreizte. Oh, er würde Ginny nehmen, mehrfach und bis er sich befriedigt fühlte, er wusste, spätestens nach dem dritten Mal tat er dem Mädchen vermutlich weh, doch das kümmerte ihn nicht. Es ging um ihn, nicht um sie, sie bekam dafür ja mehr als genug Glitzersteine und Kleidung, alles andere, was ihr flatterhafter Kopf so begehrte. Und nicht anders würde er mit Caitlyn umgehen. Er würde sie kleiden, wie eine arabische Haremsdame, weil sie eine unglaubliche Schönheit war, er würde sie besitzen und zur Schau stellen, ihren Körper benutzen und so ihren Vater verletzen. Aber erst mal hatte er ein anderes Mädchen, das es endlich zu schwängern galt! Eine Aufgabe, der er sich hingebungsvoll widmen würde. „Wie hat der Mann das gleich noch mal bewerkstelligt?“, fragte Severus entnervt, als er das fünfte Mal an der nur angelehnten Tür zum Zimmer seiner Tochter auf und ab ging. Die Schule hatte schon vor einer Woche wieder begonnen, doch noch immer schlief Weasley hier, hatte sich in Cathies Zimmer mit eingerichtet, seine Kleidung und seine Unterlagen hier, frühstückte morgens mit ihnen. Lucius grinste einfach nur. „Er hat sich nicht rauswerfen lassen und gegen die großen Augen deiner Tochter bist du absolut aufgeschmissen und machtlos?“, schlug er gelassen vor, nippte an seinem Kaffee. Draco war schon beim Frühstück in der großen Halle, zusammen mit seinen Freunden, wie jeden Morgen, doch Cathie weigerte sich, zurück in den Unterricht zu gehen. Seit seiner letzten Entdeckung, als er einen Schüler aus der sechsten Jahrgangsstufe aus Ravenclaw erwischt hatte, pochte auch Niemand mehr darauf. Es war sicherer, wenn Cathie nicht im Unterricht war. Weniger Entführungsgefahr. Ja, der Lord wollte Sevs Tochter immer noch – doch nun nicht zum Umbringen, sondern als Brutkasten, eine Stellung, die das Mädchen sich allen Ernstes mit Ginny Weasley teilen sollte! Severus grummelte nur, wohl wissend, dass das genau der Wahrheit entsprach. Er konnte seiner Tochter nichts abschlagen, wenn sie ihn mit großen Augen kurz vor den Tränen anblickte, so, wie jeden Abend in den letzten drei Wochen, wenn er Weasley hatte vor die Tür setzen wollen. Sie fürchtete die Alpträume, die sie hatte, wenn sie allein schlafen sollte, vor Allem, seit sie herausgefunden hatte, dass in ihr ein Teil des dunklen Lords gesteckt hatte, was noch immer Brechreiz bei seinem Kind auslöste. Also hatte er zugelassen, dass Weasley sich in ihrem Bett breit machte und sie zu eben diesem kroch. Zumindest schlief sie meist ganz gut, abgesehen von leichten Alpträumen. Nicht, dass Severus dieses Arrangement deswegen gefallen würde. So was von gar nicht! „Sev, setz dich hin, die Beiden sind doch schon aufgestanden, Bill ist im Bad gegenüber und Cathie in ihrem.“ „Ich mag das nicht“, jammerte Severus, ließ sich dann aber doch fallen. Kurz darauf kam seine Tochter aus dem Bad, in Jeans und Rollkragenpullover. Wieder weit enger, als die Sachen, die sie sonst immer trug. Fehlte nur noch, dass sie auf ein Mal in Kleidern rumlaufen würde! „Cathie. Was machst du heute?“ Cathie lächelte ihren Vater an, setzte sich auf ihren Stuhl und goss sich Kaba aus der Kanne in die Tasse. „Ich bin bei Jacob, er hat gemeint, ich könnte bei ihm oben lernen, bis Charlie fertig ist, dann nimmt der mich mit zu Norbert.“ Toll, wirklich. Aber wenigstens war Cathie unter Aufsicht. Besser, als wäre sie allein. Das Kind hatte ein unglaubliches Talent, sich selbst sehr tief in Probleme zu bringen, nur, wenn sie irgendwo auftauchte. Dann doch besser nicht unbeaufsichtigt, wenn er selbst schon nicht da sein konnte, da war auch ein Fluchbrecher gerade mal eben so akzeptabel. Oder ein Drachenzähmer. Oder ein wirklich gefährlicher Heiler, der genauso gut ein Hooligan sein konnte, wenn er wollte. „Gut“, murmelte Severus, strich sich über das Gesicht. „Du….“ „Ich kenne die Regeln und wenn irgendwas komisch is, dann renn ich ganz schnell, oder ich setze einen der Portschlüssel ein, ja. Und ich lasse meinen Zauberstab nicht dauernd liegen.“ Ja, Cathie wusste von der Gefahr der Entführung. Lucius hatte sie beiseite genommen und sie mehrfach gewarnt, ihr erklärt, wie es ihren Vater zerstören würde, würde ihr etwas geschehen. Und so scharf war sie sicher nicht darauf, von diesem Irren gefoltert zu werden, danke vielmals. Manchmal würde sie am liebsten einfach das Land verlassen, aber dann wären Menschen in Gefahr, die sie liebte. Die Weasleys, Lovegoods, all die anderen Familien, für die ihr Vater kämpfte und auch sie würde mithelfen, wenn es hart auf hart kam. Ja, das wussten die Wenigsten, sie bettelte Jacob jedes Mal so lang an, bis der ihr neue Tricks zum Überleben zeigte, machte bei Bill große Augen, bis der ihr neue Zauber beibrachte und fragte Charlie darüber aus, wie man magische Geschöpfe nutzen könnte. Sie war aufmerksam, wusste, dass dem Lord zwar viele Leute dank Dads Trank abhandenkamen, aber sich dem Mann auch immer wieder Menschen anschlossen, die da ihre Triebe ausleben wollten, morden, foltern, vergewaltigen. All die dunklen Gestalten um sie herum. „Gut, dass das klar ist“, konterte Severus ruhig, nahm eine Tasse Kaffee und starrte auf den Rotschopf, der gerade den Raum betrat, sich ganz selbstverständlich neben seine Tochter setzte und vermutlich befand sich gerade einer von dessen Grabschern auf ihrem Oberschenkel. „Ich gehe in die Halle, bevor der irre Zitronenbonbonfresser mich an meinen Haaren rauszerrt“, fügte er an, stand auf und lief los, er wollte Cathie nicht mit diesem Kerl allein lassen, aber in dem Fall hatte er keine andere Wahl und Lucius würde ja noch eine Weile da sein. „Und nicht vergessen, Dad“, merkte Cathie an. „Heut Abend essen wir bei den Weasleys.“ „Danke für diese Erinnerung“; knurrte Severus nur, bevor er den Raum verließ. „Ich glaub nicht, dass Snape begeistert von der Aussicht ist“, grinste Bill. „Nun, Severus mag es nicht, wenn zu viele Leute um ihn herum sind und er hat immer noch gewisse, verständliche Schwierigkeiten mit dem, was geschehen ist“, nahm Lucius seinen Lover in Schutz, beobachtete das Pärchen, das am Tisch saß. Der Rotschopf würde erst in der zweiten Stunde Unterricht geben müssen, zu wenig Zeit für einen ernsthaften Anschlag auf Cathie und selbst wenn – Sev war jünger gewesen, als sie beide das erste Mal unanständig gewesen waren. Jedes Paar brauchte etwas Zeit für sich. Er blickte auf seine Füße, wo das neue Haustier von Cathie ihn unschuldig ansah, nachdem es sich gestern Abend wieder mit Draco geprügelt und auch noch gewonnen hatte – in beiden Formen. „Ich werde mich auch erst mal auf den Weg machen – tut mir bitte den Gefallen und macht nichts, das uns alle in Schwierigkeiten bringen könnte, ja? Bill, du bist bei Severus immer noch bestenfalls auf Bewährung, ich hoffe, das ist klar.“ Verdattert starrte Cathie dem Blonden hinterher, wandte sich an Bill. „Hat der… uns gerade unterstellt…?!“ „Ich würde sagen, er hat uns zumindest gewarnt“, meinte Bill nur, herzlich unbeeindruckt. Als habe er nichts Besseres vor, als eine kurze Nummer zu schieben! Oh, das hätte er getan, wären sie schon länger zusammen, doch sicher nicht für Cathies erstes Mal! Was dachten die eigentlich von ihm? So was musste etwas Besonderes sein. Er runzelte die Stirn, als er den leeren Teller der Jüngeren sah, schnitt ein Brötchen auf, bestrich es, wie sie es mochte, mit Nutella und Erdnussbutter, legte es ihr auf den Teller. Cathie, die darauf nur gewartet hatte, kicherte und begann, an ihrem Brötchen zu knabbern. Sie liebte es, wenn sie Bill für sich hatte, wirklich für sich, ohne offene Türen, ohne Blicke, ohne andere Anwesende. Sie wartete, bis der Ältere bei seiner zweiten Tasse Kaffee war, kletterte einfach auf seinen Schoß. Zumindest für eine Weile. Bill lächelte einfach, er küsste seine Verlobte, strich sanft über ihre Seite, merkte, wie sie sich ihm entgegen streckte. Sie war wie eine Katze und so sehr sie Berührungen anderer immer auszuweichen schien, seine suchte sie. Sie war so anhänglich und kuschelig! Einfach nur ein Traum für ihn. So, wie er es gewollt hatte. Cathie wollte seine Nähe, nicht nur für kurze Zeit und sicher nicht für Sex. Sie zwang ihn nicht, auf Parties zu gehen, im Gegenteil, sie war froh, wenn sie beide allein für sich sein konnten. Nach der Sache mit Fudge noch viel mehr als vorher, wie es Bill empfand. Das war ja auch noch so eine hässliche Geschichte gewesen. Natürlich war der Irre nicht allein zurückgetreten, wie es der Anstand geboten hätte. Im Gegenteil. Der Mann hatte den Aufstand geprobt, gesagt, dass man ihn unmöglich behandelt habe, wo er doch nur seine Vorzüge zur Schau gestellt hatte und dass das Gör wahrlich zu frech sei, dass man ihr deren Hand schon als Schadensersatz zu geben habe. Niemand hatte den Mann mehr ernst genommen, mit Spott und Lachen war er vom Wizgamont, geführt von Albus Dumbledore, drei Tage später zwangsweise abgesetzt worden, während ein anderer Mann übergangsweise den Posten bekleidete, während die magische Welt sich auf die Wahlen in vier Monaten vorbereitete. Er blickte zu Cathie, die einfach nur mit geschlossenen Augen da saß. „Ich muss langsam los“, merkte er leise an, seufzte etwas, als das leichte Gewicht von seinem Schoß glitt, stand auf, zog die Jüngere an sich. „Hast du alles? Auch deine Schuhe? Dann bringe ich dich hoch zu Jacob.“ Der ihn übrigens auch nicht wirklich mochte, seit er Charlie in seinem Suff die Nase gebrochen hatte. Irgendwie hatte er sich nicht nur vor wirklich Jedem zum Clown gemacht, sondern sich vollkommen unnötig Feinde gemacht, die es nicht gebraucht hätte. Cathie lachte leise, lief zur Tür und schlüpfte in ihre Sportschuhe, nahm dann ihren Rucksack. „Ich hab alles, komm!“ Sie ließ sich nur zu gern von dem Anderen begleiten, legte diesem dann, an der Krankenstation angekommen, die Arme um den Hals und küsste ihn. „Holst du mich später von Charlie ab?“ „Natürlich“, versicherte Bill, strich über die kaum zu bändigenden, dunkelroten Haare. „Und mach Jacob schön verrückt, ja?“ Cathie lachte nur leise, trat dann in die Krankenstation ein. Wenn die alle wüssten…! „Ich bin da!“, verkündete sie, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Niemand da war. Ja, sie wollte nicht mehr kämpfen, nicht mehr die Verantwortung für alle auf ihren Schultern haben, aber sie weigerte sich auch, ein leichtes Ziel zu sein oder zuzusehen, wie ihre Familie, seltsam wie die auch sein mochte, kaputt gehen zu sehen. Sie trainiere, jeden Tag. Sie wollte besser werden. Ja, Bill war stark, ihr Vater, Lucius und Draco auch, aber sie wollte auch nicht nur von denen abhängig sein, wenn sie mal wohin gehen würde. Sie musste selbst stark sein können. Und Jacob hatte ihr angeboten zu helfen. Muggelkampftechniken, in England praktisch unbekannte Zauber, Schulung ihrer Reflexe. Und stablose Magie, da sie ihren Zauberstab ja doch dauernd irgendwo liegen ließ. Zwei weitere Monate zogen ins Land, der Januar und Februar gingen vorüber, es blieb bis auf einige Über- und Zwischenfälle sehr ruhig. Fast ein wenig zu ruhig, wie Albus ahnte. Als wäre Voldemort von etwas Anderem abgelenkt, etwas, das noch viel Ärger verursachen konnte und er wusste leider auch, dank seiner eigenen Spione, was es war, so, wie Lucius und Severus es von Rabastan wussten. Doch Niemand hatte es über sich gebracht, Molly Weasley davon zu erzählen, es hatte schon Überwindung gekostet, Arthur und die älteren Söhne einzuweihen. Zumindest William Charles und Percival. Es war Schock genug gewesen. Voldemort verbrachte jeden Tag mehrere Stunden bei Ginerva, in der Hoffnung, Diese zu schwängern. Er wollte ein Kind mit ihr und das dumme Ding machte noch bereitwillig mit, von dem, was Albus erfahren hatte. Sie sonnte sich in der Tatsache, Geliebte eines mächtigen Mannes zu sein, zu kurzsichtig, um zu sehen, dass sie nur Mittel zum Zweck für einen Wahnsinnigen war. Verblendetes, eifersüchtiges, dummes Mädchen. Sie würde die Rechnung nach dem Krieg bekommen, so viel stand fest, denn sie waren kurz vor dem Sieg. Vor zwei Tagen war Albus losgezogen, allein, da er Niemanden in Gefahr hatte bringen wollen, dorthin, wo Tom Riddle einst das Waisenhaus, in dem er aufgewachsen war, niedergebrannt und alle Insassen umgebracht hatte, hatte ein Erbstück der Gaunts gefunden, das sehr kostbar war und das der verblendete, damals noch recht junge Mann ebenfalls zu einem Horcrux gemacht hatte. Fast wäre Albus verführt gewesen, das Stück an seinen Finger zu stecken, doch Fawkes, die gute Seele hatte ihn derart gebissen, dass Severus‘ Trank ihm aus der Hand und auf den Schmuck gefallen war und den Horcrux vernichtet hatte. Wieder eine Bedrohung weniger. Blieb nur noch das Amulett von Salazar Slytherin, das der Lord laut Rabastan, früher Regulus Black anvertraut hatte. Er würde am Wochenende mit Severus und Lucius zum Grimmauldsplace 12 gehen, um das gute Stück zu suchen, es war harte Arbeit gewesen, den Tränkemeister zu überreden, Cathie mit Bill allein zu lassen. Aber das war nur ein netter Nebeneffekt. Jedes Paar brauchte mal etwas Zeit für sich. Bill hatte die süße Idee gehabt, die junge Caitlyn auszuführen, außerhalb von England. Die Rede war von Italien gewesen, wo es bereits angenehm warm war und man auch schon etwas unternehmen konnte. Außerdem war es weit weg von Krieg und Gefahr, etwas, das vermutlich am Ende der Grund für Severus‘ Zustimmung gewesen war, zusammen mit dem Versprechen, dass nichts geschehen würde, was Cathie nicht wollte. Als würde der junge William so etwas tun. Der Mann war derart verliebt, dass er dauernd von der Jüngeren redete und immer brachte er ihr Kleinigkeiten mit, bestellte ihr Dinge. Nun, Seelenverwandtschaft war selten und kostbar. Da konnte auch er mal eine Ausrede für die beiden liefern. Außerdem hatte William ihm versprochen, frische Zitronen aus Italien mitzubringen! Albus blickte zu Fawkes, der sich gerade von seinem letzten Brandtag erholte und etwas müde auf seiner Stange saß. Ja, hoffentlich würde bald der Krieg vorbei sein, auf eine positive Art und Weise und dieses Mal nicht nur für zehn Jahre sondern wirklich für eine ganze Weile. Die magische Welt musste endlich wieder zur Ruhe kommen können, denn langsam bröckelten alle Schutzmechanismen, die sie vor Muggeln verbargen, dabei war es so wichtig, unerkannt bleiben zu können! Sie hatten gegen die Muggel schon lange keine Chance mehr, ob sie es nun so hinnehmen wollten, oder nicht! Aber es war eine Tatsache. Ja, sicher. Sie hatten die Magie. Ein mächtiges Mittel, doch sie erschöpfte auch. Dagegen standen die Muggel mit all ihren neuen Waffen und Technologien, die sie nicht mal im Grundprinzip verstehen konnten! Schusswaffen, gegen die magische Schilde so nützlich waren wie eine einzelne Feder bei einem Fall über zwanzig Meter und die Muggel ermüdeten nicht, auf die Auslöser ihrer Waffen zu drücken. Dazu waren sie viel mehr. Es gab nur noch wenige Magier und nach dem letzten Krieg waren die Zahlen noch geringer geworden, doch das Phänomen gab es überall auf der Welt. Das magische Blut ließ nach, wie in der alten Prophezeiung. Sie standen an einem Scheideweg und der Ausgang des Krieges entschied, ob es sie weiterhin geben oder ob sie sich selbst auslöschen würden. Albus wusste, der Erfolg, er hatte, ob es ihm und Severus nun gefiel oder nicht, auch viel mit Caitlyn und ihrer Fähigkeit zu tun, bedingungslos zu lieben. Eine seltene Gabe, die aber auch schon deren Mutter besessen hatte. Eine Gabe, die auch Andere beeindruckte und selbst Fremde zum Kämpfen anhielt, die vormals mit Dank abgelehnt hatten, an irgendeiner Form von Krieg teilzunehmen, da es nicht ihr Kampf sei. Erst durch Cathie war Bill wirklich motiviert, hatte auch Kontakt mit Kollegen aufgenommen. Vielleicht… hatte Caitlyn mehr mit ihrer neuen Namensgeberin gemein, als sie selbst ahnte, das hatte Albus sich schon ein paar Mal gedacht. Aber das spielte erst mal keine Rolle. Er war persönlich froh, wenn er Severus‘ Tochter und seine Enkelin möglichst aus der Schussbahn halten konnte, was in dem Fall auch wesentlich leichter war, als früher bei Harry Potter, den alle hatten sehen wollen und nach dem seit dessen Verschwinden seltsamerweise Niemand mehr gefragt hatte. Nun, wenigstens eine Front an der er gerade nicht auch noch kämpfen musste, er war so schon ausgelastet, danke vielmals. Die Horcruxe bereiteten ihn langsam wirklich Kopfzerbrechen, Voldemorts Verhalten, das von Ginny, die sich selbst ihr Leben ruinierte. Denn selbst, wenn er den Kuss würde abwenden können, frei konnte das Mädchen nie wieder sein und das war auch ihrer Familie klar. Molly machte sich schreckliche Vorwürfe, war sich sicher, dass der Wahn der Prewitt-Frauen, der sie übersprungen hatte bis auf wenige Macken, wie sie selbst zu sagen pflegte, an ihre Tochter weiter gegeben zu haben. Etwas, das ja auch durchaus sein konnte. Ein trauriges Schicksal und einer der Gründe, warum Magier sich selbst auslöschten. Durch die aggressive Inzucht wurden Blutlinien zerstört, indem das Schlimmste zuäußerst gezüchtet wurde. Statt dass sie ausländische Magier ehelichten oder eben muggelstämmige Zauberer heirateten sie untereinander, seit Generationen, so, dass Unfruchtbarkeit irgendwann das Geringste aller Probleme war. Nun, es galt vorerst, den Krieg abzuwarten, erst dann konnten sie sehen, ob sie eine Chance hatten, andere Missstände zu beheben. „Wohin gehen wir?“, fragte Cathie aufgeregt. Sie trug, auf Bills Anweisung hin, eine Jeans, ein Shirt und eine leichte Strickjacke darüber, hatte luftige Kleidung eingepackt, sogar… ein hellblaues Sommerkleid, das ganz weit unten in ihrer Tasche lag. Sie genoss die Aussicht, ihren Verlobten wirklich mal für sich haben zu können, ganz ohne ihren Vater, der hinter jeder Ecke zu lauern schien, ohne Ron und Draco, die immer zur Unzeit reinzuplatzen verstanden, ohne Albus, der sie immer so komisch angrinste. Nur sie beide. Wie auch immer der Direktor Dad dazu bekommen hatte, zuzustimmen, das war ihr gerade wirklich gleichgültig. Sie wollte Bill einfach nur eine Weile für sich allein haben, vor Allem, da die Woche wirklich hart gewesen war und Jacob sie erbarmungslos rangenommen hatte, ihr tat jetzt noch der Rücken weh von ihrer letzten Bruchlandung, weil sie nicht schnell genug beiseite hatte hechten können. „Du wirst es abwarten müssen“, lächelte Bill einfach nur, schloss die Jüngere in die Arme und küsste sie sanft, ließ seine eine Hand auf ihrer Taille ruhen, während zwei seiner Finger unter das Oberteil glitten, die Haut dort streichelten. Er hatte etwas gebraucht, um den Trip organisieren zu können, aber Gringotts hatte ihm sehr gern geholfen. Sie hatten einen Pakt mit der ursprünglichen Familie von Aidan dem Krieger gehabt und sahen sich dem auch immer noch verpflichtet, sie waren mehr als bereit, in diesen Krieg auf seiner und Cathies Seite einzugreifen, oder wie in dem Fall, ein ruhiges, verlängertes Wochenende zu ermöglichen, indem sie einen internationalen Portschlüssel und eine kleine Ferienwohnung zur Verfügung stellten. „Mo…“, nörgelte Cathie, doch dann schloss sie die Augen, hielt sich einfach an dem Anderen fest und verdrängte die übliche Übelkeit, die immer bei ihr aufkam, in dem Moment, indem sie eine magische Fortbewegung durchmachte. Allerdings dauerte es dieses Mal wirklich lang, bevor sie wieder festen Boden unter ihren Füßen spürte. Na ja, wobei fest… Sie blickte vorsichtig auf – und stockte. „Wo…? Wo sind wir?“, fragte sie verdattert, als sie feststellte, dass sie mitten an einer herrlichen, kleinen Bucht stand, auf weißem, glänzenden Sand. Sie Sonne war angenehm warm und die Wellen liefen leise plätschernd nur Zentimeter vor ihren Füßen aus. „Willkommen in Bella Italia“, lächelte Bill, küsste Cathie sanft. „Du wolltest doch das Meer sehen, ich dachte mir, das wäre doch die Gelegenheit. Wir wohnen in einem Muggelferienhaus direkt an unserem kleinen Privatstrand und ich zeige dir, wie hier die Gasse der magischen Gemeinde aussieht.“ „Wow“, lächelte Cathie einfach nur, sah mit großen Augen zu ihrem Beschützer auf, zog dessen Kopf etwas zu sich herunter. „Ich liebe dich“, flüsterte sie. „Und allein der Gedanke, dass wir nicht die ganze Zeit beobachtet werden…!“ „Ja, der gefiel mir, zugegebenermaßen, auch sehr gut“, grinste Bill. „Nichts gegen deinen Dad, aber manchmal übertreibt er.“ Er nahm Cathies Hand, brachte sie weiter vor, bis hin zu dem kleinen Ferienhäuschen, das man zwischen den Bäumen kaum sehen konnte, stellte da ihre Taschen im Wohnzimmer ab und überprüfte schnell, was sie in der Küche hatten. Auf jeden Fall genug für die vier Tage, die sie hier haben würden. Wie Grophok ihm versprochen hatte. „Ich… zieh mich schnell um!“, rief Cathie lachend, nicht glauben könnend, dass es hier Mitte März schon so warm war, wie in England nicht vor Ende Mai! Sie packte ihre Tasche und rannte in das einzige Schlafzimmer, nicht, dass sie vorgehabt hätte, woanders zu schlafen, als bei Bill. Sie riss den Reißverschluss der Tasche auf, kippte den Inhalt über das Bett – und blickte auf das knielange, hellblaue Sommerkleid, das Lucius wohl damals mit in die Tasche gelegt haben musste, zusammen mit dem etwas längeren, dunkelgrünen Fummel, den sie auch wiederfand, dabei konnte sie sich nicht erinnern, den eingepackt zu haben. Sie griff nach dem hellblauen Kleid, sah es eine Weile lang an, doch dann lächelte sie. Sie wollte es anziehen, gut aussehen für Bill. Weiblich. Rasch zog sie Jeans und T-Shirt aus, schlüpfte in das Kleid. Es war vollkommen ungewohnt, anders, als bei den beiden Bällen, da es nur bis zu den Knien reichte, aber es fühlte sich nicht schlecht an. Na ja, das Einzige, was sich wirklich lang komisch angefühlt hatte, war die Mädchenunterwäsche gewesen. Aber inzwischen hatte sie eigentlich gar nichts mehr gegen ihren neuen Körper. Im Gegenteil, er fühlte sich besser an, weniger verbraucht und gequält, wenn sie ehrlich war. Ein perfektes Versteck, da sie Niemandem mehr etwas vorspielen musste und es tat einfach gut, wenn Keiner mehr erwartete, dass sie die Welt zu retten habe. Wobei… wirklich gelernt, sich zu akzeptieren hatte sie vor Allem durch Bill, dem es tatsächlich vollkommen gleichgültig zu sein schien, dass sie früher Harry Potter gewesen war und jetzt – nun eher zu den nicht so gut ausgestatteten Mädchen gehörte. Er hatte ihr auf seine Weise klar gemacht, dass er sie trotzdem liebte, er war da und er sagte es ihr eigentlich dauernd. Er hörte ihr zu, wenn sie redete, hatte sich sogar gemerkt, dass sie unbedingt das Meer sehen wollte – und auf ein Mal war sie hier. Nach kurzem Überlegen streifte Cathie die Sportschuhe ab, die wohl eher weniger zu dem Kleid passten, zog die Socken aus und schlüpfte stattdessen in die hübschen, kleinen Riemchensandalen, die nur einen winzigen Absatz hatten, so, dass ihre Chancen, nicht auf der Nase zu landen, doch relativ groß waren. „Cathie? Cathie, kommst du, ich dachte, wir wollen vielleicht…“, doch der Rest des Satzes blieb Bill im wahrsten Sinne des Wortes im Hals stecken, als die Jüngere wieder im Wohn- und Essbereich ihrer kleinen Hütte auftauchte. Sie schaffte es immer wieder, ihn vollkommen zu verblüffen. Sie hatte sich tatsächlich umgezogen! Statt ihrer Jeans und des Shirts trug sie ein himmelblaues Neckholderkleid, das unter der Brust geschnürt war und ihr nur bis zu den Knien reichte, dazu zierliche Sandalen, die vermutlich ihr Vater gestern noch gemacht und ihr in die Tasche gepackt hatte, auf sein Bitten hin. Auch ihre Haare hatte sie, was wirklich selten war, offen. Nur ein hellblaues Band hielt sie direkt aus dem Gesicht, ähnlich, wie ein Reif es tun würde. „Nicht… nicht gut?“, fragte Cathie unsicher, als Bill nach mehr als einer Minute, immer noch kein Wort herauszubekommen schien. „Wow“, flüsterte Bill begeistert, als er sich ansatzweise wieder gefangen hatte. Cathie im Sommerkleid, auch etwas, das er nie zu sehen erwartet oder gehofft hätte, da sie sich scheinbar noch nicht so ganz an all die Veränderungen gewöhnt hatte. Doch nun stand sie da, wie eine zarte, kleine Fee. Nicht aufdringlich sexy, wie Fleur gewesen war, sondern auf eine so vollkommen natürliche Art und Weise, dass es ihm den Atem verschlug. Mit zwei Schritten war er bei der Jüngeren, wirbelte sie herum. „Meine Prinzessin“, lächelte er einfach, stellte sie ab, küsste sie erneut. „Ich wusste, dass du wunderschön bist.“ „Also gut?“, fragte Cathie, nun doch ein wenig amüsiert, ihre Arme immer noch um Bills Hals geschlungen. „Märchenhaft“; bestätigte der Ältere ernst, saugte sich an der Unterlippe seiner Verlobten fest. Ja, Mom hatte Recht gehabt. Es war ein riesiger Unterschied zwischen Caitlyn und Fleur, doch er hatte erst tief fallen müssen, um zu sehen, dass das, was er gesucht hatte, immer vor seiner Nase gewesen war. „Wollen wir den Strand erkunden?“, fragte er daher. „Ganz für uns allein? Dafür brauchst du nicht mal Schuhe, es ist warm genug.“ Kichernd nickte Cathie, zog sich nur zu gern die Schuhe wieder aus, beobachtete, wie auch Bill das tat und wie er, mit einem Reißverschluss, einen Teil seiner Hosenbeine einfach abnahm. Doch, manchmal hatten Muggel echt tolle Ideen, was Klamotten und so anging. Hand in Hand lief Bill schließlich mit Cathie nach draußen, den weichen Sandstrand entlang, während ihre Füße von den Wellen, die doch noch ein wenig kühl waren, umspült wurden. Es war herrlich, die Sonne warm von oben, der Sand unter seinen Füßen, der Krieg weit, weit weg und er bei dem Mädchen, das er immer hatte haben wollen. Ihr einziger Begleiter war Felio das Frettchen, das immer mal wieder vornweg oder hintennach rannte, sichtlich begeistert von der Szenerie und schon wieder darauf aus, Streit mit Irgendwem oder Irgendwas zu suchen. „Das… das Meer ist toll“, flüsterte Cathie irgendwann, sie waren stehen geblieben, in Sichtweite eines Strandcafés, dem Wasser zugewandt, das ganz blau in der Bucht lag, nur unterbrochen von einem einsamen Segler mittendrin. „Ja, nur noch etwas kalt zum Schwimmen“, lächelte Bill, sein Arm um die Taille der Jüngeren. „Das braucht noch einen Monat.“ „Egal, kann eh nicht schwimmen“, winkte Cathie ab. „Gucken reicht schon.“ „Nicht…? Prinzessin, ich kann mich ja ganz doll irren, aber war nicht eine der Aufgaben des trimagischen Turniers mit Schwimmen verbunden?“ Kurz schluckte Cathie, lehnte sich an den Älteren, während sie spürte, wie ihre Finger das Zittern begannen, als sie sich daran erinnerte. „Mit Tauchen“, verbesserte sie automatisch. „Und hätte der falsche Moody mich nicht mehr oder weniger mit einem Tritt ins Wasser befördert, wär ich sicher nicht in den See gegangen.“ „Wie… wie hast du das dann geschafft, ohne zu ertrinken?“, fragte Bill, nun wirklich entsetzt. Er hatte ja gewusst, dass Cathie und sein Bruder jedes Jahr wieder in Gefahr geraten waren, aber gerade schnürte es ihm nachträglich noch vor Angst was ab. „Dobby hat mir irgend so ein Kraut geklaut, mit dem man unter Wasser atmen kann“, winkte Cathie ab. Es gehörte sicher nicht zu ihren Lieblingserinnerungen, da sie von aufgebrachten Meermenschen angefallen worden war und gedacht hatte, dass Hermine und Ron tot waren, weil sie in Glassärgen gelegen und sich nicht gerührt hatten. „Wie wäre es, wenn ich dir das Schwimmen beibringe?“, frage Bill, sich selbst zwingend, ruhiger zu bleiben, als er sich in dem Moment fühlte. „Es ist im Grunde nicht schwer und Jeder sollte es können. Du liebst das Wasser doch, wäre es da nicht schön, auch rein gehen zu können?“ „Weiß nicht“, murmelte Cathie, sich an ihre erste und einzige Schwimmstunde erinnernd, damals in der dritten Klasse mit Dudley, der sie fast ersäuft hatte, der Lehrerin, die ihren Cousin bestraft hatte, was dazu geführt hatte, dass sie die Prügel ihres damaligen Lebens kassiert hatte, nicht zu vergessen, die Anzeige, die ihr Onkel bekommen hatte, wegen Verdacht von Kindesmisshandlung, das eine Mal, dass es Jemanden interessiert zu haben schien und dann war das damals doch im Sande verlaufen, da man sie gezwungen hatte, zu sagen, dass sie selbst nur dumm gefallen und eben ungeschickt sei. Kein Kläger, keine Klage… „Ich wäre da, die gesamte Zeit“, köderte Bill, der merkte, wie Cathie zitterte. Wie sie es oft tat, wenn sie an etwas Unschönes in der Vergangenheit denken musste, zog sie automatisch näher an sich. „Und es macht Spaß, wenn man es kann.“ „Ich… ich weiß nicht“, flüsterte Cathie leise, sich daran erinnernd, wie es gewesen war, keine Luft zu bekommen. Es hatte so gebrannt, die Panik damals, der Schmerz, den sie noch Tage später in der Lunge fühlen konnte. „Vielleicht…“ Bill musste sich daran hindern, frustriert aufzustöhnen. Er würde Cathie schon zeigen, dass sie in seiner Anwesenheit absolut nichts fürchten musste. Gewisse Dinge brauchten Zeit. Aber das musste ja nicht hier sein, an ihrem freien Wochenende! Stattdessen lenkte er die Aufmerksamkeit der Jüngeren auf das kleine Café. „Lust auf was Italienisches zu essen?“, fragte er. „Es ist schon weit nach zwei Uhr und seit dem Frühstück hattest du nicht mal Schokolade.“ Nur zu bereitwillig auf die Ablenkung eingehend nickte Cathie, ließ sich zu dem kleinen Häuschen führen, in dessen Inneren sich auch nur etwa zwölf Tische befanden. Aber der verheißungsvolle Duft war so gut, dass er sogar ihr das Wasser in den Mund trieb. Sieben der Tische waren auch schon besetzt, nur von Italienern selbst, hier waren sie wohl die einzigen Touristen. Meist ja ein gutes Zeichen. Ein Kellner führte sie an einen kleinen Tisch direkt am Fenster und Bill überließ ihr den Platz, von dem aus sie das Meer weiter beobachten konnte. Felio hatte sich ‚unauffällig‘ um ihren Hals drappiert, doch Bill hatte wohl einen Zauber gesprochen, damit das Frettchen weiter keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Wie erwartet war das Essen köstlich, stellte Bill mehr als zufrieden fest. Er hatte das Bestellen einfach für sie beide übernommen. Eine Vorspeisenplatte mit allerlei Köstlichkeiten, eingelegte Oliven, getrocknete, eingelegte Tomaten, gegrillte Auberginenscheiben, mit Käse überbackene Zucchinistückchen, Tomatensalat mit Mozzarella und dazu frisches Knoblauchbrot. Anschließend Gnocci mit Käsesoße für Cathie und Meeresfrüchtelasagne für sich, gefolgt von frischem Tiramisu. Ein kleines Festmahl, bei dem seine Prinzessin ihm immer wieder was vom Teller stibitzte. Anschließend gut gesättigt, um nicht zu sagen, schlicht vollgefressen, machten Cathie und Bill sich wieder auf den Rückweg, der doch recht lang war, denn keiner von Beiden hatte bemerkt, wie weit sie eigentlich gelaufen waren. Es war bereits dunkel und wurde frischer, doch Cathie setzte sich doch lieber vor die Hütte und sah zu, wie die Sonne gänzlich wieder im Meer versank. Bill lächelte, setzte sich einfach nur daneben. Es war wirklich angenehm, nicht dauernd beobachtet zu werden, wie ein Verbrecher, seine Verlobte mal einen Moment ganz für sich allein zu haben. Er zog sie in seine Arme, blickte ebenfalls aufs Meer. „Wird… es in England je so friedlich sein?“, frage Cathie schließlich leise. „So ruhig?“ „Wohl noch eine ganze Weile nicht, denn einen Krieg zu gewinnen ist immer nur ein Teil der Miete“, gab Bill ernst zurück. „Danach kommt der unangenehme Teil – der Wiederaufbau, die Umstrukturierung.“ „Also kann es noch Jahrzehnte dauern“, stellte Cathie müde fest, lehnte sich an den Oberkörper des Älteren. „Ich… will nicht nur die Tochter eines Verräters sein, ich will nicht, dass sie Dad und Lucius dauernd komisch ansehen, wenn die irgendwo hin gehen. Reicht es nicht, dass wir den verdammten Krieg führen?“ „Ich glaube, Lucius macht das, was er tut, Spaß und er freut sich auf den Aufbau“, merkte Bill leise an, strich über die dunkelroten Locken, an denen nun die aufkommende Frühlingsbriese zog. „Und ich bezweifle, dass Snape irgendwo hin geht, wo Lucius nicht ist. Na ja, er wird sich in Hogwarts verschanzen, aber das Land verlassen – kann ich mir bei den beiden nicht vorstellen.“ „Und… bei uns?“, fragte Cathie schließlich leise. Sie wollte nicht hier bleiben. Sie wollte gehen können, weg von Krieg und Gefahr, sie machte sich keine Illusionen, Irgendwer würde immer Rache wollen und denken, den Richtigen zu treffen. „Willst du… in England bleiben?“ „Ehrlich gesagt… ich bin nur hierher gekommen, um meiner Familie jetzt durch die schwierigste Zeit zu helfen, bis die Kämpfe vorbei sind“, gab Bill zu. Er hatte sich zu sehr an das freiere Leben in anderen magischen Ländern gewöhnt, wo man nicht bei jedem Satz drei Mal überlegen musste, was man eigentlich gerade sagte und wo die Welt eben nicht in schwarz und weiß gemalt wurde. „In England leben Mom, Dad und die anderen, aber ich wollte mich eigentlich nicht so bald da niederlassen. Erst einige Jahre im Ausland leben und für Gringotts arbeiten, ein paar Jahre in Kanada, da gibt es ganze, magische Städte, die in der Wildnis versteckt sind und man kann Kinder viel besser großziehen, die Schulen dort bieten Abschlüsse, die auch in der Muggelwelt gelten.“ Er strich über Cathies Haare. „Ursprünglich wollte ich nach dem Krieg eine Weile in Frankreich arbeiten – für Fleur, aber das muss ich zum Glück nicht. Auch, wenn es da ein paar nette Museen gibt, die Leute sind mir zu arrogant. Ich… will aber auch nicht, dass du Jemanden hier zurücklassen musst. Ich denke, du hängst sehr an deiner Familie, nicht wahr?“ Cathie lächelte erleichtert, als sie das hörte. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hänge an der Familie, die ich jetzt habe, weil ich so was früher nicht hatte. Aber wenn ich wüsste, dass sie sicher und nur ein paar Flooreisen weit weg sind, würde ich… gern gehen“, gab sie leise zu. „Und… Wildnis hört sich toll an. Kann auch nicht gefährlicher sein, als Hogwarts. Wenn… wenn du möchtest, dass ich… dich begleite…“ „Ob ich…! Prinzessin, ich bin, wo du bist, Punkt! Wen du in England bleiben wollen würdest, bitte, wenn du nach Frankreich wolltest, würde ich uns da ein hübsches, kleines Häuschen suchen!“ Es war so schön, wenn Jemand nicht immer davon ausging, dass man alles stehen und liegen lassen konnte. Etwas, das Fleur immer als Grundvoraussetzung gesehen hatte. „Kanada klingt gut“, lächelte Cathie einfach. Es war seltsam, tatsächlich eine Zukunft zu planen, von der sie nie gedacht hätte, sie zu haben. „Ich hab aber noch keine Ahnung, was ich mal machen soll“, gab sie leise zu. „Auror will ich nicht, ich hab wirklich genug um mein Leben gekämpft, Heiler geht nicht, ich mag kein Blut mehr sehen und in der Politik habe ich Brief und Siegel, dass ich absolut inkompetent bin.“ „Mir wäre es wirklich auch lieber, wenn du nicht Aurorin werden würdest“, gab Bill leise zu. „Ich möchte mir nicht dauernd Gedanken darum machen, wen du jagst und Politik passt gar nicht zu dir. Wie wäre es mit einer Arbeit mit Tieren?“ Cathie zuckte mit den Schultern. „Ich… ich weiß nicht, ich…. Vielleicht möchte ich erst mal ein Jahr nichts tun, was auf mich zukommen lassen…“ „Auch gut“, lächelte Bill. Er wusste, er verdiente mehr als genug, im Gegensatz zu seinem eigenen Vater, er konnte seine Frau finanzieren, mal ganz davon zu schweigen, dass Cathie vermutlich der reichste Teenager war, den es in ganz Europa gab. „Du findest was, wie alle anderen auch. Da mache ich mir gar keine Sorgen.“ „Und… wenn… wenn ich… für ein paar Jahre einfach… Hausfrau und Mutter…. Sein würde?“, fragte Cathie vorsichtig. Das allein brachte Bill dazu, leise zu lachen. „Dann fände ich das sehr, sehr sexy“, gab er offen zu, strich sanft über den Bauch der Jüngeren. „Ich wollte immer eine eigene, große Familie, wie Mom und Dad auch. Allerdings empfiehlt es sich für unserer beider Gesundheit, damit zu warten, bis du deinen Abschluss hast, dein Dad ist in der Lage, der verknotet mir Körperteile, wenn du… vor deinem Abschluss schwanger werden würdest, nichts für ungut.“ Cathie lachte leise. „Stimmt“, gab sie zu, sie fühlte sich erleichtert, darüber, dass sie sich wirklich nicht sofort für einen Weg entscheiden musste und Bill wollte auch Kinder. Es konnte alles gut werden. Sie richtete sich etwas auf, küsste den Älteren. „Ich finde, wir sollten dann auch gehen. Ich will nicht unbedingt in England bleiben…“ „Dann werden wir nach deinem Abschluss und unserer Hochzeit nach Kanada gehen“, versprach Bill, wohl wissend, dass das Großereignis in England gefeiert werden musste, Mom wartete sehnsüchtigst darauf, endlich eine Hochzeit ausrichten zu können. Bis vor Kurzem hatten Jacob und Charlie allein in ihrem Visier gestanden, aber jetzt war er da auch reingerückt. Gaaaaaaaaaaaaanz unauffällig. Bei den nun allwöchentlichen Abendessen mit Lucius, Snape und Cathie redete sie immer wieder über Blumenarrangements und Hochzeitskleider, was beim Tränkemeister durchaus grünliche Gesichtsfarbe ausgelöst hatte. Cathie beschränkte sich einfach auf ein Nicken, lächelte etwas und sah wieder auf das schimmernde Meer hinaus. Ja, sie würde Dad vermissen und Lucius und Draco, aber es war ja nicht wie bei Muggeln, dass eine tansatlantische Reise ein Vermögen kostete, außerdem sagten die Zeitungen, dass sie sich die als Erbin der Princes ein paar Mal leisten konnte, was dann wohl hieß, da sie immer noch die Potterkammern und die der Blacks besaß, dass das ihr geringstes Problem werden dürfte. Sie lächelte, spürte einfach nur die großen Hände, die an ihrer Seite entlang strichen, über das Kleid, bis zu den Knien. Die Finger ließen den Saum des Kleides etwas nach oben gleiten, doch im Gegensatz zum letzten Mal löste es noch nicht mal mehr Panik aus, oder ein Unwohlsein. Es war einfach schön, wie ein natürlicher, nächster Schritt. Nicht zu vergessen, dass wirklich komische Gefühle sie durchfuhren. Angenehm und weit mehr versprechend. Bill wusste selbst nicht so genau, wann oder wie es geschehen war, aber irgendwann hatte er Cathie auf seinen Knien sitzen, ihr Kleid bis zur Taille hoch gezogen, seine Hände zwischen ihren Schenkeln, es war ein gutes Gefühl, ein wirklich gutes. Sie ließ das zu, trotz Allem, was geschehen war! Aber weiter wollte er heute wirklich nicht gehen, sie nicht am Ende doch noch überfordern. !´“Wir sollten reingehen“, merkte er leise an. „Es wird langsam kalt und morgen wollte ich dir die magische Gasse zeigen.“ Cathie kam nur ungern aus dieser herrlichen, irgendwie fusselig wirkenden Welt zurück, in die sie dank der Berührungen gefallen war, am liebsten hätte sie gehabt, dass Bill weiter machte, die Erinnerungen an die Pranken ihres Onkels so weiter auslöschte. Aber er hatte wohl Recht. Es war wirklich inzwischen recht kühl hier draußen. „Hm“, merkte sie einfach an. „Na los, Prinzessin, dir gehört das Bad zuerst.“ Cathie seufzte, küsste den Anderen am Hals, stand auf und ging zurück ins Haus, holte ihre Unterwäsche, den Schlafanzug und verschwand im Bad, zog das Kleid ordentlich aus. Ihr war immer noch, als würden die Stellen, an denen Bill sie berührt haben, kribbeln. Sie fasste selbst dorthin, überlegte sich, wie es sich wohl anfühlen würde, zwischen den Beinen berührt zu werden. Nun, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie das auch noch rausfinden würde. Kaum zu glauben. Noch vor einem halben Jahr wäre sie bei der Vorstellung von Sex als Frau ausgerastet, aber ganz ehrlich, abgesehen von den beiden Desastern auf den Bällen fand sie das Leben jetzt gar nicht mal so schlecht! Kapitel 22: Fortschritte ------------------------ Kurz studierte Lucius das kreischende Gemälde. Na ja, es schrie nur noch stumm den Zorn über den Verrat am Lord heraus, aber das nervte ihn schon ausreichend, wenn er ehrlich sein sollte. Walburga Black war nun mal zertifiziert eine Irre gewesen. Sie brüllte über den Verrat ihres älteren Sohnes den aus dem Stammbaum zu löschen ihr nach Regulus‘ Tod nicht gelungen war. Nicht zu vergessen, dass sie auch ihren einst so sehr geliebten, zweiten Sohn aufs Übelste beschimpfte, einfach, weil auch der offensichtlich die Familienehre verraten habe. Ein weiterer Hinweis auf den Grund für den Tod von Regulus Black. Ein Indiz, dass das, was sie suchten, wirklich hier sein könnte. Etwas, das der Lord dem Jungen damals anvertraut hatte. Dieses Medaillon, das er hätte verwahren sollen und mit dem er angeblich etwas gemacht hatte. Er sah erst auf, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. „Sev. Was rausgefunden?“, fragte er leise, ohne seinen Blick zu senken. Allein die Vorstellung, dass er durch seine Hochzeit eine ganze Weile mit der Furie verwandt gewesen war und es auch jetzt noch war, wenn auch nur noch über zwei Ecken, war schrecklich. „Albus sucht gerade die unmögliche Hauselfe, die dauernd versucht, einen zu vergiften. Er meinte, der kleine Irre könnte das eine oder andere wissen. Regulus muss wohl früher mal von ihm erzählt haben. Sein Nannyelf oder so.“ „Kreacher“, erinnerte Lucius sich. „Ja, daran kann sogar ich mich erinnern. Soll ein sehr netter Geselle gewesen sein, der Regulus gedeckt und manchmal auch durchaus vor Blacks Streichen beschützt hat. Habe mal Bruchstücke von Gesprächen mitbekommen.“ Das hatte sich ja nie vermeiden lassen. Wobei ihm das damals schon komisch vorgekommen war, dass ein Kind eine solche Bindung an eine Hauselfe hatte. Traurige Beispiele für Erziehungsmöglichkeiten der reinblütigen Gesellschaft. „Ja, er hat uns zwar erst mal eine Stunde lang durchgehend beschimpft, aber als es dann um Regulus ging, wurde er etwas zugänglicher. Er hat nicht mehr in jedem zweiten Satz unteren Tod angedroht. Er hat angefangen, gegen den Lord zu wettern, der seinen Regulus umgebracht hat.“ „Draco hatte auch eine Elfe, die immer sehr an ihm hing. Mochte das Kerlchen nicht, war immer komisch drauf, neigte zu Dummheiten.“ „Und arbeitet jetzt in Hogwarts, nachdem ein Dreizehnjähriger dich ausgetrickst hat“, grinste Severus, eigentlich im Nachhinein durchaus stolz auf seine Tochter, so weit zu denken. Kurz verzog sich Lucius‘ Gesicht. „Danke für die Erinnerung.“ „Immer wieder gern, aber ich muss dir zustimmen, Dobby ist wirklich komisch. Und sieht in meiner Tochter noch eine Schutzbefohlene. Schwänzelt dauernd um sie herum. Aber er meint es gut.“ „Was nichts daran ändert, dass er Draco erst in einige bedenkliche Situationen gebracht hat“, konterte Lucius gelassen. „Traurig, dass mein Sohn mit dieser Furie da verwandt ist“, merkte er nebenbei noch an, deutete auf Walburga. „Nun, solang er nicht ihren Wahnsinn geerbt hat, ist es mir gleich“, konterte Severus gelassen, sah aber auf, als er Schritte hörte und sah auf Albus. „Das sieht nicht gut aus“, stellte er leise fest. „Er ist angepisst.“ Er sah zu dem Älteren. „Nun?“, fragte er ruhig. „Was genau wusste der kleine Irre zu berichten, nachdem er fertig war, dir zu erzählen, was man alles in Zitronenbonbons einmischen kann?“ Albus starrte auf seinen Sohn, zuckte mit den Schultern und nahm ein eben solches zur Beruhigung in den Mund. „Nichts Gutes leider“, seufzte er. „Ja, Regulus hatte dieses Amulett, ein Medaillon, das sich wohl nicht öffnen ließ, er muss versucht haben, es zu zerstören, etwas, das Tom zweifellos aufgefallen ist und dazu geführt hat, dass er getötet wurde. Aber vorher hat er Kreacher befohlen, es zu verstecken und es Niemandem zu geben, auch seiner Mutter nicht. Ich habe ihm erklärt, dass wir Regulus‘ Werk vollenden wollten, aber dummerweise wurde das Medaillon inzwischen geklaut – von Mundungus Fletcher.“ „Ich habe dich gewarnt, aber du musstest den Dieb ja in den Orden aufnehmen, als er angekrochen kam!“, zischte Severus. „Was hat er meiner Tochter noch alles geklaut?!“ „Einige Familienjuwelen der Blacks wohl, sowie das Tafelsilber. Nichts so Verheerendes, wie dieses Medaillon.“ Seufzend rieb Severus sich die Stirn. „Wo befindet sich diese diebische Elster gerade?“ „Ich weiß es nicht“, gab Albus ruhig zu. „Ändere die Zauber an der Haustür, so, dass er nicht mehr rein kommt“, befahl Severus ungehalten. „Und ich werde mich auf die Suche nach dem Säufer machen!“ Damit wandte er sich um und verließ das triste, dunkle Gebäude. Lucius schüttelte nur den Kopf. Gut, er hätte das jetzt auch persönlich genommen, aber so deutlich musste man das wirklich nicht machen. Na ja, es lenkte Severus von der Vorstellung ab, dass Bill bereits über seine Tochter hergefallen sein könnte. Etwas, das er stark bezweifelte. Dazu war der Junge viel zu anständig. Und er hatte zu viel Angst vor Severus, um das zu tun. Und er selbst? Was sollte er machen? Nun, er hatte einen Termin bei Gringotts wegen eines Vertrags und musste noch ins Ministerium, um für zwei der Kinder, die zum Mal gezwungen worden waren, eine andere Unterbringung zu fordern. Danach würde er sich einfach etwas Ruhe gönnen, bis sein Lover, zweifelsohne wutschnaubend und aggressiv, wieder hier einfallen würde. Keuchend drängte sie sich näher an den starken Körper vor sich, bog sich den frechen Händen nur zu willig entgegen, die gerade ihren Weg unter den hoch geschobenen BH fanden. Sie hatte nicht verstanden, warum Mädchen es mochten, wenn man sie da anfasste, doch bei diesen Berührungen hatten sich ihre Fragen durchaus erledigt. Bill war ein Gott, schien genau zu wissen, was er tat und wo er sie berühren musste, um neue Hitzewellen durch ihren Körper zu jagen. Es war so anders, als als Mann, da waren so viele Punkte, die Blitze durch ihren Körper jagen ließen. Es… fühlte sich, zumindest für Cathie, definitiv besser an. Und der Ältere setzte noch einen drauf, als dessen Hand auf ein Mal in ihren kurzen, gerade erst gekauften Rock glitt, über ihre Unterhose strich, diese schließlich etwas beiseite zog, um sie… da anzufassen. Es war genial, besser, als gestern unter der Dusche, als sie probeweise ihre eigene Hand da unten gehabt hatte. Ja, und dann wurde Denken schlagartig unmöglich. Sie spürte Bill, dessen Hand – und dessen ausgebeulte Hose, war sich bewusst, dass sie das da verursacht hatte, nicht irgendeine Frau mit Körbchengröße D oder sonstwas. Nur sie! Ja, und dann kam sie, das erste Mal, seit sie nicht mehr ein Junge war. Es war anders und doch genauso überwältigend, wenn nicht besser, denn sie hatte es sich definitiv nicht selbst besorgen müssen. Ihre Zehen rollten sich zusammen, sie klammerte sich am Körper des Älteren fest, sackte japsend zurück. Grinsend hielt Bill die Jüngere fest, mehr als zufrieden mit sich selbst und seiner wohl durchaus überzeugenden Leistung. Auch, wenn er im Nachhinein nicht wirklich wusste, ob das so eine gute Idee gewesen war, doch es hatte ihn regelrecht überfallen, er hätte nicht anders handeln können, nachdem der schmierige, italienische Verkäufer, der ausgesehen hatte, wie geleckt, seiner Verlobten schöne Augen gemacht hatte, während sie Röcke und Bikinis anprobiert hatte. Der Kerl war sogar so dreist gewesen, sie beim Verlassen des Ladens zu einem Eis einladen zu wollen! Cathie hatte ihn gerade so davon abhalten können, zuzuschlagen, ihn mit sich in eine stille, verlassene Gasse gezogen, wo er begonnen hatte, sein Territorium deutlichst zu markieren. Was in dieser Situation geendet hatte, mit seiner Hand in ihrer Unterhose. Er hatte Cathie wohl erfolgreich zu ihrem ersten Orgasmus im weiblichen Körper gebracht, durchaus eine Leistung, auf die er zufrieden war. Er saugte auch immer noch an ihrem Hals, den Ärger, der ihm damit bei der Rückkehr nach England bevorstehen würde, bewusst ausblendend. Er wollte ganz klar für Jeden ersichtlich machen, dass Niemand außer ihm Hand an seine Caitlyn zu legen hatte! Nach einigen Minuten stellte Bill fest, dass die Jüngere wohl wieder klar dachte. „Wow“, stellte Cathie leise fest, kuschelte sich an den Älteren. „Nicht, dass ich mich beschweren möchte, aber was hat das denn ausgelöst?“ „Der… der Kerl hat dich einfach angestarrt! Die ganze Zeit über! Dreckiger, schmieriger Itaker!“ Verwirrt blinzelte Cathie, hatte im ersten Moment wirklich Probleme, diesen Kommentar überhaupt nur zuzuordnen. Doch dann begann sie, zu begreifen. Und musste erst mal den Kopf schütteln. Sie hatte davon noch nicht mal was mitbekommen! Und Bill konnte eigentlich nur von dem in ihren Augen hilfreichen Verkäufer sprechen, der sie wegen der Badesachen beraten hatte. Zumindest würde alles andere gar keinen Sinn machen. „Er… hat doch nur geholfen?“ „Von wegen“, knurrte Bill, der verdattert war, dass Cathie von dessen Anmachversuchen wirklich nichts mitbekommen zu haben schien. Es war wirklich schön zu wissen, eine Freundin zu haben, die so was derart kalt ließ. Ja, er gab es offen zu – seit Fleur hatte er ein Problem mit Weibern, die sich bewusst derart zur Schau stellten. Doch er riss sich am Riemen, immerhin waren sie in einer kleinen Gasse mitten in der verdammten Stadt! Vorsichtig ließ er Cathie wieder auf den Boden, half ihr, den Rock wieder zu richten und die Haare ein wenig zu glätten, strich dann über die vielen blauen Flecken an ihrem Hals. „Dein Dad bringt mich zweifellos um, wenn wir morgen zurückkommen“, stellte er dabei grinsend fest. Cathie runzelte die Stirn, erinnerte sich dann aber daran, dass Bill fast die gesamte Zeit, in der sie sich nicht geküsst hatten wie die Wahnsinnigen, an ihrem Hals geknabbert hatte. „Können ja irgendwo eine Salbe kaufen“, schlug sie vor. „Nein, ich mag es so“, gab Bill nur ruhig zurück, strich über den Hals seiner Verlobten. Er mochte es wirklich zu sehen, dass sie eindeutig seine Spuren trug. „Is dein Hintern, der getreten wird“, grinste Cathie einfach, genoss es, als der Arm des Anderen sich wieder um sie legte und ließ sich nach draußen führen. Raus aus der Gasse, zurück auf die eigentliche Straße. Bill besessen war wirklich cool und sie fühlte sich gerade sehr, sehr entspannt, wie sie zugeben musste. Bill lachte nur leise, drückte die Jüngere und lief weiter. Er würde Snape auch noch überleben. Sie hätten noch viel schlimmere Dinge tun können, also sollte der Mann sich nicht so anstellen, der war in seine Schulzeit bestimmt kein Heiliger gewesen. Immerhin hatte der Tränkemeister die ungewöhnliche Gewissheit, dass er es mit Cathie wirklich ernst meinte und nicht vorhatte, sie irgendwem sonst zu überlassen oder dass er sie nur ausnutzen wollte. „Wollen wir was essen…?“ Nachdenklich blickte Rabastan auf seinen Bruder, der schneeweiß zwischen den Laken lag. Sporadisch zuckte dessen Körper zusammen, Nachwirkungen einer langen Runde Folter unter dem crucio zu Voldemorts Gnaden. Der Irre war vollkommen ausgetickt, weil Rudo es auch jetzt, Monate nach dessen Verschwinden, nicht geschafft hatte, Harry Potter ausfindig zu machen, dabei war es inzwischen Mitte Juni geworden. Was wohl die Pläne des Lords ordentlich torpediert hatte, da er den Goldjungen nicht auf seine Seite ziehen konnte und in der Öffentlichkeit nur noch verarscht wurde, statt gefürchtet zu sein. Die Leute fürchteten sich auch nicht mehr wirklich, seinen Namen auszusprechen. Das waren Dinge, die der Mann absolut hasste. Da nutzte auch die neue Nutte in seinem Bett nur wenig, wie es aussah. Oh ja, auch er hatte einen Zusammenstoß mit der Göre gehabt, die meinte, alle herum befehlen zu können, wie sie es wollte und der Lord ließ es ihr durchgehen, zweifellos, weil er über das Weib, was kaum weniger irre war, als er selbst, amüsiert war. Also hatten sie es in den letzten Wochen von zwei Seiten zu spüren bekommen. Unmögliches Ding! Doch er hatte sich den ein oder anderen Scherz durchaus erlaubt, dem Gör die Scherzartikel ihrer eigenen Brüder untergeschummelt, was im einen oder anderen Lacher geendet hatte. Zumindest heimlich und hinter vorgehaltener Hand, da niemand gefoltert werden wollte. Snape und Malfoy hatten ihn vor zwei Tagen auch getroffen, dieses Mal in einem verlassenen Waldstück, er wollte nicht, dass Jemand was rausfand, Weasley war zu sehr auf ihn fixiert, inzwischen. So hatte er behaupten können, dass er einfach nur was hatte zerstören wollen. Die Beiden hatten ihm gesagt, dass sie davon ausgingen, alle Horcruxe zerstört zu haben. Nagini war definitiv Geschichte, dank ihm und auch, wenn sie alle gecruciot worden waren, Niemand war beschuldigt worden, nicht direkt. Es hatte nur geheißen, dass der Erdrutsch, der den Liebling des Lords das Leben gekostet habe, hätte verhindert werden müssen. Er war wirklich versucht gewesen, sich etwas von der Haut des Viehs zu krallen, um sich neue Schuhe anfertigen zu lassen, aber das Risiko war es dann doch nicht wert gewesen. Was den beiden Männern aber wirklich Sorgen bereitet hatte, waren die Pläne des Lords, Snapes Tochter zu entführen und zu seiner persönlichen Gebärmaschine zu machen. Der Tränkemeister war fast ausgerastet, als er erfahren hatte, dass sich der Kreis um das Mädchen praktisch schon zu gezogen hatte. Diese Besessenheit des Lords konnte er aber sogar irgendwie nachvollziehen. Caitlyn Rose Snape war eine wahre Schönheit, was auch er ihr, bei dem Vater, gar nicht zugetraut hätte. Sie war weit hübscher, als die kleine Zicke, die der Lord gerade in seinem Bett hatte und der er zweifelsohne eigentlich wohl schon überdrüssig war. Er konnte es gar nicht mehr erwarten, das andere Mädchen in seine Finger zu bekommen und ja, er würde sie sicher vergewaltigen, denn von dem, was in den Zeitungen stand und was die Bilder zeigten, liebte sie einen Anderen. Ausgerechnet einen Weasley. Musste Snape ganz schön bitter aufstoßen. Aber wie es weitergehen sollte – das wusste gerade Niemand. Sicher, die Lebensversicherung falls der Lord mal wieder den Tod überlisten sollte, die war zerstört, aber wie eine Schlacht anführen? Wie das Unmögliche möglich machen? Wie sollten sie dieses Monster töten? Und sie mussten bald handeln, denn Fudge hatte das Mal genommen, um sich an der magischen Gesellschaft – und an Snape und seiner Tochter im Besonderen – bitter zu rächen. Immerhin war der Mann wegen den Beiden aus seiner Position geflogen, konnte seinen Lebensstandart nicht mehr halten und wurde von allen nur noch verarscht. Als würde sich das je ändern. Doch der Lord hatte sich viel zu sehr über neue Anhänger gefreut, um nicht zuzusagen. Wie gesagt, es gab noch genug Abartige, die den Mann unterstützten, gerade in den niedrigeren Rängen. Sogar aus dem Ausland kamen sie, nicht, um einer Sache zu dienen, den Meisten war egal, um was es ging, sondern nur um ungestraft morden zu können. Sie töteten Muggel, muggelgeborene Zauberer und andere Leute, wie es ihnen gerade zusagte, hofften, so ihr Leben führen zu können, mit einer Gewaltherrschaft, in der sie vergewaltigen, foltern und morden konnten, wie ihre Triebe es verlangten. Das hatte nichts mehr mit dem zu tun, was einst gewesen war und das hatte er, beim zweiten Nachdenken schon bekloppt gefunden. Doch er hatte sich reinziehen lassen, von Rudo. Er musste die Suppe, die er sich eingebrockt hatte, auslöffeln, wie alle anderen eben auch. Was er nicht verstand, dass Rudolphus nach all dem, was geschehen war, immer noch an das glaubte, mit dem dieser lächerliche Bürgerkrieg, nichts anderes war das hier in seinen Augen, begonnen hatte. An die Reinheit und Stärke des Blutes, an die Überlegenheit der Magier und das Sklavendasein der Muggel. Unsinn. Aber Jeder brauchte wohl etwas, an das man glauben konnte, um zu überleben. Rudo hatte das gewählt. Besser, als sich den Tatsachen stellen zu müssen, dass die eigene Frau mit einem Anderen vögelte und man selbst nichts war als ein unbedeutender Sandsack, der die Wut Anderer nonstop zu spüren bekam. Jeder wählte seine Art, mit dem Geschehen umzugehen. Rabastan hoffte wirklich, dass sie das hier bald beenden konnten. Er war das alles so leid, fühlte sich angekotzt vom Leben. Sicher, es gab die ein oder andere Nettigkeit, wie Huren zu verarschen oder anderen das Leben zur Hölle zu machen. Aber das heiterte den Tag auch nur für ein paar Stunden auf, den Rest der Zeit war er mit alledem konfrontiert, was er vorher getan hatte. Er blickte erneut zu Rudolphus, machte sich wenige Illusionen. Sie würden sterben, alle beide und Bella auch. Die alte Familie Lestrange im Hauptzweig würde aussterben. Wie so viele der alten Familien es getan hatten, seit sie diesem Wahnsinn beigetreten waren. Dabei hatte er früher viele Verwandte gehabt. Nun waren diese Zeiten vorbei. Er musste Platz machen, für eine neue Generation Zauberer, die hoffentlich bessere Entscheidungen treffen würden, als seine Familie es getan hatte. „Wow! Hat Onkel Sev die Knutschflecken schon gesehen?“, fragte Draco, milde entsetzt, als er Cathies Hals sah und auch ein wenig überrascht, da die Jüngere hier allen Ernstes mit dem jadegrünen Kleid saß, dass er damals für sie ausgesucht hatte. „Oh ja, er hat“, knurrte Severus angepisst, als er den Raum wieder betrat, mehrere Unterlagen unter dem Arm. Oh, er war ausgerastet, als er seine Tochter gesehen hatte – allerdings nur im Stillen, da Lucius ihn abgehalten hatte, etwas zu tun. Schon allein, weil die Kleine tatsächlich in einem knielangen Rock zurückgekommen war und Lucius angemerkt hatte, dass er Bill eigentlich dafür dankbar sein sollte, dass seine Tochter sich endlich in ihrem neuen Körper wohl genug zu fühlen schien, um sich auch endlich mal rauszuputzen. Leider hatte der Blonde damit Recht, es war da erste Mal überhaupt, dass Cathie sich auch als Mädchen zu sehen schien und ihre Vergangenheit hinter sich lassen zu können. „Daaad, sei doch nicht so altmodisch“, knurrte Cathie. „Draco ist auch dauernd… he! Hör auf, mich zu treten, du Ratte!“ Severus musste sich zusammenreißen, um nicht was Gemeines zu sagen, er legte seine Akten ab. „Draco, du hast Unterricht – renn! Bevor du für den Rest deines Leben in Hogwarts Hausarrest bekommen wirst!“ „Schon unterwegs“, jammerte Draco und hinkte aus dem Raum, aber nicht, ohne der Verräterin noch eine Beleidigung zuzuzischen. So was Gemeines! Wie konnte Cathie ihn derart ans Messer liefern, nur wegen so was! Cathie starrte dem Anderen knurrend hinterher. Draco konnte so ein Arsch sein! Bah! Nicht mit ihr! Draco hatte den Tritt voll und ganz verdient! Dazu kam, dass sie Bill vermisste! Ja, es war albern, ja, er war gerade erst gegangen, aber sie wollte ihn schon jetzt zurück haben! Nicht erst in acht Stunden, wenn der Unterricht vorbei war! Sicher, sie hatte mehr als genug Hausaufgaben von allen Seiten bekommen, da Dad ja wollte, dass sie lernte, doch sie mochte einfach im Moment nicht, nein, sie mochte gar nicht, hatte die Nase voll, wollte nur irgendwo hin und sich verkriechen, dahin, wo sie auch mal raus gehen konnte, ohne sich Gedanken darum machen zu müssen, entführt zu werden oder von Jemandem umgebracht werden zu sollen! „Caitlyn, du hast Arbeit zu erledigen.“ „Ja, Dad“, seufzte Cathie, legte ihr Transfigurationsbuch auf den Tisch neben ihre Tasse. Sie wusste, sie musste trotzdem lernen, auch, wenn ihre Lust dazu immer geringer wurde. Sie war eine Magierin, sie musste ihre Kraft auch kontrollieren können, weil sie sonst Leute auch verletzen könnte. Zumindest ihr sechstes Jahr musste sie noch durchstehen. Danach würde es vielleicht reichen und sie konnte sich drücken. Nicht, weil sie dumm war, sondern weil sie es hier nicht mehr aushalten konnte. Sie war froh, nicht in den Unterricht zu müssen, sicher, aber nur allein zu sein und auf die Rückkehr anderer warten zu müssen, nicht einfach mal raus gehen zu können, ohne in Gefahr zu sein, das kotzte sie an. Ja, ihr Vater dachte, sie hätte all das nicht mitbekommen, doch sie wusste, dass sie immer noch von Voldemort gejagt wurde, obwohl sie nicht mal mehr Harry bloody Potter war! Nein, jetzt wollte er sie zum ficken! Reichte ihm Ginny nicht? Die machte offensichtlich die Beine wenigstens freiwillig breit! Aber nein, sie musste wieder herhalten. Eine Tatsache, die auch Bill bekannt zu sein schien, denn der war, seit sie wieder in England angekommen waren, noch beschützender als ohnehin schon, befahl auch Draco herum, das sie ja nie allein sein sollte, wenn er auch nicht da war. Was Cathie immer süß fand – bis sie dann allein und verlassen in der Wohnung saß, Lucius war mit einigen Schülern im Ministerium, Dad im Tränkeklassenzimmer, Bill im Unterricht, Draco und Ron ebenfalls. Sie hatte zur Gesellschaft nur ihr Frettchen, das gerade neben ihr auf dem Tisch saß und sich einige Reste ihres Frühstücks vom Teller klaute. „Dummer, dummer, dummer Krieg“, knurrte Cathie. „Dumme Idioten! Folgen einem Irren und ich hocke hier allein und kann nicht mal heimlich abhauen, weil dann alle irre werden!“ „Doch, von einem heimlichen Ausflug würde ich dringendst abraten.“ Erschrocken wirbelte Cathie herum – und atmete auf. „Oh, Jacob. Hi. Ich schwöre, ich bin unverletzt. Warum bist du hier?“ „Ich bin hier, weil ich mir dachte, dass du allein bist und selten, wie es ist, ich habe gerade eine leere Krankenstation oben.“ „Ah“, fragte Cathie, schob ihr Heft und das Buch aber gern von sich. „Und da dachtest du, du guckst nach mir?“ „Nun, ich habe heut Früh mit Charlie und Bill geredet, Letzterer erzählte mir etwas von Kanada. Ich bin neugierig. Und ich gehe einfach mal davon aus, dass du deinem Vater davon noch nichts erzählt haben dürftest?“ „Dad liebt England, Lucius arbeitet hier, sie werden immer hier bleiben, aber… für mich sind hier nur…. dumme Erinnerungen und das Wissen dauernd in Gefahr zu sein. Ich bin nicht taub, nicht blind und nicht blöd. Ich bin nicht mehr Harry bloody Potter und ich werde trotzdem noch von genau denselben Irren gejagt! Das is doch nicht fair!“ „Fair? Wann ist das Leben denn je fair gewesen?“, fragte Jacob amüsiert, rief eine Hauselfe und bestellte sich einen Tee. „Aber ich finde die Idee, dass ihr für eine Weile das Land verlasst, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat, nicht mal schlecht“, stimmte er zu. „Mich würde aber interessieren, was du dann machen möchtest. Aurorin scheint dich nicht zu reizen, du kannst nicht wirklich Blut sehen, was Heilerin vom Tisch wirft, was schwebt dir vor?“ „Was wird das denn? Ein Versau deine Zukunft nicht – Vortrag?“ „Wozu? Du bist reich, wenn du nicht arbeiten willst, musst du es nicht. Du bist vermutlich der reichste Teenager weltweit“, winkte Jacob ab. „Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du nichts machen möchtest. Und ich wollte wissen, was du über Kanada weißt, abgesehen davon, dass es weit von England weg ist.“ Cathie zuckte mit den Schultern. „Bill hat gesagt, es gibt riesige Landstriche fast ohne Menschen, voller Wildnis und wenn man in der Nähe von anderen lebt, dann arbeitet man zusammen.“ Jacob lächelte etwas, hob ein Buch vor und gab es Cathie. Ein Bildband, den er selbst besaß, denn ja, er war ein Fan von Kanada, die hatten auch ein sehr großes Drachenreservat und damals hatte er getobt, als die ihn nicht genommen hatten. Nun war er dankbar darum, denn sonst hätte er Charlie ja nie gefunden. Das Schicksal wusste manchmal eben doch, was es tat. „Ein paar Infos. Und wenn du das ernst meinst, lern Haushaltszauber und andere nützliche Dinge. Du wirst es brauchen – wie du so schön sagst, ihr seid da draußen recht allein und auch wenn Hauselfen einem gut was abnehmen können…“ „Schon klar“, nickte Cathie, blickte auf den Einband, der ein Bild von einem dichten Wald an einem riesigen See und im Hintergrund Berge handelte. Und ja, natürlich wollte auch sie später was machen, sie wusste nur absolut nicht, was. „Was ist denn das?“, fragte Jacob auf ein Mal, griff nach dem Stein an der Kette, die sie noch immer als Lesezeichen benutzte. „Och, das. Hab ich am Anfang des Jahres gemacht, danach immer wieder.“ Sie lief in ihr Zimmer, holte eine Schachtel und leere sie auf dem Tisch aus. „Wir haben zu Beginn des Jahres in Transfiguration Talismane durchgenommen und in Zauberkunde Schutzzauber und so. War ganz interessant, hab mir ein paar Bücher aus der Bücherei geholt und mit aus ein paar Holzstücken Werkzeug gemacht. Dann hab ich Specksteine in verschiedenen Farben konfiguriert und begonnen, Sachen zu schnitzen und Schutzzauber rein zu weben. Nur einfache Sachen, die Komplizierteren klappen nur manchmal.“ Sie zog einen der Steine raus, sie hatte ihn rund geschnitzt und die Farbe nachträglich verändert. Im Inneren sah man einen Vogel mit gespreizten Schwingen. „Bei dem da hat‘s geklappt.“ Jacob nahm das Stück, hielt es gegen das Licht. Eine beeindruckende Leistung für eine Sechzehnjährige und die Schnitzarbeit im Stein war grandios. Er hatte soeben das Talent der Jüngeren gefunden. Dazu kam, dass der eingewobene Zauber überraschend stark war. „Was für ein Zauber liegt auf dem Medaillon?“, fragte er schließlich. „Feuerschutz. Im direkten Einflussbereich kann man sogar Frindfyre überstehen.“ „Und du hast es geschafft, den Zauber auf einem transfigurierten Stein anzuwenden?!“ „Worauf denn sonst?“, fragte Cathie irritiert. „Na, auf dem originalen Stein!“ „Woher hätte ich denn unbearbeiteten Speckstein holen sollen? Vielleicht eine Eule zu einem Muggelgeschäft schicken? Das hätte es gebracht! Dad hätte mir doch wochenlang Vorträge gehalten! Von wegen auffallen uns so! Und ich hab noch nie von einem magischen Laden gehört, der so was verkauft.“ „Hmmm“, murmelte Jacob, drehte den beeindruckenden Anhänger in seinen Fingern. Er, der eigentlich wirklich gut mit so was war, konnte nicht mal spüren, dass das Grundmaterial nicht Speckstein war oder dass die Kleine die Farbe geändert hatte. „Kann ich den hier behalten? Er gefällt mir wirklich gut.“ „Na ja, eigentlich war er für Charlie, ich hab gesehen, dass er… immer mal wieder Brandwunden hat. War für seinen Geburtstag gedacht. Damit du dir nicht immer so viele Sorgen machen musst, wenn er wieder einem Drachen vor den Schnabel springt.“ „Vor die Schnauze“, grinste Jacob. „Und ja, wenn er das tragen würde, wäre ich tatsächlich viel ruhiger. Ich gebe es ihm, ja? Und ich sage ihm natürlich, von wem das ist.“ Cathie nickte nur, räumte den Rest der fertigen Anhänger in die Schachtel und packte die wieder weg, zu den anderen Utensilien. Es war ein nettes Hobby, mit dem sie gern mehr machen würde, aber sie kam ja nie dazu, zwischen krank sein, verprügelt werden und arbeiten. „Na dann… werde ich mal wieder gehen, gleich fangen die Flugstunden für die erste und zweite Klasse an, ich rechne mit mehreren Verstauchungen.“ Jacob stand auf, wuschelte der Jüngeren durch die Haare und verließ die Quartiere – direkt in Richtung Tränkezimmer. Dieses Talent gehörte einfach gefördert! Und es war etwas, das Cathie überall machen konnte, gerade in Kanada, wo es viele Bodenschätze gab, auch hübsche Edelsteine. Und massenhaft Abnehmer für so starke Schutzzauber. Wie eben das Drachenreservat dort. Das Mädchen brauchte aber bessere Werkzeuge zum Schnitzen, mehr erst mal einfachere Halbedelsteine, ein besseres Buch darüber, wie man Zauber verwob und welcher Stein welche Sprüche zu unterstützen vermochte. Cathies Talent war sehr, sehr gefragt, auch Auroren hatten gern diese Talismane, die vor einfachen Verletzungen schützten. Nun, das war etwas, das Severus sicher sehr gern unterstützen würde. Vermutlich würde Cathie noch heute neues Werkzeug und Bücher erhalten, schon, weil Snape damit rechnen würde, dass sie dann weniger mit Bill rumhängen würde, nicht einrechnend, dass Bill sich einfach daneben setzen und zusehen würde. Erleichtert blickte Albus auf den Anhänger, den Sev ihm gerade gebracht hatte. Regulus hatte es geschafft, im zarten Alter von achtzehn Jahren einen Horcrux zu zerstören und sich, sicher auch dank des Vorbildes seines Bruders, vom Dunstkreis der Dunkelheit zu lösen. Dummerweise hatte ihm das das Leben gekostet. Wie so viele andere junge Leute, die damals ihre Fehler eingesehen hatte, bevor sein Ziehsohn diesen genialen Trank gefunden hatte, der vom Ministerium gerade anerkannt und mit einem Patent versehen worden war. Sev war gerade dauernd dabei, ihn zu brauen, während er selbst die jüngeren Schüler in Tränken unterrichtete und endlich verstand, warum der Jüngere sich so über die Kinder aufregte, die wahrlich dumm genug waren, mit Trankzutaten um sich zu werfen, ohne sich irgendeiner Konsequenz bewusst zu sein. Nun ja, Sev hatte endlich eine Aufgabe, die ihm weit mehr zu geben schien, als der Unterricht, zu dem er sich ja nur hatte breitschlagen lassen, um spionieren zu können und ihm einen Gefallen zu tun, er suchte bereits einen neuen Tränkemeister, der nächstes Jahr die erste bis fünfte Klasse zuverlässig übernehmen konnte, denn sein Sohn würde mehr als ausgelastet genug sein und mit etwas Glück würde der Krieg bis dahin nur noch Vergangenheit sein. Alles wies darauf hin, Voldemort wurde immer unruhiger, vor Allem, seit er es gewagt hatte, der Presse zusagen, wer der Beste war, und dass dessen Vater ein Muggel gewesen war und alle Horcruxe waren restlos vernichtet. Der Orden hatte sich gesammelt, es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein. Dasselbe hatten seine Spione, Lucius, Severus und auch Rabastan Lestrange ihm mitgeteilt. Denn Voldemorts Drang, Cathie endlich in die Finger zu bekommen, war nun so gefährlich geworden, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis er handeln würde und dann hatte er nicht nur einen aggressiven, magisch hochbegabten Lover und eine Familie von Rotschöpfen an der Backe, die ihre Haarfarbe sehr wild auslebten, sondern auch noch seine Wenigkeit und den Severusdrachen, der der Gefährlichste von allen zu werden drohte und der seit des Verschwinden des Mals auch ein immer höheres, magisches Potential zu bekommen schien. Albus seufzte leise. Das war alles schön und gut, aber hatte Caitlyn nicht mehr als genug durchgemacht? Musste es alles darauf hinauslaufen, dass sie der Köder war? Es war ein Kreislauf, der ihm gar nicht gefiel und der gefährlich war, denn dass sie eine Trennung von Bill nicht gut verkraftete, das hatte sie mehr als deutlich gemacht. Dazu noch die Sorgen um die junge, dumme Ginny. Sie aus Azkaban raus und vom Kuss fern zu halten würde schwer werden, zwei Gefangene, die mit Hilfe von Rabastan hatten flüchten können, hatten berichtet, von ihr aufs Übelste gefoltert worden zu sein. Sicher, sie war vermutlich aufgrund ihres Alters und der Geisteskrankheit vieler Frauen aus dem Prewitt-Stammbaum aus dem Gröbsten raus, aber auch ein Leben in einer Anstalt und ohne die eigene Magie würde für das Mädchen kein Zuckerlecken sein. „Der Krieg hat so viel zerstört“, seufzte Albus, blickte zu Fawkes, der gerade auf seiner Stange schlief. Wie lange würde es noch so weitergehen? Er wusste es nicht. Nicht zu vergessen, dass er den verfluchten Zitronenbonbonräuber auch noch nicht gefunden hatte! Er verlor immer noch mindestens zwei Tüten pro Woche, von denen er nichts bekam, weil sie einfach verschwanden, egal, wo er sie nun versteckte! Nun ja, er würde auch das noch klären. Aber erst mal Ruhe bewahren und die Situation im Auge behalten. Kapitel 23: Kämpfe ------------------ Kichernd zog Cathie an der Kette des Älteren. Sie hatte Bill einen ihrer Anhänger geschenkt, den sie mit besonders viel Liebe geschnitzt hatte, sogar aus einem Stück Jade. Ihr Dad hatte ihr, kurz nachdem sie ihre Sammlung Jacob gezeigt hatte, wirklich ein ganzes Set geschenkt, sich ihre kleinen Arbeiten zeigen lassen. Er war begeistert gewesen. Jetzt besaß Cathie neue Schnitzmesser, die viel schärfer und besser waren, mit denen sie besser ritzen konnte und dazu richtige Halbedelsteine und Edelsteine. Viele Specksteine, Rosenquarze, sogar ein paar Stücke Jade, Türkis und anderer Dinge. Sie hatte sich erst gar nicht getraut, damit zu arbeiten, es dann aber doch getan. Für ihren Dad hatte sie aus einem Opal einen Raben geschnitzt, auf dem Schutzzauber lagen, die ihn vor Tränken und Dämpfen bewahren sollten, zusammen mit einem Zauber, der viele Sprüche der dunklen Magie in sich aufsog und Dad die Kraft zuspielte. Aber ohne ihn zu verletzen. Lucius hatte sie aus einem Mondstein einen Basilisken geschnitzt, der ihm sagte, ob jemand log oder nicht und derselbe Zauber, der Dad vor schwarzer Magie schützte, war auch in dem gräulich-weiß schimmernden Stein verwebt, was gar nicht so einfach gewesen war. Draco hatte von ihr aus einem Stück Aquamarin einen Kreis mit keltischen Symbolen bekommen, voller Schutzzauber, die eine Barriere zwischen ihm und seinen Feinden oder Angreifern errichten sollte. Sie hoffte nur, dass der im Notfall auch funktionieren würde. Ja, und dann das, was sie Bill gemacht hatte. In grüner Jade ruhte ein Löwe, denn einen besseren Vorzeigegryffindor konnte es für sie gar nicht geben. Mutig bis hin zu kopflos, immer bereit, offen Jemanden zu verteidigen. Darin verbarg sich ein Zauber, der seine Magie noch verstärken konnte, wenn er in einer Schlacht war und der seine Schutzschilde so gut wie undurchlässig machen sollte. Es war das erste Stück, was sie sich getraut hatte zu fertigen, das aus einem Edelstein bestand und was sie besonders freute – Bill hatte es seither nicht mehr abgenommen. „He! Das is meine Kette! Mach dir selbst eine wenn du eine willst!“, lachte Bill, packte die Jüngere und rollte sie herum, bis er auf ihr lag. Eigentlich hätte er Angst haben sollen, denn würde Snape sie so finden, er wäre derart was von tot, doch der Beste war für zwei Tage im Ausland und hatte Lucius mitgenommen. Draco war mit Lovegood bei deren Vater und Ron mit seiner Susan… das wollte er gar nicht so genau wissen. Sie hatten die Quartiere also für sich und waren außerdem auch noch in seinen, nicht in denen des Tränkemeisters. Also musste er nicht so sehr aufpassen. Das brachte Cathie nur dazu, noch mehr zu lachen. Es war lustig, wie der Ältere an der Kette hing. Und es machte sie wahnsinnig stolz. „Nur noch ein Monat, dann ist das Schuljahr zu Ende und seit dem Winter war ich nicht mehr in der Krankenstation“, lachte sie. „Jacob war schon drei Mal bei mir unten, weil er mich so vermisst!“ „Ich mag dich da, wo du gerade bist“, gab Bill zurück, lächelte und küsste die Jüngere sanft, die gerade unter ihm auf dem Teppich lag. „Ich mag es auch“, gab Cathie, nun wieder ganz ernst zurück. Sie schlang ihre Arme um den Hals des Älteren, zog ihn zu sich und küsste ihn, genoss es, als dessen Hand wieder auf Wanderschaft ging, ihr Oberteil nach oben zog. Sie liebte es, wenn Bill immer neue Gefühle in ihr wach rief. Wobei sei ja nur zu oft zu nichts kamen, weil ihr Vater immer noch wie ein Schatten um sie herum waberte und auf offenen Türen bestand. Weswegen sie Wochenenden wie diese hier liebte und herbeisehnte, so sehr sie Dad auch mochte. Sie brauchte ihre Zeit allein mit Bill, ohne Aufsicht, ohne Leute, die einfach so rein platzen konnten – und es auch immer taten! Bill lächelte nur, zog an Cathies Tanktop, bis er es endlich von seiner Verlobten runter hatte. Auch er hatte das Gefühl, zu lange gewartet zu haben, um wieder mehr mit der Jüngeren tun zu können, als ein paar Küsse auszutauschen. Er spürte diesen Drang, wie damals bei ihrem Kuss, mehr. Endlich wieder intimere Berührungen. Das letzte Mal, dass sie etwas Zeit für sich gehabt hatten, war inzwischen zwei Wochen her, ein paar geklaute Stunden, die sie sich, mit Hilfe von Charlies Deckung, im Raum der Wünsche hatten zurückziehen können. „Bill“, flüsterte Cathie leise, wartete, bis der Ältere sie ansah, küsste ihn sanft, spürte seinen Körper mit all ihren Sinnen über sich. „Bill, ich… ich will mehr“, vertraute sie ihm endlich an. Sie war schon länger kurz davor gewesen, den Anderen endlich zu bitten, doch hatte sie nie die Zeit gefunden – oder den Nerv. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sie sich damit abgefunden hatte, dass er in sie…. Nun, wie gesagt, sie war noch nicht mal ein Jahr lang ein Mädchen, sie hatte ihre Unsicherheiten haben dürfen! „Ich… will, dass du mit mir schläfst…“, so, nun war es raus, diesen Satz hatte sie seit vier Tagen vor dem Spiegel geübt, jedes Mal, wenn der Andere im Unterricht gewesen war. Verdattert starrte Bill auf die Jüngere, die ihn mit großen Augen ansah. Im Leben hätte er nicht mit so einer Bitte gerechnet! Ja, sie spielten herum, zweifellos, wie jedes Paar, vor Allem, da sie ja noch recht jung war, doch er hatte gewusst, dass er auf andere Dinge würde warten müssen, einfach, weil sie neben den üblichen Problemen eines Teenagers auch noch mit der Umstellung zu kämpfen hatte, früher ein Kerl gewesen zu sein! Doch gleichzeitig fuhr ihm diese Bitte direkt in den Unterleib. „Bill?“, fragte Cathie unsicher, als einfach keine Reaktion kam. „Bill, sag was“, flüsterte sie. „Götter, Cathie! Hast… du eine Ahnung, was du mir da anbietest?“, fragte er, als er seine Stimme wiederfand. Nicht zu vergessen, was Snape mit ihm tun würde! Aber verdammt noch mal, er wollte es! Unbedingt! Und wenn sie es doch auch wollte… warum nicht? Cathie kicherte leise. „Nichts, was wir nicht ohnehin in absehbarer Zeit tun würden! Selbst Luna hatte schon ihren Spaß mit Draco! und… ich will dich, Bill. Ich… mehr als etwas Anderes vorher…“, sie strich über die Wange des Älteren, küsste ihn sanft. „Ich will nicht bis in alle Ewigkeit warten müssen…“ „Cathie“, flüsterte Bill nur gerührt. Und er wusste, es stimmte. Er hatte ihr nicht umsonst einen der Verlobungsringe der Familie Weasley gegeben, sie würden heiraten, so oder so, denn an seiner Besessenheit hatte sich genau gar nichts geändert. Sie war höchstens noch heftiger geworden. „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich will…“, er wollte sein Aber bringen, wirklich, er wollte es, doch schon hatte die Jüngere ihn wieder runter gezogen und küsste ihn, begann, an seinem Hemd zu zerren und sein Verstand verabschiedete sich gerade irgendwie irgendwo hin. Erleichtert, dass Bill wohl ähnlich empfand wie sie selbst, begann Cathie, die Knöpfe vom Hemd des Fluchbrechers aufzufriemeln, keuchte leise, als dessen Hand ihren Rock immer höher schob. Endlich würde sie wissen, was die Anderen immer an dieser ganzen Sache fanden und sie würde Bill wirklich richtig nahe sein können! Endlich. Sie keuchte, als die Küsse wieder immer leidenschaftlicher wurden, hätte aber fast geheult, als der Ältere sich von ihr runter rollte, allerdings wurde sie kurz darauf vom Boden hochgehoben und ins Schlafzimmer getragen und aufs Bett gelegt. Zwischen den Küssen drang bei Bill ein wenig Verstand zurück. Nein, nicht ihr erstes Mal, sicher nicht auf dem Boden! Rasch rollte er sich von seiner Kleinen runter, hob sie hoch und stolperte ins Schlafzimmer, legte sie auf das Bett und zog sich selbst sein Hemd und die Hose aus, bevor er zu der Jüngeren kam, ihr den Rock vorsichtig ganz auszog, wohl wissend, wie sie das Ding, das er ihr in Italien gekauft hatte, liebte. Er warf es irgendwo hinter sich in den Raum, küsste Cathie erneut, während seine Hände über ihren nun fast nackten Körper glitten, er liebte das Gefühl ihrer weichen Haut unter seinen Fingern! Dieses Mal war Cathie aber nicht untätig! Ihre Schüchternheit dem Älteren gegenüber hatte sie schon vor einer Weile verloren. Auch sie schickte ihre Hände auf Wanderschaft, den durchtrainierten Oberkörper entlang, über den ausgeprägten Sixpack, auf den Bill zu Recht stolz war. Sie half dem Älteren, als der ihren BH endlich öffnete. Sie liebte seine Hände auf ihren Brüsten, er wusste genau, wo er sie berühren musste, um sie in den Wahnsinn zu treiben, so viel war auf jeden Fall sicher! Vor Allem, als er tiefer wanderte und seine Zunge über ihre Brustwarze glitt. Sie konnte gar nicht anders, als sich ihrem Fluchbrecher entgegen zu strecken. Fasziniert beobachtete Bill, wie der schlanke Körper sich ihm entgegen bog, regelrecht darum zu betteln schien, dass er ihn erforschte. Eine Einladung, die er nur zu gern annahm. Er küsste seinen Weg den straffen Bauch herunter, spielte mit ihrem Nabel, während er begann, die Unterhose seiner Verlobten vorsichtig herunter zu ziehen. Er würde ihr die Nacht ihres Lebens bescheren, das stand außer Frage. Es war so… alles schien zu rauschen, alles schien zu prickeln, als Bill sich an ihrem Innenschenkel festsaugte, während eine Hand auf ihrer Hüfte lag. Sie konnte kaum noch was Anderes tun, als sich, halb aufgerichtet, an den Rotschopf zu klammern und versuchen, nicht zu laut zu werden. Es war wie das erste Mal, dass Bill etwas in der Art mit ihr gemacht hatte, dieses Prickeln, diese unglaublichen Gefühle, die sie durchschossen – und dann die Hand, die sie da streichelte. Sie merkte kaum, wie sie in die Kissen zurück sackte, die Augen geschlossen, heftig atmend. Nein, das passte Bill noch immer nicht. Er wollte die Jüngere hören, lauter. Viel lauter. So, dass die gesamte Schule wissen könnte, was sie gerade hier taten. Na ja, er hatte Stillezauber um seine Quartiere, aber er wollte es laut hören, denn das, was sie von sich gab, schien immer direkt… in seine untere Körperregion zu schießen. Er sah kurz auf, bevor er ganz zwischen ihre Beine versank. „Merlin“, stöhnte Cathie auf, bevor ihre Stimme einfach versagte. Na ja, das nicht, aber artikulieren konnte sie getrost vergessen. Sie konnte nicht fassen, was Bill da gerade tat und wohin dessen Zunge gewandert war. Das waren ihre letzten klaren Gedanken, bevor das inzwischen vertraute Gefühl eines Orgasmus über sie wusch. Mächtig und unglaublich intensiv. Grinsend richtete Bill sich etwas auf, musterte seine Kleine, die vollkommen abwesend in den grünen Laken zu versinken schien, während er vorsichtig einen Finger in sie einführte. Er konnte es kaum noch erwarten, doch er war vorsichtig, wollte die Jüngere nicht verletzen, nicht bei ihrem ersten Mal zu schnell oder brutal sein. Cathie hatte das Gefühl gar nicht wirklich von ihrem High runter zu kommen, sie spürte Finger in sich, sah zu Bill, fragte sich, wann er seine Boxer verloren hatte, doch schon war es schwer, überhaupt wieder zu denken. Sie sackte in die Kissen zurück, stöhnte einfach nur, knurrte etwas, als die Finger verschwanden, doch stattdessen kam Bill zwischen ihre Beine. Sie schlang nur ihre Arme um ihn, um ihm klar zu machen, dass er nicht aufzuhören hatte. Was Bill im Traum nicht vorhatte. Er küsste Cathie, heiß, feucht, besitzergeifend, begann dann, vorsichtig in sie einzudringen. Es war wie ein Traum. Eng, heiß, feucht, perfekt. So anders, als sein erstes, enttäuschendes Mal mit Fleur, er wusste, er war für jede andere Frau verdorben. Für immer. Als er gegen einen Widerstand stieß, sah er auf, blickte in Cathies Augen, ein wenig entschuldigend, bevor er schnell zustieß. Cathie stöhnte leicht, als sie etwas spürte, das sich in sie schob. Es tat nicht weh, es war einfach ungewohnt, aber es war auch verdammt gut. Sie spürte den Anderen in sich, so nah wie noch nie zuvor! Dann hielt er kurz inne, bevor er zustieß. Etwas in ihr schien zu reißen, es tat kurz weh, doch da waren auch schon die Lippen, die sich auf ihre legten und auch, wenn eine Hand noch immer auf ihrer Taille lag, war da die Andere, die sanft über ihre Brust glitt. Bill hielt still, schien auf irgendwas zu warten. Sie spürte sich in dem Moment einfach nur mit dem Älteren verbunden, vollkommen. Probeweise bewegte sie sich leicht, das schien das zu sein, auf was Bill nur gewartet hatte. Sie spürte, wie er sich ein wenig zurückzog, dann in sie zurückglitt. Cathie wusste nicht, wie sie das in Worte fassen sollte, es war… unglaublich intensiv! Bill keuchte, schloss die Augen, genoss die Gefühle, die ihn regelrecht überfluteten. Es war einfach nur… geil. Er glitt ein wenig aus seiner Verlobten, stieß wieder in sie. Erst langsam, doch er wurde rasch immer schneller, wissend, dass auch er nicht mehr lange durchhalten würde. In seinem Hinterkopf war kurz das Gefühl, etwas vergessen zu haben, doch das verschwand, als er spürte, wie die Jüngere um ihn herum immer enger zu werden schien. Cathie spürte, wie die Hitze in ihr aufstieg, noch mal intensiver, als eben schon, als sonst immer, sie schlang ihre Arme um ihren Bill, drückte sich an ihn, kam ihm entgegen. Und dann war es, als habe sie jeden Knochen in ihrem Körper verloren. Sie sackte regelrecht in sich zusammen, während dieses Brennen durch ihren Körper schoss. Für immer, sagte eine kleine Stimme in ihrem Inneren. Sie waren zusammen. Endlich. Endlich wieder. Bill wusste nicht, wie lang er selbst brauchte, um wieder klarer denken zu können. Er wusste nur, dass er soeben den Orgasmus seines Lebens gehabt hatte. Sanft und vorsichtig ließ er sich aus der Jüngeren heraus gleiten, küsste sie dabei und zog sie direkt wieder in seine Arme. Auch er hatte das Gefühl, dass sie endlich getan hatten, worauf ihre Seelen schon zu lange gewartet hatten. Nun, er wusste ja inzwischen auch, warum es so war. „Alles in Ordnung?“, fragte Bill leise, als er merkte, wie auch Cathie langsam wieder zu sich zu finden schien. „Besser“, lächelte Cathie, erwiderte den Kuss des Älteren nur zu gerne. Sie wusste gerade wirklich nicht mehr, warum sie überhaupt so lang gewartet hatte, um diesen Schritt zu machen. Nun, egal, sie hatten es getan und es war ein tolles Gefühl, auch wenn sie wahrlich nicht sagen konnte, ob sie am nächsten Tag würde aufstehen können und das ihrem Vater zu erklären… nun, vielleicht wusste Jacob ja eine Lösung. „Müde“, fügte sie dann aber doch an. „Müssen wir… wiederholen…“ Ohne weiter auf ihre Nacktheit zu achten, was auch in ihren Augen recht albern wäre, nach dem, was sie gerade getan hatten, kuschelte sie sich an der Brust des Älteren zurecht und schlief einfach ein. Bill konnte sich das leise Lachen dann doch nicht verkneifen, er strich leicht über Cathies Seite, küsste sie noch mal und zog die smaragdfarbene Bettwäsche über sie. Ja, das mussten sie wiederholen. Sobald sie etwas geschlafen hatten zumindest. Und wenn sie dann nicht schon erwischt werden würden. Grinsend sah Voldemort sich in dem Raum um. Es befand sich kaum etwas drin, außer ein breiteres Bett, ein kleiner Tisch, ein Stuhl und ein kleiner Nebenraum mit Dusche und Klo. Aber immerhin um Klassen besser, als eine Kerkerzelle und weit mehr als man als Tochter eines Verräters wohl erwarten durfte, mal von der Ehre seiner Anwesenheit abgesehen. Ja, er hatte ein Zimmer vorbereiten lassen und wenn Caitlyn sich entsprechend verhalten würde, war er auch gern bereit, ihr Zugeständnisse zu machen, ein wenig mehr Luxus, vielleicht sogar irgendwann kleinere Freiheiten, wenn sie ihm das erste Kind geboren hatte oder so. Oh, er hatte erfahren, dass er nun endlich die Gelegenheit haben würde, das vom Verrätervater gut bewachte Kind abzufangen. Ja, Spione hatten definitiv etwas für sich und sie hatten endlich eine gute Nachricht. Schlimm genug, dass Rudolphus mit seinem einfachen Job, Potter zu finden so kläglich versagt hatte, dass er ihn in den Wahnsinn gecruciot hatte. Nun würde zumindest etwas gelingen. Morgen war Hogsmaedewochenende, doch das Gör würde, nur begleitet von zwei Weasleys, Draco Malfoy und zwei anderen Schulgören begleitet, in die Winkelgasse gehen. Zu irgendeinem komischen Laden, der da eröffnete und um die anderen Weasleys zu besuchen, die da ihren Laden hatten. Nicht ein würdiger Gegner unter ihnen. Ja, er würde höchstpersönlich die Mutter seiner künftigen Kinder entführen. Nicht, dass wieder einer seiner Leute Scheiße bauen würde. Nein, das Risiko war ihm zu hoch. Sicher, er würde mehrere Leute mitnehmen, doch er würde seine Todesser anführen und nebenbei auch auf Wunsch von Ginny, versuchen, ihre Brüder umzubringen. Zumindest alle, die er zu fassen bekommen würde und auf jeden Fall die Sau, die versuchte, die Mutter seiner künftigen Kinder zu beschmutzen! Nur er hatte dieses Unschuldskindchen anzufassen! Er hatte es der Kleinen zugesagt, als eine Art vornweg greifende Wiedergutmachung dafür, dass er sie nun doch etwas vernachlässigen würde. Er hatte in den letzten Monaten so oft bei ihr gelegen und doch war sie bis jetzt noch nicht schwanger! Enttäuschend! In der Regel hätte er Severus um einen Trank gebeten, aber nein, dieser Idiot hatte ja beschlossen, ihm abgehen zu müssen! War ihm klar, dass er dessen Tochter zu seiner Königin gemacht hätte, hätte er ihn nicht verlassen?! Nun, er würde Severus vielleicht nicht gleich töten, sondern ihn erst mal behalten, um ihn zu zwingen, Tränke zu machen. Ja, das klang doch schon mal wie ein guter Plan. Danach konnte er den Verräter immer noch auf grausame Weise umbringen lassen. Nickend ging Voldemort wieder aus dem Raum, zurück in seine Gemächer. Später würde er vermutlich noch Ginny besuchen, um seine Vorfreude auf morgen etwas mehr anzuheizen. Oder doch nicht? Denn ganz ehrlich – im Moment mochte er nicht zu der rothaarigen Furie, die sauer auf ihn war, dass er Caitlyn eben nicht umbringen wollte und es ihr schlicht verboten hatte. Sie hatte tatsächlich versucht, zu schmollen, als sei er ihre bescheuerte Mutter! Er hatte sie mit einigen crucios ganz schnell wieder an ihren Platz erinnert gehabt. Wäre ja noch schöner, wenn er das durchgehen lassen würde! Noch ein Tag, nur noch ein Tag, dann würde er die Winkelgasse übernehmen, zusammen mit dem Ministerium. Dann war Hogwarts nur noch eine Frage der Zeit, wirklich. Was wollte Dumbledore ihm auch noch groß entgegen setzen, wenn er all dessen starke Kämpfer in die Knie gezwungen hatte? Denn dank Draco würde er auch Lucius gebrochen haben. Das hier war ein Geschenk! Und diese Idioten hatten gedacht, er hätte nichts mitbekommen von dem Ausflug! Es war so lächerlich! Nun, die Dummheit der Anderen war sein Gewinn. „Cathie?“, fragte Draco vorsichtig, blickte auf seine Schwester, die dunkelgrün in Bills Armen hing. Er wusste ja, sie mochte keine magische Fortbewegung, aber dass es so extrem war, war für ihn doch was Neues. „Boa“, stöhnte Cathie nur, froh, dass sie heut Morgen im Bad schon gekotzt hatte, sie wusste, es konnte nichts hoch kommen. Und ja, sie hatte sich übergeben. Schon das dritte Mal in der Woche, doch da es danach immer direkt besser geworden war, hatte sie das nicht mal erwähnt und auch bisher schön geheim halten können, da Bill ihr nicht ins Bad hinterher ging, wenn er unten übernachtete, aus Angst davor, was ihr Dad sagen würde und das war ihr im Moment einfach nur recht. „Ich hasse Portschlüssel!“ Bill schüttelte nur den Kopf. Er hatte das Gefühl, dass das beileibe nicht alles war. Doch dann konzentrierte er sich wieder, hassend, was sie hier eigentlich taten. Es war Wahnsinn, doch vermutlich auch die einzige Möglichkeit, die sie gehabt hatten, den Krieg auf ihre Weise und zu ihren Konditionen zu beenden. Er hatte gar kein gutes Gefühl dabei, Cathie mehr oder weniger als Köder einzusetzen, aber so war es nun mal. Sie, Draco und Ron selbst, sie waren die Köder. Severus und Lucius versteckten sich schon irgendwo in der Menge. Selbst Albus, der sich unter Cathies Tarnmantel irgendwo versteckte. Vermutlich in der Nähe des Bonbonladens. Er hoffte nur, dass das wirklich gut gehen würde, denn gerade jetzt sah seine Kleine wirklich, wirklich krank aus. „Wollen wir dann?“, fragte Ron, nicht minder happy als Draco. Es hatte lang gedauert, bis sie den Ausflug von den Älteren und nur unter der Auflage, Bill mitzunehmen, erlaubt bekommen hatten. Als hätte der sich von Cathie trennen lassen! Pah! Hätten sie ja gleich versuchen können, die Verlobung zu lösen. Wär auf dieselbe Heulorgie raus gelaufen. Von beiden Seiten, wie er noch anmerken mochte! Er umfasste Susans Hand fester. „Kommt schon, die Zwillinge warten!“ „Schon gut, ihr Nervenbeutel“, beruhigte Bill die Anderen, nicht bereit, irgendwen vorgehen zu lassen. Er sah zu Cathie, deren Gesichtsfarbe sich aber auch langsam wieder normalisierte. „Cathie? Geht es wieder?“ Caitlyn sah auf, lächelte ein wenig gequält. Nein, sie sollte wohl besser nicht erwähnen, dass das bei weitem nicht ihre erste Attacke dieser Art war, sonst wäre der Ausflug über dessen Bewilligung sie ohnehin noch überrascht war, auch so schnell zu Ende, wie er begonnen hatte – für alle. „Sicher“, sprach sie daher, richtete sich auf, froh, dass der Arm des Älteren immer noch sicher um sie lag. War entschieden besser so, wie sie fand. „Auf zu Gred und Forge. Und dann auf zu dem neuen Werkladen!“ „Na also!“, knurrte Draco, packte Luna fester und zog sie weiter. Er hatte absolut keine Lust auf den Laden für Cathies Schnitzzeug. Er fand zwar die Ergebnisse durchaus klasse, hatte seine Schwester so lang angebettelt, bis die die blaue Eule für Luna gemacht hatte, doch das hieß nicht, dass er an der Entstehung übermäßig interessiert war. Er wollte vor allem in den Laden und sehen, was die Zwillinge neues entwickelt hatten, schon, um einige Mitslytherins zu nerven, die allen Ernstes versucht hatten, zu meutern. Gegen ihn! Sie mussten die Konsequenzen drastisch zu spüren bekommen! „Hilf meinem Gedächtnis noch mal auf die Sprünge“, forderte Severus von seinem Geliebten, seine Tochter, die sich auffällig an Weasley klammerte, immer im Auge. „Wie habt ihr mich gleich noch mal zu diesem horrenden Wahnwitz überredet?“ Er mochte nicht mal sehen, wie seine Kleine in so was mit rein gezogen wurde! Das hatte sie nicht verdient! Dazu wusste außer Bill in dieser Gruppe Niemand, auf was sie sich da eingelassen hatten! Lucius wandte sich nicht um, saß weiterhin auf der Bank unter einem einfachen Verschleierungszauber, der ihm ein anderes Aussehen verliehen hatte und las seine Zeitung, allerdings hatte auch er die kleine Gruppe immer im Visier. „Wir haben dich überredet, weil es sicherer war, eine von uns kontrollierte Situation um Cathie zu schaffen, als es drauf ankommen zu lassen, dass sie Freiwild wird. Wir wollten einen Krieg beenden. War auch dein Vorschlag, nachdem wir festgestellt haben, dass wir alle Horcruxe vernichtet haben müssen.“ „Ich muss besoffen gewesen sein“, zischte Severus, doch auch er rührte sich nicht. Er wusste, es war zweifellos die beste Alternative gewesen und würde vermutlich einen Krieg beenden, aber allein die Tatsache, dass er gezwungen war, seine Tochter zum Köder zu machen, kotzte ihn an. Wehe, wenn er Voldemort zwischen die Krallen bekommen würde! Er tastete erneut in seine Tasche, spürte die vielen Phiolen, die er da drin hatte, mehrere Tränke, in denen unter Anderem die Basiliskenschuppen und das Blut drin war, was sie besonders aggressiv machte. Dazu hatte er, auch, wenn er das niemals laut zugeben würde, aus der Schublade mit all den konfiszierten Scherzartikeln der Weasleyzwillinge, die zu einer Qual geworden waren, viele Dinge mitgenommen – sowie mehrere Phiolen von seinem Fluchbrecher. Voldemort hatte sich einen Körper mit dem Blut seiner Tochter erklaut. Es würde ihm unendliche Schmerzen bereiten, wenn Severus mit einem Zauber das unwillige Opfer zurückfordern würde! „Sev, hör auf, so nervös zu sein, so fallen wir doch erst recht auf!“, forderte Lucius ruhig. Auch er war gewappnet, wusste auch, dass Rabastan schon in der Nähe sein musste, er hatte geschworen, ihnen zu helfen und der Blonde glaubte dem Mann, der die Nase voll hatte, seit er sich auch noch gezwungen gesehen hatte, seinen Bruder von den Qualen des Wahnsinns zu erlösen, indem er ihn umbrachte. Ja, Rudolphus war aufgrund von Versagen halbtot gecruciot worden. Weil er nicht in der Lage gewesen war, nach mehr als sechs Monaten Harry Potter endlich im Ausland aufzugreifen. Als wäre das auch nur möglich gewesen. Etwas, das auch sie Rabastan nicht erzählt hatten. Je weniger es wussten, umso besser. Auf ein Mal zog sich um Severus‘ Handgelenk ein unauffälliges Lederarmband unangenehm eng zusammen, nur für einen Moment, doch das reichte schon. „Sie sind gesehen worden“, stellte er knapp fest, spannte sich immer mehr an. Vermutlich waren sie doch von der anderen Seite gekommen, wo Molly und Arthur Weasley standen, zusammen mit zwei weiteren ihrer Söhne, Percy und Charlie. Jacob hatte seine Stellung noch mal woanders bezogen, über einem der Geschäfte, um im Notfall von oben und mit der entsprechenden Übersicht eingreifen und die Anderen lenken zu können. Von seiner Heilerausbildung war in dem Fall wenig zu spüren gewesen. Nicht zu vergessen, dass, unter weiteren starken Zaubern Hagrid mit Norbert wartete. Es war soweit. Seine beiden Spione innerhalb von Hogwarts hatten ihm gesagt, dass die kleine Gruppe aufgebrochen war, um in die Winkelgasse zu gehen. Nun war er hier, bereit, den Verräter zu strafen und für sich selbst einen fruchtbareren Brutkasten zu beschaffen, als es Ginny war, die noch immer nicht schwanger geworden war, was ihn auch sehr frustrierte. Er hatte dem Gör heute einen guten Teil ihres Schmucks weggenommen und würde sie sicher nicht an den Folterungen teilnehmen lassen, so verärgert war er über ihr Versagerin dem Punkt, wo nun wirklich jede Frau in der Lage sein sollte, etwas zu produzieren! Selbst Narcissa hatte ein Blage geworfen! Sicher, ein Verräterkind in einer Verräterfamilie, aber wenigstens ein Kind! Kurz blickte Voldemort zu seinem Gefolge, machte dann Bella und Rabastan, die rechts und links von ihm schritten, ein kurzes Zeichen. „Umzingeln. Wehe, das Gör entkommt und der Malfoybengel ist noch am Leben, wenn ich gehe!“ Mit den Worten schoss Voldemort das dunkle Mal in den Himmel, wissend, dass es, wie immer, kopflose Panik auslösen und seine Aufgabe leichter machen würde. Damit begann für ihn der Spaß erst richtig! Cathie lächelte schwach, während sie mit Fred und George vor deren Laden stand, mit ihnen über die neuesten Produkte sprach. Die Beiden hatten ihr ein Pulver zum Ausprobieren gegeben, um Einiges stärker als das normale Juckpulver, dazu etwas, das aussah, wie Asche und eine Person vorübergehend erblinden lassen konnte, sowie einige eher harmlose Kleinigkeiten. Sie hatte auch den beiden Anhänger geschnitzt, deren einziger Unterschied die Farbe der Ketten selbst war. Während sie für George ein Lederband gewähnt hatte, baumelte Freds von einem verstärkten, silbrigen Faden mit grünem und rotem Garn. Allerdings war ihr immer noch elend, wenn sie ehrlich war und ihr Magen hatte sich nach dem Portschlüssel nicht beruhigt. Nun, vielleicht hatte sie auch dieses Mal einfach einen Virus eingefangen. Dazu noch die komischen Blicke von Fred und George und außerdem hatte Bill sie gerade gebeten hier zu bleiben, weil er Jemanden gesehen haben wollte! „Cathie?“, fragte nun auch Fred ein wenig besorgt. Er hatte die Jüngere selten so abgelenkt und abwesend gesehen. „Ist alles in Ordnung? Ron hat gesagt du warst kränker als sonst nach der Anreise.“ „Ist schon in… oh scheiße!“, Cathie wurde schneeweiß, als sie das Symbol sah, dass nun im Himmel leuchtete, während Zauberer und Zauberinnen panisch und kopflos herumrannten. Voldemort, hier, gerade jetzt, wo sie mit Bill und den Anderen… „Bill! Ich muss zu…!“ „Cathie, du gehst nirgendwo hin“, befahl Fred, hart und unnachgiebig in diesem Fall. Der Plan der Anderen war also aufgegangen. Voldemort war hier. Jetzt sollten die ihn beseitigen. „Das Letzte, was er wollen würde, ist, dass die dich in die Finger bekommen! Geh in den…!“, weiter kam er nicht, bevor er von dem Mädchen einfach außer Gefecht gesetzt und in den Laden gezerrt wurde! Das konnte es doch wohl nicht sein! „Tut mir Leid, Fred“, sprach Cathie, ihre Magenprobleme schlicht vergessend. „Aber ich gehöre an Bills Seite.“ Sie konnte den Anderen nicht verlieren, hatte das Gefühl, dass eine Schlacht aber genau dazu führen würde, wie schon einmal, warum auch immer sie das dachte, sie hatte meist auf ihre Instinkte vertraut, die sie noch nie betrogen hatten. Sie würde jetzt sicher nicht damit aufhören! Außerdem waren da draußen auch noch Susan, Luna, Ron und Draco! Irgendwo in dieser hysterischen, panischen Masse! Ohne weiter nachzudenken, legte sie Freds Zauberstab neben Diesen, küsste ihren Quasibruder auf die Stirn und rannte einfach nach draußen, nun doch fluchend, dass sie einen Rock angezogen hatte. Aber he, sie hatte hier ein Date haben wollen und nicht kämpfen! Entschieden quetschte sie sich, mit roher Gewalt und der Hilfe ihrer immer noch spitzen Ellenbogen durch die Masse. „Draco! Bill! Ron! Luna, Susan!“ Doch statt ihrer Freunde sah sie… eine Masse schwarz gekleideter Vogelscheuchen mit Masken und eine Vogelscheuche, die sich selbst mit einem Reptil gekreuzt hatte und die, wie eine Horde Dementoren, die Menschen vor sich her trieben. Oh, oh. MoldyVoldi persönlich. Nicht gut, gar nicht gut! Gerade, als Cathie sich überlegte, von wo aus sie die beste Übersicht erhalten würde, geschah alles auf einmal. Hinter der dunklen Mauer sah sie mehrere Blitze, einige der Todesser wandten sich um – und begannen zu brüllen, was auch Voldi dazu brachte, sich umzusehen – und saftig in Parsel zu fluchen. Der Orden. Da waren sie. Molly und Arthur Weasley standen auf ein Mal da, mit Charlie und Percy, während auf der anderen Seite George stand, zusammen mit… ihrem Dad und Lucius? Dazu noch Leute, die sie nie zuvor gesehen hatte, die aber alle die dunkelroten Roben mit dem hellen Feueremblem des Ordens trugen. Was…? Woher hatten die das gewusst, hatten die etwa..?! Die hatten… die hatten… die hatten das geplant und sie und die anderen als Köder benutzt! Kein Wunder, dass Fred sie drin halten wollte! Oh, sie würde Bill so was von das Fell über die Ohren ziehen und ihrem Dad gleich mit dazu! Verlogenes Pack! Waren die übergeschnappt?! Schön und gut, wenn sie Köder spielte, aber was war mit den Anderen, was war mit…? „Ron! Verschwinde aus der Schussbahn!“, rief sie, doch ihr bester Freund stand einfach da, wie die Anderen, den Zauberstab gezogen. Er hörte sie vermutlich noch nicht mal, da immer noch panische Männer, Frauen und kleine Kinder an ihr vorbei stürmten. Severus starrte auf den Mann, dem er einmal zu dienen gezwungen gewesen war, sah dem Ding abfällig ins Gesicht. Kurz fragte er sich, wo zum Henker Albus war, doch dann konzentrierte er sich auf das Wesentliche. „Meine Tochter bekommst du nicht, du krankes Schwein“, zischte er Voldemort ohne jede Form von Respekt zu, während er spürte, wie die Magie, die sich seit dem Verschwinden des Mals beträchtlich vergrößert und gut erholt hatte, durch seine Adern pulsierte. „Dein Beschissener Terror endet hier, du hässliche Kreuzung aus einem Schwein und einer Schlange!“ Toll, super. Guter Anfang für eine Schlacht, stellte Lucius entsetzt fest, als Sev allen Ernstes begann, den Lord zu beleidigen, noch bevor Albus auch nur aufgetaucht war. Wo blieb der Mann denn, wenn man ihn tatsächlich mal brauchte?! Hastig wich er einem aggressiven Schneidezauber des Lords aus, errichtete einen stärkeren Schild um Sev und sich herum. Das hier würde ein sehr, sehr langer Tag werden. „Fehler“, zischte Voldemort aufgebracht, starrte auf seinen ehemaligen Verbündeten, ärgerte sich unendlich, ihn nicht zumindest durch das Mal quälen zu können, schoss einen schmerzhaften aber nicht tödlichen Zauber auf den Besten, er brauchte ihn ja noch. Dummerweise wich Snape drei oder vier heftigen Angriffen aus, ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten! Doch das war auch für seine Leute wie ein Signal. Alle sechzig Todesser begannen, wie abgesprochen in kleinen Gruppen von zwei bis vier Leuten, auf die Anwesenden loszugehen. Jacob beobachtete von oben, wies die einzelnen Gruppen von Phönixen an, wo sie Todesser finden konnten, runzelte aber ebenfalls die Stirn. Wo zum Henker war dieser idiotische Direktor, der sich den lächerlichen Namen für seine Miniarmee ausgedacht hatte?! Alle waren da, nur er nicht! Es war… wow! Moment mal! Sah er das gerade?! Er blinzelte, nein, es war so. Fehler, grober Fehler! Jemand hatte Percy von Charlies Rücken gedrängt, sein Geliebter war auf sich gestellt und von vier Leuten umgeben, nein, verdammt! Da kam noch eine Dreiertruppe auf ihn zu! So hatten sie aber nicht gewettet! Mit einem Satz schwang Jacob sich vom Dach bombte sich rücksichtslos den Weg frei, traf mit Sicherheit auch den ein oder anderen Unbeteiligten, doch das war ihm gerade gleich. Er schaffte es nur eben mal so, zu Charlie zu gelangen, bevor der Erste den Rücken seines Lovers mit einem Fluch durchbohren konnte, errichtete einen Schild, der den Zauber reflektieren würde, bevor es mit ihm durchging. Ohne auch nur an seinen Stab zu denken, packte er den schuldigen Todesser, rammte Diesem ein Knie zwischen die Beine, schlug ihm den Ellenbogen in den Solarplexus und warf ihn über die Schulter, direkt auf Todesser Nummer zwei, wer auch immer die unglückliche Seele sein mochte, die aus dem Gleichgewicht geworfen würde, gegen Todesser drei klatschte, dem er mit dem Stiefelabsatz voll auf die Nase trat, er wehrte Nummer vier ab, um Nummer fünf sein Messer aus dem Stiefeschaft einfach in die Kehle zu jagen. Oh, er hatte versprochen, seine Magie nur zum Heilen zu verwenden, aber das galt so was von nicht für seine anderen Fähigkeiten! Und er war unendlich sauer! Niemand fasste seinen Charlie an, außer er wollte ein wirkliches Problem haben. Charlie wusste, es war eng geworden, doch gerade, als er dachte, dass es jetzt vorbei sein musste, war es, als würden die Leute vor ihm zurückweichen! Was… was sollte das denn jetzt? Verwirrt sah er sich um – und stockte. Da, hinter ihm, da war… „Jake“, flüsterte er, kaum merkend, wie seine Aufmerksamkeit nachließ, während er beobachtete, wie sein sonst doch so friedlicher Lover wie eine wild gewordene Furie auf die Todesser losging, allerdings nicht etwa mit Zaubern, sondern mit Händen und Füßen! Es war, als würde der ältere Mann einen tödlichen Tanz tanzen, zweifellos hatte der Andere ihm das Leben gerettet, als es eben eng geworden war und auf was für eine Art. Er war unglaublich schnell, die Todesser schienen gar nicht dazu zu kommen, auch nur ihre Zauber zu sprechen, bevor sie schon jammernd, schreiend, japsend oder alternativ Blut röchelnd auf dem Boden aufschlugen, während Jacob, was selten war, zeigte, wie gut er eigentlich unter seinem Arztkittel gebaut war. Und das alles gehörte allein ihm, Charlie Weasely! Okay, er hatte gerade ein wirkliches Problem. Er befand sich in der Winkelgasse, mitten in einer Schlacht um die Zukunft der magischen Welt, er stand da, umgeben von Geschrei – und hatte einen Ständer, weil er nicht aufhören konnte, seinen Lover zu beobachten, der nun, aufgrund von Feindesmangel um ihn herum, innehielt, die Haare zurückwarf und sich herausfordernd umsah. Jacob wusste nicht, wie lang er gebraucht hatte, konnte kurz sein, konnte länger gedauert haben, doch nun sah er nirgends mehr lächerliche, stinkende, schwarze Roben, nicht mal aus den Augenwinkeln. Herausfordernd richtete er sich auf, strich seine Haare zurück – und sah zu Charlie, der da stand, den Zauberstab gesenkt, die Augen eindeutig auf ihn gerichtet und…. War das Sabber, was dem Anderen aus dem Mund lief? Er vergaß doch immer wieder, welchen Eindruck es auf die unerfahrenen und oft untrainierten Zauberer in anderen Ländern hatte, wenn er seine Kampfsportfähigkeiten auspackte. Er grinste, lief langsam, wie ein Gepard, auf seine neue Beute zu, blieb Millimeter vor Charlie stehen. Er hatte nicht vergessen, warum sie hier waren. Noch nicht ganz zumindest. „Ts, ts, mein Süßer“, grinste er, legte seine behandschuhten Finger kurz auf Charlies Arme, während seine Augen auf der Ausbeulung in der Hose des Anderen lagen. „Muss ja bei der Drachenlederhose, die du anhast, sehr unbequem sein…“, dann allerdings runzelte er die Stirn, riss, ohne sich auch nur umzusehen, seine Faust nach hinten, spürte, wie Jemand mehr oder minder ungebremst mit dem Kopf dagegen rannte und hinter ihm zusammen sackte. Doch Jemanden übersehen. Sein Drachenzähmer lenkte ihn entschieden zu sehr von seinen Aufgaben ab. Er packte Charlie, küsste diesen kurz aber absolut verlangend. „Später, in unseren Quartieren“, hauchte er, wohl wissend, dass er immer ein wenig… rattig war, wenn er trainiert oder gekämpft hatte. „Hilf deinem Bruder, ich muss zu meinem Posten zurück, Süßer… wir wollend doch nicht unnötig Verletzungen riskieren…“, damit zwang er sich selbst zu gehen, bevor er Charlie hier und jetzt in die nächste Seitengasse zerren würde. Das hatte Zeit, bis das Chaos hier wieder im Griff war! Severus dagegen kannte nur ein Ziel. Voldemort. Das Schwein, das erst seine beste Freundin ermordet und dann auch noch sein Kind in Gefahr gebracht hatte und ernstlich glaubte, dass er Diesem nicht die Eier mit der bloßen Hand ausreißen würde, für das, was er ihr angetan hatte. Dumm nur, dass der Mann sich bisher weigerte, selbst zu kämpfen und dauernd lästiges Beiwerk schickte, das er links und rechts wie nebenher entwaffnete um näher an den Kerl ran zu kommen, der sich nicht entscheiden konnte, ob er nun Schlange oder Mensch sein wollte. Er merkte kaum, wie Lucius ihm Flankenschutz gab oder dass Weasley Nummer eins ihm auf der anderen Seite entgegen kam, er hatte einen totalen Tunnelblick entwickelt. Cathie dagegen kämpfte immer noch, sie wollte zu Bill, sie musste ihm helfen! Letztendlich war sie durch einige menschenleere Gassen gerannt, nur um von Hinten an die Todesser ran zu kommen, nicht viel weiter denkend, was sie dann tun würde, doch sie wusste, da musste auch Bill sein. Und gleich nachdem das hier geklärt war, würde sie dem gesamten Verein das Fell so was von um die Ohren ziehen! Da! Sie hatte es geschafft! Von hier aus konnte sie die Todesser sehen! Die Todesser, MoldyVoldi, Dad, Lucius – und Bill! Was taten die da?! Waren die Wahnsinnig?! Warum griffen die direkt da an, statt erst mal andere Leute auszuschalten! Entschlossen sah Cathie sich um, fand eine Feuerleiter und kletterte sie hinauf. Erst hier begann sie, mit eigentlich einfachsten Stunnern weitere Todesser außer Gefecht zu setzen, einer, der gerade Draco hatte greifen wollen, einer, der Dad zu nahe gekommen war. „Ts, ts. Das ist aber keine Art, Kind“, tadelte Voldemort. Er hatte gesehen, dass noch mehr seiner Leute außer Gefecht gesetzt worden waren, hatte sich schon zurückziehen wollen, doch dann hatte er sein Ziel gesehen. Caitlyn Snape auf einem Hausdach, in einem hellrosa, knielangen Rock und mit schwarzem Oberteil. Nein, ganz nackt war es besser. Er ließ von seinem Opfer, von William Weasley, angeekelt ab, wissend, dass Bella sich des Problems schon annehmen würde, hatte sich hierher appariert. „Das ist sehr unerzogen!“ Im ersten Moment wich Cathie erschrocken zwei Schritte zurück, doch sie wusste auch, hinter ihr befand sich ein Abgrund. Und ganz ehrlich, der Kerl hatte gerade Bill weh getan! Was bildete der sich eigentlich ein?! Sie wusste nicht, was sie da überkam, von Angst auf unbändigen Hass binnen Sekunden. Und sie sah rot. Sie war wütend, so wütend wie noch nie in ihrem Leben. Da vor ihr stand der Kerl, der ihrem Dad so weh getan hatte, der versuchte, ihre Familie auseinander zu reißen, der Bill weh getan hatte! „Raaaa! Du hässliches, widerwärtiges, ekliges Schwein! Du hast es gewagt, meine Familie kaputt machen zu wollen! Du… hast dir die Falsche ausgesucht, du Drecksarsch!!“ Sie sah nicht, wie ihre Magie um sie herum zu flackern begann, nach außen drang, wie vorher, als man sie von ihrem Verlobten getrennt hatte, nur, dass sie jetzt keinen Kokon bildete, sondern nach außen hin auspeitschte. „Oh, unsere Kinder werden stark werden, wer hätte gedacht, dass du so stark bist, als Kind eines Verräters“, grinste Voldemort, der merkte, wie ihn diese kleine Furie anmachte, die in dem Moment mehr Leben zu zeigen schien, als Ginny seit er sie bei sich hatte. „Unsere…! Du widerwärtiges Stück Dreck glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich je an mich ranlassen würde, du ekelhaftes, falsches, großmäuliges Halbblut!“, brüllte Cathie, die nicht glauben konnte, was sie da eigentlich hörte. Sie und der da?! Eher würde sie sich mit ihren eigenen Haaren an der Decke aufknüpfen und zurück zu den Dursleys gehen! Sie riss ihren Zauberstab in die Höhe, sprach nicht mal, ließ einfach zu, dass ihre Magie tat, was ihr richtig zu sein schien. Sie konnte nicht anders, als hämisch zu lachen, als sie sah, wie der Idiot, überrascht, überhaupt getroffen worden zu sein, rückwärts stolperte. „Du wirst mich mit deinen widerwärtigen, schleimigen Händen nicht anfassen! Ich mach dich so was von alle!“ „Cathie!“, rief Bill entsetzt, als der Schmerz aufhörte, der ihn durchzuckte. Er war zwischen einen Zauber und den Blonden gegangen, der ihn nun hastig aus der Schusslinie der nächsten Bekloppten zerrte, während links von ihm Charlie und Percy vorbei zogen, um Bella unter Beschuss zu nehmen. Er kam irgendwie wieder auf die Füße, rannte los, denn er war nicht mächtig genug, gegen die Apparationssperre zu apparieren. Was tat Cathie da oben?! Hatte er den Zwillingen nicht gesagt, dass es ihr einziger Job war, die Jüngere von der gesamten Schlacht fern zu halten?! „Oh, ich werde dieses Kind übers Knie legen!“, zischte Severus, der seine Tochter im selben Moment erkannt hatte, eine hundertachtzig Grad Wende vollzog und sich wieder in die Schlacht stürzte, direkt auf das Hausdach zu, in der Hoffnung, nicht zu spät zu kommen. „Du, mich?“, fragte Voldemort lachend. „Du glaubst, du, ein dummes, kleines Kind, ein MÄDCHEN, könntest gerade mich, den dunkelsten Lord aller Zeiten, außer Gefecht setzen?“, fragte Voldemort, der nur darauf wartete, dass das dumme Ding ermüdete, um sie zu packen, doch im Moment würde er sich an der wilden Magie, die er wohl würde bannen müssen, die Finger verbrennen. Das allein brachte Cathie zu einem kalten Lächeln, das ihrem Vater jede Konkurrenz nahm. „Ich, dich du dreckiges Halbblut, du verlogenes Drecksschwein!“ Sie hob ihren Zauberstab erneut, während eine ganze Welle Magie sich um sie ausbreitete. „Und weißt du was? Du wirst nicht noch mal zurückkommen können! Nie, nie wieder!“ „Und was macht dich da so sicher, du dummes Ding?“, fragte Voldemort, nun wissend, dass dieses Kind alles wert war. Jedes Baby von ihr würde mächtig werden, ein idealer Gefolgsmann. „Oh, ich weiß nicht, vielleicht, dass alle Horcruxe vernichtet sind?“, fragte Cathie, spielte mit ihren langen Wimpern und genoss das Entsetzen, das kurz über die maskenhaften Züge des nasenlosen Gesichts glitt. „Oh ja, ich weiß davon, von jedem einzelnen, du Irrer und wir haben sie zerstört, jeden von ihnen! Wenn du jetzt verreckst, dann für immer, du Wurm!“ „Ich wollte dich zu einer einflussreichen Mätresse machen“, zischte Voldemort, nun wirklich angepisst, aber keine Sekunde daran glaubend, dass seine Horcruxe zerstört sein könnten. Kein dummes Kind und keine Verräter hätten das schaffen können! An die Tasse von Helga und den Ring seiner Mutter konnte Niemand gelangen! Die hatte er schon mit gutem Grund am besten versteckt! Nicht zu vergessen, das Diadem von Ravenclaw. „Ich denke, ich werde dich ficken, schwängern und in den Kerkern halten, dir jedes Kind wegnehmen!“ „Dazu musst du mich erst mal bekommen, du Arsch!“, brüllte Cathie, begann, die Horcruxe aufzuzählen. „Da war ein hässliches Tagebuch, das ich kaputt gemacht habe, ein Ring, eine alte Tasse, deine bescheuerte Schlange, ein Diadem in Slytherins Kammern, der Anhänger von Salazar Slytherin! Alle deine netten, kleinen Lebensversicherungen!“ Voldemort wusste, hätte er noch ein normales Gesicht, er hätte jegliche Farbe verloren. Das waren sie, alle seine Horcruxe! Wie? Wie konnte dieses Kind…? „Niemand, der nicht die Zunge der Schlangen spricht…!“ „Oh, aber die spreche ich doch? Wie, erkennst du mich etwa nicht wieder, nur weil ich ein Paar Titten bekommen hab und rote Haare, statt Schwarzer?“, fragte Cathie süßlich. „Ich geb dir einen Tipp, du hirnlose Bestie! Ich war mal dein persönlicher Alptraum – oder bin ich das nicht eigentlich noch immer?“, fragte sie, tat so, als würde sie nachdenken, bevor sie eine weitere Welle von Magie abgab, doch sie merkte auch, wie sie langsam erschöpfter wurde. Egal. Sie war zu wütend, um den Schweinepriester entkommen zu lassen! „Frigus maximus!“, hoffentlich hatte der Irre genug von einem Reptil, um das hier nicht so leicht wegzustecken! Sie sah zu, wie der Boden da, wo Voldemort stand, zu glänzen begann, die Luft schien um den Anderen herum, rapide abzukühlen. Nein! Nein, das konnte nicht sein! Diese kleine Göre, die ihn langsam wirklich, wirklich nervte, konnte nicht Harry Potter sein! Harry Potter war ein verdammter Junge! Die letzten Jahre noch gewesen! Er hatte es selbst gesehen, als er wieder Gestalt angenommen hatte und all die Male zuvor! In dessen erstem Schuljahr! Und… niemals war Harry James Potter der Sohn oder die Tochter, was auch immer von Severus Snape gewesen! Der Kerl war doch stockschwul! Keine Chance, dass der, besoffen oder unter Drogen, bei einem Weib einen Ständer hätte behalten können! Und dann wurde es eisig kalt. Also richtig, wirklich kalt! Dabei hasste er die Kälte, hatte den gesamten Winter nur in stark beheizten Räumen ertragen können! Oh, so nicht! Diese kleine Ratte..:! Nein, das war kein Kind der Welt wert! Er würde…! „Avada…!“ „Rigor Mortis!“, bellte Molly, sah zu, wie der Lord nur gerade so eben dem Zauber ausweichen konnte. Sie hatte fast einen Herzinfarkt bekommen, als sie Cathie gesehen hatte, sich mit Arthur durch die Massen gekämpft, wissend, dass Severus und ihre Söhne zu weit weg waren! Nicht im Leben würde sie zulassen, dass ihre künftige Schwiegertochter verletzt werden würde, dazu hatte auch sie noch eine Rechnung mit diesem Monster offen! Der hatte ihr kleines Mädchen endgültig verdorben! Ihr Leben ruiniert! „Bombarda! Deputo! Percuto! Cathie, verschwinde!“ „Nicht im Leben“, zischte Cathie, rannte nun, ohne sich von Arthurs Versuch, sie zu fassen zu bekommen, aufhalten zu lassen, zu dieser Kröte, die auf dem eisigen Boden lag, rammte ihm den Fuß erst in die Seite, dann in die Eier. „Du hast Bill weh getan, meinem Bill! Du hast… du… du hast meinem Dad weh getan! Ich mach dich alle, du Hackfresse!“ Voldemort konnte das gerade nicht glauben! In seinen verzweifelten Versuchen, trotz seines nun viel zu langsamen Bewegungsablaufes auszuweichen, war er, gerade er, der mächtige, dunkle Lord, ausgerutscht und zu Boden gefallen, mit dem Kopf aufgeschlagen! Sofort riss er seine Hand mit dem Zauberstab herum, doch schon schrie er auf, als er, das erste Mal seit seiner frühesten Kindheit, einen Schuh erst in die Rippen und dann… dahin bekam, wo wirklich kein Mann ihn haben wollte. „Niemand, absolut Niemand tut meinem Dad, meinen Brüdern oder meinem Mann was!“, brüllte Cathie weiter, schlug auf den Mann ein, riss ihm den hässlichen Zauberstab aus den Pranken und warf ihn hinter sich. „Und Niemand wird es wagen, auch nur zu versuchen, mich zu vergewaltigen, du krankes Schwein, du… lasst mich los!“, brüllte Cathie, als auf ein Mal ein Arm um ihre Taille sie hoch zerrte. „Ich will ihn…!“ Severus, der endlich aufs Dach gekommen war, konnte nicht glauben, was er da sah. Ein hilfloser Arthur Weasley, der sich verzweifelt seinen Schritt zu halten schien, weil er, auch wenn es der dunkle Lord war, offensichtlich Mitleidsschmerzen hatte, eine Molly Weasley, die gerade Produkte ihrer Zwillinge über den Lord ausbreitete und seine Tochter, die auf der Brust des gefährlichen Mannes saß und diesem allen erstens mit den Fäusten ohne Unterbrechung ins Gesicht zu schlagen schien, während sie schrie, dass Niemand ihrem Dad und ihrer Familie weh zu tun habe. Mit zwei Schritten war er bei dem sichtlich aufgebrachten Mädchen, packte seine Tochter mit hartem Griff um die Taille, hob sie hoch, doch das brachte die kleine Berserkerin nur noch mehr zum Toben – bis sie sich, auf ein Mal, über den Lord übergab. Großartig, auch das noch! Ohne sich umzusehen, schob er Cathie dem nun auch nach oben kommenden Lucius in die Arme. „Secumseptra!“, zischte er, beobachtete mit dunkler Zufriedenheit, wie zu der nicht vorhandenen aber trotzdem blutenden Nase, weiteres, erschreckend dunkles Blut aus der schuppigen Haut hervor quoll. „Meine Tochter ist für Jeden tabu!“, brüllte er, machte genau da weiter, wo seine Tochter aufgehört hatte. „Secumseptra!“, er genoss den unmenschlichen Schrei, als eines der Beine des irren Mannes sich vom Rest des Körpers verabschiedete. „Wegen dir hatte meine Tochter eine beschissene Kindheit! Und du hast es auch noch gewagt daran zu denken, sie zu vergewaltigen!“ Lucius reagierte blitzschnell, packte das aufgebrachte Mädchen, das nun hustete und doch versuchte, wieder zu ihrem Opfer zu kommen, über das nun allerdings sowohl Severus als auch Molly und Bill her fielen. Dazu kam, dass er spürte, dass die Jüngere vollkommen erschöpft war. Sie musste sich bei egal was auch immer vollkommen verausgabt haben. Kein Wunder, sie hatte es nicht nur geschafft, den Lord von sich fern zu halten, nein, sie hatte ihn auch noch verprügelt, wie… nun, besser keine Vergleiche anstellen, Sev könnte das wieder persönlich nehmen. Das war wohl nicht das Ende, mit dem diese halbe Reptilie gerechnet haben dürfte, erschlagen, wie ein Muggel von einer aufgebrachten Mutter, einem außer sich vor Wut befindlichen Vater und einem rothaarigen, unkontrollierbaren Verlobten. Cathie wusste nicht, wie ihr geschah, es schien, als würde nun alles auf ein Mal passieren, ihr wurde schlecht, sie übergab sich, wurde weiter gereicht. Sie wollte wieder zu dem Arsch! Doch dann hörte sie Voldi schreien, sah, wie ihr Vater, Molly und Bill über den Mann herfielen. Es war vorbei, sie wusste, der würde nicht mehr hoch und auch nie wieder zurückkommen. Was ihr aber auch was Anderes klar machte. Der hatte sie…er… er hatte sie zu dem zwingen wollen, was sie sicher nur von Bill wollte, er hatte sie… und ihre Kinder benutzen wollen! Dieses kranke Schwein…! Sie merkte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen, sie hörte auf, sich gegen den Griff zu wehren, sackte stattdessen zurück, während ihr wieder schlecht wurde, doch dieses Mal kam einfach nichts mehr hoch. Sie wimmerte etwas, spürte, wie eine Hand durch ihre Haare fuhr, Lucius‘ beruhigende Stimme. Aber… das war nicht, wen sie wollte! „Bill“, rief sie mit zitternder Stimme. Blind vor Hass und Wut wollte der Rotschopf auf den auf dem Boden liegenden einschlagen, ihn weiter treten und mehr Schreie hören, doch dann hörte er etwas ganz anderes. Sofort wandte er sich um, sah zu Lucius, der seine Kleine hielt, die nur in seinen Armen zu hängen schien. Eben hatte sie gewirkt, wie eine römische Rachegöttin, nun aber flossen dicke Tränen über ihre Wangen und ihre Hand schien nach ihm zu greifen. Sie sah auch wieder kränklich aus. Als wäre ihr wirklich, wirklich wieder schlecht. Das brachte ihn dazu, von der Jammerkreatur abzulassen, die tatsächlich inzwischen quietschend um ihr Leben bettelte, er lief zu Lucius, der Cathie sofort losließ, so, dass er sie auffangen konnte, schloss sie dann in die Arme. „Es ist gut, Cathie, es ist alles in Ordnung, ich bin da, du bist nicht alleine… wir sind alle hier, es ist nichts passiert…“ Endlich. Endlich spürte Cathie die Arme um sich, die sie hatte haben wollen. Sie klammerte sich an den Älteren. „Bitte… bring mich weg“, flüsterte sie, vollkommen erschöpft. Sie wollte nur noch weg hier. Ganz schnell. „Bill, bring sie hier weg“, befahl Molly, die ebenfalls von ihrem Opfer abgelassen hatte. Das Mädchen musste das jetzt gleich wirklich nicht sehen, sie hatte mehr als genug mitgemacht. Und die Worte schienen auch das Einzige zu sein, auf das Bill gewartet hatte, er hob Cathie richtig hoch, machte sich auf den Weg. Severus starrte auf den Mann, der nun wimmerte, wie einige der Kinder, die er ohne Gnade umgebracht hatte und der gerade um sein jämmerliches Leben flehte, wohl, weil Cathie ihm erzählt haben musste, dass die Horcruxe vernichtet waren. „Du hast meinem Kind etwas genommen, was dir nicht gehört“, zischte er, als er sah, wie Bill durch ein Spalier an Ordensmitgliedern in Richtung Apparationspunkt der Winkelgasse steuerte. Er packte einen der Tränke, kippte ihn über den Rest des Körpers, der noch zuckte, begann dann, in gälischer Sprache die alten Verse zu rezitieren, sah ohne Mitleid zu, wie der hässliche Körper einen weiteren, langgezogenen, unmenschlichen Schrei ausstieß, bevor er erst bewegungslos liegenblieb, dann begann, zu Asche zu werden und zu verschwinden. Es schien so, als wäre es vorbei. Er hatte ihm das Blut seiner Tochter, durch das er einst wieder einen Körper gefunden hatte, genommen. „Und… wo ist meine Tochter?“, fragte Molly tonlos. „Wir werden gleich unseren Spion oder einige andere befragen“, versprach Lucius. „Aber Molly…“ „Ich weiß, sie hat Mist gebaut, aber sie ist krank, sie hat nicht verdient zu sterben, auch, wenn sie den Rest ihres Lebens eingeschlossen verbringen muss – sie ist doch mein Kind…“ Severus sah auf die Masse, die sich stark gelichtet hatte. Da waren mehr oder weniger lebendige, schwarz gekleidete Leute, denen man die Masken vom Gesicht genommen hatte und die gerade bespuckt und verflucht wurden, doch die Ordensmitglieder schienen für Ordnung sorgen zu können. Er lief weiter, stockte aber dann. Jemand hatte Bella gefangen genommen, doch zwischen ihr und Percy Weasley lag Rabastan – eindeutig tot. Verdammt! „Was ist passiert?“, fragte er knapp. Rabastan tat ihm Leid, doch er wusste, der Andere hatte mit seinem Tod gerechnet, wenn nicht sogar darauf gehofft, denn für ihn wäre es, selbst unter den besten Umständen, doch nur nach Azkaban zurückgegangen. Zu viel ging auf das Konto des Mitläufers, der erst sehr spät entschieden hatte, dass es so nicht weitergehen konnte. „Er… er hat sich zwischen die Irre und mich geworfen“, erklärte Percy. „Und… ist vom Avada erwischt worden… Warum hat er…?“ „Er war unser Spion“, erklärte Severus knapp, starrte auf die bewegungsunfähige, hässliche Frau, deren Gesicht zu einer schier unerträglichen Maske verzogen war. Er packte die Frau am Hals, nahm seinen Zauberstab und zwang sich in ihr krankes Hirn, sah dann zu einigen eintreffenden Auroren unter der Führung von Kingsley, der ja auch zum Orden gehörte. „Das Versteck ist das alte Ferienanwesen der Familie Graunt, da sind noch weitere Todesser – und Ginerva Weasley, bringt vor Allem Letztere lebend und…“ „Was ist denn hier los?“, fragte Albus verwirrt, zog den Tarnumhang von seinen Schultern. Er hatte doch nur einige neue Zitronenspezialitäten im Süßigkeitenladen versucht, ein wenig die Zeit vergessen! Gut, es war mal kurz laut geworden, doch er hatte sich von den Gummis nicht loslösen können! Und jetzt kam er auf die Straße und da war die Hölle los! „Albus“, zischte Severus aufgebracht. „Wo bitte warst du?! Hast du das Signal nicht gehört, oder die Menschenmassen?! Was bitte war da drin so verdammt wichtig, dass du es nicht für nötig gehalten hast, aufzutauchen?!“ „Signal?“, fragte Albus verwirrt, blickte auf sein Lederbändchen und wurde rot bis über beide Ohren. „Wir reden später!“, zischte Severus, bevor er selbst den Weg zum Apparationspunkt einschlug. Er war so aufgebracht, er wäre verführt, den Mann an seinem eigenen Bart aufzuhängen, wenn er jetzt bleiben würde! Kapitel 24: Zukunft ------------------- „Bill!“, rief Cathie, als sie aus ihrem unruhigen Schlaf hochfuhr. Sie erinnerte sich nur dunkel daran, dass der Ältere sie zurück in ihr Zimmer gebracht hatte, danach war alles verschwommen, ihre Magenkrämpfe, die sie öfter kurz vor ihren Tagen hatte, die Voldemort-Sache… „Ruhig, Prinzessin“, bat Bill leise, strich über die noch etwas zu warmen Wangen. Cathie hatte sich, bei dem Zusammenstoß vor zwei Tagen, ziemlich verausgabt und seither geschlafen. Jacob war, nachdem er erst mal über eine Stunde mit Charlie verschwunden war, vorbei gekommen, hatte überprüft, ob Verletzungen vorlagen, einige Kratzer geheilt und war genau dahin zurück verschwunden, wo er wohl von dem vollkommen aufgebrachten Severus raus gezerrt worden war. „Es ist gut, ich bin da, direkt neben dir.“ Er stand von dem Schreibtisch auf, setzte sich wieder zu der Jüngeren ans Bett. Er hatte gerade einen Brief an einen Kumpel geschrieben, etwas, zu dem er seit November nicht mehr gekommen war. „Du… du bist… er hat dich…!“ „Ich bin vollkommen in Ordnung“, beruhigte der Rotschopf seine Verlobte, lächelte und küsste sie zärtlich. „Ich habe in Ägypten weit schlimmere Verletzungen davon getragen, glaub mir. Wir haben uns alle viel mehr Sorgen um dich gemacht…“ „Ihr.. . ihr habt..! Das war…!“ „Wir hatten keine andere Wahl“, merkte Bill leise an. „Hätten wir riskieren sollen, dass Voldemort dich entführt, wenn wir mal nicht wie Wachhunde hinter dir stehen? Ich hab nur nicht damit gerechnet, dass du Fred, der übrigens stinksauer ist, außer Gefecht setzt, um dich mitten in die Schlacht zu stürzen. Wir wollten dich da raus halten und was machst du? Stürzt dich regelrecht auf den Schlimmsten der Irren.“ „Ich… .ich wollte sicher nicht zu ihm, ich… hab nur Draco, Ron und dich gesucht! Und Luna und Susan! Ich konnte doch nicht ahnen, dass ihr das absichtlich gemacht habt! Und… dann hab ich gesehen, wie du…! Ich… ich hatte Angst, dich zu verlieren, du Idiot! Ich…!“ Da war immer noch dieses Gefühl, diese Angst, dass so etwas ‚noch Mal‘ geschehen hätte können. Dass es sie umgebracht hätte! Sie liebte Bill doch so sehr! Mit einem Kuss brachte Bill die Jüngere sanft zum Schweigen, strich über ihre Wange. „Ich weiß“, murmelte Bill. „Ich wollte einfach nicht, dass du Angst hast“, erklärte er, ohne zu versuchen, sich zu rechtfertigen, so was ging unter den Umständen wohl kaum. „Ich… hatte mehr Angst um dich! Und… und was ist mit Dad?! Die Anderen! Deine Brüder!“ „Alle sind, erstaunlicherweise, in Ordnung“, beruhigte Bill die Jüngere. „Dein Dad hatte einen riesigen Streit mit dem Direktor, der seitdem rumläuft, wie ein gescholtener Hund. Alle meine Brüder sind in Ordnung, wobei Freds Ego ganz schön angekratzt ist, weil du ihn so überrumpelt hast. Mom und Dad sind auch in Ordnung.“ Cathie atmete erleichtert auf, lehnte sich an Bill. „Wenigstens etwas“, murmelte sie, schloss die Augen. Sie wusste, sie war gerade erst aufgewacht, aber sie fühlte sich noch immer erschöpft. Allerdings… „Ich… glaub, ich will mich duschen“, erklärte sie nach einem kurzen Moment. Ihr war zwar nicht schlecht, aber sie wollte sich dringend waschen, nachdem sie diesen Ekelbolzen auch noch angefasst hatte und sei es nur, um ihn zu schlagen. „Soll ich mit?“, fragte Bill mit einem kleinen Grinsen. Er wollte bei der Jüngeren bleiben, unbedingt. „Gern“, stimmte Cathie zu. „Aber dir ist schon klar, dass Dad dich umbringt, wenn er uns zusammen im Bad findet?“ „Würde er sicher, aber er befindet sich gerade, zusammen mit Lucius, im Ministerium, um einige Angelegenheiten betreffend der Schule zu klären.“ „Dann los!“, lachte Cathie, riss frische Kleidung aus ihren Schubladen und sprintete ins Bad, dicht gefolgt von ihrem Geliebten. Sie wollte ihn spüren, sicher sein, dass er wirklich da und gesund war, sicher, er stand vor ihr, doch das genügte Cathie gerade wirklich nicht! Traurig sah Albus zu seinem aufgebrachten Sohn, der nun zwar wieder mit ihm redete, aber immer noch nur Vorwürfe für ihn übrig hatte. nicht ganz zu Unrecht, wie er zugeben musste. Er hatte es verbockt, die Schlacht verpasst, weil er zu viel Süßes gefuttert hatte und aufgrund all der neuen Dinge die Signale, und es hatte ja mehr als eines gegeben, schlicht nicht wahr genommen hatte, während Andere, auch die arme, kleine Caitlyn, um ihr Leben gekämpft hatte. Auch im Moment war der Tränkemeister wenig begeistert, saß mit ihm und einigen Anderen am Tisch des neuen Ministers. Es gab immer Ärger, wenn etwas seinen Abschluss gefunden hatte und etwas Neues begann. Auch in diesem Fall. Es war nicht leicht, denn die magische Gesellschaft war damit konfrontiert worden, dass ein totgeglaubter Irrer zurückgekommen war und jetzt ging es auch darum den Leuten klar zu machen, dass es dieses Mal für immer war. Dazu noch all die anderen Probleme. Gefangene. Angreifer, Täter, Opfer, der Orden des Phönix, die Auszeichnungen. So vieles stand nun vor der Tür und musste geklärt werden, all das mit einem trotzenden Severus, der sich nur von Lucius hatte hierher schleppen lassen, war nicht einfach. Er war hier, weil der Blonde ihn gebeten hatte. „Was wird mit Fudge geschehen?“, fragte Lucius ruhig. Sie hatten, als sie das Hauptquartier des dunklen Ordens ausgenommen hatten, auch den ehemaligen Minister gefunden, Ginny Weasley und andere Leute. Mit Ginny war man schnell und leise vorgegangen, hatte sie in die geschlossene Abteilung von St. Mungos eingeliefert, nachdem man festgestellt hatte, dass sie zum Glück wenigstens nicht schwanger gewesen war. Das dumme Gör schrie dauernd, dass Voldemort sie retten würde. Entweder er oder eben Harry Potter. Das war das Einzige, was zählen würde. Sie saß in dem weißen Krankenhaushemd auf dem Bett, wiegte sich hin und her und wollte Leute herumkommandieren, wie sie es wohl bei dem Irren getan hatte. Sie wurde von Ärzten beaufsichtigt, die versuchten, ihr zu helfen, wieder in die Realität zu finden und auch ihre Eltern und Brüder kamen zu ihr und sei es, um eben beworfen und bespuckt zu werden. Aber trotz ihrer gravierenden Fehler hatte sie eine Familie, die da war. Die sich sorgte und die ihr so gut es eben noch ging, zu helfen versuchte. „Nun, er wird einen Prozess bekommen und zweifelsohne verurteilt werden. Wie es sich für einen Verbrecher gehört.“ Albus seufzte leise. Das würde noch mal einen riesigen Wirbel geben, der Englands Ansehen im Ausland sicher nicht sonderlich aufpolieren würde, aber in der Politik hatte es schon immer gedauert, um Fehler wieder auszubügeln. In den nächsten zehn Jahren würde auch das sich geben. Ein ehemaliger Minister, der etwas Illegales tat, nur weil er nicht seinen Willen bekam, die Hand einer Sechzehnjährigen, die verlobt war und nicht nur das, er war zu dem Zeitpunkt selbst noch verheiratet gewesen. Ein wahrer Skandal. Denn Jedem war klar, dass es nur um das Geld, das berühmte Erbe der Princes ging, nicht um Liebe oder sonst was. Nun ja, es gab ja auch positive Nachrichten. Charlie und Jacob würden zwei Wochen nach Ferienbeginn heiraten, hatten einen Tag nach der Schlacht den Termin bekannt gegeben und Molly in einen hysterischen Organisationsrausch gestürzt, der auch vor seiner Person nicht halt gemacht hatte. Er sollte als Druide die Zeremonie am Ende leiten. Sie waren natürlich alle eingeladen und vermutlich wollte die Frau auch gleich den Termin für Bill und Cathie herausfinden. Es musste Severus wohl Einiges gekostet haben, die Beste davon abzuhalten, aus der Hochzeit eine Doppelhochzeit zu machen, wenn er Lucius richtig verstanden hatte. „Wie der Saftsack es verdient!“, zischte Severus einfach nur, dem allein der Name reichte, um an die Decke zu gehen. Er hatte die Szene vom Ball noch immer sehr lebhaft vor Augen. „Sev“, sprach Lucius ruhig, legte eine Hand auf den Arm des Jüngeren. Es reichte, damit der Andere sich beruhigte, statt sich weiter um Kopf und Kragen zu reden. Er nickte. „Warum genau wurden wir dann hierher beordert?“, fragte er höflich. „Nun, Mister Malfoy, in Anbetracht der Tatsache, dass Sie und Mister Snape Helden geworden sind, haben wir gehofft, Sie als Botschafter einsetzen zu können“, erklärte der Mann. „Diese Aufgabe würde sich nicht ändern, sollte ich nicht wiedergewählt werden.“ „Ich bin doch kein verdammter Politiker!“, rief Severus entsetzt. Erstens, er sah sich nicht als Held, zweitens, Diplomatie war so sehr sein Ding wie Sticken oder Klöppeln und drittens, er hatte beileibe andere Aufgaben zu erfüllen! „Oh, Sie wären so etwas wie unser Wissenschaftsattachee“, erklärte der Mann ruhig. „Nicht als Diplomat, das wäre Lord Malfoys Aufgabe – wenn Sie annehmen. Sie sind der beste Tränkemeister und Sie könnten uns helfen, unser Ansehen nach dem Krieg…“ „Ich habe zu Tun, ich will forschen, ich unterrichte höhere Jahrgänge und ich habe eine Tochter, um die ich mich noch nebenher kümmern muss!“ „Es ginge nur um wenige Wochen im Jahr.“ „Sev, überleg es dir. All die Länder“, köderte Lucius. „Die Trankzutaten, die du da finden könntest, die anderen Tränkemeister. Sieh es doch so… Sommerferien im Ausland.“ Severus knurrte etwas, musterte sein Gegenüber. „Ich will Zeit, darüber nachzudenken.“ „Natürlich…“ Lächelnd saß Cathie in ihrem Zimmer. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass die Sommerferien in einer Woche beginnen würden, denn dann würde es wieder nach Malfoy Manor gehen und sie musste nicht mehr dauernd über ihre Schultern blicken. Bill durfte auch mit und in ihrem Zimmer wohnen, auch, wenn Dad das nicht gefiel. So was von gar nicht. Aber sie wurde im Sommer ohnehin siebzehn und damit volljährig. Denn sie mochte die Schule immer weniger. Selbst jetzt, nach dem Krieg, bekam sie dumme Blicke, ging weiterhin nicht in den Unterricht, weil sie keine Lust hatte, sich anstarren zu lassen, wie ein Tier in einem Käfig. Sie war hier immer noch vor allem die Tochter des Tränkemeisters, die es wagte, gegen jede Regel zu verstoßen und die immer eine Außenseiterin geblieben war, auch, wenn sie es war, die bei der Vernichtung von Voldemort geholfen hatte. Man mochte sie nicht, sie mochte die meisten Anderen nicht mehr. Sie wollte nur noch bei ihrer Familie sein, mit Bill, den sie von Tag zu Tag mehr liebte und der immer da war, morgens, wenn sie aufwachte und abends, wenn sie einschlief. Sicher, es war sehr nervig, dass Bill unterrichten musste, aber es war ja nicht mehr für lang. Denn gleichzeitig hatte sie endlich etwas, das sie tun konnte! Sie musste nicht das letzte Schuljahr machen! Auch, wenn sie das erst noch mit ihrem Vater besprechen musste, kein lustiges Gespräch, davon musste sie ausgehen. Aber sie mochte einfach nicht mehr. Sie konnte auch so, allein lernen, das hatte sie in diesem Jahr bewiesen. Aber sie wollte eigentlich nur noch ihre Talismane schnitzen. Alle, die in der Schlacht einen getragen hatten, hatten sie gelobt, gesagt, dass die entsprechenden Zauber funktioniert hatten. Sie hatte sogar Anfragen bekommen, die sie annehmen und erfüllen wollte, denn es machte ihr einfach wirklich Freude, langsam und vorsichtig die Figuren oder Runen, die sie in Steinen sah, aus dem Rohling heraus zu arbeiten und selbst die Halbedelsteinspäne behielt sie, verzierte damit das eine oder andere Stück. Das war es, was ihr lag und was sie gern machte. Da war nur ein Problem, das ihr langsam peinlich wurde und von dem sie wirklich nicht wusste, wie lang sie es noch würde verstecken können. Seit mehr als einem Monat erbrach sie sich am Tag bis zu drei Mal, oft weil ihr wegen eines Geruchs richtig elend wurde und vorgestern hatte Bill sie auch noch fast erwischt. Nein, gar nicht gut! „Cathie!“ „Bill!“, rief Cathie begeistert, sprintete los, warf sich ihrem Verlobten in die Arme – und schluckte. Nicht nur, dass auch Dad und Lucius, sowie Draco und Ron da standen, jeder von denen hielt was in der Hand und bei ihrem Vater war es ein Trank, der ganz furchtbar stank. So sehr, dass ihr Magen sich umdrehte. Sie riss sich regelrecht los, sprintete ins Bad – und übergab sich. Vor Zeugen. Scheiße! Die würden sie doch wieder in die Krankenstation schleppen! Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Nicht schon wieder! Zu dumm nur, dass es zu spät war, denn die schmalen, langen Finger auf ihrem Rücken waren die ihres Vaters. „Cathie, hast du mir irgendwas zu sagen?“, fragte Severus sehr, sehr ruhig, als seine Tochter aufhörte, sich zu übergeben. Er hatte das Gefühl, dass das, so wie die Kleine reagiert hatte, nicht das erste Mal war. „Tu… diesen Trank weg“, jammerte Cathie, würgte erneut trocken, weil der Gestank sie in den Wahnsinn trieb, sei beruhigte sich auch erst, als der Mief wirklich weg war. „Cathie, was in Merlins Name war das?“, fragte auch Bill entsetzt. Das letzte Mal, dass er so was miterlebt hatte, war bei... Voldemorts Ableben, aber da hatte es eine einfache Erklärung gegeben! „Geruch, übel“, murmelte Cathie. „Alles wieder gut, leg mich fünf Minuten hin, dann…“ „Wir werden jetzt, postwendend, zu Jacob gehen!“, knurrte Severus und noch bevor Bill reagieren konnte, hatte er seine sich schwach wehrende Tochter auf den Arm gehoben und machte sich auf den Weg. Toll! Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war ein krankes Kind! Er stürmte regelrecht in die Krankenstation, legte Cathie auf eines der Betten. „Jacob!“ „Dad, ich hab nichts, nur Hunger und es war dein stinkender…!“ „Oh, warum wundert mich das nicht?“, fragte Jacob, als er seinen Kittel überzog und die Leute musterte, die seine Station bevölkerten, wenige Tage vor Ende des Schuljahres. Severus, Lucius, Bill, Ron und Draco, auf dem Bett saß Cathie, die ein wenig bleich und vor Allem aber sehr, sehr unwillig wirkte. „Was ist nun schon wieder passiert? Hat sie sich beim Schnitzen was getan?“ „Sie hat sich ziemlich heftig erbrochen und behauptet, es wäre der Geruch von meinem Trank gewesen“, knurrte Severus. „So?“, fragte Jacob besorgt, trat ans Bett und musterte Cathie, sah erst mal in ihre Augen. „Sonst noch Symptome, junge Dame? Und zwing mich nicht zu den unangenehmen Mitteln zu greifen, um die Wahrheit rauszufinden.“ Cathie zuckte mit den Schultern. „Manchmal wird mir schlecht. Und? Deswegen bin ich doch nicht krank!“ „Was ist manchmal?“, fragte Severus drohend. „Cathie“, sprach Bill bittend, stellte sich ans Bett. „Ich… mache mir wirklich Sorgen. Du… du hast auch Voldemort vollge…. Du hast dich auch da übergeben…“ „Schön, ein bis drei Mal am Tag! Jetzt zufrieden?!“, schmollte Cathie genervt. „Mir wird eben von dem Mief von Hühnchen schlecht! Und? Is das jetzt strafbar?!“, herausfordernd verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Du mochtest Hühnchen doch“, warf Draco vorsichtig ein. „Jetzt nicht mehr! Und Dads Käse stinkt zum Gotterbarmen, da kann einem doch nur schlecht werden!“ „Bin ich jetzt Schuld?“, fragte Severus etwas irritiert. „Du bist wirklich launisch in letzter Zeit!“ „Launisch?“, fragte Jacob vorsichtig. „Oh ja“, meldeten Ron und Draco. „Und dann, wenn sie richtig frustriert ist, dann fängt sie an, wirklich komische Sachen zu essen!“ „Ja, neulich waren es Chips mit Schokosoße“, erzählte Ron schaudernd. Ihm war jetzt noch schlecht davon. „Cathie?“, fragte Jacob leise. „Wann hattest du das letzte Mal deine Tage?“ Die Jüngere zuckte mit den Schultern. „Kamen noch nie regelmäßig.“ „Wann, Madame?“, fragte Severus, während er zu Bill blickte, der wohl immer bleicher wurde, so, dass dessen Sommersprossen auffällig stark von seiner Haut hervortraten. „Keine Ahnung! Hört auf, mich anzuschreien!“, zischte Cathie aufgebracht. „Ich führ bestimmt kein Tagebuch über den größten, verdammten Nachteil, den man als Mädchen hat!“ Jacob hob seinen Zauberstab, sprach einige lateinische Worte und blickte auf das Schimmern um den Bauch der Sechzehnjährigen. „William Aidan Weasley! Ich bringe dich um!“, brüllte Severus sofort los, während Ron und Draco eiligst das Feld räumten und sich an die Wand drückten. Auch Jacob trat vorsichtshalber erst mal aus dem Weg, den Zorn des Tränkemeisters durchaus nachvollziehen könnend. Idiot. Aber wirklich! Bill war doch kein Anfänger! Er hatte das, was gerade passierte, verdient! Da hatte er gedacht, der Mann würde seinen Verstand wiederfinden und schon machte er den guten Eindruck mit so was zunichte! „Was soll das?“, fragte Cathie, die langsam das Gefühl hatte, gleich durchzudrehen. „Dad, was ist los? Hör auf, zu versuchen, Bill umzubringen!“ „Cathie“, sprach Jacob ruhig. „Ist dir klar, was mit dir los ist?“ „Gar nichts!“ „Du hast sie ge…! Sie ist ein kleines Kind, du Schwein!“, brüllte Severus, der gewusst hatte, dass das ein Fehler war und dass er die Beiden nie hätte unbeaufsichtigt lassen dürfen. „Du hast meine Kleine…!“ „Ich bin siebzehn! Ich bin nicht klein! Und was ist überhaupt los?! Du benimmst dich, als hätte er mich umgebracht! Draco und Ron rammeln doch auch bei jeder Gelegenheit! Warum soll ich das nicht dürfen!? Und du und Lucius, ihr habt es auch getrieben, als ihr noch verdammt jung ward! Warum sollte ich das nicht dürfen! Nenn mir einen einzigen, guten Grund dafür!“ „Ganz einfach!“, brüllte Severus aufgebracht zurück. „Weder Lucius noch Ron, Draco oder ich könnten schwanger werden!“ Und damit begann er erneut, wie von Hornissen gestochen, hinter dem Jüngeren her zu rennen. Schwanger? Was meinte ihr Dad mit schwanger?! Das war nicht möglich, sie war doch…! Scheiße, sie war ne Frau. Und ja, ihre letzten Tage hatte sie vor etwas mehr als zwei Monaten gehabt. „Ich…. Ich bin…“, in ihr wuchs was?! Momentan so von der Vorstellung überfordert tat sie das Einzige, was ihr in dem Moment einfiel – sie kippte um. „Wie blöde bist du, dass du dir, wenn du schon eine Minderjährige vögelst, nicht mal einen verdammten Verhütezauber merken kannst?! Ich dreh dir den Kragen uuuuum!“ Ja, Bill erinnerte sich, er hatte bei ihrem ersten Mal das dumpfe Gefühl, was vergessen zu haben, jetzt wusste er auch, was das gewesen war. Nur – warum hatte Cathie auch ihm nichts gesagt? Nur, weil sie nicht hierher gewollt hatte? Und… oh,oh… er hörte schon seine eigene Mutter und ja, das machte ihm gerade noch mehr Angst. „Leute!“, fuhr Lucius dazwischen, der sich inzwischen an das Bett zurück getraut hatte. „Sev, du kannst nicht den Vater deines Enkels umbringen. Außerdem ist deine Tochter gerade umgekippt.“ „Ich will kein Großvater sein! Ich bin viel zu jung!“, rief Severus entsetzt, hielt aber abrupt inne, zeitgleich mit Bill, dem er so erst mal noch ordentlich eine wischen konnte, bevor er zum Bett trat, wo Jacob schon wieder mit dem Zauberstab über Cathie wedelte, sie dann aber einfach mit ein paar Spritzern Wasser weckte. Er beobachtete, wie beide Hände seiner Tochter sich über ihren Bauch legten. Sie sah ihn vollkommen ungläubig an und ja, in dem Moment konnte er ihre Gedanken regelrecht mit den Händen greifen. „Vergessen, dass du eine Frau bist?“, fragte er lakonisch. Schwanger! Das Wort fuhr in Cathies Kopf Karussell. Sie war schwanger, da, in ihr, da wuchs ein kleines Baby! Ihr Baby! Nicht adoptiert, nicht von einer anderen Frau, sondern ihr Baby, ihres und…! Sie blickte unsicher zu Bill, der sich nun auch zu ihr stellte, durch die Liege von ihrem Dad getrennt. „Bist… bist du sehr sauer…?“ „Ich glaub, ich war daran mit beteiligt“, lächelte Bill einfach, zog die Jüngere sanft an sich, legte seine Hände über ihre. Er hatte immer eine große Familie gewollt, Kinder gehörten selbstverständlich dazu und er hoffte, dass sie seiner Prinzessin ähnlich sehen würden. „Und das hier war meine Schuld, ich hätte wirklich mitdenken sollen.“ Er beugte sich etwas weiter vor, flüsterte aber dann, so, dass Snape es nicht hören konnte, in ihr Ohr. „Und es tut mir so was von gar nicht leid, ich wollte immer Kinder haben, wie Mom und Dad…“ Cathie lächelte einfach nur, lehnte sich an den Anderen. Ein Baby. Sie würde ein Baby bekommen… gut, sie war jung, aber he, wenigstens würde sie eine junge Mutter sein! Und ja, auch sie wollte mehr Kinder. „Jetzt hab ich wenigstens eine Ausrede, um wirklich nicht mehr in den Unterricht zu müssen und…“ „Bitte was?!“, zischte Severus aufgebracht, schoss regelrecht herum, funkelte seine Tochter an. „Hast du etwa vor, die Schule zu schmeißen?!“ Auch Bill blickte überrascht auf seine Verlobte. „Natürlich! Ich hab keine Lust, mich zu verstecken! Ich will was machen, das mir Spaß macht! Ich mag nicht mehr die Tochter von der schleimigen Fledermaus sein, die man nur wegen ihres Nachnamens schlagen kann! Dad, ich kann diese Talismane schnitzen und sie besprechen, ich bekomme verdammt viel Geld dafür und es macht mir Spaß! Ich würde mein Baby im Leben nicht irgendwo lassen, um dann in den Unterricht zu gehen! Ich… will weg hier, weg aus Hogwarts, weg aus England, ich will mit Bill weg, mein Kind soll ohne den Stress hier aufwachsen können, das Baby…!“ „Baby?“, fragt ein dem Moment eine weitere Stimme. „Oh toll“, murmelte Jacob, wissend, dass es jetzt erst richtig zur Sache gehen würde. Seine Schwiegermutter. Künftige Schwiegermutter. Die Frau, die… er sollte die Krankenstation mal versiegeln und zusehen, dass nicht noch mehr Leute hier reinplatzen konnten. „Welches Baby? Bill, willst du mir sagen… Caitlyn, bist du etwa schwanger?“, fragte Molly lauernd, sie Situation sehr schnell erfassend. Zumindest fiel ihr sonst kein Grund ein, warum Severus einen derart roten Kopf haben sollte. „Dein Sohn hat meine sechzehnjährige Tochter geschwängert!“, brüllte Severus, doch da er die Tränen in den Augen der Kleinen sah, hielt er sich selbst davon ab, noch mal zuzuschlagen. „Aber Junge! Ihr seid noch nicht mal verheiratet!“, rief Molly entsetzt. „Hab ich euch Jungs denn nicht…? Na ja, dazu isses jetzt wohl auch zu spät“, seufzte Molly, lächelte und drückte Cathie an sich. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell mein erstes Enkelkind bekomme! Aber nur, dass das klar ist! Ihr beide werdet heiraten! Gleich zusammen mit Charlie und Jacob! Perfekt! So machen wir das! Das ist die einfachste Geschichte!“ „Heiraten?“, ächzte Severus entsetzt. „Willst du, dass das Kind unehelich zur Welt kommt?“, fragte Lucius sehr ruhig. „Du weißt, wie schwer es für solche Kinder sein kann. Und sieh dir die Beiden doch an. Bill liebt sie, er kann für sie sorgen. Was spricht denn dagegen?“ „Ihr Alter!!“ „Sev“, seufzte Lucius lakonisch. „Ach, und ihr beide…“ Irritiert starrte Severus den Rotschopf an, der sich zu ihm umgewandt hatte, gerade ihm mit dem Zeigerfinger auf der Brust rum stocherte. „Was willst du, Frau?“, zischte er, versucht, zuzuschlagen, doch er beschränkte sich auf seinen schlimmsten, bösen Blick. Ihr werdet mit gutem Beispiel vorangehen!“ „Madame?“, fragte Lucius, dem gerade Übles schwante. „Es ist kein Krieg mehr, eure Ausreden haben sich erledigt, die Kinder sind alt genug, um das hier vollkommen zu verstehen! Die Jahre von eurer wilden Ehe sind vorbei! Ihr werdet ebenfalls heiraten! Hervorragend! Eine dreifache Hochzeit! Ich muss sofort anfangen, eine größere Hochzeitstorte zu planen! Und wagt gar nicht erst zu versuchen, euch zu drücken! Weder du, Bill, noch ihr beide! Lucius, Severus! Es ist höchste Zeit, dass hier Ordnung rein gebracht wird! Hach, das muss ich Arthur erzählen! Das wird wunderbar….! Ach, und Lucius, das Ganze wird im Garten deines Anwesens stattfinden! Das ist einfach größer, als unser Garten! Cathie, ich hole dich in vier Tagen ab, um ein wunderhübsches Kleid mit dir zu kaufen! Ta~daha!“ „Oh, ist das schön! Hochzeiten! Und gleich so viele! Ob ich Molly überreden kann, Zitronenguss auf die Torte zu bringen?“, fragte Albus aufgeregt, der gerade ebenfalls in die Krankenstation gekommen war, eigentlich nur, um etwas zu holen, aber das hier war viel besser gewesen. Verdattert starrte Cathie auf Bill, dann auf ihren schneeweißen Vater und auf Lucius, der da stand, wie eine Salzsäule, während Draco und Ron sich gerade auf dem Boden bogen vor Lachen. „Hat deine Mutter gerade beschlossen, meinen Dad und seinen Lover zwangszuverheiraten?“, fragte sie, nur um sicher zu gehen, das was gerade geschehen war, richtig verstanden zu haben. Sie selbst hatte gar nichts dagegen, es war ihr nur Recht, sie liebte Bill. „Hrmmmmmmmmpf“, versuchte Bill, sein hysterisches, gerade aufsteigendes Lachen – erfolglos zu unterdrücken. Cathie in seinen Armen begann er, in das Grölen im Hintergrund einzusteigen. Oh, manchmal war seine Mutter einfach unbezahlbar! Severus Snape zu sagen, dass er heiraten musste, um seiner Tochter ein besseres Vorbild zu sein, weil eine wilde Ehe nicht vertretbar sei! Das… das… das war einfach herrlich! Jacob schüttelte einfach nur den Kopf, nahm ein strenges Riechsalz und hielt es erst Lucius, dann Severus unter die Nase, beobachtete, wie wieder Leben in die Körper der beiden Männer kam. „Hat diese Furie gerade beschlossen, mir zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe?!“, fragte Severus mit Entsetzen in der Stimme. „Hat diese Frau den Verstand verloren?! Wer glaubt sie, dass sie ist?! Ich heirate doch nicht, nur weil sie es sagt!“ „Du willst mich also nicht?“, fragte Lucius sehr, sehr ruhig, mit drohendem Unterton, ohne auf das Johlen um sich herum zu achten. Für ihn war durchaus klar gewesen, dass Sev und er nach dem Krieg heiraten würden, allerdings hatte er auch immer gewusst, dass er vermutlich alt und weißhaarig sein würde, bevor der Andere fragte. Diese Reaktion allerdings verletzte ihn wirklich. Verdattert starrte Severus den Anderen an. Sah der… verletzt aus? Oh, er war so was von geliefert! Verfluchte Molly Weasley! Von ihm aus hätte sich gar nichts ändern müssen! Das Leben war doch vollkommen in Ordnung gewesen! Allerdings wusste er, würde er jetzt das Falsche sagen, würde sein Lover endgültig Schluss machen. „Ich… doch, sicher. Ich hab nichts dagegen, dich zu heiraten, aber ich lass mir doch nicht von einer irren, rothaarigen Furie sagen, wann dieser Zeitpunkt gekommen sein soll!!“ „Ach, und wann hättest du dann auch nur gefragt? Oder hätte ich das auch noch machen müssen?!“ „Öhhh“, murmelte Cathie. „Streiten die sich gerade, was sie tun sollen?“ „…“, Severus wusste, es war besser, jetzt nichts zu sagen. Nichts außer. „Und jetzt muss ich auch noch Fracks kaufen gehen…“ Lucius grinste. Er wusste, er hatte gewonnen, packte den Anderen. „Und jetzt werden wir den Hauselfen sagen, dass eine Großhochzeit in Malfoy Manor stattfinden wird! Anschließend werde ich mich mit Molly an die Planung machen! Wird höchste Zeit, dass wir heiraten, Mister!“ „Das war sehr, sehr seltsam“, murmelte Cathie. „Allerdings“, stellte Bill fest. Aber er war ganz froh, dass Snape so abgelenkt war, dass er den Mord an seiner Person wohl vorerst vergessen hatte. Er legte seine Hand wieder auf Cathies Bauch, musterte dann Jacob, der ihn schon wieder so komisch ansah. „Ist alles mit Cathie in Ordnung?“, fragte er dann ruhig. „Und mit dem Baby. Hast du nicht was gegen Morgenübelkeit?“ Denn das würde definitiv das Übergeben erklären. Jacob trat wieder zu dem Pärchen, musterte Bill erneut abfällig. Eine Sechzehnjährige vögeln und dumm genug sein, den Verhütungszauber zu vergessen. Schön blöd! Aber gut, wer war er schon? Außerdem – er wollte diese Hysteriker endlich hier raus haben, Charlie aus seinem Unterricht zerren und ihm die Neuigkeiten erzählen! Der Beste würde sich totlachen! Aber Jacob stand vor noch einem Problem. Er war kein verdammter Geburtshelfer! Sicher, er kannte die Standartsachen, aber wehe, es würde Probleme geben! Und es ging um Cathie, wie sollte es da keine geben? Er seufzte auf. „Es scheint alles in Ordnung, aber ich empfehle eine Geburtshelferin aufzusuchen, ich bin nicht spezialisiert auf…“ „Nein!“, knurrte Cathie. „Ich weigere mich! Ich hasse Heiler! Entweder du oder gar Keiner! Ich trau denen nicht über den Weg!“, am Ende würde sie wieder an eine Pomphrey geraten! Nein, auf gar keinen Fall! Entweder Jacob oder Niemanden. Jacob schüttelte einfach nur den Kopf. Er war so was von verratzt! Nach diesem Schuljahr würden Charlie und er wieder zurück ins Reservat gehen, eine Nachfolgerin, eine junge Frau, war bereits bestimmt worden. Doch er wusste, würde er sich weigern, Molly würde ihn höchstselbst durch die Welt jagen, um ihn dazu zu bringen, seinen Job zu machen. Er hatte also – mal wieder – gar keine Wahl. „Macht euch vom Acker – und sagt Severus, er soll Vitamintränke und Tränke gegen die Morgenübelkeit brauen.“ Bill nickte, hob die Jüngere einfach hoch und trug sie, allerdings nicht zurück in die Quarteire ihres Vaters, der sicher selbst gerade alle Hände voll zu tun hatte, sondern in seine eigenen, auf den kleinen Balkon, setzte sie auf die steinerne Balustrade. „Du willst die Schule abbrechen?“, fragte er schließlich leise. „Die Zwillinge haben es auch getan und… mehrere Leute haben mir gutes Geld für die Talismane geboten. Ich mag es wirklich, sie zu machen und ich kann sie machen, wann immer ich Zeit und Lust habe, auch, wenn ich fett bin oder… wenn das Baby da ist“, erklärte Cathie. „Ich will einfach nur bald hier weg, dahin, wo uns Niemand kennt und wo wir neu anfangen können, ohne all den Ballast, den wir in England haben…“ Bill sagte nichts, er wusste, es stimmte. Sicher, Cathie könnte etwas Anderes machen, doch er fand ihre Anhänger gut, Menschen waren jetzt schon bereit, gutes Geld dafür zu zahlen und sie wollte für die Familie sorgen. Wer also war er, zu widersprechen…? „So, Kleines!“, lächelte Molly stolz. Sie war kurz vorher bei Charlie gewesen, der sicher schon auf dem Weg nach unten war. Nun aber hatte sie begonnen, die Haare ihrer künftigen Schwiegertochter noch mal zu bearbeiten und ihr zu helfen. Sie sah einfach hinreißend aus in den hellblauen Hochzeitsroben. Sie wirkte wie eine kleine Fee in dem langen, glockigen Rock. Das Oberteil lag eng am Körper an, man sah ihr wahrlich nicht an, dass sie inzwischen im dritten Monat war, aber gut, es war ja auch erst der dritte Monat. Die Arme stecken in trompetenförmigen Ärmeln, die wunderschön bestickt waren. Es war das umgeänderte Hochzeitskleid von Severus‘ eigener Großmutter, das sie in den Verliesen von Gringotts in einer Truhe gefunden hatten und es hatte der Kleinen weit besser gefallen, als all die Dinge, die sie in den Geschäften gesehen hatte. Also hatte Molly das Kleid ein wenig umgearbeitet, so, dass es dem Mädchen nun passte, wie auf den Leib gegossen. „Ich würde sagen, du bist auch fertig. Komm, die Anderen sind schon unten und du bist die Letzte, die fehlt.“ Cathie warf einen letzten Blick in den Spiegel und musste doch ein wenig lächeln. Sie fand sich selten hübsch, aber heute tat sie es. Vielleicht, weil sie heiraten würde. Sie hatte von vielen Leuten gehört, dass man an so einem Tag zweifelte, doch sie konnte es kaum abwarten, vor Allem, da man sie schon seit drei Tagen von Bill strikt getrennt hielt. Na ja, sie hatte mit Dad hier einziehen müssen, während Jacob, Bill und Lucius in Malfoy Manor gewartet hatten und mehr oder minder deswegen drei Tage nicht geschlafen, kaum gegessen und wieder weit mehr gekotzt, als sonst. Aber das war jetzt vorbei. Künftig hatte Niemand mehr das Recht, sie zu trennen! Wobei Cathie immer noch etwas anders war von den Gesprächen mit Dad in den letzten Tagen. Davon, was er von ihrem Schulabbruch hielt oder von ihrer Schwangerschaft, die in eine viel zu frühe Hochzeit gemündet hatte. Es hatte böse Worte gegeben, traurige Worte aber auch die Versöhnung. Dad hatte schließlich eingelenkt, in allen ihren Punkten. Sogar was die Auswanderung nach Kanada anging, solange sie immer in Kontakt bleiben und sich gegenseitig besuchen würden. Damit hatte Cathie sich durchaus anfreunden können, sie wollte dass ihr Kind oder ihre Kinder immer eine große Familie haben würden. Nun, sie waren mit den Weasleys verwandt, das sollte also wirklich machbar sein. Sie musste auch nicht mehr in der Schule leben, sondern würde im Manor bleiben, oder auch mal im Fuchsbau, während Bill mit Gringotts alles regelte. Sie würden schon bald nach Kanada gehen, dort ein Haus für sich suchen und das Beste – Charlie und Jacob wurden in das Drachenreservat dort versetzt! Das hieß, dass sie ihren privaten Heiler behalten konnte! Sie hatte sogar mit Charlie darüber geredet, dass sie sich einfach zu viert ein Haus dort suchen würden, das Reservat war nur eine Flooreise von einem magischen Wohngebiet entfernt, indem es auch eine Gringottsfiliale gab, an der Bill sehr interessiert war. Besser ging es doch gar nicht! Allerdings würden sie wohl die letzten beiden Monate vor der Geburt wieder nach England kommen, Dad bestand darauf und sie hatte nichts dagegen. Malfoy Manor war bequem und so konnte er sein Enkelkind auch gleich kennenlernen. Da Dad ja auch nebenher viel reisen würde, gerade eben auch in die Staaten und nach Vancouver, eine der wenigen großen Städte in Kanada, würden sie sich auch recht häufig sehen, selbst Lucius, der als Botschafter sicher auch oft da sein konnte. „Können wir endlich?“, fragte Cathie, wartete ungeduldig, bis die strahlende Molly ihr endlich die Tür öffnete. Sie rannte regelrecht die ihr inzwischen vertrauten Gänge von Malfoy Manor entlang, hinaus in den festlich geschmückten Garten, vorbei an einem Tisch mit mehreren Kuchen, einer in der verräterischen Form einer Zitrone und einer sechsstöckigen, riesigen Torte, sowie an noch leeren Buffettischen, die sich nachher füllen würden und hin zu dem Ort, wo der Rest der Gäste schon wartete. Wobei Cathie ein wenig eingeschüchtert schlagartig an Tempo verlor. Sie hatte gewusst, dass es viele Gäste geben würde. Leute aus dem Ministerium, wegen Dad und Lucius, Leute aus Ägypten und Bulgarien, die gesamte Belegschaft von Hogwarts. Der Orden. Nur jetzt, wo sie sah, wie viele es waren, stand sie kurz vor einer Panik. „Cathie komm schon. Die beißen nicht. Die haben viel zu viel Schiss vor Dad und Onkel Sev“, beruhigte Draco seine Schwester. Er hatte gesehen, wie sie schlagartig jede Bewegung eingestellt hatte. „Die warten nur noch auf dich, selbst mein Vater ist schon aufgetaucht.“ Gut, auch erst vor zwei Minuten, aber trotzdem immer noch vor Cathie. Kurz ließ Cathie ihren Blick über die vielen Gesichter gleiten – und stellte erneut etwas fest, das ihr persönlich weh tat. Dabei hatte Albus sie mehrfach vorgewarnt. Remus Lupin glänzte erneut durch Abwesenheit. Es war jetzt fast ein Jahr her, dass sie von dem Werwolf überhaupt etwas gehört hatte und er war wohl das einzige Ordensmitglied, das auch bei der Schlacht in der Winkelgasse nicht da gewesen war. Lupin gab Harry Potter die Schuld an Sirius‘ Tod, wollte seither nichts mehr mit Irgendwem zu tun haben, war wohl auch außer Landes gegangen. Es tat weh, doch trotzdem hatte Cathie ihren eigenen Weg gefunden – und ihre Familie. Wenn Lupin nichts mit ihr zu tun haben wollte, gut. Sie hatte Bill und ihren Dad und die Weasleys und ihre Freunde, Draco. Ihren eigenen Bruder. Und ihr Baby. Kurz legte sie ihre Hand auf den Bauch, dann ging sie, entschlossen und ohne nach links oder rechts zu sehen, durch die Reihe der eleganten Stühle auf dem blumenbestreuten, mit Teppich ausgelegten Weg nach vorn zum Altar, froh, als sie endlich wieder Bill sah. Für alle anderen hatte sie gar keine Augen. „Cathie“, lächelte Bill leise, nahm eine Hand der Jüngeren. Auch an ihm rauschte die Zeremonie irgendwie vorbei, wobei auch er grinsen musste, als Albus die neuen Nachnamen verlas und die Welt so erfuhr, dass nicht Lucius der Kopf dieser Beziehung war, da sein neuer Name vor Allem Snape war. Nun, bei Charlie wunderte es ihn wenig. Seit er Jacob hatte kämpfen sehen, war ihm klar gewesen, wer in der Beziehung die Hosen anhatte. Auch, wenn der Heiler meist sehr sanft und freundlich rüber kam, auch er legte keinen Wert darauf, ein weiteres Mal am falschen Ende von dessen Stab oder Körperteilen zu stehen. War beides eine wirklich schlechte Idee… „Bill“, flüsterte Cathie zurück, als die Segenssprüche vorbei waren, sie spürte, wie ein Reif, ja, viele reinblütige Familien zogen Reifen Ringen vor, von Albus um ihr Handgelenk gelegt wurde, wie er es vorher schon mit Bill getan hatte. Ein seltsames Gefühl. Sie war verheiratet. Noch genau heute vor einem Jahr hätte sie Jeden für klinisch irre erklärt, der so was behauptet hätte. Da war sie noch ein Junge gewesen und gerade bei den Dursleys angekommen, für einen weiteren Sommer, der nur schrecklich sein konnte und jetzt stand sie hier, als Mädchen, schwanger und jetzt frisch verheiratet mit dem Mann, den sie über alles liebte. Sie hörte die letzten Worte kaum, kam erst irgendwie in die Realität zurück, als sie die Lippen auf ihren fühlte. Automatisch schlang sie ihre Arme um Bills Nacken, kuschelte sich an ihn, als der Ältere den Kuss beendete, sah zu ihrem Vater, der mit Lucius da stand, er natürlich in schwarzen, aber immerhin festlichen und mit Silber bestickten Roben, Lucius, der fast Dasselbe aber in Weiß zu tragen schien. Der Andere mochte die Farbe generell ganz gern. Albus grinste, als er beobachtete, wie Lucius seinen Sohn packte und ihn zu dem traditionellen Kuss regelrecht zwingen musste, doch nichts war so unterhaltsam gewesen, wie die überraschten Reaktionen, als die Leute begriffen hatten, wer im Bett wohl meist bei diesem Pärchen oben lag, denn das hatte die Magie ja enthüllt, durch die neue Form des Nachnamens. Ja, Sev mochte seine Unsicherheiten haben, aber er ließ sich von nichts und Niemandem kontrollieren – dachte er. Nun, es war nicht so, als sei der Blonde unzufrieden. Jacob und Charlie waren beim wilden, unorthodoxen Knutschen, angefeuert mit Sicherheit von ihren bulgarischen Kollegen, für die das hier auch eine Art Abschiedsfeier von den beiden war, während Bill seine Braut nur kurz und sanft geküsst hatte, das schwangere Mädchen einfach im Arm hielt. Ja, das hier war vor Allem ein glücklicher Tag, ein Neubeginn in einer Zeit, die gerade vom Bürgerkrieg auf Frieden umschalten konnte. Und dann gleich mit einer dreifachen Hochzeit. Sehr zufrieden strich Albus sich selbst über seinen Bart, machte mit der anderen Hand ein Zeichen, so, dass die engagierte Kapelle begann, zu spielen. Bill lächelte, als er die ersten Töne hörte. „Tanzen?“, fragte er galant. „Nur, wenn ich nicht wieder nackt oder betatscht ende“, knurrte Cathie. Sie traute dem Ganzen immer noch nicht so ganz. „Ich verspreche, ich lasse dich keine Sekunde aus den Augen, Prinzessin, Niemand wird dir zu nahe kommen“, gelobte Bill, hob seine Frau stolz hoch und trug sie zur Tanzfläche, wo er sie abstellte und begann, sich mit ihr im Rhythmus der Musik zu bewegen. „Ich finde das immer noch wirklich übertrieben“, zischte Severus, der ebenfalls von seinem Lover, nein, falsch, von seinem Mann auf die Tanzfläche gezerrt wurde. Er hatte versucht, die Hochzeit abzublasen, doch er war gegen Wände gelaufen und das Letzte, was er wollte, war, dass der Blonde ihn wegen seiner Einstellung verlassen würde. Aber für Severus machte es einfach keinen Unterschied, ob sie jetzt verheiratet waren oder eben nicht! „Sev, benimm dich“, warnte Lucius einfach nur, der das im Gegensatz zu dem Tränkemeister durchaus genoss. Mit Grauen erinnerte er sich an seine erste Hochzeit, die steif und kalt gewesen war, mit lauter Gästen, die er einfach nicht ausstehen konnte. Ohne seinen Lover. Doch nun waren sie hier, im blumengeschmückten Garten. Und er wusste, auch, wenn Sev sich aufregte, ihm war es nur unrecht, dass so viele Leute da waren. Doch sie beide waren nun Personen des öffentlichen Lebens, was weitaus leichter sein würde, wenn sie offiziell zusammengehörten. Keine Fragen, keine scheelen Blicke. „Ich bemühe mich!“, gab Severus scharf zurück, seufzte dann und sah zu seiner Tochter, die von ihrem irren Ehemann trotz ihres Zustands über das Parkett gezerrt wurde. „Es geht ihr hervorragend. Sie ist schwanger, nicht schwerkrank.“ „Rmpf!“ Mit einem Lächeln im Gesicht blickte Cathie von ihrem Arbeitsplatz auf, legte ihr Schnitzwerkzeug aus der Hand. Die Sonne schien freundlich durch das Fenster zu ihr herein und als sie raus sah, hatte sie einen freien Blick über die sich langsam verfärbenden Bäume bis hinunter zum schimmernden Wasser des Sees, an dem sie so gern saß und in dem Bill ihr am Anfang sogar das Schwimmen beigebracht hatte. Bald würde es kalt werden, doch sie freute sich schon auf den Winter hier, sie hatten viel Holz in ihrem großen Schuppen und das Haus war gut warm zu halten mit der Mischung aus Muggeltechnik und Feuern, mit denen hier alles ausgestattet war. Ein Wimmern brachte sie dazu, aufzustehen und von ihrem Arbeitstisch zu der kleinen Wiege zu gehen, die in dem Zimmer stand. „He, Baby, kein Grund so zu jammern. Mommy ist hier.“ Sie hob ihren inzwischen sieben Monate alten Sohn aus seinem Bettchen, roch kurz an der Windel, seufzte und lief ins Bad im Obergeschoss, wo sie ihn erst mal wickelte. Anschließend brachte sie den Kleinen wieder ins Arbeitszimmer, setzte ihn in den dort ebenfalls aufgestellten und gesicherten Laufstall, wo der Junge sich aufsetzte und begann, mit fröhlichem Krähen zu spielen. Cathie setzte sich neben ihn, strich über die Haare, die genau zwischen ihrem dunklen und Bills karottigem Rot zu liegen schienen. Ihr kleiner Brian Severus Weasley. Dad hatte sogar Tränen in den Augen gehabt, als sie und ihr Mann den Namen des Jungen nach der Geburt verkündet hatten und hatte den kleinen Jungen gar nicht mehr hergeben wollen. Er war herrlich unkompliziert und friedlich, kein Schreikind und glücklich, weil sie immer bei ihm war und wenn sie mal nicht da war, dann sein Daddy oder einer seiner beiden Onkels, denn auch Charlie und Jacob lebten hier. Vor etwa einem Jahr, zwei Monate nach der Hochzeit, hatten sie dieses Haus gefunden, es war groß, hatte drei Stockwerke und mehrere große Schlafzimmer, dazu einen riesigen Garten, den Felio, ihr Frettchen heiß und innig liebte. Da war ein Esszimmer, ein Salon, der Raum, in dem Bill ihr die Werkstatt eingerichtet hatte, das Zimmer von ihrem Kleinen, das sie mit viel Liebe eingerichtet hatte, allerdings neutral in hellem Gelb mit Tapete, auf der harmlose Tiere gemalt waren. Wenn Brian alt genug war, würde er ein richtiges, kleines Jungenzimmer bekommen und hier würde ein neues Baby einziehen. Ja, sie wollte weiterhin eine große Familie und Bill auch. Das vergangene Jahr, es war… einzigartig gewesen. Sicher, es hatte auch so seine Tiefpunkte gehabt, aber zum großen Teil war es toll gewesen. Sie hatte ihr Baby zur Welt gebracht, ihr Geschäft aufgezogen. Bill liebte seine Arbeit hier in der Wildnis, wo er für Gringotts die alten, mythischen Plätze der Vergangenheit erforschte. Sie hatten sich auch nur ein Mal wirklich gestritten, wegen einer Kleinigkeit, aber die Versöhnung war umso schöner gewesen. Vor drei Wochen waren auch Dad und Lucius noch da gewesen, zusammen mit Draco, der bald in Salem an der besten, magischen Uni weltweit studieren würde. Ron dagegen erfüllte sich seinen eigenen Traum, er hatte es geschafft, ins Aurorenprogramm aufgenommen zu werden. Er würde großartig werden, es war genau das, was ihrem besten Freund lag. Hermine hatte sich auch bei Ron gemeldet, sie ging in Russland auf eine Uni, würde wohl auch in näherer Zukunft heiraten, hatte aber nach Harry nicht mal groß gefragt. Sie hatten sich einfach auseinander gelebt. Aber das war in Ordnung, sie hatte ihre Freunde gefunden und hier kam sie mit der nächsten Nachbarin, deren Grundstück etwa zehn Kilometer von hier anfing, sehr gut klar. Hier war sie nicht die Tochter des Tränkemeisters, eine Heldin oder Verräterin, sie war einfach nur die Frau von William Weasley, die ein Talent für starke, magische Talismane hatte, die inzwischen zum Teil, wie sie fand, lächerlich hohe Preise erzielten. Draco und Luna hatten sich außerdem im Sommer verlobt, wollten in den nächsten Semesterferien heiraten, da die junge Ravenclaw erst in diesem Jahr ihre Schule beendete und außerdem eine Winterhochzeit haben wollte. Ron und Susan dagegen war eine andere Geschichte. Sie mochten sich wohl immer noch, aber eher als Freunde. Aber gut, die Zeit würde schon zeigen, wer mit wem zusammenkommen würde. Albus war laut Dad immer noch leicht geistig gestört und stritt sich weiterhin mit Fawkes um Zitronenbonbons, ihr Vater und Lucius waren mit die angesehensten Menschen in ganz England und im Ausland, Dad als bester Tränkemeister wohl wirklich weltweit und Lucius als herausragender Politiker. Ihr Vater hatte es geschafft, einen neuen Traumlostrank zu kreieren, der nicht mehr süchtig machte und einen Trank, der es schwer traumatisierten Menschen möglich machte, sich ihren Ängsten zu stellen und sie zu überwinden. Außerdem schien er, dank dem Basilisken, auf bestem Wege zu sein, ein Gegenmittel zur Lykantrophie zu finden. Von Albus hatte sie außerdem erfahren, dass Remus Lupin sich nach Litauen zurückgezogen hatte, wo er nun Mitglied eines Rudels war. Er wollte wohl nur vergessen was in England geschehen war. Das Einzige, was Cathie nicht fair fand, war, dass er in ihr immer noch den Schuldigen an Siris Tod sah. Als hätte sie den Tod ihres Patenonkels gewollt! Na ja, sie hatten keinen Kontakt und würden ihn auch nie wieder haben. Es war Vergangenheit. Und sie… sie hatte eine Zukunft. Eine lange und glückliche Zukunft mit einer chaotischen, seltsamen aber glücklichen Familie, die füreinander da war und einstand. Na ja, da war die Sache mit Ginny, die immer noch verrückt war und dachte, die dunkle Lady zu sein, versuchte, Menschen herum zu befehlen, aber Dad war dabei, einen Trank zu entwickeln, der sie in die Realität holen konnte und sollte er erfolgreich sein, würde man Bills Schwester, nachdem man ihre Magie versiegelt hatte, zurück zu ihrer Familie lassen. Sie hatte ja nie das dunkle Mal gehabt und was sie getan hatte, hatte sie aufgrund ihrer Geisteskrankheit getan. Es war Cathie Recht, solange ihre Kinder nicht in deren Nähe kommen würden. Sie lächelte, als ihr Sohn ihr sein Lieblingsspielzeug entgegen streckte. Ein Buch, dessen Seiten wasserfest und aus dickem, weich gezaubertem Holz waren. Ein Geschenk von Dad, darin befanden sich verschiedene Trankzutaten und Bilder von Kesseln. Nur er konnte so was einem Neugeborenen schenken. „Ah, Schatz. Da bist du“, lächelte Bill. Er hatte sich angewöhnt, nach der Arbeit erst in Cathies Arbeitszimmer zu gehen, sie verbrachte da viel Zeit, vor Allem jetzt, wo es draußen kälter geworden war, schnitzte ihre Talismane aus Edel- und Halbedelsteinen. Sie verdiente gut daran und ihre Werke wurden von Mal zu Mal besser, lebendiger und die Zauber, die sie einweben konnte, entfalteten immer stärkere Wirkungen. Der Aurorencorps von Kanada hatte sogar einen ganzen Satz für ihre Einheiten bestellt und einen mehr als hervorragenden Preis dafür geboten. Die Engländer übrigens auch. Er trat zu seiner Frau, küsste sie sanft und hob dann seinen erstgeborenen Jungen hoch, wirbelte das lachende Kind herum. „Wie war dein Tag?“, fragte Cathie sanft, lehnte sich an den Anderen. „Hervorragend, wir haben Zugang zu einem alten Heiligtum an der anderen Seite des Sees erhalten!, grinste Bill, der seine Arbeit hier liebte. „Ist schon einer der Anderen da?“ „Nein, Charlie und Jacob kommen erst in einer Stunde, sie hatten doch die Mittelschicht. Warum?“ „Weil wir zwei Beide unfreiwillige Babysitter brauchen, wir haben heute nämlich etwas vor!“, erklärte Bill, hob zwei Eintrittskarten. „Mein Kollege, der, dem du den Anhänger für die Familie gemacht hast, er war begeistert. Er hat die Hoffnung schon aufgegeben, dass er seine Frau schwängern kann, heut hat er mir gesagt, sie wäre im zweiten Monat und er ist so glücklich gewesen, dass er uns Tickest für ein Musical geschenkt hat. Er meinte, deine Talismane wären weit mehr wert, als du verlangst. Also – ich halte Brain und du putzt dich raus, Prinzessin!“ Cathie lächelte, sie liebte es, mit Bill auszugehen, hier, wo sie Niemand erkannte und Musicals waren etwas, was sie toll fand. Sie blickte an sich herab, trug natürlich nur eine Jeans und einen weiteren Arbeitspullover, den sie sich von Bill gemopst hatte. „Bin gleich wieder zurück!“, rief sie und rannte. Brian war ja in guten Händen. Ja, sie liebte ihr neues Leben… The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)